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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 83

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 hervor, das die Nachbarstdte seiner Herrschaft zu unterwerfen suchte. Im Einvernehmen mit Papst Hadrian Iv., der von den Rmern bedrngt wurde, zog Friedrich zwei Jahre nach seiner Wahl (der den Breuner) nach Italien und empfing die lombardische Knigskrone. Gegen das widerspenstige Mailand, das die kleineren Städte unterdrckte, konnte er aber nichts ausrichten. Nachdem Friedrich vom Papste in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, kehrte er unter vielen Gefahren nach Deutschland zurck. 3. Die Herstellung der Ruhe in Deutschland; die Erhebung sterreichs zum Herzogtum und der Zug nach Polen, 11551158. Nach seiner Rckkehr strkte Friedrich seine Macht dadurch, da er Heinrich den Lwen durch die Verleihung von Bayern fr seine Plne gewann. Heinrich Jasomirgott, der Bayern abgeben mute, wurde durch die Erhebung der Markgrafschaft Ost erreich zu einem selbstndigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogtum beschwichtigt. Dadurch wurde der Ansto gegeben, da sich sterreich frhzeitig zu einer unabhngigen Territorialmacht entwickelte. Friedrich stellte jetzt auch das Ansehen des Reiches im Osten her. Boleslaw von Polen, der seinem in Deutschland in der Verbannung lebenden Bruder Wladislaw die Rckkehr verwehrte, weigerte sich, dem Kaiser zu huldigen. Deshalb drang Friedrich 1157 mit einem Heere, dem strksten, das ein deutscher Kaiser in die Slawenlnder gefhrt hat, durch Schlesien bis nach Polen vor und zwang Boleslaw zur Unterwerfung. Eine Folge dieses Zuges war, da Bolejlaw 1163 den Shnen seines Bruders Wladislaw 1163 Schlesien als Herzogtum berlie. Dadurch kam dieses Land in enge Beziehungen zu Deutschland, und es begann seine Genna-uisieruug. 4. Friedrichs 2. Zug nach Italien, 11581162. Die Zerstrung Mailands. Nachdem Friedrich seine Stellung im Reiche befestigt hatte, berschritt er mit einem Heere von 50 000 Mann (darunter 10 000 Ritter) die Alpen, um den Widerstand der Lombarden zu brechen. Fast alle Städte unterwarfen sich. Die Mailnder suchten den Kaiser durch Versprechungen zu besnftigen; er sprach aber die Acht der die Stadt aus und nahm sie nach kurzer Belagerung ein. Mailand mute auf seine Eroberungen und Hoheits-rechte verzichten, den Treueid leisten und seine Konsuln vom Kaiser besttigen lassen. In der Ebene von Roncaglia (ronklja), stlich von Piacenza (piatschenza), hielt jetzt Friedrich einen Reichstag ab, auf dem Rahewin, Taten Kaiser Friedrichs: Der Reichstag zu Roncaglia, 1158. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34. 6*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 84

1912 - Habelschwerdt : Franke
84 bte Rechtsverhltnisse der lombarbischen Stbte geregelt werben sollten. Mit der Untersuchung wrben Rechtsgelehrte aus Bologna beauftragt. Diese waren durch bs Stnbium des rmischen Rechtes beeinflut und sprachen dem Kaiser biefelbe Gewalt zu, welche die Imperatoren des alten Rmerreiches besessen hatten. Die neuen Gesetze, die von den Fürsten und stbtischen Abgeorb-neten beschworen wrben, bestimmten folgenbes: Der Kaiser setzt in allen Stbten mit Zustimmung des Volkes die obrigkeitlichen Personen ein; alle Hoheitsrechte (Zlle. Heerbannsteuer. Bergwerke. Salinen. Mnzrecht) stehen dem Kaiser zu; die greren Lehen sinb unteilbar, und niemctnb bars sich selbst Recht eischaffen. Die dem Kaiser zuflieenben lombarbischen Einnahmen beliefen sich auf 30 000 Talente, etwa 15 V2 Millionen Mark nach heutigem Gelbe. Bei der Ausfhrung der roncalischen Beschlsse stieen die kaiserlichen Gesanbten in Mailanb und Crema auf Wiberstanb. Crema wrbe nach einer monatelangen, mit furchtbarer Grausamkeit gefhrten Belagerung eingenommen und zerstrt. Die zweite Belagerung Mailanbs zog sich neun Monate hin. Erst als der Hunger in der Stobt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich, 1162 1102. Die Stadt wrbe bis auf die Kirchen zerstrt, und die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiebeln. Die Gebeine der hl. brei Könige wrben von Mailanb nach Cln gebracht. 5. Friedrichs Streit mit dem Papste; der 3, und 4. Zug nach Italien, 1163 und 1166-1168. Friedrich war jetzt unumschrnkter Herr der Lombarbei. Bald geriet er aber mit dem Papste in Streit. Nach dem Tode Habrians (1159) hatte die Mehrzahl der Karbinle Alexanber Iii., eine nur aus zwei Karbinlen bestehenbe Partei aber Viktor Iv. gewhlt. Obgleich der Anhang Alexanbers. der viel vom Geiste Gregors Vii. besa, immer mehr wuchs, begnstigte Friedrich den Gegenpapst. Auf einer Reichssynobe wrbe der Alexanber der Bann ausgesprochen, worauf biefer den Kaiser bannte. Whrenb des 3. Rmerzuges, den Friedrich 1103 ohne Heer unternommen hatte, starb Viktor Iv. Die Vershnung zwischen dem Kaiser und dem zum Friebeu geneigten Alexanber verhinbette jeboch Friebrichs Kanzler Reinalb von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln. Er veranstaltete eine neue Wahl, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1106) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenben Einzug in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, der ein groer Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Die Belagerung von Crema. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 97

1912 - Habelschwerdt : Franke
97 an der Glaubenslehre der Kirche entstanden und sich Sekten bildeten, wie die Albi genfer und Waldens er in Frankreich, die sich die Reinen" (Ktharer, davon unser Wort Ketzer) nannten. Ihrer Bekehrung widmeten sich besonders die Dominikaner. Bei der engen Verbindung, die zwischen Kirche und Staat bestand, trat auch die weltliche Macht fr die Reinheit der kirchlichen Lehre ein und verfolgte die Ketzer. In dem Streit mit den Hohenstaufen waren die Ppste Sieger geblieben; der Plan, ein christlich-germanisches Gottesreich zu grnden, war aber gescheitert, und das Papsttum geriet jetzt mehr und mehr in Abhngigkeit von Frankreich. 3. Die Verfassung und Verwaltung des Reiches. a. Der König und die Fürsten. In dem Kampfe um die Reichs- und Kirchenverfassung war das deutsche Knigtum unter-legen, die Macht der weltlichen und geistlichen Fürsten aber gewachsen. Whrend die ersteren die volle Erblichkeit fr ihren Besitz erlangten, war es infolge des frhzeitigen Aussterbens der Herrscherhuser und des Widerspruchs der Groen nicht gelungen, die Knigswrde erblich zu machen. Wenn auch bei der Knigswahl die Verwandten des verstorbenen Herrschers in erster Linie bercksichtigt wurden, so war doch Deutschland seit dem Aussterben der Karolinger allmhlich ein Wahlreich geworden. Die Hohenstaufen besaen in Deutschland nicht mehr die groen Machtmittel wie Otto I. und Heinrich Iii., da viele Reiche-gter in den Brgerkriegen verschenkt worden waren und die geistlichen Fürsten im Jnvestiturstreit eine grere Selbstndigkeit erlangt hatten. Friedrich Barbarossa und seine Nachfolger verlegten darum den Schwerpunkt ihrer Politik nach Italien, wo ihnen die Mglichkeit gegeben schien, eine unumschrnkte Herrschaft zu grnden. Im 12. Jahrhundert fand das Lehnswesen seine voll-kommenste Ausbildung und weiteste Verbreitung. Der König galt als oberster Lehns- und Kriegsherr, aber er stand zu der groen Menge der niederen Lehnsleute nicht in unmittelbarer Beziehung, da zwischen ihn und diese mehrere Stufen von Lehnstrgern ge-treten waren. Unmittelbar vom Könige wurden nur noch die Herzge, Pfalzgrafen, Markgrafen, die Grafen von Anhalt und Thringen und die Bischfe belehnt. Diese Fürsten waren aber nicht mehr Reichsbeamte, welche die Untertanenpflicht mit dem Kaiser verband, sondern standen durch die Belehnung zu dem Reichs-oberhaupte nur in einem persnlichen Vertragsverhltnis Maitz, Das Lehnswesen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 22. Prinz I. Nr. 29. 8frier, Beschichte fr Lehrerseminare. 7

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 121

1912 - Habelschwerdt : Franke
121 Ort zu Ort zogen, Bulieder sangen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten, um den Zorn Gottes zu besnftigen. Da sich diese Geiel-brder oder Flagellanten (von flagellum = Geiel, Peitsche) aber Ausschreitungen zuschulden kommen lieen und zum Judenmord aufreizten, ging die Kirche gegen sie vor. 3. Karls Zug nach Italien. Seit dem Rmerzuge Ludwigs des Bayern (S. 119) waren in Italien die Parteikmpfe immer heftiger geworden. Karl zog auf den Wunsch italienischer Patrioten mit einem kleinen Gefolge der die Alpen. Er erhielt in Mailand die lombardische Krone und in Rom von einem ppstlichen Be-vollmchtigten die Kaiserkrone (1355). Dann begab er sich wieder nach Deutschland zurck. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien brachte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz durch Verhandlungen mit den Fürsten ein Reichsgrundgesetz zustande (1356), das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der 1356 Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bulle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs, der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. a. Die Wahl des Knigs soll unter dem Vorsitz des Erz-bischofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. durch die sieben Kurfrsten vollzogen werden. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Erzamt, d. h. ein Ehrendienst bei der Krnung und bei kaiserlichen Hoffesten, zuerkannt. Die drei geistlichen Kurfrsten, nmlich die Erzbischfe von Mainz. Cln und Trier, führen als Erzkanzler fr Deutschland. Italien und Burgund die Siegel; von den vier weltlichen Kurfrsten soll der König von Bhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchse. derherzog vonsachsen als Erz-Marschall, der Markgraf von Brandenburg als Erz-kmmerer ttig sein. b. Durch die Goldene Bulle erhalten die Kurfrsten in ihren Lndern die hchste Gerichtsbarkeit; ihre Untertanen drfen weder vor ein anderes Gericht gezogen werden, noch beim Kaiser Berufung einlegen. Die kurfrstlichen Lnder werden fr Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. - Die Goldene Bulle. Atzler. Qu. u. L. I. Nr. 48 u. 49.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 75

1912 - Habelschwerdt : Franke
75 rheinischen Stdten bestimmen, die Regierung noch einmal zu bernehmen. Whrend der neuen Kmpfe mit seinem Sohne starb er aber Pltzlich 1106 in Lttich. Da er sich noch im Banne befand, erfolgte seine feierliche Beisetzung in Speyer erst fnf Jahre spter. 5. Heinrichs Charakter und das Ergebnis seiner Regierung. Heinrich Iv. war von hoher Gestalt und hatte schne Gesichtszge. Seinen durchdringenden Verstand, seine rastlose Ttigkeit und seine Gte gegen die Armen haben selbst seine Feinde anerkannt. Ob-gleich er ein kluger Staatsmann war, so wurden doch sein Mi-trauen gegen jedermann, seine Unbestndigkeit und seine Leiden-schaften fr ihn und das Reich verhngnisvoll. Darum hat er sein Ziel, die kaiserliche Gewalt zu krftigen, nicht erreicht; nur die Städte erfuhren durch ihn eine Frderung. Seine lang-wierigen Kmpfe hatten vielmehr die Befestigung des Papst-tums, den Verlust Italiens und die Erstarkung der deutschen Frstenmacht zur Folge. Heinrich V., 11061125. 1106-1125 Heinrich fand rasch im ganzen Reiche Anerkennung. Er war ein Mann festen Willens und rascher Tat, aber oft hart und gewissenlos in der Wahl seiner Mittel. Das Hauptereignis seiner Regierung ist die Beendigung des Investiturstreite. Anfangs schien es, als sollte dieser Streit rasch beigelegt werden. Denn Papst Paschlis Ii., der von dem Gedanken ausging, da die Geistlichen keine weltlichen Gter haben sollten, schlo mit Heinrich einen Vertrag. wonach der Kaiser die Investitur aufgeben wollte, die Geistlichen dagegen auf die Regalien (Grafschaften, Reichsvogteien, Drfer, Zlle usw.) verzichten sollten. Die Bischfe und bte widerstrebten aber diesem Abkommen, und Heinrich ertrotzte nun durch Waffen-gewalt einen neuen Vertrag, durch den ihm das Investitur-recht zugesichert wurde. Der Papst vollzog auch die Kaiser-krnung. Die Bischfe mibilligten aber die Nachgiebigkeit des Papstes, und auf einer Kirchenversammlung wurde der Kaiser mit dem Banne belegt. Die deutschen Bischfe fanden einen Rckhalt besonders an dem mchtigen Lothar von Supplinburg, der nach dem Tode des letzten Billungers (S. 56) von Heinrich Iv. mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden war. In dem aufs neue ausbrechenden Brgerkriege wurde Heinrichs Heer von den schsischen Fürsten am Welfesholze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedens-bedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtus Ii. 1122 ein Konkordat zu Worm. Der König 1122 verzichtete auf die Belehnung mit Ring undstab und

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 71

1912 - Habelschwerdt : Franke
71 grerem Einflu auf die Reichsregierung strebten, zu gewinnen. Eine Anzahl von ihnen verschwor sich gegen die Regentin. und der Erzbischof Anno von Cln entfhrte (1062) den zwlfjhrigen König nach Cln. wo er ihn nach strengen Grundstzen erzog. Die Reichsgeschfte sollte von jetzt ab der Erzbischof leiten, in dessen Sprengel sich der junge König aufhielt. Anno mute die Er-ziehung Heinrichs bald dem Erzbischof Adalbert von Bremen berlassen^ der den begabten Knaben ganz fr sich gewann, indem er seinen Neigungen Borschub leistete. Als Heinrich 15 Jahre alt war. lie ihn Adalbert fr mndig erklären. Seinen Einflu auf den jungen König benutzte Adalbert, um die weltliche Macht seines Erzbistums zu vergrern. Dadurch zog er sich den Ha der in ihrem Besitze bedrohten schsischen Adligen zu. und die eiferschtigen Fürsten zwangen Heinrich, den Erzbischof von seinem Hofe zu entfernen. 2. Heinrichs Kmpfe mit den Sachsen. Der junge Herrscher hielt sich meist in Goslar auf und fhrte hier mit seinen schwbischen Rittern ein ungebundenes Leben. Um seine Einnahmen _ zu vermehren. vergab er die geistlichen Stellen fr Geld, und seine Ver-trauten benutzten ihre Stellung zur eigenen Bereicherung. Heinrich strebte nach einer absoluten Knigsmacht; darum suchte er die Frstengewalt zu brechen und seine Stellung auf jede Weise zu befestigen. Sein bisheriger Freunb Otto von Norb-h eim verlor auf eine unbegrnbete Verleumbung hin sein Herzogtum Bayern, das Welf Iv. erhielt. Ottos Verbndeter, der Sachsen-herzog Magnus, wrbe gefangen gehalten, und die Sachsen wurden durch die Anlage von Burgen und den kostspieligen Aufenthalt des kniglichen Hofes in ihrem Lande so gereizt, ba sie sich unter Otto von Norbheim erhoben und den König in der Harzburg belagerten. Heinrich floh und fanb begeisterte Auf-nhme in Worms, wo die Brger den Bischof verjagt hatten. Zum erstenmal trat jetzt das ausstrebenbe beutsche Brgertum politisch hervor. Mit Hilfe der rheinischen Stbte, die durch Zollprivilegien belohnt wrben, stellte Heinrich ein kleines Heer auf. Da ihm aber die Fürsten die Heeresfolge verweigerten, mute er mit den Sachsen Friebeu schlieen und die Zerstrung seiner schsischen Burgen zugeben. Hierbei schonten die Sachsen in blinber Wut nicht einmal die Kirche der Harzburg und schnbeten sogar die Grber der Angehrigen Heinrichs. Da traten die sbbeutschen Fürsten wieber auf die Seite des Knigs. Die Sachsen wrben bei Hohenburg an der Unstrut (1075) besiegt und von Heinrich noch hrter behanbelt als zuvor. Der König staub jetzt auf der Hhe seiner Macht. Da geriet er mit dem Papste in einen
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