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land an. Auch die übrigen königlichen Prinzen, so wie die Herzogin
von Orleans mit ihren Söhnen mußten fliehen, und schon in den
Nachmittagsstunden des 24. Febr. proklamirte eine provisorische Re-
gierung vom Pariser Rathhause aus — die Republik. Paris bot
einen grausenerregenden Anblick dar! Wohin man kam, stieß man
auf Leichen, Schwerverwundete, zerbrochene Gewehre, umgestürzte
Kanonen, Wagen, zerstörte Häuser, aufgerissenes Pflaster, hohe
Barrikaden u. s. f.: alles die natürlichen Folgen von Kampf und
Aufruhr. Die provisorische (einstweilige) Regierung traf zwar schleu-
nigst Maßregeln, den Verkehr, die Ruhe- Sicherheit und Eintracht
wieder herzustellen; doch nur langsam, sehr langsam zogen in
Paris, zogen in Frankreich wieder ein, was eine dreitägige Re-
volution so schnell verscheucht hatte: Gewerbthätigkeit und öffent-
liche Sicherheit. Die provisorische Regierung hatte einen schweren
Stand. Am 10. Decbr. wurde Louis Napoleon, ein Neffe
des einst so allgewaltigen Kaisers Napoleon, zum Präsidenten
der Republik Frankreich gewählt, und in dessen Hände legte nun-
mehr die provisorische Regierung ihre Gewalt nieder.
259. b. Wie in Sturmeseile durchflog der Sturz des König-
thumes Frankreich. und ganz Deutschland bebte zusammen vor
Schreck über diesen so gewaltigen, so höchst unerwarteten Schlag;
denn Deutschland. Frankreichs Nachbar, mußte mit Recht fürch-
ten, daß die einmal in Aufregung gebrachten Franzosen den Rhein-
strom überschreiten und Krieg und Aufruhr nach Deutschland herüber-
tragen könnten. Deshalb beseelte jetzt die deutschen Stämme nur ein
Gedanke, der schöne und herrliche Gedanke, ein einiges und starkes
Deutschland zu schaffen, das da trotzen könne äußern und innern
Feinden. Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mqnn, für ein einiges
Deutschland, für einen starken Bundesstaat. Allenthalben war
das Volk in freudiger und erwartungsvoller Bewegung. Um so auf-
richtiger war es zu bedauern, daß sich in den größern Städten Deutsch-
lands, namentlich in Wien, Prag, Berlin rc. ein Theil des Volkes
in der ersten Aufregung zu blutigen Auftritten hinreißen ließ. Doch
der besonnene Theil des Volkes behielt den einen und hochwichtigsten
Punkt fest im Auge: vor allen Dingen ist ein einiges und starkes
Deutschland zu schaffen, mit einer kräftigen Centralgewalt an der
Spitze. Vom 30. März bis zum 4. April 1848 tagten mehr als 500
begeisterte Deutsche in der alten, ehrwürdigen freien Reichsstadt Frank-
furt a. M. zur Erreichung jenes hochwichtigen Zweckes. In diesem
sogenannten Vorparlamente wurde beschlossen: Im Monat Mai tritt
in Frankfurt a. M. eine National- oder Reichsversammlung zusammen..
Auf je 50,000 Seelen kommt ein Abgeordneter, so daß die ganze
Versammlung 505 Mitglieder zählt. Dieser Beschluß kam rasch zur
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Louis_Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Frankreichs Rhein- Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Wien Prag Berlin Deutschland Frankfurt_a._M.
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Der Reichstag zu Augsburg 1530.
Im Februar 1530 war Karl V. vom Papst in Ita-
lien als Kaiser gekrönt worden, und Karl hatte in seinem
Eide feierlich versprechen müssen, die römische Kirche zu
schützen und zu erweitern, dagegen der Verbreitung dcs
evangelischen Glaubens nach allen Kräften Einhalt zu thun.
Noch wagte der Kaiser feine Gewalt; vielmehr schrieb er
einen Reichstag z«. Augsburg in Baiern aus, auf wel-
chem sich die katholischen wie die protestantischen Fürsten
zu einem gütlichen Vergleiche Anfinden sollten. Dieß ge-
schah. Johann der Beständige langte bereits am
2tcn Mai 1530 zu Augsburg an, begleitet von seinem
Hofprcdigcr S p a l a t i n, von Philipp M e l a n ch t h o n,
und von mehren Grafen und Rittern, die mit ihren be-
waffneten Dienern 160 Personen ausmachten. Luthern
ließ man in der Festung K o b u r g zurück, theils weil man
fürchtete, er möge auf dem Reichstage zu derb sprechen,
theils weil man für seine Sicherheit besorgt war; denn
er befand sich noch immer in der Reichsacht. >s Wahrend der
Abwesenheit des Kaisers ließ nun Johann der Beständige
von Melanchthon die Hauptpunkte des evangelischen Glau-
bens in einer besondern Schrift aufsetzen, damit dieselben
den Reichsstandcn vorgelegt werden könnten. Melanchthon
arbeitete die unterscheidenden Lehren der katholischen und
evangelischen Kirche mit aller Ruhe aus. Luther bekam sie
in Koburg zur Durchsicht, billigte sie durchgehends, und
bemerkte blos, er könne nicht so leise treten, wie Melanch-
thon. Endlich traf auch der Kaiser am 15. Juni 1530
in Augsburg ein, gerade am Tage vor dem Frohnleich-
namfeste, einem höchst wichtigen Feste der Katholiken.
An demselben finden Prozessionen oder feierliche Aufzüge
Statt, und cs wird Messe gelesen. Der Kaiser ließ durch
seinen Bruder Ferdinand den protestantischen Fürsten an-
befehlen, sie sollten der Messe, so wie der Prozession am
folgenden Tage beiwohnen. Indeß Georg, Markgraf von
Brandenburg, protestirte im Namen der fiebrigen gegen
beide Forderungen und setzte hinzu: „Ich will lieber aus
der Stelle niederknieen und mir den Kopf abhauen lassen,
ehe ich Gott und sein heiliges Evangelium verleugne."
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl Johann Philipp_M Philipp Johann Melanchthon Melanchthon Ferdinand Georg
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Gewalt wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen
beschloß, und daß man die Anhänger Luther's ihrer Güter,
ja selbst ihres Lebens für verlustig erklärte. Ein solcher
Beschluß st ß einen nahen Krieg befürchten. Deßhalb traten
mehre evangelische Fürsten in einen Bund zusammen, den
sie am 27. Februar 1531 zu Schmalkalden, einer
Stadt in der sonstigen Grafschaft Henneberg, schlossen,
und der deßhalb der S ch m a l k a l d i s ch e Bund heißt.
Der Kaiser, welcher dainals mit den Türken im Streite
lag, ward wegen dieses Bündnisses besorgt. Er schloß also
den 23. Juli 1532 zu N ü rnbe r.g einen R e l i g i o n-
frieden, in welchem festgesetzt ward, daß die strengen
Befehle gegen die Protestanten aufgehoben werden sollten.
Dabei dauerte jedoch der Schmalkaldische Bund, den man
auf 6 Jahre lang, geschlossen hatte, fort. Johann der Be-
ständige überlebte den Religionfrieden nicht lange; denn er
starb am 16. August 1532. Noch zeigt man zu Nürn-
berg in Baiern die Schreibtafel, in welche er Luther's
Predigten aufzuschreiben pflegte. Täglich mußten ihm 6
Diener abwechselnd 6 Stunden aus der Bibel vorlesen;
denn er sagte: „Ich kann des göttlichen Wortes eben so
wenig entbehren, als des Essens und Trinkens." Luther
feierte das Andenken dieses wahrhaft protestantischen Für-
sten in zwei Leichenpredigten, die er über den Bibeltext
1 Tliess: Af 13 — 18. hielt, wo es heißt: Wir wollen
euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die
da schlafen, auf daß ihr nicht traurig seyd, wie die andern,
die kerne Hoffnung haben. Denn so wir glauben, daß
Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch,
die da entschlafen sind durch Jesum, mit ihm führen.
Denn das sagen wir euch, als ein Wort des Herrn, daß
wir, die wir leben, und überbleiben in der Zukunft des
Herrn, werden denen nicht vorkommen, die da schlafen.
'L>enn er selbst, der Herr, wird mit> einem Fcldgeschrei und
Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes her-
nieder kommen vom Himmel, und die Todten in Christo
werden auferstchn zuerst, darnach wir, die wir leben und
überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt wer-
den in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Henneberg Johann August
173
Ersparungen, welche bei dem Ausgabe-Etat des Kriegs»
Ministern gemacht werden, sollen so lange baac in den
Schatz niedergelegt werden, als die gesammelte Summe
die Halste des ganzen Militair-Etaks erreichen. Ueber-
steigt die Ersparung diesen Betrag, so soll über den wei-
teren Ueberschuß mit Einwilligung der Ständeversamm-
lung disponirt werden. §. 143. Für außerordentliche
während der Vertagung der allgemeinen Sländeversamm-
lung eintretende unvorhergesehene Landesbedürfnisse, soll
ein Reserve-Credit begehen, welcher fünf Proeent des
ganzen )lusgabebudgels ausmacht. Die Disposition über
diesen Reserve-Credit steht dem Gesammt-Ministerio auf
dessen Verantwortung zu, die Verwendung aber soll der
allgemeinen Ständeoersammlung bei ihrer nächsten Zu-
sammenkunft nachgewiesen werden. §. 144. Gleichzei-
tig mit dein Anschlage der Ausgaben soll der allgemei-
nen Ständeversammlung ein Anschlag der zu deren Be-
streitung erforderlichen Einnahmen vorgelegt werden, wel-
che alle oben(§. 133) bezeichneten Einnahmen umfaßt.
§. 145» Die zur Bestreitung der Landesauögaben au-
ßer der Einnahme von dem Krongnte und den Regalien
erforderlichen Steuern und Abgaben bedürfen der jährli-
chen Bewilligung der allgemeinen Ständeversammlung.
In dem jährlich erforderlichen Ausschreiben soll der stän-
dischen Bewilligung besonders erwähnt werden. Die
Bewilligung der Steuern darf an keine Bedingung ge-
knüpft werden, die nicht deren Wesen oder Verwendung
unmittelbar trifft. §. 146. Sollten die von der Lan-
desregierung in Antrag gebrachten, zu Bedürfnissen des
Landes erforderlichen Steuern und Abgaben bei Auflö-
sung einer Ständeversammlung nicht bewilligt seyn, so
können die bestehenden Steuern und Abgaben, so weit
sie nicht zu einem vorübergehenden bereits erreichten Zwecke
ausgeschrieben worden, noch sechs Monate vom Ablauf
der letzten Bewilligungszeir unverändert erhoben, und zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]