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1. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 561

1790 - Halle : Gebauer
Großbritannien und Irland. $61 schlecht verarbeitet hier vieles was sonst die Männer thun; und wie viel Hände werden durch die nützlichen Maschinen er- spart, die in den wichtigsten Fabriken in diesem Lande mit so vielem Vorrhcile angelegt sind, daß oft ein einziger Mensch eben so viel verrichten kann als sonst 30 Personen. Ein Kind von io Jahren, das ohne Mühe ein Rad umdrehet, ertheilt ico Stahlarbeiten auf einmal die schöne Politur, deren Voll- kommenheit wenig auswärtige Künstler erreichen. Verschiedne Waaren, die ehemals hier seltner und thcurer waren, sind seit einigen Jahren in Menge für niedrige Preise zu haben. So z. B. seidne Bänder liefert Großbritannien wohlfeiler und besser als Frankreich, seitdem die Ausfuhr der Seide aus Bengalen und Sinabis aufz^oo Ballen vermehrt worden ist. Auch die Baum- wollen-Waaren sind sehr im Steigen. Im Jahr 1768 betrug ihr Werth 600000 Pf. Sterl., im Jahr 1787. 1 Mill. 800000 Pf. Sterl. Irland liefert soviel Leinwand,^ daß jährlich un- gefähr für 400000 Pf. Sterling auswärts davon geht. Außer ihren Dichtern können hie Britten, so wie die Deut- schen. in allen Gattungen der Gelehrsamkeit große Mannet aufweisen. Ihre Handlung ist seit weniger als 100 Jahren außer- ordentlich erweitert worden. Im Jahr 1696 - 97. betrug ihre Einfuhr über 3 Millionen Pfund Sterling; die Ausfuhr auch etwas mehr als 3 Millionen. Im Jahr 1772- 73. belief sich die Einfuhr auf mehr als n Millionen, und die Ausfuhr über *4 Millionen Pfund Sterling. Man führt aus: Getreide, Zinn, Hunde, Bley, Butter, Käse, Leinwand, Preßspäne, Leder, Glas, starkes Birr, Cyder, Austern, Steinkohlen, Safran, Fleisch, Wolle, Alaun, Salz, Kreide, feine Gold- schlagerhaute, feine Tücher, Steingut, Eisen-, Stahl-und Messingarbeiten, und viele Fabrikwaarcn; Stockfische, Sar- dellen, und andre Fische, auch Asiatische und Americanische Waaren. Von der englischen Schiffarth kann man sich ungefähr einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß die Fischerey bey Tcrreneuve allein im Jahr 1785. 400 Schiffe und 10000 Matrosen erfoderte. Der Kohlenhandel beschäftigt viele tausend Menschen. Im Jahr 1518. betrug der Tonnengehalt der Kauffar- theyschiffe 80000. imjahr 1778. nicht weniger als imill.68ooo Tonnen, und noch ist diese Anzahl im Wachsen. Die englifch- vstindische Gesellschaft,befindet sich besonders seit einigen Iah- Nn z ren,

2. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 605

1790 - Halle : Gebauer
Rußland. 605 Schule werden Soldatensöhne im Seewesen und in der Befe- stigungskunst unterwiesen. Im großen Andelhauje oder kaiserlichen Erziehnngshause sind seit 1764. Anstalten zu Erzie- hung und Unterhaltung von 4000 Knaben und 4000 Mädchen getroffen worden. Daö Gebäude gleicht mehr einem Pallaste, als emem Armenhause. Die Reinlichkeit, die daselbst herrscht, Die Act wie die Kinder von beiden Geschlechtern darm erzogen wer- den, und die Mühe, die man sich giebt, sie dem Staate nütz- lich zu machen, indem man ste theilö zu Künstlern, theilö zu allen Handwerkern bildet, wird von allen Fremden gerühmt. Viele Kinder verfertigen darlnnerr wollne und lernene Zeuge, Strümpfe, Hüte, Spitzen, gestickte Arbeit, Zeichnungen u. d. gl. Von Fabriken zahlte man vor einigen Jahren in die- ser Stadl 79 ; unter denen 11 Tuchfabriken, i Uhrfabcik, 2 Kattunfabrcken, 3 Mestmgfabriken, 1 Fajencefabrik; auch 2 Bnchdruckereyen waren damals hier. Die Gegenden uni Mos- kau sind schön,stark angebaut, volkreich, und der Bauer lebt in weit größcrm Ueberfluß als in manchen Gegenden von Deutschland. Eure seltne Art von Volksfrenden ist hier für die Deut- schen gestiftet, weiche der dctttschc Tisch geneunt wird. Zu dieser Feier ist jederzeit der ite May bestimmt. Sie geschieht jährlich in einem kleinen, 3 Werste von der Stadt gelegnen Walde. Peter I, hat dieses Fest gestiftet, und 1002 Rubeln dazu ausgesetzt, um die Deutschen an diesem Tage zu bewirthen; und noch wird diese Summe alle Iabre darauf verwendet. Man schafft Wein, Bier und Brand- rvein an, welche Getränke die Deutschen unentgeldlich ver- zehren können. b) Troizko'y Sergiew, Dreyfaltigkeits- Kloster, Las größte und prächtigste in ganz Rußland, in welchem auch ein ansehnlicher kaiserlicher Pallast rst. Außer der Hauptkirche sind noch 9 Kirchen bcy dem Kloster, auch ein Semmarium für Geistliche ist hier. 12) Die Rgasenfthe Statthalterschaft, wo pes reslawl-Rstrsimbkoy, an emem Arme der Occa, der Sitz eines Erzbischofs, hat einige Tuchmanufactnren, worin gewöhnlich 300 Arbeiter beschäftiget werden. Eine Leinwand- manufactuc nebst der Glashütte beschäftigen auch einige hundert Personen. Llemmtmze-gr. Ii,. Äq iz)

3. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 432

1790 - Halle : Gebauer
43* Europa. tyiincio vom Sks Garda (Lago di Garda) durch dieses Herzogthum in den Po. Es ist fruchtbar an Getreide, Wein, ^eid-e und Hanf, und hat einen Reichthum an Hornvieh. Das Haus Oestreich ist im Besitze desselben. Darinnen ist die feste Hauptstadt Manrua, in einem See, welchen der Fluß Mm- <to macht, der auch durch die Stadt fließt. Sw hat ein Schloß, ein Vitzthum, eine Universität und eine Academie der Wissenschaften. Hebet* dem einen Stadtthore sind 3 Brustbil- der von Marmor, 1) das Brustbild des bekandten alten Dich- ters Virgils, der in diesem Herzogthume gebehren worden, 2) das Brustbild des gelehrten Mantuanus, und 3) des Kranz I. Gonzavsa. Die Juden wohnen in einem sehr schönen Quartiere, und treiben die vornehmste Handlung in der Stadt. F) Die Hcrzogthümer Parma, piacenza (oder placenza), rrnd Glrastatta. Parma ist an der Ostseite, pracenza auf der West- seite, und Gttastalla liegt am Po, auf der Nordseite von Modena. Alle z Länder haben einen Spanischen Prinzen zum Beherrscher, jetzt Ferdinand Maria Ludwig. Man findet hier gute Viehzucht, starken Seidenbau, und handelt damit nach Lyon und England. Feine Wolle, Wein, Oel, vielerley Baumfrüchke, Salz, Vitriol und Käse gehören außerdem zu den vornehmsten Landesgütern. Eisen - und Kupferhäm- mer und Gesundbrunnen fehlen auch nicht. Unter andern Städ- ten sind darinnen: j) Parma, die Residenzstadt, welche vom Flusse Parma in 2 Thrile gelheilt wird. Sie ist befestigt, hat 4ooo0 Einwohner, und ist wegen ihrer Sammlungen von Mahlereyen berühmt. Sie hat ein schönes Schloß, nebst Garten; eine Domkirche mit einer vortrefflich gewählten Kuppel, eine Universität, eine Zeichen- Bildhauer - und Mahleracademie. Das Universitätsgebäude ist ein ungemein großes und sehr majestätisches Gebäude. Das große Schauspielhaus ist 190 (Eilen lang, 150 breit, und so künstlich angelegt, daß, wenn auch noch so leise darin gespro- chen wird, so pflanzt sich doch der Schall mii einer bewun- dernswürdigen Leichtigkeit in allen Lheilen des Parterres fort. Da indessen die Erleuchtung desselben mit großen Unkosten ver- * bun-

4. Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien - S. 477

1782 - Halle : Gebauer
Schweden. 47? Spinnen, -Naben, Käse machen rc. 9in der Seite vom alten Carbi) wird aus Seewassec Salz gesotten. Die Stadt Ule- liegt darinnen. Sie hat eine Kirche und Schiffwcrfre. 2) In Finnland an sich selbst ist Ado (Turen) die Haupt- stadt des Großfürstenthums Finnland. (S. 2. Th. S. 195.) Die hiesige Universität ist im Jahr 1778 vom Könige mit einem beträchtlichen Vorrath von mathematischen Instrumenten be- schenkt worden. Auch ist hier der Sitz einer physiographischen Gesellschaft, welche Naturgeschichte, Haushaltungskunst, Erd- kunde zum Gegenstände ihrer Beschäftigungen hat. Vii) Einwohner. Ihre Anzahl schätzt man auf 2,800,020. Man redet in Schweden die Schwedische, Finni- sche und Lappische Sprache. Die herrschende Religion ist die Lutherische. Doch haben die Glieder der Reformirten und Eng- lischen Kirche, auch seit 1779 die Catholiken freye Neligions- übu.ng. Künste, Wissenschaften und Fabriken sind in den neue- sten Zeilen in größre Aufnahme gekommen, und die vielfachen Ausinunterungen zu Beförderung des Ackerbaues sind vor an- dere Staaten musterhaft. Unter allen Schwedischen Fabriken sind die Eisenfabriken die beträchtlichsten, und wegen der star- ken Ausfuhr die einträglichsten. Die ist seit einigen Jahren auch sehr erwei- tert. Ausserhalb Europa wird nach der Levante und nach Ost- indien und China die meiste Handlung getrieben. Man führt ans Schweden Eisen, Holz, Pech, Thcer, Potasche, Salpe- ter, Pulver, Kobolt, Thauwerk und andre Waaren. ) m. Das

5. Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien - S. 499

1782 - Halle : Gebauer
499 Gallizien und Lodomirien. ausgehölt, dienen einer grossen Menge wilder Bienenkolonien zur Wohnung; auch sehr viel zahme Bienen werden gehalten. Nahe an den Dörfern, oft auch mitten darinnen, sind frucht- bare Wiesen, wo ioa und mehrere ans Stroh und Reisern ge- flochtene Bienenkörbe in Reihen geordnet beysammen stehen, die insgesamt bevölkert sind. Ein solcher sogenannter Bieneugar- tcn wird von denen dazu eingerichteten Dauern unterhalten und gepflegt, und der Ertrag ist für den Eigenthümer desselben von grosser Wichtigkeit. Der Handel mit diesem Produkte ist seiner ersten Form nach in den Händen der pohlnischen Juden. Mit einem Beutel, mit einer Wage und einigen Sacken versehen, setzt sich der Jude auf einen leichten Wagen und durchzieht die Gegenden, wo Wachs gewonnen wird. Bauern und Edelleute verkaufen ihm ihren Vorrath. Dies treibt er so lange, bis sein Geldvorrats) erschöpft und sein Fuhrwerk beladen ist. Einige führen es nach Breslau, andere nach Danzig. Zu Lande wird es in verschiedene Gegenden von Teutschland, von da aber nach Italien gebracht; zu Wasser aber verschafft die Oder wohlfeile Fracht über Berlin, nach Hamburg, Frankreich und Spanien. 5) -ezalicz (Halitsch), hat Salzquellen, aus welchen Salz gesotten wird. 6) 2xoldlschow, eine kleine Stadt, wo eine ganz ein- trägliche Art von Industrie betrieben wird. In einem grossen Walde, nicht weit von der Stadt, findet stch Holz von allerley Farben; aus diesem Holze verfertigen über ioo Tischler aller- hand Hausgecäthe, und es fehlt ihnen nie an Absatz. 7) Landshut an der ungarischen Grenze, wo sehr viele Leinwand von allen Preisen und verschiednec Güte gemacht wird. Die hiesigen Bleichen sind auch in gutem Staude. 8) Gambor, am Dniester, ist wegen seiner Salzwerke wichtig. Da Holz hier in Ueberfiuß ist, so ist auch das Salz wohlfeiler als anderswo. Ji z -5. Das
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