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1. Für Präparandenanstalten - S. 252

1912 - Breslau : Hirt
252 C. Länderkunde, 129. Das Nilstaubecken bei Assuan in Oberägypten. (Nach einer Zeichnung von i!, F. Dickinson aus der „Illustrierten Zeitung" in Leipzig,) Die gewaltige, 1800 m lange Sperrmauer durchzieht den Nil im Gebiete seiner letzten Stromschnellen, die von den Nilbooten in einer Reihe von Treppenschleusen umgangen werden. Im Staubecken liegt die be- rühmte Insel Philä mit wertvollen Ruinen altägyptischer Tempelbauten. Schon jetzt bespülen die Nilfluten zur Zeit des Hochwassers die Grundmauern der Ruinen, bei der geplanten Erhöhung des Dammes um 7 m aber werden sie die Insel ganz überschwemmen. 130. Die Pyramiden von Gizeh. Von Kairo führt eine schnurgerade, mit prachtvollen Bäumen bestandene Strafe durch Pflanzungen hinaus in die Wüste zu den drei großen Pyramiden (die des Cheops 140 m). Rechts dürftige Fellachenhäuser aus Nilschlamm gebaut, mit Schilf oder Zweigen gedeckt.

2. Für Seminare - S. 187

1912 - Breslau : Hirt
1. Nordafrika. 187 entfernt liegen auf dem linken User des Nils bei den Trümmern von Memphis die 40 Pyramiden, Begräbnisstätten altägyptischer Könige. Die größte, jetzt noch 140 m hoch, ist die des Cheops bei dem Orte Giseh. In der Nähe von Theben, der alten Hauptstadt Oberägyptens, hat sich keine größere Stadt mehr ge- bildet. Alexandrias (340) altberühmter Hafen wird von den Schwemmstoffen des Nils nicht erreicht. Eisenbahn und Kanal verbinden die Stadt mit Kairo. Sie besitzt zu einem Fünftel europäische Bevölkerung (meist Italiener, Griechen und Franzosen), deren Stadtviertel ganz europäische Bauart hat. Da die Fahrt durch den Sueskanal zeitraubend ist, so vermittelt Alexandrien einen großen Teil des Personenverkehrs zwischen dem Mittelländischen und dem Roten Meere durch die nach Sues führende Eisenbahn. Port Said (50) ist der Mittelmeerhafen des Kanals. Zu Ägypten gehören auch eine Reihe dichtbevölkerter Oasen der Libyschen Wüste. Die Gartenlandschaft Fajüm empfängt Bewässerung aus einem Seitenarm des Nils und versorgt mit ihren Ernten die Hauptstadt Kairo. Siw ah (etwa — 25 m), einst Orakel des Jupiterammon, führt jährlich 15-bis20000doppelzentner Datteln aus. C. Der Sudan. a) Oberflächenbau, Pflanzen- und Tierwelt. Sudan heißt die ganze § 137. Landschaft südlich der Sahara bis zum Nordrand des Kongobeckens zwischen der atlantischen Küste im W und dem Hochland von Abessinien im 0. Der Sudan bildet ein 400 bis 500m hohes Hochland aus Urgestein, dessen Oberflache stark abgetragen und geebnet worden ist. Nur im W und im 0 ragen Reste des alten Gebirgslandes neben vulkanischen Kegelbergen über der Gesteinsplatte zu bedeutenden Höhen empor. Im westlichen Sudan nehmen Lateritbildungen^ große Flächen ein. — Der Sudan besitzt viele fließende und stehende Gewässer. Die reichen Niederschläge der atlan- tischen Winde speisen die Quellen des Niger und dessen für den Verkehr wichtigen Nebenfluß Bernte, ferner den Gambia und den Senegal. Das größte Wasserbecken ist der mit weiten Schilfflächen umzogene, im Durch- schnitt nur 1 bis 1-^m tiefe (größte Tiefe 10 m) Tsäd-See (250 m) im So der niedrigsten Stelle des Sudan. In den Tsäd-See ergießt sich der Schäri. Obgleich der See keinen Abfluß hat, ist er ein Süßwafserbecken. Der Wechsel der Regen- und Trockenzeiten bedingt starke Veränderungen seiner Größe und seiner Umrisse. Die Seefläche ist in starkem Rückgang begriffen und mißt heute nur noch 10000 qkm. In den sumpfigen Uferlandschaften leben viele Flußpferde und Krokodile, anch Elefanten. Hinsichtlich der Pflanzenwelt sind beim Sudan drei Gürtel zu unter- scheiden. Den Übergang von der Sahara zum Sudan vermittelt eine breite, zur Viehweide geeignete Steppenregion. Im Gebiet der tropischen Regen tritt an die Stelle der Steppe meist Savanne, Grasland, das auf weite Strecken mit einzelnen Bäumen, z. B. Affenbrotbäumen, auch längs der Flüsse mit Waldstreifen (Galeriewäldern, Bild 145) durchsetzt ist. Die Savanne spendet vielen, teils sehr großen Pflanzenfressern (Antilopen, Büffeln, Gazellen, Giraffen, Zebras) Nahrung. Von diesen nähren sich wieder zahlreiche 1 S. § 22.

3. Für Seminare - S. 186

1912 - Breslau : Hirt
186 B. Länderkunde. — Iii. Afrika. Nil hat durch den starken Fremdenbesuch in letzter Zeit eine bedeutende Steigerung erfahren. c) Bewohner. Abgesehen von den in ansehnlicher Zahl vertretenen Arabern stammt die Bevölkerung von den hamitischen Altägyptern ab. Weitaus am zahl- reichsten sind die arbeitsamen, in armseligen Lehmhütten wohnenden Fellachen, d. i. Pflüger, die dem Boden hohe Erträge abringen. Sie bekennen sich zum Islam, während ihre Stammesgenossen in den Städten, die Kopten, dem Christentum angehören. Die Kopten treiben Handel und Gewerbe. (1) Politische Zugehörigkeit. Schon in den srühesten Zeiten war Ägypten der Sitz eines Ackerbau treibenden Volkes mit hoher geistiger und wirtschaftlicher Kultur. Zeugen der einstigen Größe sind gewaltige Bauwerke (Pyramiden, Sphinxe, Tempelbauten) und Ruinen längst verfallener Städte. Durch die Einfälle kriegerischer Nachbarvölker, die der Reichtum des Landes reizte, und durch die lange Araber- und Türkenherrschaft ist die einstige Blüte verschwunden. Heute bildet Ägypten ein Lehnsgebiet der Türkei und wird von einem erblichenvizekönig mit dem Titel Khed iv dem Namen nach regiert. Die eigentlichen Herren sind aber die Briten, die das alte Kulturland mit großem Erfolge wirtschaftlich zu heben suchen. 114. Kairo. In den Araberstraßen der Stadt spielt sich ein farbenprächtiges Leben ab. Da die Enge der Straßen ver- hältnismäßig kühle Temperatur erzeugt, so bieten hier die Händler in den Basaren ihre mannigfaltigen Waren feil. Das Feilschen und Handeln mit einem Kunden dauert oft mehrere Stunden. 6) Besiedlung. Die Hauptstadt Kairo s66o,Bild 114), am Beginn des Nildeltas, ist nach Konstantinopel die größte Stadt des Türkischen Reiches, die glänzendste des Morgenlandes, der Mittelpunkt des ägyptischen Verkehrs. Vierhundert Mo- scheen mit zahlreichen schlanken Türmchen überragen die flachen Dächer der Woh- nungen. Die durch trockenes Klima ausgezeichnete Stadt wurde der Winterausent- Haltsort für Tausende von Lungenkranken aus allen Ländern. Etwa 10 km

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 75

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 75 — sich europäischen Staatsformen. Die Hauptstadt Bangkok (600 000 Einw., darunter viele Chinesen) ist gleichzeitig die größte Stadt der Halbinsel Hinterindien. Sie liegt auf beiden Ufern des Menam, ja die meisten Häuser der Stadt, mit Ausnahme der Abb. 26. Papierfabrik in Tongking. Das Pressen des Papiers. Königs Paläste, der mit vergoldeten Türmen gezierten Tempel, der öffentlichen Gebäude sowie der Wohnhäuser der Vertreter der fremden Mächte und der Kaufleute, sind auf Pfählen, oder auch auf Flößen im Menam schwimmend, teilweise nur aus Holz oder

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 192

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 192 — artige Erträge. In der Tierwelt Ägyptens fallen die zahlreichen Amphibienarten auf, Krokodile (heute schon seltener), Eidechsen, Chamäleon. Dienil- und Meeresufer werden u. a. durch Flamingos, Reiher, Pelikane, auch Ibisse bevölkert. Raubtiere (welche?) sind seltener. (Warum?) Unter den Haustieren sind das einhöckerige Kamel, das Pferd, der Esel (das gebräuchlichste Last- und Reit- tier), das Rind, anch Schaf und Ziege hervorzuheben. Ägypten (fast zweimal so groß wie Deutschland, 10 Mill. Einw., im Niltal etwa 350 Einw. auf 1 qkm) ist eine Jahrtausende alte Abb. 65. Die Pyramiden von Gizeh. Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Krenzstr, 3. hochentwickelte Kulturstätte, das Land der Pharaonen (früher gewaltige Ausdehnung des Reiches). Die alten Ägypter waren eine seßhafte, fast ausschließlich ackerbautreibende Bevölkerung, unter der freilich auch Kunst und Wissenschaft blühteu (Sternkunde). So kannten sie lange die Kunst des Schreibens in Form von Bildern und Zeichen (Hieroglyphenschrift — Papyrusstaude). Großartige Bauten jener grauen Vorzeit sind teilweise bis in unsere Zeit verblieben und erregen unsere Bewunderung. Dahin gehören vor allem die zahlreichen gewaltigen Pyramiden. Die be- deuteudsten und am besten erhaltenen stehen indernähe desdorfes Gizeh, westlich von Kairo. (Abb. 65.) Die größte der drei Pyra-

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 194

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 194 — miden bei Gizeh soll von dem Pharaonen Cheops um das Jahr 8700 v. Chr. erbaut sein. (Abb. 66.) Ihre Höhe beträgt 137 m, ihre Basis 227 m. Die Pyramiden sind die Begräbnisstätten der ägyptischen Könige. Im Grunde jeder Pyramide befindet sich die Grabkammer, in welcher der Sarkophag mit dem einbal- samierten Leichnam stand. Der Religion der alten Ägypter entsprechend, blieb die Seele so lange im Körper des Verstorbenen, als dieser erhalten würde. Gut erhaltene Leichname aus altägyptischer Zeit sind noch heute in den Altertumsmuseen großer Plätze Europas und auch Deutschlands zu sehen. Und der Umfang und die Größe der Bauten über dem Grabgewölbe sollten die Macht und Erhaben- heit der Pharaonen, welche diese während ihrer Lebzeit besessen hatten, der Nachwelt übermitteln bzw. bildlich darstellen. Viele dieser Pyra- miden sind trotz mannigfacher Versicherungen der Grabkammern später von den Arabern ausgeraubt worden. Die ägyptischen Pyramiden «.diese Begräbnisform ist später auch von anderen Völkern nachgeahmt worden, so von den Römern) stehen sämtlich am Rande der Libyschen Wüste, wohin der Nil nicht mehr gelangen kann. Sie sind zum Teil auch aus dem Steinmaterial der Wüste (Arabische Wüste) errichtet (Frondienst des Volkes — Kinder Israel). Jene drei auf dem Bilde sind nnr die bedeutsamsten Vertreter eines weiten Totenfeldes mit vielen — jedoch kleineren — Denk- mälern ähnlicher Art. Die Pyramiden von Gizeh werden all- jährlich von vielen Reisenden aufgesucht und auch wohl erstiegen; denn von ihren Höhen bietet sich dem Beschauer ein wundersamer, unvergeßlicher Anblick über den Nil und seine herrlichen, lachenden Gestade, dazu auf das Häusermeer von Kairo und die Ruinen der alten Königsstadt Memphis. — Sehenswerte Bau- werke sind auch die Obelisken, jene mächtigen Denksäulen, welche vor altägyptischen großartigen Tempeln und Palästen teils zur Zierde, teils zur Erinnerung an wichtige Begebenheiten im Volks- und Staatsleben errichtet wurden. Sie sind später zum Teil nach den Hauptstädten europäischer Großmächte überführt und dort aufgestellt worden. Die aus Ägypten stammenden Obelisken Roms sind unter den vielen Wirren, die über diese Weltstadt hin- gingen, teilweise vernichtet oder ganz verloren gegangen. Sehens- wert sind auch die Überreste der alten Tempel und Paläste selbst, und besonders viel bietet in dieser Hinsicht das hunderttorige Theben in Ober-Ägypten. (Lage!) Damals war auch schon Ägyptens Industrie berühmt (Gewebe, Waffen u. a.), dazu war das Land die Kornkammer für die Nachbarvölker (Josephs Geschichte). Das heutige Ägypten ist im Grunde genommen nur noch ein Schattenbild von einst. Unter der langen Herrschaft der Araber und Türken ging das Land immer mehr zurück. Aus den herrlichen

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 199

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 199 — Wissenschaft. Doch auch heute ist es wieder die erste Handels- und Hafenstadt Ägyptens. — Am Eingange in den Suezkanal (siehe oben!) erblühte Port Said (45 000 Einw., bedeutender Handel), am Ausgange desselben Suez. (Abb. 70.) Letz- teres ist mit Alexandria durch eine Bahn verbunden. Die Ruinen The- bens (siehe oben!) liegen bei den heutigen Dör- fern Luksor und Karnak. (Abb. 71.) Siut isth a u p t st a p e l - 71. Tempel von Karnak. platzim^erkeyr einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. Abb. 72. Abessinien. Teil des kaiserlichen Palastes in Addis Abeba. zwischen Kairo und Dar-Fur bzw. Sennar. — Die übrigen schon oben erwähnten Siedlungen bzw. Oasen Ägyptens werden mit- samt ihrer Bedeutung an dieser Stelle rekapituliert. Nubien [mit Dar-Fur, Kordofan und Sennar (Gebiet zwischen

8. Europa und Amerika - S. 21

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
126 der Vatikan, der die Wohnung des Papstes und unschätzbare Kunstsammlungen ent- hält I f. Text u. Bild 2, s 126 |. Außer dem Vatikan sind dem Papste der Lateran-Palast, einige Kirchen und eine Villa am Albaner See als souveränes Eigentum geblieben. Der König wohnt im Qui- riual. Großartige alte Bauten (Triumphbo- gen, Engelsburg, Pau- theou) und Ruinen Abb. 2, § 126. Rom. Peterskirche und Petersplatz. (Photogr. d. Neuen Photogr. Ge- sellsch., Steglitz-Berlin, > Die Peterskirche, ein wundervoller Renaissancebau, ist die größte Kirche der Welt. Bramante, Rasfael und Michel Angelo waren die Leiter des Baues, der 200 Mill. Mark ver- schlang. Mitten auf dem Pet?rs- platze ein 25 m hoher Obelisk. Rechts der Vatikan, die Wohnung des Papstes. (Kolosseum I s. Text u. Bilds, s 12ü |. Forum). Gegenwärtig verliert R. durch sein starkes Wachstum mehr und mehr das alte malerischeaussehen. Vörden Toren Roms die Katakomben, weite unterirdische Gänge mit Begräbnisstätten aus den ersten christlichen Jahrhunderten. — Roms Hasen ist Civita Vecchia (tschiwita W6kkia), die einzige nennenswerte Stadt an derlangen Marem- menküste bis zu den Ponti- nischen Sümpfen. Festung, b) Marken. Ankona (= Ellen- bogen, nach seiner Lage!) Hafen und Festung. — Be- nachbart Loreto, ein be- rühmter Wallfahrtsort. — Südl. von Rimini Urbino, Rafaels Geburtsort (1483). Abb. 3, § 126. Das Innere des Kolosseums. (Photogr. d. Neuen Photogr. Gesellschaft, Steglitz-Berlin.> >?s faßte 50 — 80 000 Zuschauer. Wir blicken in die Öffnungen des Unterbaues hinein, wo die Gladiatoren und die wil- den Tiere untergebracht waren. Der Bau, ursprünglich 50 m hoch, ist nur noch zu 2/z erhalten, da er lange als Steinbruch diente. 6) Der Südl. Apennin nähert sich so sehr dem Tyrrhenischen Meer, daß der Maremmensaum wegfällt. Das Vorland bildet hier das herrliche Kompanien, in das die Buchten (Einsturzbecken) von Gaeta, Neapel und Salerno eindringen. Das Hinterland des Golfes von Neapel ist das Glückliche Kampanien (Campania felice), dessen vulkanischer, terrassierter Boden bei künstlicher Bewässerung eine

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 174

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 174 — Untermauern imponierendes, mit einem geschmackvollen viereckigen Turm geziertes Gebäude, welches jetzt den Namen Kapitol trägt. Die Quadern des Unterbaues stammen aus dem Jahrhundert vor Christus und gehören zu einem Gebäude, das als Reichsarchiv (tabulariuui) diente. Es sind wahre Riesenmauern, von Tuff und Peperin^) erbaut, welche offenbar nicht bloß die Fundamente eines Hauses bildeten, sondern zugleich als Unterbau für den Hügel selbst berechnet sind. In alter Zeit haben sie luftige Arkaden getragen, und wenn man durch diese Bogen hindurch, wie einige Forscher behaupten, den Prachtbau des Jupitertempels sehen konnte, so muß das ein Abschluß des Forums, dieses Hauptplatzes für den öffentlichen Verkehr, und ein Anblick gewesen sei, wie man ihn sich großartiger gar nicht denken kann. — Das jetzige Kapitol wird als Stadt- oder Rathaus von Rom benutzt und zeigt nach dem Forum zu nur seine Rückseite mit drei langen Reihen kleiner, durch häßliche Läden verschlossener Fenster. Der antike Unterbau ist aber reichlich ebenso hoch und groß wie das moderne auf ihm stehende Gebäude, und diese bedeutende Höhe des Baues, dazu die unregelmäßigen Fensteröffnungen in dem alten Gemäuer, sowie ein großes torartiges, von zwei antiken Säulen eingefaßtes Fenster und ein alter zinnengekrönter Eck- türm geben dem Ganzen doch ein höchst malerisches und imposantes Aus- sehen. Nur freilich von der alten Herrlichkeit dieses einstigen Mittelpunktes der Erde, von dem Sitze des weltbeherrschenden Jupiter optimus maximus und der demselben entsprechenden Pracht und Hoheit, mit einem Worte, von alle dem, was wir von Jugend auf in dem Namen Kapitol zusammen- zufassen gewöhnt sind, seit wir von Brennus, Manlius und den rettenden Gänsen der Juuo oder den Prachtbauten der Cäsaren etwas gehört haben, ist nicht einmal in Ruinen mehr etwas zu sinden. Weder die Burg noch der Tempel des Jupiter haben eine Spur zurückgelassen; die Gelehrten streiten sich über ihre einstige Lage, und der heutige kapitolinische Berg ist von modernen Palästen bedeckt, deren architektonische Schönheit zum Teil sogar sehr zweifelhaft erscheint. . Insofern mag man sich enttäuscht fühlen, wenn man diese wahrhaft klassische Stelle der Erde betritt, und es läßt sich nicht leugnen, daß der Palatinische Berg mit seinen Ruinen und Gärten, seinen zerbrochenen Säulen und Mauerresten der Phantasie und der Lieb- haberei des Altertumsfreundes ungleich reicheren Genuß gewährt. Immer- hin aber ist auch das moderne Kapitol, mit welchem Namen man nach Vorgang der Alten auch den ganzen Berg bezeichnet, eine der anziehendsten Stätten Roms. (b. St. Peter.) Die kolossale Größe der Kirche und die riesigen Dimensionen des davor liegenden Platzes sind ja sprichwörtlich; aber nicht ebenso allgemein bekannt pflegt die Tatsache zu sein, daß diese ungeheuere Größe nur schwer und langsam zu erkennen ist. Wie man den Wald vor Bäumen nicht sieht, so sieht man anfänglich die Größe St. Peters vor seiner Größe nicht. Teils liegt der Grund davon wohl in der vollendet ebenmäßigen Proportion aller Räume, welche selbst die dicksten Pfeiler und die höchsten Gewölbe frei und leicht erscheinen läßt, teils bewirkt sowohl auf dem Platze wie in der Kirche gerade die weite Entfernung der Gegenstände, daß diese selbst klein erscheinen, und gibt dem Beschauer damit einen falschen *) Peperino (Pfefferstein), ein grauer Tuffstein aus dem Albanergebirge.

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 164

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 164 — seiner Armut. Von hier aus erstreckt sich ein umfangreiches Ausgrabungs- gebiet des deutschen archäologischen Instituts am Fuß der Akropolis hin zwischen dem Abhang des Areopag und der Straße, die zum Meere herab- fuhrt. Ganze Straßenzüge des alten Athen sind in ihren Grundmauern hier bloßgelegt, und kürzlich fand einer unserer Bekannten dort eine Scherbe mit dem Namen des Themistokles so tief unten im Schutt eiues altgriechi- schen Hauses, daß wohl kein Zweifel bestehen kann, daß es sich um einen jener Stimmzettel handelt, die damals den großen Athener in die Ver- bannung schickten. — Folgt man nun von hier ungefähr der antiken Fahr- straße, die vom Marktplatz zu den Heiligtümern auf der Burg führte, so erreicht man gerade unterhalb der Propyläen den Areopagfelsen. Alte Steinstufen führen zu der Stelle hinauf, wo die Kultstätte sich befunden hat, die dem höchsten Gerichtshofe zur feierlichen Versammlungsstätte diente. Hat der Apostel Paulus aber hier wirklich gepredigt und nicht, wie Ernst Curtius vermutet hat, vielmehr unten in der Stadt auf dem Markt, wo die Areopagiteu ihre gewöhnliche Geschäftsstelle hatten, so kann er nur aus dem freien Platz gestanden haben, der zwischen dem Felsen und den Propy- läen an der Feststraße lag. Denn oben auf dem Felsen selbst kann schwer- lich Platz gewesen sein für eiue größere Zahl von Zuhörern. Die Phan- tafie freilich, die andere Wege geht als die nüchterne Kritik, sucht den Apostel gern dort droben auf dem Felsen, wo er alle die Herrlichkeiten der schönen Stadt mit ihren Tempeln, Bildsäulen und Altären überschaute. Noch heute ist der Blick von einzigartiger Schönheit, obwohl nur wenige Tempelreste von der alten Pracht zeugen. — Vom Areopagplatz aus betritt man durch eine moderne Pforte den geweihten Boden der Akropolis. Jede Schilderung kommt hier zu kurz gegenüber der Wirklichkeit. Wie müssen die Säulen- hallen der Propyläen in ihrem herrlichen Marmor gewirkt haben, als sie noch nnzerstört dastanden, wenn noch heute die zertrümmerten Treppen und die halbzerstörten Hallen solchen Eindruck auf den Beschauer machen. Frei- lich tut die Natur ihr übriges dazu. Der Niketempel mit seinen feinen jonischen Säulen wirkt doppelt schön unter dem südlich blauen Himmel, und die Aussicht auf das Meer mit Ägina und Salamis und auf die ferner liegenden Berge des Isthmus erhöht den zauberischen Reiz. — Tritt man dann durch die Propyläen auf das Plateau des Burgberges, so überblickt das Auge mit eiuem Mal die ganze Pracht der bis auf unsere Tage noch geretteten Reste der alten Herrlichkeit. Alles ist übersät mit zahllosen weißen Mar- morblöcken, und aus diesem Trümmerfeld erhebt sich links frei und leicht das Erechtheiou mit seinem anmutigen Karyatidenvorbau, rechts ernst und feierlich, in ruhiger klarer Schönheit der gewaltige Bau des Parthenon. Zwischen beiden Tempeln liegen die altersgrauen Porosgruudmauern des älteren Athenatempels. Von einer Bastei hinter den Tempeln blickt man auf die Stadt herab, deren Lage man nun erst ganz übersieht. Etwa eine Stunde landeinwärts gelegen, füllt sie den ganzen Raum zwischen der Akro- polis und dem Lykabettos-Hügel aus und streckt sich nach Nordosten noch in die attische Ebene hinein. Für den weiteren Blick ist der Horizont durch den Pentelikon mit seinen Wäldern und weithin leuchtenden Marmorbrüchen, den kahlen steilen Hymettus und gegenüber durch die Berge von Daphne begrenzt. Im Westen führen die Straßen zu den Häfen von Piräus und Phaleron herab — an erfterem ist eine recht ansehnliche Hafenstadt ent-
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