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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1855 - Heidelberg : Winter
66 §. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen. befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen. Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi- lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien, und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.) dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un- terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete. Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö- mischen Provinz gemacht wurde. 3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege. §. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur, mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein- fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu, die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte. 4. Noms Entartung 1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg. §. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro- vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch- sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten. Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die 133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 161

1855 - Heidelberg : Winter
161 §. 146. Karl der Xii. Peter der Große. Der siebente ihrer Wahlkonige war der Retter Wiens, Joh. S ochiesky, der wohl Podolien und Kaminiec den Türken entriß, aber durch die Un- einigkeit der Parteien gehindert war, in seinem Lande stlbst Ordnung zu schaffen. Sein Nachfolger August Ii- der Starke, Kurfürst von Sachsen, der die polnische Krone durch seinen Ucbertritt zum Katholizismus erkaufte, ver- band sich mit Peter dem Großen, um die verlornen Ostsecprovinzcn Schwe- den wieder abzunehmen. Auch Christian V. von Dänemark und sein Nachfolger Fried- rich Iv. trat diesem Bündniß zu dem gleichen Zwecke bei; und so begann 1700 der nordische Krieg, indem König August in Liefland, die Dänen in Holstein einfielen, dessen Herzog ein Schwager Karls Xii. war. Aber K a r l Xii. von entschlossenem Willen und kühnem, nur zu aben- teuerlichem Geiste, dabei aber strengsittlich, edel und wahrheitsliebend, landete rasch auf Seeland und zwang Dänemark in demselben Jahre im Frieden von Travendal dem Bündniß mit Rußland zu entsa- gen, und dem Herzog von Holstein-Gottorp alles Entrissene zurückzugeben. Daraus wandte sich Karl gegen die Russen, schlug ihr fünffach größe- res Heer bei Narwa, ging über die Düna, schlug die Sachsen bei Riga, rückte nach Polen, eroberte Warschau, besiegte den König August bei Pultusk (1703) und ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus L e s c i n s k y, zun: König von Polen wählen. Nach neuen Siegen drang er in Sachsen selbst ein und zwang der König August im Alt-Naustädter Frieden 1700 seinem Bündnisse mit Rußland und der polnischen Krone zu entsagen. Unterdessen hatte Peter einen großen Theil der Ostseeländer er- obert, 1703 Petersburg, 1704 Kronstadt gegründet und Lithauen besetzt. Karl vertrieb ihn daraus, schlug die Russen bei Holofczin und überschritt den Dnjepr, ließ sich aber nun von dem Kosakenhettmann Mazeppa bereden, in die Ukraine zu ziehen, wo er in sumpfigen und verödeten Gegenden durch Hunger und Seuchen viele Leute verlor und ihm die Zufuhr von Lebensmitteln durch die Russen abgeschnitten wurde. Nun rückte ihm Peter nach, und schlug ihn in der Schlacht bei Pultäwa so gänzlich, daß Karl nur mit wenigen Begleitern in die Türkei entkam, wo er vom Pascha in Bender ausgenommen wurde. Dort bewog er die Türken zum Krieg gegen Rußland; Peter rückte in die Moldau ein, wurde aber am Pruth so eingeschlossen, daß er ohne die Hilfe seiner muthigen und klugen Gemahlin Katharina, die den türkischen Vezier bestach, verloren gewesen wäre. Karl Xii. hielt sich in kindischem Eigensinn und Trotz noch einige Jahre in der Türkei auf und entschloß sich erst I7t4zur Heimkehr in sein Reich, das er in der schwierigsten Lage fand. Er stellte sich jedoch allen seinen Feinden wieder muthig entgegen, fiel Leitfaden der Weltgeschichte. > \\

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 7

1855 - Heidelberg : Winter
§. 3. Die Sündfluth und die Noachitcn. 7 3. Die Sündfluth und die Noachiten. §.3. Im Lause der Zeit trat aber bei gegenseitiger Annäherung im Raume eine Vermischung der beiden Stämme ein, wodurch allmählig das Verderben im ganzen Menschengeschlecht auf einen so hohen Grad flieg, daß Gott beschloß, die Menschen, welche sich von seinem Geiste nicht mehr wollten strafen lassen, zu vertilgen, und nur den frommen Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, zu erhalten, und zum Stammvater eines neuen Menschengeschlechtes zu machen. So gieug denn nach 120jähriger Gnadenfrist Noah in die von ihm gebaute Arche mit den Seinen sowohl, als auch mit den zur Er- haltung des Thiergeschlechts nöthigen Thierpaaren. Darauf brach die große Flnth herein, die das Menschengeschlecht und die Landthiere vertilgte, und die Gestalt und Oberfläche der Erde völlig veränderte. Daß diese Fluth wirklich eine allgemeine war, zeigt sich an den Ueberresten von Th irren und Pflanzen, die sich nur unter Ge- röll - und Kiesablagerungcn begraben über die ganze Erde zerstreut vor- finden. Auf der andern Seite nahmen die Nachkommen Noah's nach ihrer Zerstreuung die Erinnerung an die große Fluth mit sich, so daß das Andenken an sie, wenn auch getrübt und entstellt, sich bei allen Haupt- völkern der Erde findet. Auf dem armenischen Gebirge Ararat, wo die Arche sich bei dem Verlaufen der Gewässer niederließ, brachte Noah dem Herrn ein Sühn- und Dankopfer, und empfieng den neuen Bund Gottes mit den Menschen, wobei denselben der Genuß des Fleisches erlaubt, und auf den Mord die Todesstrafe gesetzt wurde. Die veränderte Nahrung, sowie der Einfluß, welchen die Sündfluth auf die Erde und ihre At- mosphäre ausgeübt hatte, verkürzte auch die Lebensdauer der Menschen. Noah hatte 3 Söhne: Sem, Ham und Japhet, deren verschie- dene Gesinnung bei der von Noah gemachten Erfindung der Wein- bereitung zu Tage trat. In dem Fluch aber, womit der Vater den Ham belegte, und in dein Segen, den er über Sein und Japhet aus- sprach, ist das Schicksal ihrer Nachkommen prophetisch angedeutet. Ham wurde der Stammvater der am dunkelsten gefärbten Völker Afrikas und Südasiens, die bis heute den Fluch der Knecht sch aft im Leiblichen und Geistlichen tragen. Sem, von dem die übrigen Völker Südwestasicns und besonders die Israeliten herstammen, sollte der besonderen Offenbarungen Gottes gewürdigt werden und dieselben andern Völkern mittheilen. Japhet aber, der Ausgebreitete, wurde der Stammvater der westasia- tischen und der meisten europäischen Völker, die in der Folge der Zeiten „in die Hütten Sem's", d. h. in den Bund Gottes ausgenommen werden sollten.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1855 - Heidelberg : Winter
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9 die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng- lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich- teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln, äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben koitnten. So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste ans Licht stellte. Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach- kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst, theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen. 2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms. Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V. 1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. §. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent- stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen, welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte. Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht mehr ausweichen kann.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 13

1855 - Heidelberg : Winter
§. 8. Die Aethiopen.. 13 zählen sie ungefähr 160 Millionen und wohnen in Hinterindien, Tübet, Nepal, China, Japan rc. . . ' 4. Die Aethiopen. §.8. In dem Lande Kusch, d. h. in der Gegend, wo der blauànd der weiße Nil zusammenstießen und einen Strom bilden, gründeten die Aethiopen, welche von Arabien herüberkamen und die Urein- wohner unterjochten, den reinen Priesterstaat Meroe, in welchem selbst der König stets aus der Priesterkaste gewählt wurde und dein Oberpriester in allen Dingen unterthan war. Von der .Hauptstadt, welche ebenfalls Meroe hieß, sind noch heutzutage bedeutende Ruinen vorhanden. Ihre Religion beruhte ebenfalls auf der Astronomie. Die Sonne war das Abbild des höchsten Wesens, das sie I a o nannten und unter den beiden Namen Osiris, als Gott des Lichts, und Serüpis, als Gott der Finster- niß und des Todes (die Sommer- und Wintersonne) verehrten. Auch den Planeten wurde göttliche Verehrung erwiesen, dem Mond unter dem Namen Isis, dem Mars unter dem des Moloch re. Die Aethiopen gründeten verschiedene Colonieen, von welchen die berühmtesten der Tempelstaat am Bergebarkal in Nubien, der zu T heb ai s in Oberägypten und der in Ammonium auf einer Oase in der libyschen Wüste waren. Der erstere wurde von Königinnen regiert, welche den Namen Cand ace führten (Apost. Gesch.8,27.). Im Jahr 280 wurde die Priestermacht durch die Kriegerkaste gebrochen und der Staat». Chr. durch Erg amen es in eine kriegerische Despotie umgewandelt, was aber seinen Verfall herbeiführte. 5. Die Aegypter. §. 9. Nördlich von Aethiopien liegt das altberühmte Aegypten, in der Bibel Mizr aim genannt. Es besteht nur aus dem Thal des N ils, der das ganze Land jeden Sommer überschwentmt und durch den Schlamm, den er zurückläßt, fruchtbar macht. Ohne dieses Austreten des Nils wäre Aegypten eine Wüste, da es daselbst in 15—20 Jahren nur einmal regnet. So ist also der Fluß der Ernährer und Erhalter des Landes und die Bewohner haben sich alle Mühe gegeben, durch Kanäle und Dämme feine befruchtenden Wasser überall hinzuleiten, auch wenn sein Wasserstand nicht so hoch war, als zu einer völligen Ueber- schwemnmng erfordert wurde. Zuerst bestanden in Aegypten mehrere Tempeldistricte, von welchen jeder durch einen Pharao oder König (Stellvertreter'des Sonnen-

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 14

1855 - Heidelberg : Winter
14 §. 9. Die Aegypter. gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil- schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul- tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind. Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein. Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm- lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge- richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann. Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein- ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel- särgen ausbewahrt. Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen, in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson- ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n (volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift; im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche man noch jetzt auf Papyrusrollen findet. Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere, den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5, unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge- sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko- dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn, ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben. Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte. In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 19

1855 - Heidelberg : Winter
9 §. 15. Die Chinesen. thum hochberühmt waren. Ihr Land war zu Ackerbau und Viehzucht nicht geeignet, dagegen hatte es die besten Häfen und treffliches Bau- holz, was sie zu Schifffahrt und Handel einlud, den sie zuerst mit den griechischen Inseln, später aber mit entfernteren Küstengegenden trie- den. Auch ihr Landhandel war sehr bedeutend, indem sie überall hin Karavanen sandten, welche ihnen aus Arabien Weihrauch, Gold und Edel- steine, aus Syrien und Aegypten Wolle und Wein, aus Aethiopien und Indien Elfenbein, Ebenholz und Gewürze, aus Arinenien Pferde und Maulthiere, aus dem Kaukasus Kupfer und Sklaven brachten. Dieser Handel war größtentheils Tauschhandel, indem sie gegen obige Waaren die Producte ihrer berühmten Webereien und Färbereien, so wie ihrer Glashütten austauschten. Man erzählt, es hätten sich einst phönizischc Kaufleute am Ufer des Meeres gelagert, in den Kiessand hinein aus Salpeterstückcn einen Herd ge- baut und ein Feuer an gezündet, um ihre Mahlzeit zu bereiten. Wie erstaunten sie, als sie beim Abbrechen des Herdes fanden, daß durch die Hitze der Sand mit einem Theil des Salpeters geschmolzen war und ihnen ein durchsichtiger, fester Körper, das Glas, entgegen glänzte! Durch diesen ihren Handel, um deswillen sie auch fast in allen be- kannten Ländern Colonreen anlegten, wurden die Phönizier außeror- dentlich reich, so daß Jesajas mit Recht von ihnen sagen konnte: Ihre Kausleute sind Fürsten, und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande. Das ganze Land war in mehrere Städtegebiete getheilt, von welchen jedes unter einem besondern Könige stand, die aber mit einander einen großen Städtebund bildeten, von welchem Sidor,, und nachher Tyrus der Vorort war. Ihre Religion bestand in Verehrung der Natur. Ihr höchster Gott war Baal, die Sonne; nach ihm Melkarth, welcher als Chon und als Moloch verehrt wurde, und dem man besonders Kinder opferte, die in die Arme des glühenden Metallbildes gelegt wurden. Außerdem verehrten sie den Mond als Ast arte oder Astharoth (die der griechischen Venus ent- spricht) auf eine höchst lasterhafte und unsittliche Weise, was auch aus andere Völker, z. B. auf Israel durch Jesebel und auf die Griechen schlimmen Einfluß hatte. Dieser Götzendienst verbunden mit der aus ihrem Reichthum entspringenden grenzenlosen Ueppigkeit war es auch, welcher den Phöniziern allen Sinn für ernstere Gegenstände nahm und sie zum Untergang reif machte, der sie schon frühe traf. 11. Die Chinesen. §. 15. |(nler den alten Kulturvölkern sind noch aufzuzählen die Chinesen, deren Reich zu der ungeheuren Größe von 250,000 Quadratmeilen mit 333 Millionen Menschen angewachsen ist. Ihre frühere Geschichte ver- 2*

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 88

1855 - Heidelberg : Winter
88 §. 91. Lehensverfassung, Literatur und Kirche. bringen ließ, um sich die Alleinherrschaft in allen fränkischen Landen zu ver- schaffen. Während der Stiftung des Frankenreichs war der hochbegabte O st- gothenkönig Thevdorich mit seinem ganzen Volk ans Ungarn auft gebrochen und nach Italien gezogen, hatte dort Odoakers Herrschaft 490vernichtet und das ostgothische Reich gegründet, in welchem er wäh- rend seiner 33jährigen Regierung bemüht war, Ruhe, Ordnung und Wohlstand zu fördern. Das Reich Theodor ich s des Großen umfaßte außer Italien und Si- cilien noch den größten Theil der Länder zwischen den Alpen und der Donau, sowie Istrien und Dalmatien, und wurde von ihm mit großer Weisheit und Mäßigung regiert. Theodorich bildete sein Heer nur aus Gothen und hielt es beständig in Lagern; Handel und Gewerbe überließ er den Römern. Er war ein Regent, den alle Fürsten seines Zeitalters mit Hochachtung betrachte- ten und auf dessen weisen Rath sie gerne hörten. Nur am Ende seines Le- bens, als der Religionshaß der Römer gegen ihn, den Arianer, erwachte, ließ er sich von der Bahn der Besonnenheit abbringen, und verurtheilte zwei edle gebildete Römer, Boethins und Symmachus, unschuldig zum Tode. 2. Lehensverfassung, Literatur und Kirche. §.91. Dn den von den Germanen eroberten Ländern bildete sich in dieser Zeit die Lehensverfassung und Rechtspflege aus. Der König behielt nämlich einen Theil des eroberten Landes für sich, einen Theil ließ er den seitherigen Bewohnern und einen Theil vertheilte er unter sein Gefolge als Eigenthum (Allod). Dafür hatte jeder Allodbesitzer auch fernerhin die Pflicht, in den Heerbann mitzuziehen. Um nun aber die somit unabhängiger gewordenen Gefolgsglieder wieder mehr an sich zu fesseln, gab der König an Einzelne nach Verdienst oder Gunst Theile seiner königlichen Güter zu lebenslänglichem Genuß. Ein solches Gut hieß L e h n s g u t oder F e o d, (Feudum) und die damit Belehnten, welche dem Herrn stets zu treuem Dienste gewärtig sein mußten, nannte man Leudes (Vasallen, Dienstmannen). Ver- säumte einer derselben seine Pflicht, so zog der Lehnsherr sein Gut wieder zurück. Auch entstanden damals schon die ersten schriftlichen Aufzeichnungen für die Rechtspflege bei verschiedenen germanischen Völkern, z. B. bei den Fran- ken, Allemannen, Bayern re. Aus jedes Vergehen war Geldbuße gesetzt, nur auf Feigheit und Landesverrath der Tod. Konnte kein Beweis geführt wer- den , so wurde auf einen Eid, bei schwereren Fällen auf ein Gottesurtheil oder Ordal (Zweikampf, Wasser- und Feuerprobe re.) erkannt. In Beziehung auf das Ch riftenthum erhielt im Abendlande das allgemeine (katholische) Bekenntniß die Oberhand, feit die Franken das- selbe angenommen hatten. Der Arianismus aber fand mit allen Völkern, welche ihm bleibend anhiengen, den Untergang. Unter den Schriftstellern auf kirchlichem Gebiet ist aus jener Zeit derkirchen- vatera ugustinus (354—430), Bischof von Hippo in Afrika, zu nennen.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 138

1855 - Heidelberg : Winter
138 §. 136. Spanien u. d. Entstehung d. Republik d. verein. Niederlande. das Recht auf den englischen Thron abgesprochen hatte, um Schutz und Hilfe. Elisabeth aber beschloß, die Maria so lange gefangen zu halten, bis sie sich von der Anklage auf Mitschuld an der Ermordung ihres Gatten gereinigt hätte; allein alle Versuche der Einigung zwischen ihr und den Schotten schlugen fehl, und es entstanden in England selbst unter einigen katholischen Großen, die mit Maria Stuart in Verbindung standen, Ver- schwörungen gegen das Leben der Königin Elisabeth. Daher wurde Maria vor ein englisches Pairs-Gericht gestellt, und von demselben zum Tode ver- urtheilt, worauf das Parlament einstimmig auf ihre Hinrichtung drang. Elisabeth Unterzeichnete zwar das Todesurtheil, wollte es aber erst in dem Falle ausgeführt wissen, wenn eine Landung ihrer Feinde in England stattfinden würde. Allein ohne ihr Vorwisten wurde die Vollmacht zur Hinrichtung von den Rathen der Königin abgescndet und der unglücklichen Maria verkündet. Sie legte mit Fassung und Ergebung ihr Haupt auf den Block (1587). Schon im folgenden Jahre brach eine große Gefahr über England herein. Philipp Ii. von Spanien hatte seit Jahren einen Krieg gegen Elisabeth, die ihm als die Hauptstütze des Protestantismus galt, vorbereitet, besonders weil sie die Niederländer in einem Aufstand gegen seine Tyrannei unterstützt hatte. Er sendete im Bunde mit dem Papst unter dem Herzog Medina-Sidonia im Jahr 1588 die sogenannte unüberwindliche Flotte oder Armada (150 Schiffe mit 8000 Matrosen, 20,000 Soldaten, 3000 Kanonen und vielen Mönchen) aus, um England zu erobern. Aber Seestürme und ge- schickte Angriffe der Engländer unter Admiral Howard vernichteten die ganze Flotte. (Afflavit Deus et dissipati sunt.) Von da an begann die spanische Macht zu sinken, während England als See- und Handelsmacht einen bedeutenden Aufschwung nabm. Im Jahr 1600 gründete sich die eng lisch-oft indische Handelscompagnie, durch welche das Jnselreich später zu seinen uugehcuern Besitzungen in Ostindien gelangte. Auch Irl an d wurde fester mit der englischen Krone vereinigt. Elisabeth, welche selbst hochgebildet, der Kunst und Wiffenschaft Pflege angedeihen ließ (wie denn zu ihrer Zeit die beiden unsterblichen Britten Franz Bacon und William Shakespeare lebten), starb 1603 im sieben- zigsten Jahre ihres Lebens. Ihr folgte der Sohn der Maria Stuart, König Jakob Vi. von Schottland, der in England Jakob I. heißt, und sich den Ti'tel König von Großbritannien und Irland beilegte. 3. Spanien und die Entstehung der Republik der Vereinigten Niederlande. §. 136. Auch in den reichen, blühenden Niederlanden, welche Karl V. dem deutschen Reiche entzogen und zu einem „habsburgischen Kronlande" gemacht hatte, fand die Reformation von Frankreich aus willigen Ein- gang und weite Verbreitung. Philipp Ii. von Spanien aber, welcher 1556 die Regierung der- selben übernahm, dieser finstere, verschlossene Fürst, hatte sich vorge- gesetzt, wie in seinem ganzen Reiche so auch in den Niederlanden die ständischen Freiheiten zu beschränken und alle und jede Reformation durch die Inquisition zu unterdrücken.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 143

1855 - Heidelberg : Winter
143 §. 140. Der ntedersächsisch-dänische Krieg. (zu Braunau) geschlossen und als sie auf ihre Beschwerde einen scharfen Verweis erhielten, drangen Abgeordnete der Stände, geführt von dem Grafen Matthias von Thurn in die Zimmer der Statthalterei ein, warfen die beiden dem Volk -besonders verhaßten Statthalter Martinitz und Slawata sammt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus, verjagten die Jesuiten, warben Truppen und besetzten die festen Plätze. So begann 1618 der dreißigjährige Krieg. Ferdinand ließ nun zwei Heere gegen die Böhmen rücken, welche dagegen 1019 den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König erwählten. Dieser nahm, vom Ehrgeiz geblendet, die Krone an und verband sich mit dem Fürsten Beth len-Gabor von Siebenbür- gen, der sich sogleich Ungarns bemächtigte. Allein Friedrich entfremdete sich durch sein leichtsinniges und un- kluges Benehmen die Herzen seiner neuen Unterthanen, während sein Gegner, der unterdessen als Ferdinand Ii. zum Kaiser erwählt wor- den war, den kriegskundigen und staatsklngen Herzog Maximilian von Bayern durch das Versprechen der Kurwürde für sich gewann. Auch der Hilfe Spaniens, Polens, Kursachsens und des Papstes wußte er sich zu versichern. Maximilian rückte mit dem ligistischen Heer rasch in Böhmen ein und schlug das schlechtgeführte Heer des Königs Friedrich 1020 in der Schacht am weißen Berge bei Prag so gänzlich, daß der Winterkönig, wie man Friedrich spottweise nannte, nach Holland ent- floh, und Böhmen sich dem Kaiser unterwerfen mußte Nun trat in Böhmen politische Bestrafung und eine entschiedene Gegen- reformation ein. 27 der vornehmsten protestantischen Böhmen wurden in der Folge hingerichtet, andere eingekerkert und ihre Güter eingczogen, die evange- lischen Prediger und Schullehrer, so wie alle, welche nicht zum katholischen Glauben zurückkehrcn wollten, aus dem Lande vertrieben. Friedrich wurde geächtet, die Union löste sich auf und es nahmen sich seiner nur noch die Söldnerführer Prinz Christian von Braunschweig und Graf Ernst von Mansfeld, so wie der Markgraf von Baden- Durlach an. Gegen diese, welche die Rheinlande brandschatzten, rückte der ligistische Feldherr Lilly, welcher, nach einer verlornen Schlacht bei Wi es- to ch, seine Gegner bei Wimpfen und Höchst schlug und Heidelberg und Mannheim einnahm, so daß Christian und Mansfeld sich nach Holland zurück- zogcn. Maximilian von Baicrn aber wurde Kurfürst und mit der Oberpfalz belehnt, Lilly aber in den Reichsgrafcnstand erhoben und mit dem Heere der Liga an der niedersächsischen Gränze aufgestellt. 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg. §. 140. Dndeß verband sich Frankreich, eifersüchtig auf Oesterreichs wachsende Macht heimlich mit England, Dänemark und Holland; und
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