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die schnellen Kreuzer. Bei den Kriegsübungen der großen Seemächte werden
gewöhnlich den Geschwadern eine größere Zahl Schnellkreuzer beigegeben.
Beim Marsch der Schlachtflotte laufen diese Kreuzer den Panzergeschwadern
in Aufklärungsgruppen weit voraus und decken auch die Flügel und den
Rücken der Schlachtschiffe gegen überraschende Angriffe von Hochseetorpedo-
booten, die nachts gefährlich sind. Da ans dem großen offnen Seekriegs-
schauplatze der Feind aus jeder Richtung des Kompasses herkommen kann,
sind viele Kundschafter nötig, um ihn rechtzeitig zu erspähen. Dabei fordert
die strategische Defensive ebensoviele Kreuzer wie die strategische Offensive.
Eine Panzerflotte, die selbst den Feind suchen oder sein Herankommen über-
wachen müßte, würde ihre Kraft zersplittern und außerdem so viel Kohlen
verbrauchen, daß sie im entscheidenden Augenblicke gefechtsuntüchtig sein könnte.
Die wichtigsten Erfordernisse für die Kampfbereitschaft der Schlachtschiffe,
genügender Vorrat an Kohlen und Schießbedarf, sowie gesammelte Kräfte
der Besatzungen, können nur vorhanden sein, wenn die Zahl der Anfklärnngs-
schiffe groß genug ist, die Linienschiffe von jeder andern Aufgabe als der,
den Feind in der Schlacht zu schlagen, zu eutbiudeu. Und gerade bei einer
kleinen Schlachtflotte ist es doppelt nötig, die Kräfte ohne Verzettlung für
den Hauptschlag bereit zu halten.
Als Aufklärungsschiffe werden bei den Panzerflotten aller Seemächte
Kreuzer der verschiedensten Größen verwandt; bei keiner einzigen Seemacht
begnügt man sich dabei lediglich mit kleinen Fahrzeugen, man gibt vielmehr
jeder Gruppe von Kundschaftern auch große Panzerkreuzer bei. Das hat
gute Gründe. Die kleinen Schnellkrenzer sind zu schwach bewaffnet, als daß
sie Vorpostengefechte durchführen könnten; um durch die feindliche Vorposten-
linie hindurch bis in die Nähe Der feindlichen Panzerflotte laufen zu können,
müffen die Aufklärungsschiffe stärker bewaffnet, also größer sein. Mit
gegebnen Verhältnissen muß man rechnen; da sowohl die französische wie
auch die englische und die nordamerikanische Flotte mächtige Panzerkreuzer
ihren Panzergeschwadern beigeben, dürfen wir nicht ohne Panzerkreuzer
bleiben. Denn die mächtigen feindlichen Panzerkreuzer würden unsre kleinen
Schnellkreuzer zurückdrängen oder gar zerstören, ehe sie ihre Aufgabe, die
Stärke der feindlichen Panzerflotte auszukundschaften, erfüllen könnten. Die
Verwendung der kleinen Schnellkreuzer ist auf die Abwehr vou Torpedo-
bootsaugriffen und auf den Dienst als Meldereiter beschränkt. Daß die
Kreuzer der Aufklärungsgruppen im einzelnen um so stärker und größer
sein müssen, je weniger von ihnen der Schlachtflotte beigegeben werden
können, das ist wohl jedem klar, der daran denkt, daß dem Befehlshaber
der kleinern Schlachtflotte sichre Auskunft über das Herankommen und über
die Stärke des Feindes viel wichtiger sein muß als dem Admiral, der auf
seine Übermacht pochen kann. Treffliche Beispiele für die Unentbehrlichst
von Kreuzern bei den Bewegungen der Schlachtflotten gibt Leutnant zur
See Hollweg in der Marinerundschau für 1897 in dem Aufsatze: „Kreuzer-
mangel und Krenzernntzen"; obwohl diese Beispiele aus der Zeit der Segel-
schiffe stammen, sind sie auch jetzt uoch ebenso lehrreich, wie die Einführung
der Dampfkraft Freund und Feind zugute gekommen ist, so daß die Ans-
klärung und Beobachtung seitdem sicher nicht leichter geworden ist. In ähn-
licher Weise wird mit Kreuzeru der Feiud, vou dessen Auslaufen aus seinem
Kriegshafen man meistens Kunde haben wird, auch aufgesucht werden können,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Ii. Die deutsche Sndpolarerpedition unter von Drngalski vom Jahre 1901
bis 1903.
(„Zum Kontinent des eisigen Südens" von Erich von Drygalski.
Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Mit
400 Abbildungen im Text und 21 Tafeln und Karten. Berlin, Druck und Verlag von
Georg Reimer, 1904. 668 Seiten, 9 Mark, geb. 10 Mark. S. 230—231, 270—271,
272—274, 431—432, 448.)
(1. Eintritt ins Eis.) Am Morgen des 14. Februar 1902 hatten
wir Eis in deutlicher Nähe vor uns von Ssw bis So.
Von 10 Uhr vormittags an trieben kleinere Brocken vorbei, die sich
schnell vermehrten und schon um 11 Uhr zu Flächen zusammenschlössen, die
wie Schaum auf dem Wasser schwankten. Kurz nach 11 Uhr wurde der
Kurs fast gegen Westen gewandt, weil im Süden und Osten die Möglichkeit,
vorwärts zu kommen, gering schien. Im Laufe des Nachmittags drangen
wir in die Schollen ein, welche klein, aber zahlreich waren, mit abgerundeten
Umrissen und mit aufgewulfteten Räudern, wie sie das „Pancakeeis" der
Engländer charakterisieren. Ihre Oberfläche war weiß, die Ränder aber
waren durch eine Unzahl von Diatomeen, die darin wuchern, braun gefärbt.
Gleichzeitig umgaben uns Pagodroma und Thalassoeca, die Sturmvögel des
südlichen Eises, in größeren Scharen. Etwa 30 Eisberge lagen um uns
herum, unter denen mehrere Tafelform hatten. Dünung wurde uoch deut-
lich gespürt, doch war sie unter dem Einfluß des Eises kurz und gedämpft.
In der Spannung der Sinne, die uns mm alle beherrschte, blieb es
nicht aus, daß bald Land gemeldet wurde, standen wir doch nicht mehr fern
von der Position, die Wilkes für Terminationland zeichnet. Das vermeint-
liche Land erschien in flachen, abgerundeten Formen und wurde durch im
Schatten befindliche, steile Wände von runden Eisbergen vorgetäuscht, welche
dunkles Gestein vorspiegeln konnten. Björvig meldete Land aus der Aus-
sichtstonne, Kapitän Rnser von der Brücke; aber ebenso oft erwies sich ihre
Sichtung als irrig. Unterstützt wurde die Täuschung durch das Erscheinen
einer Sterna und einer Raubmöwe, welche als Verkünder von Land gedeutet
wurden, was auch gelegentlich seine Berechtigung hat. Unsere Lotung am
Nachmittag ergab geringere Tiefe, doch immerhin noch 3165 m, so daß eine
unmittelbare Nähe des Landes unwahrscheinlich war. Wir hatten dabei eine
Schlammröhre von 2 m Länge verwandt, welche sich so tief in den Boden
einwühlte, daß die Kraft beim Herausziehen für den Lotdraht zu groß
wurde und dieser riß; über 2500 m Draht und die Instrumente gingen
verloren. In dieser Lage erlitt die Maschine einen Schaden durch den
Bruch des Kondensorrohres, der aber während der Nacht durch angestrengte
Arbeit wieder geheilt wurde.
Am folgenden Morgen hörte ich schon in der Kammer an dem lauten
Gange der Maschine und dem starken Geräusch um das Schiff, daß wir
uns im dichten Eise befanden. Wir lagen zwischen großen Schollen, die
bis zu 10 in Durchmesser und bis zu 6 m Dicke haben mochten, und
brachen uns in der Frühe noch langsam Bahn in Waken und Rinnen da-
zwischen, indem uns einige große Eisberge zur Orientierung dienten, was
bei der Notwendigkeit eines häufigen Kurswechsels wertvoll war, wenn sie
selbst auch langsam trieben. Nachdem die Reparatur au der Maschine voll-
endet, war die Fahrt um drei Uhr nachts wieder aufgenommen worden,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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— 249 —
Denn nicht etwa entwickeln sich die Volkseigenschaften aus den äußeren
Schicksalen, sondern umgekehrt, die äußeren Schicksale gehen ans den Volks-
eigenfchaften hervor. Die Ermordung Hermann des Chernskers durch seinen
eigenen Stamm ist typisch für unsere ganze Geschichte gewesen. Jedes Volk
hat nicht nur die Regierung, sondern auch die Schicksale, welche es verdient.
Zu dieser Grundlage eines starken, mit Billigkeit gegen andere ver-
bnndenen individualistischen Unabhängigkeitsgefühles kommt bei den Eng-
Ländern ein nüchterner, ans das Reale gerichteter Sinn, um sie zu einem
politischen Volk zu machen. Sie haben vorwiegend „common sense" oder
gesunden Menschenverstand und sind frei von dem Befangensein in theore-
tischen Schablonen. Die Richtung ihres Verstandes ist induktiv, der De-
duktion abgewendet. Sie erfassen demnach vorliegende Probleme mehr mit
einer naiven Unvoreingenommenheit als Völker, welche geschult werden, nach
abstrakten Theorien zu denken. Es trägt dieser Zug viel dazu bei, den
englischen Einrichtungen so oft den Charakter des Unordentlichen, ja des
Saloppen zu verleihen; aber es erhält ihnen auf der anderen Seite den
Stempel der Urwüchsigkeit und Frische. Kein Volk ist weniger methodisch
als das englische; aber kein Volk ist weniger von der „grauen Theorie"
belastet. Dies macht sich fühlbar in der Mangelhaftigkeit aller ihrer ftaat-
lichen Organisationen; aber es gibt ihnen anderseits die natürliche Elastizität,
sich schnell in neue und ungewohnte Verhältnisse zu finden. Deshalb sind
sie die geborenen Kolonisatoren der europäischen Welt.
(2. Arbeitszeit des Arbeiters.) Seine Arbeitszeit an den Wochen-
tagen, außer Sonnabends, ist von 6 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags;
an den Sonnabenden aber nur bis 2 Uhr nachmittags. Während dieser
Stunden hat er zwei Erholungspausen, vou 8—8x/2 Uhr für sein Frühstück
und von 12—1 Uhr für sein Mittagessen. Dies gibt ihm an fünf Tagen
9*/,,, am Sonnabend aber nur 6l/2 Arbeitsstunden, im ganzen 54 Stunden
jede Woche. Dies ist verschieden in den Minen, wo von 7 Uhr morgens
bis 4 Uhr nachmittags gearbeitet wird mit nur einer Unterbrechung von
1i2 Stunde zwischen 11 und 11% Uhr morgens für eine Mahlzeit, und
auch beim eigentlichen Landarbeiter, welcher von 6—6 Uhr arbeitet, aber im
ganzen 2 Stunden Pause erhält.
Die Tatsache, daß der eigentliche Fabrik- und Straßenarbeiter (Navvy)
in der Regel um 5 Uhr nachmittags mit seiner Arbeit fertig ist und in den
Schoß seiner Familie zurückkehren kauu, am Souuabend aber schon um
2 Uhr mittags, während er den ganzen Sonntag überhaupt frei hat, bedeutet,
wie ich nicht darzulegen brauche, ein außerordentlich hohes Maß häuslichen
Behagens gegenüber dem Deutschen.
Wie lebt nun unser Freund an einem gewöhnlichen Tage? Um 5 Uhr
morgens wird er aufstehen müssen, um sich anzukleiden und zu seiner Fabrik
oder seiner sonstigen Arbeit zu wandern. Seine Frau, wenn er eine hat,
oder feine Hauswirtin kocht ihm vor dem Aufbruch eiue Tasse Tee oder,
neuerdings mehr und mehr, Kakao, zu welcher er ein Stück Brot mit Butter,
Margarine oder Bratenschmalz (dripping) ißt oder auch nicht. Auf seinen
Weg nimmt er sich einen gehörigen Knust Brot mit, zu dem er sich in
irgend einem frühen Laden ein Stück Speck (rasher) kauft. Dies mit einer
Kanne Tee, für welche er einen halben Penny ausgibt, bildet sein eigent-
liches Frühstück um 8 Uhr. Den Speck brät er sich ans offenem Feuer
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
271
Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind
wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind.
Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern
und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität
sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger
gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im
ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen.
Diegründungmos-
kaus greift bis in das
12. Jahrhundert zurück.
Im 16. Jahrhundert hatte
die Stadt schon über
100 000 Einwohner. Sie
ist lange Zeit der Sitz
der Fürsten und Groß-
fürsten von Moskau
und der Zaren von Ruß-
land gewesen. Erst Peter
der Große, dessen Ge-
burtsstätte der Kaiserpalast
im Kreml ist, verlegte zu
Ansang des 18. Jahr-
Hunderts seine Residenz
nachst.petersburg. Be-
sonders hart aber wurde
Moskau betroffen, als
Napoleon I. 1812 in die
verlassene Stadt einzog
und diese von russischer
Seite in Brand gesetzt
wurde, um den Korsen und
seine plündernden Scharen
zum Abzüge zu bewegen.
Dieses Ziel wurde erreicht.
Zugleich hatte Napoleon
durch zu langes Verweilen
in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden
Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der
Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche.
Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten
Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk.
Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine
Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a.
Industriezweige.
Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius.
Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Peter
der_Große Napoleon_I. Napoleon Borodino Tula Basilius
80 Heimatkunde von Pommern Ii.
seine Soldaten an. „Das laß nur gut sein", antworten diese, „es sind doch keine
Pommern darunter. Ou weißt ja wohl, was die können!"
Den gewöhnlichen Soldaten gingen ihre Offiziere mit leuchtendem Beispiel
voran. Das zeigen u. a. der Generalfeldmarschall von Schwerin und der Major
Lwald Christian von Meist, die beide den Heldentod starben. Otto von Schwerin
suchte bei Prag (1757) dem Weichen der Truppen Einhalt zu tun, indem er dem
Fahnenjunker seines Regiments die Zahne entriß und sie vorantrug, „Wer ein
braver Kerl ist, folge mir!" rief er. Und die Soldaten folgten, aber ein Kartätschen-
schüfe warf den General tot zu Boden. „Oer eine Schwerin", sagte später der
König, „ist allein 10 000 Mann wert."
Unser jetziger Kaiser hat sein Andenken dadurch geehrt, daß er dem 3. pomm.
Infanterie-Regiment Nr. 14 den Namen „Infanterie-Regiment Graf Schwerin"
beilegte.
Oer andre tapfere Offizier ist der Oichter Ewald von Kleist, der zu Zebelin
bei Köslin geboren wurde. In der blutigen Schlacht von Kunersdorf führte er
sein Bataillon gegen den Feind und eroberte drei Batterien. Uls ihm eine Kugel
die rechte Hand zerschmetterte, nahm er den Oegen in die linke und führte seine
Soldaten gegen die vierte Batterie. Endlich streckte ein Kartätschenschuß den
Helden zu Boden. In Frankfurt a. V. wurde er mit allen Ehren begraben,- ein
russischer Offizier legte selbst seinen vegen auf den Sarg des braven Feindes.
8. Die Franzosenzeit,
g. Die Zeit der schweren Not.
Die großen Kriege, in die Napoleon ganz Europa verwickelte, hatten Pommern
bis zum Jahr 1805 nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen. 3n diesem
Jahr schloß jedoch der-schwedische König mit Rußland ein Bündnis gegen Napoleon
und stellte 8000 Soldaten in Neu-Vorpommern auf, zu denen dann noch 20 000
Russen stießen, um mit diesen zusammen Hannover zu besetzen. Uls Napoleon
aber das Land an Preußen abtrat, mußte diese Streitmacht wieder umkehren,
worauf ein Teil der russischen Truppen über Stettin in ihre Heimat zurückmar-
schierte. Zu ihrer Begrüßung kam damals (März 1806) Friedrich Wilhelm Iii.
mit der Königin Luise nach Stettin, wo sie sehr gefeiert wurden.
Unter ganz andern Verhältnissen sah ein halbes Jahr später die Königin
Luise Stettin wieder (19. Oktober), auf der Flucht vor Napoleon, der am 14. Oktober
bei Jena und Uuerstädt das preußische Heer niedergeworfen hatte. Auf Stettin,
das wohl verproviantiert und befestigt war, sollten sich einzelne preußische Trup-
penteile zurückziehen. Aber Fürst Hohenlohe ergab sich mit seiner Abteilung
bei prenzlau nach schwächlichem Widerstände, so daß den Franzosen die große
Heerstraße nach Pommerns Hauptstadt offen stand. Einen Tag danach erschien
schon französische Reiterei vor den Toren der Stadt und vermochte den alters-
schwachen Kommandanten, den General von Romberg, die Festung zu übergeben.
5000 wohl bewaffnete und durch vorherige Kämpfe nicht geschwächte preußische
Soldaten wurden in solcher schmählichen Weise 800 französischen Reitern aus-
geliefert. Eine preußische Abteilung, die auf der Lastadie einquartiert war, zog
aber nach Hinterpommern ab. Mit der Oderfestung Stettin war preußisch-pom-
mern in die Hände des Feindes geliefert. Dieser war jetzt Herr des Landes und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Lwald_Christian_von_Meist Otto Ewald_von_Kleist Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Hohenlohe Romberg
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im Winterhalbjahr nach dem Südpunkte zu. Der Teil der Horizontlinie
vom Ost- bzw. Westpunkt bis zum Aufgangs- bzw. Untergangspunkt der
Sonne heißt Morgen- bzw. Abendweite. Im Sommerhalbjahr gibt
es eine nördliche (Oa und Wb), im Winterhalbjahr eine südliche Morgen-
und Abendweite (00 und Wd). Die Tageskreise der Sonne haben
verschieden lange Tag- und Nachtbogen; sie bezeichnen Himmels-
äquator und Wendekreise am Himmel, Morgen- und Abend-
weite auf dem Horizont.
c) Mit den Sternen und der Sonne bewegt sich auch der
Mond scheinbar täglich von 0 nach W. Der Mond vollendet
seinen täglichen Umlauf in 24 Stunden 50 Minuten und verändert etwa
alle Woche sein Aussehen: Der Neumond ( D ) ist dunkel; darauf be-
ginnt die Erleuchtung des rechten Randes ( — zunehmender Mond);
dann wird am Abendhimmel die halbe ( ^) — I. Viertel), endlich am
Nachthimmel die ganze Mondscheibe sichtbar (O — Vollmond); zuletzt
erscheint am Morgenhimmel das letzte Viertel ( (£ ), und schließlich ist
nur noch der linke Rand erhellt ( , — abnehmender Mond). Diese
Lichtgestalten oder Mondphasen') teilt man in Syzygien^) (Neu-
mond und Vollmond) und Quadraturen (erstes und letztes Viertel). Der
Neumond geht morgens 6 Uhr ungefähr im Ostpunkte auf, kulminiert
mittags und geht abends 6 Uhr etwa im Westpunkte unter, durchläuft
also nahezu den Himmelsäquator (Differenz 5°). Das I. Viertel be-
schreibt annähernd den nördlichen Wendekreis, geht mittags 12 Uhr auf,
kulminiert abends 6 Uhr und geht nachts 12 Uhr unter. Der Vollmond
hat wieder den Himmelsäquator erreicht; er geht abends 6 Uhr auf,
kulminiert nachts 12 Uhr und geht morgens 6 Uhr unter. Das letzte
Viertel bewegt sich in der Nähe des südlichen Wendekreises; es geht
nachts 12 Uhr auf, kulminiert morgens 6 Uhr und geht mittags 12 Uhr
unter. Der Neumond steht also 6 Uhr früh mit der Sonne in Kon-
junktion, d. h. ungefähr an derselben Stelle wie diese; das I. Viertel
hat sich mittags 12 Uhr um 90°, der Vollmond abends 6 Uhr um 180°
von der Sonne entfernt. Letzterer steht dann in Opposition zur Sonne.
Der Abstand zwischen der Sonne und dem letzten Viertel beträgt nachts
12 Uhr 270°. Der Mond zeigt vier Lichtgestalten und bewegt
sich annähernd in denselben Himmelslinien wie die Sonne.
Ergebnis. Die scheinbaren täglichen Bahnen von Sonne, Mond
und Sternen liegen in unseren Breiten schiefwinklig zur Horizontfläche
und bezeichnen die Himmelsachse, die Himmelspole, den Himmelsäqua-
tor und die beiden Wendekreise.
*) griech. pdasis — Erscheinung.
2) griech. Vereinigung zum Zweigespann (Neu- und Vollmond).
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]