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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 83

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 hervor, das die Nachbarstdte seiner Herrschaft zu unterwerfen suchte. Im Einvernehmen mit Papst Hadrian Iv., der von den Rmern bedrngt wurde, zog Friedrich zwei Jahre nach seiner Wahl (der den Breuner) nach Italien und empfing die lombardische Knigskrone. Gegen das widerspenstige Mailand, das die kleineren Städte unterdrckte, konnte er aber nichts ausrichten. Nachdem Friedrich vom Papste in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, kehrte er unter vielen Gefahren nach Deutschland zurck. 3. Die Herstellung der Ruhe in Deutschland; die Erhebung sterreichs zum Herzogtum und der Zug nach Polen, 11551158. Nach seiner Rckkehr strkte Friedrich seine Macht dadurch, da er Heinrich den Lwen durch die Verleihung von Bayern fr seine Plne gewann. Heinrich Jasomirgott, der Bayern abgeben mute, wurde durch die Erhebung der Markgrafschaft Ost erreich zu einem selbstndigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogtum beschwichtigt. Dadurch wurde der Ansto gegeben, da sich sterreich frhzeitig zu einer unabhngigen Territorialmacht entwickelte. Friedrich stellte jetzt auch das Ansehen des Reiches im Osten her. Boleslaw von Polen, der seinem in Deutschland in der Verbannung lebenden Bruder Wladislaw die Rckkehr verwehrte, weigerte sich, dem Kaiser zu huldigen. Deshalb drang Friedrich 1157 mit einem Heere, dem strksten, das ein deutscher Kaiser in die Slawenlnder gefhrt hat, durch Schlesien bis nach Polen vor und zwang Boleslaw zur Unterwerfung. Eine Folge dieses Zuges war, da Bolejlaw 1163 den Shnen seines Bruders Wladislaw 1163 Schlesien als Herzogtum berlie. Dadurch kam dieses Land in enge Beziehungen zu Deutschland, und es begann seine Genna-uisieruug. 4. Friedrichs 2. Zug nach Italien, 11581162. Die Zerstrung Mailands. Nachdem Friedrich seine Stellung im Reiche befestigt hatte, berschritt er mit einem Heere von 50 000 Mann (darunter 10 000 Ritter) die Alpen, um den Widerstand der Lombarden zu brechen. Fast alle Städte unterwarfen sich. Die Mailnder suchten den Kaiser durch Versprechungen zu besnftigen; er sprach aber die Acht der die Stadt aus und nahm sie nach kurzer Belagerung ein. Mailand mute auf seine Eroberungen und Hoheits-rechte verzichten, den Treueid leisten und seine Konsuln vom Kaiser besttigen lassen. In der Ebene von Roncaglia (ronklja), stlich von Piacenza (piatschenza), hielt jetzt Friedrich einen Reichstag ab, auf dem Rahewin, Taten Kaiser Friedrichs: Der Reichstag zu Roncaglia, 1158. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34. 6*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 97

1912 - Habelschwerdt : Franke
97 an der Glaubenslehre der Kirche entstanden und sich Sekten bildeten, wie die Albi genfer und Waldens er in Frankreich, die sich die Reinen" (Ktharer, davon unser Wort Ketzer) nannten. Ihrer Bekehrung widmeten sich besonders die Dominikaner. Bei der engen Verbindung, die zwischen Kirche und Staat bestand, trat auch die weltliche Macht fr die Reinheit der kirchlichen Lehre ein und verfolgte die Ketzer. In dem Streit mit den Hohenstaufen waren die Ppste Sieger geblieben; der Plan, ein christlich-germanisches Gottesreich zu grnden, war aber gescheitert, und das Papsttum geriet jetzt mehr und mehr in Abhngigkeit von Frankreich. 3. Die Verfassung und Verwaltung des Reiches. a. Der König und die Fürsten. In dem Kampfe um die Reichs- und Kirchenverfassung war das deutsche Knigtum unter-legen, die Macht der weltlichen und geistlichen Fürsten aber gewachsen. Whrend die ersteren die volle Erblichkeit fr ihren Besitz erlangten, war es infolge des frhzeitigen Aussterbens der Herrscherhuser und des Widerspruchs der Groen nicht gelungen, die Knigswrde erblich zu machen. Wenn auch bei der Knigswahl die Verwandten des verstorbenen Herrschers in erster Linie bercksichtigt wurden, so war doch Deutschland seit dem Aussterben der Karolinger allmhlich ein Wahlreich geworden. Die Hohenstaufen besaen in Deutschland nicht mehr die groen Machtmittel wie Otto I. und Heinrich Iii., da viele Reiche-gter in den Brgerkriegen verschenkt worden waren und die geistlichen Fürsten im Jnvestiturstreit eine grere Selbstndigkeit erlangt hatten. Friedrich Barbarossa und seine Nachfolger verlegten darum den Schwerpunkt ihrer Politik nach Italien, wo ihnen die Mglichkeit gegeben schien, eine unumschrnkte Herrschaft zu grnden. Im 12. Jahrhundert fand das Lehnswesen seine voll-kommenste Ausbildung und weiteste Verbreitung. Der König galt als oberster Lehns- und Kriegsherr, aber er stand zu der groen Menge der niederen Lehnsleute nicht in unmittelbarer Beziehung, da zwischen ihn und diese mehrere Stufen von Lehnstrgern ge-treten waren. Unmittelbar vom Könige wurden nur noch die Herzge, Pfalzgrafen, Markgrafen, die Grafen von Anhalt und Thringen und die Bischfe belehnt. Diese Fürsten waren aber nicht mehr Reichsbeamte, welche die Untertanenpflicht mit dem Kaiser verband, sondern standen durch die Belehnung zu dem Reichs-oberhaupte nur in einem persnlichen Vertragsverhltnis Maitz, Das Lehnswesen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 22. Prinz I. Nr. 29. 8frier, Beschichte fr Lehrerseminare. 7

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 98

1912 - Habelschwerdt : Franke
98 und faten ihre Amtsgewalt als Zubehr zu ihrem erblichen Lehnsund Privatbesitz auf. Obgleich sie in der Hohenstaufenzeit immer mehr den Anspruch erhoben, als Reichsvertretung zu gelten, und die von ihnen besuchten Reichstage an politischer Bedeutung ge-wannen, so bildeten sie doch mit dem König feine einheitliche Oberreichsverwaltung; ebensowenig gab es eine allgemeine Reichsgesetzgebung. Da im Jnvestiturstreite die von Otto dem Groen geschaffene bischfliche Reichsverwaltung in Verfall geraten war, machten Friedrich Barbarossa und seine nchsten Nachfolger die Ministerialen (S. 64) zu Reichsbeamten, indem sie ihnen die Verwaltung der Krongter und der staufischen Hausgter bertrugen. Doch war auch damit keine wirkliche Reichs-Verwaltung hergestellt. Denn diese Reichsministerialen waren sehr unregelmig in Deutschland verteilt, muten bei der noch herrschenden Naturalwirtschaft mit Gtern belehnt werden und trachteten darum auch nach Erblichkeit ihrer Lehen. Nachdem das Reich Heinrichs des Lwen zertrmmert worden war. gab es in Deutschland kein greres Stammesherzogtum mehr, und beim Ausgang der Hohenstaufen bestand das Reich aus einer Menge kleiner und mittelgroer Territorien. Diese wurden nicht mehr durch die Stammesgemeinschaft, sondern durch die herrschenden Geschlechter zusammengehalten, die mit allen Mitteln nach Ver-grerung und Abruudung ihres Besitzes strebten. (Vgl. die An-haltiner, Wittelsbacher. Luxemburger und Habsburger.) b. Die Reichseinknfte. Die hauptschlich in den Ertrgen der Landwirtschaft bestehenden Reichseinknfte hatten sich sehr ver-mindert, da die Kaiser die Reichsgter vergeben hatten, um Anhnger zu gewinnen. Von den Regalien, d. h. den nutzbaren Vorrechten der Krone, waren die wichtigsten das Bergregal und die Markt- und Verkehrszlle. Zu den Einknften der Könige gehrte noch das Judenschutzgeld, das die Juden seit den blutigen Verfolgungen in der ersten Zeit der Kreuzzge als kaiserliche Kammerknechte" fr den Schutz ihrer Person und ihres Handels zahlten. Regelmige Reichs steuern gab es nicht. 4. Heerwesen und Rittertum. a. Das hfische Rittertum. Je mehr sich das Lehnswesen entwickelte (S 54 u. 97). desto mehr schlssen sich die berittenen Lehnsleute als besonderer Kriegerstand von den Brgern und Bauern ab und bildeten den Ritterstand. Seine Bedeutung stieg infolge der zahllosen Kmpfe derartig, da durch die Verleihung der Ritter-wrde selbst Unfreie in gesellschaftlicher Hinsicht den freien Bauern vorgezogen und den Adligen gleichgestellt wurden.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 117

1912 - Habelschwerdt : Franke
117 Adolf von Nassau, 12921298. 1292-1298 Da die Fürsten um ihre Selbstndigkeit Sorge hatten, whlten sie nicht den mchtigen Habsburger Albrecht, sondern den tapferen, aber unbegterten Grafen Adolf von Nassau. Um eine Hausmacht zu grnden, erhob er Anspruch auf die Mark Meien als erledigtes Reichslehen und kaufte Albrecht dem Entarteten, der mit seinen Shnen in Streit lag, die Nachfolge in Thringen ab. Es gelang ihm aber nicht, dieses Land zu erwerben. Den Bestrebungen seines Nebenbuhlers Albrecht, der seine Macht der einen Teil der Schweiz befestigen wollte, trat Adolf entgegen, indem er den Bund der drei Waldsttte Scrroys, Uri und Uaterwaken anerkannte und ihre Reichsuumittelbarkeit besttigte. Adolfs Erfolge im Kampfe um Meien und sein Streben nach Selbstndigkeit machten ihm die Fürsten zu Feinden. Sie erklrten ihn fr abgesetzt und whlten Rudolfs Sohn Alb recht von sterreich. In dem nun ausbrechenden Brgerkriege fiel Adolf nach heldenmtiger Gegenwehr bei Gllheim, westlich von Worms, 1298. Albrecht I. von sterreich, 12981308. 1298-1308 1. Albrechts Ttigkeit fr das Reich. Albrecht war ein statt-licher Mann und ein hochstrebender, tatkrftiger Herrscher. Er suchte im Reiche Ruhe und Ordnung herzustellen, indem er einen allge-meinen Reichsfrieden gebot und die Rckgabe der Reichsgter forderte, die seit Friedrich Ii. verloren gegangen waren. Nachdem er durch ein Bndnis mit dem ihm geistesverwandten König Philipp Iv. von Frankreich (S. 102) seine Stellung nach auen gesichert hatte, suchte er die Wahl seines Sohnes Rudolf zum rmischen König", d. h. zu seinem Nachfolger, durchzusetzen. Als er hierbei auf Widerstand bei den rheinischen Kurfrsten stie, zwang er sie mit Hilfe der Städte und des niederen Adels zur Aufhebung der Rheinzlle, die sie widerrechtlich und zum Nachteile des Handels errichtet hatten. Die Erwerbung der Kaiserkrone gelang Albrecht nicht. 2. Albrechts Sorge fr seine Hausmacht. Mit groem Eifer strebte Albrecht danach, seine Hausmacht durch Einziehung erledigter Reichslehen zu vergrern. Er wre dann imstande gewesen, den Schutz des Reiches nach auen zu bernehmen, die Kurfrsten zu bezwingen und die Krone in seinem Hause erblich zu machen. Die Mglichkeit hierzu bot sich ihm 1306 beim Tode Wenzels, des letzten Przemysliden. Albrecht gab Bhmen und Mhren seinem Sohne Rudolf und suchte auch Thringen und Meien

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 122

1912 - Habelschwerdt : Franke
122 unteilbar und die weltlichen nach dem Rechte der Erstgeburt fr erblich erklrt, und es stehen den Kurfrsten die vollen Hoheits-rechte und Regalien (Mnz-, Berg- und Zollrecht) zu. Diese selbstndige Stellung der Kurfrsten mute schlielich eine Zerstckelung des Reiches zur Folge haben. Die In-teressen des mchtig emporstrebenden Brgertums wurden durch die Goldene Bulle geschdigt, da sie alle Stdtebndmsse und die Aufnahme von Pfahlbrgern verbot und eine Vertretung der Städte auf dem Reichstage nicht zulie. c. Bezglich des Landfriedens bestimmte die Goldene Bulle, da eine Fehde nur dann erlaubt sei, wenn der ordentliche Richter das Recht versage oder nicht imstande sei, dem Klger Recht zu verschaffen. Die Fehde war drei Tage vorher persnlich oder schriftlich anzukndigen. Der Fehdebrief, der den Grund der Absage" enthalten sollte, mute ffentlich vor glaubwrdigen Zeugen dem Gegner zugestellt werden. Das Recht, zu dieser Selbsthilfe zu greifen, stand jedem freien Manne zu. Wer jedoch Fehde erhob, ohne jene Vorschriften zu beachten, sollte als Landfriedens-brecher bestraft werden. 5. Karls Sorge fr den Landfrieden. Zum Schutze der ffentlichen Sicherheit suchte der Kaiser die Städte und Herren zu Landfriedensbndnissen zu vereinigen. Die sddeutschen Reichsritter traten aber diesen nicht bei, sondern schlssen sich zur Erhaltung ihrer Unabhngigkeit gegenber den Fürsten und Stdten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zu-sammen; deshalb dauerten die Unruhen fort. Hierzu kam, da Graf Eberhard von Wrttemberg, der Greiner oder Rausche-bart (13441392), seine Landeshoheit der die schwbischen Reichs-stdte auszudehnen suchte. Als Kaiser Karl Iv. mehrere von diesen Stdten an die Wittelsbacher verpfndete, um noch bei Lebzeiten die Wahl seines Sohnes Wenzel zum Könige zu erlangen, vereinigten sich 14 schwbische Städte zur Wahrung ihrer Rechte und Frei-Helten. Der Kaiser sprach der den Bund die Acht aus. Von Karl untersttzt, bekriegte der Greiner die Städte. In der Schlacht bei Reutlingen wurde aber Eberhards Sohn Ulrich von den Stdtern besiegt (1377). (Uhland, Graf Eberhard der Rausche-bart".) Im folgenden Jahre erkannte der Kaiser den Stdtebund an. Doch zogen sich die Kmpfe zwischen Eberhard und den Stdten noch jahrelang hin. 6. Karls Sorge fr die Hausmacht und sein Ende. Karl Iv. grndete eine bedeutende Hausmacht. Zu seinen Erblndern Bhmen und der Oberlausitz erwarb er durch Kauf die Oberpfalz und

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 131

1912 - Habelschwerdt : Franke
131 fielen erst 1526 wieder an das Haus Habsburg. Auch die fter-reichischen Gebiete litten unter langdauernden Unruhen und den Kmpfen mit Ungarn; doch gelang es Friedrich gegen Ende seiner Regierung, die Habsburgischen Lnder zu vereinigen. 2. Das Reich unter Friedrich Iii. Da der Kaiser wenig Tatkraft besa, gingen wichtige Teile des Reiches verloren. Das Ordensland Preußen geriet in die Gewalt der Polen (1466), und Mailand ri nach dem Aussterben der Visconti (S. 124) der Sldnerfhrer Franz Sforza an sich. Schleswig und Holstein whlten 1460 den König Christian von Dnemark zum Herzog, doch sollten die beiden Herzogtmer nie voneinander getrennt werden. Auch die Macht der Hanse begann mehr und mehr zu sinken. Der Mangel einer Zentralgewalt machte sich im Innern des Reiches sehr fhlbar; das Fehdewesen verbreitete sich immer mehr. Der Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg, der Graf Ulrich von Wrttemberg und der Erzbischof von Mainz kmpften im zweiten Stdtekriege gegen die schwbischen Städte (1448-1453), die jedoch ihre Unabhngigkeit behaupteten. In dieser Zeit verschlechterte sich die Lage des Bauern-stand es; denn die Grundherren steigerten die Lasten, und die Kolonisation stockte. Deshalb kam es in einigen Gegenden zu Aufstnden der Bauern. Diesen Unruhen sah der Kaiser teilnahmslos zu; auch als die Trken im Jahre 1453 Konstantinopel 1453 eroberten, blieb er unttig, obgleich Papst Pius Ii., Friedrichs ehemaliger Geheimschreiber, zu einem allgemeinen Kreuzzuge gegen den Feind der Christenheit aufforderte. 3. Die Erwerbung Burgunds durch fterreich. Das Herzogtum Burgund umfate ursprnglich das Gebiet an der oberen Saone und Seine (vgl. S. 19 u. 30). Durch Heirat. Erbschaft und Kauf waren nach und nach die Freigrafschaft Burgund oder Franche-Comte. die Grafschaften Flandern und Artois und die Niederlande mit dem Herzogtum Burgund vereinigt worden. Dieses neuburguaiscke Ueicft besa zahlreiche durch Handel und Gewerbflei blhende Städte, wie Gent, Brssel, Antwerpen. Brgge. In dem reichen Lande wurden die Wissenschaften (Universitt zu Lwen) und Knste eifrig gepflegt. Karl der Kkae, der 1467 Burgund erbte, strebte danach, das von der Nordsee bis zu den Alpen reichende, zwischen Deutschland und Frankreich gelegene Gebiet zu einem Knigreiche zu erheben. Deshalb trat er in Unterhandlungen mit dem Kaiser und versprach Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. 9*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 132

1912 - Habelschwerdt : Franke
132 Infolge seiner Eroberungssucht griff Karl die sckweizer an, wurde aber 1476 bei Granson und Murten besiegt. Im folgenden Jahre drang er in das Herzogtum othringen ein und verlor in der Schlacht bei Nancy das Leben. Da der franzsische König Burgund zu erwerben suchte, geriet er in einen Krieg mit Maximilian, der sich (1477) zu Gent mit Maria vermhlt hatte. Maximilian verlor zwar einige Gebiete an Frankreich, behauptete aber nach dem Siege bei Guinegate die Franche-Comte und die Niederlande. Nachdem die Habsburger Burgund erworben hatten, war ihre Macht zu europischer Bedeutung emporgewachsen. Frankreichs Habgier auf das wertvolle Grenzland fhrte aber zu jahrhundertelangen Kmpfen. 1493-1519 Maximilian I., 14931519. 1. Seine Persnlichkeit. Maximilian I. war ein ritterlicher und hochgebildeter Fürst und ein Freund der Wissenschaften und Knste. Wir verdanken ihm eine Sammlung mittelhochdeutscher Lieder (Ambraser Handschrift) und die Erhaltung des Gudrun-liebes. Im Teuerdank" und Weikmng" besang er eigene Erlebnisse. Er war ein leidenschaftlicher Jger, ein kampferprobter Ritter und umsichtiger Truppenfhrer. Mit groer Liebenswrdig-keit verband er staatsmnnische Klugheit und rastlose Ttigkeit. Infolge seiner Freigebigkeit kam er aber hufig in Geldverlegenheit; auch fehlte es ihm an der rechten Beharrlichkeit. 2. Maximilians Ttigkeit fr das Reich. Gem seinem Wahlspruche: Mein' Ehr ist deutsch' Ehr. und deutsch' Ehr ist mein' Ehr", wandte sich Maximilian mit voller Hingebung den Interessen des Gesamtwohls zu. Trotz der Zerrissenheit des Reiches und seiner politischen Machtlosigkeit war er bestrebt, die deutsche Volkskraft auf hohe nationale Ziele zu lenken. Da bei Friedrichs Iii. Tode die Reichsverfassung der Auflsung nahe war, wurde bald nach Maximilians Regierungsantritt mit einer Reichsreform begonnen. 1495 Auf dem Reichstage zu Worms, 1495, verlangten die selbstschtigen Fürsten, ba der König seine oberste richterliche Gewalt an ein von den Reichsstnden zu errichtendes Kammergericht und die Reichsregierung an einen Reichsrat abtreten solle, dessen Mitglieder von den Reichsstnden zu whlen seien. Maximilian lehnte den Reichsrat ab; er verknbete aber einen ewigen Lanb-frieben" und willigte in die Errichtung eines Reichskammer-gerichts ein. Ranke, Maximilian I. Aus dem ewigen Landfrieden Maximilians I. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 60 u. 59.
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