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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 6

1910 - Berlin : Parey
6 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. überhand genommen, und gotteslästerliches Fluchen, wie man es von den Landsknechten gelernt hatte, und wunderlichster Aberglaube waren unter dem Volke weit verbreitet. Auch das alte, stolze. Selbstbewußtsein war den Deutschen geschwunden. Mit Bewunderung staunte man alles Ausländische und Fremde an und,ahmte die Lebensgewohnheiten, die Sitten und Unsitten der Ausländer nack. als ob man sich seines deutschen Wesens schäme. Nach französischer Mode bedeckten die Männer ihr Haupt mit langen Lockenperücken, und die Frauen erschienen in weiten Reisröcken und engen Schnürleibern. Ja, auch in die deutsche Sprache mengte man fremde Worte, daß sie kaum noch als deutsche zu erkennen war. c) Die Ohnmacht des Deutschen Reiches. Der 30jährige Krieg hatte auch die Einheit des D eut schen Reiches fast vollständig vernichtet. Der Kaiser war zwar noch dem Namen nach das Oberhaupt des Reiches, aber er hatte über dieses fast keine Macht mehr. Ohne Zustimmung des Reichstages, der damals feinen ständigen Sitz in Regensburg hatte und aus 240 Abgesandten der Stände zusammengesetzt war, konnte der Kaiser weder über Krieg und Frieden beschließen, noch Gesetze erlassen und ein Heer ausrüsten. Die deutschen Reichsfürsten waren selbständig regierende Herren in ihren Ländern geworden, die, ohne den Kaiser zu fragen, Krieg führen und Bündnisse sogar mit ausländischen Fürsten abschließen dursten, wenn es für sie von Vorteil war und nicht gegen Kaiser und Reich ging. So war Macht und Ansehen des Deutschen Reiches geschwunden. d) Der Verfall des Wirtschaftslebens in Stadt und Land. Auch das ganze Wirtschaftsleben im Deutschen Reiche war durch den großen Krieg vollständig zurückgegangen. Die G e-werbtätigkeit in den entvölkerten Städten lag darnieder. Die Handwerker besaßen leine Mittel, um sich die Rohstoffe zur Verarbeitung anzuschaffen. Und hatten sie mit Not und Mühe Verkaufsgegenstände hergestellt, so fehlte es an Käuferu._da kein Geld im Lande war. Der Handel, namentlich der überseeische, ging ganz an die Ausländer über; denn auch die alten Hansastädte hatten durch den Krieg den letzten Stoß erhalten. Früher waren deutsche Kaufleute ins Ausland gezogen, hatten dort ihre Waren abgesetzt und Geld heimgebracht; jetzt kam der fremde Kaufmann ins Land, bot feine Waren aus und zog das Geld aus dem armen, deutschen Lande. Ein besonders trauriges Los hatte der Bauernstand. Nicht nur daß er ganz und gar verarmt war, er ging auch mehr und mehr den letzten Rest seiner Frei i t verloren, und die Meinung

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 123

1910 - Berlin : Parey
Die Landwirtschaft. 123 grötzert wurde. Als dann nach Gründung des Deutschen Reiches die Industrie einen gewaltigen Aufschwung nahm und viele Arbeiter brauchte, auch bessere Löhne zahlte, verließen viele Tagelöhner und Klein st ellenbesitzer ihre Heimat, gaben ihren alten Beruf auf und wanderten nach den großen Städten und den Jndustriebezirken des Westens ab, weil sie hofften, hier ein besseres Auskommen zu finden. So entstand in den meisten Teilen Deutschlands ein stetig wachsender Mangel an ländlichen Arbeitskräften, der sich besonders in der Zeit vom Frühjahr bis zum Herbst jedes Jahres da fühlbar machte, wo ein ausgedehnter Hackfruchtbau betrieben wurde. So war man genötigt, Arbeitskräfte aus fremden Ländern heranzuziehen. Am frühsten und stärksten geschah dies in der Provinz Sachsen, wo der Zuckerrübenbau in besonders großem Umfange betrieben wurde. Man nannte deshalb die dortigen Wanderarbeiter Sachsengänger, und diese Bezeichnung ist später auf alle Wanderarbeiter angewendet worden. Heute finden wir fast überall auf den großen Gütern Wanderarbeiter aus Rußland, Ungarn und der Balkanhalbinsel; und man schätzt nicht zu hoch, wenn man annimmt, daß in jedem Frühjahr 300 000 landwirtschaftliche Arbeiter aus fremden Ländern nach Deutschland gebracht werden. Um den politischen Nachteilen des Zuzugs ausländischer Arbeiter einigermaßen entgegenzuwirken und wieder einen seßhaften Stamm einheimischer Arbeiter und Kleinstellenbesitzer zu schaffen, hat Preußen von neuem die innere Kolonisation aufgenommen; sie soll gefördert werden durch das Ansiedelungsgesetz von 1886 für Polen und Westpreußen und durch das für die ganze Monarchie bestimmte Rentengutsgesetz von 1890/91. Beide Gesetze haben eine gute Wirkung gehabt. Die Ansied-lungskommission hat bis 1907 in Westpreußen und Posen 46 Quadratmeilen Landes aufgeteilt und an 14135 Ansiedlerfamilien vergeben und 341 neue Dörfer gegründet. Infolge des Rentengesetzes sind bis 1906 138 000 ha Land aufgeteilt und 12 000 Rentengüter geschaffen worden. 5. Der landwirtschaftliche Betrieb. Eine wesentliche Änderung der bisher geübten Betriebsweise ist in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht eingetreten. Man schritt auf dem eingeschlagenen Wege des Fruchtwechsels weiter. Durch Verwendung der Kraftfutter- und Düngemittel waren die Landwirte in die Lage gekommen, die Fruchtfolge und das Verhältnis zwischen Getreidebau und Futterbau, zwischen Bodennutzung und

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 37

1910 - Berlin : Parey
Die Erwerbung Westpreutzens. 37 und Ermeland. Das war eine wichtige Erwerbung; sie schloß die Lücke zwischen Brandenburg, Pommern und dem abgelegenen Ostpreußen und ergänzte den Küstenstrich an der Ostsee. Da Friedrich nun ganz Preußen besaß, nannte er sich fortan König von Preußen. b) Zustand der erworbenen Landesteile. Die erworbenen Landesteile waren altes deutsches Land, das einst vom deutschen Ritterorden erstritten und zur Blüte gebracht war, seit 1466 aber unter polnischer Herrschaft gestanden hatte. Als Friedrich diese neue Provinz übernahm, befand sie sich im kläglichsten Zustande. Die größte Anzahl der Städte lag in Schutt und Trümmern. In Kulm z. B. bestanden ganze Straßen nur noch aus Kellerräumen, in denen elende Bewohner hausten. Von den 40 Häusern des Marktplatzes hatten 28 keine Türen, kein Dach, keine Fenster und keine Eigentümer. Ebenso sah es in vielen anderen Städten aus. Und nun gar das platte Land! Der Adel, zuchtlos und roh, wohnte auf elenden Schlössern oder Gutshöfen, die Bauern hausten wie das Vieh in schlechten Lehmhütten oder Höhlen, ohne Getreidebau und Viehzucht zu kennen, und fristeten in Unreinlichkeit und bei kümmerlicher Nahrung ein elendes Dasein. Weite Strecken Landes lagen öde und leer da, sandig und sumpfig. Wer einem Dorfe nahte, sah nur graue Hütten und zerrissene Strohdächer auf kahler Fläche, ohne Baum, ohne Garten. An der Grenze Pommerns, im Lande der Kassuben, gab es meilenweit keinen Handwerker, keine Post, keinen Arzt. e) Des Königs weife Fürsorge. In solchem grenzenlosen Kammer Retter und Helfer zu werden, dazu war Friedrich der rechte Mann. Gerade die verrotteten Zustände reizten ihn, und ,,Westpreußen wurde wie bis dahin Schlesien sein Lieblingskind, das er mit unendlicher Sorge wie eine treue Mutter hütete und pflegte", ^eine besten Beamten schickte er in diese Wildnis, das Land wurde in Kreise eingeteilt, und jeder Kreis erhielt einen Land rat, ein Gericht, eine Post und einen Arzt. In kurzer Zeit wurden 137 Schulen errichtet, und deutsche Handwerker, Kaufleute, Ackerbauer und Viehzüchter in dem neuen Lande angesiedelt. Bis zurrt Ende seiner Regierung hat Friedrich der Große 250 000 Deutsche hier seßhaft gemacht, und damit trat an Stelle der polnischen Wirtschaft deutscher Fleiß und deutsches Wesen. Gleich im ersten Jahre nach der Besitznahme wurde der drei Meilen lange Bromberger Kanal erbaut, der zur Verbindung des Weichsel- und Odergebiets diente und den Binnenhandel des Landes förderte. Er diente auch zur Entwässerung des sumpfigen

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 5

1910 - Berlin : Parey
Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. 5 Ii. Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. I. Friedrich Wilhelm der Grohe Kurfürst. 1640—1688. I. Zustände im Deutschen Reiche und in Brandenburg bei seinem Regierungsantritt. a) Das verwüstete Land. Durch den 30 jährigen Krieg (1618—1648) waren die deutschen Länder fast zur Einöde geworden. 'Tausende von Städten und Dörfern lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Die Saaten waren zertreten, die Äcker von Unkraut und Gestrüpp bedeckt, die Obstbäume geskält und verdorben; wilde Tiere hausten in den Trümmerhaufen, und die Menschen lebten versteckt in Schlupfwinkeln und Wäldern. Deutschland hatte vor dem Kriege etwa 18 Millionen Einwohner; zwei Drittel von ihnen aber wurden durch das Schwert, durch Hunger und alle möalizien Krankheiten dahingerafft; der Viehstand war auf ein Zwanzigstel seines früheren Bestandes herabgesunken. b) Der Verfall deutscher Titte. Kirche und Schule hatten schrecklich durch den Krieg gelitten. Da sich zwei Religionsparteien im Kriege gegenüberstanden, so zerstörte man mit Vorliebe die Gotteshäuser der Andersgläubigen, raubte und plünderte in ihren Bildwerken und Bibliotheken und vertrieb ihre Prediger und Lehrer. Die Schuljugend lief auseinander und bliebjohrce Unterricht _und Erziehung, und so wuchs ein ganzes Geschlecht auf, das nur Krieg und Kriegszeiten kannte, und dem es beim Friedensschluß wie ein Märchen klang, daß jetzt eine Zeit nahe sei, in der die Saat zur Ernte wieder reifen werde, und in der die Menschen nicht mehr nötig hätten, sich in halb verfallenen Schlupfwinkeln zu verbergen. Arg stand es um Sitte und Zucht. Alle Gottesfurcht, alle Liebe und Treue waren verloren gegangen. Roheit und Sitten-^losigkeit, Trunksucht und Spiellust, Stehlen und Betrügen hatten

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 2

1910 - Berlin : Parey
2 Begründung der Hohenzollernmacht in Brandenburg. empor. Die Wenden aber befreundeten sich mehr und mehr mit deutschem Wesen und deutscher Sprache und verschmolzen sich nach und nach mit den deutschen Ansiedlern zu einem Volke. Vor allem aber lag Albrecht daran, die heidnischen Wenden auch zum Christentum zu bekehren. (Er stürzte die heidnischen Altäre, schickte christliche Prediger ins Land und ließ Kirchen in Dorf und Stadt erbauen. Die Nachkommen Albrechts des Baren, die Assanier, setzten sein Werk fort. Sie erwarben teils auf kriegerischem, teils auf friedlichem Wege weitere Stücke der heutigen Provinz Brandenburg: die Ackermark, das Land Lebus, die Lausitz und die Neumark jenseits der Oder! Auch in den neuen Gebieten fand Christentum und Deutschtum die eifrigste Pflege dieses mächtigen Geschlechtes. Im Jahre 1320 erlosch das Haus der Askanier, das fast 200 Jahre segensreich in der Mark Brandenburg gewirkt hatte. 4. Aus den trüben Tagen der Mark. Nach dem Aus sterben der Askanier stand die Mark Brandenburg als erledigtes Reichslehen fast 100 Jahre mehr oder weniger unter kaiserlicher Regierung. Zunächst brachte der deutsche Kaiser, Ludwig der Bayer, das Land an sein Haus und.belehnte damit seinen Sohn Ludwig, dem später dessen Brüder Ludwig d er Rom er und Otto der Faule folgten. Das war eine unruhige Zeit für die Mark, und manches Grenzland ging wieder an die Nachbaren verloren. Im Jahr 1356 erhob der deutsche Kaiser ftarl Iv. durch die goldne Bulle die Mark Brandenburg zu einem Kurfürstentum und brachte sie 1373 durch Kauf an sein Haus. So kam die Mark wieder in neue Hände, an die Luxemburger. Karl Iv. übernahm zunächst selbst die Regierung für seinen minderjährigen Sohn Wenzel. Er machte dem Raubwesen ein Ende, ließ die verwüsteten Höfe und Dörfer wieder aufbauen und legte zur Forderung des Handels Straßen an. Besonders gern tot^ er in Tangermünde an der Elbe. Er erbaute hier ein Schloß, eine Kirche und ein Rathaus und gedachte, die Stadt zu einem großen Hafen- und Hanbelsplatz zu machen. Nach feinem frühen Tode erbte fein zweiter Sohn Sigismunb die Mark. Nun war es wieber mit der guten Zeit vorüber. Da Sigismunb auch Körn£ von Hngjjrn roar, so hatte er toeber Zeit noch Lust, sich um die kleine Mark zu kümmern. Er verpfänbete die Mark an I obst von Mähren. Dieser kümmerte sich gar nicht um das Land und war nur barauf bebacht, sich durch hohe Steuern zu bereichern. Er verkaufte sogar die Neumark an den beutfchen Ritterorben und kam selbst nur alle Jahre einmal in die Mark, um die Gelber in Empfang zu nehmen. Da brach für die arme Mark eine böse Zeit an. Der Raubabel erhob wieber sein^Haupt und begann Bürger und Bauer

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 251

1904 - Bautzen : Hübner
251 Deutschland wurde 1791 gegründet. Seit 1832 sind die Hagelver- sicherungen allmählich zu ihrer jetzigen, stattlichen Zahl herangewachsen. 1828 wurde in Lübeck die erste Lebensoersicherungsgesellschaft in Deutschland gegründet, der in kurzer Zeit eine ganze Anzahl anderer Gesellschaften folgten, die alle mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, je mehr der Zinsfuß im allgemeinen fällt. Die anderen, wie Unfall-, Haftpflicht-Versicherungen u. s. w. sind erst Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Während von Handel- und Gewerbetreibenden und Beamten von all diesen gemeinnützigen Einrichtungen in ausgedehntestem Maße Gebrauch gemacht wird, kann das gleiche von der Ackerbau treibenden Bevölkerung nicht immer gesagt werden. Besonders wird durch Sorg- losigkeit und Unkenntnis noch vielfach von den ärmeren und kleineren Landwirten gefehlt. Es wird daher nicht unwichtig sein, kurz auf drei Punkte hin- zuweisen: a. der Landwirt soll sich überhaupt, b. bei guten Gesellschaften, e. richtig versichern. a. Der erste Hinweis könnte überflüssig erscheinen, wenn uns nicht fast jede Zeitungsnummer eines Bessern belehrte. In den für die Landwirtschaft ungünstigen Zeiten sucht der Landwirt zu sparen und spart leicht am unrichtigen Orte. In den Berichten über zahl- reiche Brände folgt fast immer der Nachsatz: „Die geschädigten Be- sitzer waren zum Teil gar nicht, zum Teil sehr niedrig versichert." Ebenso werden in jedem Frühjahr in den Lokalblättern die Landwirte darauf aufmerksam gemacht, sie hätten auf keinen Steuererlaß und sonstige Erleichterungen zu rechnen, wenn sie sichmcht gegen Hagelschaden versicherten. Aber wie viel wird gerade darin noch gefehlt! Gegen die Verluste aus Feuersgefahr glauben sich viele bäuer- liche Besitzer oft schon genügend geschützt, wenn sie ihre Gebäude einigermaßen versichern, weil sie im Brandfalle das Inventar und Vieh zu retten hoffen. Tritt aber der Brand nachts ein, oder sind bei Tage alle Leute weit auf dem Felde, ist der Wind ungünstig, so retten die Leute vor der verzehrenden Glut kaum das nackte Leben und sind zu Grunde gerichtet; — und wie viel Tiere werden vom Blitze im Freien getroffen? Der reiche Landwirt — und es wird deren wenige geben — mag sich den Luxus und den Leichtsinn gestatten, sich die Verstcherungs-

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 340

1904 - Bautzen : Hübner
340 weiten Umkreis. Es ist eine besondere Schasrasse, die Heidsch nucke, welche die Weide am besten ausnutzt; sie ist von kleiner Statur, kahlem, schwarzem Gesicht und trägt lange, wenig gekräuselte Wolle. Das Fleisch der Tiere ist besonders wohlschmeckend und wird dem der anderen Rassen vorgezogen. Bei der Abnahme der großen Heideflächen, dem schon erwähnten geringen Ertrag der Schafzucht werden auch die Heidschnucken immer mehr verschwinden und bald zu den Seltenheiten gehören. Die Imkerei ist in der Heide mehr als anderswo verbreitet, weil den Bienen zur Blütezeit sich reichlich Nahrung bietet, und der Heidehonig als vorzüglich bekannt ist. Solche Nutzungen sind selbstverständlich wenig gewinnbringend, und von jeher hat der Bewohner der Heide mit eisernem Fleiß durch Ur- barmachung bald kleinere, bald größere Stücke zur Kultur herangezogen. Diese Kulturen werden in neuerer Zeit systematisch fortgesetzt. Forst, Ackerland und Wiese verdrängen die eintönig mit Heidekraut bedeckten Flächen. Der Boden ist ein ungeschichteter Decksand mit Geröllbe- ftreuung, welche nach Aussage der Geologen aus der Ii lergletscherung der norddeutschen Tiefebene entstanden sein soll und das Tertiär bald in geringer, meistens in starker Mächtigkeit überlagert. Je nachdem der Grundwasserstand ein hoher oder niedriger ist, wird die Art der Kultur zu bestimmen sein. Ein Feind aller Kultur ist der Ortstein ein Humussandftein, der durch Verkittung der Sandkörner mit Humusverbindungen entstanden ist oder auch noch im Entstehen be- griffen ist. Ec erstreckt sich oft meilenweit in ununterbrochener Schicht in verschiedener Tiefe und Stärke und verhindert durch seine Nndurch- lässigkeit für Wasser und Luft jede Kultur höherer Pflanzen. Er muß unter allen Umständen durchbrochen werden. Wo das nicht möglich ist, wird die Heide noch lange ihre Herrschaft behalten. Auf den dünenähnlichen Kuppen, den Ebenen mit tiefem Grundwasserstand ist die Forftkultur das einzig Richtige. Aber bei der zum Teil großen Ausdehnung der zu einem Hof gehörigen Ackerfläche, den geringen Ge- treidepreisen ist es vorteilhaft, die vom Hofe entfernt liegenden Ländereien, auch wenn sie zu Ackerland brauchbar sind, zum Waldbau heranzu- ziehen. Wenn der angesamte Wald auch dem lebenden Geschlecht keine Rente abwirft, so ist er doch eine Sparbüchse für die Nachkommen. Der Wert des Holzes ist im Steigen begriffen, und die Verwendung desselben eine vielseitige. Bei gesundem Boden ist die Arbeit keine allzu- schwierige. Die Heide wird entfernt durch Plaggenhieb oder auch durch Brennen, und die Kiefer auf den durch Pflug oder auch nur oberflächlich

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 229

1904 - Bautzen : Hübner
229 Sowohl Regulier- als Sammelbasstns erhalten ihren Ablauf einige Zoll über dem Boden, sodaß etwaige Wasserverunreinigung sich absetzt und die Röhren nicht verstopfen kann. Ueberdies legt man die Röhren hart an der Krippenmauer hin und deckt sie gegen die Mauer zu mit Zementputz ab, so daß man also notwendigen Falls leicht dazu gelangen kann; man legt sie also nicht mehr wie früher in die Mauer, oder wie bei Zuleitung von unten aus, in den Boden hinein. Im Regulierbassin, in den Röhren und Becken nimmt das Wasser annähernd die Stalltemperatur an, ist also nie zu kalt. Tränk- einrichtung für zwei Kühe liefert Hüttenrauch in Apolda Theodor Lindner in Ohlau, Hospitalstr. 117, sowie Justinus Richter in Leisnig im Kg. Sachsen R. Anderssohn in Görlitz. Wem die Einrichtung einer Selbsttränke zu teuer oder zu umständlich ist, der sollte sich wenigstens eine Wasserleitung machen s lassen, die das Wasser beim Öffnen eines Hahnes in die Krippen führt. Selbsttränke von Ed. Alboin in Hilveshelm. In Gebirgs- und Hügellandschaften lassen sich oft höher gelegene Quellen oder Brunnen, die das ganze Jahr Wasser liefern, abfangen, die ohne jede Arbeit Wasser in die Krippen oder Sammelbassins ab- geben können. Mit solchen Hochquellenleitungen könnten leicht durch verzinkte Eisenrohre, von denen das lausende Meter 1,50 Mark und mehr je nach der Weite kostet, auf dem Wege der Genossen- schaft wasserarme Ortschaften oder mehrere Gehöfte aus- reichend mit Wasser versehen werden.

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. IV

1904 - Bautzen : Hübner
Iv den Spuren seiner Vorväter dahinschreitend, die neuere Zeit mit ihren Erfindungen und Entdeckungen vorsichtig prüfend und sich ihr allgemach anschmiegend, hat sich das deutsche Bauernvolk langsam eine achtungs- volle Stellung erobert. Es wird ihm in der Zukunft noch ein glück- licheres Los beschieden sein, wenn es nicht verabsäumt, gleich den verschiedenen anderen Ständen, auch an dem geistigen Wettkampfe teilzunehmen, der heute alle, die nicht zurückbleiben wollen, in seinen Bann zieht. Und zu diesem Wettstreite auf geistigem Gebiete ist gegenwärtig jedem bequeme Gelegenheit geboten. Staats- und Provinzialbehörden wetteifern miteinander, um die Heranwachsenden Bauerngenerationen mit dem notwendigsten Rüstzeuge des Wissens auszustatten, damit sie in der Lage seien, später den Anforderungen ihres Berufes zu genügen und den Kampf ums Dasein erfolgreich aufzunehmen. Zahlreiche landwirtschaftliche Schulen und Zeitschriften sowie eine bis ins Kleinste gehende Fachlitteratur dienen demselben Zwecke. Auch das vorliegende Buch erhebt bescheiden den Anspruch, eins der kleinen Hülfsmittel sein zu wollen, durch die allen denen, die „guten Willens" sind, geholfen werden soll. Ob diese gute Absicht erreicht ist, darüber mögen Er- fahrung und berufene Kritiker entscheiden. Bevor die Herausgeber ans Werk gingen, haben sie eine große Masse bereits vorhandener Litteratur geprüft und verglichen. Wieviel, oder richtig gesagt, wie wenig davon benutzt worden ist, wird jeder leicht erkennen, der sich die Mühe gibt, einen Vergleich zu machen. Der umfangreichste Teil des Buches: Landwirtschaftliches besteht z. B. durchweg aus Originalbeiträgen, die eine Anzahl gediegener, theoretisch und praktisch erprobter Kräfte als Mitarbeiter freundlichst geliefert haben. Allen diesen Herren sprechen wir hiermit für ihre bereitwillige Unterstützung unsern aufrichtigsten Dank aus; desgleichen auch dem rührigen Herrn Verleger, der stets in zuvorkommender, ver- ständnisvoller Weise das Werk gefördert und uns mit seinen praktischen Ratschlägen gedient hat. Gl atz, der: 5. September 1904. Die Herausgeber.

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 64

1904 - Bautzen : Hübner
64 in der Hand sollen die friesischen Frauen gegen die Dänen vorgegangen sein, als ihre Männer wichen, und mehr als eine Frau hat in Männer- kleidung ari den Befreiungskämpfen im Anfange unseres Jahrhunderts heldenmütig teilgenommen. In der Familie gehört der Fron in erster Linie die Erziehung der Kinder. Diese wachsen neben und unter den Haustieren auf, an denen der Deutsche schon in ältester Zeit fast mit Zärtlichkeit hing. Durch den Umgang mit den Haustieren sollte das Kind den Ausdruck seines Gemüts, seine Menschlichkeit üben. Waren die Knaben älter geworden, so kamen sie gewöhnlich zum Mutterbruder, der ihnelt ltach dem Vater am nächsten stand und der in jeder Weise für das Wohl seines Neffen sorgte. Im Mittelalter nahm dieselbe Stellung, die in altgermanischer Zeit der mütterliche Oheim hatte, der Pate (Götte) ein, der ja in vielen Gegenden Deutschlands noch heute für Leib lind Seele seines Tauskindes zu sorgen hat. Ntlr wenige Völker besitzen von Haus aus ein so ausgeprägtes Rechtsgefühl und so seines Unterscheidungsvermögen für Recht und Unrecht lvie die germanischen. Dieser scharf ausgeprägte Rechtssinn, der sich in unserem Volke bis heute erhalten hat, läßt den Germanen anch seit grauer Vorzeit für die Menschenrechte eintreten. Hieraus erklärt sich die Stellung, die jederzeit die Leibeigenen, später das Gesinde bei den germanischen Völkern eingenommen haben. Sie galten als ein Teil der Familie und sind auch dem entsprechend behandelt worden. Welch ein Unterschied zeigt sich in diesem Punkte zwischen den hochentwickelten Römern und den Germanen! Dort wurde bei dem geringsten Versehen der Knecht gepeitscht, mit Fesseln und Zwangs- arbeit belegt, sogar Husten, Niesen, Schluchzen wurde mit Schlägen geahndet; hier dagegen besaß der Knecht fast seine volle persönliche Freiheit. Er hat nur gewisse Abgaben an den Herrn zu zahlen; kommt er diesen Pflichten nach, so läßt ihn der Herr schalten und walten. Daher lesen wir nirgends etwas von Sklavenunruhen, wie sie die Staaten griechisch-romanischer Völker wiederholt in Bewegung gesetzt haben. Marin mit Weib, Kind und Gesinde bildeten bei den Germanen die Hausgenossenschaft, die Familie. Wie noch heute die Familie das ganze Sinnen und Trachten des Deutschen umspannt, wie er sich am wohlsten am häuslichen Herde fühlt, wie er hier Erholung von den Mühsalen des Lebens sucht und findet, so ist es seit uralter Zeit gewesen. Der Deutsche ist meist verschlossen nach außen hin, aber im
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