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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 200

1912 - Habelschwerdt : Franke
200 er dauernd in Regensburg; die Fürsten besuchten ihn nicht mehr persnlich, sondern lieen sich durch Gesandte vertreten. Zur Er-ledigung von wichtigen Angelegenheiten, wie Friedensschlssen, Achtprozessen, wurden aus Mitgliedern der drei Kollegien Reichs-deputationen gebildet, deren Beschlsse (Hauptschlsse") durch Zustimmung des Reichstages und des Kaisers Gesetzeskraft erhielten. Der Reichstag, auf dem sogar Schweden Sitz und Stimme hatte, wurde durch seinen schwerflligen Geschftsgang und die kleinlichen Rangstreitigkeiten unter den Gesandten zum Gesptt bei Deutschen und Auslndern. Das Reich hatte seine Machtstellung den anderen Staaten gegenber verloren. Das Nationalgefhl der Deutschen schwand, und der Einflu des Auslandes wurde auf allen Gebieten magebend. Die vielen Fürsten hatten vollkommene Landeshoheit erhalten; sie beuteten diese nach Belieben aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Macht. Es begann jetzt in den deutschen Territorialstaaten die Zeit der absoluten Monarchie. 2. Das Heerwesen. Im Dreiigjhrigen Kriege bestanden die Heere aus Sldnern, die das Kriegshandwerk zu ihrem Lebensberufe machten. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr fremdlndische Soldaten nahmen an ihm teil, und es strmte das Gesindel aus allen Lndern Europas in Deutschland zusammen. (Vgl. Wallensteins Lager".) Die Offiziere waren meist von adliger Herkunst. Sie umgaben sich mit einer zahlreichen Dienerschaft und erhielten hohen Sold. Generale beanspruchten gewhnlich 2000 Gulden monatlich; einige Fhrer erhielten jedoch bis 10000 Gulden. Auch die gemeinen Kriegsleute wurden gut besoldet. Die meisten Offiziere gaben durch ihre Ausschweifungen und ihre Raubsucht den Sldnern das schlechteste Beispiel. Aus den hohen Unterhaltungskosten und dem groen, aus Weibern und Kindern bestehenden Tro, der den Bewegungen des Heeres oft hinderlich war, erklrt es sich, da im Dreiigjhrigen Kriege die grten Armeen hchstens 5060000 Mann an kampffhigen Truppen zhlten. Deshalb war es den Feldherren auch nicht mglich, groe Gebiete lngere Zeit besetzt zu halten und Festungen rasch zu erobern. Da jede andere Verpflegung zu groe Schwierigkeiten bereitete, ging man zur Quartierverpflegung der, d. h. man zwang die Gemeinden, fr Quartier, Sold und Lebensmittel der Truppen zu sorgen. Hierbei begingen die Soldaten nicht selten unmenschliche Grausamkeiten. Die Sldnerheere des Dreiigjhrigen Krieges bestanden aus Fuvolk, Reiterei und Artillerie. Da die zunehmende Verwstung Deutschlands M o s ch e x o s ch, Soldatenleben im 30jhr. Kriege. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 76.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 283

1912 - Habelschwerdt : Franke
283 Zweiter Abschnitt. Das Zeitalter Friedrichs des Grosten. Friedrich Ii., der Groe, 17401786. 1740-1786 1. Friedrichs Regierungsantritt und erste Manahmen. Durch die traurigen Erlebnisse seiner Jugend war Friedrich frhzeitig ein reifer Mann geworden. Je lter er wurde, desto mehr lernte er die Bedeutung seines Vaters fr den Preuischen Staat wrdigen. In Rheinsberg legte er seine Gedanken der die Aufgaben eines Fürsten in der kleinen Schrift Antimachiavelli" (vgl. S. 157) nieder. Diese Abhandlung gibt sowohl von einem ernsten Studium als auch davon Zeugnis, da sich Kronprinz Friedrich seiner spteren hohen Aufgabe immer bewut geblieben ist. Kurz vor seinem Tode machte Friedrich Wilhelm seinen Sohn damit bekannt, wie Preußen in der bergischen Angelegenheit (S. 269) vom Wiener Hofe be-handelt worden war. Als Friedrich Ii. 1740 die Regierung antrat, kehrte er zum Erstaunen aller, selbst seiner nchsten Bekannten, den Herrscher hervor. Er forderte von seinen Ministem, da sie das Wohl des Landes der jedes andere Interesse, auch der das persnliche des Kmgs, stellen sollten. Die Verwaltung, die sein Vater geschaffen hatte, lie er unverndert; auch zeigte er sich bald so sparsam wie dieser. Das Potsdamer Riesenregiment lste er auf und Verwendete das dadurch ersparte Geld zu einer Vermehrung des Heeres um 20000 Mann. Den Offizieren schrfte er ein, da sie die Soldaten menschlich behandeln und nicht blo schne, sondern auch gute und brauchbare Truppen heranbilden sollten. Eine semer ersten Regierungsmanahmen war die Abschaffung der Folter. Auch fhrte er den Grundsatz der Duldung durch; er erklrte, da in seinem Lande jeder nach seiner Fasson selig werben knne". Den Philosophen Wolfs, den Friedrich Wilhelm I. wegen seines Freisinns aus dem Lande gewiesen hatte, rief der neue König wieder an die Universitt zu Halle zurck. Ehrgeizig, persnlich tchtig, voll Vertrauen auf ein starkes Heer und eine volle Staatskasse, setzte sich Friedrich Ii. als Ziel setnes Strebens, die Grenzen seines Staates abzurunden und zu erweitern und Preußen zu einer Gromacht zu erheben. Koser, König Friedrich der Groe. 2 Bde. Stuttgart 1893-1903. Im* 5&e- Leipzig und Bielefeld 1901. - "* w" it kmm - "antima*i"

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 299

1912 - Habelschwerdt : Franke
299 Da Preußen offene Grenzen hatte und rings von Feinden umgeben war, mute es eine unverhltnismig groe Armee unter-halten und bei den wenig entwickelten natrlichen Krften des Landes stets der die zur Kriegfhrung ntigen Geldmittel verfgen knnen. Deshalb ging die Finanzpolitik Friedrichs darauf aus. die wirtschaftliche Lage aller Untertanen zu heben, die Staatskasse ohne berlastung der Steuerpflichtigen zu fllen und die verfgbaren Mittel mglichst gleichmig zum Wohle aller zu verwenden. Mit unnachsichtiger Strenge verlangte der König von allen Beamten Pflichttreue, Eifer und Schnelligkeit im Dienst und gab strenge Vorschriften fr die Heranbildung der Beamten. In der Zeit bis zum Siebenjhrigen Kriege vermehrte Friedrich das Heer und erhhte durch alljhrliche Feldmanver seine Kriegstchtigkeit. Weite Strecken unbebauten Landes wurden urbar gemacht und Handel und Gewerbe untersttzt. Auch während des Siebenjhrigen Krieges sorgte der König unablssig fr seinen Staat Als der lange Krieg beendigt war, suchte Friedrich durch neue Wohlfahrtseinrichtungen den Staat emporzubringen. b. Sorge fr die Landwirtschaft, aa. Htbormachong de .Lande and /rdcrang de Acitcrbaac. Fr den Ackerbau, der damals die Grundlage des Preuischen Staates bildete, hatten die Schleichen Kriege die verderblichsten Folgen gehabt. Ganze Land-striche waren verdet; viele Ortschaften lagen in Trmmern, und die verarmten Landleute vermochten kaum den Acker zu bestellen. Deshalb lie der König nach dem Hubertusburger Frieden Saatkorn verteilen und den Grundbesitzern Militrpferde zur Ackerarbeit zuweisen. Den Bewohnern der am meisten geschdigten Gebiete wurden die Steuern erlassen. In die schwach bevlkerten Landesteile benef Friedrich Ansiedler. Whrend seiner Regierung kamen ihrer etwa 300000 nach Preußen und grndeten gegen 900 Drfer. Um das anbaufhige Land zu vermehren, lie Friedrich das Oderbruch zwischen Frankfurt und Oderberg in der Mark, das Warthe- und Netzebruch und den Drmling (in der Altmark) ^cken legen. Mit der Entwsserung des Oderbruches hatte der Konig schon 1746 begonnen. Er gewann hier nach siebenjhriger x m ?te et Nte- eine Provinz mitten im Frieden". Auf dem Gebiet konnten 43 neue Drfer angelegt werden. In Ostfries-land lie er einen Teil des Dollarts eindeichen und schuf so den uberaus fruchtbaren Landschaftspolder. . v Die Ertrge der Landwirtschaft suchte Friedrich zu steigern. er den Anbau von Lupine. Klee und Kartoffeln empfahl. l5ct a*Ltnf^runs der Kartoffel stie er anfangs auf Widerstand. nrch Belehrung und Zwang brachte er es aber dahin, da die

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 319

1912 - Habelschwerdt : Franke
319 Die Städte hatten das Recht erkauft, sich selbst zu besteuern, und uach hier wlzten die Wohlhabenden und Einflureichen die Last auf die Armen. Das Handwerk konnte sich infolge des strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Die Armenpflege berlie der Staat der Kirche, die auf diesem Gebiete Groartiges leistete ^Vinzenz von Paul, die Barmherzigen Schwestern), aber allein nicht imstande war, die soziale Not zu beseitigen. In dem ppigen Hofleben hatte der Adel, der sich hochmtig von den Brgern und Bauern abschlo, allen Einflu auf das Volk verloren. Auch die hohen kirchlichen Wrden waren den adligen Familien vorbehalten. Whrend die Erzbischfe und Bischfe ein frstliches Einkommen bezogen und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gaben angewiesen waren. So waren Feudalitt, d. h. die auf das mittelalterliche Lehnswesen sich grndende Bevorzugung des Adels, und Fiskalitt, d. h. die staatliche Bevormundung des Volkes und seine Ausbeutung fr die Staatskasse (Fiskus) ohne Rcksicht auf das wirtschaftliche Gedeihen des Landes, die beiden Hauptbel des franzsischen Staates. b. Die .Regierung Luwig Xv. Am Hofe Ludwigs Xv. herrschte ein sittenloses Leben, so da die Achtung vor der monarchischen Wrde vernichtet wurde. Der König lie sich von schm-losen Weibern, wie der Marquise von Pompadour, beherrschen, welche die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Das schlechte Beispiel, das der Hof gab, wurde bald nachgeahmt, und es ri in der vor-nehmen Welt eine groe Sittenlosigkeit ein. Der Unglaube nahm berhand; die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet, und die Erziehung der Kinder blieb fremden Personen berlassen. Auch die uere Politik stand unter dem Einflsse.der Maitressen des Knigs. So beteiligte er sich ohne Grund an dem sterreichischen Erbfolgekriege (S. 285) und dem Siebenjhrigen Kriege (S 288), durch die das Ansehen der Armee erschttert und die Schuldenlast des Landes vermehrt wurde. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richter-stellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle (lettres de cachet), die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurden, machten es mglich, miliebige Personen ohne Angabe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Offiziersstellen waren kuflich, wurden aber nur an Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Ziellosigkeit; die Disziplin war

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 439

1912 - Habelschwerdt : Franke
439 verteibiate die Stadt hartnckig und kapitulierte erst (am 2? Septembers nt die Wlle unter dem Feuer der schweren deutschen Belagerung..- geschtze zusammenbrachen und die deutschen * 8 Sturm auf die Festung rsteten. So kam die im deutschen Volte-Kebe besungene wunderschne Stadt nach 18sjhnger Fremdherrschaft ls 244) wieder in deutschen Besitz. b. Med. Die Belagerung von Metz leitete Prinz Friedrich Karl ' Die Einschlieung der von Forts geschtzten, statten Festung mar ein sehr schwieriges Unternehmen. Die deutschen Belagerungs-truvven hatten durch das ungnstige Wetter und den anstrengenden Nachtdienst viel zu leiden, und Ruhr und Typhus rafften viele von wen Hinwea. Bazaim unternahm mehrere Ausfalle, wurde ab r stets Aurdaetolaqcn. Am 31. August und 1. September, zu der Seit, als Mac Mahon durch die Smpfe 6 Beaumont undsedan verhindert wurde, Bazaine Hilfe zu bringe, suchte dieser bei Notffevtlle nach Nordosten durchzubrechen. Die Deutschen hatten gegen ein mehr als dreifache bermacht zu kmpfen und konnten nur unter furchtbaren Verlusten den Durchbrach der Franzosen verhindern. Eine Beschieung der riesigen Festungswerke war unmglich, deshalb mute die Stadt durch Hunger zur Ubergabe 9e$"n9 werden. Als die Not aufs hchste gestiegen war, ubergab Bazatne die Stadt (27. Oktober 1870). 173 000 Mann und drei Marschalle gerieten in Gefangenschaft. Auerdem erbeuteten die Sieger ungeheure Mengen von Kriegsgert. Nach dem Falle von Metz ernannte der König den Kronprinzen und den Panzer' g"ednch Karl zu Generalfeldmarschllen; sie waten die ersten Mitglieder des preuischen Knigshauses, die diese hchste militrische Rangstufe emtchkn^ ^ ^ ble or Sedan gekmpft hatten, waren sofort gegen Paris, die grte und strkste Festung der Welt, vorgerckt Die Stadt, die 2 Millionen Einwohner, darunter 400000 Soldaten, in ihren Mauern einschlo, war reich verproviantiert. Da sie von 16 starken Forts umgeben war. nahm sie etne sehr groe Belageruugsatmee in Anspruch. Am 19. September wn um Paris in einem Umkreise von 90 km ein Ring von 200000 Mann deutscher Belagerungstruppen gezogen. Das Hauptquartier des Knigs befand sich in Versailles. Er wohnte m dem einfachen Prfekturgebude und lie das prchtige Komgsschlo W einem Lazarett einrichten. Unausgesetzt muten die Deutschen zum Kampfe bereit sein; denn Trochu verteidigte die Hauptstadt und unternahm eine Reihe heftiger Ausflle. Ehe die zur Beschieung der Stadt notwendigen Belagerungsgeschtze herbeigeschafft waren, vergingen Rindfleisch, Feldbriefe: bergabe von Metz. Atzler. Qu. u. L. Iii. Nr. 52.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 459

1912 - Habelschwerdt : Franke
459 Im Jahre 1861 wurde Augusta Knigin von Preußen. Liebevoll sorgte sie in den drei Kriegen fr die Verwundeten. Im Jahre 1864 grndete sie den Verein fr freiwillige Krankenpflege"; 1866 rief sie den Vaterlndischen Frauenverein" ins Leben, welcher der bedeutendste der Vereine vom Roten Kreuzt geworden ist und nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch im Frieden bei groen Unglcksfllen viel Gutes schafft. Der Kaiserin Augusta verdanken viele wohlttige Stiftungen ihre Entstehung und Frderung, wie Hospitler. Waisenhuser, Erziehungs-anstalten (Augusta-Stift in Charlottenburg fr verwaiste Offiziers- und Beamtmtchter, Augusta-Hospital, Augusta-Schule u. v. a.). Im Jahre 1888 verlor die Kaiserin ihren Gemahl und bald darauf ihren Sohn. Sie starb am 7. Januar 1890 und wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. 7. 1. 1890 Friedrich Iii., 9. Mrz 1888 bis 15. Juni 1888. 9 igss' Der Nachfolger Kaiser Wilhelms I. war sein Sohn, der am 18. Oktober 1831 geborene Kronprinz Friedrich Wilhelm. Er hatte nach Hohenzollernart eine streng militrische Erziehung erhalten, und fr die wissenschaftliche Ausbildung des reich begabten Prinzen hatten bedeutende Männer, wie der Geschichtschreiber Cnrtius, gesorgt. 1849 bezog er die Universitt zu Bonn, um hier Geschichte. Rechts-und Staatswissenschaften zu studieren. Nach seinen Studienjahren unternahm der Prinz viele Reisen und lernte nicht blo sein Vater-land, sondern auch die Nachbarstaaten kennen. 1858 vermhlte er sich mit Viktoria (geboren am 21. November 1840), der ltesten Tochter der Knigin Viktoria von England. Aus dieser Ehe gingen vier Prinzen und vier Prinzessinnen hervor. Die Prinzen Waldemar und Sigismund starben in jugendlichem Alter. Der Name des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ist eng mit den deutschen Einheitskriegen verknpft. An dem Kriege gegen Dnemark beteiligte er sich als Mitglied des Generlstabs, ohne ein Kommando zu führen. Aber er ertrug mit den Soldaten alle Strapazen des Feldzuges und gewann die Krieger durch seine Leutseligkeit. 1866 fhrte der Kronprinz die zweite Armee und entschied durch sein Eingreifen die Schlacht bei Kniggrtz und * Auf Anregung des Schriftstellers Dunant in Genf (+ 1910), der das Elend der verwundeten Soldaten in der Schlacht bei Solferino kennen gelernt hatte, schlo 1864 eine Anzahl von Staaten eine Konvention zur Besserung des Schicksals der im Kriege verwundeten Soldaten. Diese Konvention ist ein vlkerrechtlich bindender Vertrag, der alle Personen und Einrichtungen, die dem Wohle der verwundeten und erkrankten Krieger dienen, unter den Schutz der Neutralitt stellt. Als Erkennungszeichen dient ein rotes Kreuz im weien Felde. Der Genfer Konvention schlssen sich nach und nach alle Staaten an. Philippson, Das Leben Kaiser Friedrichs Iii. Berlin 1907,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 274

1912 - Habelschwerdt : Franke
274 sie aber jhrlich auf zwei Monate zu den Herbstbungen wieder eingezogen. Im Jahre 1733 fhrte der König dieses System durch das Kantonreglement fr den ganzen Staat ein und schuf so die Grundlage fr eine nationale Armee. Das Land wurde in Bezirke (Kantone) geteilt, die den einzelnen Regimentern die Rekruten zu stellen hatten. Die Wehrpflicht rut)te aber fast ausschlielich auf dem Bauernstande, da die greren Städte und die Shne der wohlhabenden Brger, der Geistlichen und hheren Beamten militrfrei waren. Die Dienstzeit der Landeskinder dauerte gewhnlich 20 Jahre. Die angeworbenen Soldaten dienten, solange sie Waffen-fhig waren. Das Kantonreglement bildete bis zur Heeresreform von 1807 die Grundlage der preuischen Heeresoerfassung. Die Truppen wurden mit der peinlichsten Sorgfalt einexerziert. Fürst Leopold von Anhalt- Dessau, der alte Dessauer", fhrte den eisernen Ladestock, das Bajonett, den Gleichschritt, das gleichzeitige Abfeuern der Gewehre und die Aufstellung in drei Gliedern ein. Die Disziplin war sehr streng, und oft wurde die Prgelstrafe angewendet. Deshalb desertierten die Soldaten hufig. Die wieder eingebrachten Deserteure wurden zum Spieruten- oder Gassenlaufen" verurteilt; im Wiederholungsfalle wurden sie erschossen. Der König hatte eine besondere Vorliebe fr groe Soldaten; sein Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen. Der sonst so sparsame Herrscher gab groe Summen aus, um durch seine Werber lange Kerle" aus allen Lndern Europas herbeischaffen zu lassen. Selbst vor Anwendung von List und Gewalt schreckte der König hierbei nicht zurck. Das Leibregiment sollte ein Muster fr das ganze Heer sein. Alle Versuche zur Vervollkommnung des Heeres wurden zuerst in Potsdam gemacht. (Vgl. das heutige Lehrbataillon in Potsdam.) Von groer Bedeutung fr das preuische Heerwesen war es, da Friedrich Wilhelm das Offizierkorps gnzlich umbildete. Er zwang den Adel, in das Heer einzutreten, und entfernte alle nn-gebildeten und rohen Offiziere. Die jungen Adligen muten das von ihm gegrndete Kadettenhaus zu Berlin besuchen. Der König vergab die Offizierstellen nur nach den Rcksichten des Dienstes. In den Offizieren suchte er ein besonderes Standesgefhl zu wecken. Treueste Pflichterfllung und unbedingter Gehorsam sollten ihr Stolz sein. Der König verkehrte mit ihnen kameradschaftlich. trug immer ihre Uniform und bevorzugte sie vor den Beamten. Auf diese Weise erzog Friedrich Wilhelm I. den preuischen Adel nicht blo zu militrischer Zucht und Ordnung, sondern vermittelte ihm auch eine bessere Bildung und erfllte ihn Das Kantonreglement von 1733. Atzler, Du. u. L. Ii. Nr. 47.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 350

1912 - Habelschwerdt : Franke
350 trat eine Unterweisung, welche die geistigen und sittlichen Krfte des einzelnen Soldaten zu wecken suchte. e. Da Preußen nur 42 000 Mann Militr halten durfte, wurde durch Entlassung der eingebten Soldaten und Einziehung neuer Rekruten (Krmpersystem*) nach und nach ein schlagfertiges Heer von 120 000 Mann geschaffen. L Die Hebung des geistigen und sittlichen Lebens. Das Unglck des Vaterlandes lie auch im geistigen Leben des Volkes edlere Anschauungen reifen. An die Stelle der Bewunderung, die namentlich die jngeren Talente dem fremden Eroberer entgegen-gebracht hatten, traten allmhlich begeisterte Vaterlandsliebe und tiefer Ha gegen das Fremdlndische. Edle Männer suchten wieder Glauben und gute Sitte zu beleben und das Volk fr König und Vaterland und uneigenntziges Handeln zu begeistern. In Wissen-schaft und Literatur begann ein neues Leben. a. In der Msseasckaft zeigte sich der Einflu Kants (S. 315). Der Berliner Philosoph Johann Gottlieb Fichte forderte in seinen Reden an die deutsche Nation" noch während die Hauptstadt von Franzosen besetzt war. mit begeisterten Worten die freiwillige und bedingungslose Hingabe des einzelnen an das Vaterland. Schleiermacher wies in seinen Kanzelreden eindringlich darauf hin, da das Wesentliche der Religion in der Empfnglichkeit des Gemts und in einem ernsten sittlichen Willen liege. Den natio-nalen Aufschwung frderte besonders die 1810 in Berlin gegrndete Universitt, an der bedeutende Gelehrte, wie Wilhelm von Humboldt, der Geschichtschreiber Niebuhr, der Rechtsgelehrte v. Savigny und der Sprachforscher Bckh, wirkten. Die Frank-furter Universitt wurde 1811 nach Breslau verlegt und mit der dortigen katholisch-theologischen Lehranstalt vereinigt. b. Der Turnvater" Jahn suchte die heranwachsende Jugend durch das Turnea auch krperlich fr den Freiheitskampf tchtig zu machen, während er durch sein Buch Deutsches Volkstum" das Volk fr deutsche Art und Sitte zu begeistern wute. c. Auch im Vokkssckutwesea wurden Verbesserungen eingefhrt. Schon Fichte hatte auf Pestalozzi hingewiesen, der durch den Unterricht die schlummernden Krfte der unteren Volksschichten zu * Man entlie bei jeder Kompagnie monatlich fnf der ltesten Sol-baten und zog bafr fnf Rekruten ein, so ba jhrlich 60 Mann der die vorschriftsmige Zahl jeher Kompagnie ausgebildet wrben. Nach der Zugabe an Krumpfma", die man beim Einkauf von Tuch ober Getreibe wegen des Krumpfens" (Einlaufens und Einschrumpfens) erhielt, nannte Kriegsminister Boyen diese berzhligen Soldaten Krmp er" und die ganze Einrichtung Krmpersystem". Jahn, Deutsches Volkstum.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 361

1912 - Habelschwerdt : Franke
361 den Orden des Eisernen Kreuzes" gestiftet hatte, sandte er am 16. Mrz an Napoleon die Kriegserklrung und erlie am 17. den Aufruf: An mein Volk!" Mit ergreifenden Worten forderte der König zum letzten entscheidenden Kampfe" auf fr die heiligen Gter, fr die wir streiten und siegen mssen, wollen wir nicht aufhren, Preußen und Deutsche zu sein". Der Erfolg, den dieser Aufruf hatte, ist beispiellos in der Geschichte. Jnglinge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knien, Offiziere, die wegen Wunden und Verstmmelungen lange ehrenvoll entlassen waren, reiche Guts-besitzer und Beamte, Vter zahlreicher Familien und Verwalter weitlufiger Geschfte, in Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht entschuldigen; ja, selbst Jungfrauen (wie Eleonore Prochaska und Charlotte Krger) drngten sich unter mancherlei Verstellungen und Verlarvungen zu den Waffen." ((. M. Arndt.) Wer die Waffen nicht tragen konnte, der gab Geld und Geldeswert fr die Ausrstung der Truppen. Manche Witwe opferte ihre Pension; Beamte und Offiziere gaben einen Teil ihres Gehalts. Viele Frauen schenkten ihre Schmucksachen. Gegen 160 000 goldene Trauringe wurden bei den ffentlichen Sammelstellen eingeliefert; die Geber erhielten dafr eiserne Ringe mit der Inschrift: Gold gab ich fr Eisen." Am 17. Mrz 1813 erlie Friedrich Wilhelm Iii. die von Scharnhorst entworfene Verordnung der die Errichtung der Landwehr und des Landsturms". Zur Landwehr gehrten alle waffenfhigen Preußen vom 17. bis 40. Lebensjahre, die nicht in die Linientruppen eingereiht worden waren. Die Be-mittelten hatten fr ihre Ausrstung selbst zu sorgen, während fr die Unbemittelten der Heimatkreis eintreten mute. Die Gewehre, den Schiebedarf und die Reitersbel lieferte der (Staat. Jeder Landwehrmann trug an der Mtze ein weies Kreuz mit der Inschrift: Mit Gott fr König und Vaterland!" Der Landsturm, der aus allen noch dienstfhigen Mnnern vom 15. bis 60. Lebensjahre gebildet wurde, hatte das Land gegen einen Einbruch des Feindes zu verteidigen. Die Verordnung der die Bildung des Landsturms vom 21. April 1813 konnte bei dem Mangel an Geld und Waffen nicht streng durchgefhrt werden, aber sie erfllte das ganze Volk mit dem erhebenden Bewutsein, Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. vom 17. Mrz 1813. Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert: Die Erhebung des preuischen Volkes im Jahre 1813. Verordnung der die Errichtung der Landwehr und des Landsturms. Aus der Vollstndigen Verordnung der die Organisation der Landwehr". Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 87, 90, 88 u. 89

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 81

1912 - Habelschwerdt : Franke
81 Dome zu Speyer hielt, auch Konrad Iii., das Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. von Frankreich hatte sich schon vorher dazu entschlossen. Das gemeinsame Unternehmen scheiterte aber gnzlich. Das von griechischen Verrtern irregefhrte Heer litt schwer unter Hunger und Durst und wurde von den Trken fast ganz aufgerieben. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unternommene Kreuzzug gegen die Slawen blieb ohne den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt nach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. berblick der die ltere Geschichte Irankreichs und Kngtcrnds. Frankreich. Die ersten Kap etinger (S. 50) sttzten sich nur auf ihr Herzogtum und ihre Vasallen. Da ihnen eine lange Regierungszeit beschieden war und sie den ltesten Sohn bei ihren Lebzeiten krnen lieen und zum Mitregenten annahmen, verhteten sie Thronstreitigkeiten. Die Groen konnten ihr Wahlrecht nicht ausben, und so wurde die Krone nach und nach erblich. In kluger, vorsichtiger Politik vereinigten die Kapetinger allmhlich alle Franzsisch sprechenden Bewohner des Frankenreiches und wurden so die eigentlichen Schpfer der franzsischen Nation. Eine groe Gefahr erwuchs ihnen aber, als Wilhelm der Eroberer, der Herzog von der Normandie, ihr grter Vasall, 1066 England eroberte und ein unabhngiger König wurde. England. Nach 800 wurden die sieben angelschsischen Knigreiche durch Egbert, der als Verbannter am Hofe Karls des Groen dessen staatsmnnische Ttigkeit kennen gelernt hatte, zu einem Gesamtreiche ver-einigt. Die angelschsischen Könige regierten bis 1016. Der bedeutendste von ihnen ist Alfred der Groe (871901). Er baute zerstrte Städte und Burgen wieder auf, frderte die Bildung und lie ein Gesetzbuch aus-arbeiten. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts eroberten die Dnen England, und seit 1016 herrschte hier der mit Kaiser Konrad Ii. befreundete König Kanut. Den Dnen folgte 1041 der in die Normandie geflohene Eduard der Bekenner als König von England. Als nach seinem Tode sein Schwager Harald zum Herrscher gewhlt wurde, landete 1066 der Herzog von der Normandie, Wilhelm der Eroberer, ein Verwandter Eduards, Jastrow und Winter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Hohen-stausen. 2 Bde. Stuttgart 1893. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 33. 861er, Geschichte fflt Lehrerseminare. 6
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