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1. Das Altertum - S. uncounted

1897 - Leipzig : Voigtländer
3. Rmische Seeschlacht. Im ersten Punischen Kriege erbauten t: ferner binnen 60 Tagen eine Kriegsflotte, die ihnen bis dahin gefehlt hatte. Sie statteten sie mit einer Erfindung an?, die ihnen zur See den gewohnten Kampf von Mann gegen Mann ermfliehte: mit Enterbrcken. Unser Bild sucht die damalige Taktik der Seeschlacht darzustellen. Das karthagische Schiff (das mittlere, dessen Achterteil mit Steuerruder sichtbar ist) hat ver^ sucht, in schrgem Anlauf mit feinem Bug und Rcnnmsporn bic Ruderreihc des rmischen Schiffes (vorn rechts, mit dem Eberkopf und der Schlange) zu zertrmmern. Der gelungene Sto hat dem Rmer die Bewegungs-sahigkeit genommen. Vordem wre damit sein Schicksal besiegelt gewesen; in erneutem Anlaufe htte ihn der noch manvrierfhige Karthager in den Grund gerannt. Aber ehe es dazu kommt, halten die langen Enterhaken der Rmer den Gegner fest; die schwere Enterbrcke. bis dahin am Moste hochaufgerichtet, mit Tauen und Rollen von Steuerbord wie von Backbord verwendbar, saust nieder und fat krachend mit ihren Eisenkrallen die Bordwand des Karthagers. Die rmischen Krieger dringen hinber, und ihr Kurzschwert und die Lan^e entscheiden rasch bcii Sieg der bic berraschten Feinde. Diese sind hauptschlich zum Fernkampfe gerstet; aber Bogen und Pfeile ntzen ihnen gegen die neue Taktik der Rmer wenig, nicht einmal auf Schiffen mit turmartigem Aufbau fr die besten Bogenschtzen, wie auf dem im Hintergrundes 4. Rmischer Trinmphzug. Der Kaiser L. Septimius Severus hlt nach benoinbung der Parther (197198 n. Chr.) in Rom seinen feierlichen Triumph >,ug zum apitot. Der Zug bewegt sich auf der via Sacra des uern Forums durch den Titusbogen. Die Spitze des Zuges ist schon vorbei. Der aus dem Bilbe sichtbaren Gruppe schreitet ein Ccnturio voran. Ihm folgen brtige germanische Krieger mit dem fchreckenben Brenfell der Kopf und Schulter, Sie tragen rmische Feldzeichen, eines davon geschmckt mit Schild und Panzer des zwischen ihnen gehenben gefangenen Partherknigs. Hinter biefent kommen jochtrageube, gefesselte Parthcr, dann rmische Tubablser. Run erscheint auf golb--strahletibem Wagen der lorbeerbekrnzte Triumphator selbst; eine eherne, vergolbete Siegesgttin hlt den golbenen Kranz der sein Haupt. Mit-glicbec des Kaiserhauses, Unterselbherren, Priester in weiem Gewanbe. Viktoren mit den Rutenbubeln bilben des Kaisers nchste Umgebung. Ein Elefant trgt bic kostbarsten Beutestcke. Dann folgt Der lange Zug der siegreichen Legionen. Das jubelnbc rmische Volk bilbet die Gasse, durch die sich der Zug bewegt. Unter den Zuschauern fllt vorn ein Pdagog auf: ein Sklave, der die vor ihm stehenden Shne seines Herrn auf allen Wegen zu begleiten und an ihrer Erziehung mitzuwirken hat. Reben ihm steht ein kleinasiatischer Grieche mit phnischer Mtze; rechts unten im Bilde sieht man die korbartige Kopfbedeckung eines Persers, weiter zurck die von Negersklaven getragene Snfte einer Matrone. Davor steht ein Senator mit dem breiten Purpurstreifen auf der Tunica vom Halse bis zum Grtel und mit der purpurbesninten weien Toga; neben sich hat er den vornehmen Gastfreund aus der syrischen Provinz. Der am Spalier beteiligte Krieger im Vordergrunde trgt die Rstung des rmischen Legionssolbaten: den Metallhelm mit Waitgcnbnbern, den Lederkoller (lorica) mit Metallplatten zum Schutze von Schulter und Leib, den Grtel mit den hcrabhngenben metallbeschlagenen Schutzriemen und am Schulterriemen das kurze Schwert. Sein nchster Kamerab erhebt eben zum Ehrengrue den etwa 2 m langen Speer (pilum); in der Linken trgt er den viereckigen, gewlbten Schilb (suutum). Der schne Tempel im Hintergrnde ist der Roma und der Venus geweiht; dahinter sieht man den Rundbau des Kolosseums.

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 25

1895 - Leipzig : Voigtländer
25 - in langem Zuge die Bischfe, bte und die ganze Geistlichkeit mit ihren Stenern. Des Knigs Angst wuchs. D, la uns nietiersteigen," stammelte er, und uns unter die Erde verbergen vordem Zornantlitz dieses furchtbaren Feindes!" Der Franke sprach: Wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstauen siehst, dann erwarte, da Karl kommt." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Als sie sich nherte, sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine eiserne Lanze hoch in der Linken und das mchtige, nie bezwungene Schwert in der Rechten. Auch fein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streitro schien von Eisen zu sein. Fast ebenso war sein ganzes Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. Wie htte der Langobardenknig einem solchen Feinde widerstehen knnen? 4. Krieg gegen die Araber in Spanien. Als Karl zu Paderborn im Sachsenlande einen Reichstag hielt, wurde er von einem spanischen Statt-Halter gegen den maurischen Herrscher zuhilfe gerufen. Er eroberte das nrdliche Spanien bis zum Ebro, die sptere spanische Mark, kehrte dann aber wegen eines Ausstandes der Sachsen um. Auf dem Rckzge verlor er in den pyrenischen Gebirgsthlern von Roncesvalles durch einen feindlichen berfall einen Teil seines Heeres und den Markgrafen Roland. Die Sage berichtet: Als Roland, der gewaltige Held, von vier Speeren zum Tode verwundet war, nahm er sein herrliches Schwert Duranda, und schlug aus allen Krften aus einen Marmorstein; denn er wollte es lieber zertrmmern, als den Arabern berliefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und wurde nicht einmal schartig. Alsdann ergriff er sein helltnendes Horn Olivant und stie mit solcher Kraft hinein, da es in der Mitte brach und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich. 5. Krieg gegen die Avaren. Der Herzog Tassilo von Bayern, den Karl zur Unterwerfung gezwungen hatte, suchte seine Unabhngigkeit wieder zu erkmpfen, indem er sich mit den Avaren verbndete, einem ruberischen, den Hunnen verwandten Volke, das sich stlich von Bayern in den Donaulndern ausgebreitet hatte. Karl setzte den abtrnnigen Tassilo ab, schickte ihn ins Kloster und hob die Herzogswrde in Bayern auf. Dann griff er die A v a r e n in ihrem eigenen Lande an und trieb sie bis hinter die Raab zurck; ihr Hauptfestungswerk, der groe Ring" zwischen Thei und Donau, in welchem unermeliche zusammengeraubte Schtze aufgehuft lagen, wurde erstrmt, und in dem eroberten Lande die stlich e Mark (sterreich) errichtet. 6. Kriege gegen die Slaven und die Dnen. Durch einen Krieg mit den Slaven, welche die während der Vlkerwanderung verlassenen ostdeutschen Lnder eingenommen hatten, sicherte Karl die Ostgrenze des

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 51

1895 - Leipzig : Voigtländer
51 abzustreifen und sich selbst ihre Vorsteher zu whlen (wenn auch vorerst noch mit Genehmigung des Herrn). Die Handwerker arbeiteten dann auch nicht mehr ausschlielich fr ihren Herrn, sondern immer mehr fr ihren eigenen Vorteil. Der Handel wurde noch immer hauptschlich in der Weise be-trieben, da die Hndler mit ihren Waren von Dorf zu Dorf zogen (wie jetzt noch die Hausierer). Noch immer befand sich dieser Handel vielfach in den Hnden Fremder, namentlich der Italiener und der Juden. Letztere erhielten von den Knigen Freibriefe, wofr sie das Juden-Schutzgeld" be-zahlten. Erst allmhlich fingen auch Einheimische an, sich an solchem Handel zu beteiligen. Zur Frderung des Handels dienten auch die kirchlichen Feste, namentlich in den Bischofsstdten, da zu diesen eine groe Menschenmenge zusammenstrmte. So entstanden die Jahrmrkte oder Messen". In den neugegrndeten Seestdten an der Nord- und Ostsee, namentlich in Lbeck, begann jetzt der deutsche Seehandel, zunchst mit England und Skandinavien, aufzublhen. Durch die Kreuzzge entwickelte sich dann auch der Handel mit dem Morgenlande, der aber durch die Italiener vermittelt wurde.. 3. Stnde. Zu den vollkommen Freien gehrten noch: die Fürsten (weltliche und geistliche), die Grafen, die Herren" (d. i. Freiherren) und die Schffenbar-Freien". Die letzteren aber wurden immer weniger zahlreich. Dagegen hatte sich, zwischen ihnen und den Herren" in der Mitte stehend, ein neuer Stand herausgebildet, der zu dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung gewann: der Ritterstand. Er entstand dadurch, da die groen Lehenstrger des Reichs (Fürsten, Grafen, Freiherren) je nach der Gre ihres Lehens eine Anzahl berittener Kriegsknechte ins Feld stellen muten. Um diese jederzeit bereit zu haben, bertrugen sie Stcke ihres Lehens an solche (teils Freie, teils Unfreie), die zu diesem Dienste ge-eignet und bereit waren, die Ritter". Dieser Stand hatte sich also aus der x Zahl derer gebildet, die den Kriegsdienst zu Pferde leisteten. Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Ansang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und mehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritterlicher Herkunst (ritter-brtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und gewrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflichkeit gegen die Frauen be-obachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Erprobung seiner Waffentchtigkeit durch den Ritter- 4*

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. uncounted

1895 - Leipzig : Voigtländer
3. Ausritt zum Kreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Frsten-sitzes. Der alte Graf steht mit seiner trauernden Gattin auf der Freitreppe des steinernen Palastes. Es ist wohl ihr jngstes Tchter-lein, das zwischen ihnen sich der die Brstung beugt. Vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, er, der den jungen Grafen in dem Beschlsse das Kreuz zu nehmen, gestrkt hat. Gattin und Shnlein nehmen deu letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe hlt das prchtige Streitro. dessen Decke das Wappen des Herrn trgt, dessen scharrender Huf mahnt, den Abschied abzukrzen. Der Graf und seine Lehensleute tragen nicht den Eisenpanzer spterer Zeit, sondern den Kettenpanzer frherer Jahre und der diesem einen lngeren oder krzeren rmellosen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Die Brust der Kreuz-fahrer schmckt ein groes Kreuz: unter diesem Zeichen werden sie siegen, werden sie das heilige Grab befreien. Das von festem Turme berragte Thor, durch welches die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse, die Khe und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der diensttuenden Kriegsleute und des Gesindes. Wie viele von den Kreuzfahrern werden die Heimat wieder-sehen? Sie fragen nicht danach. Bald werden sie, dem Lehnsherrn folgend, dahinziehen mit dem Rufe: Gott will es!"

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. uncounted

1895 - Leipzig : Voigtländer
1. Germanische Ansiedelung. Im Mittelpunkte des Bildes steht ein altes Ehepaar, ein greiser Friling oder Adliger, der mit seiner Gattin, offenbar gelockt durch den Jubel der aus siegreicher Schlacht heimkehrenden jungen Krieger, aus der Pforte der Umfriedigung seines Hofes getreten ist und nun die ihm zujauchzenden jungen Helden beglckwnscht. Die beiden Jnglinge, von denen einer den erbeuteten rmischen Adler, der andere die den Gefangenen abgenommenen Angriffswaffen trgt, sind vielleicht des Alten jngste Shne. Ein lterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben, mit Beute beladen, von der Jagd heim; die Gattin und das Shnchen stehen ihm zur Seite. Mit ernstem Schweigen blickt er auf die vorberziehende Schar, deren Zuruf die junge Frau erwidert; er gedenkt wohl der Kriegszge, an denen er selbst in seinen. jngeren Jahren teilgenommen hat. Den Hintergrund unseres Bildes fllen Haus und Hof des Sachsen. An der Eingangspforte sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschoreue Haupthaar. Den Bretterzaun des Gehftes berragen Stangen, auf denen die Schdel der dem Wnotan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Ge-bude tragen das Zeichen des schsischen. Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdekpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebauk. Das Giebelkreuz dez altschsischen Hauses fand sich vor fnfzig Jahren in Niederdeutschland noch hufig; es verschwindet, seitdem das Fachwerk dem Steinbau gewichen ist.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 4

1895 - Leipzig : Voigtländer
4 Nicht so mig sind sie im Trinken. Sie bereiten ihr Getrnk das Bier aus Gerste oder Weizen; die dem Rheine benachbarten Stmme kaufen auch Wein. Ist der Germane nicht durch Krieg in Anspruch genommen, so bringt er seine Zeit mit Jagd, wohl auch im Miggang hin. Gerade die tapfersten und kampflustigsten Männer liegen in trger Ruhe da; die Hauswirtschaft, die Bestellung des Ackerfeldes ist den Frauen, den Alten und Schwachen der Familie berlassen. Sie selbst bleiben unthtig. Gastfreundschaft pflegt kein Volk in ausgedehnterem Mae als die Germanen. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu verweigern, halten sie fr gottlos. Nach bestem Vermgen bewirtet ein jeder den Fremden. Ist der Vorrat aufgezehrt, so weist der, welcher eben den Wirt machte, dem Gastfreunde den Weg nach einem andern Hause, und begleitet ihn dorthin. Ungeladen treten sie in den nchstgelegenen Hof. Da finden sie den gleichen freundlichen Empfang. Ob der Gast bekannt, ob er unbekannt ist, das Gastrecht macht keinen Unterschied. Beim Abschied tauscht man Gastgeschenke aus. Hufig gehen die Germanen zum Gelage, bei dem sie stets mit Waffen erscheinen. Tag und Nacht fortzuzechen, ist keine Schande. Da kommt es natrlich in der Trunken-heit oft zu Streitigkeiten, und man begngt sich dann nicht mit Scheltworten; manchmal geht es bis zu Blutvergieen und Totschlag weiter. Doch auch der Wieder-ausshnung von Feinden, der Anknpfung ehelicher Verbindungen, der die Wahl von Fürsten, der Frieden endlich und Krieg pflegt man beim Gelage zu beraten, gleich als wenn nie sonst der Mensch so treuherzig gestimmt und so fhig wre, sich fr groe Ge-danken zu erwrmen. Ohne Arglist, in unbefangener Heiterkeit erschlieen sich da die Geheimnisse der Brust; offenkundig wird eines jeden Meinung. Am Tage darauf wird in neuer Beratung noch einmal nchternen Mutes geprft, was bei der Frhlichkeit des Mahles verabredet war, damit kein wichtiger Beschlu ohne reifliche berlegung ge-fat werde Bei ihren geselligen Versammlungen ergtzen sie sich am Schwerttanz, dem einzigen Schauspiel, das sie kennen. Jnglinge tummeln sich da zwischen drohend aufge-pflanzten Schwertern und Lanzen kecken Mutes herum, um ihre bung und Gewandtheit zu zeigen. Dem Wrfelspiel sind sie mit solcher Leidenschaft ergeben, da sie, wenn alles verloren ist, aus den letzten verzweifelten Wurf ihre persnliche Freiheit setzen. Der Verlierende ergiebt sich in die freiwillige Knechtschaft, lt sich binden und verkaufen. Sogro ist auch in einer schlechten Sache ihre Beharrlichkeit; sie selber nennen es Treue. Vorzgliches Lob unter den Sitten der Germanen verdient ihre Heilighaltung der Ehe. Vielweiberei ist bei ihnen unzulssig. Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau zu: Geschenke, nicht auf die weibliche Eitelkeit berechnet oder zum Schmuck fr die junge Gattin bestimmt, sondern es sind Rinder, ein gezumtes Ro, ein Schild nebst Speer und Schwert. So wird das Weib schon an der Schwelle des Ehe-stand es erinnert, sie komme zu dem Manne als Genossin in Arbeit und Gefahr, die in Krieg und Frieden sein Schicksal und seinen Wagemut zu teilen habe. Dies kndet das Stierpaar, das kampfgerstete Ro und das Waffengeschenk an. In diesem Geiste soll sie leben und sterben. So ist die Frau berall des Mannes treue Gefhrtin. Auch bei der Schlacht ist sie in seiner Nhe, und die Kmpfenden hren den Zuruf ihrer Frauen, deren Zeugnis ihnen als das heiligste, deren Lob als das grte gilt. Manchmal haben Frauen schon wankende und zum Rckzge geneigte Schlachtreihen durch ihr Flehen wieder zum Stehen gebracht und zur Ausdauer ermutigt, indem sie auf die drohende Gefangenschaft hinwiesen, die den Germanen als ein doppelt unertrgliches bel erscheint, wenn es ihre Frauen gilt. Ja etwas Heiliges sehen sie in den Frauen und schreiben

7. Geschichte des Altertums - S. 47

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 7, 2. Das Perserreich. 47 welchen die beiden ersten Züge (§. 19, 1) noch unter Darms stattfanden und ebenso ungünstig verliefen. Im Innern seines Landes richtete Darms eine neue Verwaltung ein. Das große Reich wurde in 20 Statthalterschaften (Satrapien) eingeteilt und von Männern verwaltet, denen des Königs Wille alleiniges Gesetz war. Zum Schutze vor feindlichen Überfällen wurden feste Plätze angelegt; Heerstraßen durchzogen die Länder und waren stationsweise mit Reitern zur Beförderung der königlichen Botschaften besetzt; ein Heer von 10 000 Mann, „die Unsterblichen", stand nebst 2000 Reitern und ebensoviel Lanzenträgern kampfbereit unter Waffen. Durch Förderung des Ackerbaues und Handels wurden die Einkünfte des Reiches gemehrt; die Lehre Zoroasters wurde streng aufrecht erhalten. Zur Hauptstadt des Reiches wurde Susa erhoben; Persepolis wurde die Begräbnisstätte der Könige und durch Prachtbauten geschmückt, deren Trümmer zeigen, daß die Perser in der Baukunst und Bildnerei den andern orientalischen Völkern nicht nachstanden, wenn sie auch in den Wissenschaften wenig geleistet haben. Je nach der Jahreszeit wechselte der König mit seinem Hof den Aufenthalt: der Frühling wurde in dem von reichen Naturschönheiten umgebenen Susa verbracht, der Sommer in dem schattenreichen, kühlen Ekbatana, der Winter in dem warmen Babylon. An seinem Hof umgab sich der König mit einer auserlesenen Pracht; 15000 Menschen gehörten zu seinem Hoflager. Ein strenges Ceremoniell entzog ihn den Blicken seines Volkes. Wer unangemeldet vor ihn trat, hatte sein Leben verwirkt; wer vor ihn kommen durfte, hatte sich zur Erde zu werfen und in dieser Lage zu verharren. Sein Wille allein war maßgebend; sonst gab es für das Volk kein Recht, kein Gesetz. Die Söhne der Großen des Reiches wurden an dem Königshofe erzogen und übten - sich hier im Reiten und Jagen, im Bogenschießen und Wahrheitreden. Aus ihnen gingen die Reichsbeamten hervor, die den Königswillen durchzuführen hatten. Xerxes I. 485—465 war der Sohn des Darms und hatte zunächst einen schon unter seinem Vater in Ägypten ausgebrochenen Aufstand zu unterdrücken. Sodann machte er nach ungeheuren Rüstungen den dritten Zug gegen Griechenland 480 (§ 19,3), der ihm aber ebensowenig Ruhm einbrachte, wie seinem Vorgänger die beiden ersten. Die Härte und Grausamkeit, womit er regierte, benutzte der Befehlshaber seiner Leibwache, Artabanos, zu einer Verschwörung, welcher das ganze königliche Haus zum Opfer fallen

8. Geschichte des Altertums - S. 164

1889 - Wiesbaden : Kunze
164 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. wurde ein wackerer Zögling des gefeierten Lehrers und zeichnete sich durch anhaltenden Fleiß aus. Aristoteles unterrichtete den wißbegierigen Knaben in allen Zweigen griechischer Bildung und begeisterte ihn für alles Edle und Große; er flößte ihm solche Liebe zu den griechischen Dichtern ein, daß Alexander Homers Ilias und Odyssee säst ganz auswendig wußte, sie stets bei sich trug und abends unter fein Kopfkissen legte, um des morgens sogleich darin lesen zu können. Sein Lieblingsheld war Achilleus, dem er ähnlich zu werden strebte; er pries diesen Göttersohn glücklich, daß er im Leben einen Freund gesunden und im Tode einen Sänger, der seine Ruhmesthaten der Nachwelt überliefert hatte. Nicht minder war Alexander bemüht, seinen Körper zu kräftigen und sich im Gebrauch der Waffen zu üben. Müßiggang und Vergnügungen haßte er wie Putz und Prahlerei. Früh zeigte sich in dem Knaben aber auch schon Stolz und Selbstbewußtsein. Als man ihn einst fragte, ob er sich nicht bei den Festspielen in Olympia beteiligen wollte, antwortete er: „Ja, wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte." Seiner Ruhmbegierde gab er bei der Nachricht von einem Siege seines Vaters mit den Worten Ausdruck: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen." Von seiner Klugheit und seinem Mute giebt folgender Vorfall Kunde: Einst wurde seinem Vater ein prächtiges Pferd, Bnkephalos genannt, zum Kaufe angeboten. Dieses war aber so wild, daß es niemand aufsitzen ließ und selbst die besten Reiter ihre Kunst vergeblich daran versuchten. Schon hatte der König den Befehl gegeben, das Pferd als unbrauchbar wegzuführen, als sich Alexander von seinem Vater noch die Erlaubnis zu einem Versuch erbat. Kaum hatte er diese erhalten, so ergriff er das Roß beim Zügel, führte es gegen die Sonne, denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem Schatten fürchtete, schwang sich darauf und jagte pfeilschnell mit ihm davon. Nachdem das Pferd sich ausgetobt hatte, mußte es sich seinem Willen fügen; er tummelte es, bis es lenkbar war, und ritt dann zu den erstaunten Zuschauern zurück. Sein Vater aber rief hocherfreut aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Makedonien ist zu klein für dich!" Kaum hatte der- zwanzigjährige Alexander den väterlichen Thron bestiegen und in Griechenland die Verhältnisse geordnet, da erhoben sich die unterworfenen Völker Thraciens und Jllyriens, und Alexander mußte feine Kriegsmacht gegen sie richten. Als er noch mit ihrer Züchtigung beschäftigt war, verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, er fei gefallen, und die Griechen wurden mit neuen Hoffnungen auf Wiedergewinnung ihrer Unabhängigkeit erfüllt. Im Peloponnes wurde gerüstet, die Athener wurden durch Demosthenes entflammt; in Theben wurde ein Teil der makedonischen Besatzung niedergemacht, der andere in der Burg belagert. Da aber erschien Alexander mit Blitzesschnelle in Böotien; Theben wurde erobert, die Stadt von

9. Geschichte des Altertums - S. 166

1889 - Wiesbaden : Kunze
166 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. brachte er den Meeresgöttern in goldner Schale ein Trankopfer dar und fuhr hinüber. Wie er sich der asiatischen Küste näherte, schleuderte er von hohem Bord seine Lanze gegen die asiatische Erde zum Zeichen, daß er von derselben Besitz ergreife, und sprang als Erster an das fremde Land. Zunächst besuchte er die Stätte Trojas, opferte daselbst Zeus und der helmgeschmückten Pallas Athene und feierte alsdann in Wettkämpfen das Andenken seines Vorbildes Achilleus und der übrigen Helden des trojanischen Krieges. Dieser Akt der Pietät that der Ehrliebe und dem Nationalgefühl der anwesenden Griechen wohl und entzündete den Kampfesmut seiner Mazedonier. Jetzt wandte er sich dem persischen Heere zu, das die Statthalter Vorderasiens am Gramkus 334 aufgestellt hatten. Hier kam es zur ersten Schlacht. Als Alexander mit seinem Heere an dem gegenüberliegenden Ufer ankam, widerrieten seine Feldherrn den Durchgang durch den Fluß; doch Alexander rief entschlossen: „Da müßte sich ja der Hellespont schämen!" und sprengte in die Fluten. Am jenseitigen Ufer angekommen, drang er in die feindliche Reiterfchar ein, kam aber in große Gefahr. Zwei persische Feldherrn, die ihn an feinem glänzenden Helm mit dem wehenden Federbufch erkannten, eilten gegen ihn heran. Alexander nahm den Kampf mit beiden auf, erhielt aber plötzlich einen Hieb aus den Kopf, daß der Helm zersprang. Er drang aus den Perser ein, der ihm den Hieb versetzt hatte; da holte der andere aus, um den Macedonierkönig das Haupt zu spalten. Zum Glück war Alexanders Feldherr Klitus eben zu ihm durchgedrungen; mit gewaltigem Hieb schlug er dem Perser von hintenher Arm und Schwert nieder und rettete dadurch feinen König, während dieser feinen Gegner niederstieß. Die Perser wurden völlig besiegt. Nach diesem Siege stand Alexander ganz Kleinasien offen. Er zog in Sardes ein, wo er die alte lydifche Landesordnung wieder herstellte; die griechischen Küsten st ädte, denen gegenüber er mit Nachdruck seine griechische Abstammung geltend machte, öffneten ihm ihre Thore und begrüßten ihn als ihren Befreier von dem Joche der Perser. Nachdem er sich durch Einnahme der West-und Südküste Kleinasiens den Rücken gedeckt und eine sichere Verbindung mit Griechenland hergestellt hatte, wandte er sich nach dem Innern Kleinasiens, wohin ihm Parmenio mit einer Heeresabteilung schon vorausgegangen war, und überwinterte in Gördium, der Hauptstadt Phrygiens. Hier stand auf der Burg von Alters her ein Wagen des sagenhaften Königs Midas mit einem künstlich ver-

10. Geschichte des Altertums - S. 188

1889 - Wiesbaden : Kunze
188 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. 3. Das Kriegswesen. Im heroischen Zeitalter, dessen Kriegswesen uns aus den Gedichten Homers ziemlich klar ist, bediente man sich zum Angriffe hauptsächlich des Speeres und des Schwertes; einzelne hatten auch Bogen und Pfeile. Zum Schutze trug man Helme, Harnische, Schilde und Beinschienen. Während der größere Teil des Fußvolkes (Reiterei kannte man nicht) vorzugsweise mit Wurfspießen, Bogen und Pfeilen versehen war, und nur der kleinere in vollständiger Rüstung erschien, bedienten sich die Führer des Volkes des Streitwagens, welchen zwei starke Rosse zogen. Auf demselben standen zwei Streiter, von welchen der eine die Rosse lenkte, der andere kämpfte. In dichtgedrängten Haufett folgte das Fußvolk den Führern, welche durch tauten Zuruf den Mut ihrer Leute anfeuerten. Sobald man vor den Feind kam, stürmten die Wagenstreiter auf einander los, und die Schlacht löste sich in eine Menge Einzelkämpfe auf. Die Anführer hatten nicht sowohl die Bewegungen des Heeres zu leiten, als vielmehr durch persönliche Tapferkeit und gutes Beispiel den Sieg zu entscheiden. Die spartanische Kriegskunst. Bei den Spartanern bildete das Fußvolk den Kern der Streitmacht; jeder Spartaner mußte für seine Waffen und Lebensmittel selbst sorgen. Beim Beginn der Schlacht stand der König in der Mitte der Schlachtordnung, umgeben von Sehern, Ärzten, Flötenspielern, Anführern und Freiwilligen. Nachdem er im Angesichte des Feindes den Musen geopfert hatte, wurde zum Angriffe geblasen. Der dichtgedrängte Schlacht- hausen suchte die feindlichen Reihen zu durchbrechen, und nur selten traten einzelne hervor, um im Zweikampfe ihre Überlegenheit zu versuchen. Der Feige, welcher feinen Schild wegwarf, war ehrlos; dagegen zeichnete man den Tapfern durch den Ehrensitz in den Versammlungen, durch Kränze und Geschenke aus. Den gefallenen Kriegern errichtete man Bildsäulen und Denksteine, hielt ihnen Lobreden und stiftete Feste und Tempel. Erst in der 2. Hälfte des peloponnesischen Krieges wurde Sparta auch zur See mächtig. Athens Land- und Seemacht. Nach der solonischen Verfassung waren die Bürger von Athen zum Kriegsdienste verpflichtet. Die drei ersten Klassen dienten als Schwerbewaffnete, die vierte gewöhnlich als Leichtbewaffnete zu Fuß; zum Reiterdienst wurden nur Mitglieder der beiden ersten Klassen zugelassen. Vom 18. Jahre an dienten die Jünglinge zwei Jahre lang innerhalb des attischen Gebietes, vom 20.—60. Lebensjahre war jeder Athener zum auswär-
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