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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 65

1918 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 65 Kirchenhupter vorzubeugen, lie der König sich die entscheidende Stimme bei der Papstwahl bertragen. Die Synode zu Sutri be zeichnet den Hhepunkt der kaiserlichen Macht dem Papste gegenber. Heinrich lie dann einen D e u t s ch e n als Clemens Ii. z u m Papste whlen-und erhielt von ihm die Kaiserkrone. Spter setzte er noch dreimal Deutsche auf den ppstlichen Stuhl. Ebenso wie Kaiser Heinrich Ii. folgte er den von dem Kloster zu Clugny ausgehenden Anregungen und war eifrig auf die Hebung der Kirchenzucht bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Eluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber die Kirche auch von aller staatlichen Gewalt unab-hngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenfer wurde im westfrnkischen Reiche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehdewesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so bestimmte der Gottesfriede, da in der Hlfte der Woche (von Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während ge-wisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a) Die vormundschaftliche Regierung (10561065). Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichsverweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und bertrug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Ottovvnnvrdheim verlieh sie Bayern. Aber vergebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Unmndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlie-lich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischosannovon Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichsregierung mute er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischosadalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnf^ zehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. Stein, Geschichte. C. Iv 5

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 69

1913 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 69 bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Cluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber auch die Kirche von aller staatlichen Geroalt unabhngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die Wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar. Auf die Anregung der Cluniacenser wurde im westfrnkischen Relche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehde-Wesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so wurde durch den Gottesfrieden bestimmt, da in der Hlfte der Woche lvon Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während gewisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle. 3. Heinrich Iv. (10561106). a. Die vormundschaftliche Regierung (10561065)* 45. Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichs-Verweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und ber-trug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Otto von Nordheim verlieh sie Bayern. Aber ver-gebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Un-mndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlielich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischof Anno von Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichs-regierung nutzte er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnfzehnjhriger (1065) fr mndig erklrt. b. Der Aufstand der Sachsen (10731075). Dem Herzog Otto von Bayern, der beschuldigt wurde, Meuchelmrder gegen den König gedungen zu haben, sprach

3. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 412

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
412 Menschen täglich sich dort vorübergehend aufhalten und das Ganze in einen kribbelnden Ameisenhaufen verwandeln. 7. Der größte Übelstand der „Wolkenkratzer" liegt darin, daß sie, namentlich in den engen Straßen der untern Stadt, die Wohnungen in unangenehmer Weise verdunkeln und man den ganzen Tag auf elektrisches Licht angewiesen ist. So viel Komfort in den Bureaus auch herrscht, bekommt man zunächst ein unwiderstehliches Verlangen nach Sonnenschein und frischer Luft, bis auch diese zarteren Regungen in dem Einerlei des Geschüftslebens unterdrückt werden. Eugen Zabel. 242. Iin861'6 Togoneger als Ackerbauer. 1. Wer in Togo weilt, wird bald erfahren, daß unsere Schwarzen recht fleißige und sorgsame Ackerbauer sind. Zwar haben sie keine landwirtschaftlichen Maschinen, selbst Egge und Pflug sind ihnen unbekannt. Sie arbeiten nur mit der Hacke. Deshalb müssen sie, namentlich bei Anlage neuer Felder, sehr tapfer zugreifen und un- ermüdlich schaffen, um den wilden Busch zu roden und die Erde für die Aussaat vorzubereiten. Ist das Gestrüpp gar zu dicht, so legt man Feuer daran und läßt es abbrennen. Die Asche gibt dann noch einen wertvollen Dünger ab. Mit Beginn der Regenzeit ist das Land so weit geklärt und gelockert, daß die erste Einsaat erfolgen kann. Diese wird im März und April dem Boden anvertraut, und zwar pflanzt man jetzt Bohnen, Erdnüsse und Erderbsen, süße Kar- toffeln, Pfeffer und mehrere Sorten Zwiebeln. In der Ebene kommen noch Jams und Mais hinzu, die beide nicht vor April ausgepflanzt werden. Die zweite Einsaat beschränkt sich auf Reis und ein ge- ringeres Knollengewächs, die Kassada. Sie geht im Mai und Juni vor sich und dauert zuweilen bis in den August, damit die kleine Regenzeit sofort ihre befruchtende Wirkung auszuüben vermag. 2. Von größter Bedeutung ist jedenfalls der Anbau des Jams. Der Bauer hackt im März auf seinem Felde in Abständen von 1 — 11/2 m etwa fußhohe Erdhäufchen zusammen, in die er gegen Ende April je eine kleine Saatknolle steckt. Nach wenigen Wochen treibt die Knolle eine Ranke, die sich an einer Stange hinaufwindet. Bei fruchtbarer Witterung liefert ein Jamsstock zwei, auch drei Knollen, die in der letzten Septemberwoche ausgewachsen, aber noch nicht reif sind. An Gewicht erreichen diese durchschnittlich acht bis zehn Kilogramm; in ihrer Gestalt gleichen sie einer Riesengurke. Nun wird im ganzen Lande, soweit es heidnisch ist, das Jamsfest gefeiert, bei dem unter Trommeln, Tanzen, Singen und Schmausen dem Schutzgeist der Felder einige Stückchen Jams dargebracht wer-

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 520

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
520 dem Feste brachte die gesamte Studentenschaft Deutschlands ihrem ge- liebten Herrscher einen aus 3000 Fackeln bestehenden Fackelzug dar. Zahllose Geschenke und nicht weniger äls 1648 Telegramme liesen aus allen Weltteilen ein. Aber gerade in den schönen Tagen dieses Festes zogen dunkle Wetterwolken am Himmel aus. Bei dem Kronprinzen zeigten sich die ersten besorgniserregenden Anzeichen des tückischen Halsleideiw, an dem der königliche Dulder später den Tod fand. Schwer litt der greise Kaiser, als die Krankheit seines einzigen Sohnes sich immer ver- schlimmerte. Noch aber zeigte er sich jeden Tag am Eckfenster seines Schlosses, vor dem sich stets Tausende von Menschen versammelten, um den greisen Heldenkaiser zu sehen. Als er am 4. Mürz 1888 und an den folgenden Tagen nicht erschien, ging die bange Frage durchs Volk, ob der Kaiser krank sei. Die amtlichen Berichte sprachen von einer Erkältung. Die Krankheit wurde bald schlimmer, die Entkräftung nahm zu, und am 9. März hauchte der Kaiser uuter den Gebeten des Geistlichen sein Leben aus. Er war eingegangen zu der Ruhe, die dem Volke Gottes bereitet ist. Das ganze Volk stand trauernd an seiner Bahre. Wenige Stunden nach dem Hinscheiden erschien Fürst Bismarck im Reichstage, um die schmerzliche Kunde von dem Abscheiden des ersten Deutschen Kaisers zu überbringeu. Seine Rede klang aus mit den Worten: „Die treue, arbeit- same Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterland, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert war, möge ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, welche der aus unsrer Mitte dahingeschiedene Kaiser uns hinterläßt. Das hoffe ich zu Gott, daß dieses Erbteil von allen, die wir an den Geschäften unseres Vaterlandes mitzuwirken haben, in Krieg und Frieden, lu Heldenmut, Hingebung Arbeitsamkeit und Pflichttreue treu bewahrt werde." Gesegnet bleibe fein Andenken für alle Zeiten! Nach Bernhard Rogge. 290. Brief Bismarcks an seine Gemahlin nach der Schlacht bei Sedan. Vendresfe, 3. September 1870. Mein liebes Herz! Vorgestern vor Tagesgranen verließ ich mein hiesiges Quartier, kehrte heute zurück und ^^be in der Zwischenzeit die große Schlacht von Sedan am 1. erlebt, in der wir gegen 30 000 Gefangene machten und den Rest der französischen Armee, der wir seit Bar le Duc nachjagten, in die Festung warfen, wo sie sich mit dem Kaiser kriegsgefangen ergeben mußte. Gestern früh 5 Uhr, nachdem ich bis 1 Uhr früh mit Moltke und den französischen Generalen über die abzuschließende Kapitulation verhandelt hatte, weckte mich der General Reille, den ich kenne, um mir

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 201

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
201 mit großen, ungelenken Buchstaben Briefe und immerfort an die Mutter zu Hause. Mit Gewalt beinahe mußte ihm der Stubenälteste das Papier fortnehmen und ihn hinaustreiben, daß er den vorgeschrie- benen Nachmittagsspaziergang im Garten der Anstalt machte. 5. Und dann kam eine Entdeckung, die allem die Krone auf- setzte: nach den großen Sommerferien war er ins Pädagogium ein- getreten; zu Weihnachten stand ihm zum erstenmal die Gelegenheit bevor, daß er wieder zu den Eltern nach Haus kommen würde. Man entdeckte, daß er sich einen Kalender gemacht hatte. So- viel Tage noch bis zum Beginn der Weibnachstferien waren, soviel senkrechte Striche hatte er auf einen Bogen Papier gesetzt. Jeden Abend strich er eine der senkrechten Linien mit einer wagerechten durch — wieder ein Tag weniger. Und vom Morgen bis zum Abend gab es für ihn nur einen Gedanken, daß er heut’ abend wieder einen Tag ausstreichen würde. Als das bekannt wurde, ging es wie der Teufel über den armen Kerl her: „Mops, wie steht’s mit dem Kalender?“ „Mops, wieviel Tage sind’s noch bis Weihnachten?“ „Mops, der Direktor hat ge- sagt, du darfst zu Weihnachten nicht nach Hause.“ Jedesmal, wenn der Junge dieses letztere hörte, wurde er leichen- blaß, obschon er wußte, daß es nur ein schlechter Spaß war. Das verursachte dann jedesmal ungeheure Heiterkeit; er war doch zu dumm, der Mops! Auf alles biß er an! 6. Inzwischen war es Winter geworden, November, und kalt. Der Turnunterricht fand jetzt in der geschlossenen Halle statt; der Platz, wo zur Sommerszeit im Freien geturnt wurde, lag einsam und verödet. An einem Nachmittag, als wir Hausscholaren — so benannten die Insassen der Anstalt sich —, in Winterüberzieher eingeknöpft, unseren gewohnten Spaziergang im Garten machten, bemerkte ich, daß sich an der Mauer, die den Turnplatz vom Garten abschloß, eine An- sammlung bildete. Mehrere Scholaren standen dort, die lachend andere heranwinkten. Mit meinem Spaziergangsgefährten trat ich hinzu. Man bedeu- tete uns, leise zu sein. „Mops turnt“, hieß es mit unterdrücktem Kichern. Er sollte nicht merken, daß er beobachtet wurde. „Mops turnt?“ Wir blickten über die Mauer, die nur einige Fuß hoch war, auf den Turnplatz hinunter, der etwas vertieft lag — wahr- haftig! 7. Auf dem Platz, wo die Klettergerüste, die Barren und Recke verlassen standen, die Hände in den Taschen seines Überziehers, ging der Junge mutterseelenallein hin und her. Er schien über irgend etwas nachzudenken. Sein dicker Kopf hing noch weiter vornüber

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 523

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
523 vielerlei Kunstwerk und Andenken, das von den großen Tagen im Leben des Kanzlers Zeugnis gibt, als z. B. der Tisch, auf dem zu Ver- sailles einst der Vorfriede mit Frankreich unterschrieben ward, oder das bronzene Abbild des Denkmals vom Niederwald, das Kaiser Wil- helm seinem treuen Diener 1883 schenkte. 3. Als der Fürst 1892 zu Kissingen Brunnen trank, nachdem er zu Wien .seinem ältesten Sohn in den Ehestand verhelfen, kamen schon dorthin aus Thüringen und Würtemberg, aus Franken und Baden, aus Hessen und der Pfalz die Männer gewandert, um ihn als den Einiger Deutschlands zu grüßen, und er gab ihnen allen ernste und herrliche Worte mit auf den Weg von der Einigkeit, die wir gewonnen und festhalten wollten. Im anderen Frühjahr aber machten sich ganze Scharen aus dem nördlichen Deutschland zu ihm nach Friedrichsruh auf, Scharen aus Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg, Oldenburg, Mecklenburg, Lippe und Braunschweig, die ihm ihre dank- bare Huldigung brachten. Da hat er auch sie gemahnt, das Deutsche Keich in Treue zu hüten und zu pflegen, indem ein jeglicher Stamm seine Eigenart hüte und pflege. Im Frühling 1894 kamen sogar die Frauen und Jungfrauen aus dem Südwesten des Deiches und dem bergischen Lande gepilgert und hörten von ihm, wie hoch ihm für die Zukunft des Vaterlandes an den Frauen und Müttern gelegen sei. Alle diese Wallfahrten waren aber doch nur ein Kinderspiel gegen die nächsten, die vom März bis zum Mai 1895 nach Friedrichsruh von allen vier Enden sich aufmachten. Denn am 1. April kam der Tag, an dem er vor achtzig Jahren einst dem deutschen Volke geschenkt war, und welcher gute Deutsche hätte sich nicht dessen freuen sollen? Allen voran traf am 26. März der Kaiser selbst mit dem Kronprin- zen ein. Der führte ihm eine Schwadron der Magdeburger Kürassiere, deren Chef der Fürst Bismarck war, mit einigen anderen Truppen vor und bat ihn, „hinter dieser Schar den kampfgerüsteten Heerbann alter germanischer Stämme zu sehen, die den heutigen Tag mitfeier- ten.“ Von denen aber, die am Geburtstag selbst ihre Glückwünsche darbrachten, will ich keinen weiter nennen als nur die Herren Lek- toren und die Herren Studenten von allen deutschen Universitäten. Uber 5000 von diesen zogen mit fliegenden Bannern und festlichem Wichs heran und gelobten, unermüdlich das Lebens werk des Fürsten weiterzubauen. Da wurde sein Herz froh, und er meinte, nun sähe er die Zukunft Deutschlands sicher voraus, und er hoffe, sie würden auch im Jahre 1915, so viele von ihnen noch lebten, dem Kaiser und Reich ihre treuen Hochrufe bringen. 4. Am 30. Juli 1898, als der Zeiger auf 11 Uhr am Abend stand schied Bismarck zu Friedrichsruh friedlich von hinnen. Da stand

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 44

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 Jugend an in Deiner Seele lag, nun in Erfüllung gegangen ist. Einen Menschen, wie Du bist, mit Deinen Kenntnissen, mit dem reinen, großen Blick für alles, was gut, groß und schön ist, der so ein Adlerauge hat, muß so eine Reise auf sein ganzes übriges Leben vergnügt und glücklich machen, und nicht allein Dich, sondern alle, die das Glück haben, in Deinem Wirkungskreis zu leben. Ewig werden mir die Worte der seligen Klettenbergern im Gedächtnis bleiben. „Wenn dein Wolfgang nach Mainz reiset, bringt er mehr Kenntnisse mit als andere, die von Paris und London zurückkommen." Aber sehen hätte ich Dich mögen beim ersten Anblick der Peterskirche!!! Doch Du versprichst ja, mich in der Rückreise zu besuchen, da mußt Du mir alles haarklein erzählen. Vor ungefähr vier Wochen schrieb Fritz von Stein, er wäre Deinet- wegen in großer Verlegenheit, kein Mensch, selbst der Herzog nicht, wüßte, wo Du wärest, jedermann glaubte Dich in Böhmen usw. Dein mir so sehr lieber und interessanter Brief vom 4ten Nvoember kam Mittwochs, den 15. ditto, abends um 6 Uhr bei mir an. Denen Beth- männern habe ihren Brief auf eine so drollige Weise in die Hände gespielt, daß sie gewiß auf mich nicht raten. Bon meinem innern und äußern Befinden folgt hier ein genauer und getreuer Abdruck. Mein Leben fließt still dahin wie ein klarer Bach, Unruhe und Getümmel war von jeher meine Sache nicht, und ich danke der Vorsehung für meine Tage. Tausend würde so ein Leben zu einförmig vorkommen, mir nicht. So ruhig mein Körper ist, so tätig ist das, was in mir denkt; da kann ich so einen ganzen geschlagenen Tag ganz alleine zubringen, erstaune, daß es Abend ist, und bin vergnügt wie eine Göttin, und mehr als vergnügt und zu- frieden sein braucht man doch wohl in dieser Welt nicht. Das Neueste von Deinen alten Bekannten ist, daß Papa la Roche nicht mehr in Speier ist, sondern sich ein Haus in Ostenbach gekauft hat, und sein Leben allda zu beschließen gedenkt. Deine übrigen Freunde sind alle noch, die sie waren, keiner hat so Riesenschritte wie Du gemacht (wir waren aber auch immer die Lakaien, sagte einmal der verstorbene Max Moors). Wenn Du herkommst, so müssen diese Menschenkinder alle eingeladen und herrlich traktiert werden. Wildbretbraten, Geflügel wie Sand am Meer, es soll eben pompös hergehen. Lieber Sohn! Da fällt mir nun ein untertäniger Zweifel ein, ob dieser Brief auch wohl in Deine Hände kommen möchte, ich weiß nicht, wo Du in Rom wohnst. Du bist halt inkognito (wie Du schreibst), wollen das beste hoffen. Du wirst doch, ehe Du kommst, noch vorher etwas von Dir hören lassen, sonst glaube ich, jede Postchaise brächte mir meinen einzig Geliebten, und betrogene Hoffnung ist meine Sache gar nicht. Lebe wohl! Bester! Und gedenke öfters an Deine treue Mutter Elisabeth Goethe.

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 81

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
81 5. Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell! Das war ein Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie himmlische Zimbeln hell, habe Dank der Mär' von dem blutigen Streit! Laß Witwen und Bräute die Toten klagen, wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen die Leipziger Schlacht. 6. O Leipzig, freundliche Lindenstadt, dir ward ein leuchtendes Ehrenmal! Solange rollt der Jahre Rad, solange scheinet der Sonnenstrahl, solange die Ströme zum Meere reisen, wird noch der späteste Enkel preisen die Leipziger Schlacht. 62. Von Soldatenehre. Ein wackerer Soldat und Kriegsmann soll für seinen löblichen und gerechten König und Herrn und für dessen Reich und Ruhm sterben und aushalten bis in den Tod. Ein wackerer Soldat soll sein Vaterland und sein Volk über alles lieben und gerne seinen letzten Blutstropfen verspritzen, wenn das liebe Vaterland in Gefahr ist. Ein wackerer Soldat soll immer Gott vor Augen haben und Gottes Gebote tief ins Herz geschrieben tragen, daß auch keine Gewalt ihn zwingen könne, wider Gottes Gebote zu tun. Ein wackerer Soldat soll die Gerechtigkeit und Freiheit über alles lieben und für sie freudig das Schwert ziehen; denn ein anderer Krieg gefällt Gott nicht, der einst von jedem Tropfen unschuldig vergossenen Blutes Rechenschaft fordern wird. Ein wackerer Soldat soll nicht prunken mit der äußern Ehre, noch sich auf Eitelkeit blähen, sondern die Treue gegen das Vaterland soll seine Ehre sein und sein stiller Mut seine höchste Zierde. 63. Von Freiheit und Vaterland. Es sind elende und kalte Klügler ausgestanden in diesen Tagen, die sprechen in der Nichtigkeit ihrer Herzen: „Vaterland und Freiheit, leere Namen ohne Sinn, schöne Klänge, womit man die Einfältigen betört! Wo es dem Menschen wohlgeht, da ist sein Vaterland; wo er am wenigsten geplagt wird, da blüht seine Freiheit." Kappey u. Koch. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. V. 6

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 154

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
154 Koppe flögen. Den Swinegel sin Fro awer blew ruhig up ehren Platze. As nu de Has baben ankörn, röp em de Swinegel entgegen: „Jk bün all hier." De Has awer, ganz uter sik vor Jwer, schrede: „Noch mal gelopen, wedder üm!" — „Mi nich to stimm," entworde de Swinegel, „minetwegen so oft, as du Lust heft." So löp de Has noch dreunsöbentigmal, un de Swinegel höl et immer mit em nt. Jedes- mal, wenn de Has ünnen oder baben anköm, fegten de Swinegel oder sin Fro: „Jk bün all hier." Tunt verunsöbentigstenmal awer köm de Has nich mehr to Ende. Midden am Acker stört he tor Erde, dat Blöd flög em ut'n Halse, un he blev dot up'n Platze. De Swinegel awer nöm sine gewunnene Lujedor un den Buddel Branwin, röp sine Fro nt der Für af, un beide güngen vergnögt mit enanner na Hus, un wenn se nich starben sünd, lewt se noch. So begev et sik, dat up de Bnxtehuder Heid' de Swinegel den Hasen dot lopen het, un sid jener Tid hat et sik keen Has wedder in- fallen laten, mit'n Bnxtehuder Swinegel in de Wett to lopen. 6. De Lere awer nt disser Geschicht is erstens, dat kener, un wenn he sik ok noch so förnehm dücht, sik fall bikämen laten, övern geringen Mann sik lustig to maken, un wört ok man'n Swinegel. Un twetens, dat et geraden is, wenn euer freet, dat he sik ne Fro nt sinem Stande nimmt, un de just so utsüt as' he sülvst. Wer also en Swinegel is, de mut tosehn, dat sine Fro ok en Swinegel is, un so wieder. Wilhelm Schröder. 151. Friede ans Erden. 1. Es gibt ein Dörflein, liegt also fernab von aller Welt, daß gute und schlechte Mär zwei Monate später dorthin kommt als sonst an irgend einen Fleck in deutschen Landen. So geschah es, daß man um die Weihnachtszeit des Jahres 1648 in selbigem Dorfe noch nicht wußte, daß nach dreißigjährigem Kriegsjammer Friede worden im Vaterlande. Und doch hatten die Herren Gesandten zu Münster und Osnabrück schon am 25. Oktober mit umständlicher Feierlich- keit das letzte große Punktum gesetzt. - Bald nach Martini zwar ist ein fahrender Geselle gekommen, der erzählte im Wirtshaus, es sei Fried’ im Deich, und er selber habe gesehen, wie die Bauern drunten am Strom auf der Heerstraße ihre Schweine zu Markt getrieben hätten; aber niemand glaubte es ihm. Einer holte den alten Lehrer, der fühlte dem Fremden auf den Zahn durch allerlei Fragen. Als der Geselle erzählte, daß er auf der hohen Schule zu Padua gewesen sei, und daß man dort jetzt den Stoßdegen unter dem Bockschoß trage, da

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 220

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
220 174. Zum neuen Jahr. Zürn neuen Jahr den alten Vater, des starker Arm die Welten hält! Er hat sein Volk seit grauen Tagen auf Adlersflügeln treu getragen, ihm sei die Zukunft heimgestellt! Zum neuen Zahr den alten Vater, des starker Arm die Welten hält! 2. Zum neuen Zahr den neuen Segen, noch Wasser g'nug hat Gottes Born! Harrt fröhlich fein, ihr Areaturen! Bald deckt er die beschneiten Fluren mit grüner Saat und goldnem Rorn. Zum neuen Zahr den neuen Segen, noch Wasser g'nug hat Gottes Born. 3. Zum neuen Zahr die alten Sorgen, noch sind wir nicht im Zubeljahr! Noch wallen wir auf jalgerwegen bergauf und -ab in Sturm und Regen; noch gilt's zu kämpfen immerdar. Zum neuen Zahr die alten Sorgen, noch sind wir nicht im Jubeljahr! Zum neuen Zahr ein neues Hoffen, die Erde wird noch immer grün! Auch dieser März bringt Lerchenlieder, auch dieser Akai bringt Rosen wieder, auch dieses Jahr läßt Freuden blühn. Zum neuen Zahr ein neues Hoffen, die Erde wird noch immer grün! 5. Zum neuen Zahr den alten Glauben, in diesem Zeichen siegen wir! Glück zu, mein Volk, auf allen Bahnen entrolle kühn der Zukunft Fahnen, doch Thristus bleib' das Reichspanier! Zum neuen Jahr den alten Glauben, in diesem Zeichen siegen wir! 6. Zum neuen Zahr ein neues Herze, ein frisches Blatt im Lebensbuch! Die alte Schuld sei ausgestrichen, der alte Zwist sei ausgeglichen, und ausgetilgt der alte Fluch! Zum neuen Zahr ein neues Herze, ein frisches Blatt im Lebensbuch! Karl v. Gerok. 175. Abschiedsgrntz. s. Seid eingedenk! — 0 teure Ainderschar, vergiß die Stunde nicht, wo du gekniet am festlichen Altar im heil'gen Worgenlicht, wo, fromm geneigt mit glühenden Wangen, den Segen du aufs Haupt empfangen! Seid eingedenk! 2. Seid eingedenk! Ein gut Bekenntnis klang aus euerm Rindermund; Gott hat's gehört; o siehet lebenslang auf diesem Felsengrund! Was ihr in göttlich schönen Stunden so laut bezeugt, so tief empfunden: — seid eingedenk!
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