Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 65

1918 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 65 Kirchenhupter vorzubeugen, lie der König sich die entscheidende Stimme bei der Papstwahl bertragen. Die Synode zu Sutri be zeichnet den Hhepunkt der kaiserlichen Macht dem Papste gegenber. Heinrich lie dann einen D e u t s ch e n als Clemens Ii. z u m Papste whlen-und erhielt von ihm die Kaiserkrone. Spter setzte er noch dreimal Deutsche auf den ppstlichen Stuhl. Ebenso wie Kaiser Heinrich Ii. folgte er den von dem Kloster zu Clugny ausgehenden Anregungen und war eifrig auf die Hebung der Kirchenzucht bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Eluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber die Kirche auch von aller staatlichen Gewalt unab-hngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenfer wurde im westfrnkischen Reiche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehdewesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so bestimmte der Gottesfriede, da in der Hlfte der Woche (von Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während ge-wisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a) Die vormundschaftliche Regierung (10561065). Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichsverweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und bertrug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Ottovvnnvrdheim verlieh sie Bayern. Aber vergebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Unmndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlie-lich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischosannovon Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichsregierung mute er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischosadalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnf^ zehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. Stein, Geschichte. C. Iv 5

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 194

1918 - Paderborn : Schöningh
194 Das Zeitalter der Gegenreformation. Um die Aufhebung des Glaubensgerichtes durchzusetzen, vereinigte sich ein groer Teil des niederen Adels (unter der Fhrung des Grafen Ludwigvonnassau. des Bruders Wilhelms von Dramen) zu dem Kompromi von Breda. In bewaffnetem Aufzuge berreichte eine groe Menge Adliger der Statthalterm in Brssel eine Bitt-fchrift, in der sie die Abschaffung der Edikte und der Inquisition verlangten (1566). Ein dem Könige ergebenes Mitglied des Staatsrates nannte die Bittsteller spottend Gueux, Bettler. Dieser Name wurde dann gleichsam zum Hohn als Parteibezeichnung gewhlt. Whrend Margareta vergeblich eine Abordnungzumknige entsandte, um eine Milderung zu erwirken, begannen die verbndeten E d e l l e u t e auf den Rat und das Betreiben Dramens Rstungen. Da so die politische und religise Aufregung, von calvinistischen Pre digem in Massenversammlungen auf freiem Felde entfacht, immer grer wurde, raste ein furchtbarer Bildersturm, von den unteren Schichten der Bevlkerung ausgehend, der den grten Teil der Nieder lande, bei dem weit der 400 Kirchen geplndert und verwstet wurden. Zwar warf die Statthalterin, auch von Egmont untersttzt, die Bewegung nieder, und der katholische Teil des Adels kehrte der durch den Bildersturm blogestellten Sache den Rcken. Aber der König war nun-mehr entschlossen, den entfesselten Widerstand gegen feine Drdnung mit Gewalt niederzutreten, und sandte den grausamen Herzog von Alba, der schon unter Karl V. als Feldherr im schmalkaldischen Kriege sich bewhrt hatte, mit einem Heere in die Niederlande. 2. Das Willkrregiment des Herzogs von Alba (15671573). Durch Albas Eigenmchtigkeit verletzt, legte die Statthalterin bald die Regierung nieder. Dramen hatte schon vor Albas Ankunft, nichts Gutes ahnend, seinen mtern entsagt und war auf feine Besitzungen in Deutsch-land (Nassau) gegangen. Aber vergebens hatte er auch Egmont zur Flucht bewegen wollen. Dessen Zuversicht wurde sein Verderben. Egmont und Philipp Hoorn, der Admiral der Niederlande, durch heuchlerische Einladung nach Brssel gelockt, wurden gefangen genommen, zum Tode verurteilt und auf ffentlichem Markte hingerichtet. Der Rat der Unruhen" bte nicht nur der Abfall vom Glauben und Aufruhr, sondern der jeden gegen die Regierung bekundeten Widerspruch seine auerordentliche Gerichtsbarkeit mit so furchtbarer Strenge aus, da man ihn bald den Blutrot nannte. Whrend infolge der unaufhrlichen Hinrichtungen dumpfer Schrecken die Brger lhmte, flchteten viele Taufende Edelleute und Protestanten aus der Heimat nach England und nach den benachbarten deutschen

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 205

1913 - Paderborn : Schöningh
Spanien und der Abfall der Niederlande. 205 ritterlichen Tapferkeit und seines Feldherrnglcks (Steg bei Gravelingen) gefeiert, war durch sein offenes Wesen der Liebling des Volkes. Beide waren Mitglieder des Staatsrates und Statthalter mehrerer Provinzen. Die Unzufriedenheit der Niederlnder mar bereits durch die hohen Geldforderungen rege gemacht, die man Philipp Ii. zur Kriegfhrung hatte bewilligen mssen; sie wuchs, als der König den Landesprivilegien zuwider spanisches Kriegsvolk im Lande zurcklie. Nachdem die Truppen endlich eingeschifft waren, richtete sich die Unzufriedenheit des Adels hauptschlich gegen Margaretas Berater, den Kardinal Granvella, der auf den Rat der Statthalterin (1564) vom Könige abberufen wurde. Seitdem wendeten sich die Angriffe des Adels gegen das reli-gise Schreckensregiment in den Niederlanden. Bereits unter Karl V. war zur Unterdrckung des Protestantismus, der von allen Seiten und neuerdings besonders aus Genf und Nordfrank-reich eindrang, die Inquisition geschaffen und waren unbarmherzige Religionsedikte erlassen worden, die ketzerische Ansichten, Untersttzung der Andersglubigen, den Besitz ketzerischer Bcher u. a. mit der Todes-strafe oft in der grauenvollsten Art belegten. Philipp Ii. besttigte diese Maregeln und ordnete auerdem eine starke Vermehrung der Bis-tm er (18 statt 4) an, um die kirchliche Wirksamkeit gegen die Protestanten zu krftigen. Um die Aufhebung des Glaubensgerichtes durchzusetzen, vereinigte sich ein groer Teil des niederen Adels (unter der Fhrung des Grafen Ludwig von Nassau, des Bruders Wilhelms von Dramen) zu dem Kompromi von Breda. In bewaffnetem Aufzuge berreichte eine groe Menge Adliger der Statthalterin in Brssel eine Bittschrift, in der sie die Abschaffung der Edikte und der Inquisition verlangten (1566). Ein dem Könige ergebenes Mitglied des Staatsrates nannte die Bittsteller spottend Gueux, Bettler. Dieser Name wurde dann gleichsam zum Hohn als Parteibezeichnung gewhlt. Whrend Margareta vergeblich eine Abordnung zum Könige entsandte, um eine Milberurtg zu erwirken, begannen die verbnbeten Ebelleute auf den Rat und das Betreiben Oraniens Rstungen. Da so die politische und religise Aufregung, von calvinistischeu Predigern in Massenversammlungen auf freiem Felde entfacht, immer grer wurde, raste ein furcht barer Bildersturm, von den unteren Schichten der Bevlkerung ausgehend, der den grten Teil der Niederlande, bei

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 206

1913 - Paderborn : Schöningh
206 dem rveit der 400 Kirchen geplndert und verwstet wurden. Zwar warf die Statthalterin, auch von Egmont untersttzt, die Bewegung nieder, und der katholische Teil des Adels kehrte der durch den Bildersturm blogestellten Sache den Rcken. Aber der König war nunmehr entschlossen, den entfesselten Widerstand gegen seine Ordnung mit Gewalt niederzutreten, und sandte den grausamen Herzog von Alba, der schon unter Karl V. als Feldherr im schmalkaldischen Kriege sich bewhrt hatte, mit einem Heere in die Niederlande. 2. Das Willkrregiment des Herzogs von Alba (1567 1573). Durch Albas Eigenmchtigkeit verletzt, legte die Statt-halterin bald die Regierung nieder. Dramen hatte schon vor Albas Ankunft, nichts Gutes ahnend, seinen Amtern entsagt und war auf seine Besitzungen in Deutschland (Nassau) gegangen. Aber vergebens hatte er auch Egmont zur Flucht bewegen wollen. Dessen Zuversicht wurde sein Verderben. Egmontund Philipp Hoorn, der Admiral der Niederlande, durch heuchlerische Einladung nach Brssel gelockt, wurden gefangen genommen, zum Tode verurteilt und auf ffentlichem Markte hingerichtet. Der Rat d er Unruh en" bte nicht nur der Abfall vomglauben und Aufruhr, sondern der jeden gegen die Regierung bekundeten Widerspruch seine auerordentliche Gerichtsbarkeit mit so furcht-barer Strenge aus, da man ihn bald den Blutrat nannte. Whrend infolge der unaufhrlichen Hinrichtungen dumpfer Schrecken die Brger lhmte, flchteten viele Tausende Edel-leute und Protestanten aus der Heimat nach England und nach den benachbarten deutschen Frstentmern. Den Geflohenen wurde der Proze gemacht, und ihre Gter wurden eingezogen. Oranien und sein Bruder Ludwig warben mit Untersttzung der deutschen Protestanten und der Hugenotten Truppen und fielen in die Niederlande ein, muten aber vor Albas siegreichem Schwerte das Land rumen. Um nun die zur Kriegfhrung ntigen Mittel zu gewinnen, legte Alba den Niederlanden drckende Steuern auf, die den Handel hemmten und dem Wohlstand empfindliche Wunden schlugen. So bekam die durch die brutale Gewaltpolitik Albas erregte Unzufriedenheit neue Nahrung. Von den Gebannten oder Flchtigen gingen viele auf die See und lebten als Wasser-

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1913 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 69 bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Cluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber auch die Kirche von aller staatlichen Geroalt unabhngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die Wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenser wurde im westfrnkischen Relche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehde-Wesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so wurde durch den Gottesfrieden bestimmt, da in der Hlfte der Woche lvon Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während gewisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a. Die vormundschaftliche Regierung (10561065)* 45. Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichs-Verweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und ber-trug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Otto von Nordheim verlieh sie Bayern. Aber ver-gebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Un-mndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlielich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischof Anno von Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichs-regierung nutzte er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnfzehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. b. Der Aufstand der Sachsen (10731075). Dem Herzog Otto von Bayern, der beschuldigt wurde, Meuchelmrder gegen den König gedungen zu haben, sprach

6. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 213

1913 - Paderborn : Schöningh
213 erhoben der Erzbischof von Prag, dem Klostergrab unterstand, und der Abt von Braunau dagegen Einspruch. Die Protestanten wandten sich an den Kaiser und beriefen sich auf den Vergleich", da die geistlichen Gter in Bhmen auch zu den kniglichen Gtern zu rechnen seien. Der Kaiser rotes ihre Einrede als unbegrndet ab. Als nun der Abt von Braunau die neue Kirche schlieen und der Prager Erzbischof die Kirche zu Klostergrab niederreien lie, bemchtigte sich des protestantischen Teiles der Bevlkerung in ganz Bhmen groe Erregung; denn man glaubte die An-zeichen eines allgemeinen Vorgehens der Regierung gegen die Evangelischen zu erkennen. Unter der Anfhrung des Grafen Matthias von Thurn, der wegen persnlicher Zurcksetzung dem Kaiser grollte, versammelten sich die protestantischen Land-stnde in Prag, begaben sich, von Volkshaufen begleitet, in das Schlo und strzten die kaiserlichen Rte Martinitz und Slaroata, die man fr die Urheber des abschlgigen Bescheides ansah, nebst ihrem Geheimschrieber Fabricius aus dem Fenster in den Schlograben. Trotz des tiefen Falles rourde nur einer un-erheblich verletzt. Da nach dem Vorgefallenen fr die Hupter des Aufstandes keine Verzeihung zu erroarten roar, setzten die Aufstndischen an Stelle der (aus 7 katholischen und 3 evange-tischen Mitgliedern bestehenden) kniglichen Statthalterschaft eine protestantische Landesregierung ein und trafen eiligst Kriegsrstungen. 2. Der bhmische Krieg (16181620). a) Die Thronfolge Ferdinands Ii. Fr den krnklichen Kaiser Matthias fhrte die Regierungsgeschfte der Erzherzog Ferdinand aus der steierischen Linie der Habsburger, den der Kaiser bei seiner Kinderlosigkeit zu seinem Erben bestimmt hatte und bereits zum Könige von Bhmen hatte krnen lassen. Dieser lie Truppen in Bhmen einrcken. Noch roar es zwischen diesen und den bhmischen Heerfhrern, dem Grafen Thurn und dem Sldnerfhrer Ernst von Mansfeld, zu keiner Entscheidung gekommen, als der Kaiser Matthias starb (1619). Sein Nachfolger Ferdinand Ii. (16191637), der wieder alle sterreichischen Lnder unter seinem Zepter ver-einigte, sah sich in den ererbten Landen von allen Seiten be-

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 132

1918 - Paderborn : Schöningh
132 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. d) bergang b er Mark Branbenburg an das Haus Hohenzollern. Von den Staatshaltungen, die der Rntg Sigis-rnunb whrenb seiner Anwesenheit bei dem Konzil in Konstanz vollzog, mar keine folgenreicher als bte Belehnung des ihm treu ergebenen Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark Branbenburg (1415). 80. 2. Die Hussitenkriege (14191434). Die Hinrichtung des Hus tvurbe von den Bhmen mit groer Entrstung aufgenommen, ba sie in ihm den kirchlichen Reformator und zugleich den Fhrer der national-tschechischen Partei verloren. Als König Wenzel nach langem Schwanken gegen den wachfenben Anhang der hussitischen Lehre einschritt, kam es in Prag zum Aufstanbe (1419). Volksmassen zogen vor das Rathaus, um bte Loslassung einiger Gefangenen ihrer Partei zu verlangen. Da diese verweigert wrbe, strmte ein Haufe in das Rathaus und strzte den Brgermeister nebst seinen Rten aus den Fenstern in die Spiee der untenstehenben Rotte hinab. Die Untat regte den König Wenzel so aus, ba ihn der Schlag traf. Da fem Bruder und Erbe, König Sigismunb, sich entschlossen zeigte, gegen die bhmischen Hussiten mit Gewalt vorzugehen, erfolgte eine gewaltige religise und nationale Erhebung der tschechischen Mehrheit der Bevlkerung. Bald teilten sich die Hussiten in zwei Parteien. Die gemigte Partei, die der (Sali st in er,1 vornehmlich bte Besitzenben und bte Gebilbeten umsassenb, stellte an Sigismunb als Preis fr feine Anerkennung oorwiegenb kirchliche Forberungen, wie freie Prebigt fr ihre Priester und Austeilung des Abenbmahls unter beiben Gestalten. Die sanatische Partei, an beren Spitze der mit groem Felbherrntalent begabte, wilbe und grausame Johann Ziska stanb, wrbe nach ihrer mit dem biblischen Namen Tabor bezeichneten Feste Tab oriten genannt. Sie verfolgten auer den kirchlichen auch national-tschechische und soziale Bestrebungen, wie Grnbung eines republikanischen Gottesstaates, Gtergemeinschaft u. bgl. Die Bhmen verweigerten die Anerkennung Sigismunbs als Knigs von Bhmen, und Ziska bewaffnete feine Bauernscharen mit Keulen und Dreschflegeln. Sigismunb wrbe mit einem Kreuzheere" (vor Prag und bei Deutfchbrob) geschlagen. Nach Ziskas Tode bernahmen Prokop der Groe und Prokop der Kleine die Fhrung. Wieberum wrben zwei beutfche Heere in Bhmen besiegt. In i Calixtiner oder Utraquisten nannte man die Hussiten, weil sie das Abendmahl unter beiden Gestalten (sub utraque specie), also auch den Kelch (calix) empfingen.

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 200

1918 - Paderborn : Schöningh
200 Das Zeitalter der Gegenreformation. Dritter Abschnitt. Der Dreiigjhrige Krieg (16181648). Durchblick. Die nchste Veranlassung zum Ausbruche des Dreiigjhrigen Krieges gab das Ankmpfen der evangelischen Stnde Bhmens gegen die Versuche des Kaisers, in Bhmen die katholische Gegenbewegung zu frdern. Von den Fürsten in Deutschland nahmen anfangs nur wenige und zwar aus politischen Sondergrnden teils fr, teils wider die Sache der Bhmen Partei. Erst als die protestantischen Fürsten frchteten, der siegreiche Kaiser, der in dem niedergezwungenen Bhmen die protestantische Lehre vllig ausrottete, wrde die katholische Gegenbewegung im Reiche versuchen, traten sie in grererzahl in den Krieg gegen den Kaiser ein. Daneben wurde das Streben auswrtiger Mchte (Dnemarks und Schwedens), aus den Trmmern des Reiches den eigenen Besitz zu mehren, und die Politik Frankreichs.^ das Haus Habsburg mit allen Mitteln zu schwchen, der Hebel des Krieges. Auch andere europische Mchte, die Niederlande, Spanien und England, waren lange Zeit in diesen Krieg verwickelt, der fast lediglich auf deutschem Boden ausgesochten wurde. 113- I. Der bhmisch-pflzische Krieg. 1. Die bhmischen Unruhen. Als die evangelischen Bewohner Der Städte Klo st ergrab und Braunau Kirchen bauten, erhobeu der Erzbischof von Prag, dem Klostergrab unterstand, und der Abt von Braunau dagegen Einspruch. Die Protestanten wandten sich an den . Kaiser und beriefen sich auf den Vergleich", da die geistlichen Gter in Bhmen auch zu den kniglichen Gtern zu rechnen seien. Der Kaiser wies ihre Einrede als unbegrndet ab. Als der Abt von Braunau die neue Kirche schlieen und der Prager Erzbischof die Kirche zu Kloster grab niederreien lie, bemchtigte sich des protestantischen Teiles der Bevlkerung in ganz Bhmen groe Erregung; denn man glaubte die Anzeichen eines allgemeinen Vorgehens der Regierung gegen die Evau-gelischen zu erkennen. Unter der Anfhrung des Grafen Matthias von Thurn, der wegen persnlicher Zurcksetzung dem Kaiser grollte, versammelten sich die protestantischen Landstnde in Prag, begaben sich, von Volkshaufen begleitet, in das Schlo und strzten zwei kaiserliche Rte (Martinitz und Slawata), die man fr die Urheber des abschlgigen Bescheides ansah, nebst ihrem Geheimschreiber (Fabricius) aus dem Fenster in den Schlograben. Trotz des tiefen Falles wurde nur eurer unerheblich verletzt. Da nach dem Vorgefallenen fr die Hupter des Aufstandes keine Verzeihung zu erwarten war, setzten die Aufstndischen 1 Wie im ersten Abschnitte dieser Periode Frankreich gegen das unter dem Zepter des Habsburgers Karl V. vereinigte Spanien und Deutschland, im zweiten England und die Niederlande gegen das spanisch-habsburgische Haus ankmpften, so traten nun besonders Frankreich und Schweden gegen das deutsch-habsburgische Haus auf.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 114

1912 - Paderborn : Schöningh
114 K 59. 4. I)ie Wevolutionszeit (18481852). 1. Die Pariser Februarrevolution 1848. Auch das Brgerknigtum, wie man die Herrschaft Louis Philipps nannte, der-mochte sich in Frankreich auf die Dauer nicht zu behaupten. Als die Regierung sich einer Erweiterung des Wahlrechtes widersetzte, brach im Februar 1848 eine neue Revolution in Paris aus. Das Knigtum wurde abgeschafft und zum zweitenmal Frankreich zur Republik erklrt. Zum Prsidenten der Republik whlte das Volk Louis Bonaparte, einen Neffen Napoleons I., den Sohn des ehemaligen gleichnamigen Knigs von Holland. Dieser erreichte es durch den Staatsstreich vom 2. Dezember (dem sog. Napoleons-tag) 1851, indem er seine angesehensten Gegner verhaften lie und andere einschchterte, da seine Machtstellung gesteigert und verlngert wurde. Am 2. Dezember 1852 lie er sich nach vorauf-gegangener Wahl des Volkes als Napoleon Iii.1 zum Kaiser der Franzosen ausrufen. 2. Die Mrzunruhen in Deutschland. Auf kein Land bte die Februarrevolution eine solche Wirkung aus wie auf Deutschland, wo seit langem infolge der vielen Beschwernisse durch das System Metternichs allgemeine Unzufriedenheit herrschte. berall, in Stadt und Land, erhob sich im Mrz 1848 das Volk und stellte strmisch an die Regierungen seine Forderungen, vor allem aus Presreiheit, freies Versammlungsrecht, freiheitlicherevexfaffung, Volksbewaffnung und grere Einigung Deutschlands. Durch die pltzliche Bewegung berrascht, gaben in allen Staaten die Regierungen zunchst den meisten Forderungen nach, und der Bundestag sogar beschlo die Einberufung eines deutschen Parlaments, um eine neue deutsche Bundesverfassung zu begrnden. In allen deutschen Staaten fanden auf Grund des allgemeinen und gleichen Wahlrechts die Wahlen fr das Parlament statt, das im Mai 1848 in Frankfurt a. M. zusammentrat. Seine Wirksamkeit mute, wie frher die des Bundestages, im wesentlichen von der Stellung abhngen, welche die beiden deutschen Gromchte unter dem Fort-gange der Revolution einnehmen wrden. i Der Sohn Napoleons I., der mit 20 Jahren in Osterreich gestorbene ehemalige König von Rom" (f. S. 93), galt ihm also als Napoleon Ii.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 115

1912 - Paderborn : Schöningh
115 3. Die Aufstnde in Osterreich. Durch die Unruhen in Wien sah sich der Kaiser Ferdinand I. (seit 1835 Nachfolger seines Vaters Franz I.) gezwungen, Metternich zu entlassen und neben der Erfllung der anderen Forderungen auch eine Ver-fassung zu versprechen. Aber nunmehr schien das ganze Staats-Wesen, da berall neben den freiheitlichen Bewegungen auch der nationale Gedanke sein Recht forderte, gnzlich zusammen-zubrechen. Die Ungarn und die Bhmen erlangten eine selbstndige Verfassung, die sie von der Gesamtmonarchie fast ganz lostrennte, und die italienischen Provinzen sterreichs, die Lombardei und Venetien, erhoben sich, um die sterreichische Herrschaft ab-zuschtteln. Der König von Sardinien trat an die Spitze dieser Bewegung, die auf eine Einigung Italiens abzielte. Aber die sardinischen Truppen wurden von dem sterreichischen Feld-Marschall Radetzky besiegt und die Herrschast sterreichs wieder-hergestellt. 'Die Umsturzpartei in Italien vertrieb (1848) auch den Papst Pius Ix. aus Rom und verwandelte den Kirchenstaat in eine Republik. Doch im nchsten Jahre fhrte ein franzsisches Heer siegreich den Papst wieder nach Rom zurck. Wie in Italien, so gewann die sterreichische Regierung bald auch in den anderen Lndern der Monarchie wieder festeren Boden. Ein Aufstand in der Stadt Prag wurde von dem Fürsten Win-dischgrtz niedergeworfen und die bhmische Verfassung wieder aufgehoben. Als im Herbst des Jahres 1848 neue schwere Un-ruhen in Wien ausbrachen, zog Windischgrtz gegen die Haupt-stadt, eroberte sie in heien Kmpfen und strafte die Emprer mit blutiger Hrte. In derselben Zeit erhoben sich die Ungarn, mit der Regierung unzufrieden, zu einem Aufstand und sagten sich sogar nach einigen Waffenerfolgen ganz von der Herrschaft des fter-reichischen Kaiserhauses los. Erst mit russischer Hilfe wurden sie nach tapferem Widerstande bezwungen und verloren wieder ihre selbstndige Verfassung (1849). Whrend dieser inneren Wirren, aus denen die sterreichische Monarchie und der Absolutismus ihrer Regierung schlielich siegreich hervorgingen, legte der Kaiser Ferdinand I. zugunsten seines Neffen Franz Joseph die Krone nieder (1848). 8*
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 1
4 7
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 15
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 13
26 2
27 3
28 1
29 0
30 0
31 3
32 0
33 0
34 9
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 1
46 2
47 4
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 0
3 6
4 57
5 0
6 2
7 90
8 27
9 411
10 5
11 6
12 2
13 28
14 0
15 18
16 31
17 40
18 0
19 1
20 66
21 1
22 6
23 43
24 0
25 33
26 8
27 2
28 3
29 27
30 6
31 0
32 2
33 1
34 41
35 16
36 9
37 82
38 32
39 0
40 5
41 94
42 5
43 123
44 24
45 19
46 11
47 0
48 3
49 0
50 0
51 21
52 7
53 0
54 13
55 2
56 103
57 7
58 28
59 44
60 53
61 10
62 0
63 2
64 20
65 92
66 9
67 64
68 80
69 35
70 2
71 62
72 70
73 14
74 34
75 4
76 5
77 2
78 20
79 4
80 9
81 0
82 8
83 119
84 0
85 54
86 103
87 6
88 4
89 31
90 48
91 10
92 44
93 0
94 5
95 3
96 51
97 2
98 4
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 1
6 0
7 4
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 4
36 0
37 0
38 0
39 0
40 3
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 5
50 0
51 1
52 0
53 0
54 6
55 0
56 0
57 0
58 1
59 2
60 1
61 2
62 0
63 1
64 2
65 0
66 0
67 7
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 11
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 2
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 4
99 0
100 0
101 0
102 0
103 3
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 2
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 1
141 1
142 0
143 0
144 1
145 3
146 0
147 0
148 1
149 0
150 2
151 1
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 2
172 0
173 1
174 1
175 0
176 3
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 2
183 1
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 1
192 0
193 0
194 1
195 0
196 0
197 1
198 0
199 0