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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 65

1918 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 65 Kirchenhupter vorzubeugen, lie der König sich die entscheidende Stimme bei der Papstwahl bertragen. Die Synode zu Sutri be zeichnet den Hhepunkt der kaiserlichen Macht dem Papste gegenber. Heinrich lie dann einen D e u t s ch e n als Clemens Ii. z u m Papste whlen-und erhielt von ihm die Kaiserkrone. Spter setzte er noch dreimal Deutsche auf den ppstlichen Stuhl. Ebenso wie Kaiser Heinrich Ii. folgte er den von dem Kloster zu Clugny ausgehenden Anregungen und war eifrig auf die Hebung der Kirchenzucht bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Eluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber die Kirche auch von aller staatlichen Gewalt unab-hngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenfer wurde im westfrnkischen Reiche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehdewesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so bestimmte der Gottesfriede, da in der Hlfte der Woche (von Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während ge-wisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a) Die vormundschaftliche Regierung (10561065). Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichsverweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und bertrug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Ottovvnnvrdheim verlieh sie Bayern. Aber vergebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Unmndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlie-lich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischosannovon Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichsregierung mute er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischosadalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnf^ zehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. Stein, Geschichte. C. Iv 5

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 150

1918 - Paderborn : Schöningh
150 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. Wissenschaften beflissen, die in gewissen Stdten dauernde Pflege fanden. Schon unter Friedrich Barbarossa hatte die Rechtsschule von Bologna Berhmtheit, während fr die Heilkunde die Schule zu Salerno hnliches Ansehen gewann. Aus der Vereinigung solcher fachwissenschaftlichen Hochschulen entstanden die Universitten. Die erste war die zu Paris im Anfange des 13. Jahrhunderts begrndete; die erste staatliche Universitt stiftete Friedrich Ii. zu Neapel in seinem sditalienischen Reiche. Die erste deutsche Universitt wurde 1348 von Karl Iv. zu Prag gegrndet, dem bald andere Fürsten und Städte (Universitten zu Heidelberg, Erfurt, Cln, Leipzig u. a.) folgten. Das wissenschaftliche Leben an den deutschen Universitten kam erst durch die Bewegung des Humanismus in Flu. 2. Literatur. Das Rittertum, vordem Trger der Sangeskunst, war entartet. Doch fand die Dichtkunst im Sche des Brgerstandes der blhenden sddeutschen Städte noch eine schwache Nahrung. Wh-rend hier der Meistergesang zu handwerksmigem Betriebe und platter Gewhnlichkeit herabsank, bekunden die Volkslieder dieser Zeit das tiefe Gemt des deutschen Volkes. Einen hheren Schwung nahm die Poesie im 14. Jahrhundert in Italien durch Dante, dessen Gttliche Komdie in erhabener Sprache eine Wanderung durch die Hlle, das Fegfeuer und den Himmel dar stellt, und den begeisterten Lyriker Petrarca. 3. Bildende Knste. In der Baukunst gelangte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts allmhlich in Deutschland der gotische Stil zur Herrschaft. Er beruht auf der folgerechten Anwendung des Spitz-bogens. In den gotischen Kirchen werden die spitzbogigen Fenster^ derart vergrert, da nur schmale Mauerflchen brig bleiben, die an der Auenseite durch Strebepfeiler verstrkt werden. Bei den Basiliken (d. h Kirchen mit erhhtem Mittelschiff) wird der Druck des Mittelschiffgewlbes durch Strebebogen auf diese Pfeiler bertragen. Art die Stelle der Basilika tritt vielfach die Hallenkirche, in der alle Schiffe gleich hoch sind. Der Chor ist nicht oder nur wenig mehr erhht, und die Krypta fehlt; die Sule ist einem massigen Pfeiler (Bndelpfeiler) gewichen. Eine Hauptzierde der gotischen Kirchen sind die schlanken hochragenden Trme mit durchbrochenem Helme, der in einem ins Kreuz gestellten Blatt, der Kreuzblume, endigt. Anstatt des Vierungsturmes erscheint ein kleines Trmchen, der Dachreiter. Der gotische Stil gelangte zuerst im nrdlichen Frankreich in den Kathedralen von Paris, Reims und Amiens zur Anwendung. Von dort kam er nach Deutschland. Hier ist die Liebfrauenkirche in Trier die lteste rein gotische Kirche. Hervorragende andere Gotteshuser im gotischen Stil sind die Dome zu Regensburg, Ulm, Freiburg i. B. und das Mnster zu Straburg; das groartigste ist der Cln er Dom (be-gnnen 1248, vollendet 1880). 1 An den gotischen Fenstern unterscheidet man das Stabwerk, senkrechte dnne Pfosten aus Haustein, welche das Fenster in mehrere Teile zerlegen, und das Mawerk, Kreise und Kreisausschnitte, welche die Bogenfelder ausfllen.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 218

1918 - Paderborn : Schöningh
218 Geistige Kultur der Reformationszeit. vorzgliche Gruppierung und durch Flle dramatischen Lebens unber-trefflich. Correggio, der lombardischen Schule angehrig, ist aus-gezeichnet in der Behandlung des Helldunkels. Sein bedeutendstes Gemlde, die heilige Nacht, stellt die Geburt Christi dar. 2. Der geistreiche und vielseitige Michel Angelo rvurde der Stifter der florentinischenschule. Seine Deckengemldeindersil-tinischen Kapelle, die vorchristliche Zeit von der Weltschpfung an bis auf den ersehnten Erlser in verschiedenen Bildern darstellend, sind das gewaltigste Denkmal der Malerei aller Zeiten, ebenso vorzglich in der groartigen Erfassung des Ganzen wie in geistreicher Durch-fhrung des einzelnen. Sein Altarbild in derselben Kapelle, das Jngste Gericht, versinnlicht den furchtbaren Augenblick des Weichet von mir, ihr Verdammten" in der ergreifendsten Weise. 3. Naffael Santi aus Urbino (f 1520), von dem kunstliebenden Papste Julius Ii. nach Rom berufen, ward das Haupt der rmischen Schule. Von den zahlreichen (gegen 100) Madonnenbildern, welche die Mutterliebe in religiser Verklrung und in der grten Schnheit ebenmiger Formvollendung darstellen, sind die Sirtinischema-d o n n a und die Madonna d eil a Sediadie bedeutendsten, oeirte Wandmalereien in drei Slen des Vatikans behandeln besonders die weltgeschichtliche Bedeutung der Kirche auf dem Gebiete der Wissenschaft. Berhmt ist unter ihnen die Di Sputa oder die Darstellung der Theo-logie. 4. An der Spitze dervenetianischenschule stehen Tizian, ein Meister in der Darstellung der schnen Wirklichkeit und des Drama tischen im Ausdruck, zu dessen besten Werken der Zinsgroschen, die Grablegung Christi und die Himmelfahrt Maria zhlen, und Paolo Veronese, welcher besonders festliche Gastmhler, wie die Hochzeit zu ftatta, darzustellen liebte. Seit dem Ausgange des 16. Jahrhunderts entstanden zwei Rich-tungen, eine eklektische (auslesende), die sich an die groen Meister der Bltezeit anschlo ihre Hauptvertreter sind Dominichino und Guido Reni und eine naturalistische Richtung (Caravaggio), die nack kraftiger Nachahmung der Natur strebte. Die bedeutendsten Maler Deutschlands im 16. Jahrhundert sind nchst Drer (S. 151): 1. Der kurschsische Hofmaler Lukas Cr an ach (t 1553), der auch zahlreiche vortreffliche Holzschnitte geschaffen hat. Seine farbenfreudigen, realistischen, oft naiv derben Bilder geben ein getreues Spiegelbild der damaligen Zeit. 2. Bedeutender ist sein Zeit-gensse Hans Holbeinderingere.aus Augsburg. Unter seinen Holzschnitten ist besonders berhmt der Totentanz, eine Folge von Bildern, in denen er mit groartiger Ironie und tragischem Humor die Nichtigkeit aller irdischen Gre darstellt. Zu Basel, wo er sich viele Jahre aufhielt, schuf er eins seiner Hauptwerke, die Madonna des Brgermeisters Meyer. Das letzte Jahrzehnt verlebte der Knstler in England. Hier schuf er das Grte als Portrtmaler der vornehmen Gesellschaft (t 1543). Whrend in dem verarmten Deutschland des 17. Jahrhunderts die Kunst erlahmte, entfaltete sich in den Niederlanden, wo sich durch den

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. III

1913 - Paderborn : Schöningh
Vorwort. Am Anschlu an den ersten Hauptteil der Bearbeitung des H. R. Steinschen Lehrbuches der Geschichte fr Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, der die drei Bndchen fr die Prparandenanstalten umfat, bergeben wir die drei Bnde, welche den Geschichtsstoff der Seininarklassen ent-halten, der ffentlichkeit. Wir haben auch hier fr die Darstellung die Forin der Er-Zhlung gewhlt. Denn die Aufgabe des Geschichtsunterrichts im Seminar, die Kenntnis der Tatsachen zu befestigen und zu erweitern und besonders den urschlichen Zusammenhang der Ereignisse zu erschlieen, erfordert nach der einmaligen Durch-arbeitung des Lehrstoffes in der Prparandenanstalt eine er-w eiterte anschauliche Mitteilung des geschichtlich Gegebenen im Lehrbuche; nur so rvird eine sichere Auffrischung und vertiefte Auffassung des frher Erlernten erreicht und tritt die innere Verknpfung der Tatsachen so deutlich hervor, da der Schler sie durch eigene Geistesarbeit finden und damit den tiefern Grund und die Folge der Ereignisse erkennen und begreifen kann. Auerdem gewhrt die breitere Form der Erzhlung dem Lehrer grere Freiheit in der Gestaltung seines Unterrichts als die knappe Auffhrung des Wissensstoffes in Kernstzen und -worten; dem Schler aber wird sie eine Anleitung geben, seine Gedanken klar und zweckmig mndlich darzustellen, ihn bei ihrer Ausfhrlichkeit jedoch vor getreuer Nachahmung des Buches bewahren. Die Auswahl und Anordnung des Stoffes wurde eben-falls durch das Ziel des Geschichtsunterrichts in den Seminaren bestimmt. Das Rckgrat desselben mssen die politischen Er-eignisse bilden. Ihre Behandlung bietet Gelegenheit, die Eharak-

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 121

1913 - Paderborn : Schöningh
Geistige Kultur der deutschen Kaiserzeit. 121 den Naturwissenschaften wurden manche Entdeckungen von den Arabern bernommen. Von den Knsten gewann besonders die Dichtung durch die Bekanntschaft mit der zauberhaften Sagen-weit des phantastischen Morgenlandes und durch die ritterlichen Heldentaten der Kreuzfahrer so reiche Nahrung, da die roman-tische Poesie bei den verschiedenen Vlkern des Abendlandes gleichzeitig wie mit einem Schlage erstand. Die kirchliche Bau-kunst schuf in ihren himmelanstrebenden Domen das dauerndste Denkmal des von religiser Begeisterung getragenen Zeitalters (f. S. 122). Viii. Geistige Kultur der deutschen Kaiserzeit. ite5atur- Ae gelehrte Bildung wurde in zahlreichen Klostern und an den Bischofssitzen emsig gepflegt. Fast ausschlie-Uch von der Geistlichkeit getragen, war sie vorwiegend geistlichen Interessen zugewandt. Die Frsorge, die Karl d. Gr. auch der deutschen Sprache gewidmet hatte, zeitigte bald nach seinem Tode o ^'!ev.erbeutenberen Anfnge unserer deutschen Literatur. Ztvet^ Geistliche, welche das Leben Christi ihren Landsleuten in poetischer Form lehren wollten, schrieben im 9. Jahrhundert, der *njltn ??lber@^er Drache den Heliand, der andere in althochdeutscher Mundart den Christ. Dann verstummte fr lange Zeit die deutsche Dichtung. Erst m ;lrv.eitberr Hohenstaufen erwachte durch die Begeisterung welche die groartige Bewegung der Kreuzzge und die kraftvolle ^erl[er Ickten, die deutsche Dichtung zu voller Kraft, ^hr Vorbild war tue zu eben dieser Zeit in Frankreich sich entwickelnde Poesie der Troubadours. Trger der Dichtung waren anfangs noch Geistliche, spter vorwiegend der Ritter-Jtanb, der aus den gleichen Anlssen wie die Dichtung selbst sich damals zur vollen Blte entfaltete. Die von dem Waffenlrm der Vlkerwanderung und der Normannenzuge widerhallenden Heldensagen von den Nibe- !iwrc? U+ ^ibiui!' e*n ^ter von einer Generation der anderen Uberlieferter Schatz des deutschen Volkes, erhielten ihre jetzige 9t,.^unstdichtung blhten die Epiker Hartmann %ialm?C ^emrt^'Jltter 3toein), Wolfram von Gichenbach (Parcwal) und Gottfried von Strabura (Tristan und Jsolt). Die Lyrik erlebte in dem ritterlichen Minne-gesang ihre goldene Zeit. Auer der Liebe verherrlichen die ^V^anger auch die Schnheit der Natur, singen Lieder zum ! t-f der Heiligen, feiern die Huld der Fürsten und beschftigen sich mit den politischen Zeitereignissen in ihrem

6. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 156

1913 - Paderborn : Schöningh
156 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. ins Stocken. Als ihre Macht durch den Zerfall des Mongolen-reiches wieder erstarkt roar, rangen sie in wechselvollem Kampfe mit den Ungarn und Polen. Endlich ging auch das oft vergebens angegriffene Konstantinopel an die Trken verloren. Unter Konstantin (Ix.), dem letzten Kaiser aus dem Hause der Palo-logen, wurde Konstantinopel von dem Sultan Moham-med Ii. erstrmt, und der Halbmond glnzte fortan auf der Hagia Sophia (1453). Mit der Hauptstadt wurde der Rest des Reiches eine Beute des Siegers. Nur in Albanien hielten sich die Christen noch lnger, und die Venetianer behaupteten noch einige Zeit ihre Besitzungen auf der Balkanhalbinsel. 88. C. Geistige Kultur im Ausgange des Mittelalters. 1. Wissenschaft. Neben der allgemeinen Bildung in den Kloster- und den Domschulen, zu denen im spteren Mittelalter die stdtischen Schulen kamen, mar schon in der vorhergehenden Periode das Studium einzelner Wissenschaften, insbesondere der Theologie und Philosophie eifrig betrieben morden. In Italien hatte man sich bereits auch anderer Wissenschaften beflissen, die in gewissen Stdten dauernde Pflege fanden. Schon unter Friedrich Barbarossa hatte die Rechtsschule von Bologna Berhmtheit, während fr die Heilkunde die Schule zu Sa-lerno hnliches Ansehen gewann. Aus der Vereinigung solcher fachwissenschaftlichen Hochschulen entstanden die Universitten. Die erste war die zu Paris im Anfange des 13. Jahrhunderts begrndete; die erste staatliche Universitt stiftete Friedrich Ii. zu Neapel in seinem sditalienischen Reiche. Die erste deutsche Universitt wurde 1348 von Karl Iv. zu Prag gegrndet, dem bald andere Fürsten und Städte (Universitten zu Heidelberg, Erfurt, Cln, Leipzig u. a.) folgten. Das wissenschaftliche Leben an den deutschen Universitten kam erst durch die Bewegung des Humanismus in Fluh. 2. Literatur. Das Rittertum, vordem Trger der Sangeskunst, war entartet. Doch fand die Dichtkunst im Sche des Brgerstandes der blhenden sddeutschen Städte noch eine schwache Nahrung. Whrend hier der Meistergesang zu handwerksmigem Betriebe und platter Gewhnlichkeit herabsank, bekunden die Volkslieder dieser Zeit das tiefe Gemt des deutschen Volkes. Einen hheren Schwung nahm die Poesie im 14. Jahrhundert in Italien durch Dante, dessen Gttliche Komdie in erhabener Sprache eine Wanderung durch die Hlle, das Feg-

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1913 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 69 bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Cluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber auch die Kirche von aller staatlichen Geroalt unabhngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die Wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenser wurde im westfrnkischen Relche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehde-Wesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so wurde durch den Gottesfrieden bestimmt, da in der Hlfte der Woche lvon Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während gewisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a. Die vormundschaftliche Regierung (10561065)* 45. Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichs-Verweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und ber-trug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Otto von Nordheim verlieh sie Bayern. Aber ver-gebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Un-mndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlielich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischof Anno von Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichs-regierung nutzte er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnfzehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. b. Der Aufstand der Sachsen (10731075). Dem Herzog Otto von Bayern, der beschuldigt wurde, Meuchelmrder gegen den König gedungen zu haben, sprach

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 233

1913 - Paderborn : Schöningh
233 Charakterisierung der Persnlichkeiten geschaffen hat. In seinen historischen Bildern erreicht er nicht seinen Meister an Kraft und Tiefe, allein sie sind von zarter Innigkeit durchweht. Unter den Vertretern der hollndischen Schule ist Rembrandt (| 1669) bei weitem der bedeutendste. Er steht Rubens an Gre kaum nach. Kein zweiter gibt die feinsten Lustreize, besonders das Helldunkel so meisterhaft wieder wie Rembrandt. Er starb in der hchsten Armut. Im 17. Jahrhundert erreichte die Malerei auch in Spanien hohe Vollkommenheit. Ihre Hauptvertreter sind Velasquez, welcher der realistischen Richtung angehrte, und Murillo, der durch seine idealisierenden kirchlichen Malereien und durch seine naiven und humorvollen Bilder aus dem Volksleben berhmt ist.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 230

1913 - Paderborn : Schöningh
230 Geistige Kultur der Reformationszeit. geriet aber in Streitigkeiten mit der Geistlichkeit, weil man in seiner Lehre einen Widerspruch gegen einige Stellen der Bibel zu finden glaubte. Eine weitere Verbreitung der neuen, damals auch noch von den meisten Mnnern der Wissenschaft verworfenen Lehre ward ihm von der Inquisition untersagt. Da er schwach-volle Kerkerhaft erduldet habe, ist unrichtig. Eine praktische Anwendung fanden die Fortschritte der Astronomie in der Ver-besserung des julianischen Kalenders durch Gregor Xiii., welcher (im I. 1582) 10 Kalendertage ausfallen lie und fest-setzte, dasz fortan unter den Skularjahren nur diejenigen, deren Zahl durch 4 teilbar ist, Schaltjahre sein sollten. Ii. Literatur. Dienational-Poesie entfaltete sich in mehreren nichtdeutschen Lndern zur vollen Blte. a) In Italien wurde besonders das romantische Epos ge-pflegt. Im Schutze des kunstliebenden Hofes zu Ferrara besang Ariosto in seinem Rasenden Roland die Abenteuer Karls des Groen und seines Ritters Roland, Torquato Tasso in dem Befreiten Jerusalem die Heldentaten des ersten Kreuz-zuges. b) Spanien und Portugal. In Spanien blhte im 17. Jahrhundert das Drama durch Calderon, einen der grten Dra-matiter der neueren Zeit. Cervantes verspottete in seinem satirischen Roman Don Quirote die phantastische Ausartung der Abenteuer-Romane jener Zeit. c) In England begann die Blte der Dichtkunst unter der glanzvollen Regierung Elisabeths. William Shakespeares (um 1600) Dramen sind Muster fr die Dichtung aller folgenden Zeiten geworden. John Milton stellte in seinem Epos Das verlorene Paradies" den glcklichen Urzustand und den Sndenfall der ersten Menschen dar. d) Deutschland. In der Reformationszeit bte Martin Luther durch seine Bibelbersetzung die grte Wirkung auf die Gestaltung und Verbreitung der neuhochdeutschen Sprache aus. Auf dem Gebiete der Dichtung hat er das evangelische Kirchenlied begrndet. Neben dem Meistergesang, der in seiner be-schrnkten Weise immer mehr verflachte, zeigte auch noch in dem 16. Jahrhundert das Volkslied die reiche Flle und tiefe Innigkeit des deutschen Gemtslebens. Die Ausbreitung der humanistischen Studien verdrngte in der wissenschaftlichen Welt die deutsche Sprache zugunsten der lateinischen und war auch der deutschen Dichtung nachteilig. Unter den politischen Wirren des 17. Jahrhunderts, bei der Verwilderung des Zeitgeistes und dem beherrschenden Einflu, den nun Frankreich ausbte, drohte diese ganz zu ersticken oder zu entarten. Die eitle Vorliebe fr das Fremde trug

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 231

1913 - Paderborn : Schöningh
Geistige Kultur der Reformations^eit. 231 auch die deutsche Sprache zur Schau, die mit allerlei Fremd-Wrtern berladen wurde. Die Dichter ahmten sklavisch aus-lndische Vorbilder nach. Unter ihnen strebte Martin Opitz, der Grnder der ersten schlesischen Dichterschule, grere Regelmigkeit der Form an. Ihm standen die Dichter geist-licher Lieder Paul Gerhardt und der Jesuit Friedrich von Spee nahe. Iii. 5hmst. a) Auf dem Gebiete der Baukunst und Skulptur erwuchs in Italien seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts aus dem Studium der Antike der Renaissancestil; er nahm sich die alte Kunst, deren Schmuckformen er in mannigfacher Weise benutzte, zum Vorbilde. Bei den Renaissancekirchen ist das wichtigste Kennzeichen die Kuppel, die auf einem besonderen Unterbau, dem Tambour, ruht und einen eigenartigen Aufsatz, die Laterne, trgt. Noch mehr als in Kirchenbauten kam der Renaissancestil in weltlichen Palastbauten zur vollen Ent-faltung. Das groartigste Bauwerk der Renaissance ist die Peterskirche zu Rom. Die bedeutendsten Schpfer und Frderer dieses kunstvolle?: Riesenwerkes waren Bramante und Michel Angelo (f 1564), der als Architekt wie als Bildhauer (Pieta, Moses, David) und Maler hervorragt. In Deutschland fand der Renaissancestil erst seit dem 16. Jahrhundert Eingang. b) Die Malerei wurde an den glnzenden Frstenhfen Italiens gepflegt und entwickelte sich in der lombardischen, florentinischen, rmischen und venetianischen Schule zu einer Hhe der Auffassung und Schnheit der Darstellung, welche sie spter nicht wieder erreicht hat. 1. Leonardo da Vinci aus Florenz (f 1519), an den Hof nach Mailand be-rufen, wurde der Grnder der lombardischen Schule. Sein berhmtes Abendmahl ist durch vorzgliche Gruppierung und durch Flle dramatischen Lebens unbertrefflich. Correggio, der lombardischen Schule angehrig, ist ausgezeichnet in der Behandlung des Helldunkels. Sein bedeutendstes Gemlde, die heilige Nacht, stellt die Geburt Christi dar. 2. Der geistreiche und vielseitige Michel Angelo wurde der Stifter der florentinischen Schule. Seine Deckengemlde in der Slxttnischen Kapelle, die vorchristliche Zeit von der Welt-Ichpfung an bis auf den ersehnten Erlser in verschiedenen Bdern darstellend, sind das gewaltigste Denkmal der Malerei aller Zelten, ebenso vorzglich in der groartigen Erfassung des Ganzen, wie in geistreicher Durchfhrung des einzelnen. Sein Altarbrld m derselben Kapelle, das Jngste Gericht, versinn-licht den furchtbaren Augenblick des Weichet von mir, ihr Ver-dmmten" in der ergreifendsten Weise. 3. Raffael Santi aus Urbino (f 1520), von dem kunstliebenden Papste Julius Ii.
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