Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
114 Iv. Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens.
eingelassen wird. Deshalb ist auf die gute Beschaffenheit des Ofens
und seiner Röhre sowie des Schornsteins sehr großer Wert zu legen.
Eiserne Öfen heize man niemals so stark, daß sie glühend werden;
denn das glühende Eisen lccht das giftige Kohlengas durchgehen.
Besser als eiserne sind irdene oder porzellanene Öfen, da sie eine
angenehme anhaltende und gesunde Wärme ausstrahlen.
Nie lasse man die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln gegen Feuers-
gefahr außer acht. Matt beachte folgendes:
1. Vor jedem Ofen muß eine Blechplatte liegen.
2. Leicht entzüitdbare Diitge, wie Papier, Holzspäne usw., gehören
nicht in die Nähe der Feuerstelle.
3. Zündhölzer bewahre man an Orten auf, die für Kinder nicht
erreichbar sind.
4. Hat man des Abends auf dem Boden, im Stalle oder in der
Scheune zu tun, so leuchte man nicht mit offener Flamme,
sondern mit einer Laterne, die in gutem Zustande ist.
5. Mit Benzin, Spiritus und andern Dingen, die leicht Feuer
fangen, hantiere man nur am Tage.
6. Heiße Asche schütte man nie auf den Kehrichthaufen, sondern
lasse sie in metallenen Gesäßen erst abkühlen.
Niemand sollte es versäumen, sein Hab und Gut gegen Feuers-
gefahr zu versichern. Die kleine Abgabe, die er hierfür jährlich
zahlt, gewährt ihm die Beruhigung, daß er bei einem Brandunglück
angemessen entschädigt wird. Kutsche.
92. Die Steinkohlen.
Die Steinkohlen, diese schwarzen Diamanten der Erde, sind es
wohl wert, daß man nach ihrem Wie, Wann und Woher fragt.
Wer denkt bei dem Namen nicht an die Eisenbahnen und Maschinen,
die sie bewegen, an die Öfen, die sie heizen, an das Gas, das sie aus-
atmen, u. a. m. ?
Wie und wo findet sich die Steinkohle? Um diese Frage zu
beantworten, müssen wir an der Hand des Bergmanns und des
Naturforschers einen Blick in die Tiefe der Erde tun. Diese Tiefe
muß man sich aber nicht sehr bedeutend denken, wenn es auch Schachte
gibt, in denen man die höchsten Kirchtürme mehrmals übereinander
stellen könnte. Eine Vergleichung wird uns dies deutlich machen.
Denken wir uns einen Erdglobus von 2v2 m Durchmesser mit Papier
beklebt, und wir machen mit einer Nadel bloß einen Stich durch das
Papier, so verhält sich dieser Nadelstich zu den 272 m Durchmesser
des ganzen Globus wie unsere tiefsten Schachte zu dem Durchmesser
der Erde. Nur selten liegen Kohlenflötze ganz oben an der Ober-
fläche der Erde zutage; meist liegen sie tief, bedeckt mit anderen
Gesteinschichten.
Die Geologie, welche sich mit der Entstehung und Umbildung
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum.
413
Franzosen Preußen den Krieg. Ganz Deutschland war empört. Alles
eilte zu den Waffen. Die süddeutschen Brüder reichten den nord-
deutschen die Bruderhand zum Bunde, imb so war durch den frevel-
haften Angriff ganz Deutschland geeinigt.
b) Wie die deutschen Heere in Frankreich eindrangen.
Preußen war wohlgerüstet. Dafür hatten der König, seine rechte
Hand Bismarck, sein schweigsamer Schlachtendenker Moltke und
sein Kriegsminister Roon gesorgt. In 14 Tagen standen drei ge-
waltige deutsche Heere an der westlichen Grenze. Den ersten Sieg
erfocht der Kronprinz Friedrich Wilhelm bei W e i ß e n b u r g. Zwei
Tage darauf, am 6. August, gewann er die Schlacht bei Wörth.
Der König schrieb an die Königin: „Welches Glück, dieser neue große
Sieg durch Fritz! Preise nur Gott für seine Gnade!" An demselben
Tage erstieg die nördliche Armee unter Steinmetz die steilen Höhell
bei S p i ch e r n und trieb die Franzosen auch hier zurück.
e) Wie um Metz gekämpft ward. Der französische
Marschall Bazaine (sprich: Basähn) zog sich auf die starke Festung
Metz an der Mosel zurück und wollte sich von hier aus mit Mac
M a h o n im Westen vereinigen. Durch die blutigen aber siegreichen
Schlachten bei Mars la Tour und Gravelotte (am 18. August 1870)
wurde dies verhindert und Bazaine in der Festung Metz mit seinem
Heere eingeschlossen. Prinz Friedrich Karl, der Sieger von Düppel,
hielt ihn fest durch einen ehernen Gürtel.
d) Warum wir am 2. Septenrber Sedanfest feiern.
Der Marschall Mac Mahon wollte Bazaine zu Hilfe kommen und
ihn aus seiner Falle befreien. Aber die Kronprinzen von Preußen
und Sachsen folgten ihm rasch mit ihren Heeren, schlugen ihn bei
Beaumont (sprich: Bomong) und umzingelten ihn bei der Festung
Sedan an der Maas. Hier wurde am 1. September die Ent-
scheidungsschlacht geschlagen. Am folgenden Tage ergab sich die
französische Armee und wurde gefangen nach Deutschland geführt. Auch
der Kaiser Napoleon war unter den Gefangenen und wurde auf die
Wilhelmshöhe bei Kassel verwiesen. Der König aber gab demütig Gott
die Ehre und schrieb tiefergriffen der Königin: „Welch eine Wendung
durch Gottes Führung!"
e) W i e S t r a ß b u r g, M e tz u n d P a r i s e r o b e r t w n r d e n.
Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das
Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab nnb wählte eine
neue Regierung. . An der Spitze standen die Advokaten G a m b c t t a
und Favre. Sie predigten den Krieg bis aufs Messer und gelobten,
keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten.
Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und
aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von
den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer
heftigen Beschießung unser altes Straß bürg, das uns 190 Jahre
vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang
der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine
versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200 000 Soldaten wanderten kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Bismarck Schlachtendenker_Moltke Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Marschall_Bazaine August Friedrich_Karl Friedrich Karl Napoleon Napoleon Metz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich Mahon Sachsen Maas Deutschland Kassel Gottes Sedan Paris Paris
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum.
425
einelichtgestalt, an den Händen beiden
erkennt er die Male: „Dein Los war
leiden,
dn lerntest dulden und entsagen;
drnnr sollst du die Krone des Lebens
tragen.
Du siegtest, nichts soll dich fürder be-
schweren:
Lobe den mächtigenkönig derehren..."
Die Hände gefaltet, den Kopf geneigt,
so lauscht er der Stimme.
Die Orgel schweigt.
Theodor Fontane.
252. Kaiser Friedrichs Iii. Edelmut gegen den Feind.
In der Schlacht bei Wörth traf der französische Major Duhousset
den General Raoult, seinen Vorgesetzten, verwundet am Boden liegend.
Tie Feinde rückten heran; er aber blieb bei ihm, um sein Los mit
ihm zu teilen, und schleppte ihn unter einen Baum. Auf den Wunsch
seines Befehlshabers befestigte Duhousset sein Taschentuch an der
Spitze seines Degens, und der Feind stellte das Feuern ein, sobald
er die weiße Fahne sah. Der General von der Tann reitet heran,
erkennt Raoult, an dessen Seite er in Afrika gekämpft hat, und läßt
dem Kronprinzen von Preußen über die Gefangennahme Bericht er-
statten. Dieser eilte sofort selbst herbei, um den französischen General
zu trösten. Mit schwacher Stimme redet ihn Raoult an. „Königliche
Hoheit," so sprach er, aus Duhousset zeigend, „ich stelle Ihnen
meinen Adjutanten vor, der sich geweigert hat, mich im Stiche zu
lassen." Der Prinz wandte sich darauf gegen den Major und sagte:
„Zur Belohnung für ihr schönes Verhalten gebe ich Ihnen die Frei-
heit!" Der Wagen des Kronprinzen nahm dann die beiden Offiziere
ans und führte sie nach dem Schlosse eines Grafen, der in der Nähe
wohnte, wo Raoult nach einem Monat in den Armen Duhoussets
starb. Letzterer aber machte von der Gnade des Kronprinzen keinen
Gebrauch, sondern blieb bis Ende des Krieges Gefangener. Das
milde Auftreten des Kronprinzeil in Frankreich nebst vielen Zügen
persönlichen Wohlwollens auch gegen den Feind trug dazu bei, dem
hohen Fürstensohne einen gewissen Grad von Zuneigung selbst bei
den Franzosen zu erwerben. A. Wolter.
253. Der Kronprinz und der Bayer.
Am Morgen nach der Schlacht bei Wörth fand der Kronprinz
in einer kühlen Gartenlaube einen bayerischen Soldaten tapfer früh-
stücken, wie er am Tage vorher ebenso tapfer auf die Franzosen ein-
gehauell hatte. Sowie der wackere Bayer den hohen Herrn erblickte,
sprang er von seinem Sitze auf und stellte sich kerzengerade hin. Dem
Kronprinzen gefiel der hübsche, kräftige Soldat, und er ging auf ihn
zu, nannte ihn seinen braven Kriegskameraden und sagte: „Ich freue
mich, daß du dir's hier so trefflich schmecken läßt und so fröhlich bist
bei deiner Arbeit!"
Dem Bayern behagte diese Anrede, und da ihm der Mund auf
der rechten Stelle saß, und nicht zugefroren war, so erwiderte er:
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
] 14
mahlte er sich mit der englischen Königstochter Viktoria, die er später
mit dem Kosenamen Viky zu rufen pflegte, Nach der in London
stattgefundenen Trauung begab sich das junge glückliche Paar nach
dem Festlande und lebte in angenehmer Häuslichkeit zu Berlin und
Potsdam oder auf den Gütern Bornstedt und Eiche. Alljährlich gab
die kronprinzliche Familie ihren Knechten und Mägden, wenn die
Früchte eingeerntet waren, ein vergnügtes Erntefest. Zu Weihnachten
aber wurde der ganzeu Bornstedter Schuljugend eine reiche Bescherung
unter dem Christbaume veranstaltet. Der Gutsherr erschien auch von
Zeit zu Zeit in der Schule, um sich nach dem Betragen und den
Fortschritten der Kinder zu erkundigen.
Wie in der Volksschule, so erschien der Kronprinz auch oft und
gern in Gymnasien und Seminarien und in den Berliner Fortbildungs-
schulen. Arbeiterkolonieen und Erholungsheime für schwächliche arme
Kinder und andre nützliche Einrichtungen fanden stets an dem Kron-
prinzen einen warmen Beförderer.
2. Der Kronprinz als Feldherr. — Im dänischen
Kriege (1864) hatte der Kronprinz keine führende Stelle innegehabt:
im Kriege mit Österreich (1866) befehligte er die zweite Armee. Der
glückliche Ausgang der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz ist haupt-
sächlich sein Werk. Zum Lohne für die umsichtige Führung der
Armee erhielt er am Abende auf dem Schlachtfelde aus der Hand
seines königlichen Vaters den Verdienstorden (pour le msrito).
Im deutsch-französischen Kriege 1870/71 führte der Kronprinz
die 3. Armee, die vorzugsweise aus süddeutschen Truppen bestand.
Sein außergewöhnlich sanftes, liebenswürdiges Wesen machte ihn be-
sonders geeignet, Gegensätze zu vermitteln und auszugleichen. Durch
seine Leutseligkeit und sein kluges Vorgehen gewann er besonders die
Herzen seiner ihm auf Leben und Tod ergebenen Soldaten. Weißen-
burg, Wörth und Sedan sind vorzugsweise die Stätten, wo er mit
Ruhm und Erfolg gegen den Feind gefochten hat. Nicht blos das
eiserne Kreuz, sondern auch die höchste Würde für Kriegstüchtigkeit,
die eines Feldmarschalls, wurde ihm verliehen. Nachdem er noch vor
Paris siegreich eingegriffen hatte, wohnte er am 18. Januar 1871
der Kaiserproklamation in Versailles bei und kehrte im März 1871
nach Berlin zurück.
Auch im Kriege bekundete der Kronprinz sein edles, menschliches
Herz. Unzählige Züge seiner hochherzigen Gesinnung sind später be-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: London Berlin Potsdam Königgrätz Sedan Versailles Berlin
Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum-
409
Preußen war wohlgerüstet. Dafür hatten der König, seine rechte
Hand Bismarck, sein schweigsamer Schlachtendenker Moltke und
sein Kriegsminister Noon gesorgt. In 14 Tagen standen drei ge-
waltige deutsche Heere an der westlichen Grenze. Den ersten Sieg
erfocht der Kronprinz Friedrich Wilhelm bei Weißenburg. Zwei
Tage darauf, am 6. August, gewann er die Schlacht bei Wörth.
Der König schrieb an die Königin: „Welches Glück, dieser neue große
Sieg durch Fritz! Preise nur Gott für seine Gnade!" An demselben
Tage erstieg die nördliche Armee unter Steinmetz die steilen Höhen
bei Spichern und trieb die Franzosen auch hier zurück.
e) Wie um Metz gekämpft ward. Der französische
Marschall Bazaine (sprich: Basähn) zog sich auf die starke Festung
Metz an der Mosel zurück und wollte sich von hier aus mit Mac
M a h o n im Westen vereinigen. Durch die blutigen aber siegreichen
Schlachten bei Mars la Tour und Gravelotte (am 18. August 1870)
wurde dies verhindert und Bazaine in der Festung Metz mit seinem
Heere eingeschlossen. Prinz Friedrich Karl, der Sieger von Düppel,
hielt ihn fest durch einen ehernen Gürtel.
cl) Warum wir am 2. September Sedanfest feiern.
Der Marschall Mac Mahon wollte Bazaine zu Hilfe kommen und
ihn aus seiner Falle befreien. Aber die Kronprinzen von Preußen
und Sachsen folgten ihm rasch mit ihren Heeren, schlugen ihn bei
Beaumont (sprich: Bomong) und umzingelten ihn bei der Festung
Sedan an der Maas. Hier wurde am 1. September die Ent-
scheidungsschlacht geschlagen. Am folgenden Tage ergab sich die
französische Armee und wurde gefangen nach Deutschland geführt. Auch
der Kaiser Napoleon war unter den Gefangenen und wurde auf die
Wilhelmshöhe bei Kassel verwiesen. Der König aber gab demütig Gott
die Ehre und schrieb tiefergriffen der Königin: „Welch eine Wendung
durch Gottes Führung!"
e) Wie Straßburg, Metz und Paris erobert wurden.
Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das
Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab und wählte eine
neue Regierung. An der Spitze standen die Advokaten G a m b e t t a
und Favre. Sie predigten den Krieg bis aufs Messer und gelobten,
keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten.
Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und
aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von
den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer
heftigen Beschießung unser altes Straßburg, das uns 190 Jahre
vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang
der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine
versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200 000 Soldaten wanderten kriegs-
gefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt
Paris. Sie wurde von fast */2 Million Soldaten verteidigt. Endlich
zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch
war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres ge-
fallen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Bismarck Schlachtendenker_Moltke Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Marschall_Bazaine August Friedrich_Karl Friedrich Karl Napoleon Metz Napoleon Metz
Extrahierte Ortsnamen: Weißenburg Mahon Sachsen Maas Deutschland Kassel Gottes Paris Sedan Paris Paris Deutschland Paris
Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
422
Xiii. Vaterland und Volkstum.
er die weiße Fahne sah. Der General von der Tann reitet her an,
erkennt Raoult, an dessen Seite er in Afrika gekämpft hat, und läßt
dem Kronprinzen von Preußen über die Gefangennahme Bericht er-
statten. Dieser eilte sofort selbst herbei, um den französischen General
zu trösten. Mit schwacher Stimme redet ihn Raoult an. „Königliche
Hoheit," so sprach er, auf Duhousset zeigend, „ich stelle Ihnen
meinen Adjutanten vor, der sich geweigert hat, mich im Stiche zu
lassen." Der Prinz wandte sich darauf gegen den Major und sagte:
„Zur Belohnung für ihr schönes Verhalten gebe ich Ihnen die Frei-
heit!" Der Wagen des Kronprinzen nahm dann die beiden Offiziere
auf und führte sie nach dem Schlosse eines Grafen, der in der Nähe
wohnte, wo Raoult nach einem Monat in den Armen Duhoussets
starb. Letzterer aber machte von der Gnade des Kronprinzen keinen
Gebrauch, sondern blieb bis zum Ende des Krieges Gefangener. Das
milde Auftreten des Kronprinzen in Frankreich nebst vielen Zügen
persönlichen Wohlwollens auch gegen den Feind trug dazu bei, dem
hohen Fürstensohne einen gewissen Grad von Zuneigung selbst bei
den Franzosen zu erwerben. A. Wolter.
265 (285). Der Kronprinz und der Bayer.
Am Morgen nach der Schlacht bei Wörth fand der Kronprinz
in einer kühlen Gartenlaube einen bayerischen Soldaten tapfer früh-
stücken, wie er am Tage vorher ebenso tapfer auf die Franzosen ein-
gehauen hatte. Sowie der wackere Bayer den hohen Herrn erblickte,
sprang er von seinem Sitze auf und stellte sich kerzengerade hin. Dem
Kronprinzen gefiel der hübsche, kräftige Soldat, und er ging auf ihn
zu, nannte ihn seinen braven Kriegskameraden und sagte: „Ich freue
mich, daß du dir's hier so trefflich schmecken läßt und so fröhlich bist
bei deiner Arbeit!"
Dem Bayern behagte diese Anrede, und da ihm der Mund auf
der rechten Stelle saß und nicht angefroren war, so erwiderte er:
„Na, sollen's mer nit lustig sein, Königliche Hoheit? Dös allein freut
mi, daß mer jetzt so keckli raufen können, und hat uns keiner mer
drein z'reden."
Der Kronprinz lachte und sagte: „Ja, ja, ihr habt aber auch
nach Noten gerauft, ihr braven Bayern!" Nun wurde der Bayer
erst redselig, und fuhr fort: „Haben's vielleicht gemeint, wir hätten
keine Kourage nit? Hätten's uns geführt dazumal 1866, Hoheit,
hätten's schauen sollen, wie wir die Malefizpreußen sakrisch verhauen
hätten."
Der Kronprinz und seine Begleiter brachen in ein schallendes
Gelächter aus über diese freimütige Rede des Tapfern. Dann griff
der Kronprinz in die Tasche, langte ein Geldstück hervor und gab es
dem Bayern mit den Worten: „Du bist ein braver Junge, nimm dies
und trinke eins auf meine Gesundheit!"
Der „brave Junge" wird sich den Befehl Seiner Königlichen
Hoheit gewiß scharf hinters Ohr geschrieben haben. Zu seiner Um-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
118 Iv. Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens.
muß man sich aber nicht sehr bedeutend denken, wenn es auch Schachte
gibt, in denen man die höchsten Kirchtürme mehrmals übereinander
stellen könnte. Eine Vergleichung wird uns dies deutlich machen.
Denken wir uns einen Erdglobus von 21/2 m Durchmesser mit Papier
beklebt, und wir machen mit einer Nadel bloß einen Stich durch das
Papier, so verhält sich dieser Nadelstich zu den 2 % m Durchmesser
des ganzen Globus wie unsere tiefsten Schachte zu dem Durchmesser
der Erde. Nur selten liegen Kohlenflötze ganz oben an der Ober-
fläche der Erde zutage; meist liegen sie tief, bedeckt mit anderen
Gesteinschichten.
Die Geologie, welche sich mit der Entstehung und Umbildung
des Erdkörpers beschäftigt, weist den Steinkohlen ein hohes Alter an.
Seit der Steinkohlenbildung aus vorweltlichen Pflanzen sind durch
Niederschlag aus Weltmeeren sowie durch Empordringen gewaltiger
Massen aus dem Erdinnern ungeheure Felsmassen über ihnen aufgetürmt
worden. So sind die großen Sandsteingebirge viel jüngere Bildungen
als das Steinkohlengebirge. Wenn alle nach den Steinkohlen gebildeten
Gebirgsschichten sich überall gleichmäßig auf der ganzen Erdoberfläche
gebildet hätten, so würden wir keine Steinkohlen haben, denn dann
würden sie viel zu tief liegen und für uns unerreichbar fein. Gut,
daß dem nicht so ist, daß die Steinkohlen vielfach nur mit wenigen
und geringen Schichten jüngerer Gebirge überdeckt und dem Bergmann
erreichbar sind!
Wo man Steinkohlen gefunden hat, sind sie von Schiefer-
ton, Kohlensand st ein und meist auch T o n e i s e n st e i n begleitet,
welche über und unter den Kohlenflötzen liegen und oftmals mit ihnen
abwechseln. Die Kohlenflötze und die sie begleitenden Gesteine bilden
das Steinkohlengebirge. Auch das Rotliegende kann man
dazurechnen. Dies liegt stets zu oberst und besteht aus einem Gemenge
verschieden großer Gesteine, die vor Bildung des Steinkohlengebirges
da waren und fast immer durch Eisen rot gefärbt sind. Findet der
Bergmann eines dieser Glieder des Steinkohlengebirges, so kann er auf
das Vorhandensein der übrigen einen sicheren Schluß machen, und hat
man erst den Schieferton erbohrt, so kann man gewiß sein, daß man
bei noch tieferem Bohren auf Kohlen kommen werde. Eine andere
Frage bleibt dann noch, ob erbohrte Kohlenlager bauwürdig, d. h.
so b i cf oder mächtig sein werden, um genug Steinkohlen zu liefern.
Nicht überall auf der Erde haben sich Steinkohlen gebildet. Am
meisten finden sie sich in offenen Talbecken zwischen hohen Gebirgen.
Hier mußten die Pflanzen besonders gedeihen, aus denen dann die
Steinkohlenlager entstanden.
Es waren, wie die Abdrücke im Schieserton und Kohlensandstein
zeigen, Wälder von riesenhaften Farnen, Schachtelhalmen und
Bärlappen. Nichts von unsern Laub- und Nadelwäldern! Bei
einem heißen, gleichmäßigen Klima waren diese Pflanzen, die wir jetzt
nur verkümmert kennen, haushoch und beinstark aufgeschossen.
Aber wie entstanden nun aus diesen Pflanzen die Steinkohlen?
Alles weist darauf hin, daß die zu der Bildung der Steinkohlenlager
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]