— 13 —
Kreuzfahrer viel Hunger, Durst und große Hitze ausstehen. Endlich kamen sie an den Fluß Saleph. Über diesen führte eine enge Brücke; daher konnte der Zug nur langsam vorwärts kommen. Das dauerte dem Kaiser zu lange. Er sprengte, obwohl er von den Rittern gewarnt wurde, mit seinem Pferde in den Fluß und wollte ihn durchschwimmen. Die Wellen rissen aber Roß und Reiter fort. Der Kaiser ertrank. Da entstand unter den Kreuzfahrern ein großer Jammer. Sie riefen: „Der Vater ist tot, wir haben kein Glück mehr!" Viele Kreuzfahrer starben, andere kehrten um. Das heilige Land konnte nicht erobert werden. Nacherzählen!
2. Erklärung: a) Betrachten des Bildes. Wie sind die Kreuzfahrer gekleidet? (Mantel). Welche Waffen tragen sie? Welches Zeichen trägt jeder Kreuzfahrer auf der rechten Schulter? Was tun die Kreuzfahrer? Woher der Name Kreuzfahrer? Sind sie gefahren? Was wird man deshalb früher unter „fahren" verstanden haben? (Beispiel: fahrende Schüler.)
Welches Hindernis stellte sich den Kreuzfahrern in Kleinasien in den Weg? (Türken). Wie überwanden sie dieses Hindernis? (besiegt). Welches zweite Hindernis in Kleinasien? (Saleph). Warum konnten die Kreuzfahrer nur langsam dieses Hindernis übersteigen? (kleine Brücke re.). Wie kann man sehen, daß dem Kaiser die Bewegung des Heeres zu langsam ging? (sprengte in den Fluß). Welches Unglück? Wie hätte der Kaiser sein Leben retten können? Wer hat ihm guten Rat gegeben? Wie war das Wasser des Flusses, weil es Roß und Reiter fortriß? (reißend). Wie müßte der Fluß gewesen sein, weil man ihn durchschwimmen mußte? (tief). Was war die Folge, da der Führer tot war?
b) Karte: Zeigen Regensburg! Fahre jetzt an der Donau abwärts! Welches Land durchfahren wir jetzt? (Österreich-Ungarn). Jetzt ging der Zug von der Donau weg bei der Stadt Belgrad gegen Südosten. Jetzt sind wir im Lande der Türken. Wohin kamen nun die Kreuzfahrer? (Meer). Lies den Namen! (Dardanellen). Wie ist hier das Meer? (enge). Konnten die Kreuzfahrer hinüber gehen? Was mußten sie tun? (Schiff hinüber). Jetzt waren sie in Kleinasien. Fahre weiter nach Südosten! Hier seht ihr ein Stück Land, auf der Karte mit Tüpfelchen gezeichnet. Diese sagen uns, daß der Boden hier öde und wüst ist. Weiter! Jetzt bist du an einem Fluß! Lies den Namen! (Kalykadnos), Man hieß diesen Fluß auch Saleph oder Seleph. Hier liegt Jerusalem. Welchen Weg hätten sie also noch machen müssen?
Iii. Stufe.
Zusammenfassend: Wie oft war Barbarossa dem Tode nahe? Wo? Wo fand er wirklich feinen Tod? Wie hätte er fein Leben erhalten können? (Rat gefolgt). Was wollte Barbarossa mit dem Kreuzzug bezwecken? (Hl. Land gewinnen). Welchen Ausgang nahm aber der Kreuzzug? Warum war kein anderer Ausgang möglich?
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ein Bündnis geschlossen? Wie dankte das französische Volk Napoleon für seine siegreichen Taten? (Konsul, Kaiser).
Inwiefern kann man sagen, daß Bayern von Napoleon gut behandelt wurde? Welches Bündnis schloß Napoleon mit den meisten deutschen Fürsten? Ob wohl die deutschen Fürsten gezwungen waren, dem Rheinbünde beizutreten? (Napoleon sonst besiegt rc.). Von wem mußten sich also die deutschen Fürsten abwenden, als sie dem Rheinbünde beitraten? (vom Kaiser). Wozu war nun dieser gezwungen, weil er von seinen Fürsten verlassen war? (Kaiserkrone niederlegen). Welche weitere Folge hatte die Gründung des Rheinbundes für das heilige römische Reich deutscher Nation? Unter welchem großen Kaiser wurde es gegründet? (Karl dem Großen). Wann? (800). Wann wurde es aufgelöst? (1804). Welche Zeitdauer? Welche Lander konnte Napoleon nicht bezwingen? Warum wohl England nicht? (durch das Meer getrennt, konnte sein Heer nicht über das Meer bringen). Warum wohl Rußland nicht? (Rußland zu weit entfernt von Frankreich, zu weiter Marsch für die Soldaten, gab noch keine Eisenbahnen). Wie suchte Napoleon England zu demütigen? Kontinent heißt Festland. Wie versuchte er, Rußland zu besiegen? Wie wurde der stolze Sinn Napoleons aber gedemütigt? (Heer vernichtet). Durch welche Schlacht erfuhr er eine zweite Demütigung? (bei Leipzig besiegt). Welche Strafe ereilte Napoleon für feine Machtgelüste? Wie entzog er sich dieser Strafe? Welche Hoffnung auf Wiederherstellung feiner Macht wurde zerstört? (wieder besiegt). Welch zweite Flucht machte Napoleon? Wie wurde aber diese vereitelt? Welch zweite Strafe traf nun Napoleon? Wie bezeugte Napoleon, daß er fein Volk und fein Land liebte? (Ausfpruch im letzten Wunsche).
Karte: Wie liegt Korsika von Frankreich aus? Von welchem Meere ist diese Insel umschlossen? An welcher Küste liegt Ajaccio? Überblick über Mitteleuropa, das Napoleon beherrschte. Welche Staaten? Rußland, England. Leipzig. In welchem Lande liegt die Stadt? Die Insel Elba: Lage, Größe. Zu welchem Staate gehört heute Elba? Die Insel St. Helena: Zu welchem Erdteile rechnet man sie? Welches Meer bespült die Insel? Frankreich: Paris, die Seine.
Iii. Stufe. Vergleich: Napoleon und der ägyptische Joseph.
Wie kann man sagen, daß beide von niederer Herkunft waren? Zu welcher Würde arbeiteten sich beide durch eigene Klugheit und Tüchtigkeit empor?
Vergleich: Napoleon und Heinrich der Löwe.
Was wollte Heinrich der Löwe in Norddeutschland gründen? (großes Reich). War also Heinrich mit seiner Würde als Herzog zufrieden? Welche Würde wollte er vielleicht noch erlangen? (König, Kaiser). Er wollte also in seiner Würde hoch steigen. Was geschah ihm aber? (abgesetzt, tief gefallen, ohne Würden). Welche Würde erlangte Napoleon? Waren seine Machtgelüste zufrieden gestellt, nachdem er ganz Mitteleuropa beherrschte? Welches Unglück traf ihn?
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Helena Napoleon Joseph Napoleon Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbünde Rheinbünde England Frankreich England Napoleons Leipzig Frankreich Ajaccio Mitteleuropa England Leipzig Elba Elba Frankreich Paris Norddeutschland Mitteleuropa
K L e Erde.
auf eine ähnliche Weise, wie der Magnet das Eisen
anzieht. Das Wasser, was im Äegen heräbströmt,
sammelt sich an den Bergen in Quellen, und strömt
von ihnen in Bachen oder Flüssen herab, in das
Land, das diese bewässern, dem Meere zu, wo es
wieder in Dünsten aufsteigt und sich in Wolken
sammelt. So ist das Wasser in steter Bewegung
und wie wohlthätig ist dieß nicht für Pflanzen und
Thiere! Wie nöthig für sie, da kein Geschöpf ohne
Wasser leben kann! — Wer ist des Herrn Rath-
geber gewesen! — Wer hat ihm etwas zuvor gege-
den, das ihm werde wieder vergolten? *—
Wie sich ein Bach von einem Flusse unter-
scheidet, und daß dieser aus der Vereinigung mehrcr
Bache entsteht, ist bekannt. Von dem Flusse un-
terscheiden wir noch den Strom, der aus der Ver-
einigung mehrer Flüsse entsteht, eine größere Strecke
Landes durchfließt und nicht in einen andern Strom,
sondern in das Meer fallt. So ist z. B. der Main
kein Strom, weil er sich in den Rhein ergießt. Wo
der Fluß oder Strom, in einen andern Fluß, oder in
die See fallt, da ist seine Mündung; das linke
Ufer desselben ist das, was uns, wenn wir auf
ihm herabfahren zur Linken, das rechte, was uns
alsdann zur Rechten ist. Welches ist nun das rechte
Ufer unseres Baches? Wer kann mir sagen, welche
Wiesen und Anger an dem linken Ufer desselben
liegen? — Ein Fluß, der nicht weit von seinen
Quellen, nach einem kurzen Laufe in das Meer
fallt, heißt ein Küsten fl uß, ein Fluß endlich, der
sich im Sande verliert, wie dieß in der heißen
Zone oft der Fall ist, ein Steppenfluß. —
Außerdem finden wir auf dem Lande stehend»
Gewässer, von bald größerem bald geringerem
Umfange, welche man Sümpfe, Teiche und
Seen nennt. Die ersten trocknen meist im Som-
mer ganz, oder zum Theil aus. Sie verpesten die
Luft, w-nl das Wasser in ihnen leicht faul wird,
und sind deßhalb überall^ wo die Menschen betrieb-
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Die Erde.
l7
ungenießbar. Und doch auch hierin erkennen wir
die Weisheit Gottes, daß er es so ordnete. Das
Salz nämlich macht das Meerwasser schwerer, so
daß es größere Lasten tragen kann, als das süße
Flußwasser; so daß wieder unzählige Geschöpfe in
ihm leben können, welche in den Strömen lhre Nah«
rung nicht finden würden. Und nun l. K. nehmt
dazu noch folgendes: Einen unerträglichen Gestank
verbreitet schon eine kleine Pfütze. ^ Die Menschen,
die sich lange dabey aufhalten müssen, erkranken
und gefährliche, ansteckende Krankheiten sind in al-
len Landern häufig, in denen man nichts zur
Austrocknung großer Sümpfe gethan hat. Was
aber würde nun der Fall seyn, wenn das ganze
Meer in Fäulniß überginget Die ganze Luft würde
verpestet werden; weder Menschen noch Thiere wür-
den sie einathmen können, jeder Wind, der jetzt die
Lust reinigt, würde neue schädliche Dünste zu uns
herführen, und sich so bald Tod und Verderben auf
der Erde verbreiten. Nein, das wollte der gütige
Gott nicht und daher ließ er das Meerwasser salzig
seyn, damit es der Faulniß widerstehn könnte; aus
demselben Grunde, ließ er es in beständiger Bewe-
gung seyn. Winde und Stürme, welche auf dem
Meere nirgends Widerstand finden, durchwühlen die
Wogen; zahllose Fische, welche in ihnen leben und
bald andere Fische verfolgen, bald den Verfolgern
entgehn wollen, bald in dem Wasser scherzen, setzen
das Meerwasser in beständige Bewegung. — Regel-
mäßig sehn wir das Meer, bald an diesem, bald
an jenem Orte aufschwellen, bald wieder, nach dem
Verlauf von 6 — 9 Stunden, niedersinken. Wir
nennen dieß Steigen die Fluth, das Fallen di-e
Ebbe und schreiben es dem Einflüsse des Mondes
auf die Erde zu, da die Fluth, welche in einigen
Meeren über 60 Fuß aufsteigt, immer dann statt
sinder, wenn der Mond gerade ln der .Mitt'agslinie
steht, welche man sich über diesem oder jenem Meere
gezogen denkt. — Ebbe und Fluth sollen gleichfalls
das Meerwasser vor Faulniß bewahren. Denselben
Erster Band. ' S
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Erster Abschnitt.
18
Zweck endlich haben die Strömungen, welche
sich in einigen Meeren befinden. Wie auf dem Lande
sehen wir nämlich in ihnen einen Theil des Wassers
rasch fortströmen, wahrend die ganze übrige See
ruhig ist. Einige dieser Strömungen sind besonders
für die nördlichen Gegenden, in denen kein Baum
aufkommt wohlthätig, wie z. B. der Golfstrom.
Dieser strömt von dem Meerbusen von Mexiko aus,
immer nordöstlich, und führt eine Menge starker
Bäume,E die das Wasser in Amerika ausgerissen und
fortgespült hat, unter dem Namen des Treibhol-
zes an die Küsten von Norwegen und Grönland.
Auch das Meer hat verschiedene Namen. Wo
es tiefer in das Land eindringt, heißt es ein Meer-
busen, der wenn er klein ist, eine Bucht genannt
wird; da wo es zwischen zwey Landern hinströmt,
heißt es eine Meerenge, eine Straße oder ein
Sund. Einen Platz, an welchem Schiffe gegen
Winde gesichert sind, nennt man einen Hafen.
Nicht blos an der Küste finden sich Felsen oder
Klippen, sondern oft auch im Meere, bald unter
dem Wasser, bald mehr oder weniger hervorragend.
Sind sie mit Sand bedeckt, oder hat sich der Sand
an einer Stelle im Meere aufgehäuft, so bekommen
sie den Namen Sandbänke.
An merk. Der Meerenge steht die Landenge,
dem Meerbusen die Halbinsel entgegen. Diese
ist ein Stück Landes, das auf drey Seiten vom
Meere umgeben ist, wie hier z. B. Italien; eine
Landenge ist ein schmaler Strich Landes, welcher
zwey Lander verbindet und auf beyden Seiten von
dem Meere bespült wird.
Die ganze Erde ist mit Luft umgeben. Sie
reicht nach der Annahme der Gelehrten über 3 Mei-
len weit in die Höhe. In dem untern Theile der-
selben sammeln sich die Ausdünstungen der Erde
und des Wassers, und davon hat dieser den Na-
men des Dunstkreises erhalten. In ihm bilden
sich die Wolken, von den mannichfaltigften Gestalten
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Amerika Norwegen Italien
Vier ter Abschnitt.
Von den neuesten Zeiten habe ich euch hier
nur Weniges zu erzählen. In vielen Stücken mach-
ten die Menschen seit der Reformation außerordent-
liche Fortschritte. Neue Erfindungen und Maschi-
nen erleichterten die Arbeiten in den Fabriken, wie
z. B. die Spinnmaschine, (die lange nach
-er Erfindung des Spinnrades von Jürgens
in Wolfenbüttel, erst am Ende des vorigen Jahrh,
in England eingeführt wurde, und mittelst deren
ein Mädchen in einem Tage mehr Garn schaffen
kann, als sonst 600 Menschen zu liefern im Stande
seyn würden.) — Straßen und Kanäle, die man
überall anlegte, beförderten den Handel, und die
soften, welche zur Zeit der Kirchenverbesserung
in Deutschland eingeführt wurden, die Verbindung
aller Städte und Lander, so daß man jetzt für we-
nige Groschen Briefe in die entferntesten Provinzen
des Vaterlandes an Verwandte und Freunde schik-
ken kann. — Auch an Bildung und Einsichten ha-
den die Menschen seit diesen Zeiten gewonnen. Sonst
konnten nur Wenige lesen, noch Wenigere schreiben;
die Meisten lebten in der traurigsten Unwissenheit.
Diesen ist vorzüglich in unserm Vaterlande abge-
holfen durch die Stiftung der Schulen, die wir
jetzt in jedem Dorfe finden, in denen jeder sich nütz-
liche Kenntnisse erwerben und seinen Geist bilden
kann. Unwissenheit und Aberglauben sind durch sie
verdrängt und Licht und Weisheit durch sie verbrei-
tet. — Und so können wir denn wohl mit Recht
sagen, daß es in unsern Zeiten in vielen Stücken
besser geworden ist, als es früher war, wo Unduld-
samkeit und Unwissenheit herrschten und manches
fehlte, was jetzt unser Leben verschönert.
Aber ist es in jeder Hinsicht besser geworden?
Hat der vermehrte Wohlstand und die größere Gei-
stesbildung jedes Uebel gehoben? Das kann ich
leiderf nicht hinzusetzen. Der fromme Eifer für
Religion, das feste Vertrauen auf Gott im Unglück,
-er lebendige Glaube an das Wort des Herrn, sie
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202
Fünfter Abschnitt.
cher die Stadt liegt, werden viele Neunaugen
gefangen. Zelle hat ein Irrenhaus, Uelzen
Flachs- und Viehmarkte, Haarburg Fabriken,
.Handel und Schiffahrt.
Hildesheim ist die Hauptstadt des gleichna-
migen Fürstenthumes, das erst 1815 mit Hannover
vereinigt worden ist. Sehenswerth ist die Dom-
kirche, in welcher die Jrmenfaule, auf welcher
ein altes heidnisches Götzenbild gestanden haben soll,
und ein Rosenstock, der vor der Kirche steht und
der Sage nach von Carl dem Großen gepflanzt ist,
gezeigt werden. — Goslar am Harze, neben
welchem auf dem Rammelsberge das älteste Harz-
bergwerk ist, hüt Messingwerke und Draihziehereym.
In dem Herzogthume 'Bremen, das sthr viele
Moore 'hat und viel Torf und Kupferwaaren lie-
fert, ist Stade der Hauptort. 'Der fruchtbarste
Theil des Herzogthums ist das Land Haveln an
der- Elbe, gegen deren Uebertreten es durch kost-
bare Deiche gesichert werden muß. Diese wurden
zum letzten Male 1717 den Abend vor Weihnachten
durchbrochen , wodurch sehr viele Menscheff ihre Hab'
sind Gut und zum Theil auch ihr Leben verloren.
'In keiner deutschen Provinz giebt es so reiche
Bauern, als hier.
Osnabrück (Frieden 1648) ist die Haupt-
stadt. des gleichnamigen Fürstenthumes, dessen Ein-
wohner zum Theil- von dem Verfertigen und Alls-
führen einer groben Leinwand, des Löwentlinnevs,
-und eines feinen Garnes, des Moltgarnes leben.
Eben so wird viele Leinwand aus den'daran gren-
zenden Grafschaften Lingen und Bentheim aus-
geführt.
Oftfries land, am Meerbusen Dollars, dem
Oldenburgischen und den Niederlanden gelegen, ei-
nes der niedrigsten Lander in Deutschland, kam
1744 an Preußen, wurde aber 1814 an Hannover
abgetreten. Auch hier wird viel Segeltuch und Lein-
- wand verfertigt, (friesische Kühe). Aurich (nur
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Extrahierte Personennamen: Carl
Extrahierte Ortsnamen: Uelzen Haarburg Hildesheim Lingen Bentheim Meerbusen_Dollars Deutschland Aurich
Die einzelnen europäischen Staaten.
211
xn Barern, wozu es seit izvz gehört. Die steinerne
loyi F. lange Donaubrücke ist von Heinrich dem
Löwen erbauet worden. Die St. hat bedeutenden
Handel.— In der Nahe von Passau an -erdo-
nau, das eine Goldwäsche hat, werden in Hafner-
zell die besten Schmelztiegel verfertigt, welche selbst
nach Amerika verschickt werden.— Nürnberg und
Fürth, beyde an der Regnktz, sind sehr gewerbflei-
ßige Städte, welche aus Bernstein, Marmor,
Elfenbein rc. allerhand Kunstsachen und Spielzeug
(nürnberger kurze Waaren und Tand) zu sehr nie-
drigen Preisen liefern. In Schwabach sind mehre
Baumwollenmanufacturen; auch werden hier jährlich
einige Millionen Nähnadeln gemacht. Baireuth
und Bamberg, beyde am Main, haben viele Fa-
briken ; auch treibt das letztere einen starken Handel
mit Samereyen. — Würzburg, am Main, .—
Universität, Schultehrerseminarium — in dessen
Rahe die besten Fraukenweine wachsen,-war sonst
die Hauptst. eines Hochftiftes. — Brückenau am
Rhöngeb. hat Leinwandbleichen und Mineralquellen.
In Pfalzbaiern oder dem 'Rheinkreise ist
Speyer, ehemals eine Reichsstadt (Reichstag 1529
s. ob. S. 130). 1639 wurde sie von den Franzosen
zerstöhrt und konnte erst 10 Jahre darauf wieder
erbauet werden. Sie hat Tabacksfabriken und Wein-
bau. In Zwey brücken sind Tuchfabriken und
bey Rocken Hausen ein Quecksilber-bergwerk.
12. Das Königreich Würtemberg (350 Om.)
ist sehr gebirgig. Nördlich von der Donau zieht sich
der rauhe Alp, ein sehr rauhes und an den Ab-
dachungen, nicht auf dem Bergrücken mit Laubholz
bewachsenes Gebirge; westlich von diesem der mit
Nadelhölzern bewachsene düstere Schwarzwald,
und nördlich von diesem zwischen dem Neckar und
Main der Odenwald, mit vielen breiten Berg-
rücken. Diese Gebirge sind weniger reich an Me-
tallen, als an Holz, woraus theils. Kreflruß, theils
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem
Löwen Heinrich Baireuth
Extrahierte Ortsnamen: Donaubrücke Goldwäsche Hafner- Amerika Bernstein Schwabach Bamberg Main Main Rhöngeb Speyer Donau Schwarzwald Main_der_Odenwald
254 Fünfter Abschnitt.
Nebel, treffliche Pferde und Schaafe, starke Hunde
(Doggen); viele Fische, Getraide und Hopfen und
einen unerschöpflichen Reichthum an Zinn <in Corn-
wall) und an Steinkohlen. Wein hat das
Land gar nicht. Das ganze Land ist mit Kanälen
durchschnitten, welche die Flüsse (Themse und
Savern re.) und die Meere, welche die Insel um-
geben, nn't einander verbinden. Die Fabriken ha-
den in England einen Grad der Vollkommenheit er-
reicht, der in Erstaunen setzen muß. Sie verarbei-
ten nicht allein alle inländischen Produkte, sondern
ziehen noch 'viele rohe Stoffe aus den Nachbarlän-
dern, die sie diesen veredelt und zu hohem Preisen
wieder verkaufen. — Das Maschinenwesen ist
nirgends so ausgebildet, wie hier. So liefert z. B.
eine einzige Spinnmaschine, deren Bewegung
ein Kind leiten kann, mehr und besseres Garn, als
Loo Menschen in derselben Zeit spinnen würden. —
Won der Geschichte des Landes 'ist oben schon
erwähnt., daß Angeln und Sachsen, von den
ulten Britten herbeygerufen,, das Land von 449 an
in Besitz nahmen. Auch sie unterlagen späterhin
den Angriffen der Dänen., welche mehrmals in das
Land einfielen und sich oft in demselben festsetzten.
Um 888, wo Alfred regierte, hatten sie fast ganz
England unterworfen. Der tapfere englische Fürst
selbst mußte fliehen und sich eine Zeitlang bey ei-
nem Schäfer verbergen; dann aber, als -auch das
Volk sich erhob, schlug er die sorglosen Feinde und
stellte bald in dem befreyten Lande die in langen
Kriegen eingerissenen Unordnungen in dem Grade
-ab, daß er goldene Armspangen an die Wege legen
konnte, ohne daß sie einer wegzunehmen wagte.
Auch legte er den Grund zu Englands Seemacht.—
1066 kam das Land an Wilhelm den Eroberer,
den Herzog der Normandie im nördlichen Frank-
reich., was zu den langwierigen Kriegen Englands
mit Frankreich Veranlassung gab. — Bald nach
der Beendigung der französischen Kriege zerrrüteten
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Alfred Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Sachsen England Englands Frank- Englands Frankreich
27tz
Sechster Abschnitt.
lamaischen Religion bekennen, sind sehr betriebsam
und haben Handel und Fabriken. Fremde dürfen
nur in dem einzigen Hafen von Nangasacki landen.
Ii. Afrika (350000 lum.),
wird durch das mittelländische Meer von Europa
getrennt, und in W. von dem atlantischen, in
O. von dem indischen Weltmeere begrenzt. Von
Asien scheidet es in Osten das r 0 t h e $il e e r. (S. 271)
i. Die Nordküste begreift die unter dem Na-
men der Barbarey bekannten Lander und Aegyp-
ten. Dieses grenzt an die Landenge Sürr und ist
ein nicht breites Thal, das in O. von dem Kols um
oder arabischen, in W. von dem ly bischen Ge-
birge begrenzt und von dem Ril durchströmt wird.
Dieser merkwürdige Fluß, den ihr schon aus der
h. Schr. kennt, entspringt in Habessinien, einem
Gebirgslande in S. v. Aegygten, unweit der Straße
von Bal el Mandeb. Da in Habessinien schon
statt des Winters eine Regenzeit eintritt, so steigt
das Wasser im Nil vom Mai an immer höher, bis
das Wasser, 12 Ellen hoch und drüber, das ganze
Land bedeckt, das nun einem großen See ähn-
lich ist, aus dem nur die auf Hügeln erbauten St.
und D. hervorragen. Erst im Oktober verlauft
sich das Wasser und nun sieht man auf den durch
den zurückgebliebenen Schlamm reichlich gedüngten
Feldern, den regeften Fleiß des Landmanns, der zu-
erst Gartengewächse, dann, wenn er diese geerntet
hat, Getraide säet. Nur die Felder sind fruchtbar,
wohin das Nilwaffer kommen kann, und deßhalb
war das Land schon in den ältesten Zeiten mit Ka-
nälen durchschnitten, die indeß jetzt, wo sich die Re-
gierung um nichts bekümmert, größtentheils verfal-
len sind. Gebauet wird vorzüglich Hirse, Reiß,
Waizen und Flachs. Die Papyrusstaude
ist schon S. 49. erwähnt. In dem Nil lebt der ge-
fährliche Krokodil, in den Gebirgen der Löwe
und die Hyäne. —
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Extrahierte Ortsnamen: Nangasacki Afrika Europa Habessinien