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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 47

1904 - Leipzig : Hofmann
— 47 — Als diesen der Erzbischof erblickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" Sogleich ließ er den Pilger herauf führen und erkannte aus seinen Zügen, seiner Haltung und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß er nicht gestorben, sondern, der sorgenvollen Regierung müde, in aller Stille nach dem gelobten Lande gepilgert sei. Dort habe er von der kläglichen Not seines Volkes gehört und sei nun heimgekehrt, um sie zu enden. Die Feinde Ludwigs und das Volk der Mark fielen dem vorgeblichen Waldemar zu. Nur Frankfurt, Spandau und Treuenbrietzen blieben Ludwig treu. Gegen seine Helfer erwies sich Waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe,,Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein. Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373). 16. Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415)* 1. Karl Iv. tut deutschen Reiche. Er wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deutschen Reiche war er ein Stiefvater. Im Jahre 1355 empfing er in Rom die Kaiserkrone. In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schrecknisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden dieselben grausam verfolgt. Solche Schrecknisse brachten eine ungewöhnliche Aufregung hervor; in ganz Deutschland bildeten sich Bruderschaften, um durch strenge Bußwerke die Gnade des Himmels zu erflehen. Sie zogen von Stadt zu Stadt und zerschlugen sich Brust und Rücken mit eisernen Geißeln, weshalb sie auch Flagellanten (Geißler) hießen. Dabei sangen sie den Gesang: Stabat mater zu Ehren Mariä, oder den Trauergesang: Dies irae. Weil aber die Flagellanten aus- 22- Karl v. arteten und sich Irrtümer und Frevel zu schulden kommen ließen, so machte die Kirche ihrem Wesen ein Ende. — Karl Iv. setzte durch die goldene Bulle (1356) fest, daß 7 Kur- oder Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar 3 geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und 4 weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Von dem angehängten goldenen Siegel (Bulle) erhielt dieses Reichsgrundgesetz den Namen goldene Bulle.

2. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 51

1904 - Leipzig : Hofmann
— 51 — 18. Maximilian I. der letzte Ritter (1493—1519)« 1. Sein Vater war Kaiser Friedrich Iii. (1439—1493) aus dem Hause Habsburg, das nun hinfort dem deutschen Throne alle Kaiser gab. Derselbe war ein träger, kleinlicher Regent. Die Fehden zwischen Rittern, Fürsten und Städten erreichten den höchsten Gipfel. Die Türken eroberten 1453 Konstantinopel und bedrohten Österreich. Die Ungarn und Böhmen wählten eigene Könige; Kriegsgeschrei erscholl in allen Landen. Friedrich aber guckte in die Sterne, mischte Metalle und forschte in gelehrten Büchern. 2. Maximilians Charakter. Kaiser Max war von hohem Wüchse, hellem Blicke, königlichem Anstande, in allen Ritterkünsten ein Meister und für Kunst und Wissenschaft begeistert. Sein Mut artete in Tollkühnheit aus: zu den Löwen stieg er in den Käfig; bei der Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugängliche Martinswand. Er handelte nicht immer mit Überlegung und kam bei seiner Freigebigkeit nie aus der Geldverlegenheit. In seinen zahllosen Kriegen hat er meistens den kürzeren gezogen, dagegen die 26- Kaiser Maximilian i. habsburgische Hausmacht durch glückliche Herraten vergrößert. 3. Seine Verheiratung. Er vermählte sich mit Maria von Burgund. Dadurch erbte er Burgund und die Niederlande, d. h. Flandern, Holland und Brabant. Seine Gemahlin starb aber schon nach fünf Jahren durch einen Sturz auf der Falkenjagd. Max führte die Vormundschaft für seinen unmündigen Sohn, mußte sich aber die größten Demütigungen von den reichen und übermütigen niederländischen Städten gefallen lassen. Brügge hielt ihn sogar gefangen, ermordete fein Gefolge und bedrohte sein Leben. Sein luftiger Rat Kunz von Rosen erschien als Mönch verkleidet im Gefängnis und wollte Max zur Flucht bereden. Er aber wollte feine Freiheit nicht dem Verderben eines treuen Dieners verdanken, und wartete, bis fein Vater erschien und die Empörer züchtigte. 4. Seine Regierung. Um dem Raub- und Fehdewefen ein Ende zu machen, führte Maximilian den ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde in die Acht getan und an Leib und Gut gestraft. Der Landfrieden vervollständigte den früheren Gottesfrieden, eine völlige Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag früh. Streitigkeiten wurden von dem Reichskammergerichte in Frankfurt, später in Wetzlar, geschlichtet. Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde Deutschland in 10 Kreise mit Kreisobersten eingeteilt. Max verbesserte das Geschütz-wesen und führte durch den Fürsten Taxis die Post im Reiche ein. 5. Sein Ende. Der alternde Kaiser sah eine neue Zeit anbrechen, ohne fördernd oder hindernd einzugreifen. Auf dem letzten Reichstage zu Augsburg schlug die Wahl feines Enkels Karl fehl. Kränkelnd zog Max nach Innsbruck, aber die Bürger verweigerten das Gastrecht, weil eine alte Schuld unbezahlt fei. Tief gekränkt zog Max weiter, starb aber auf dem Wege in Wels. Als er den Tod nahen fühlte, kleidete er sich in fein Sterbehemd, empfing die Hl. Kommunion, tröstete die weinenden Seinen und starb gottergeben. Seinen Sarg hatte er schon vier Jahre mit sich herumgeführt. 4*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 115

1912 - Habelschwerdt : Franke
115 Sechster Zeitraum. Das Zeitalter der Bildung groer Territorial-Herrschaften und die Bltezeit der Städte, 12731517. |>ie Kaiser aus verschiedenen Kufern, 12731347. Rudolf I. von Habsburg, 12731291. 1273-1291 1. Zustnde im Reiche. Die Fürsten hatten allmhlich ein Kronrecht nach dem andern an sich gebracht und waren in ihren Gebieten fast unabhngig vom Kaiser. An ihrer Spitze standen sieben Fürsten, die das Recht, den König zu whlen, fr sich in Anspruch nahmen und nach dem Worte kren" (whlen) Kur-frst en" genannt wurden. Es waren dies die Erzbischfe von Cln, Mainz, Trier, der Herzog von Sachsen, der Markgras von Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein und der König von Bhmen. Die Kurfrsten suchten bei jeder neuen Knigswahl besondere Vor-teile fr sich zu gewinnen; zu wichtigen Reichshandlungen gaben sie ihre Zustimmung durch Willebriefe. So war das Knigtum nur noch das Prsidium in einem aus selbstndigen Frstentmern und Stdten bestehenden Bundesstaat. Um den Fürsten gewachsen zu sein, suchten die Kaiser ihre Hausmacht zu vergrern. Da aber die Krone infolge der Wahl-freiheit nicht erblich wurde, kam auch eine starke Hausmacht dem Knigtum nicht zugute. Die Zahl der weltlichen und geistlichen Reichs stnde war sehr groß. Zu den erfteren gehrten Herzge, Burggrafen, Land-grasen, Pfalzgrafen, Grafen, Ritter und Reichsstdte, zu den letzteren Erzbischfe, Bischfe. Reichsbte, die Hochmeister der Deutschherren und Johanniter. Den Reichsstnden waren die Landstnde Untertan. Zu ihnen gehrten der Adel, die Städte und Geistlichen, die nicht reichsfrei waren. Da sie auch mglichst unabhngig sein wollten, kam es zwischen ihnen und den Reichsstnden zu vielen blutigen Fehden. 2. Rudolfs Wahl und Persnlichkeit. Das Bedrfnis nach einer besseren staatlichen Ordnung und grerem Rechtsschutz, sowie das Drngen des Papstes veranlaten nach dem Tode Richards von Cornwallis die Kurfrsten, einen neuen König zu whlen. Da sie frchteten, durch einen mchtigen König um ihre Vorrechte gebracht zu werden, whlten sie den Grafen Rudolf von Habs-brg. Er besa reiche Gter in der Schweiz, im Elsa und im Lindner, Deutsche Geschichte unter den Habsburger und Luxem-burgern. 2 Bde. Stuttgart 1890-93. 8*

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 117

1912 - Habelschwerdt : Franke
117 Adolf von Nassau, 12921298. 1292-1298 Da die Fürsten um ihre Selbstndigkeit Sorge hatten, whlten sie nicht den mchtigen Habsburger Albrecht, sondern den tapferen, aber unbegterten Grafen Adolf von Nassau. Um eine Hausmacht zu grnden, erhob er Anspruch auf die Mark Meien als erledigtes Reichslehen und kaufte Albrecht dem Entarteten, der mit seinen Shnen in Streit lag, die Nachfolge in Thringen ab. Es gelang ihm aber nicht, dieses Land zu erwerben. Den Bestrebungen seines Nebenbuhlers Albrecht, der seine Macht der einen Teil der Schweiz befestigen wollte, trat Adolf entgegen, indem er den Bund der drei Waldsttte Scrroys, Uri und Uaterwaken anerkannte und ihre Reichsuumittelbarkeit besttigte. Adolfs Erfolge im Kampfe um Meien und sein Streben nach Selbstndigkeit machten ihm die Fürsten zu Feinden. Sie erklrten ihn fr abgesetzt und whlten Rudolfs Sohn Alb recht von sterreich. In dem nun ausbrechenden Brgerkriege fiel Adolf nach heldenmtiger Gegenwehr bei Gllheim, westlich von Worms, 1298. Albrecht I. von sterreich, 12981308. 1298-1308 1. Albrechts Ttigkeit fr das Reich. Albrecht war ein statt-licher Mann und ein hochstrebender, tatkrftiger Herrscher. Er suchte im Reiche Ruhe und Ordnung herzustellen, indem er einen allge-meinen Reichsfrieden gebot und die Rckgabe der Reichsgter forderte, die seit Friedrich Ii. verloren gegangen waren. Nachdem er durch ein Bndnis mit dem ihm geistesverwandten König Philipp Iv. von Frankreich (S. 102) seine Stellung nach auen gesichert hatte, suchte er die Wahl seines Sohnes Rudolf zum rmischen König", d. h. zu seinem Nachfolger, durchzusetzen. Als er hierbei auf Widerstand bei den rheinischen Kurfrsten stie, zwang er sie mit Hilfe der Städte und des niederen Adels zur Aufhebung der Rheinzlle, die sie widerrechtlich und zum Nachteile des Handels errichtet hatten. Die Erwerbung der Kaiserkrone gelang Albrecht nicht. 2. Albrechts Sorge fr seine Hausmacht. Mit groem Eifer strebte Albrecht danach, seine Hausmacht durch Einziehung erledigter Reichslehen zu vergrern. Er wre dann imstande gewesen, den Schutz des Reiches nach auen zu bernehmen, die Kurfrsten zu bezwingen und die Krone in seinem Hause erblich zu machen. Die Mglichkeit hierzu bot sich ihm 1306 beim Tode Wenzels, des letzten Przemysliden. Albrecht gab Bhmen und Mhren seinem Sohne Rudolf und suchte auch Thringen und Meien

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 121

1912 - Habelschwerdt : Franke
121 Ort zu Ort zogen, Bulieder sangen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten, um den Zorn Gottes zu besnftigen. Da sich diese Geiel-brder oder Flagellanten (von flagellum = Geiel, Peitsche) aber Ausschreitungen zuschulden kommen lieen und zum Judenmord aufreizten, ging die Kirche gegen sie vor. 3. Karls Zug nach Italien. Seit dem Rmerzuge Ludwigs des Bayern (S. 119) waren in Italien die Parteikmpfe immer heftiger geworden. Karl zog auf den Wunsch italienischer Patrioten mit einem kleinen Gefolge der die Alpen. Er erhielt in Mailand die lombardische Krone und in Rom von einem ppstlichen Be-vollmchtigten die Kaiserkrone (1355). Dann begab er sich wieder nach Deutschland zurck. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien brachte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz durch Verhandlungen mit den Fürsten ein Reichsgrundgesetz zustande (1356), das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der 1356 Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bulle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs, der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. a. Die Wahl des Knigs soll unter dem Vorsitz des Erz-bischofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. durch die sieben Kurfrsten vollzogen werden. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Erzamt, d. h. ein Ehrendienst bei der Krnung und bei kaiserlichen Hoffesten, zuerkannt. Die drei geistlichen Kurfrsten, nmlich die Erzbischfe von Mainz. Cln und Trier, führen als Erzkanzler fr Deutschland. Italien und Burgund die Siegel; von den vier weltlichen Kurfrsten soll der König von Bhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchse. derherzog vonsachsen als Erz-Marschall, der Markgraf von Brandenburg als Erz-kmmerer ttig sein. b. Durch die Goldene Bulle erhalten die Kurfrsten in ihren Lndern die hchste Gerichtsbarkeit; ihre Untertanen drfen weder vor ein anderes Gericht gezogen werden, noch beim Kaiser Berufung einlegen. Die kurfrstlichen Lnder werden fr Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. - Die Goldene Bulle. Atzler. Qu. u. L. I. Nr. 48 u. 49.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 122

1912 - Habelschwerdt : Franke
122 unteilbar und die weltlichen nach dem Rechte der Erstgeburt fr erblich erklrt, und es stehen den Kurfrsten die vollen Hoheits-rechte und Regalien (Mnz-, Berg- und Zollrecht) zu. Diese selbstndige Stellung der Kurfrsten mute schlielich eine Zerstckelung des Reiches zur Folge haben. Die In-teressen des mchtig emporstrebenden Brgertums wurden durch die Goldene Bulle geschdigt, da sie alle Stdtebndmsse und die Aufnahme von Pfahlbrgern verbot und eine Vertretung der Städte auf dem Reichstage nicht zulie. c. Bezglich des Landfriedens bestimmte die Goldene Bulle, da eine Fehde nur dann erlaubt sei, wenn der ordentliche Richter das Recht versage oder nicht imstande sei, dem Klger Recht zu verschaffen. Die Fehde war drei Tage vorher persnlich oder schriftlich anzukndigen. Der Fehdebrief, der den Grund der Absage" enthalten sollte, mute ffentlich vor glaubwrdigen Zeugen dem Gegner zugestellt werden. Das Recht, zu dieser Selbsthilfe zu greifen, stand jedem freien Manne zu. Wer jedoch Fehde erhob, ohne jene Vorschriften zu beachten, sollte als Landfriedens-brecher bestraft werden. 5. Karls Sorge fr den Landfrieden. Zum Schutze der ffentlichen Sicherheit suchte der Kaiser die Städte und Herren zu Landfriedensbndnissen zu vereinigen. Die sddeutschen Reichsritter traten aber diesen nicht bei, sondern schlssen sich zur Erhaltung ihrer Unabhngigkeit gegenber den Fürsten und Stdten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zu-sammen; deshalb dauerten die Unruhen fort. Hierzu kam, da Graf Eberhard von Wrttemberg, der Greiner oder Rausche-bart (13441392), seine Landeshoheit der die schwbischen Reichs-stdte auszudehnen suchte. Als Kaiser Karl Iv. mehrere von diesen Stdten an die Wittelsbacher verpfndete, um noch bei Lebzeiten die Wahl seines Sohnes Wenzel zum Könige zu erlangen, vereinigten sich 14 schwbische Städte zur Wahrung ihrer Rechte und Frei-Helten. Der Kaiser sprach der den Bund die Acht aus. Von Karl untersttzt, bekriegte der Greiner die Städte. In der Schlacht bei Reutlingen wurde aber Eberhards Sohn Ulrich von den Stdtern besiegt (1377). (Uhland, Graf Eberhard der Rausche-bart".) Im folgenden Jahre erkannte der Kaiser den Stdtebund an. Doch zogen sich die Kmpfe zwischen Eberhard und den Stdten noch jahrelang hin. 6. Karls Sorge fr die Hausmacht und sein Ende. Karl Iv. grndete eine bedeutende Hausmacht. Zu seinen Erblndern Bhmen und der Oberlausitz erwarb er durch Kauf die Oberpfalz und

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 124

1912 - Habelschwerdt : Franke
124 zu leiden. Als er die Rechte des Adels und der Geistlichkeit verletzte und den Prager Generalvikar Johann von Nepomuk 1393 in der Moldau ertrnken lie, entstand in Bhmen eine Verschwrung gegen ihn, an der auch sein Bruder Sigismund und sein Vetter Jobst von Mhren beteiligt waren. Wenzel mute Zugestndnisse machen; aber Bhmen blieb seit dieser Zeit ein Herd der Unruhen. 1386 versuchten die Habsburger noch einmal die Schweizer Eidgenossen-schast zu unterwerfen. In der Schlacht bei Sempach (1386) wurde aber ihr Ritterbeer von den Bauern geschlagen, und Leopold, der Neffe des am Morgarten (S. 119) besiegten Habsburgers, fiel. Wegen des ppstlichen Schismas erwarb Wenzel nicht die Kaiserkrone, auch kmmerte er sich wenig um die Reichsangelegen-Helten. Er bertrug gegen Geldzahlungen dem aus einem Mai-lnder Patriziergeschlecht stammenden Galezzo Visconti das Herzogtum Mailand, das ein Reichslehen war. Deshalb setzten ihn 1400 die Kurfrsten, die ihn mit Unrecht fr die traurigen Zustnde im Reich allein verantwortlich machten, zu Oberlahnstein als unntzlichen, versumlichen Entgliederer des Reiches" ab und whlten Ruprecht von der Pfalz zum Könige. Wenzel starb 1419. 1400-1410 Ruprecht von der Pfalz, 14001410. Obgleich Ruprecht ein tapferer und gerechter Fürst voll redlicher Absichten war, gelang es ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch seine Versuche, Mailand dem Reiche wiederzugewinnen, waren erfolglos. Er gab sich groe Mhe, im Reiche Ruhe und Ordnung zu schaffen, doch war seine Hausmacht nur gering, und die Fürsten untersttzten ihn nicht. 1410-1437 Sigismund, 14101437. 1. Seine Wahl und Persnlichkeit. Nach Ruprechts Tode whlte ein Teil der Kurfrsten auf Betreibe des Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg Sigismund, den zweiten Sohn Kaiser Karls Iv., der andere Teil aber Jobst von Mhren zum deutschen Könige. Da Wenzel seine Ansprche auf die Krone nicht aufgegeben hatte, so besa das Reich damals drei Kaiser. Als aber Jobst 1411 starb und Wenzel seinem Bruder Sigismund die Reichsregierung berlie, wurde dieser von allen Kurfrsten als König anerkannt. Er war bereits Kurfürst von Brandenburg und durch seine Heirat mit Maria, der Erbtochter Ludwigs des Groen, auch König von Ungarn. Als solcher geriet er in Kmpfe mit den Trken,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 131

1912 - Habelschwerdt : Franke
131 fielen erst 1526 wieder an das Haus Habsburg. Auch die fter-reichischen Gebiete litten unter langdauernden Unruhen und den Kmpfen mit Ungarn; doch gelang es Friedrich gegen Ende seiner Regierung, die Habsburgischen Lnder zu vereinigen. 2. Das Reich unter Friedrich Iii. Da der Kaiser wenig Tatkraft besa, gingen wichtige Teile des Reiches verloren. Das Ordensland Preußen geriet in die Gewalt der Polen (1466), und Mailand ri nach dem Aussterben der Visconti (S. 124) der Sldnerfhrer Franz Sforza an sich. Schleswig und Holstein whlten 1460 den König Christian von Dnemark zum Herzog, doch sollten die beiden Herzogtmer nie voneinander getrennt werden. Auch die Macht der Hanse begann mehr und mehr zu sinken. Der Mangel einer Zentralgewalt machte sich im Innern des Reiches sehr fhlbar; das Fehdewesen verbreitete sich immer mehr. Der Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg, der Graf Ulrich von Wrttemberg und der Erzbischof von Mainz kmpften im zweiten Stdtekriege gegen die schwbischen Städte (1448-1453), die jedoch ihre Unabhngigkeit behaupteten. In dieser Zeit verschlechterte sich die Lage des Bauern-stand es; denn die Grundherren steigerten die Lasten, und die Kolonisation stockte. Deshalb kam es in einigen Gegenden zu Aufstnden der Bauern. Diesen Unruhen sah der Kaiser teilnahmslos zu; auch als die Trken im Jahre 1453 Konstantinopel 1453 eroberten, blieb er unttig, obgleich Papst Pius Ii., Friedrichs ehemaliger Geheimschreiber, zu einem allgemeinen Kreuzzuge gegen den Feind der Christenheit aufforderte. 3. Die Erwerbung Burgunds durch fterreich. Das Herzogtum Burgund umfate ursprnglich das Gebiet an der oberen Saone und Seine (vgl. S. 19 u. 30). Durch Heirat. Erbschaft und Kauf waren nach und nach die Freigrafschaft Burgund oder Franche-Comte. die Grafschaften Flandern und Artois und die Niederlande mit dem Herzogtum Burgund vereinigt worden. Dieses neuburguaiscke Ueicft besa zahlreiche durch Handel und Gewerbflei blhende Städte, wie Gent, Brssel, Antwerpen. Brgge. In dem reichen Lande wurden die Wissenschaften (Universitt zu Lwen) und Knste eifrig gepflegt. Karl der Kkae, der 1467 Burgund erbte, strebte danach, das von der Nordsee bis zu den Alpen reichende, zwischen Deutschland und Frankreich gelegene Gebiet zu einem Knigreiche zu erheben. Deshalb trat er in Unterhandlungen mit dem Kaiser und versprach Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. 9*
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