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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 60

1895 - Leipzig : Voigtländer
60 43. (104.) Die luxemburgischen Kaiser 13471437. 1347 1. Karl It. (13471378) ist von einem seiner Nachfolger Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt worden. Er grndete sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark B r a n -denburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Erblande Bhmen verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. Von ihm wurde zu Prag die erste Universitt im Deutschen Reiche gestiftet 1356 (1348). Sein Hauptwerk fr das Reich war die goldene Bulle 1356. In ihr wurde festgesetzt, da die Kaiserwahl durch sieben Kur-frsten: die drei Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln und vier welt-liche Fürsten: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruchse), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt erfolgen, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heiligen rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet, und dadurch die Einheit des Reiches erheblich geschdigt. Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte schwarzetod,die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 2. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er jetzt seinem Bruder Sigismund berlie. Unter seiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heiligen rmi-schen Reiches" abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (14001410) gewhlt, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". Nach Ruprechts Tode erhielt das Deutsche Reich auf kurze Zeit drei Kaiser, da die eine Partei der Kurfrsten Wenzels Bruder Sigismund, die andere dessen Vetter Jobst von Mhren whlte, ohne da Wenzel abgedankt hatte. Doch Jobst starb bald, und nach einem gtlichen Vergleiche mit Wenzel wurde nun Sigismund von den Kur-frsten einstimmig zum Reichsoberhaupte erhoben. 3. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der Kirche eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des 1414 a. Ktzmk zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten Wu v ..izendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 62

1895 - Leipzig : Voigtländer
62 sich ein Knigreich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand-son, Murten und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria vermhlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian, der zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen mute, das brige Erbe aber behauptete, so da die blhenden Niederlande (nebst der burgundischen Freigrafschaft (Franche Comt4) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen. 1493 3. Maximilian 1.14931519, der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden (1495), zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Postwesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen er-ffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (der Tochter Ferdi-nands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches Oster-reich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Obgleich Kaiser Heinrich Vii. den Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden die schon von Adolf von Nassau anerkannte Reichsunmittelbarkeit von neuem besttigt hatte, machte doch das Haus Habsburg (Ost erreich) wiederholte Versuche, sie wieder zu unterwerfen. Aber in der Schlacht am Morgarten (1315) besiegten die Schweizer Friedrichs des Schnen Bruder, den Herzog Leopold I. von sterreich. Ihr Bund vergrerte sich allmhlich zur Eidgenossenschaft der acht alten Orte. In der Schlacht bei Sempach (1386) siegten die Eidgenossen (denen nach der Sage Arnold Winkelried von Stanz durch Selbstaufopferung eine Gasse machte") der Leopold Iii. von Osterreich, und spter eroberten sie die habsburgischen Gter im Aargau. Nach-dem sie auch Karl den Khnen (bei Grandson, Murten und Nanzig) geschlagen hatten, schlssen sich neue Orte der Eidgenossenschaft an. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) / / 45. (106.) Kulturznstnde dieser Periode. 1. Privatleben. Die Mahlzeiten waren immer mannigfaltiger und ppiger geworden, so da vielfach die Obrigkeiten dagegen einzuschreiten sich veranlat sahen. Unter den gewhnlichen tglichen Mahlzeiten werden unter-

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 115

1895 - Leipzig : Voigtländer
115 Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich. 4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin, Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter, endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf// -h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I. 1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter". Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten. In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~ In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen / Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen. 2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein: a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche. b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der. 8*

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 57

1895 - Leipzig : Voigtländer
57 faulen von wahrhaft berraschender Schnheit sind besonders in Sachsen geschaffen wor-den (Kanzel zu Wechselburg, goldene Pforte zu Freiberg im Erzgebirge). Auch die Malerei konnte sich an den groen Wandflchen der Kirchen entfalten, zeichnet sich freilich mehr durch tiefsinnigen Gedankengehalt aus, als durch Formenschnheit. Kirchliches Gert von groer Schnheit ist aus jener Zeit erhalten. Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst, gefrdert durch die groartigen Zeitverhltnisse (den Glanz des Kaisertums, die Macht der Kirche, die Kreuz-zge), sowie durch die Gunst, welche sie an den Hfen der Fürsten, vorzglich bei dem kunstsinnigen hohenstaufischen Kaisergeschlechte fand, hatte im 13. Jahrhundert ihre erstebltezeit. Wissenschaft. Durch die Bekanntschaft mit dem Morgenlande wurden die geographischen und historischen Kenntnisse vermehrt. Insbesondere trugen zur Frderung der Erdkunde die Reisen des Venetianers Marco Polo bei, der (in der 2. Hlfte des 13. Jahrhunderts) das stliche Asien bis Peking besuchte. In Klstern und an U n i v e r s i t t e n (zu Paris und Bologna) wur-den gelehrte Studien gepflegt, namentlich die katholische Kirchenlehre aus-gebildet. Als erste grere Sammlung deutscher Rechte und Gewohnheiten entstanden der S a ch s e n s p i e g e l (um 1215), etwas spter der S ch w a b e n -spiegel (um 1282). 41. (95.) as Interregnum 12541273. Mit dem Falle der Hohenstaufen war die Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin. Das Kaisertum gelangte nicht wieder zu seiner frheren Macht und Bedeutung. Besonders erniedrigt wurde es durch das unglck-selige Zwischenreich oder Interregnum, 12541273. Da nmlich 1254 keinen deutschen Fürsten nach der verhngnisvollen Kaiserkrone gelstete, so erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard v.'on Corn-wallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-lomt; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kaiserlose, schreckliche Zeit".

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 124

1895 - Leipzig : Voigtländer
war darauf bedacht, seine Hausmacht zu vergrern und das Reich fr feine Zwecke zu gebrauchen. Die kaiserliche Wrde war mehr eine Last, als da sie Macht verlieh. Da das Reich in mehr als 300 beinahe selbstndige Staaten zerfiel, so war eine einheitliche oberste Gewalt fast nur noch ein Name. Der Reichstag, der (seit 1663) seinen stndigen Sitz zu Regens-brg hatte, wurde nicht mehr von den Fürsten in Person besucht, sondern durch Gesandte beschickt. Seine Verhandlungen schleppten sich unter lauter Frmlichkeiten in endloser Breite hin; Beschlsse kamen nur mhsam zustande. Er bestand aus drei Abteilungen: dem Kurfrstenkollegium, dem Frsten-kollegium und dem Stdterat. Nur wenn alle drei Kollegien den kaiserlichen Antrgen zustimmten, konnte ein gltiger Reichsschlu ergehen. 2. Zwei Trkenkriege, die der Kaiser fhrte, hatten einen verschiedenen Verlauf. Im erfteren erfocht der Prinz Eugen erfolgreiche Siege (bei Peterwarbein und bei Bel-grab); im zweiten dagegen kmpften die sterreichischen Heere nach Eugens Tode (1736) so unglcklich, ba die meisten Eroberungen wieber verloren gingen. 3. Der polnische Thronfolgekrieg (17331738). Nach Augusts Ii. Tode hatten die Polen nochmals Stanislaus Leszinski zum Könige gewhlt. Er war aber mit Einwilligung des Kaisers von den Russen ver-trieben, und August Iii. von Sachsen als König eingesetzt worden. Daher hatte der franzsische König Ludwig Xv., der eine Tochter von Stanislaus zur Gemahlin hatte, Krieg gegen den Kaiser begonnen. So kam es zu dem po lnisch en Th ronfo lg ekrieg,in welchem sterreich und Rußland fr August Iii., Frankreich und Spanien fr Stanislaus Leszinski kmpften. Dieser Krieg hatte auch sr das Deutsche Reich wichtige Folgen. Im Frieden zu Wien wurde August in. als König von Polen anerkannt. Stanislaus erhielt dafr das alte deutsche Herzogtum Lothringen, welches nach Sta-nislaus' Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 eintrat). Der Herzog von Lothringen, Franz Stefan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt. Auch trat sterreich Neapel und Sizilien an einen spanischen (bourbonischen) Prinzen ab. 4. Die pragmatische Sanktion. Fr diese Opfer erhielt Karl Vi., der ohne mnnliche Erben war, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, d. h. des Gesetzes, welches seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der sterreichischen Staaten erklrte. Y Il Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 79. (139.) Friedrichs des Groen Jugend und erste Thaten. 1. Friedrich vor seinem Regierungsantritt. Auf Friedrich Wilhelm I. folgte sein Sohn Friedrich Ii. der Groe 17401786, durch welchen

6. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 57

1907 - Leipzig : Voigtländer
29. Kaiser Sigismund und die Hussiten. 57 ihn fort, und der Papst, der den sterreicher begnstigte, belegte Ludwig mit dem Banne. Da dachte Ludwig: Was ntzt mir Friedrichs Gefangenschaft? Ich will mich mit ihm ausshnen, damit des Haders ein Ende werde." Und er ritt eines Tages nach dem Schlosse, wo Friedrich gefangen sa, und sprach zu ihm: Wenn du versprichst, der Kaiserkrone zu entsagen und deine Anhnger zu bewegen, da sie vom Kriege gegen mich ablassen, so schenke ich dir die Freiheit. Kannst du den Frieden nicht bewirken, so kehrst du in die Gefangenschaft zurck." Friedrich gab das versprechen und ward aus der Haft entlassen. Ris er aber zu den Seinen heimgekehrt war, wollte sein stolzer Bruder den Frieden mit dem Kaiser Ludwig nicht annehmen. Da gedachte Friedrich seines Wortes und kehrte in die Gefangenschaft zurck, von solcher Treue wurde Ludwig tief gerhrt. Komm," rief er, sei mein Bruder und teile mit mir die Regierung des Reiches!" So lebten sie von Stund an wie Brder beisammen. 29. Kaifer Sigismund und die hussiten. 1. Die Goldene Bulle (1356). Wkil unter den deutschen Fürsten oft Streit entstand, wer von ihnen berechtigt sei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser Karl Iv., ein wichtiges Reichsgesetz, das diesen verderblichen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz nach der goldenen Siegelkapsel, die an dem Schriftstck hing, die Goldene Bulle. Darin wurde bestimmt , da sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu whlen, nmlich drei Erzbifchfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hieen daher Kurfrsten, d. h. Wahlfrsten, und waren von allen die angesehensten. Trotzdem kam es auch noch bei spteren Kaiser-whlen manchmal zu Zwietracht und parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Zeitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn, Sigismund, allgemein anerkannt wurde. 2. Die Uirchenversammlung zu Konftanz 1414-18. Zur Zeit des Kaisers Sigismund herrschte in der christlichen Kirche ein groer 3wist. Ein Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag in Bhmen, Johann hu, hatte gegen des Papstes Macht und gegen mancherlei kirchliche Satzungen eifrigen Widerspruch erhoben. Dem Kaiser Sigismund

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 57

1911 - Leipzig : Voigtländer
29. Kaiser Sigismund und die hussiten. 57 ihn fort, und der Papst, der den (sterreicher begnstigte, belegte Ludwig mit dem Banne. Da dachte Ludwig: Idas ntzt mir Friedrichs Gefangenschaft? Ich will mich mit ihm ausshnen, damit des Haders ein Ende werde." Und er ritt eines Tages nach dem Schlosse, wo Friedrich gefangen sa, und sprach zu ihm: Wenn du versprichst, der Kaiserkrone zu entsagen und deine Anhnger zu bewegen, da sie vom Kriege gegen mich ablassen, so schenke ich dir die Freiheit. Kannst du den Frieden nicht bewirken, so kehrst du in die Gefangenschaft zurck." Friedrich gab das versprechen und ward aus der Haft entlassen. His er aber zu den Seinen heimgekehrt war, wollte sein stolzer Bruder den Frieden mit dem Kaiser Ludwig nicht annehmen. Da gedachte Friedrich seines Wortes und kehrte in die Gefangenschaft zurck, von solcher Treue wurde Ludwig tief gerhrt. Komm," rief er, sei mein Bruder und teile mit mir die Regierung des Reiches!" So lebten sie von Stund an wie Brder beisammen, 29. Kaijer Sigismund und die Hussiten. 1. Die Goldene Bulle (1356). Weil unter den deutschen Fürsten oft Streit entstand, wer von ihnen berechtigt sei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser Karl Iv., ein wichtiges Reichsgesetz, das diesen verderblichen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz nach der goldenen Siegelkapsel, die an dem Schriftstck hing, die Goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, da sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu whlen, nmlich drei Erzbischfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hieen daher Kurfrsten, d. h. Wahlfrsten, und waren von allen die angesehensten. Trotzdem kam es auch noch bei spteren Kaiserwahlen manchmal zu Zwietracht und parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Zeitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn, Sigismund, allgemein anerkannt wurde. 2. Die Kird)eiterfammlung zu Konftanz 141418. Sur Zeit des Kaisers Sigismund herrschte in der christlichen Kirche ein groer Zwist. Ein Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag in Bhmen, Johann hu, hatte gegen des Papstes Macht und gegen mancherlei kirchliche Satzungen eifrigen Widerspruch erhoben. Dem Kaiser Sigismund

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 53

1910 - Leipzig : Voigtländer
41. Friedrich Ii. 12151250. 53 Palstina. Durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von gypten, vertrag mit dem Sohne Salabins, gewann er die Stbte Jerusalem, Bethlehem Kamei und Nazareth. Mit eigener Hand setzte er sich in I^rsasem^l^Xrone'lriedrich auf; seitdem fhrte jeber rmisch-deutsche Kaiser den Titel König von "emfaum Jerusalem". 3. Friedrichs Frsorge fr Neapel und Sizilien. Inzwischen fielen ppstliche Truppen in des Kaisers italienische Erblande ein. Doch Friedrich kehrte unerwartet aus dem Morgenlande zurck, vertrieb mit Vertreibung seinen Kreuzfahrern die Schlsselsoldaten" und zwang den Papst zum Frieden und zur Hufhebung des Bannes. In der nun folgenden Friedenszeit erhob er sein Knigreich Neapel und Si^Uien zu einem wohl- staatliche geordneten Staate mit trefflichen Gesetzen und geregeltem Beamten-, Steuer- Hertingen und Heerwesen. Er grndete die Universitt Neapel und lebte in seiner Residenz Palermo in regem Verkehr mit (Belehrten, Dichtern und Knstlern des Abend- und Morgenlandes. 4. Friedrichs Wirken in Deutschland. In Deutschland vertrat Statthalter den Kaiser zuerst der tchtige Erzbischof (Engelbert von Kln, nach Deutfjian dessen (Ermordung Friedrichs junger Sohn Heinrich. Doch dieser gewann eine Hnzahl geistlicher und westlicher Fürsten fr sich und suchte sich selbst-stndig zu machen. Friedrich eilte nach Deutschland, nahm Heinrich gefangen und lieft ihn nach Italien in Haft bringen, wo er nach sieben Jahren starb. Dann hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag Hu Reichstag zu Mainz (1235) ab. hier erlieft er ein Landfriedensgesetz, nach dem mai"3 ein jeder sein Hecht vor dem Richter und nicht mehr durch Fehde suchen sollte, hier brachte er auch eine Vershnung mit enjcoelfen_ zustande, indem er (Dttos Iv. Neffen, (Dtto das Kind, zum Herzog von Braun schweig-Lneburg ernannte *). Ruch den anderen weltlichen und geistlichen Fürsten verlieh der Kaiser weitgehende Rechte; die herzge, Pfalzgrafen und Markgrafen wurden fast selbstndige Landesherren und bildeten nun einen Reichsfrstenstand, der die kaiserliche Macht sehr be-schrnkte, vor seiner Rckkehr nach Italien lieft Friedrich Ii. zu Marburg die Gebeine der frommenandgrfin (Elisabeth von Thringen in einem Bettung kostbaren Sarge beisetzen. Al-th % Friedrichs Ii. Kmpfe gegen die lombardischen Städte und das Papsttum. In Italien wandte sich Friedrich gegen die Iom-bardischen Städte, die unter Mailands Fhrung sich vllig unabhngig machen wollten. (Er erfocht einen Sieg bei Cortenuova stlich von Mailand Schiacht b __ Eortenuooa *) Aus diesem Besitze der Welsen entstanden spter das Herzogtum Braun-schweig und das Knigreich Hannover.

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 75

1910 - Leipzig : Voigtländer
55. Das deutsche Reich. 56. Fürsten und Ritter. 75 Schlesien und Preußen unter fremde Herrschaft ( 54, 2); sie wurden deshalb nicht in die Kreiseinteilung einbegriffen. Holstein und Schleswig wurden dem Reiche fremder, weil sie den Dnenknig zu ihrem Herzog erwhlten (1460). Ruch die Niederlande begannen sich von Deutschland abzuwenden, seitdem sie mit Burgund vereinigt waren ( 54, 2). 3. Absonderung der schweizerischen Eidgenossenschaft, Wie Absonderung Rolf von Nassau so besttigte auch Heinrich Vii. die Reichsunmittelbar-ber Sd|mel3 keit derlvaldstttenschwyz, Uri und Unterwalden. Trotzdem machte das Haus Habsburg noch wiederholt den versuch, sie seiner hausmacht einzuverleiben. Doch in der Schlacht bei Morgarten sd-lich vom Zricher See, schlugen die Schweizer Bauern das Ritterheer, das Leopold I. von sterreich, Friedrichs des Schnen Bruer, unvorsichtig gegen sie heranfhrte (1315). 3hr Bun wuchs nun zu einer Eigenossen-schaft von acht (Drteit. In er Schlacht bei Sempach (1386) siegtenh/Ampa-b ie Eigenossen der eopol Iii. von (sterreich; er Sage nach machte hier 1386 Rntol von lvinkelrie er Freiheit eine Gasse", inem er sich opfermutig in ie Speere er $eine warf. Nunmehr eroberten ie Schweizer ie Habs-burgischen Gter im Rargau. 3n en Schlachten Bei Granson, schlachten Rturten un Nancy ( 54, 2) verlor er Inergierige Karl er Khnefon, imsen im Kampfe gegen sie Gut, Mut un Blut", un wieer schlssen sich neueme""im Orte er Eigenossenschaft an. Kaiser Maximilian versuchte vergeblich, ie Schweiz em Reichskammergericht zu unterstellen; sie war feitem tatschlich vom Reiche getrennt. 56. Fürsten und Ritter. 1. Die Fürsten. Die weltlichen un geistlichen Arsten lebten surften inmitten ihres Hofstaates in stattlichen, glanzvoll eingerichteten Schlssern. 3hre Resienzen wuren Mittelpunkte es staatlichen un Wirtschaft- Residenzen lichen Lebens; so wuchsen Wien, Prag, Mnchen, Stuttgart, Heselberg, Kln, Magetmrg, Berlin u. a. zu beeutenen Stten empor. 2. Die Ritter. Die Kreuzzge hatten em Rittertum eine hohe Ruf-gbe gestellt un seine Blte herbeigefhrt. Mit ihrem traurigen Rusgange un mit em Sinken er Kaisermacht begann auch er Verfall des Ritter- Derfai1 des ttims. Je mehr ie Macht er anesfrsten wuchs, um so mehr Rittertums verminerte sich as Rnsehen er Ritter. Ruch er mit em Rufblhen er Stte zunehmene Gebrauch es (Beles rcftte en Ritterstan herab. Die Rttgen muten nun ihre Cangter sorgsamer bewirtschaften oer Hofbeamte er Fürsten rveren oer sich em geistlichen Stane wimen, er ihnen oft gute Pfrnen eintrug. Nicht wenige (Eelleute, besoners

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 68

1910 - Leipzig : Voigtländer
68 Das Mittelalter. zollern einen mtzig begterten, aber wackeren Mann zum deutschen König, Besitzungen nmlich den (Brafen Rubolf von Habsburg. Rudolfs Besitzungen lagen im Elsa und in der Schweiz; die Habsburg, der Stammsitz seines Geschlechtes, erhob sich im Winkel zwischen Rar und Reutz. Der Gewhlte cfjara&ter war 55 Jahre alt, ansehnlich und tapfer, nchtern und klug. Dem Volke gefiel er wegen seiner einfachen, derben Rrt. Rudolf enthielt sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten Italiens und lie sich auch nicht zum Raubritter rmischen Kaiser krnen. Er suchte lieber in Deutschland Ordnung zu schaffen und beseitigte namentlich am Rhein und in Thringen das Raub-ritterwesen. Die Macht der Fürsten beschrnkte ihn sehr; doch wurde der tt&ardonmchtigste Reichsfrst, König Gttokar von Bhmen, der sterreich, Steiermark, Krnten und Kram an sich gebracht hatte und dem armen Grafen Rudolf" nicht huldigen wollte, von ihm zur Unterwerfung gentigt. Nach einer neuen Auflehnung wurde Gttokar in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278 besiegt und fiel im Kampfe. Nur Bhmen und Mhren verblieben Ottokars Sohne; mit (D st erreich, Steiermark und Kr ain ?e?"ab""^Rudolf seine eigenen Shne. Er legte hierdurch den Grund zur burgischm Macht des Hauses Habsburg. Doch erreichte er es nicht, da die ^ausmacht Arsten seinen Sohn Hlbrecht zu seinem Nachfolger erwhlten. Rudolf starb im 73. Lebensjahre und wurde in der Knigsgruft zu Speier bestattet. Adolf von 2. Holf von Nassau 12921298. Rus Besorgnis vor der Macht 12921298 des Habsburgischen Hauses whlten die Kurf rften, d.h. die Fürsten, welche die Kaiserwahl als ihr Vorrecht beanspruchten, nicht Rudolfs Sohn Ribrecht, sondern den zwar tapferen, aber wenig begterten Grafen Rdolf von Nassau. Rber auch Rdolf suchte sogleich seine hausmacht zu mehren; er kaufte dem Landgrafen Ribrecht dem Entarteten ( 42, 2) Thringen ab, konnte dies Land aber gegen des Landgrafen Shne Friedrich und Diezmann nicht behaupten. Ruch erregte sein Handel die Unzufriedenheit einiger Kurfrsten; sie setzten Rdolf ab und whlten nun Ribrecht von Schlacht bei Osterreich. 3m Kampfe gegen diesen fiel Rdolf in der Schlacht bei (Boiiijetm am Donners berge 1298. Albrecht i. 3. Mbrecht I. von Osterreich 1298-1308, ein tatkrftiger, 1298-1308 herrschschtiger Mann, suchte die habsburgische hausmacht u. a. durch Bhmen zu vergrern, doch ohne Erfolg. Grndung Unter seine Regierung verlegt die berlieferung die Grndung rifch?nros.*er schweizerischen Eidgenossenschaft (Rtlibund, Sage von ichaft'1291 Getzler und Cell); ihr Ursprung fllt jedoch in frhere Seit. Schon im 13. Jahrhundert schlssen die Zdaldsttten Schwyz, Uri und Unter roalden gegen habsburgische Herrschaftsgelste einen Bund zur (Erhaltung
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