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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 9

1907 - Leipzig : Dürr
Die Alpen. 9 auftritt. Ist an der West- und Nordwestseite Europas der Luftdruck sehr gering, im Süden der Alpen dagegen sehr hoch, so wird die Luft der nördlichen Alpentäler gleichsam von den Gegenden mit geringem Luftdruck im Nordwesten aufgesogen. Infolgedessen muß die Luft iu den Alpen- tälern von Süden her ersetzt werden. Die warmen Südwinde steigen schnell am Südfuße der Alpen in die Höhe, werden dabei stark abgekühlt und setzen ihre Feuchtigkeit ab. Sodann überschreiten sie die hohen Kämme, stürzen in die Täler hinab, sich dabei verdichtend und erwärmend. Sie können nun wieder mehr Feuchtigkeit aufnehmen, trocknen deshalb alles Holz und fressen förmlich den Schnee; dadurch verringert er die Lawinengefahr. Tritt der geringe Luftdruck südlich der Alpen auf, so herrscht der Föhn in den Alpentälern auf der italienischen Seite. So kennzeichnet sich das Klima der Alpen durch seine verschiedenen Höhen- stufen, die vielen Niederschläge und den Föhn als das eines Hochgebirges. Die Alpen sind also der Natur nach durch den gewaltigen, formenreich en Aufbau, die starke Bewässerung und das mannig- fache Klima ein großartiges Hochgebirge. 2. Die Bevölkerung. Der Natur entsprechend sind die Haupt- beschästigungeu Viehzucht und Waldwirtschaft mit Holzschnitzerei. Dazu treten in den Tälern Acker-, Obst- und Weinbau, in den Ostalpen auch noch Bergbau. Eine wichtige Rolle spielt der Fremdenverkehr, da jährlich Tausende von Personen aller Länder durch die Schönheiten der Natur und die reine Luft herbeigelockt werden. Entsprechend den klimatischen Höhenstufen lassen sich die Alpen in vier Höhenstufen oder Regionen einteilen, diejenige der Voralpen, die subalpine, die Almen- und die Schneeregion. Die Region der Voralpen reicht vom Fuße des Ge- birges bis ungefähr 1300 m hoch. Zu ihr gehören ein großer Teil der niedrigen Kalkalpen und die Täler bis tief ins Gebirge hinein. Hier breiten sich Gärten, Obsthaine, Getreidefelder und Wiesen aus; an den unteren Gehängen gedeiht Wein. Besonders der ganze Südrand der Alpen bis zu 800 m Höhe ist ein herrlicher Weingarten, unterbrochen von Hainen der edlen Kastanie und des Maulbeerbaums für die Seiden- zucht. An den Rändern der italienischen Alpenseen fehlen sogar die Südfrüchte nicht; die Höhen sind überall mit Laub- oder mit gemischten Wäldern geschmückt. Die Leute wohnen in kleinen Städten oder größeren Dörfern. Von 1300—1900 m reicht die subalpine Region oder der Gürtel der Nadelwälder. Dazu gehören die höheren Teile der Kalk-

2. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 11

1907 - Leipzig : Dürr
Die Alpen. 11 Regionen kommt und hier am Ende abtaut. Der Grindelwaldgletscher endigt erst in einer Höhe von 1000 m inmitten von Fruchtfeldern. Je nach der Größe der Schneefelder sind auch die Gletscher verschieden groß. Sie erhalten meist Zufuhr von den Bergabhängen und den Seitentälern. Auf der Wanderung von der Firnmulde nach unten erleiden sie manche Umformung. Der Eisstrom nimmt dabei die Krümmungen und Windungen des Tales an, schleift die Wände glatt. Durch diese unregelmäßige Be- wegung werden in der dickflüssigen Masse tiefe Spalten und Klüfte hervor- gerufen, sich gleichfalls verändernd. Der Gletscher schiebt am Fuße viel Schutt mit sich fort. Diese Schuttmassen bilden die Grundmoräne, die am Ende, wo der Gletscher abtaut, als Stirnmoräne liegen bleibt, oder deren Massen von den Flüssen weiter befördert werden. An Gletschern reich sind besonders die Montblancgruppe, die Walliser und Berner Alpen (in letzteren sendet der Aletschgletscher, der mit dem Firnmeere 25 km lang ist, seine Wasser zur Rhone), die Tödigruppe, der Ortler und die Ötztaler Alpen und endlich die Hohen Tauern. Diese oberste Region ist natürlich unproduktiv; aber sie wird besonders viel von den Freunden der Hochgebirgsnatnr aufgesucht, so daß sich der Fremdenverkehr bis hoch hinauf erstreckt; dies kommt aber gerade der abgelegenen, armen Gebirgs- bevölkernng zugute. Der Hochgebirgsnatnr entsprechend nimmt die Be- völkerung nach oben zu ab. Die bedeutendsten Orte, die den Verkehr beherrschen, liegen nur am Rande; im Innern überwiegen die kleinen Städte und die ländlichen Siedlungen. Daher beträgt die Dichte im eigentlichen Hochgebirge nicht viel über 20, in dem ganzen Alpenlande ungefähr 50 aufs qkm. Der Natur des Landes angepaßt ist das Alpen- haus, indem es aus Holz gebaut ist, das auch nach starkem Regen bald trocknet, und indem sein wenig geneigtes Dach zum Schutze gegen die Stürme mit Steinen beschwert ist und an den Seiten hervorragt, um Galeriegänge zu bedecken. Wegen seiner Größe, der zentralen Lage in Europa und der Zugänglichkeit wird das Hochgebirge nicht bloß von einem einzigen Stamme bewohnt, hat es sich auch nicht zu einer staatlichen Einheit herausgebildet; vielmehr sind von Süden und Südwesten die Romanen, von Norden die Germanen und von Osten die Slawen eingedrungen. Aber alle zeichnet Freiheitsliebe, Frohsinn, Stärke, Unerschrockenheit und Gottvertrauen aus. So äußert sich die Hochgebirgsnatnr der Alpen in der Bevölkerung, indem sie die wirtschaftlichen Erwerbs- quellen, die Dichte, die Siedlungsanlagen, die Staatenbildung und den

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 13

1907 - Leipzig : Dürr
Die Schweiz. 13 werden. So ist der Boden der Schweiz sehr reich bewässert. Das Klima ist der Höhenlage nach sehr verschieden. 2. Die Bevölkerung. Die Schweiz ist ein Bundesstaat mit 25 Kantonen, der aus den Bauernbündnissen um den Vierwaldstätter See hervorgegangen ist, die 1291 zur Verteidigung gegen Habsburg er- richtet worden, sich allmählich vom Reiche löste und dessen Unabhängigkeit 1648 im Westfälischen Frieden anerkannt wurde. Das Land zählt gegen 3^/z Million Einwohner, so daß die Dichte über 80 (83) beträgt, die Schweiz also gut bevölkert ist. Von den Leuten sind nach der Mutter- spräche 70°/o Deutsche, 22 °/0 Franzosen, 7 °/0 Italiener, 1 °/0 Alpen- romanen in Graubünden. Der Religion nach stehen 60 °/0 Evangelischen über 40°/0 Katholiken gegenüber. Bei der Verschiedenheit des Bodens und des Klimas sind die wirtschaftlichen Bedingungen sehr mannig- fach. Acker- und Gartenland beträgt noch nicht 20 °/0, der Wald un- gefähr 200/o> auf Wiese und Weide kommen über 30 °/0; die Viehzucht überwiegt daher besonders in den Alpen und im Jura; gegen 30% entfallen noch auf Ödland. Daher leben nur 400/o der Bewohner von Landwirtschaft. Während der Viehstand eine jährliche Ausfuhr von milch- wirtschaftlichen Erzeugnissen im Werte von gegen 60 Millionen Mark erlaubt, wird aber eine dreifach größere Zufuhr an Nährstoffen, besonders Getreide nötig. Eine andere Erwerbsquelle ist der bedeutende Fremden- verkehr, der jährlich viele Tausende herführt, welche die Naturschönheiten genießen oder sich an der gesunden, reinen Bergluft stärken wollen, und der durch vorzügliche Straßen bis in die höchsten Berge erleichtert wird. Dieser Fremdenverkehr bringt jährlich ungezählte Millionen Mark ins Land, auch in die ärmeren, abgelegenen Gegenden. Im Winter suchen sich die Leute Arbeit durch Holzschnitzerei oder andere Hausindustrie. Die Lage zwischen den Großmächten begünstigt einen lebhaften Durch- gangshandel. Aber auch hieraus läßt sich die große Dichte der Be- völkerung noch nicht erklären. Bei der Liebe zu dem schönen Heimats- lande, das sie nicht gern verlassen möchten, haben sich die Bewohner nach andern Erwerbsquellen umgesehen, und über 40 °/0 ernähren sich von Industrie. Der Mangel an Kohlen wird durch die reichen Wasser- kräste und die elektrische Kraftübertragung ersetzt. Obenan steht die Baumwollenindustrie im Nordosten der Schweiz, dann folgt die Seiden- industrie um Zürich, Basel und im Süden der Maschinenbau. Die Uhrenindustrie beherrscht den Jura. Wegen der Begrenzung der Schweiz

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 15

1907 - Leipzig : Dürr
Die österreichischen Alpenländer. 15 15 km langen Tunnel durchbricht, und senkt sich im Tessintale nach der rein italienischen Landschaft mit den Städtchen Bellinzona und Lugano. Ein weiterer Straßenzug von Basel benutzt das Limmattal und erreicht zunächst die Großstadt (170 Tausend) Zürich am Ausfluß der Limmat aus dem See. Sie ist die erste Großstadt der Schweiz, Mittelpunkt einer hochentwickelten Industrie in Baumwolle, Seide und Maschinen, Sitz einer Universität und Knotenpunkt von Eisenbahnen nach der Mittelstadt St. Gallen und den Bodenseehäfen, nach Schaffhausen, einer Klein- stadt mit Eisenindustrie, der Eingangspforte nach Schwaben, ferner nach dem St. Gotthard. Die Hauptstraße führt von Zürich am Züricher See, Linthkanal und Walensee vorüber nach Chur (kur) im Rheintale, einer Kleinstadt mit Baumwollenindustrie. In einem Seitentale liegt als Ge- nesungsheim für Brustleidende das kleine Davos (Dawos) und südlich davon in Oberengadin der Luftkurort St. Moritz. Die Hauptstraße setzt sich über den Splügen nach dem Addatale fort. Eine Nebenlinie führt auch vom Bodensee in die Hauptstraße; eine andere Straße zieht sich in dem breiten Rheintale nach dem Südwesten zur Rheinquelle am Oberalppaß, kreuzt im Userentale die Gotthardstraße und setzt sich über den Fnrkapaß nach dem ernsten Oberwallis, das im Norden und Süden von den großen Gletschern begrenzt wird, fort, senkt sich dann nach dem sonnigen, weinreichen Unterwallis und umzieht den Genfer See an der Nordseite bei der Mittelstadt Lausanne vorüber nach Genf. Seit 1906 wird Italien mit der Westschweiz durch die Simplonbahn verbunden. So ist die Schweiz auf Grund ihrer Natur und durch den regen Fleiß ihrer Bewohner ein gut bevölkerter Hochlandsstaat. § 4. Die österreichischen Alpenländer. 1. Die Natur des Landes. Die österreichischen Alpenländer nehmen den größten Teil der Ostalpen ein; sie erstrecken sich in einer Länge von über 400 km und einer Breite von gegen 200 km, gehen nach Norden in das österreichische Alpenvorland über und bedecken einen Raum, der über zweimal so groß ist als die Provinz Brandenburg. Nur im Westen ist das Gebirge annähernd so hoch und gletscherreich als die Schweizer Alpen; nach Osten zu werden die Berge niedriger, die Täler breiter und wirtlicher. Dazu herrscht durch die großen Täler die Längs- gliederung vor; dagegen ist die Durchquerung dadurch etwas erschwert, daß die Ouertäler einer Zone nicht mit denen der andern übereinstimmen.

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 17

1907 - Leipzig : Dürr
Die österreichischen Alpenländer. 17 besorgt. Dazu ist sie hervorragend tätig in allen Industrien, besonders in der Erzeugung von Maschinen, Möbeln, Musikinstrumenten, Lederwaren, wozu die Alpen ein gut Teil Rohstoffe liefern. Die Donau stellt ström- aufwärts die Verbindung mit Süddeutschland her. Zwischen Felsengen und flachen Becken hindurch gelangt man auf dieser Wasserstraße am Rande des fruchtbaren, mit Getreide, 'Zuckerrüben, Obst und Wein be- standenen Alpenvorlandes nach der großen Mittelstadt Linz, die Textil- und Lederindustrie treibt, auch Handel mit Salz nach Böhmen, mit Ge- treide nach den Alpen vermittelt. Querbahr.eu verbinden Linz mit der durch Eisenwerke und Waffenfabriken blühenden Kleinstadt Steyr an der Enns und den Badeörtern des Salzkammergutes. Ein zweiter Straßenzug geht von Wien am Rande des Gebirges an schönen Landhäusern vorüber nach Süden, überschreitet den noch nicht 1000 vi hohen Semmering und benützt das nördliche mit freundlichen Ortschaften besiedelte Längstal zwischen den bleichen Kalkwänden und den dunkeln Urgesteinsbergen, durchbricht den Arlberg in einem Tunnel und endigt bei der kleinen Hafenstadt Bregenz am Bodensee, so den Westen mit dem Osten ver- bindend. Vom Bodensee gelangt man den Rhein aufwärts nach dem lieblichen Fürstentum Liechtenstein, das kaum ij(i preußischen Land- kreis groß ist und dessen Bevölkerung sich von Wein- und Getreidebau, Viehzucht und Baumwollenspinnerei nährt. Unterwegs zweigt sich von der Hauptbahn eine Nebenlinie nach Salzburg, einer kleinen Mittelstadt mit Eisen- und Baumwollenindustrie, ab. Wo die Eisenbahn in das Längstal des Inn einmündet, breitet sich im Angesichte der Kalkalpen auf flacher Talsohle die Mittelstadt Innsbruck, die Hauptstadt Tirols, aus. Von hier führt nach Süden eine Eisenbahn über den Brenner und durch das Eisacktal nach Bozen, einer Kleinstadt in weinreichem Tal- kessel mit den Dolomiten in der Nähe. Im oberen Etschtal ist das kleine Meran Winterkurort; im unteren Etschtale teilen sich bei der kleinen Mittelstadt Trient (tri-ent), dem Mittelpunkte der Seidenindustrie, die Straßen nach den verschiedensten Teilen Italiens. Am Murknie zweigt sich eine Bahn ab, die Wien mit Graz, der Hauptstadt der grünen, Viehzucht und Bergbau treibenden Steiermark verbindet. Graz ist eine Großstadt mit 150 Tausend Einwohnern, deren Eisen- und Textil- industrie durch die Nähe der Braunkohlen begünstigt wird. Von hier führt die Eisenbahn nach Kärnten ins Draugebiet, wo Klagenfurt, seine Hauptstadt, nur eine kleine, stille Mittelstadt ist. Die Bahn von Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. Ii. o

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 19

1907 - Leipzig : Dürr
Die österreichischen Sudetenländer. 19 Pilsen und bei Pribram (Prschibram) gefunden. Dazu kommen Zinn, Arsen, ferner Graphit im Gesenke und im Böhmerwalde allerhand Edel- steine, sodann Porzellanerde und Quarz. So ist der Boden äußerst wertvoll. [Die Entstehung des Bodens. Böhmen ist ein altes Rumpf- gebirge, der Rest eines Faltengebirges aus Urgestein, der immer aus dem Meere hervorragte, daher in langen Zeiträumen stark verwitterte, so daß nur der abgeschliffene Sockel übrig blieb. Aber im Innern haben Binnen- feen die Steinkohlenlager von Pilsen geschaffen. Während der Kreidezeit drang das Meer von Norden in den nördlichen Teil Böhmens ein, der sich sanft zu neigen begann, und setzte hier Sandstein und Mergel über dem Urgebirge ab. Tertiäre Binnenseen lagerten Boden in einzelnen Becken, z. B. von Bndweis, Eger, ab und hinterließen im Egerbecken die großen Braunkohlenlager. In der späteren Tertiärzeit erfolgte dann der große Bruch im Norden, bei dem vulkanische Massen hervordrangen, mit denen die heißen Quellen in Verbindung stehen. Mähren ist ein Senkungs- seld, ein Teil des Meeresarms, der sich vom Rhonetal bis Galizien am Nordrande der Alpen hinzog und vom Tertiärmeer aufgeschüttet wurde.^ — Die Wasser des Böhmischen Kessels sammeln sich in der Elbe, die vom Riesengebirge kommt und in einem nach Norden offenen Bogen das nörd- liche Bruchfeld umfließt. Sie tritt, nachdem sie das Mittelgebirge durch- Krochen hat, durch das Elbsandsteingebirge in Deutschland ein. Größere Bedeutung besitzt die Moldau, die auf dem Böhmerwalde entspringt, die südlichen Gewässer aufnimmt und schon bei Budweis schiffbar wird. Ihr größter Nebenfluß ist die Beraun auf der linken Seite. Nach Ein- mündung der Moldau wird die Elbe schiffbar. Die Großschiffahrt beginnt aber erst bei Leitmeritz, wo die Elbe durch die Eger verstärkt wird. Die Gewässer Mährens sammeln sich in der March, die vom Glatzer Schneeberge zur Donau fließt. Zum kleineren Teile gehört dem Kessel- rande die obere Oder an. In kleineren Becken des höheren Südböhmens und um die Elbe finden sich Teichgruppen. So sind die Sudetenländer reich bewässert. Die höheren Ränder weisen ein rauheres Klima auf; nach dem Innern Böhmens und dem Süden Mährens wird es bedeutend wärmer. Das Odergebiet ist den frischen Nordostwinden ausgesetzt. Nieder- schlüge erhält das Land zu allen Jahreszeiten, am meisten im heißen Sommer und auf den Rändern. So ist das Klima günstig. Mithin sind die Sudetenländer ihrer Natur nach ein gesegnetes Kessel- 2*

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 21

1907 - Leipzig : Dürr
Die Karpathen. 21 Mittelstadt Eger mit Eisenindustrie. Nordöstlich davon dehnen sich in dem Tale eine Anzahl Badeörter, darunter die Kleinstadt Karlsbad aus, neben vielen Eisen-, Glas-, Textil- und chemische Industrie treibenden Orten. Leitmeritz an der Elbe, eine Kleinstadt, führt viel Braunkohle und Obst nach Norddeutschland aus. Von Prag nach Norddeutschland geht die Straße über Reichenberg an der Lausitzer Pforte, einer Mittel- stadt, die Mittelpunkt eines Bezirks mit Woll- und Baumwollenindustrie ist. In der Nähe des Riesengebirges liegen nur kleinere Orte mit Leinen- industrie. Von Prag nach Südosten führt die Bahn über die Böhmisch- Mährischen Höhen nach der Hauptstadt von Mähren, Brünn, einer Großstadt mit Woll-, Leder-, Eisen- und Zuckerindustrie. Die Festung Olmütz ist nur eine kleine Mittelstadt in fruchtbarer Ebene. Bedeutender sind die Mittelstädte Troppan (Woll-, Leinen- und Zuckerfabrikation) und Ostrau (Kohlenlager und Eisenwerke) an der schleichen Grenze. So sind die österreichischen Sudetenländer der industriereichste Bezirk der Gesamtmouarchie. § 6. Die Karpathen. 1. Die Natur. Die Karpathen erstrecken sich als östliche Fort- setzung der Alpen von der Donau bei Preßburg in einem 1300 km langen Bogen wieder zur Donau. Von der March verläuft als ge- schlosseuer Zug bis zu der Stelle, wo bei Kronstadt das Gebirge sich scharf nach Westen wendet, eine ausgeprägte, über 100 km breite und bis über 1000 m hohe Sandsteinzone mit sanften Formen und mehreren Falten nebeneinander. Der Sandstein ist tonreich und mit Mergel und Schiefer untermischt. Nach außen ist diesem Zuge eine Hügelzone vor- gelagert, in der zahlreiche Salzstöcke und Petroleum auftreten. Nach innen schließt sich au das Sandsteingebirge in Nordungarn eine Urgesteins- zone mit einer doppelten Reihe von Massiven, die durch Kalksteine ver- bnnden sind. Der höchste dieser Stöcke (in der nördlichen Reihe) ist die 90 km lange Tatra, die sich bis gegen 2700 m erhebt, wegen der Schroffheit der Felsen aber nur vereinzelte Schneefelder trägt und ringsum von fruchtbaren, volkreichen Talsohlen umgrenzt wird. Von dem Talzuge von Kaschau bis zu den Quellen der Theiß fehlt das Urgebirge, es beginnt erst wieder südlich dieser Quellen in den Siebenbürgischen Karpathen, denen die hohen, wilden Transsilvanischen Alpen, das niedrigere, steinkohlen- und eisenreiche Banater Gebirge sowie das

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 25

1907 - Leipzig : Dürr
Das Ungarische Tiefland. 25 Hauptfaltung erlebte und sich an dem schon vorhandenen Böhmischen Massiv und der Russischen Tafel staute, wobei dann die tertiären Sand- massen die letzten Faltungen mitmachten. Hier entstanden Salze und Petroleum, zum Teil vom Karpathensandstein überschoben, als Meeres- ablagernngen am Außenrande. Wahrscheinlich gleichzeitig mit den letzten Faltungen wurden durch eine große Senkung im Innern das Ungarische Tiefland und das Siebenbürgische Becken geschaffen, wobei die Jnnenzone der Karpathen einsank. Auch die Juselberge der Ebene erscheinen als die Reste des eingesunkenen Gebirges, das Siebenbürgische Erzgebirge als die Fortsetzung des abgebrochenen südlichen Bogens der Westkarpathen. Aus dem Bruchrande erhoben sich die zahlreichen vulkanischen Massen. In das Becken trat ein Arm von dem Mittelmeer, das sich vom Rhone- tieflande nach Südrußland hinzog, erfüllte es mit tertiären Tonen und Sanden. Als es dann vom Meere abgeschnitten wurde, bildete es sich zu einem flachen Binnenmeer aus, das immer mehr zugeschüttet wurde und allmählich austrocknete. Als letzte Reste erscheinen der Platten- und der Neusiedler See. Nach der Diluvialzeit wurde der Boden beim trockenen Steppenklima mit dem Löß bedeckt.] Die Bewässerung. Die Hauptverkehrsader ist die Donau, die bei Preßburg in die Ebene tritt, sich bald in mehrere Arme teilt und dadurch die große und kleine Insel Schütt bildet. Nachdem sie das Gebirge durchbrochen, wendet sie sich bei Waizen nach Süden. In vielen Windungen, weil mit geringem Gefälle, wälzen sich die Wassermassen bis zur Einmündung der Drau, wo die Donau südöstliche Richtung einschlägt, bis sie sich nach Aufnahme der Theiß wieder nach Süden drängen läßt und von der Einmündung der Sau auf der Grenze gegen die Balkan- Halbinsel bis zum Eisernen Tore bei Orsowa (6rschowa) fließt. Das Eiserne Tor ist das Ende einer 150 km langen Felsenenge von ver- schiedener Breite, in welcher die Donau daher einen sehr unregelmäßigen Lauf hat; die vielen Felsenriffe sind aber durch die Regulierungen zum größten Teile unschädlich gemacht. In breiten Tälern eilen der Donau rechts Drau und Sau zu. Der wasserreichste Nebenfluß aber ist die fischreiche Theiß. Sie kommt von den Waldkarpathen, umfließt in weitem Bogen mit zahlreichen Windungen das Siebenbürgische Erzgebirge und nimmt gegenüber von Szegedin (ßegedin) ihren bedeutendsten Nebenfluß, den Maros (marosch), auf. Das Bett der Theiß liegt niedriger als das der Donau; deshalb wird bei Hochwasser das Wasser der Theiß zurück-

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 27

1907 - Leipzig : Dürr
Die Länder an der Adria. 27 Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle; es werden besonders Vieh, Weizen und Wein, dazu auch Tabak, Geflügel und Eier ausgeführt. Die In- dustrie ist unbedeutend und erstreckt sich meist nur auf die Verarbeitung der einheimischen Rohprodukte in Mühlen, Spiritusbrennereien und Zucker- fabriken. Die Dichte der Bevölkerung beträgt daher ungefähr 60. Die Siedlungen sind meist weitangelegte Dörfer oder einzelne Gehöfte. Be- deutende Städte sind nur in geringer Zahl vorhanden. Die Eingangs- Pforte von Österreich schützt Preßburg an der Donau, eine Mittelstadt, die ehemalige Krönungsstadt der ungarischen Könige, die etwas Tuch- industrie und Handel mit den Produkten der Umgegend treibt. Im natür- lichen Mittelpunkte des Landes breitet sich die Hauptstadt Budapest (Budapescht) mit 3/4 Mill. Eiuw. aus. Dem vornehmeren Ofen auf der höheren Seite liegt an der linken niedrigeren das größere Pest, der Hauptsitz der Industrie und des Handels gegenüber. Bedeutend sind Mühlenindustrie, Maschinen-, Schiff- und Wagenbau, Großhandel mit Ge- treide, Obst und Wein, Schafwolle, Vieh und Leder. Zugleich ist die Stadt der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens. Von hier führt eine Eisenbahn nach der Mittelstadt Agram an der Sau, der Hauptstadt Kroatiens, einem Hauptort für Seidenbau, Handel mit Wein, Pflaumen, Tabak und Holz. Die Bahn endigt an dem ungarischen Hafen Fiume. An der Bahn von Budapest—belgrad—konstantinopel liegt die große Mittelstadt Maria-Theresiopel. Die Bahn nach dem Eisernen Tore berührt die Großstadt Szegedin (ßegedin), Hauptsitz der Tabak-, Schiff- und Leinenindustrie, und die Mittelstadt Temesvar (temeschwar), den Haupt- Handelsplatz des Banates. Eine Bahn von Budapest nach Osten trifft die große Mittelstadt Debreczin (Debretzin), einen wichtigen Markt für Schweine, Speck, Schinken, Leder, Mehl- und Seifenfabrikate. Hier teilt sich die Bahn. Ein Zweig führt nach Czernowitz, ein anderer durch das Tal von Kafchau nach Krakau und Deutschland. So ist das Unga- rische Tiefland ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet, das be- sonders viel Getreide, Vieh und Wein ausführt. § 9. Die Länder an der Adria. 1. Die Natur. Die Österreichisch-ungarischen Länder an der Adria erstrecken sich von der Alpengrenze bei Laibach bis nach Montenegro und an den serbischen Drin, reichen von der Adria bis zur Sau. Das Gebiet ist ungefähr 2]/2 mal so groß wie Brandenburg. Von Laibach zieht^sich

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 54

1907 - Leipzig : Dürr
54 Europa. § 15. Frankreich. 1. Die Natur. Frankreich, ungefähr 536000 qkm, also fast so groß als Deutschland, hat die Gestalt eines Sechsecks und breitet sich zwischen dem 42. und 51. Grad nördlicher Breite aus, hat also ungefähr dieselbe Lage wie Österreich-Ungarn, ist vor diesem aber durch die Lage am Meere bevorzugt. Die Küste ist teils steil mit guten Häfen, teils flach. So führt eine Meeresströmung Schlamm von der Rhonemündung nach Westen und setzt ihn hier ab. Eine andere bringt von der Nord- küste Spaniens Sandmassen an die Westküste von den Pyrenäen bis zur Garounemünduug. Durch den Wind werden diese Massen aufs Land getragen und zu Dünen bis 80 m hoch angehäuft. Die ehemaligen Meereseinschnitte wurden zu Strandseen umgewandelt. Die einzigen g^ißeren Halbinseln sind die Bretagne und die Normannische Halb- ins^t oder Cotentin mit Steilküsten und vorgelagerten Riffen. Die Insel Korsika gehört auch zu Frankreich. Gegen das Festland ist Frankreich größtenteils durch natürliche Grenzen geschützt. Durch seine Lage kann es vermitteln zwischen der Pyrenäenhalbinsel und dem übrigen Europa, zwischen dem Mittelmeer und dem nordwestlichen Teile Europas. So besitzt Frankreich eine vorteilhafte Lage. Dem Boden nach ist Frankreich im großen und ganzen ein Hügelland. Im Süden erhebt sich das Zentralmassiv zu einer Höhe von 800 bis 1000 m; es gleicht einer schiefen Ebene, die nach Südosten in den Sevennen steil abbricht, nach den andern Seiten sich allmählich senkt. Es ist ein welliges Hoch- land mit bedeutenden Erhebungen und tief eingeschnittenen Flußtälern, setzt sich aus Urgestein und Schiefer zusammen. Ihm sind, besonders im westlichen Teile, mächtige vulkanische Massen (Domberge, Krater mit Krataseen, ausgebreitete Lavadecken) aufgesetzt. Die Lavamasfeu geben gute Bausteine ab. Im Süden sind von den Urgesteinsmassen die Cansfes, ein Kalkhochland mit Karstnatur, eingeschlossen. In den Vertiefungen des Gebirges finden sich Flöze produktiver Steinkohle und Eisenlager, so bei St. Etieune, bei Le Creuzot, am oberen Lot und bei Alais. Die regel- mäßige Abdachung nach Nordwesten wird außer durch die Vulkane des Hochlandes der Auvergue noch durch die tiefen Einbruchstäler der Loire und des Allier unterbrochen. Getrennt durch die Senke von Poitiers erhebt sich nordwestlich das Bergland der Bretagne, das gleichfalls aus Urgestein und Schiefer besteht, aber nur ein flachwelliges Hügelland
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