252
C. Länderkunde,
129. Das Nilstaubecken bei Assuan in Oberägypten.
(Nach einer Zeichnung von i!, F. Dickinson aus der „Illustrierten Zeitung" in Leipzig,)
Die gewaltige, 1800 m lange Sperrmauer durchzieht den Nil im Gebiete seiner letzten Stromschnellen, die
von den Nilbooten in einer Reihe von Treppenschleusen umgangen werden. Im Staubecken liegt die be-
rühmte Insel Philä mit wertvollen Ruinen altägyptischer Tempelbauten. Schon jetzt bespülen die Nilfluten
zur Zeit des Hochwassers die Grundmauern der Ruinen, bei der geplanten Erhöhung des Dammes um
7 m aber werden sie die Insel ganz überschwemmen.
130. Die Pyramiden von Gizeh.
Von Kairo führt eine schnurgerade, mit prachtvollen Bäumen bestandene Strafe durch Pflanzungen hinaus
in die Wüste zu den drei großen Pyramiden (die des Cheops 140 m). Rechts dürftige Fellachenhäuser
aus Nilschlamm gebaut, mit Schilf oder Zweigen gedeckt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
1. Nordafrika.
187
entfernt liegen auf dem linken User des Nils bei den Trümmern von Memphis
die 40 Pyramiden, Begräbnisstätten altägyptischer Könige. Die größte, jetzt
noch 140 m hoch, ist die des Cheops bei dem Orte Giseh. In der Nähe von
Theben, der alten Hauptstadt Oberägyptens, hat sich keine größere Stadt mehr ge-
bildet. Alexandrias (340) altberühmter Hafen wird von den Schwemmstoffen
des Nils nicht erreicht. Eisenbahn und Kanal verbinden die Stadt mit Kairo.
Sie besitzt zu einem Fünftel europäische Bevölkerung (meist Italiener, Griechen
und Franzosen), deren Stadtviertel ganz europäische Bauart hat. Da die Fahrt
durch den Sueskanal zeitraubend ist, so vermittelt Alexandrien einen großen Teil des
Personenverkehrs zwischen dem Mittelländischen und dem Roten Meere durch die nach
Sues führende Eisenbahn. Port Said (50) ist der Mittelmeerhafen des Kanals.
Zu Ägypten gehören auch eine Reihe dichtbevölkerter Oasen der Libyschen Wüste.
Die Gartenlandschaft Fajüm empfängt Bewässerung aus einem Seitenarm des Nils
und versorgt mit ihren Ernten die Hauptstadt Kairo. Siw ah (etwa — 25 m), einst
Orakel des Jupiterammon, führt jährlich 15-bis20000doppelzentner Datteln aus.
C. Der Sudan.
a) Oberflächenbau, Pflanzen- und Tierwelt. Sudan heißt die ganze § 137.
Landschaft südlich der Sahara bis zum Nordrand des Kongobeckens zwischen
der atlantischen Küste im W und dem Hochland von Abessinien im 0. Der
Sudan bildet ein 400 bis 500m hohes Hochland aus Urgestein, dessen
Oberflache stark abgetragen und geebnet worden ist. Nur im W und im 0
ragen Reste des alten Gebirgslandes neben vulkanischen Kegelbergen über
der Gesteinsplatte zu bedeutenden Höhen empor. Im westlichen Sudan
nehmen Lateritbildungen^ große Flächen ein. — Der Sudan besitzt viele
fließende und stehende Gewässer. Die reichen Niederschläge der atlan-
tischen Winde speisen die Quellen des Niger und dessen für den Verkehr
wichtigen Nebenfluß Bernte, ferner den Gambia und den Senegal. Das
größte Wasserbecken ist der mit weiten Schilfflächen umzogene, im Durch-
schnitt nur 1 bis 1-^m tiefe (größte Tiefe 10 m) Tsäd-See (250 m) im So der
niedrigsten Stelle des Sudan. In den Tsäd-See ergießt sich der Schäri.
Obgleich der See keinen Abfluß hat, ist er ein Süßwafserbecken. Der
Wechsel der Regen- und Trockenzeiten bedingt starke Veränderungen seiner
Größe und seiner Umrisse. Die Seefläche ist in starkem Rückgang begriffen
und mißt heute nur noch 10000 qkm. In den sumpfigen Uferlandschaften
leben viele Flußpferde und Krokodile, anch Elefanten.
Hinsichtlich der Pflanzenwelt sind beim Sudan drei Gürtel zu unter-
scheiden. Den Übergang von der Sahara zum Sudan vermittelt eine breite,
zur Viehweide geeignete Steppenregion. Im Gebiet der tropischen Regen
tritt an die Stelle der Steppe meist Savanne, Grasland, das auf weite
Strecken mit einzelnen Bäumen, z. B. Affenbrotbäumen, auch längs der Flüsse
mit Waldstreifen (Galeriewäldern, Bild 145) durchsetzt ist. Die Savanne spendet
vielen, teils sehr großen Pflanzenfressern (Antilopen, Büffeln, Gazellen,
Giraffen, Zebras) Nahrung. Von diesen nähren sich wieder zahlreiche
1 S. § 22.
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186
B. Länderkunde. — Iii. Afrika.
Nil hat durch den starken Fremdenbesuch in letzter Zeit eine bedeutende
Steigerung erfahren.
c) Bewohner. Abgesehen von den in ansehnlicher Zahl vertretenen Arabern
stammt die Bevölkerung von den hamitischen Altägyptern ab. Weitaus am zahl-
reichsten sind die arbeitsamen, in armseligen Lehmhütten wohnenden Fellachen,
d. i. Pflüger, die dem Boden hohe Erträge abringen. Sie bekennen sich zum Islam,
während ihre Stammesgenossen in den Städten, die Kopten, dem Christentum
angehören. Die Kopten treiben Handel und Gewerbe.
(1) Politische Zugehörigkeit. Schon in den srühesten Zeiten war Ägypten
der Sitz eines Ackerbau treibenden Volkes mit hoher geistiger und wirtschaftlicher
Kultur. Zeugen der einstigen Größe sind gewaltige Bauwerke (Pyramiden,
Sphinxe, Tempelbauten) und Ruinen längst verfallener Städte. Durch die Einfälle
kriegerischer Nachbarvölker, die der Reichtum des Landes reizte, und durch die lange
Araber- und Türkenherrschaft ist die einstige Blüte verschwunden. Heute bildet
Ägypten ein Lehnsgebiet der Türkei und wird von einem erblichenvizekönig mit
dem Titel Khed iv dem Namen nach regiert. Die eigentlichen Herren sind aber die
Briten, die das alte Kulturland mit großem Erfolge wirtschaftlich zu heben suchen.
114. Kairo.
In den Araberstraßen der Stadt spielt sich ein farbenprächtiges Leben ab. Da die Enge der Straßen ver-
hältnismäßig kühle Temperatur erzeugt, so bieten hier die Händler in den Basaren ihre mannigfaltigen
Waren feil. Das Feilschen und Handeln mit einem Kunden dauert oft mehrere Stunden.
6) Besiedlung. Die Hauptstadt Kairo s66o,Bild 114), am Beginn des Nildeltas,
ist nach Konstantinopel die größte Stadt des Türkischen Reiches, die glänzendste
des Morgenlandes, der Mittelpunkt des ägyptischen Verkehrs. Vierhundert Mo-
scheen mit zahlreichen schlanken Türmchen überragen die flachen Dächer der Woh-
nungen. Die durch trockenes Klima ausgezeichnete Stadt wurde der Winterausent-
Haltsort für Tausende von Lungenkranken aus allen Ländern. Etwa 10 km
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kairo Kairo Konstantinopel
— 75 —
sich europäischen Staatsformen. Die Hauptstadt Bangkok
(600 000 Einw., darunter viele Chinesen) ist gleichzeitig die größte
Stadt der Halbinsel Hinterindien. Sie liegt auf beiden Ufern
des Menam, ja die meisten Häuser der Stadt, mit Ausnahme der
Abb. 26. Papierfabrik in Tongking. Das Pressen des Papiers.
Königs Paläste, der mit vergoldeten Türmen gezierten Tempel, der
öffentlichen Gebäude sowie der Wohnhäuser der Vertreter der
fremden Mächte und der Kaufleute, sind auf Pfählen, oder auch
auf Flößen im Menam schwimmend, teilweise nur aus Holz oder
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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— 192 —
artige Erträge. In der Tierwelt Ägyptens fallen die zahlreichen
Amphibienarten auf, Krokodile (heute schon seltener), Eidechsen,
Chamäleon. Dienil- und Meeresufer werden u. a. durch Flamingos,
Reiher, Pelikane, auch Ibisse bevölkert. Raubtiere (welche?) sind
seltener. (Warum?) Unter den Haustieren sind das einhöckerige
Kamel, das Pferd, der Esel (das gebräuchlichste Last- und Reit-
tier), das Rind, anch Schaf und Ziege hervorzuheben.
Ägypten (fast zweimal so groß wie Deutschland, 10 Mill. Einw.,
im Niltal etwa 350 Einw. auf 1 qkm) ist eine Jahrtausende alte
Abb. 65. Die Pyramiden von Gizeh.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Krenzstr, 3.
hochentwickelte Kulturstätte, das Land der Pharaonen (früher
gewaltige Ausdehnung des Reiches). Die alten Ägypter waren eine
seßhafte, fast ausschließlich ackerbautreibende Bevölkerung,
unter der freilich auch Kunst und Wissenschaft blühteu (Sternkunde).
So kannten sie lange die Kunst des Schreibens in Form von
Bildern und Zeichen (Hieroglyphenschrift — Papyrusstaude).
Großartige Bauten jener grauen Vorzeit sind teilweise bis in
unsere Zeit verblieben und erregen unsere Bewunderung. Dahin
gehören vor allem die zahlreichen gewaltigen Pyramiden. Die be-
deuteudsten und am besten erhaltenen stehen indernähe desdorfes
Gizeh, westlich von Kairo. (Abb. 65.) Die größte der drei Pyra-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 194 —
miden bei Gizeh soll von dem Pharaonen Cheops um das Jahr
8700 v. Chr. erbaut sein. (Abb. 66.) Ihre Höhe beträgt 137 m,
ihre Basis 227 m. Die Pyramiden sind die Begräbnisstätten
der ägyptischen Könige. Im Grunde jeder Pyramide befindet
sich die Grabkammer, in welcher der Sarkophag mit dem einbal-
samierten Leichnam stand. Der Religion der alten Ägypter
entsprechend, blieb die Seele so lange im Körper des Verstorbenen, als
dieser erhalten würde. Gut erhaltene Leichname aus altägyptischer
Zeit sind noch heute in den Altertumsmuseen großer Plätze Europas
und auch Deutschlands zu sehen. Und der Umfang und die Größe
der Bauten über dem Grabgewölbe sollten die Macht und Erhaben-
heit der Pharaonen, welche diese während ihrer Lebzeit besessen hatten,
der Nachwelt übermitteln bzw. bildlich darstellen. Viele dieser Pyra-
miden sind trotz mannigfacher Versicherungen der Grabkammern
später von den Arabern ausgeraubt worden. Die ägyptischen
Pyramiden «.diese Begräbnisform ist später auch von anderen Völkern
nachgeahmt worden, so von den Römern) stehen sämtlich am Rande
der Libyschen Wüste, wohin der Nil nicht mehr gelangen
kann. Sie sind zum Teil auch aus dem Steinmaterial der Wüste
(Arabische Wüste) errichtet (Frondienst des Volkes — Kinder Israel).
Jene drei auf dem Bilde sind nnr die bedeutsamsten Vertreter eines
weiten Totenfeldes mit vielen — jedoch kleineren — Denk-
mälern ähnlicher Art. Die Pyramiden von Gizeh werden all-
jährlich von vielen Reisenden aufgesucht und auch wohl erstiegen;
denn von ihren Höhen bietet sich dem Beschauer ein wundersamer,
unvergeßlicher Anblick über den Nil und seine herrlichen,
lachenden Gestade, dazu auf das Häusermeer von Kairo und die
Ruinen der alten Königsstadt Memphis. — Sehenswerte Bau-
werke sind auch die Obelisken, jene mächtigen Denksäulen, welche
vor altägyptischen großartigen Tempeln und Palästen teils zur
Zierde, teils zur Erinnerung an wichtige Begebenheiten im Volks-
und Staatsleben errichtet wurden. Sie sind später zum Teil nach
den Hauptstädten europäischer Großmächte überführt und dort
aufgestellt worden. Die aus Ägypten stammenden Obelisken
Roms sind unter den vielen Wirren, die über diese Weltstadt hin-
gingen, teilweise vernichtet oder ganz verloren gegangen. Sehens-
wert sind auch die Überreste der alten Tempel und Paläste selbst,
und besonders viel bietet in dieser Hinsicht das hunderttorige
Theben in Ober-Ägypten. (Lage!) Damals war auch schon Ägyptens
Industrie berühmt (Gewebe, Waffen u. a.), dazu war das Land
die Kornkammer für die Nachbarvölker (Josephs Geschichte).
Das heutige Ägypten ist im Grunde genommen nur noch ein
Schattenbild von einst. Unter der langen Herrschaft der Araber
und Türken ging das Land immer mehr zurück. Aus den herrlichen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Gizeh Gizeh
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschlands Libyschen_Wüste Israel Kairo Memphis Roms Theben Ober-Ägypten Josephs
— 199 —
Wissenschaft. Doch auch heute ist es wieder die erste Handels-
und Hafenstadt Ägyptens. — Am Eingange in den Suezkanal
(siehe oben!) erblühte Port Said (45 000 Einw., bedeutender Handel),
am Ausgange
desselben Suez.
(Abb. 70.) Letz-
teres ist mit
Alexandria
durch eine Bahn
verbunden. Die
Ruinen The-
bens (siehe oben!)
liegen bei den
heutigen Dör-
fern Luksor
und Karnak.
(Abb. 71.) Siut
isth a u p t st a p e l - 71. Tempel von Karnak.
platzim^erkeyr einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
Abb. 72. Abessinien. Teil des kaiserlichen Palastes in Addis Abeba.
zwischen Kairo und Dar-Fur bzw. Sennar. — Die übrigen schon
oben erwähnten Siedlungen bzw. Oasen Ägyptens werden mit-
samt ihrer Bedeutung an dieser Stelle rekapituliert.
Nubien [mit Dar-Fur, Kordofan und Sennar (Gebiet zwischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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126
der Vatikan, der die Wohnung des Papstes und unschätzbare Kunstsammlungen ent-
hält I f. Text u. Bild 2, s 126 |. Außer dem Vatikan sind dem Papste der Lateran-Palast,
einige Kirchen und eine Villa am Albaner See als souveränes Eigentum geblieben. Der
König wohnt im Qui-
riual. Großartige alte
Bauten (Triumphbo-
gen, Engelsburg, Pau-
theou) und Ruinen
Abb. 2, § 126.
Rom. Peterskirche und
Petersplatz.
(Photogr. d. Neuen Photogr. Ge-
sellsch., Steglitz-Berlin, >
Die Peterskirche, ein wundervoller
Renaissancebau, ist die größte Kirche
der Welt. Bramante, Rasfael und
Michel Angelo waren die Leiter des
Baues, der 200 Mill. Mark ver-
schlang. Mitten auf dem Pet?rs-
platze ein 25 m hoher Obelisk.
Rechts der Vatikan, die Wohnung
des Papstes.
(Kolosseum I s. Text u. Bilds, s 12ü |. Forum). Gegenwärtig verliert R. durch sein starkes
Wachstum mehr und mehr das alte malerischeaussehen. Vörden Toren Roms die Katakomben,
weite unterirdische Gänge mit Begräbnisstätten aus den ersten christlichen Jahrhunderten. —
Roms Hasen ist Civita
Vecchia (tschiwita W6kkia),
die einzige nennenswerte
Stadt an derlangen Marem-
menküste bis zu den Ponti-
nischen Sümpfen. Festung,
b) Marken. Ankona (= Ellen-
bogen, nach seiner Lage!)
Hafen und Festung. — Be-
nachbart Loreto, ein be-
rühmter Wallfahrtsort. —
Südl. von Rimini Urbino,
Rafaels Geburtsort (1483).
Abb. 3, § 126. Das Innere
des Kolosseums.
(Photogr. d. Neuen Photogr. Gesellschaft,
Steglitz-Berlin.>
>?s faßte 50 — 80 000 Zuschauer. Wir
blicken in die Öffnungen des Unterbaues
hinein, wo die Gladiatoren und die wil-
den Tiere untergebracht waren. Der
Bau, ursprünglich 50 m hoch, ist nur
noch zu 2/z erhalten, da er lange als
Steinbruch diente.
6) Der Südl. Apennin nähert sich so sehr dem Tyrrhenischen Meer, daß der
Maremmensaum wegfällt. Das Vorland bildet hier das herrliche Kompanien, in
das die Buchten (Einsturzbecken) von Gaeta, Neapel und Salerno eindringen.
Das Hinterland des Golfes von Neapel ist das Glückliche Kampanien (Campania
felice), dessen vulkanischer, terrassierter Boden bei künstlicher Bewässerung eine
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
— 174 —
Untermauern imponierendes, mit einem geschmackvollen viereckigen Turm
geziertes Gebäude, welches jetzt den Namen Kapitol trägt. Die Quadern
des Unterbaues stammen aus dem Jahrhundert vor Christus und gehören
zu einem Gebäude, das als Reichsarchiv (tabulariuui) diente. Es sind
wahre Riesenmauern, von Tuff und Peperin^) erbaut, welche offenbar nicht
bloß die Fundamente eines Hauses bildeten, sondern zugleich als Unterbau
für den Hügel selbst berechnet sind. In alter Zeit haben sie luftige Arkaden
getragen, und wenn man durch diese Bogen hindurch, wie einige Forscher
behaupten, den Prachtbau des Jupitertempels sehen konnte, so muß das ein
Abschluß des Forums, dieses Hauptplatzes für den öffentlichen Verkehr, und
ein Anblick gewesen sei, wie man ihn sich großartiger gar nicht denken kann.
— Das jetzige Kapitol wird als Stadt- oder Rathaus von Rom benutzt
und zeigt nach dem Forum zu nur seine Rückseite mit drei langen Reihen
kleiner, durch häßliche Läden verschlossener Fenster. Der antike Unterbau
ist aber reichlich ebenso hoch und groß wie das moderne auf ihm stehende
Gebäude, und diese bedeutende Höhe des Baues, dazu die unregelmäßigen
Fensteröffnungen in dem alten Gemäuer, sowie ein großes torartiges, von
zwei antiken Säulen eingefaßtes Fenster und ein alter zinnengekrönter Eck-
türm geben dem Ganzen doch ein höchst malerisches und imposantes Aus-
sehen. Nur freilich von der alten Herrlichkeit dieses einstigen Mittelpunktes
der Erde, von dem Sitze des weltbeherrschenden Jupiter optimus maximus
und der demselben entsprechenden Pracht und Hoheit, mit einem Worte,
von alle dem, was wir von Jugend auf in dem Namen Kapitol zusammen-
zufassen gewöhnt sind, seit wir von Brennus, Manlius und den rettenden
Gänsen der Juuo oder den Prachtbauten der Cäsaren etwas gehört haben,
ist nicht einmal in Ruinen mehr etwas zu sinden. Weder die Burg noch
der Tempel des Jupiter haben eine Spur zurückgelassen; die Gelehrten
streiten sich über ihre einstige Lage, und der heutige kapitolinische Berg ist
von modernen Palästen bedeckt, deren architektonische Schönheit zum Teil
sogar sehr zweifelhaft erscheint. . Insofern mag man sich enttäuscht fühlen,
wenn man diese wahrhaft klassische Stelle der Erde betritt, und es läßt sich
nicht leugnen, daß der Palatinische Berg mit seinen Ruinen und Gärten,
seinen zerbrochenen Säulen und Mauerresten der Phantasie und der Lieb-
haberei des Altertumsfreundes ungleich reicheren Genuß gewährt. Immer-
hin aber ist auch das moderne Kapitol, mit welchem Namen man nach
Vorgang der Alten auch den ganzen Berg bezeichnet, eine der anziehendsten
Stätten Roms.
(b. St. Peter.) Die kolossale Größe der Kirche und die riesigen
Dimensionen des davor liegenden Platzes sind ja sprichwörtlich; aber nicht
ebenso allgemein bekannt pflegt die Tatsache zu sein, daß diese ungeheuere
Größe nur schwer und langsam zu erkennen ist. Wie man den Wald vor
Bäumen nicht sieht, so sieht man anfänglich die Größe St. Peters vor
seiner Größe nicht. Teils liegt der Grund davon wohl in der vollendet
ebenmäßigen Proportion aller Räume, welche selbst die dicksten Pfeiler und
die höchsten Gewölbe frei und leicht erscheinen läßt, teils bewirkt sowohl auf
dem Platze wie in der Kirche gerade die weite Entfernung der Gegenstände,
daß diese selbst klein erscheinen, und gibt dem Beschauer damit einen falschen
*) Peperino (Pfefferstein), ein grauer Tuffstein aus dem Albanergebirge.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Christus Brennus Peter Peters
— 164 —
seiner Armut. Von hier aus erstreckt sich ein umfangreiches Ausgrabungs-
gebiet des deutschen archäologischen Instituts am Fuß der Akropolis hin
zwischen dem Abhang des Areopag und der Straße, die zum Meere herab-
fuhrt. Ganze Straßenzüge des alten Athen sind in ihren Grundmauern
hier bloßgelegt, und kürzlich fand einer unserer Bekannten dort eine Scherbe
mit dem Namen des Themistokles so tief unten im Schutt eiues altgriechi-
schen Hauses, daß wohl kein Zweifel bestehen kann, daß es sich um einen
jener Stimmzettel handelt, die damals den großen Athener in die Ver-
bannung schickten. — Folgt man nun von hier ungefähr der antiken Fahr-
straße, die vom Marktplatz zu den Heiligtümern auf der Burg führte, so
erreicht man gerade unterhalb der Propyläen den Areopagfelsen. Alte
Steinstufen führen zu der Stelle hinauf, wo die Kultstätte sich befunden
hat, die dem höchsten Gerichtshofe zur feierlichen Versammlungsstätte diente.
Hat der Apostel Paulus aber hier wirklich gepredigt und nicht, wie Ernst
Curtius vermutet hat, vielmehr unten in der Stadt auf dem Markt, wo
die Areopagiteu ihre gewöhnliche Geschäftsstelle hatten, so kann er nur aus
dem freien Platz gestanden haben, der zwischen dem Felsen und den Propy-
läen an der Feststraße lag. Denn oben auf dem Felsen selbst kann schwer-
lich Platz gewesen sein für eiue größere Zahl von Zuhörern. Die Phan-
tafie freilich, die andere Wege geht als die nüchterne Kritik, sucht den Apostel
gern dort droben auf dem Felsen, wo er alle die Herrlichkeiten der schönen
Stadt mit ihren Tempeln, Bildsäulen und Altären überschaute. Noch heute
ist der Blick von einzigartiger Schönheit, obwohl nur wenige Tempelreste
von der alten Pracht zeugen. — Vom Areopagplatz aus betritt man durch
eine moderne Pforte den geweihten Boden der Akropolis. Jede Schilderung
kommt hier zu kurz gegenüber der Wirklichkeit. Wie müssen die Säulen-
hallen der Propyläen in ihrem herrlichen Marmor gewirkt haben, als sie
noch nnzerstört dastanden, wenn noch heute die zertrümmerten Treppen und
die halbzerstörten Hallen solchen Eindruck auf den Beschauer machen. Frei-
lich tut die Natur ihr übriges dazu. Der Niketempel mit seinen feinen
jonischen Säulen wirkt doppelt schön unter dem südlich blauen Himmel, und
die Aussicht auf das Meer mit Ägina und Salamis und auf die ferner
liegenden Berge des Isthmus erhöht den zauberischen Reiz. — Tritt man
dann durch die Propyläen auf das Plateau des Burgberges, so überblickt das
Auge mit eiuem Mal die ganze Pracht der bis auf unsere Tage noch geretteten
Reste der alten Herrlichkeit. Alles ist übersät mit zahllosen weißen Mar-
morblöcken, und aus diesem Trümmerfeld erhebt sich links frei und leicht
das Erechtheiou mit seinem anmutigen Karyatidenvorbau, rechts ernst und
feierlich, in ruhiger klarer Schönheit der gewaltige Bau des Parthenon.
Zwischen beiden Tempeln liegen die altersgrauen Porosgruudmauern des
älteren Athenatempels. Von einer Bastei hinter den Tempeln blickt man
auf die Stadt herab, deren Lage man nun erst ganz übersieht. Etwa eine
Stunde landeinwärts gelegen, füllt sie den ganzen Raum zwischen der Akro-
polis und dem Lykabettos-Hügel aus und streckt sich nach Nordosten noch
in die attische Ebene hinein. Für den weiteren Blick ist der Horizont durch
den Pentelikon mit seinen Wäldern und weithin leuchtenden Marmorbrüchen,
den kahlen steilen Hymettus und gegenüber durch die Berge von Daphne
begrenzt. Im Westen führen die Straßen zu den Häfen von Piräus und
Phaleron herab — an erfterem ist eine recht ansehnliche Hafenstadt ent-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Apostel Ernst
Curtius Ernst Apostel