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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. uncounted

1895 - Leipzig : Voigtländer
3. Ausritt zum Kreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Frsten-sitzes. Der alte Graf steht mit seiner trauernden Gattin auf der Freitreppe des steinernen Palastes. Es ist wohl ihr jngstes Tchter-lein, das zwischen ihnen sich der die Brstung beugt. Vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, er, der den jungen Grafen in dem Beschlsse das Kreuz zu nehmen, gestrkt hat. Gattin und Shnlein nehmen deu letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe hlt das prchtige Streitro. dessen Decke das Wappen des Herrn trgt, dessen scharrender Huf mahnt, den Abschied abzukrzen. Der Graf und seine Lehensleute tragen nicht den Eisenpanzer spterer Zeit, sondern den Kettenpanzer frherer Jahre und der diesem einen lngeren oder krzeren rmellosen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Die Brust der Kreuz-fahrer schmckt ein groes Kreuz: unter diesem Zeichen werden sie siegen, werden sie das heilige Grab befreien. Das von festem Turme berragte Thor, durch welches die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse, die Khe und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der diensttuenden Kriegsleute und des Gesindes. Wie viele von den Kreuzfahrern werden die Heimat wieder-sehen? Sie fragen nicht danach. Bald werden sie, dem Lehnsherrn folgend, dahinziehen mit dem Rufe: Gott will es!"

2. Geschichte des Altertums - S. 81

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14. Die griechischen Heldensagen. 81 Scheidewege stand, nahten sich zwei Göttinnen. Die eine, schön und anmutig von Gestalt, neigte sich zu ihm hin und bot ihm Befreiung von allen Mühseligkeiten und Rettung aus allen Gefahren an, wenn er sich ihrer Leitung überlassen wolle; die andere, mehr ernst als schön, würdevoll und bescheiden, versprach ihm dagegen Ehre und Ruhm bei Menschen und Göttern, wenn er ihr folgen und den Gefahren und Mühseligkeiten des Lebens sich unterziehen werde. Herakles erblickte in der ersten Erscheinung die Göttin der Freude und Lust, in der andern die Tugend, und rasch reichte er der letzteren seine Hand. Seine außerordentliche Stärke und Gewandheit machten ihn ja auch zum Dienste der Tugend und Ehre besonders geeignet. Heldenmut. Den ersten Beweis seines Heldenmutes gab er dadurch, daß er einen Löwen tötete, welcher am Kithäron die Herden des Königs Thespios schädigte. Darnach befreite er seine Geburtsstadt Theben von einem schimpflichen Tribut, welchen ihr die Bewohner von Orchomenos auferlegt hatten, und zwang diese räuberischen Nachbarn, künftig denselben Tribut an Theben zu entrichten. Hera, aufgebracht über den Ruhm des heranwachsenden Helden, veranlaßte daraufhin den König Eurystheus, die ihm durch Zeus' Schwur gewordene Oberherrschaft über Herakles zu benutzen und denselben aufzufordern, daß er komme und ihm diene. Unwillig begab sich Herakles zum Orakel nach Delphi und erhielt die Antwort, daß er zwölf Arbeiten, die Eurystheus ihm auferlege, vollführen und zwölf Jahre ihm dienen müsse, dann werde er unsterblich sein. Herakles fügte sich in sein Schicksal und unterzog sich der Aufgabe. Die zwölf Arbeiten. Zuerst tötete er einen Löwen, welcher in der Nähe von Nemea im Peloponnes hauste. Da derselbe durch kein Geschoß erlegt werden konnte, so schlug ihm Herakles mit der Faust das Genick ein, zog ihm das Fell ab und hing es um. Darauf vernichtete er die lernäische Schlange (Hydra), welche sich in den Sümpfen von Senta in der Landschaft Argolis aufhielt und die ganze Umgegend verwüstete. Sie hatte sieben, neun oder gar hundert Köpfe. Sobald Herakles sie aus dem Sumpfe aufgescheucht hatte, schlug er ihr mehrere Köpfe ab, doch zu seinem großen Schrecken gewahrte er, daß an der Stelle jedes abgeschlagenen zwei neue hervorwuchsen. Da zündete sein treuer Gefährte Joläos den nahen Wald an, und nun versengten sie die nachwachsenden Köpfe der Hydra mit Feuerbränden bis auf den mittelsten, der unsterblich war. Auf diesen wälzte Herakles einen Felsblock, dann tauchte er seine Pfeile in das giftige Blut der Schlange. Die Hirschkuh der Diana, welche eherne Füße und goldene Hörner hatte und dabei von außerordentlicher Schnellfüßigkeit war, ermüdete Herakles durch unablässige Verfolgung und fing sie lebendig. Der erymanthische Eber verwüstete Thessalien. Herakles fing ihn und brachte das Tier lebendig auf den Schultern zu dem König Eurystheus, welcher sich vor Schrecken verbarg. In einem Tage reinigte sodann Herakles den Stall des Königs Augias von Elis. 3000 Rinder hatten viele Jahrein demselben gestanden; eine Reinigung war aber nicht vorgenommen worden. Herakles besann sich nicht lange, riß zwei Wände des Stalles ein und leitete den benachbarten Strom hindurch. Darnach erlegte er die stymphalischen Vögel, welche die Gegend um einen See in Arkadien verwüsteten, eherne Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. ß

3. Geschichte des Altertums - S. 93

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 4. Der Argonautenzug, 93 Absichten des Vaters erspähet und berichtete dem Geliebten die drohende Gefahr. Sie führte ihn sofort in den Hain, wo das goldene Vließ von einem wütenden Drachen bewacht wurde, schläferte das Ungetüm durch Zauberkräuter ein und gab dem Jason den ersehnten goldenen Schatz. Flucht. Noch in der nämlichen Nacht flohen Jason, Medea und die Argonauten mit dem goldenen Vließ davon. Allein der König hatte ihre Flucht gemerkt und setzte den Flüchtlingen eiligst nach. Schon erblickten diese das Schiff des Vaters; da tötete Medea ihren jüngeren Bruder Absyrtos, den sie ebenfalls mitgenommen hatte, und steckte Kopf und Hände desselben an Felsenklippen aus, welche aus dem Meer hervorragten. Sobald der unglückliche Vater die traurigen Überreste seines geliebten Kindes gewahrte, hielt er an, sammelte dieselben und begrub sie. Mittlerweile entkamen die Argonauten und gelangten unter mannichsachen Abenteuern glücklich in die Heimat. Med^as Zauberkunst. Obwohl nun Pelias in den Besitz des goldenen Vließes kam, so war sein Leben doch nur noch von kurzer Dauer. Med^a hatte nämlich durch ihre Zaubermittel den alten Ä s o n wieder jung gemacht, und als die Töchter des Pelias dies vernahmen, so baten sie die Fremde, sie möge doch auch ihren alten Vater verjüngen. Allein nun spielte Medea die treulose. Sie gebot den Töchtern, ihrem Vater das alte Blut abzuzapfen und unter ihrem Beistand neues einzugießen. Dies geschah; allein Medea half nicht nach, wie sie es bei Ason gethan hatte, und so starb der alte Pelias. Ason wurde nun wieder König und regierte noch viele Jahre. Wohin aber das goldene Vließ gekommen ist, das weiß niemand. Medeas und Jasons Ende. Akastos, der Sohn des Pelias, nahm Rache an Jason und Medea und verjagte beide aus Jolkos. Sie flohen nach Korinth und lebten daselbst zehn Jahre. Als aber Jason sich von Medea trennen und mit Krsusa, der Tochter des korinthischen Königs Kreon, vermählen wollte, geriet jene in Raserei. Sie sandte der verhaßten Nebenbuhlerin ein vergiftetes Gewand und ein Diadem. Kanm hatte diese den gefährlichen Schmuck angelegt, so entzündete er sich von selbst und Krßusa, sowie ihr Vater, der ihr zu Hilfe eilte, und der königliche Palast verbrannten. In anhaltender Raserei tötete Medea sogar die eigenen Kinder und floh nach dieser blutigen That nach Athen. Später soll sie in ihr Vaterland Kolchis zurückgekehrt und dort gestorben sein. Jason konnte nach diesen entsetzlichen Vorgängen keine Ruhe mehr finden. Häufig suchte er das Schiff Argo auf, das im Hafen von Korinth dem Gott Poseidon geweiht war, und gedachte seiner ruhmreichen Waffenthaten. Als er eines Tages in dem morsch gewordenen Schiffe eine Ruhestätte gesucht hatte, brach es zusammen, und herabstürzende Balken erschlugen den lebensmüden Helden. 5. Sagen von dem Sänger Orpheus. An dem Argonautenzuge nahm auch der berühmteste Sänger der griechischen Heldenzeit Anteil. Er hieß Orpheus, war geboren in Pierien, nördlich vom Olymp im südwestlichen Thraeien, und soll ein Sohn Apollos und der Muse Kalliope gewesen sein. Sein Vater schenkte ihm, wie die Sage meldet, die von Hermes erfundene Lyra, und seitdem vermochte seinem Gesänge

4. Geschichte des Altertums - S. 120

1889 - Wiesbaden : Kunze
120 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. und gefangen, während seine Gefährten flohen. Doch gab ihn die Priesterin wieder frei. Bald darnach nötigte die Treulosigkeit des arkadischen Königs Ar ist o- krates, welcher zu den Spartanern überging, den Aristomenes, sich in die Festung Jra zu werfen. Von hier aus verheerte er Lakonien. Einst hatte er sich jedoch allzuweit vorgewagt; er wurde überfallen und mit 50 seiner Begleiter gefangen genommen. Die Spartaner stürzten die Gefangenen in eine tiefe Felsschlucht, und alle Gefährten des Aristomenes fanden den Tod; er aber wurde dadurch gerettet, daß er, m voller Rüstung hinabgestürzt, beim Falle durch seinen Schild geschützt wurde. Drei Tage brachte er der Sage nach in dem schauervollen Abgrunde zu. Endlich bemerkte er einen Fuchs, welcher an den Leichen nagte. Er faßte ihn beim Schwänze, schützte sich mit seinem Mantel gegen die Bisse des wütenden Tieres und gelangte, von demselben zu einem Ausgangspunkte geführt, glücklich ins Freie zu den ©einigen. Die Spartaner schlossen nach einiger Zeit mit den Messeniern einen Waffenstillstand auf 40 Tage. Während dieser Zeit entfernte sich Aristomenes ohne Besorgnis vor einem Überfall von Jra und begegnete einigen Bogenschützen. Diese erkannten ihn, banden den Helden, wie die Sage erzählt, und führten ihn gefangen nach einem Meierhof, wo eine Witwe mit ihrer Tochter wohnte. Dem Mädchen hatte es aber in der Nacht zuvor geträumt, es hätten Wölfe einen tzesesselten Löwen in ihr Haus gebracht, welcher keine Klauen besaß. Sie selbst habe barauf dem Löwen die Fesseln gelöst, seine Klauen gesunben und sie ihm gegeben. Die Wölfe seien dann von dem Löwen zerrissen worben. Eben als die Bogenschützen den Gefangenen hereinführten, fiel dem Mäbchen der Traum roieber ein. Sofort erkunbete sie des Gefangenen Namen, und als sie den hochgefeierten Aristomenes nennen hörte, schenkte sie den Soldaten so viel Wein ein, daß biefe einschliefen. Nun löste sie dem Gefangenen die Fesseln, und dieser tötete seine Gegner. Das Mädchen aber nahm Aristomenes rnit und gab sie seinem Sohne zur Gemahlin. Ein Jahr später siel Jra durch Verrat. Während Aristo-menes krank an einer Wunde darniederlag, wurden die Wachen vernachlässigt. Ein Spartaner, welcher sich in dem Hause einer Messenierin versteckt gehalten hatte, meldete dieses, und bald war die Mauer erstiegen. Aller Widerstand war vergeblich. Nachdem sich Männer und Frauen drei Tage und drei Nächte aufs heftigste verteidigt hatten, rief Aristomenes seinen Leuten zu, ihm zu folgen.

5. Geschichte des Altertums - S. 84

1889 - Wiesbaden : Kunze
84 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Kämpfe mit Riesen und Ungeheuern. Damals brachte die Erde Riesen hervor, welche durch Größe und Stärke die Menschen weit überragten. Ohne Gefühl für Recht und Billigkeit mißbrauchten sie ihre Stärke zu Gewaltthätigkeiten und verübten viele Frevelthaten. Schon Herakles hatte manchen Unhold dieser Art niedergeschmettert; Theseus wollte jenem Göttersohne an Ruhm nicht nachstehen und hielt den Weg zur See für eine schimpfliche Flucht vor jenen Bösewichten, welche die Landstraße unsicher machten. Darum trat er die Reise zu Land an. Auf seinem Gange traf er zuerst den Riesen Periph^tes, der eine eiserne Keule als Waffe trug, wovon er den Beinamen Keulenträger führte. Theseus erlegte den Riesen, welcher ihn an der Weiterreise hindern wollte, und nahm als Siegeszeichen die erbeutete Keule mit sich. Auf der Landenge von Korinth saß der Fichtenbeuger Sinis; der überfiel die Reisenden, packte sie und band sie mit je einem Fuße an zwei niedergebogene Fichten. Sobald ihm das gelungen war, ließ er die Bäume wieder in die Höhe schnellen und die unglücklichen Opfer in Stücke reißen. Weiter lebte in der Nähe von Megara an einem Felsenpfade unweit des Meeres ein anderer Unhold, Namens Skiron; der zwang die Vorübergehenden, ihm die Füße zu waschen, und schleuderte sie während der Arbeit ins Meer. In der Landschaft Eleusis peinigte ein gewisser Pro-krüstes die Wanderer durch seine Betten auf empörende Weise. Er legte nämlich die kleinen in ein großes Bettgestell und renkte ihnen die Glieder durch eine Art Folter nach der Länge des Bettes aus, bis sie verschieden; die großen aber brachte er in ein kleines Bett und hieb ihnen die über das Gestell hängenden Beine ab, fodaß sie verbluten mußten. Diese Unholde ließ Theseus zur Strafe desselben Todes sterben, den sie selbst schon Tausenden bereitet hatten. Nach diesen Abenteuern kam er nach Athen. Ägeus erkannte seinen Sohn an dem Schwerte und an den Schuhen und freute sich, daß Thefeus bereits so schwere Abenteuer bestanden hatte. Theseus in Athen. In Athen herrschte damals große Trauer. Die Athener hatten nämlich den Sohn des Königs Minos von Kreta meuchlings getötet, weil er alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt hatte, und dadurch diesen König zu einem Rachezug gegen die Stadt veranlaßt. Auch die Götter zürnten Athen ob solchen Frevels; es wuchs nichts auf den Feldern, die Quellen vertrockneten, und Seuchen rafften viele Menschen hinweg. Als die Athener in ihrer Not das Orakel um Rat fragten, gebot ihnen dieses, den König Minos unter jeder Bedingung zu versöhnen. Sie fügten sich darum den harten Forderungen des Minos, welcher ihnen auferlegte, neun Jahre lang jährlich 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen nach Kreta zu schicken. Schon zwei Jahre hatte Athen diesen traurigen Tribut von blühenden Söhnen und Töchtern gestellt und dieselben nicht wiedergesehen. Sie waren nämlich in Kreta in das Labyrinth gebracht worden, ein Gebäude voller Jrrgänge, ans dem niemand den Rückweg fand. Dort hauste der Minota uros, ein Ungeheuer, halb Mensch, halb Tier, das sie erwürgte und verzehrte. Als die abzusendenden Kinder nun wieder ausgelost wurden, bot sich Theseus freiwillig als Opfer an, fest entschlossen, feine Vaterstadt auf immer von diesem Jammer zu befreien. Ägeus trauerte, daß er seinen Sohn so bald wieder verlieren sollte; allein Theseus tröstete ihn und teilte ihm sein Vorhaben

6. Geschichte des Altertums - S. 86

1889 - Wiesbaden : Kunze
86 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. 3. Der thebanische Sagenkreis. Fern von Griechenland, in Phönizien, regierte einmal ein König, Namens Ag^nor; der hatte zwei Kinder, die Europa und den Kadmos, welche beide ein seltsames Schicksal erfuhren. Zeus raubt Europa. Zeus, der Herrscher der Götter, begab sich einst in Gestalt eines weißen Stieres an das Meeresgestade, wo Europa mit ihren Frauen wandelte. Das junge Mädchen sprang herzu, das herrliche Tier zu bewundern, und war so dreist, sich auf den Rücken desselben zu setzen. Dieses sprang aber auf, trug das Mädchen dem Meere zu und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein, daß jeglicher Hilferuf vergeblich war. Der Stier trug seine Beute nach der Insel Kreta und nahm hier seine göttliche Gestalt wieder an. Kadmos gründet Theben. Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust seines teuren Kindes und erteilte seinem Sohne Kadmos den Auftrag, Europa in der ganzen weiten Welt zu suchen und nicht heimzukehren, bis er sie gefunden hätte. Kadmos reifte ab; aber alle seine Nachforschungen nach feiner Schwester waren vergeblich. Da er nun zu seinem Vater nicht mehr zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Rat, wo er sich niederlassen und eine neue Heimat gründen solle. Er erhielt den Befehl, an dem Orte eine Stadt zu erbauen, zu welchem ein Stier ihn hinleite. Kadmos gehorchte und baute Theben in Böotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hätten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmos habe hierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rat der Athene die Zähne desselben in ein naheliegendes Feld gefäet. Aus dieser seltsamen Saat seien bewaffnete Männer hervorgegangen, welche anfangs den Kadmos angegriffen, dann aber ihre Schwerter gegen sich selbst gewandt und sich bis auf 5 getötet hätten. Diese sollen ihm geholfen haben, die neue Stadt zu gründen. Kadmos führte in Griechenland phönizischen Gottesdienst und den Gebrauch der Buchstaben ein. Da ihm aber das Orakel mitgeteilt hatte, daß seinen Nachkommen die größten Unglücksfälle bevorstünden, so verbannte er sich selbst ans Theben und zog nach Jllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlangen verwandelt wurden. Unter den Nachkommen des Kadmos ist das Geschick des Königs Lai'os und seiner Familie das traurigste und gab den Dichtern des Altertums reichen Stoff zu Trauerspielen. König La'i'os und Jokäste. Dem König Laios hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokäste (Epikaste) werde ihm Thron und Leben rauben. Aus Furcht gab er darum seinen Sohn einem Hirten und gebot demselben, dem Knäblein die Knöchel zu durchstechen und es an einen Baum aufzuhängen. Der Hirte empfand aber Mitleid mit dem zarten Kinde und gab es einem Dritten; dieser brachte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, welches kinderlos war, Elternstelle an dem Unglücklichen vertrat und den Knaben großzog. Man nannte den Kleinen zum Andenken an die Narben, welche an feinen Füßen zurückgeblieben waren, Ödipus d. h. Schwellfuß. Ödipus wuchs am Hose des korinthischen Königs Polybos kräftig

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 55

1907 - Leipzig : Voigtländer
27. Die Schweizer Eidgenossen. 55 laut auf. Geler aber lie den Cell noch nicht ziehen, er fragte ihn, wozu er den zweiten Pfeil hervorgeholt htte. Da rief Teil ihm ingrimmig zu: Mit diesem Pfeil, Herr Vogt, durchscho ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen htte." Nun lie ihn Geler binden und auf sein Schiff bringen, um ihn mit sich der den See nach der Burg Knacht zu nehmen und einzukerkern. Whrend der Fahrt aber erhob sich ein furchtbarer Sturm, und dem kleinen Schiffe drohte verderben. Nur Cell kann uns retten!" rief der Fhrmann dem Vogte zu. So tut ihm die Fesseln ab, da er das Fahrzeug lenke," sprach Geler. Cell fate das Ruder und trieb das Schiff gegen eine Felsplatte, die einige Schritt weit in den See vorspringt. Dort angekommen, ergriff er rasch seine Rrmbrust, sprang hinaus auf die platte und stie mit dem Fue das Schiff in den See zurck. Dann eilte er nach Knacht zu, um dort an dem Vogte Rache zu nehmen. Rls dieser glcklich gelandet war und durch einen hohlweg, die hohle Gasse", nach seiner Burg reiten wollte, nahm Cell ihm durch einen Pfeilschu das Leben. 5. Die Eidgenossen. Bald darauf befreite sich das Volk auch von den andern Landvgten. Rn einem festgesetzten Cage drangen rstige Männer in die Zwingburgen ein, eroberten sie und jagten die erschreckten Vgte und ihre Rnhnger der die Grenzen. So wurde die Freiheit ohne weiteres Blutvergieen zurckgewonnen. Den Eidgenossen der drei Idaldsttten schlssen sich allmhlich auch die brigen rte der Schweiz an. Rlle weiteren versuche (sterreichs, das Land zu unter-jochen, milangen, heldenkhn traten die Eidgenossen dem Feind ent-gegen, und ihre Capferkeit, ihre Vaterlandsliebe, ihr Gottvertrauen erfochten in einer ganzen Reihe von Schlachten die ruhmvollsten Siege. 6. Arnold von Winkelried. Einst stand den Schweizern die sterreichische Ritterschaft in schwerer Rstung gegenber, Mann an Mann, gleich einer Eisenmauer. Da rief ein Eidgenosse, der wackere Rrnold von Winkelried, den Seinigen zu: Liebe Brder, ich will euch eine Gasse machen; sorgt fr mein Xdeib und meine Kinder!" Mit diesen Worten umfate er mit beiden Rrmen so viele der feindlichen Speere, als er konnte, richtete sie auf seine Brust und ri durchbohrt im Sterben die Feinde mit sich zu Boden. Durch die entstandene Lcke drangen die Eidgenossen nach; bald mar das stolze Heer der Feinde zersprengt. So schtzte die Schweiz ihre Unabhngigkeit gegen sterreichs Eroberungsversuche. Rber leider lste sie sich immer mehr vom Deutschen Reiche und trennte sich endlich als ein selbstndiger Freistaat ganz davon ab.

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 25

1907 - Leipzig : Voigtländer
11. Karls des Groen Kriege. aber sprach: wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstarren siehst, dann wird Karl kommen." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte. Sie kam nher und nher- end-lich sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, mit eisernem Panzer, eine eiserne Lanze in der Linken und das mchtige Schwert in der Rechten. Ruch sein Schild war ganz aus Eisen, und selbst sein Streit-ro schien ehern zu sein. Fast ebenso war auch sein Heer gerstet. Die Strae, das ganze Feld war mit eisernen Mnnern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. wie htte der Langobardenknig diesem starken Feinde widerstehen knnen? Karl eroberte seine Hauptstadt, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mnch in ein Kloster. Das langobardische Reich vereinigte er mit dem frnkischen. 3. Karls 3ug nach Spanien. Karl zog auch gegen die Kraber in Spanien zu Felde und entri ihnen das Land nrdlich vorn Ebroflusse. His er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, berfielen pltzlich in einem engen Gebirgstals Feinde sein Heer, und viele seiner Krieger wurden niedergehauen. Da fiel auch sein berhmter Feldherr, der wackere Held Roland, der dessen Tod die Sage folgendes erzhlt: Don vier Speerstichen zu Tode verwundet, nahm Roland sein herrliches, leuchtendes Schwert und schlug mit aller Kraft auf einen marmorstein; denn er wollte die gute Waffe lieber zertrmmern, als den Krabern berliefern. Hber das.schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Dann ergriff er sein Horn und blies mit solcher Kraft hinein, da es zersprang und ihm selbst die Halsadern zerrissen. König Karl,' der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden schon tot und beweinte ihn bitterlich. 4. Karls Kriege gegen die Bayern und Dnen. Karl unterwarf auch die Bayern, die sich seiner Herrschaft nicht fgen wollten und schickte ihren Herzog in ein Kloster. Durch das Gebiet der Bayern rckte er weiter gen Osten vor und machte sich alles Land bis tief nach Ungarn hinein untertnig. Selbst die Dnen im Norden, die da-mals argen Seeraub trieben, bekamen die Strke seines armes zu fhlen.

9. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 9

1907 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 9 westrmische Reich zerfiel. Schon waren die Riamannen bis zum Gber-rhein vorgedrungen, die Westgoten bis zur unteren Donau, die Gstgoten bis zum Schwarzen Meer. Da trat ein (Ereignis ein, das die Deutschen noch schneller vorwrts trieb: es war die groe Vlkerwanderung. 4. Die groe Vlkerwanderung 375-568. 1. Die Hunnen. Den Ansto zu der groen Vlkerwanderung gaben die Hunnen, ein umherziehendes Jger- und Rubervoik, das aus den asiatischen Steppen der die Wolga nach (Europa hereinbrach 375. Sie hatten kleine, aber breitschultrige Krper mit starken Gliedern und dickem Kopf, schmutzige Hautfarbe und glatte, fast bartlose Gesichter mit kleinen Rgen. Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchten sie kein Feuer; sie nhrten sich von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie auf ihren Pferden mrbe ritten. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und groben Geweben. Mit ihren hlichen, aber ausdauernden Pferden waren sie wie verwachsen- sie aen, tranken und schliefen sogar auf dem Pferdercken. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Karren mit sich, die mit Fellen berzogen waren. Raub und Krieg waren ihre ust. Blitzschnell erschienen sie. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, daneben auch Schlingen, die sie dem Gegner umzuwerfen suchten. Ihr plumpes, hliches Kussehen lie sie den europischen Vlkern wie rohe Holzfiguren und bse Wstengeister erscheinen; ihre ungewohnte Kampfes-weise verschaffte ihnen auch der kraftvolle Völker den Sieg. Wie ein Wirbelsturm verjagten sie ganze Stmme aus ihren bisherigen Wohnsitzen. 2. Der meftgotenfcnig Marich. Zuerst stieen die Hunnen auf die Goten. Die Gstgoten wurden besiegt und muten sich den Hunnen unterwerfen. Die Westgoten flchteten zum grten Teil der die Donau in das ostrmische Reich, besiegten dessen Kaiser und erhielten dann sdlich von der Donau Wohnsitze, von dort aus fiel spter der tapfere Westgotenknig Klar ich in Italien ein. (Er rckte siegreich vor die Tore von Rom. Die Rmer wurden von Rgst ergriffen; denn seit Jahrhunderten war kein Feind ihrer Hauptstadt so nahe gekommen. Man schickte Gesandte an Slarich, um ihn zum Abzug zu bewegen. Unzhlig", prahlten diese, sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohl gebt." Klarich aber lachte und sprach: je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." (Er forderte eine groe Menge

10. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 10

1907 - Leipzig : Voigtländer
10 4. Die groe Vlkerwanderung 375568. von Gold, Silber und andern Kostbarkeiten. Was willst du uns brig lassen?" fragten die Rmer erschreckt. Bas Leben," erwiderte Klarich. Und die stolze Stadt mute sich fgen; sie erkaufte sich Schonung, und Klarich zog mit seinen Westgoten ab. Doch schon nach zwei Jahren kehrte er wieder, und diesmal wurde Rom erobert und ausgeplndert. 410. Dann zogen die Westgoten nach Sditalien, um nach Sizilien und Afrika berzusetzen. Doch bei der Stadt Eosenza ereilte den jugendlichen Klarich ein frhzeitiger Tod. Die (Boten begruben ihren geliebten König auf eigentmliche Weise. Sie leiteten den Flu Bufento ab, bereiteten in dem trockenen Flubett ein Grab, senkten den Toten, den sie gerstet auf sein Streitro gesetzt hatten, mit vielen Schtzen hinein und leiteten dann den Flu wieder in sein altes Bett. So konnte niemand den (Drt finden, wo Klarich begraben lag. Der neue König fhrte darauf das Volk wieder durch Italien zurck nach dem sdlichen Gallien (Frankreich) und grndete dort ein Westgoten-reich. Dies breitete sich bald auch der Spanien aus und bestand drei Jahrhunderte lang. 3. Der Hunnenknig Attila. Die Hunnen waren inzwischen noch weiter nach Westen vorgedrungen. Sie teilten sich anfangs in mehrere Horben; dann aber verschaffte sich der kriegstchtige Kttila die Alleinherrschaft der das ganze Hunnenvolk. Er war, wie alle Hunnen, plump und hlich; aber sein stolzer Gang und sein durch-bringenber Bck lieen den Herrscher erkennen. Er liebte den Krieg, boch auch die kluge Derhanblung; dem Feinde war er furchtbar, den Bittenden aber zugnglich und gegen solche gndig, die sich ihm unterworfen hatten. Sein liebster Wohnsitz lag in Ungarn. Dort stand in einem groen Dorfe sein Palast; er war wie die andern Huser aus holz erbaut, doch mit geschmckten hallen versehen und von einem mit Trmen besetzten Holzzaun umgeben, hier nahten ihm Fürsten und frembe Gesanbte; sie erschienen wie Diener des Knigs, zitterten bei seinen Worten und eilten, seine Befehle zu vollziehen. Seine Gste speisten von golbenem und silbernem Gert; er selbst benutzte hlzerne Teller und Becher und geno nur einfache Speisen. Beim Gastmahl durften Gesnge und Scherze nicht fehlen; doch bewahrte er selbst strengen Ernst. Er glaubte das Schwert des Kriegsgottes zu besitzen und hielt sich fr eine Suchtrute, durch welche Gott die Völker bestrafen wolle. Attilas Herrschaft reichte von den Grenzen Kstens bis tief nach Deutschland hinein. Aber das gengte ihm nicht; er wollte auch die Westgoten und Rmer unterwerfen. Deshalb brach er mit einem groen Heere auf und zog durch Deutschland der den Rhein nach Gallien.
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