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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 40

1902 - Leipzig : Hirt
40 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Charlotte Corday aus Caen schwrmte fr republikanische Freiheit und die groen Charaktere der alten Rmer. Als flchtige Girondisten, an deren Sturz Marat einen Hauptanteil hatte, sich in Caen sammelten, reifte in ihr der Ent-schln, Frankreich von dem Scheusal zu befreien. Sie reiste nach Paris, verschaffte sich Zutritt bei Marat und erstach ihn. Ruhig bestieg sie das Schafott, während der Pbel die Leiche Marats vergtterte. Nur um so rger muteten jetzt die brigen Schreckensmnner gegen die Freunde brgerlicher Ordnung. Die Gefngnisse murden Sammel-Pltze der feineren Gefellschaft; Taufende murden zur Schlachtbank gefhrt. Unter ihnen war auch Maria Antoinette. Man hatte die Knigin von ihren beiden Kindern getrennt, in ein elendes Gefngnis geworfen, in zerlumptem Kleide vor das Revolutionstribunal gefhrt und verurteilt. Der achtjhrige Dauphin wurde einem rohen Jakobiner ber-geben und allmhlich zu Tode mihandelt. Ilm die alte Ordnung ganz zu vernichten, mrbe eine neue $eit= rechnung, beginnend mit dem 22. Sept. 1792, mit vernderten Monatsnamen an Stelle der alten gesetzt, und das Christentum murde mit 1794.einem Kultus der Vernunft vertauscht. Im April 1794 murde Danton nebst seinen Anhngern hingerichtet. Jetzt erreichte das Schreckenssystem unter Robespierres Alleinherrschaft erst feinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Zmar lie er durch den Konvent den Glauben an das hchste Wesen" mieder einfhren, aber im Juli ereilte auch ihn und feilte Anhnger das Schicksal. Die Gemigten behielten im Konvente die Oberhand und fhrten 1795.1795 eine neue Verfassung ein: die vollziehende Gemalt murde einem Direktorium von fnf Mitgliedern bertragen, die gesetzgebende einer aus zmei Kammern bestehenden Vertretung. Auch die Provinzen hatten zur Zeit der Schreckensherrschaft viel zu leiden. In ganz Frankreich zogen die Sendlings des Konvents mit Revolutionsheeren und Guillotinen umher. Wie sind die furchtbaren Greuel der Franzsischen Revolution zu erklären? Der erste Aoalitionskrieg (179897) bis zum Frieden zu Bafel (1795) und das Ende Polens. Als 1792 die beiden deutscheu Gromchte im Kriege gegen Frankreich beschftigt marett, hielt die russische Kaiserin Katharina Ii. die Zeit fr gnstig, Polen dem russischen Staate einzuverleiben. Sie verstand es, Unruhen in Polen zu erregen, und lie ,,znr Wiederherstellung der Ordnung" das Land besetzen.' Jedoch auch Preußen schickte ein Heer, und nun einigten sich beide Mchte, ohne sterreich hinzuzuziehen, zur zmeiten Teilung 1793.Polens, Jan. 1793. Nach der Hinrichtung Lndmigs Xvi. schlssen England, Preußen und sterreich (und einige kleinere Staaten) eine Koalition gegen

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 43

1902 - Leipzig : Hirt
86. Das Ende der Franzsischen Republik. 43 behaupten und wurde endlich 1801 infolge eines Vertrages auf eng-tischen Schiffen nach Frankreich zurckgebracht. 5. Sturz des Direktoriums, 1799. Whrend Napoleons Abwesenheit hatten England, sterreich, Rußland und die Trkei 1798 die zweite Koalition geschlossen. Die Heere des Direktoriums hatten von den sterreichern und Russen in Sddeutschland und Italien ver-schiedene Niederlagen erlitten. Da kam Napoleon, der Held des Tages, zurck, erkannte die fr seine Absichten gnstige Lage und strzte mit Waffengewalt die beim Volke unbeliebte Direktorial-Regiernng. Zufolge1'va-der neuen Verfassung traten drei Konsuln auf zehn Jahre an die Spitze des Staates (mit Senat und Gesetzgebendem Krper). Napoleon wurde Erster Konsul mit monarchischer Gewalt. 6. Beendigung des zweiten Aoalitionskrieges. Als die Friedens-briese, die Napoleon an die Herrscher Englands und sterreichs (Ru-land hatte sich von der Koalition zurckgezogen) richtete, erfolglos blieben, folgten ihm seine Krieger begeistert der deu Groen St. Bern-hard und schlugen die sterreicher 1800 bei Marengo, während ein 1800. anderes franzsisches Heer bei Hohenlinden siegte und Wien bedrohte. Im Frieden zu Lnneville, dem auch das deutsche Reich beitrat, wurde 1801 das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Die deutschen 1s01. Fürsten aber, welche ihre linksrheinischen Besitzungen verloren, wurden 1803 durch den unwrdigen Reichsdeputationshauptschlu mit 180,>. eingezogenen geistlichen Lndern und freien Reichsstdten entschdigt. 112 deutsche Staaten hrten dadurch auf zu bestehen. Das traurige Schauspiel hatte aber wenigstens das Gute, da die Zerrissenheit Deutsch-lands vermindert wurde; die Verteilung wurde die Grundlage der spteren Gestaltung Deutschlands. (Karten Nr. 9 und 10.) 7. Napoleon als Konsul, a) Nur die Formen der Verfassung waren noch republikanisch; in Wirklichkeit herrschte Napoleon allein. 1802 1802. erhielt er durch Volksabstimmung das Konsulat auf Lebenszeit. b) Die tchtigsten und fr seine Plne brauchbarsten Beamten verstand Napoleon fr sein Interesse und seinen Dienst zu gewinnen (Minister Talleyrand). Den Emigranten wurde die Rckkehr gestattet. Durch Stiftung der Ehrenlegion entstand eine neue, dem Stifter-ergebene Ritterschaft. c) Durch einen Vertrag mit dem Papste wurde die katholische Kirche wiederhergestellt; doch wurde auch deu anderen Bekenntnissen Duldung gewhrt. d) In der Pariser Gesellschaft war die geistreiche Frau von Stael der Mittelpunkt der dem Despotismus abholden gebildeten Welt.

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 38

1902 - Leipzig : Hirt
! 38 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. sammlung bertragen ward. Als Grundlage fr die Wahlen und die Verwaltung erhielt Frankreich eine neue Einteilung in 83 Departements. 5. Das Volt und der König von 178991. Der heruntergekommene, sittenlose Herzog von Orleans und andere Umsturzmnner benutzten eine in Paris entstandene Brotteuerung, um den König zu verdchtigen, er wolle Paris aushungern. Ein dadurch aufgeregter Pbelhaufe, zum Teil aus Weibern bestehend, zog im Oktober 1789 nach Versailles und holte den König und seine Familie nach Paris. Die Tnilerien wurden ihnen als Wohnung angewiesen. Das Verbrderungsfest am 14. Juli 1790 war ohne nachhaltigen Einflu. Vergebens rieten Mirabeau und die Knigin dem unschlssigen König zu mutigem Handeln. Nach dem Tode Mirabeaus, des Vermittlers zwischen König und Volk, war jede Sttze verloren. Die Flucht 1791. im Juni 1791 ward ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Menehonld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und von Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung. 85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 1791 95. V Friedrich Wilhelm Ii. von Preueu (Stammtafel S. 19), 1786 178097, suchte den Beinamen des Vielgeliebten", mit dem er begrt bis wurde, zu verdienen, indem er die franzsischen Stenererhebcr ( 80,1) entlie und im Gerichtswesen wie im Heere mglichste Milde walten zu lasseu befahl (Blcher und Jork wieder angestellt, 88, 2. 4). Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zunchst nichts zu frchten; aber der König erkannte, welche Gefahren dem deutschen Volke und den kleineren deutschen Fürsten drohten, da die franzsischen An-schaumigen auch in Deutschland verbreitet wurden und in dem ge-bildeten, mit dem Despotismus unzufriedenen Brgerstande einen gnstigen Boden fanden. Er schlo daher mit Kaiser Leopold Ii. (179092) ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 78, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt? 1791 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 1791- 92. In bis der Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, 1792. welche aus den Girondisten und den wilden Jakobinern bestand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums, welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an Osterreich

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 61

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 61 Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 4. Friedrich Wilhelms Iii. Lnde. 1840 endete das fr die 1840. Entwicklung des Staates so bedeutungsvolle Leben des einfachen, frommen Knigs. Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Seine letzte Ruhesttte fand er neben seiner Luise im Charlottenburger Mausoleum. 91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. \. Frankreich. Der Regierung Ludwig Philipps standen die Parteien der Republikaner, der Bonapartisten und die Anhnger der vertriebenen Bourbons von jeher feindlich gegenber. Am gefhrlichsten aber wurden dem Brgerknig", der die wohlhabenden Klaffen der Bevlkerung begnstigte, die unter den besitzlosen Arbeitern sich ausbreitenden Lehren der Sozialdemokratie (vgl. 95, 3). Die Grung kam zum Ausbruche in der Februarrevolution in Paris. Der 1848. zaghafte König entfloh, die Republik wurde erklrt, und die Sozial-demokraten fhrten ihre Nationalwerksttten ein. Als eine zur Beratung der Verfassung zusammengetretene National-Versammlung diese Werksttten auszuheben beschlo, brach im Juni ein wilder Ausstand der Sozialdemokraten aus. Die gemigten Republikaner siegten in blutigem Straenkampfe der die roten". Zum Prsidenten der Republik wurde der Sohn des Knigs Ludwig von Holland ( 87, 9), Prinz Ludwig Napoleon Bonaparte, der sich durch geschicktes Austreten und republikanische Haltung allgemein beliebt zu machen wute, durch Volksabstimmung auf vier Jahre gewhlt. Die Nationalversammlung, die als gesetzgebende Krperschaft dem Prsidenten zur Seite stand, verlor bald das Zutrauen der Nation, während dieser immer mehr die allgemeine Neigung gewann. So konnte er es wagen, am 2. Dezember 1851 durch einen Staatsstreich 1851. die Nationalversammlung auseinander zu jagen. Er lie sich durch Volksabstimmung zum Prsidenten auf 10 Jahre whlen und am 2. Dezember 1852 nach abermaliger Volksabstimmung zum Kais er 1852. der Franzosen ausrufen. Frankreich erkannte in einem starken Oberhaupte den besten Schutz gegen die Roten". Worin ahmte Napoleon seinem Oheim nach? 2. sterreich. Nach der Februarrevolution brachen in fast allen deutschen Staaten die Mrzunruhen" aus. Die Regierungen suchten 1848. dieselben durch Bewilligung grerer Rechte und Freiheiten zu be-

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Hirt
62 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. schwichtigen. Aus Wien entfloh infolge eines Aufstandes der verhate Metternich nach England, und Kaiser Ferdinand, Franz' I. Nachfolger (183548), versprach die Einsetzung einer Volksvertretung. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der Natioualitts-gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, und das fter-reichische Staatsweseu drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt. Um nicht das gegebene Versprechen halten zu mssen, legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder; unter seinem Nachfolger Franz Joseph kam die geforderte Verfassung erst 1861 durch Errichtung eines Reichs-rat es" zu stnde. 3. Greuen. König Friedrich Wilhelm Iv. (Stammtafel S. 77), 1840. der 1840 den Thron bestiegen hatte, war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervorragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, den Naturforscher Alexander v. Humboldt, den Dichter Rckert, deu Musiker F. Mendelssohn, die Maler Corne-lius und W. Kaulbach (Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums). Andere, wie den Dichter Freiligrath, untersttzte er. 1842. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Klner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. Um den Wnschen des Volkes in Bezug auf die Verfassung ent-1847. gegenzukommen, berief er 1847 den vereinigten Landtag, der aus eiuer Vereinigung der Provinzialstnde bestand, und war zu weiterem Ausbau der Verfassung bereit. Aber das durch gewissenlose Schrift-steller aufgewiegelte Volk verlangte strmisch, was der König nur schritt-weise gewhren wollte. Als er in einer Bekanntmachung eine freiere Staatsverfassung in Aussicht gestellt und auerdem versprochen hatte, ein der Verbesserung der Bundesverfassung mitzuwirken, zog am 18. Mrz 1848.1848 eine lrmende Volksmenge vor das Schlo, um ihren Dank aus-zudrcken. Da entbrannte durch ein Miverstndnis ein Straenkampf zwischen dem Volke und den Soldaten. Obgleich die Soldaten Sieger blieben, zog der friedliebende König am Morgen des 19. die Truppen aus der Stadt zurck und suchte die ausgeregteu Berliner zu beruhigen. Er berief Vertreter des Volkes, die sich mit den geplanten Einrichtungen zu beschftigen hatten, und gab nach langen Beratungen im Januar 1850.1850 seinem Lande eine neue Verfassung, nach welcher der König die gesetzgebende Gewalt mit dem Landtage teilt. Er besteht, hnlich wie in den brigen greren Staaten Deutschlands, aus dein Abgeordnetenhause, welches aus indirekten Wahlen des Volkes hervorgeht,

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 39

1902 - Leipzig : Hirt
85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung je. 39 den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. sterreicher, Preußen und Emigranten rckten tu Fraukretch ein Den Oberbefehl fhrte der allzu bedchtige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Statt durch Taten zu sprechen, erlie er eine von Emigranten verfate drohende Erklrung, welche von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, um den Pariser Pbel zu einem Sturm auf die Tuilerieu (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordeushaus der Tempelritter) zum Gefngnis. Die knigliche Gewalt wurde aufgehoben und zur Regelung der Verfassung die Berufung eines Nationalkonvents beschlossen. Whrend die Feinde, ohne ernst-lichen Widerstand zu finden, in der Richtung ans Paris langsam vor-drangen, lie der Justizminister Danton, um das Vaterland zu retten", Tausende von Gegnern der Jakobiner in den Gefngnissen ermorden (Septembermorde)! Weniger blutig, aber reich an traurigen Folgen war die Kanonade von Valmy (20. September), nach welcher sich der Herzog von Brauuschweig langsam zurckzogt) Die Franzosen drangen tu Mainz und andere rheinische Gebiete ein, befreiten" sie von ihren Tyrannen", und der muntere Tanz begann um die neue Standarte".**) Welchen Zweck hatte der Zug des Herzogs von Braunschweig, und welches war die Wirkung? 3. Paris zur Zeit der Republik. Am 21. September wurde der Nationalkonvent erffnet und erklrte sofort die Republik. Die Bergpartei" der Jakobiner unter Robespierre, Danton und Marat, welche den Pbel auf ihrer Seite hatten, behauptete das bergewicht der die gemigten Girondisten und forderte Louis Capet" vor die Schranken des Konvents. Der König wurde des Verrats an der Nation angeklagt, mit geringer Stimmenmehrheit (361 gegen 360 Stimmen) zum Tode verurteilt und im Januar 1793 guillotiniert. Dann 1793. wurden die Girondisten verhaftet oder vertrieben, und das Schreckens-system herrschte widerstandslos. Auch der Konvent war nur das Werkzeug weniger Männer, die den Wohlfahrtsausschu" bildeten. Die Ermordung Marats, des frechsten Schreiers, durch Charlotte Corday brachte keine nderung. *) Goethe sagte zu den Offizieren: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus." **) Hermann und Dorothea Vi.

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 37

1902 - Leipzig : Hirt
84. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich. 37 verhat gemacht, d) Das sittenlose Leben hatte den Hof verchtlich gemacht, e) Die Schriftsteller der Aufklrung hatten die Achtung vor den bestehenden Zustnden in Staat und Kirche untergraben. f) Die Nordamerikaner hatten ein lockendes Beispiel gegeben. 3. Veranlassung und Ausbruch der Revolution. Die Regierung brauchte notwendig Geld. Da lie der König, um neue Steuern be-willigt zu erhalten, im Mai 1789 die seit 1614 nicht versammelten 1789. Stnde in Versailles zusammentreten. Die Vertreter des dritten Standes*) betrachteten aber nicht die Regelung der Staatseinknfte, sondern die Verfassungsfrage als ihre Hauptaufgabe, erklrten sich als Nationalversammlung und gaben sich das eidliche Versprechen, nicht auseinander zu gehen, bis sie dem Lande eine Verfassung gegeben htten. Ein groer Teil der Adligen und Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Ihr Haupt, der beredte, einsichtsvolle Mirabean, war selbst ein zum drittelt Stande bergetretener Adliger. Als die Regierung mit Gewalt drohte, indem sie Truppen zwischen Paris mit) Versailles zusammenzog, entstand ein Aufstand des Pariser Pbels, der die Erstrmung der Bastille (am 14. Juli), eines Staats-gesngnisses, die Bildung einer Nationalgarde und den Abfall der Truppen zur Folge hatte. Das ganze Laud geriet in Grung; das erbitterte Volk wandte sich drohend gegen die Adligen, die zum groen Teil auswanderten (Emigranten). Welches war die erste revolutionre Tat? 4,. Die Verfassunggebende Nationalversammlung, 178991. 1789 Unter dem Eindrucke dieser Ereignisse hob die Nationalversammlung bis in der Nacht vom 4. bis 5. August in seltener Begeisterung die ganze rechtliche Ungleichheit der Stnde mit einem Schlage auf. Opferwillig wetteiferten dieselben im Aufgeben ihrer Sollderrechte. Alle persnlichen Leistungen und Abgaben hrten auf; die Freiheit der Menschen und des Bodens ward anerkannt. In spteren Sitzungen wurden die Menschenrechte erklrt (nach welchem Vorbilde?) und die Reformen fortgesetzt; u. a. wurde der Erbadel abgeschafft, und zur Abhilfe der Geldnot wurden die geistlichen Gter eingezogen (Assignaten Anweisungen auf diese Gter). Nicht so einig waren die Volksvertreter der die nderung der Verfassung, die erst im September 1791 vollendet war. Der König behielt nur die vollziehende Gewalt, während die Gesetzgebung einer vom Volke zu whlenden Gesetzgebendell Ver- *) Der Abb Sieys begann seine Flugschrift: Qu'est-ce que le tiers etat?" mit drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was hat er bisher bedeutet? Nichts. Was will er? Etwas sein.

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1899 - Leipzig : Hirt
I 50 Fnfte Periode. Ausgang des Mittelalters. niederdeutschen Sprache. In weiten Landstrichen der Sachsen und Friesen war der freie Bauer neben der Kirche der einzige Herr des Bodens und bewahrte auf seinem Einzelhofe (schsisches Bauernhaus), unbehelligt durch Rittertum und franzsische Einflsse, am treuesteu alt-deutsches Geprge. % Das Gerichtswesen. Bis in das 13. Jahrhundert waren die Rechtssatzungen rtlich sehr verschieden. Da wurde fr Norddeutsch-laud der zuerst in lateinischer Sprache geschriebene, dann ins Schsische bersetzte Sachsenspiegel, dem ein sddeutscher Schwabenspiegel" folgte, das allgemein giltige Gesetzbuch. Als die Fürsten fast berall die oberste Gerichtsbarkeit in die Hand nahmen, erhielten sich in Westfalen, wo das Selbstbewutsein der freien Bauern der Ausbildung der Frstengewalt zhen Widerstand entgegensetzte, die alten kaiserlichen Landgerichte: Femgerichte. An der Spitze stand der Freigraf; die Richter hieen Freischffen, die Gerichtssttte Freistuhl. Der Einflu der Feme ging weit der die Grenzen Westfalens hinaus; gerichtet wurde aber nur auf roter Erde". Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters waren die Bltezeit der Feme; als spter ihre Thtigkeit in Willkr ausgeartet war, wurden viele Frei-sthle aufgehoben. 55. Osterreich, die Schwei; und Burgund. Das Reich war verfallen, dagegen gelang es manchen deutschen Fürsten, ihr Gebiet und ihre Macht zu erweitern. In dieser glck-lichen Lage war vor allen das Hans Habsburg. Zu den ursprng-liehen habsburgisch-sterreichischen Lndern ( 53, 1) waren Tirol und zeitweilig auch Ungarn und die bhmischen Lande hinzugekommen. Vergebens aber bemhten sich die Habsburger, die Schweiz zu unterwerfen. Schon Rudolf von Habsburg suchte seine Hausmacht auch sdlich von seiner Stammburg auszudehnen und die freien Bauern der Waldkantone Schwyz, Uri und Unterwalden, die reichsunmittelbar sein wollten, unter sterreichische Herrschaft zu bringen. Nach seinem Tode 1291. schlssen sie daher 1291 zum Schutze ihrer Freiheit einen ewigen Bund". Das war der Anfang der schweizerischen Eidgenossenschaft. Albrecht I. machte wieder die Habsburgischen Ansprche geltend (die Tellsage, 53,2); Heinrich Vii. dagegen und Ludwig von Bayern besttigten die Freiheit der Schweizer. Bald schlssen sich andere Orte der Eidgenossenschaft an. Ihre kriegerische Tchtigkeit bewhrte sich in ruhmvollen Kmpfen gegen 138k. Habsburgische Ritterheere, so 1386 in der Schlacht beisempach (wo nach der Sage Arnold von Winkelried den Eidgenossen eine Gasse machte'). Wozu gehrte die Schwei; zur Bltezeit des deutschen Reiches (Karte Nr. 7)? I1

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1899 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches. Aweite Periode. Die Aeit des Frankenreiches. 38. Das Frankenreich unter den Hausmeiern und König Pippin. V Die Hausmeier. Im Reiche der verkommenen Merowinger waren die Hausmeier die hchsten Beamten. Sie hatten ursprnglich die Aufsicht der das knigliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Knigs im Frieden und Kriege und die Vormundschaft der minderjhrige Könige. Zuletzt wurde dieses Amt in der kraftvollen niederlndischen Familie der Pippiniden erblich. Herzog und Fürst der Franken" nannte sich der Hausmeier, während der König nur noch dem Namen nach regierte. Der Hausmeier Karl vernichtete in der 732. Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Streitmacht der Araber. Er erhielt daher den Beinamen Martell (= Hammer). Die Araber. (Abstammung 1, 1.) Mohammed aus Mekka glaubte sich zum Propheten berufen, fand aber anfangs wenig Anhnger und floh vor den 622. Nachstellungen seiner Mitbrger nach Medina, 622 (Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung). Seine Nachfolger, die Kalifen, verbreiteten seine Lehre, den Islam, und ihre Herrschaft bis an den Indus und den Atlantischen Ocean. In Asien wurde Bagdad der Hauptsitz der Kalifenmacht, die unter Harun al Raschid um 800 ihren hchsten Glanz erreichte (Tausend und eine Nacht), während in Spanien nach der Vernichtung des Westgotenreiches ( 36, 3) sich ein unabhngiges Kalifat mit der Hauptstadt C6rdova behauptete. Von hier aus drangen die Araber 732 nach Norden vor, um auch die brigen europischen Lnder dem Halbmond zu unterwerfen. 2. Pippin der Kleine, Karls Sohn, zeigte sich als Freund und Beschtzer der Glaubensboten und des ppstlichen Ansehens. Aus Dank-barkeit half ihm der Papst zum Sturze der Merowinger: auf die An-frage, wer König sein solle, erhielt Pippin eine gnstige Antwort; er 752. wurde daraufhin von einer Reichsversammlung zu Soissons 752 als König auf den Schild erhoben. Einige Jahre darauf wurde er vom Papste in Paris gesalbt (König von Gottes Gnaden") und zum Schutz-Herrn von Rom ernannt. Als solcher trat er aus gegen die Lango-barden, welche den Papst bedrngten. Die ihnen entrissenen Gebiete 755. bergab Pippin 755 dem Papste und legte dadurch den Grund zum Kirchenstaate, der bis 1870 bestanden hat. Z. Bonifatius. Zur Zeit Pippins machte das Christentum in Deutschland die grten Fortschritte. Nachdem schon im 7. Jahrhundert irische Glaubensboten unter den Alemannen und Bayern das Evan-gelium gepredigt hatten, wurde im 8. Jahrhundert der Angelsachse Win-f rieb, genannt Bonifatius, der eigentliche Apostel der Deutschen". Von Missionseifer getrieben, ging er aus seiner englischen Heimat zu den

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1899 - Leipzig : Hirt
104 Klosterbau. Fig. 88. Kloster 5h Gallen. (Nach dem Plane der Stadt St. Gallen von 1596.) 38,4. In einem groen Kloster wie St. Gallen umschlossen die Hauptgebude einen rechteckigen Hof, hnlich wie im antiken Wohnhause die Zimmer auf einen Hof mndeten. Er war umgeben von einem Kreuzgange (vgl. Fig. 89), der zur Verbindung der Gebude und zum Lustwandeln diente. Die Kirche lag gewhnlich, wie auch in St. Gallen, an der Nordseite. Die Huser au den drei brigen Seiten enthielten auer den Zellen der Mnche den Schlaf-saal, den Speisesaal, die Kche, die Kellerei, den Versammlungssaal und die Bibliothek. Auerdem finden wir noch ein Krankenhaus, die innere und die uere Schule, Herbergen fr Fremde, Wohnrume und Werksttten fr Arbeiter und Handwerker, Stlle und andere landwirtschaftliche Gebude. Um die ganze Anlage zog sich eine hohe Mauer, die nur durch das Pfrtnerhaus dem Kommenden Eingang gewhrte.
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