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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 11

1910 - Berlin : Parey
Das Ringen gegen französische Eroberungssucht. 11 und zum Dank bafür erkannte der Schwebenkönig im Vertrage zu Labiau den Kurfürsten als unabhängigen Herzog von Preußen an. Doch die weitern 'Siege des Schwebenkönigs machten bissen so übermütig, daß der Kurfürst um seine Unabhängigkeit besorgt würde; barum suchte der Kurfürst unter Vermittlung Österreichs eine Aussöhnung mit Polen^herbeizuführen. Diese kam zu-stanbe, und im Vertrage zu 2behl au bestätigte auch der König von Polen die Unabhängigkeit des Herzogtums. Im F rieben zu Oliva 1660 würde der Große Kurfürst enbgistig als unabhängiger Herzog in Preußen anerkannt. So war das alte Koloniallanb am Östseestranbe seinen slavischen Vebrückern ein für allemal entrissen. Mochte es auch nur ein entlegenes, von polnischen Gebieten umgebenes Grenzlanb sein, die Tüchtigkeit der Hohenzollernfürsten war groß genug, um später barauf einen stolzen Königsthron zu erbauen. 4. Das Ringen des Grofzen Kurfürsten gegen französische Eroberungssucht und der Kampf mit den Schweden. a) Die französische Eroberungssucht. In Frankreich regierte zur ^eit des Großen Kurfürsten ßubivig Xiv. Dieser führte unaufhörliche Kriege mit seinen Nachbaren; namentlich aber hatte das durch den 30 jährigen Krieg so sehr geschwächte Deutsche Reich durch ihn viel zu leiben. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutschland) und Frankreich sein, und viele Orte der Rheingegenb, barunter auch das schöne Straßburg, sinb bamals an Frankreich gekommen und gesegnete beutfche Sanbstriche von französischen Heeren verwüstet worben. Der einzige von allen deutschen Fürsten, der diese Gefahr rechtzeitig erkannte, war der Große Kurfürst. Als Ludwig Xiv. 1672 mit feinem Heere in Hollanb einfiel und baburch bies Land in große Not brachte, war er es, der den bebrängten Hollänbern zuerst zu Hilfe eilte. Freilich hatte er Übeln Dank; der bcutsche Kaiser hemmte ihn, und selbst die Hollänber gebachten seiner kaum, als sie aus der ersten Not heraus waren und anbere Freunbe gefunben hatten. So mußte er wegen feiner eigenen Besitzungen am Rhein vorläufig mit Frankreich Frieden schließen. Als dann aber ein Jahr später die Franzosen in die beutsche Pfalz eingefallen waren und hier entsetzliche Verwüstungen angerichtet hatten, ermannte sich enblich Kaiser und Reich und erklärte an Frankreich den Krieg. Sofort trat auch der Große Kurfürst dem Bunbe roieber bei und erschien mit 19 000 Mann am Rhein, um sich dem (Erbfeinbe Deutschlanbs entgegenzustellen.

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 17

1910 - Berlin : Parey
Friedrich I., der erste preußische König. 17 Ii. Friedrich I., der erste preußische König. 1688—1713. 1. Die Erhebung Preußens zum Königreich. 1701. a) Die vorbereitenden Schritte. Der Sohn und Nachfolger des Großen Kurfürsten, der Kurfürst Friedrich Iii., befaß ein Land, das so groß war wie manches Königreich. Er verfügte über eine stattliche Kriegsmacht und war bereits unabhängiger Herzog in Preußen. Darum erblickte er in der Königskrone, die er erstrebte, den geziemenden Abschluß der Lebensarbeit feines großen Vaters. Dazu kam, daß der Kurfürst von Sachsen zum Könige von Polen gewählt wurde und der Kurfürst von Hannover Aussicht hatte, König von England zu werden. Um nun nicht hinter diesen Fürsten zurückzustehen, beschloß Kurfürst Friedrich Iii., die Königswürde in feinem unabhängigen Herzogtum Preußen anzunehmen. Dazu aber bedurfte er der Einwilligung des deutschen Kaisers. Sieben Jahre lang dauerten die Unterhandlungen darüber; denn am Kaiserhofe in Wien fürchtete man, der aufstrebende Staat Brandenburg möchte zu mächtig werden, und darum zögerte der Kaiser, seine Zustimmung zu geben. Da drohten gegen Ende des 17. Jahrhunderts dem Deutschen Reiche wieder einmal schwere Kriegswetter. Wegen der Thronfolge in Spanien waren Österreich und Frankreich in Streit geraten, und die Hilfe des tapfern brandenburgischen Heeres mußte für Österreich den allergrößten Wert haben. Darum willigte der Kaiser endlich ein, daß Friedrich König in Preußen werde, wenn er ihm im Kriegsfälle mit 8000 Mann Hilfstruppen zur Seite stehen wolle. Auf dieser Grundlage kam am 16. November 1700 der sogenannte Kron-vertrag zustande. b) Die Königskrönung und ihre Bedeutung. Sofort wurden Anstalten getroffen, die Krönungsfeierlichkeiten in Königsberg in aller Pracht zu begehen. Am 15. Januar 1701 sprengten unter Kanonendonner und Glockengeläute prächtig gekleidete Herolde durch die Straßen Königsbergs und verkündeten der jubelnden Volksmenge die Erhebung Preußens zum Königreiche. Am 17. Januar stiftete Friedrich den „Schwarzen Adlerorden" mit der Inschrift : „Jedem das Seine." Noch heute ist er der höchste Orden des preußischen Staates, und fein silberner Stern und das orangefarbene Band schmücken noch heute jedes Hohenzollern Brust. Der 18. Januar war der eigentliche Krönungstag. Im Schlöffe zu Königsberg setzte sich Friedrich zuerst selbst die Krone aufs Haupt, sobann feiner Gemahlin; dann schritten sie in prangenbem Festzuge zur Schloßkirche, wo mit höchster Feierlichkeit die Salbung geschah. Anal, Vaterländische Geschichte. 2

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 86

1910 - Berlin : Parey
Vi. Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. I. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. 1. Das preußische Versassungswerk. a) Der neue König. Friedrich Wilhelm Iv., ältester Sohn des Königs Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, war ein reichbegabter, hochgebildeter und kunstsinniger Fürst, und alle, die ihn näher kannten, hatten ihn lieb. Er kannte kein höheres Ziel, als sein Volk im Frieden väterlich zu regieren und Kunst und Wissenschaft zu fördern; aber er erwartete von seinem Volke auch, daß es ihm vertraue und ihn allein walten lasse, da er doch nur sein Bestes wolle. Das preußische und auch das deutsche Volk setzten deshalb große Hoffnungen in ihn; denn was man dem alten Vater, der während der Fremdherrschaft soviel gelitten, nicht mehr hatte abringen wollen, das erwartete man nun von dem Sohne, nämlich eine Volksvertretung in Preußen und eine Einigung Deutschlands. Die ersten Handlungen des Königs schienen diesen Hoffnungen auch zu entsprechen. Viele bedeutende Männer, die wegen politischer Vergehen verurteilt waren, wurden begnadigt und wieder in ihre Ämter eingesetzt, und die herrlichen Reden, die er bei seiner Huldigung hielt, waren von einer Herzlichkeit und Wärme, die ihm alle Herzen gewannen. b) Die Wünsche des preußischen Volkes. Fast in allen Ländern, auch in Preußen, regierten damals die Fürsten nach ihrem eigenen Willen, gaben Gesetze und legten Steuern auf, ohne die Meinung des Volkes zu hören. Das war die unbeschränkte (absolute) Monarchie. Nachdem das preußische Volk in den Freiheitskriegen aber so große Opfer gebracht hatte, hoffte es, durch selbstgewählte Vertreter an der Gesetzgebung und Steuerfeststellung beratend und beschließend teilnehmen zu dürfen (beschränkte Monarchie). Friedrich Wilhelm Iii. hatte zwar schon 1823 Provinziallandtage für die einzelnen Provinzen eingerichtet, aber

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 93

1910 - Berlin : Parey
Der Krieg gegen Dänemark 1864. 93 b) Der Verlauf des Krieges. An der Spitze der preußischen Truppen stand der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe Röntg Wilhelms, das österreichische Armeekorps befehligte der Feldmarschall von Eablenz, den Oberbefehl über beide hatte der greise preußische Feldmarschall von Wrängel. Die Dänen hatten am Daneroerf, d. i. ein starkes Befestigungswerk von 15 km Länge an der Schlei, Stellung genommen. Das preußische Korps versuchte vergeblich bei Missunde die Schlei zu überschreiten, während die Österreicher geradeaus gegen das Dane-werk vorrückten und einige vor den Schanzen liegende Werke nahmen. Da aber die Dänen fürchteten, die weit ausgedehnte Stellung doch nicht halten zu können, zogen sie sich heimlich in einer stürmischen Nacht zurück, um hinter den ,,Düppler Schanzen" Schutz zu suchen. Das österreichische Korps und die preußische Garde zogen weiter nach Norden bis nach Jütland hinein, während dem preußischen Armeekorps unter dem Prinzen Friedrich Karl die schwere Aufgabe zufiel, die zehn starken Düppler Schanzen zu erobern. Diese Befestigungswerke lagen auf der kleinen Halbinsel Sundewitt, der Insel Alsen gegenüber. Es waren gewaltige Schanzen, welche die Dänen hier auf einer etwa 70 m hohen Hügelkette errichtet hatten. Erschwert wurde die Annäherung noch durch verschiedene Hindernisse: Fußangeln, umgekehrte Eggen, Gräben, Pallisaden mit haarscharf geschliffenen Schwertern und stachelige Drahtzäune. Von der Seeseite wurden die Schanzen durch die Kanonen der Kriegsschiffe geschützt. Prinz Friedrich Karl schritt zu einer regelrechten Belagerung. Wochenlang wurden die Schanzen beschossen, und in Laufgräben suchten die Preußen sich ihnen zu nähern. Endlich wurde der 18. April für die Erstürmung der Schanzen angesetzt. Um 4 Uhr morgens begann eine fürchterliche Beschießung aus allen Batterien, während sich die Fußmannschaften in den Laufgräben zum Sturm vorbereiteten. Um 10 Uhr schwiegen die Kanonen, und ein schmetterndes Hornsignal gab das Zeichen zum Sturm. Die Tambours schlagen an, die Musik spielt den Düppler Sturmmarsch, und mit tausendstimmigem Hurra geht es gegen die Schanzen vor. Die Pioniere beseitigen die Hindernisse, sprengen mit Pulversäcken die Pallisaden, durchschneiden die Drahtzäune, überdecken die Eggenreihen mit Sandsäcken, und das alles unter dem heftigsten Kartätschenfeuer der Dänen. Endlich sind die Stürmer oben; mit Kolben und Bajonett wird der letzte Widerstand gebrochen, und um 12 Uhr sind sämtliche 10 Schanzen im Besitz der Preußen. Das war die herrlichste Ehrentat der preußischen Waffen in diesem Kriege; ganz Deutschland jubelte, das Ausland staunte. König

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 54

1910 - Berlin : Parey
54 Die Auflösung des alten Deutschen Reiches. Schutzherrschaft Napoleons den Rheinbund; später stieg ihre Zahl auf 40. Die Mitglieder des Rheinbundes waren in ihren Ländern unumschränkt und hatten scheinbar keinen Herren über sich, in Wirklichkeit aber war Napoleon ihr Herr geworden. Auch 72 kleine Reichsfür st en, deren Gebiete im Bereiche des Rheinbundes lagen, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen zunächstliegenden Rheinbundstaaten. Dasselbe Schicksal erfuhren sämtliche Reichsritter in diesen Gebieten. Auch die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg verloren ihre Selbständigkeit und kamen an Bayern. Infolge dieser Vorgänge legte 1806 Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, erklärte das Deutsche Reich für aufgelöst und behielt von da an nur den Titel „Kaiser von Österreich". Alle Reichsfürsten wurden ihrer Verpflichtungen, die sie bisher gegen das Deutsche Reich zu erfüllen hatten, entbunden und sich von nun an selbst überlassen. So ging das alte, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich deutscher Nation" unter. Innere Zerrissenheit und fremde List und Gewalttat hatten ihm sein Ende bereitet.

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 30

1910 - Berlin : Parey
30 Preußens Aufstieg zur Großmacht. mitteilen, daß er gegen Abtretung von Schlesien bereit sei, Maria Theresia gegen ihre Feinde zu ^unterstützen und bei der Kaiserwahl ihrem Gernähl'wanz von Lothringen die Stimme Kurbrandenburgs zu geben. 2. Der erste schlesische Krieg. 1740—1742. Ehe noch die Ant* wort aus Wien eintraf, rückte Friedrich inr Dezember 1740 mit 15 000 Mann Fußvolk und 5000 Reitern, die in aller Stille kriegsbereit gemacht worden waren, in Schlesien ein. Das Land war nur von wenigen österreichischen Truppen besetzt, und nach vier Wochen war Schlesien mit Ausnahme einiger Festungen in seinen Händen. Der junge König hatte erklärt, er komme nicht als Feind, sondern als Beschützer und sichere allen Bewohnern den Schutz ihrer Rechte zu. Die Evangelischen empfingen ihn darum mit Jubel als ihren Befreier, und die katholische Bevölkerung wurde durch das freundliche Entgegenkommen des Königs beruhigt. So hoffte Friedrich, die Erwerbung Schlesiens auf friedlichem Wege durchsetzen zu können. Aber Maria Theresia lehnte die Forderung Friedrichs, ab und erblickte in dem Angriff auf ihre Erblande einen frevelhaften Raub, den sie zu rächen fest entschlossen sei. Rasch sandte sie ein Heer über die Sudeten, und bei Mollwitz, nicht weit von Brieg, kam es im Frühjahr 1741 zur 'Schlacht. Zum ersten Male mußte die junge preußische Armee ihre Kräfte mit dem kriegsgeübten österreichischen Heere messen. Die österreichische Reiterei zeigte sich der preußischen weit überlegen, und ihr erster Stoß warf die Reiterregimenter Friedrichs über den Haufen, so daß der König die Schlacht schon für verloren hielt. Nun befahl der General Schwerin den Angriff der Infanterie. Mit wehenden Fahnen und klingendem Spiele, „nach der Schnur, als wäre es auf dem Paradeplatz", rückten die Preußen gegen die feindliche Infanterie. Unter dem wohlgeübten und sicher gezielten Eewehrfeuer der preußischen Infanterie lichteten sich die Reihen der Feinde, und als der Vorrat an Patronen schon fast verbraucht war, ließ Schwerin mit gefälltem Bajonett vorrücken. Die Österreicher wichen mehr und mehr zurück, und bald artete ihr Rückzug in vollkommene Flucht aus. Der Sieg bei Mollwitz war ein Triumph preußischer Zucht, ein Ehrendenkmal der redlichen Arbeit Friedrich Wilhelms I. und feines wackern Helfers, des „alten Dessauers". Bisher hatte die preußische Armee nur auf dem Exerzierplatz geglänzt und war des* wegen oft verspottet worden, nun hatte sie sich auch auf dem Schlachtfelde bewährt. Groß war daher das Staunen der europäischen Mächte über das, was die preußischen Truppen geleistet hatten. Im folgenden Jahre rückte Friedrich in Mähren ein und errang einen neuen Sieg bei Ezaslau. Da sah Maria Theresia, die auch

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 105

1910 - Berlin : Parey
Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. 105 gehörigkeit lebhaft geweckt, und überall brach das Verlangen nach Einigkeit mächtig hervor. Darum hatte Bismarck schon nach der Schlacht bei Sedan mit den süddeutschen Staaten Verhandlungen über eine engere Vereinigung aller deutschen Staaten angeknüpft, die schon im November 1870 durch Verträge zum Abschluß kamen. Darin erklärten die süddeutschen Staaten ihren Beitritt zum deutschen Bunde, und im Dezember richtete König Ludwig von Bayern im Namen aller deutschen Fürsten und freien Städte an König Wilhelm die Bitte, die Würde eines „Deutschen Kaisers" für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens anzunehmen. Auch der norddeutsche Reichstag schickte eine Abordnung nach Versailles, wo sich das Hauptquartier König Wilhelms befand, um ihm auch seitens des deutschen Volkes die Bitte auszusprechen, durch Annahme der „Kaiserwürde" das Einigungswerk zu weihen. Am 18. Dezember 1870 nahm König Wilhelm diese Bitte entgegen und erklärte sich bereit, nachdem das Einverständnis aller deutschen Fürsten und freien Städte gesichert sei, dem Ruf des deutschen Volkes zu folgen. Den Tag der Ausrufung zum „Deutschen Kaiser" setzte er auf den 18. Januar 1871 fest. So sollte denn der lang gehegte Traum des deutschen Volkes endlich zur Wahrheit werden. b) Die feierliche Übernahme der Würde. Während noch vor Paris die Kanonen donnerten, fand die bedeutungsvolle Feier im Spiegelsaale des Königsschlosses zu Versailles statt. Um 1 Uhr versammelten sich dort viele Fürsten und Vertreter der deutschen Fürsten und des deutschen Volkes, Prinzen, Minister, Generäle und Krieger. Der eigentlichen Feier ging ein kurzer Fest-gottesdienst vorauf. Dann trat der König vor und erklärte mit lauter und fester Stimme, daß er die ihm von Fürsten und vom Volk angebotene deutsche Kaiserwürde annehme, worauf er den Grafen Bismarck aufforderte, die „Botschaft an das deutsche Volk" zu verlesen, in der es am Schluß heißt: „Uns und Unsern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott es verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf den Gebieten nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Mit lauter Stimme rief nun der Eroßherzog von Baden: „Seine Majestät König Wilhelm, der deutsche Kaiser, lebe hoch!" Brausendem Donner gleich rauschte das dreimalige erste „Kaiserhoch" durch die Versammlung, die Hände erhoben sich zum Schwur der Treue, in den Augen ergrauter Krieger glänzten Freudentränen, und draußen donnerten die Geschütze gegen die feindliche Hauptstadt. Das war der Höhepunkt in König Wilhelms Leben! Durch ganz Deutschland aber ging ein Jubel über die endliche Erfüllung der Sehnsucht des deutschen Volkes.

8. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 108

1910 - Berlin : Parey
108 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung zolle sind, auf Getreide, Holz, Petroleum, Eisen-, Manufaktur-und Kolonialwaren u. a., 4. erhält das Reich Einnahmen aus den Überschüssen der Post- und Telegraphenverwaltung, 5. aus den Matrikularbeiträgen, welche die Einzelstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung aufbringen müssen, 6. einmalige größere Ausgaben, wie sie die Heeres- und Flottenvermehrung oder Kanal-bauten und andere Verkehrsstraßen erfordern, werden durch besondere Anleihen gedeckt, die im Laufe der Zeit getilgt werden müssen. 8. Kaiser Wilhelms Friedenswerke. a) Sorge für den üutzern Frieden. Nach all den blutigen Kämpfen konnte Kaiser Wilhelm sich noch siebzehn Jahre lang des Friedens erfreuen. Aber um seinem Volke diesen Frieden zu sichern, mußte er stets gerüstet sein. Denn Frankreich konnte die Niederlagen von 1870/71 nicht so leicht verschmerzen und hatte erklärt, es würde den Frieden nur solange halten, bis es stark genug sei, Vergeltung an Deutschland zu üben. Darum war Kaiser Wilhelm aufs eifrigste bemüht, daß Heer und Kriegsflotte auf der Höhe der Zeit waren. Die Flotte wurde vermehrt, die Friedensstärke des Landheers erhöht, und die Soldaten besser bewaffnet und leistungsfähiger gemacht. Vollendet wurde des Reiches gewaltige Rüstung durch das neue Wehrgesetz von 1888, bei dessen Beratung der Fürst Bismarck die denkwürdigen Worte sprach: ,,Wir fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt." Zur Erhaltung des europäischen Friedens suchte Kaiser Wilhelm auch Freundschaft mit Österreich und Rußland zu gewinnen, und es kam 1872 das Dreikaiserbündnis zustande. Als aber einige Jahre später Rußland sich mehr Frankreich näherte, schloß Fürst Bismarck, der geschickte Staatsmann, zunächst mit Österreich einen engern Bund, dem 1883 auch Italien beitrat. Das war der Dreibund, der heute noch besteht. Die drei Mächte verpflichten sich, einander Beistand zu leisten, sobald eine derselben von zwei Seiten angegriffen wird. b) Sorge für den Ausbau der Reichseinheit im Innern. Während der langen Friedenszeit wurden durch neue Gesetze eine Menge von Einrichtungen geschaffen, welche die Einheit des Reiches und das Wohl des deutschen Volkes in hohem Grade förderten. Besonders wichtig ist die Herstellung der Einheitlichkeit im Verkehrswesen geworden. Das gesamte Post- und Xeie-graphenwesen wurde zur Reichs sache gemacht und einheitlich

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 39

1910 - Berlin : Parey
Des Königs Sorge für die Landwirtschaft. 39 angesiedelt. Hierbei nahm der König gleich darauf Bedacht, daß Ansiedlungen von verschiedener Größe geschaffen mürben, um eine gesunde Mischung verschiedener Gruppen der bäuerlichen Bevölkerung zu bewirken und bamit den großen Gütern die nötigen Arbeitskräfte zu sichern. So erhielten die Ansiebler 90, 60, 40, 20, viele auch nur 10 Morgen Aderionb, je nach ihrer Vermögenslage ober ihrer bisherigen Tätigkeit, und so gab es Bauern, Kossäten, Bübner und Häusler. Als der König das vollenbete Werk sah, rief er aus: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert,“ und heute gehört das Oberbruch zu den fruchtbarsten Gegenben im ganzen deutschen Reiche. Auch in den andern Teilen seiner Monarchie nahm Friedrich der Große Urbarmachungen und Besieblungen vor, namentlich in der Prignitz, am Rhin und an der Dosse, in den Dammschen und Stettiner Brüchen und in den Bruchflächen bei H alb er -stabt und Aschersleben. Nach Beenbigung des siebenjährigen Krieges griff er die schon von seinem Vater ins Auge gefaßte Urbarmachung des Warthebruches an, die er in fünf Jahren voltenbete. Auch hier würden 125 000 Morgen dem Sumpfe abgewonnen und in fruchtbares Kulturlanb umgervanbelt. Wo sich in seinem Lanbe unkultivierte, zu Acker- und Wiesen-lanb ungeeignete Flächen fanben, ließ sie der König aufforsten. So würden allein in den Jahren 1776—1782 20 000 Morgen der königlichen Domänen mit Kiefern bepflanzt, die Privatbesitzer und Gemeinben aber zur Pflege ihrer Forsten angehalten und ihnen das übermäßige Schlagen des Holzes bei hoher Strafe verboten. Um Kolonisten zur Einwanberung zu gewinnen, ließ der König roieberholt öffentliche Einlabungen und Aufforberungen ergehen und stellte ihnen mancherlei Erleichterungen und Vorteile in Aussicht. Das Land würde ihnen unentgeltlich zu erblichem Besitz überlassen; auf den wüsten Stellen erhielten sie noch eine Gelbbeihilfe und Unterstützung bei den aufzuführenben Bauten; wäh-renb fter Freijahre waren sie befreit von allen öffentlichen Lasten und Abgaben, erst nach Ablauf berfelben hatten sie jährlich einen Kanon zu zahlen. Und ba kamen die Ansiebler aus den verschieben-sten Teilen des Deutschen Reiches, aus der Pfalz, aus Württemberg, Baden, Bayern, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Mecklenburg; aber auch aus Österreich, England, Frankreich, Italien, Dänemark und Rußlanb strömten sie in großen Scharen herbei, und der König verteilte sie so, wie sie dem Lanbe am besten nützen konnten. Die meisten von ihnen würden auf den königlichen Domänen angestebelt; aber auch der Abel, die Städte und die Kirche würden angehalten,

10. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 12

1910 - Berlin : Parey
12 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. b) Der Einfall der Schweden. Die Abwesenheit des Kurfürsten aus seinem Lande benutzten die Schweden, die von Ludwig Xiv. aufgestachelt waren und immer noch nicht den Abfall des Kurfürsten im schwedisch-polnischen Kriege vergessen hatten, zu einem feindlichen Einfall in Brandenburg. Von Vorpommern aus drangen sie zur Winterszeit des Jahres 1674 in die fast wehrlose Mark. Sie raubten und plünderten wie in den Zeiten des 30-jährigen Krieges und preßten den Bewohnern durch entsetzliche Marter das Geld ab. Hier und da erhob sich wohl das erbitterte Landvolk und wehrte sich seiner Haut, so gut es ging. In der Altmark scharten sich die Bauern zu einer Art Landwehr zusammen, zogen mit Sensen und Heugabeln bewaffnet den Bedrängern entgegen und machten den Feinden gewiß zu schaffen; aber im offenen Felde konnten sie den waffengeübten Schweden nicht widerstehen. c) Der Kampf mit den Schweden. Als der Kurfürst, der mit seinem Heere fern von der Heimat in Winterquartieren am Main lag, von diesem schändlichen Streiche Meldung erhielt, geriet er in hellen Zorn. Aber erst bei Beginn des Frühlings konnte er aufbrechen, um seinem Lande Rettung zu bringen. Mit 15 000 Mann zog er in Eilmärschen quer durch die Mitte Deutschlands der Heimat zu. Noch ahnten die Schweden, die inzwischen unter fürchterlichen Verheerungen bis in die Gebiete der Havel vorgedrungen waren, die Nähe der ersten brandenburgischen Truppen nicht, als diese plötzlich unter Derfflingers Führung vor Rathenow erschienen und mit List und Kühnheit die schwedische Besatzung überrumpelten und gefangen nahmen. Auf die Kunde von diesen Vorgängen zog sich die schwedische Hauptmacht an den Rhin zurück und sammelte sich bei dem Städtchen F ehr bell in. Hier griff am Morgen des 18. Juni 1675 der Prinz von Hessen-Homburg mit seinem Vortrabe die Schweden an. Bald rückte auch der Kurfürst mit der Hauptmacht heran, und ein heißer Kampf begann. Anfänglich hatten die Brandenburger einen schweren Stand. Da aber setzte sich der Kurfürst selbst an die Spitze der Reiterei und rief aus: ,,Getrost, tapfere Soldaten, ich, euer Fürst und Hauptmann, will mit euch siegen oder sterben." Dann ging's vorwärts. Eine Weile schwankte die Schlacht. Da nahm die brandenburgische Reiterei ihren letzten, gewaltigen Anlauf. Ihm konnten die Schweden nicht standhalten. Nach wenigen Stunden war ein vollständiger Sieg errungen, und die Trümmer des Schwedenheeres zogen eiligst nach Norden ab. Das war ein Ehrentag für das junge brandenburgisch-preußische Heer! Der Kurfürst setzte nun den Kampf gegen die Schweden kräftig fort. Er säuberte die Mark vom Feinde und eroberte Stettin,
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