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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1918 - Paderborn : Schöningh
76 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. aber die Kreuzfahrer in Antiochien ein. Jedoch wurden die Unglubigen von den Christen, die in der grten Not die Auffindung der heiligen Lanze begeisterte, vor den Mauern der Stadt geschlagen. Die Kreuz-fahrer berlieen sie dem eigenntzigen Bohernund als Hauptstadt eines Frstentums Antiochien. 3. Eroberung Jerusalems (1099). Nach langer Rast setzte der Rest des Kreuzheeres den Zug nach Jerusalem fort. Bei der mhevollen Belagerung der Stadt wurde es durch eine genuesische Flotte untersttzt, die Lebensmittel und Gerte brachte. Am 15. Juli 1099 fiel Jerusalem durch Sturm unter furchtbarem Blutvergieen in die Hnde der Christen. 1. 3. Das Knigreich Jerusalem. Um die Eroberung des Heiligen Landes dauernd zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewhlt, aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Seine letzte Heldentat war ein glnzender Sieg bei Askalon (1099), den er der ein berlegenes Heer des Kalifen von gypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg sein Reich behauptet hatte, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenden Krankheit. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, der zuerst den Titel König von Jerusalem annahm. Das Knigreich Jerusalem umfate: 1. das Kronland Jerusalem, 2. die von Gottfrieds Bruder Balduin gegrndete Grafschaft Edeffa, 3. das von Bohemund gestiftete Frstentum Antiochien, 4. die Grafschaft Tripolis. 5. das Frstentum Tiberias. Das Knigtum war erblich, nur beim Aus-sterben des kniglichen Geschlecktes trat das Wahlrecht der groen Vasallen ein. Aber die Gewalt des Knigs war wie in den abendlndischen Staaten durch das Lehnswesen sehr beschrnkt. Bei dieser Schwche der Regierungsgewalt der-dankte das inmitten der mohammedanischen Staaten gegrndete christliche Reich feine Erhaltung dem jhrlichen Zuzuge waffentchtiger Pilger und vor allem den geistlichen Ritterorden, die dort entstanden. Die Ritterorden. 1. Die Tempelherren. Der Orden entstand aus einer klsterlichen Vereinigung franzsischer Ritter zu Jerusalem, die zu den brigen Klostergelbden die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen hinzufgte. König Balduin Ii. rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der nahe bei der Stelle des frheren Salomo-nischen Tempels lag; daher erhielten sie den Namen Tempelherren oder Templer. (Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit geradem, rotem Kreuze.) Die Mitglieder teilten sich in drei Klaffen: in Ritter,

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 77

1918 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. welche den Kampf gegen die Unglubigen fhrten, in Geistliche, die den Gottesdienst und die Krankenpflege besorgten, und in dienende Brder, An der Spitze stand ein Gromeister, der die Gter des Ordens, die Komtureien oder Kommenden, durch Ordensbeamte verwalten liefe. Der Orden gelangte wegen seiner Erfolge im Kampfe mit den Unglubigen bald zur Blte, und Könige und Fürsten beeiferten sich, ihn mit Vorrechten und Gtern auszustatten. Nach dem Verluste Akkons, der letzten christlichen Besitzung in Palstina <1291), zog sich der Orden auf die reichen Ordensgter nach Frankreich, Spanien und Deutschland zurck. Der Reichtum des Ordens reizte den franzsischen König Philipp Iv. den Schnen, seine Gter einzuziehen, und der unter franzsischem Einflsse stehende Papst Clemens V. sprach (1312) die Aushebung des Ordens aus. 2. Die Johanniter. Der Iohanniter-Orden entwickelte sich aus einem schon vor Beginn der Kreuzzge von italienischen Kaufleuten gegrndeten Hospiz fr erkrankte Pilger. Nach dem Vorbilde der Templer bildeten sich die Johanniter zum Ritterorden um. (Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weitzem, acht-eckigem Kreuze.) In fast allen Lndern Europas erwarb der Orden zahlreiche Gter. Nach dem Verluste Akkons lieen sich die Ritter auf Rhodus (Rhodifer-Titter) nieder; als sie dieses (1522) an die Trken verloren, wies ihnen Kaiser Karl V. das eroberte Malta an (Malteserritter). 3. Die Deutschritter, deren Orden erst in der Zeit des dritten Kreuzzuges gegrndet wurde. V. Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. A. Kaiser Lothar (Iii.) der Sachse (11351137). 52. 1. Der Sieg des frstlichen Wahlrechts. Bei Heinrichs V. Tode machte sich besonders sein Schwestersohn, Herzog Friedrich von Schwaben (s. Stammtafel), Hoffnung auf die Nachfolge. Aber die geistliche Partei wollte das Reich nicht an den mchtigen Hohenstaufen kommen lassen, von dessen selbstherrischem Wesen sie eine Gefahr fr die Unabhngigkeit der Kirche frchtete; auch wnschten manche Fürsten das Recht der freien Wahl ohne jede Rcksicht auf das Erbfolgerecht zum Ausdruck zu bringen. So kam es in einer strmischen Frstenver-sammlung zur Wahl des Sachsenherzogs Lothar von Supplin-brg, des Gegners Heinrichs V. 2. Der Streit mit den Staufen. Um die Macht des staufischen Ge-schlechtes, des Herzogs Friedrich von Schwaben und seines jngeren

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 80

1918 - Paderborn : Schöningh
80 den Welsen von neuem. Durch diese Wirren wurde er als der erste deutsche Rntg seit Otto I. an einem Nmerzuge und der Erlangung der Kaiserkrone gehindert. Kurz vor seinem Tode empfahl er mit Mergehung seines minderjhrigen Sohnes seinen Neffen Fried rich, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte, zu seinem Nach folger. 2. Der zweite Kreuzzug (11471149). Unter den ersten Nachfolgern Gottfrieds von Bouillon hatte das Knigreich Jerusalem sich behauptet. Aber unter dem Könige Bai-dum Iii. gelang es dem Sultan von Mosul, die Stadt Ed essa zu erobern. Der Verlust dieses Vollwerks des Knigreichs Jerusalem entflammte die Christenheit zu neuer Begeisterung. Besonders wute der Abt Bernhard von Clairvaur. der im kirchlichen und staat lichen Leben eine reiche Ttigkeit entfaltete, den Eifer anzufachen. Seine feurige Beredsamkeit begeisterte den franzsischen König Ludwig Vii. mit vielen Rittern und Leuten aus dem Volke das Kreuz zu nehmen. Auch nach Deutschland verbreitete sich die (Erregung der Menge. Als sie sich anfangs wiederum durch eine Juden Verfolgung Luft machte, eilte Bernhard herbei, schritt heftig dagegen ein und forderte durch sein machtvolles Wort zum Kreuzzuge auf. Tausende folgten seinem Rufe; selbst den deutschen König Konrad Iii. wute er zu Speier zur Teilnahme zu bewegen. Das deutsche Kreuzheer nahm seinen Weg zu Lande nach Konstantinopel. In Kleinasien erlitt es auf dem Marsche nach Ikonium durch Mangel an Lebensmitteln, durch die Treulosigkeit der griechischen Fhrer und die Angriffe der Trken furchtbare Verluste und l st e s i ch bald gnzlich auf. Unterdes mar das franzsische Heer gleichfalls zu Lande nach Konstantinopel und von dort unter schrneren Kmpfen an der Kste Kleinasiens entlang gezogen. Mit diesem ver-einigten sich die Reste des deutschen Heeres. Beide Herrscher beschlossen, da die Wiedereroberung von Edessa nicht mglich schien, in Verbindung mit dem Könige Balduin Iii. von Jerusalem die Belagerung von Damaskus. Aber vergebens zeichnete sich König Konrad bei der Belagerung durch persnliche Tapferkeit aus; die Verrterei der orientalischen Christen verhinderte die Eroberung der Stadt. Die Kreuz-fahr er kehrten darauf unoerrichteter Sache auf dem Seewege nach Europa zurck. Der Wendenkreuzzug. Das nrdliche Deutschland nahm an dem Kreuzzuge keinen Anteil, aber der Drang der Zeit zum Kampfe gegen die Unglubigen

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1918 - Paderborn : Schöningh
87 nchstigen Erbin des Normanenreiches. Sditalien, nach dessen Erwerb die Ottonen vergebens gestrebt hatten, gedachte er so an sein Haus zu bringen und dadurch diesem den Weg zur Herrschaft der Italien und zur Weltherrschaft zu bahnen. Der Kaiser starb auf seinem Kreuzzuge (1190). Lange wollte man in Deutschland nicht an den Tod des gefeierten Herrschers glauben, und die Sage dichtete spter, er schlafe im Kyffhuserberge, aber dereinst werde er und mit ihm das Reich zu neuer Herrlichkeit erwachen.1 4. Der dritte Kreuzzug (11891192). a) Der Verlust Jerusalems. Nach dem 2. Kreuzzuge verfiel das Knigreich Jerusalem in Ohnmacht. Die Christen verweichlichten in Schwelgerei und Laster, und selbst die geistlichen Ritterorden, die Templer und die Johanniter, lagen miteinander im Hader. Der Sultan Sa lad in von gypten, ein Fürst, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Gromut und Mildttigkeit, umklammerte durch die Eroberung Syriens das christliche Knigreich. der die Ausplnderung einer Karawane, bei der Saladins Schwester sich befand, aufgebracht, berzog der Sultan den schwachen König Guido (Veit) von Jerusalem mit Krieg, besiegte ihn und nahm ihn selbst gefangen. Infolge dieses Sieges ergaben sich die meisten Kstenstdte, unter ihnen das feste A k k o n, ohne Schwert streich. Selbst die Hauptstadt Jerusalem wurde, wenngleich erst nach einigem Widerstnde, erobert (1187). Der Fall Jerusalems erregte im christlichen Abendlande allgemeine Teilnahme, und Richard Lwenherz von England, Philipp August Ii. von Frank reich und der Kaiser Friedrich I. nahmen das Kreuz. b) Die deutsche Kreuzfahrt. Nachdem Friedrich seinen Sohn Hein-rich zum Reichsverweser ernannt hatte, brach er mit einem gewaltigen, wohlgersteten Ritterheere nach dem Heiligen Lande auf. Der Zug ging durch Ungarn und die Valkanhalbinfel. Der griechische Kaiser (Isaak Angelus) nutzte sich bequemen, das Heer nach Kleinasien berzusetzen. Friedrich zog in das Innere des Landes und schlug den Sultan von Ikonium bei feiner Hauptstadt. Da fand der Kaiser in dem kalten Wasser des Kalykadnus (Saleph) in Eilicien einen pltzlichen Tod (1190). Viele Kreuzfahrer kehrten darauf nach Hause zurck. Auf dem weiteren Zuge, den des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von 1 Der ursprngliche Trger dieser Sage ist brigens nicht Friedrich I., sondern sein Enkel Friedrich Ii.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 168

1918 - Paderborn : Schöningh
168 Die Zeit Karls V. danke der kirchlich-religisen Neuerung mit politischen Umsturzplnen. Ihre Fhrer waren Ulrich von Hutten, der Vertreter der idealen und nationalen Richtung der Bewegung, und Franz von Sickin -gen; dieser strebte durch eine Zusammenfassung der zersplitterten Krfte der Reichsritter nach grerem Ansehen und hherer Macht des ganzen Standes und hoffte selbst durch Skularisation kirchlichen Gutes (d. i. Verwandlung geistlichen Besitzes in weltlichen) zu dem hheren Adel aufzusteigen. Hutten, aus einem frnkischen Rittergeschlechte entsprossen, durch huma-nistifche Studien gebildet und in einem langen Wanderleben untergetrieben, gleich fertig mit der Feder wie mit dem Schwerte, war einer der leidenschaftlichsten und kecksten Kmpfer fr die neuen Jbeen, Von der Ebernburg (a. b. Nahe, bei Kreuznach), dem Schlosse seines Freundes Franz von Sickingen, schleuderte er zahllose Flugschriften in lateinischer und deutscher Sprache, in in Versen und in Prosa ins anb. tfyvvvvvv ^ . Auf den Beistanb der Ritterschaft in Schwaben und am Rhein vertrauend, sagte Sickingen dem Rurfrsten von Trier Fehde an. Aber ein Angriff auf Trier milang, und bald schlo sein Gegner im Verein mit dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Pfalzgrafen bei Rhein ihn auf seiner Burg Landstuhl (in der Pfalz) ein; schwer verwundet starb Sickingen bei deren Fall (1523). Hutten, wie Sickingen von der Reichsritterschaft verlassen, flchtete auf eine Insel des Zricher Sees; hier starb er in der Blte der Jahre an den Folgen seines wsten Lebens. 3. Der Bauernkrieg (1525). Das Landvolk hatte unter dem ge V steigerten Drucke der Gutsherren (s. S. 144) schon lange den Geist des -..''ff Aufruhrs genhrt. Bereits vor der religisen Bewegung hatten sich unter den Bauern geheime Verbindungen (der^Bundschuh", der arme ftonrab") am Oberrhein und in Schwaben gebilbet und in einzelnen Lanbfchaften Emprungen.veranlat. Die durch die Reformation hervorgerufene Erregung der Geister war nicht ohne Einflu darauf, ba der Grimm des Bauernstanbes der seine verschlechterte Wirtschaft liche Lage sich in einer fast allgemeinen Erhebung des Land volfes in Sb- und Mittelbeutfchlanb Luft machte (1524 und 1525). In den sogenannten zwlf Artikeln verlangten die^^4) Bauern Abschaffung gewisser neu auferlegter Lasten und der Leibeigen- -schaft. Freiheit der Jagd und des Fischfanges und in kirchlicher Beziehung freie Wahl der Prediger. Die Bauernhaufen wandten sich sengend und brennend gegen die reichen Abteien und die Burgen der Adligen, von denen einzelne, freiwillig oder gezwungen, die Fhrung der buerlichen Rotten bernahmen, unter diesen Gtz von 33 et- il 1 k

6. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 184

1918 - Paderborn : Schöningh
184 Das Zeitalter der Gegenreformation. von Pamplona durch die Franzosen verwundet, las er das Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlssen begeistert, Wallfahrtete nach Rom und Jerusalem und studierte dann Theologie auf der Sorbonne zu Paris. Mit gleichgesinnten Freunden stiftete Ignatius einen Orden, der neben den gewhnlichen Ordensgelbden insbesondere unbedingten Gehorsam unter die Weisungen der Ordensoberen und unbedingte Unter-wrfigkeit unter den Papst verlangte. Der neue Orden wurde (1540 vom Papste Paul Iii.) als Societas Iesu besttigt und Ignatius Loyola erster Ordens-General. Die Jesuiten stellten sich fr ihre Wirksamkeit drei Aufgaben: 1. die Seelsorge und den Iugendunterricht, 2. die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche im 16. Jahrhundert unter Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolgreiche Ttigkeit entfalteten, 3. die Verteidigung des katholischen Lehrbegriffs gegenber dem protestantischen. Die Jesuiten gewannen als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen groen politischen Ein-flu, der es ihnen ermglichte, auch die staatlichen Mittel im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Cln, Wien und Ingolstadt; der Begrnder des jesuitischen Einflusses im sdlichen Deutschland war Petrus Canisius. Bald gewannen die Jesuiten in allen greren Stdten der katholischen Lnder fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts. Ii. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 1. Die Kaiser und ihre Erblande. a) Ferdinand I. (15561564) ist der Begrnder der deutschen Linie des Habsburgischen Hauses. Bei seinem Tode teilte er seine Lnder unter seine drei Shne so, da sich das sterreichifch-habs-burgische Haus in eine sterreichische, tirolische und steierische Linie spaltete. Der lteste Sohn, Kaiser b) Maximilian Ii. (15641576), erbte die Kronen von Bhmen und Ungarn sowie das eigentliche Herzogtum Osterreich. Beide Herrscher muten den ihnen verbliebenen Rest von Ungarn in Kriegen gegen dietrken verteidigen. Als Suleiman Ii. an der Spitze eines groen Heeres zum Kampfe aufgebrochen war, wurde er durch Zrinys tapfere Verteidigung der kleinen Festung S z i g e t h in seinem Vordringen auf-gehalten und starb vor den Mauern der Stadt (1566). Nach ihrem Fall zog das Trkenheer auf die Kunde, da ein starkes Neichsheer sich ge-sammelt habe, wieder zurck. Ungarn blieb in drei Teile zerspalten; den grten Teil regierte als trkische Provinz ein Pascha von Ofen aus, Siebenbrgen war ein trkisches Lehnsfrstentum, und die an die fter-

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 79

1913 - Paderborn : Schöningh
Der Anfang der Kreuzzge, 79 derer, welche nichts zu verlieren hatten, liefe sich durch bloe Ver-nderungslust zu einem Zuge in die roeite Ferne verleiten. Schon Papst Gregor Vii. hatte eine Heerfahrt nach dem Orient zum Schutze des bedrohten Konstantinopel anregen roollen, konnte aber durch den Kampf mit Heinrich Iv. seinen Plan nicht verwirklichen. Papst Urban Ii. nahm den Gedanken wieder auf und brachte ihn zur Ausfhrung. Die nchste Veranlassung zu einem Kreuzzuge war neben der schmachvollen Behandlung der Pilger in Jerusalem das be-drohliche Vorrcken der Seldschuken in Kleinasien, das sie fast ganz in ihre Gewalt brachten. Ein wallfahrender Einsiedler, Peter aus Amiens (in der Picardie), predigte mit Erlaubnis Urbans Ii. den Krieg wider die Unglubigen. Vor allem aber bot der tatkrftige Papst selbst seinen ganzen Einflu fr das Unternehmen auf. In einer groen Kirchenversammlung zu Piacenza (1095) fhrte er Gesandte des griechischen Kaisers Alerius vor, welche die Christenheit um Beistand gegen die seld-schukischen Trken anflehten, und begeisterte die Versammlung zu dem Versprechen, fr die Sache Gottes das Schwert zu ziehen. Noch zahlreicher besucht war die Kirchenversammlung zu Cler-mont (in der Auvergne, 1095). Whrend Urban hier vor einer unabsehbaren Volksmenge die Leiden der morgenlndischen Christenheit schilderte, unterbrach ihn pltzlich der begeisterte Zuruf: Gott will es. Diesen Ausruf whlte der Papst zum Lo-sungsworte im heiligen Kriege, und viele der Anwesenden hefteten ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. Daher erhielten die Teilnehmer am Kriege den Namen Kreuzfahrer. Allerorts in Frankreich und Italien, weniger in dem durch den Kirchenstreit heimgesuchten Deutschland wurde nun unter ungeheurem Er-folge das Kreuz gepredigt. Um die Begeisterung noch mehr zu heben, verhie die Kirche den Kreuzfahrern besondere geistliche Gnaden und sprach der alle, welche dem Unternehmen hindernd in den Weg treten wrden, den Bann aus. Die Zge selbst nahmen den Charakter eines heiligen Krieges, eines Kampfes der christlichen Welt gegen die mohammedanische an. Zuerst machten sich mehrere ungeordnete Haufen, besonders aus Frank-reich und Lothringen, auf den Weg. Rotten niedrigsten Gesindels richteten ihre Kriegswut zunchst gegen die reichen Juden am Mittelrhein. Bei

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1913 - Paderborn : Schöningh
82 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. erblich, nur beim Aussterben des kniglichen Geschlechtes trat das Wahl-recht der groen Vasallen ein. Aber die Gewalt des Knigs war wie in den abendlndischen Staaten durch das Lehnswesen sehr beschrnkt. Bei dieser Schwche der Regierungsgewalt verdankte das inmitten der moham-medanischen Staaten gegrndete christliche Reich seine Erhaltung dem jhrlichen Zuzuge waffentchtiger Pilger und vor allem den geistlichen Ritterorden, die dort entstanden. Die Ritterorden. 1. Die Tempelherren. Der Orden entstand aus einer klsterlichen Vereinigung franzsischer Ritter zu Jerusalem, die zu den brigen Klostergelbden die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen hinzufgte. König Balduin Ii. rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der nahebei der Stelle des frheren Salomonischen Tempels lag, und daher erhielten sie den Namen Tempelherren oder Templer. (Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit geradem, rotem Kreuze.) Die Mitglieder teilten sich in drei Klassen: in Ritter, welche den Kampf gegen die Unglubigen fhrten, in Geistliche, die den Gottes-dienst und die Krankenpflege besorgten, und in dienende Brder. An der Spitze stand ein Gromeister, der die Gter des Ordens, die Komtureien oder Kommenden, durch Ordensbeamte oer-malten lie. Der Orden gelangte wegen seiner Erfolge im Kampfe mit den Unglubigen bald zur Blte, und Könige und Fürsten be-eiferten sich, ihn mit Vorrechten und Gtern auszustatten. Nach dem Verluste Akkons, der letzten christlichen Besitzung in Pal-stina (1291), zog sich der Orden auf die reichen Ordensgter nach Frank-reich, Spanien und Deutschland zurck. Der Reichtum des Ordens reizte den franzsischen König Philipp Iv. den Schnen, seine Gter ein zu-ziehen, und der unter franzsischem Einflsse stehende Papst Clemens V. sprach (1312) die Aufhebung des Ordens aus. 2. Die Johanniter. Derjohanniter-Orden entwickelte sich aus einem schon vor Beginn der Kreuzzge von italienischen Kaufleuten gegrndeten Hospiz fr erkrankte Pilger. Nach dem Vorbilde der Templer bildeten sich die Johanniter zum Ritterorden um. (Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weiem, achteckigem Kreuze.) In fast allen Lndern Europas erwarb der Orden zahlreiche Gter. Nach dem Verluste Akkons lieen sich die Ritter auf Rhodus (Rhodiserritter) nieder; als sie dieses (1522) an die Trken verloren, wies ihnen Karl V. das eroberte Malta an (Malteserritter).

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1913 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 95 scheu und auch Philipp August, der mit Richard lngst uneins mar, wieder nach Hause zurck. Richard schlo nach einem kurzen Kriege mit Saladin einen Waffenstillstand (1192), wonach die Kste von Palstina den Christen gehren und der Besuch der heiligen Orte ihnen erlaubt sein sollte, Jerusalem.aber Saladin verblieb. Auf der Rckfahrt erlitt Richard im Asiatischen Meere Schiffbruch. Als er seine Reise durch sterreich fortsetzte, wurde er von Herzog Leopold gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert. Dieser brachte ihn auf dem Schlosse Trifels (bayr. Rheinpfalz) in Gewahrsam und gab ihn erst gegen ein hohes Lsegeld wieder frei, nachdem er ihn sogar gezwungen hatte, England vom Kaiser zu Lehen zu nehmen. d) Der Deutschorden. Als die deutschen Pilger durch Seuchen vor Akkon viel zu leiden hatten, errichteten Kaufleute aus Lbeck und Bremen ein Zelt fr die deutschen Kranken und bertrugen deren Pflege der schon frher zu Jerusalem gegrndeten Bruder-schaft des Marien-Hospitals. Herzog Friedrich von Schwaben, der Fhrer des deutschen Kreuzheeres, stellte die Bruderschaft unter seinen Schutz. Spter nahmen die Ordensbrder, die smtlich deutscher Abkunft sein mutzten, die Einrichtungen eines geistlichen Ritterordens an. Sie teilten sich in Ritter, Geistliche und dienende Brder, standen unter einem Hochmeister und trugen als Ordenskleid einen weien Mantel mit schwarzem Kreuz. Der Orden gewann eine erhhte Bedeutung, seitdem er nach Preußen verpflanzt wurde (s. S. 109). 5. Heinrich Vi. (11901197). a) Umtriebe der Welsen. Heinrich der Lwe war auf Verlangen Friedrich Barbarossas vor Beginn des Kreuzzuges nach England gegangen, kehrte aber eidbrchig nach Deutschland Zurck und begann den Aufstand. König Heinrich zog siegreich gegen ihn, erneuerte jedoch, weil er fr Italien freie Hand haben wollte, mit ihm den frheren Vertrag. Aber bald bildete sich gegen den jungen Herrscher eine weitverzweigte Frstenverschwrung, die an den Welfen und ihrem Verwandten, dem Könige Richard Lwenherz von England, eine starke Sttze hatte. In dieser Not brachte die Gefangen-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 99

1913 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 99 wiederum Friedrich von Frankreich untersttzt wurde. Die Schlacht bei Bouvines in Flandern (1214), in der die Englnder von den Franzosen besiegt wurden, entschied so zugleich gegen Otto. Nunmehr wurde Friedrich allseitig anerkannt und zu Aachen nochmals gekrnt (1215). Sein Gegner, aller Macht beraubt, starb einige Jahre spter (1218) auf der Harzburg. 7. Papst Innocenz Iii. (11981216). a) Die ppstlichen Weltansprche. Die Zeit Ottos Iv. wurde hauptschlich beherrscht durch den Papst Innocenz Iii., unter dem die weltliche Macht des Papsttums auf ihrer Hhe erscheint. Er glaubte, da der Papst der alles Irdische, auch der Könige und Fürsten, gesetzt sei und da es ihm als Vertreter der Kirche Christi zustehe, die Streitigkeiten der Groen zu schlichten und der sie selbst zu Gericht zu sitzen. Mit Erfolg hat Inno-cenz Iii. diese Gedanken Gregors Vii. von der Machtentfaltung der Kirche der die weltlichen Verhltnisse zur Durchfhrung gebracht. Bei den Thronstreitigkeiten in Deutschland, England, Ungarn, Norwegen und Dnemark trat er als Schiedsrichter auf. Die Weltherrschaft, deren Zepter, kaum ergriffen, der Hand des Staufen Heinrich entglitten war, schien auf das Papst-tum berzugehen. Daneben ging Innocenz' Bestreben dahin, den Kirchen-staat vllig unabhngig zu machen und seine Herrschaft der Mittel- und Unteritalien auszudehnen. 93eint Tode Heinrichs Vi. besetzte er die Mathildischen Gter und das Herzogtum Spoleto und erlangte von dessen Witwe Konstanze die Anerkennung der ppstlichen Lehnsoberhoheit der das ehemalige Normannen-reich. Seine Politik im deutschen Thronstreit war wesentlich von dem Gedanken beeinflut, die Vereinigung Unteritaliens mit Deutschland, welche fr die Machtstellung des Papstes ge-fhrlich war, zu verhindern. b) Sie Keherdersolgung. Zur Hebung des religisen Eifers wirkten der damals von dem Spanier Dominicus Guzman gestiftete Domi-nikanerorden und der von Franz von Assisi (in Mittelitalien) gegrndete Franziskaner- oder Minoritenorden. Der Dominikanerorden fand ein ergiebiges Feld seiner Ttigkeit in der Bekmpfung der Wal-denser und Albigenser. 7*
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