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hielten die Mdchen ihre Namen; der Germane verband damit immer einen besonderen Sinn oder Wunsch. Die ltesten deutschen Frauennamen sind gleichsam die Verkrperung der hohen Vorstellung, die der Germane von dem weiblichen Geschlechte hegte.
Auf krperliche und geistige Vorzge beziehen sich Namen wie: Berchta (die Glan-zende), Winda (die Starke), Skonea (die Schne), Adola (die Edle), Balda (die Khne). Von kriegerischem Sinne zeugen die Namen: Hildburg, Kriemhild, Gudrun, Brunhild. Die meisten dieser wohlklingenden, bedeutungsvollen Namen sind spter geschwunden und durch auslndische, besonders lateinische, verdrngt worden.
Freilich scheinen die germanischen Frauen nicht zu allen Zeiten diese hohe, geachtete Stellung eingenommen zu haben. Es ist wahrscheinlich, da in der vorgeschichtlichen Zeit auch bei den Germanen die Frau jene tiefe Stellung einnahm, wie bei allen Vlkern niedriger Bildungsstufe. Darauf deutet der Umstand hin, da die Germanen noch in geschichtlicher Zeit, trotz der Achtung, die sie den Frauen zollten, ihnen allein die Sorge fr die Feldwirtschaft aufbrdeten. Auch hatte die Jungfrau in der heidnischen Zeit noch kein freies Verfgungsrecht der ihre Hand. Sie stand zeitlebens unter der Vor-mundschaft ihres Vaters, Bruders oder nchsten mnnlichen Verwandten, und dann unter der Vormundschaft des Gatten, der ihr gegeben wurde. Der Vormund konnte nach Gut-dnken der die Hand seines Mndels verfgen.
Die Ehe wurde auf Grund eines Kaufes zwischen Vormund und Werber geschlossen. Da die Frau sozusagen aus ihrer Familie losgekauft wurde, so hatte der Freier einen Brautschatz an den bisherigen Vormund auszubezahlen. Nachdem der Vertrag durch Handschlag oder Eid bekrftigt war, wurde die Hochzeit feierlich begangen. Im Hause der Braut fand die bergabe (Trau-ung) durch den Vormund statt. Im Heidentum, wenigstens im germanischen Norden, wurde die Braut durch die Berhrung mit dem Hammer Thors fr den Ehestand eingesegnet. Hierauf fhrte der junge Ehemann seine Gattin in feierlichem Zuge (Brautlauf) in ihr neues Heim. Ein festliches Mahl, bei welchem Hochzeitlieder gesungen wurden, schlo die feierliche Handlung ab. Nunmehr trat der Mann vollstndig in die Rechte des Vormundes ein. Er war der Verwalter der Mitgift, die ihm seine Gattin zubrachte. Mit der Mundschaft bernahm der Mann aber auch die Pflicht des Schutzes und mute in jeder Weise fr die Frau eintreten; denn diese konnte weder als Zeuge vor Gericht noch als Eideshelfer auftreten. Da aber trotz dieser Un-selbstndigkeit die Stellung der Frau eine ehrenhafte war, geht auch daraus hervor, da fr das schwache Geschlecht ein hheres Wergeld festgesetzt war, als fr den wehrhaften Mann. Durch den Einflu des Christentums wurde die Hrte des echt germanischen Brautkaufes gemildert. Die Geschenke hatten nur noch symbolische Bedeutung; an Stelle des wirklichen Kaufes war eine sinnbildliche Handlung getreten; an Stelle des Vormundes trat der Priester; die Einsegnung der Ehe geschah durch die kirchliche Trauung.
Erziehung, Unterricht, Beschftigung. Wenn das germa-
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dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten.
3. Nordische Mythologie.")
Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte.
a. Die Entstehung der Welt.
Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen.
Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert
*) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Himmelsburg_Walhal Deutschland Skandinavien Island Deutsch-land Niflheim Muspelheim Muspelheim Muspelheim Baden
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Extrahierte Personennamen: Hagen Hilde Hilde König_Hetel Hilde Hagens Hagen Hilde Hartmut Herwig_von_Hegelingen Hartmut Hartmnts Ludwig Ludwig Herwig Ludwig Ludwig Hartmut Hartmnts Gerlin Hartmuts_Mutter Ortwin Herwig Ludwig Ludwig Gerlinbe Gerlinde Gudrun Gudrun Ortrun Hartmuts_Schwester Gudrun Gudrun Gudrun Gudrun Herwig Hildburg Hartmut
Extrahierte Ortsnamen: Irland Hagen Hagens_Hof Hagen Hildeburg Europas Europa Nordafrika
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Mchte- sie spiegelt die kampfesfrohe Kraft und das sinnige Gemt des germanischen Volkes wieder. Der (Btt er glaube der Germanen in n^;g Deutschland wurde durch das Christentum bald verdrngt; nur sprliche Reste sind berliefert. Ergnzungen bietet die Mythologie de rnord-germanen; sie ist von den Skalden (ritterlichen Sngern) poetisch ausgestaltet und findet sich in den Götter- und Heldenliedern der lteren und jngeren Edda", die um 1200 in Island aufgezeichnet sind.
2. Die Schpfung der Welt. Hm Hnfang der Zeiten war nach der Meinung unserer vorfahren nur ein ghnender Rbgrund vorhanden. Zuerst entstanden Riesen und Götter (Hsen). Die Götter schufen die Erde, das Meer und den Himmel- sie belebten Midgard, die meer- mibgarb umgrtete Erdscheibe, mit M e n j ch e n.
Aus Midgard erwuchs die gewaltige, ewig grne Weltesche. Ihre amte^e wurzeln reichen bis zur finstern Nebelwelt, ihr Wipfel bis nach Rsgard, ftsgarb dem Sitze der Götter. Dort haben die Rsen glnzende Wohnungen, besonders die goldschimmernde Walhalla. Eine leuchtende Brcke, der waihalw Regenbogen, verbindet Hsgard und Midgard? auf ihr gelangen die Götter zu den Husern der Menschen.
3 Die wichtigsten Götter der Germanen waren:
1. wodan (Wuotan, nordisch Odin), der Rllvater, der alles roobm. erschuf und jeglichen Segen spendet. Rls Weltlenker thront er in Walhalla auf goldenem Hochsitz, von dem er die ganze Welt berschaut.
Zwei Haben, hugin und Munin (Gedanke und (Erinnerung), sitzen auf seinen Schultern und flstern ihm ins (Dhr; zwei Wlfe lagern zu seinen Fen. Rls Himmels gott erscheint er auf weiem Bo, mit blauem Mantel und breitmmpigem Hut; die Milchstrae ist sein Weg, der Himmelswagen sein Fahrzeug. Rls Sturmgott ist er in der Volksberlieferung noch heute der Fhrer des wtenden Heeres" (Wuotans Heer). Hls Gott des Kampfes und Sieges sprengt er mit Goldhelm, Harnisch und Spie auf achtfigem Schlachtro einher. Ms Gott der Weisheit erfindet er die Runenschrift und kluge, zauberkrftige Lieder. Er gibt eins seiner Rgen dahin, um tiefste Weisheit zu erlangen. Rls Erforscher der herzen naht er in unscheinbarer (Bestalt den Htten der Menschen.
Dem Wodan war der Mittwoch als Wodanstag" (englisch Wednesday)
heilig. Sein Name lebt in vielen rtsbezeichnungen, wie Godesberg, Odenwald, fort. Ruch viele Sagen, z. B. die Kyffhusersage, bezogen sich ursprnglich auf ihn.
2. Donar (Thor), Wodans ltester und strkster Sohn, der rot- von brtige Donnergott. Er fhrt auf einem von Bcken gezogenen Wagen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Götter- Island Rsgard Walhalla Godesberg Odenwald Wodans
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mythischen Frankenknig Siegfried von Dietrich von Bern, Etzel. Gunther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhunderte-lang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden dm Stoff fr spter entstandene Heldengesnge, unter denen das Nibelungenlied
das bedeutendste ist.
Die letzten Reste des westrmischen Reiches das ostrmische war in seinem Besitzstande ebenfalls von allen Seiten bedroht gingen durch die Vlkerwanderung zu grnde. Der Erbe der rmischen Provinzen, aber auch der rmischen Kultur, wurde das krftige und hochbegabte Volk der Germanen, das in den kommenden Zeiten das fhrende Volk fein follte.
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12 Die Hauptmchte des Mittelalters (Christentum, Germanen).
in den Alpen und auf den Firnen die fertigen (seligen) Frulein" usw. Die Seelen der Abgeschiedenen erschrecken die Menschen als Gespenster oder belstigen sie in schweren Trucken als Alpe oder Druden (vgl. das Alpdrcken).
Diese bernatrlichen Wesen spielen eine Haupttolle in den deutschen Sagen und Mrchen. Vgl. den Zwergknig Alberich, den Elfenknig (Erlknig) Oberon und seine Gemahlin Titama, den Zwergknig Laurin, der in den Sdtiroler Kalkalpen (Dolomiten) seinen Rosengarten" htet, den Schmied Wieland, den Zwerg Mime, der ebenfalls ein berhmter Schmied ist, die Nixen Undine, Melusine, Loreley it. a., die verschiedenen Riesen und Drachen, z. B. den Drachen Fafner, das Ungeheuer Grendel (im Beowulfslied) u. dgl.
d) Die Vorstellung vom Weltende.
Die germanischen Götter sind nicht ohne Schuld und Fehler. Deshalb gehen sie zugrunde. Dies geschieht durch das sog. Ragnarok (Gtterschicksal). In einem grausigen Kampfe vernichten sich die Götter und die Helden der Wal-halla einerseits, die Riesen, verbunden mit Loki und seinen Kindern, anderseits; dabei entzndet sich das Weltall, bricht zusammen und versinkt im Meere. Hierauf entstehen ein neuer Himmel und eine neue Erde, auf der dann die wieder-gebornen Afen und Menschen in Reinheit und Unschuld ein friedliches, leidloses Dasein führen.
e) Religise Gebruche.
1. Die Verehrung der Götter. Man verehrte die berirdischen vor schmuck-losen Altren auf Bergeshhen, in helligen Hainen, unter alten, ehrwrdigen Bumen oder an heiligen Quellen und opferte ihnen Frchte, Tiere, in lterer Zeit wohl auch Menschen (Kriegsgefangene, Verbrecher). Ferner entzndete man zu Ehren der Götter Scheiterhaufen und trank zu ihrem Gedchtnis (Minne"). Die Hmchtfestzeiten schlssen sich an die verschiedenen Jahreszeiten an; die wichtigsten waren die Wintersonnwend- oder Julfeter1) (unser Weihnachten), das Frh-lingssest (unser Ostern), die Sommersonnwendfeier (unser Johannisfest) und die Herbstfeier, noch heute wie frher Ernte- und Dankfest.
2. Die Stellung der Priester. Fr die ffentlichen, gemeinsamen Gottes-dienste der gesamten Vlkerschaft whlte man besondere Priester, gewhnlich aus den Adeligen. Sie wirkten auch als Seher, indem sie aus den Vorgngen bei den Opfern, aus dem Fluge der Vgel, dem Rauschen der Bume, dem .Wiehern heiliger Rosse it. dgl. weissagten. Sehr beliebt war das Los- oder Runen-werfen, wobei Buchenstbe mit Runen (daher die Bezeichnung Buchstaben") auf ein Tuch geworfen wurden; aus den zufllig aufgelesenen Stben suchte man den Willen der Götter zu erforschen (daher die Ausdrcke lesen" und ein Rtsel lsen"). Besonderes Ansehen genossen die Weisen Frauen"; sie galten als zauberkundige Seherinnen.
Germanen und Rmer bis zur Vlkerwanderung.
1. Die erste (westgermanische) Wanderung. Da die Germanen an Volkszahl rasch zunahmen, wurden die Grenzen bald zu eng, d. h. die ger-manischen Gebiete boten nicht mehr gengend Nahrungsmittel fr alle
x) In den darauffolgenden 12 Rauhnchten" jagte Wotan mit den Seelen der Verstorbenen durch die Lfte (vgl. S. 10).
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