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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 8

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 8 — 3. Die deutsche Zollgrenze. Die politischen Grenzen stimmen nicht ganz mit denjenigen des deutschen Zollvereins übereiu. Deutsch- land besitzt Zollanschlüsse und Zollausschlüsse. Zolleiuschlüsse. qkm Zollausschliiffe. qkm Luxemburg .... Tiroler Gemeinde | Jungholz .... 1 Vorarlberger Gemeinde ( Mittelberg. . . . j 2 587,5 5,7 Stadt Hamburg . . . Insel Neuwerk . . . Kuxhafen..... Insel Helgoland . . . Geestemünde .... Stadt Bremen . . 1 Bremerhafen . . . 1 Brake...... Badische Ausschlüsse . . 10.0 0,2 0,3 0,6 0,7 1,2 0,1 51.1 2 593,2 64,2 Iv. Vodengestaltuug, geologische Verhältnisse und die nutzbaren Mineralien und Gesteine Deutschlands. 1. Die Bodengestaltuug des deutscheu Reichs erscheiut bei der süduördlichen Abstufung des Landes von den Alven bis zum Meer auf deu ersten Blick sehr einfach zu sein. Bei genauerer Betrachtung indes ergiebt sich, daß die Oberflächeuform uusers Vaterlandes eine so außer- ordentliche Mannigfaltigkeit zeigt, wie sie in den übrigen Ländern Europas nicht zu finden ist. Die meisten derselben zeigen vorwaltend nur eiue Bodenform, so Rußland die Tiefebene, Spanien die Hochebene, Skandinavien und die Balkanhalbinsel Gebirgsland, während in Italien den abgeschlossenen Gebirgsländern ebenso abgeschlossene Tieflandsbecken gegenüberstehen. Am meisten kommen noch Frankreich und Österreich- Ungarn dem deutschen Reiche an Mannigfaltigkeit der Bodenformen nahe, ohne es jedoch darin zu erreichen. In den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften sind alle Bodenformen vertreten, vom schneebedeckten Hochgebirge bis zum Tieflande, das sich in einzelnen fetten Marsch- bezirken au der Nordseeküste sogar bis unter den Meeresspiegel senkt. So vereinigt Deutschland hinsichtlich der Bodengestaltung die Vorzüge, welche iu großem Maßstabe uusern Erdteil vor allen übrigen Kontinenten auszeichnen. Im N. des Reichsgebiets waltet das Tiefland vor, während der S. vorherrschend Gebirgs- und Hvchland aufweist. Der Sprachgebrauch unterscheidet Süddeutschland und Norddeutschland. Die Grenze zwischen beiden ist etwa die Mainlinie. Den So. von Süd- deutschlaud nimmt das deutsche Alpenland mit dem vorgelagerten Hochlandsgebiet ein. Den Sw, Deutschlands erfüllt das Becken der oberrheinischen Tiefebene mit seinen Gebirgswällen und den daran angelehnten Stufenländern. Durch die Mitte Deutschlands

2. Das Deutsche Reich - S. 10

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 10 — Walde, sowie in geringerer Ausdehnung im Thüringerwald, im Spessart und im Oberharz vorkommen. Die Primärzeit (Paläozoische Periode) umfaßt das große Silurgebiet im rheinischen Schiefergebirge und Sauerland, ferner die kleinereu Silurlager in Thüringen und im Unterharz. — Zur Carbon formation gehören die Kvhlenkalklager im mittleren und so. Westfalen und in Oberhessen, in Thüringen, im Harz und in den mittelschlesischen Gebirgen, außerdem die produktive Steinkohle. — Rot- liegendes und Zechstein (Permformation) findet sich im Pfälzer Berglaude, am Südfuße des Harzes, am Nordfuße des Spessart, in Thüringen n. a. a. O. Die Sekundärzeit (Mesozoische Periode) ist in ganz besonderer Vollständigkeit vertreten. Das ungeheure deutsche Triasgebiet be- deckt weite Strecken im Sw. und in der Mitte Deutschlands. Es er- streckt sich rechtsrheinisch von Basel bis Hannover und Halle und um- faßt die Stufenländer des Neckar und Main, die westlichen Teile des Odenwaldes und Spessart, die Hauptgebiete des hessischen und Weser- berglaudes und das Thüringer Becken. Linksrheinisch reicht das Triasgebiet vom Westsnße der Vogesen bis über Trier hinaus. Außer- dem ist diese Formation in Oberschlesien lind in den Alpen vertreten. Der mesozoischen Periode gehört auch die Juraformation in der rauhen Alp und dem fränkischen Jura, die Kreideformation im Elbsandsteiu gebirge, in den deutschen Alpen, in der Kreidebucht von Münster, im Hannöverschen und hier und da zerstreut im übrigeu Norddeutschlaud. Die tertiären Bildungen der neozoischen Zeit finden sich sporadisch über ganz Norddeutschland verbreitet, ferner in Nassau und Hessen, im Mainzer Becken, in Baden und auf der bayrischen Hochebene. Zur Tertiärzeit gehören anch die Braunkohlenlager, sowie die jüngern Eruptivgesteine (Basalt, Trachyt u. a.), die besouders im Siebengebirge und der Eifel, im Westerwald, im Vogelsberg und der Rhön, sowie sporadisch in ganz Mitteldeutschland verbreitet sind. (Zu den ältern Eruptivgesteinen gehören die Porphyre in Schlesien und Thüringen). Der Quartärzeit gehören die dilnvialen und alluviale n Gebilde an, die sich fast überall vorfinden, am ausgedehntesten jedoch im deutscheu Tieflande, in der oberrheinischen Tiefebene und anf der schwäbisch-bayrischen Hochebene. 3. Die nutzbaren Mineralien und Gesteine. Die Art der geologischen Verhältnisse bestimmt eine ganze Reihe von Beschäftigungszweigen in Deutsch- land, ganz besonders die heimische Industrie. Aus ihnen beruhen daher zum größten Teile die Wohlstandsverhältnisse in unserm Lande: Die wichtigsten nutzbaren geologischen Substanzen sind folgende (Nach Holzapfel): Die Kohlen. Kohlen treten in Form von Stein- und Braunkohlen auf. Die Steinkohlen Deutschlands gehören mit einer einzigen Ausnahme der oberen Abteilung der Carbonformation an. Deutschland ist eines der kohlen- reichsten Länder von Europa. Genau läßt sich freilich die Ausdehnung und Mächtigkeit der einzelnen Flötze nicht bestimmen. Die wichtigsten Steinkohlen- mulden sind folgende: 1. Die o Kersch lesische Mulde. Sie ist ausgezeichnet durch das Auf- treten einer kleinen Zahl dicht beieinander liegender Flötze von einer Mächtigkeit, die bis über 15 m hinausgeht. Man zählt 100 Flötze mit über 150 m Kohle. — Die Förderung betrug 1898 22^ Millionen Tonnen Steinkohlen. — 2. Die

3. Das Deutsche Reich - S. 13

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 13 — Baumaterialien: Für Bauzwecke eignet sich jedes Gestein, das eine genügende Widerstandsfähigkeit gegen die mechanische Gewalt und gegen die Witterung besitzt. Es werden daher in den verschiedenen Gegenden Deutschlands je nach der lokalen Beschaffenheit die verschiedenartigsten Gesteine zu Bauzwecken verwendet, mögen diese nun vulkanischen oder sedimentären Ursprungs sein. Wenn aber das benutzte Rohmaterial regelmäßig bearbeitet und in bestimmte Formen gebracht werden soll, so muß eine Reihe von diesen Gesteinen wegen ihrer Härte, Sprödigkeit und Strukturverhältnisse ausscheiden. Als sogenannte „Werksteine" kommen daher nur wenige der deutschen Gesteinsvertreter in Be- tracht. Diese sind folgende: 1. Di e San dste in e, die neben ihrer Verwendung zu Bauzwecken besonders auch als Schleif- und Mühlsteine verwandt werden, gehören der'trias- und der Kreideformation an. Die verschiedenartig gefärbten Buntsandsteine der unteren Trias haben die Steinbruchsindustrien der südlichen Eisel (die Gegend von Trier), der Pfalz, des Odenwalds, Spessarts, Schwarzwaldes, der Vogesen, des schwäbischen und fränkischen Stufenlandes, des hessischen Berglandes und des Thüringer Beckens hervorgerufen. Der beste und dauerhafteste Sandstein ist der der unteren Kreide angehörige Deistersand- stein. Der oberen Kreide gehört der weltberühmte Elbsandstein an. — 2. Der Ziegelstein ist das wichtigste künstliche Baugestein, das aus einem stark ver- unreinigten, sandigen, gelbbraun gefärbten Ton tlehm) geformt und dann ge- brannt wird. Der Kreideformation gehören die Ziegeltone der Braunschweiger Gegend an, dem Tertiär die von Joachimsthal. — 3. Der Dach-oder Tafel- schiefer, eine der reinsten Varietäten des Tonschiefers von grauer bis schwarzer Farbe, die sich aber leicht in dünne Tafeln spalten läßt, findet sich verschieden- fach in Deutschland: Das rheinische Schiefergebirge (Gegend von Caub, südlicher Hunsrück und südliche Eisel), der Harz bei Goslar, das östliche Thüringen, wo in der Gegend von Lehesten der Dachschieferabbau in das 13. Jahrhundert zurückgeht, Lößnitz in Sachsen, der Kreis Lauban in Schlesien sind die Haupt- sundstätten. — 4. Der Kalkstein, der in Deutschland in den verschieden- artigsten Varietäten und Vermengungen vorkommt, findet eine vielseitige Ver- Wendung (als Mörtel, als Werkstein, als Zuschlag beim Hochofenprozeß, als Düngemittel, bei verschiedenen chemischen Industrien) und hat daher eine be- deutungsvolle Steinbruchsindustrie veranlaßt. Er tritt fast in allen geologischen Formationen auf: Devonischer Kalkstein im rheinischen Schiefergebirge, im Harz und im Frankenwald, Kohlenkalk (= carbonischer Kalkstein) in der Aachener Gegend, im Fichtelgebirge, in Schlesien, Permischer Kalk im östlichen Westfalen, in Hessen, Thüringen und am Harzrande. Er findet sich im Muschelkalk, in der Juraformation, wo besonders die obere Abteilung sehr gute, reine Kalke «Hannover, schwäbisches und fränkisches Stufenland) enthält. Die Kreide- formation enthält Kalk besonders im sogenannten Pläner (nördl. Harzvorland, Sachsen, Schlesien). Tertiäre Kalke werden besonders im Mainzer Becken ge- brochen. Manche Kalke, die einen Gehalt an Kieselsäure, Ton und Eisen aus- weisen, werden als sogenannte Zementkalke zur Fabrikation von Zement ver- wendet (Gegend von Herborn, Pfalz, Trier, besonders die Muschelkalke von Württemberg, Hessen, Hannover, Thüringen und Schlesien). — Ganz reinen, körnigen Kalkstein bezeichnet man als Marmor, der zu Monumentalbauten Verwendung findet. Marmor nach Art des carrarischen in Oberitalien findet man freilich in Deutschland nicht; lokal beschränkt und fast erschöpft ist das Vorkommen sächsischen Marmors bei Crottendorf im oberen Zschopautal. Die meisten deutschen Marmorvarietäten sind bunt gefärbt. Die wichtigsten Fund- stellen sind Oberbayern (Untersberger und Tegernseer Marmor, Granit- marmor von Reichenhall und Traunstein), das rheinische Gebirge, wo die Marmorindustrie allerdings wesentlich zurückgegangen ist und nur noch im Lahngebiet bedeutungsvoll ist (Villmarer Marmor), der Harz bei Elbingerode und Rübeland und gewisse Stellen im Frankenwalde und Fichtelgebirge. — Kalksteine mit plattiger Absonderung und überaus feinem und gleichmäßigem Korn finden ausgesuchte Verwendung als lithographische Steine. Man findet sie nur im oberen Jura der fränkischen Alb (Solnhosen, Pappenheim, Eichstätt),^ von wo aus fast die ganze Welt damit versorgt wird. — 5. Der Gips wird in reinem Zustande (.Alabaster) zu allerlei Skulpturen verwendet;

4. Das Deutsche Reich - S. 18

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 18 — Typus Hochdruck- gebiet De- pressions- gebiet Herrschende Wind- richtung Hauptsäch- liches Auftreten Charakteristik Iii Nord- und Nordost- europa. Mittel- meer und Biscaya- see. O. und No. Winter. Wasserdampfarme Land- winde; im Winter kalt und trübe, im Sommer warm und heiter. Mit Typus Ii Hauptursache für strenge Winter. Iv Ost- europa. West- europa. So. und O. Spätherbst und Winter. Warme und trockne Land- winde, die nur im Winter bei entsprechenden Tempera- turen in Südofteuropa kalt sind. V Süd- europa. Nord- europa. S. bis W. Alle Jahres- zeiten, nur im Früh- jähr und Spätherbst etwas zu- rücktretend. Haupttypus für unfere Gegenden, cha- rakterifiert durch fast ununterbrochen o st - wärts fortschreitende Depressionen; daher Un- beftändigkeit und Launen- haftigkeit des Wetters, oce- anische Winde im Sommer warm, im Winter kalt. Reich- tum an Stürmen. Zum weiteren Verständnis dieser Typen dienen folgende Gesetze: a. Der Wind weht so, das; ein Beobachter, der mit dein Winde geht, den hohen Lufdruck zu seiner Rechten, den niederen zu seiner Linken hat (auf der Südheinisphäre wegen der Erdrotation umgekehrt). b. Im Luftdruckmaximum herrscht ' meist heiteres (absteigende Lnftbe- wegungen), im Minimum trübes, regnerisches Wetter (aussteigende Luftbewegungen). c. Temperaturverhältnisse sind vom Ursprungsort der Winde und von den Jahreszeiten abhängig. ck. Maximum und Minimum sind in beständiger Bewegung begriffen und zwar meist nach östlichen Richtungen hin (No. bis So). e. Ein Luftdruckmaxinium wird von Winden im Sinne des Uhrzeigers, ein Minimum im entgegengesetzten Sinne umkreist (auf der Südhemisphäre umgekehrt). Vi. Die Wasserstraßen Deutschlands. Die deutschen Ströme folgen bis auf einen in ihrer Entwicklung der südnördlichen Abdachung des Landes. Zum Gebiete der Nordsee gehören der Rhein mit Neckar, Maiu und Mosel, die Weser mit der Aller und die Elbe mit Saale, Mulde und Havel. Zum Ostseegebiete gehören die Oder mit der Warthe, die Weichsel und der Memelstrom. Ems und Pregel erinnern ihrer Natur und Stromlänge nach bereits an Küstenflüsse. — Nur der Donaustrom durcheilt die süddeutsche Hoch- ebeue in östlicher Richtung. Mit ihm reicht das Gebiet des schwarzen Meeres bis tief in das deutsche Land hinein. — Diese Gleichrichtung fast aller deutscher Ströme begründet eine andere wesentliche Eigenschaft: Sie verknüpft den S. mit dem N.

5. Das Deutsche Reich - S. 49

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 49 — Augsburg, Hst. vom bayrischen Schwaben, alte Handelsstadt am Lech, welche besonders im Mittelalter große Macht und Pracht entfaltete („Stadt der Fugger")^); jetzt ein Hauptsitz der bayrischen Industrie mit Webereien, Maschinen- und Messingfabriken und Bier- branereien. — Kempten, Fabrikstadt an der Jller, Stapelplatz für die Erzeugnisse des Allgäus. (Holz, Käse). — Kaufbeuren, ge- werbereiche Stadt an der. Wertach, Donaustädte: Donauwörth, am Einfluß der Warnitz in die Donau, die von hier ab für Dampfschiffe fahrbar wird. — Ingolstadt, wichtige Donaufestung, einst Residenz der bayrischen Herzöge und Universitätsstadt. Die Universität kam später nach Landshut und dann nach München. — In der Nähe von Kelheim die Befreiungshalle, ein Ehrentempel der Fürsten und Feldherren aus der Zeit der Befreiungskriege. — Regens bürg, in günstiger Lage an dem nach N. zu vorspringenden Donauwinkel, der Mündung des Regen gegenüber, bedeutendste Stadt an der obern Donau. Großgewerbe und Handel, In seiner Bauart hat Regensburg noch die gediegene Pracht der alten freien Reichsstadt bewahrt, in deren Mauern so oft der deutsche Reichstag tagte, und die in zahlreichen Kriegen so oft umkämpft wurde. Einstmals war R. als Hauptstapelplatz an der Donau wichtiger als Wien. Erst nach den Türken- kriegen sank sein Glanz. Die Stadt ist reich an historischen und Kunstbauten. Zu letztern gehört der prachtvolle gotische Dom und das Rathaus mit den Sitzungssälen des ehemaligen deutschen Reichstages. — Etwas donauabwärts die von König Ludwig I. in altdorischem Stil aus weißem Marmor erbaute Wal- halla, ein Ehrentempel großer deutscher Männer. — Straubing, im Mittel- punkt des gleichnamigen, hopfenreichen Beckens. — Deggendorf, Haupt- ausfuhrplatz des bayrischen Waldes. — Passau, (das alte Batava Castra der Römer) sehr schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn in die Donau, mit lebhafter Gewerbtätigkeit und Schiffahrt. b) In Württemberg: Ulm, Reichsfestung I. Ranges am linken Donauufer, deckt einen der wichtigsten Übergänge über den Jura. Zu dem Befestignngsring gehört auch das bayrische Neu-Ulm auf der r. Donauseite. Ulm hat eine blühende, sehr vielseitige Industrie (Textilwaren, Maschinen, Chemikalien, Papier, Tabak, Schiffs- bau, Leder u. s. w.) und bedeutenden Handel. Ulm war seiner Zeit auch eine vielumstrittene freie Reichsstadt, bis sie 1803 bayrisch und 1809 württembergisch wurde. Das Ulm er Münster ist ein berühmtes Denkmal gotischer Baukunst, im 14. und 15. Jahrhundert erbaut, 1890 im Ausbau vollendet, nächst dem Kölner Dom die größte Kirche des deutschen Reichs. — Ravensburg, ehemals freie Reichsstadt, in fruchtbarer Gegend n. vom Bodensee, gewerbereich. d) D i e R a n d g e b i r g e. Der Vöhmerwald. 1. Das Gebirge. Der Böhmerwald verläuft auf der Grenze von Bayern und Böhmen, vom Plateau von Waldsassen in der Nähe des Fichtelgebirges gen So. bis zur Dernau- •ebene. Seine Länge beträgt etwa 240 km. *) Berühmte Kaufleute waren die Patriziergeschlechter der Fugger und Ävelser, ein berühmter Maler Hans Holbein, ein berühmter Gelehrter ^eutinger. Tromnau, Lehrbuch der Schulgeographie Ii *** 4

6. Das Deutsche Reich - S. 30

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 30 — flächen, gleichviel von welchem Umfange, die als Acker, Garten, Wiese, Weide, als Wein-, Obst-, G?müse- und Tabakland und als Wald- oder Holzland be- nutzt werden. 1895 zählte man in diesem Sinne reichlich 572 Million Betriebe, die insgesamt eine Fläche von nahezu 50 Mill. ha bewirtschafteten. Von der Gesamtfläche wurden landwirtschaftlich (als Acker, Wiese, bessere Weide, Hopfen-, Tabakland :c.) 74,08%« gärtnerisch 0,76°/0, für den Weinbau 0,29%, forst- wirtschaftlich 17,52% benutzt; dazu kamen 5,21% Ödland und 2,14% sonstige Bodenflächen (Wege, Gewässer, Haus- und Hofraum, Ziergärten). Die rein landwirtschaftlichen Betriebe findet man am häufigsten in den preußischen Provinzen Sachsen und Schleswig-Holstein, im Reichslande, in Hohenzollern, in Braunschweig und den drei Hansastädten; die Gartenkultur tritt am stärksten im Nw. des Reiches auf (Westfalen, Rheinland, Hannover, Hessen-Nassau, Oldenburg und Lippe), der Weinbau in Westdeutschland (das Rheintal mit seinen Nebentälern), die Forstkultur in den Gebirgslandschaften Deutschlands und in Brandenburg, Ödland in den Heide- und Moorgebieten des norddeutschen, besonders des nordwestdeutschen Tieflandes und in dem Seengebiet des baltischen Landrückens. Die deusche Viehzucht produziert int No. (Ost- und Westpreußen) und im Sw. (Elsaß) die meisten Pferde, in Oldenburg, Bayern und den Rhein- landen, wo der Niederschlagsreichtum der Wiesenkultur entgegen kommt, besonders Rinder: die Schafzucht, die früher auch in Süd- und Westdeutschland heimisch war, beschränkt sich heute auf den N. von Deutschland; Schweine und Ziegen werden in Mittel- und Norddeutschland fast überall gehalten; die Bienenzucht nimmt nur in Heidelandschasten, wo die honigreichen Blüten der Erica duften, eine größere Ausdehnung an. — Die Eigenart der agrarischen Verhältnisse ist nur im Zusammenhange mit den Größenverhältnissen der landwirtschaftlichen Betriebe zu verstehen. Die Reichsstatistik unterscheidet Parzellenbetriebe, bei denen die landwirtschaftlich benutzte Fläche weniger als 2 ha beträgt, kleine (2 — 5 ha), mittlere (5—20 ha) und größere Bauernwirtschaften (20 — 100 ha), zuletzt Großgrundbetriebe mit mehr als 100 ha Bodenfläche. Nahezu % der landwirtschaftlich benutzten Fläche werden voni mittleren Grundbesitz (2 — 100 ha) eingenommen. Beachtlich ist die Tatsache, daß seit 1882 eine Vermehrung der Bauernwirtschaften auf Kosten des Parzellen- und Großgrundbesitzes stattge- funden hat. In der Art der Verteilung der einzelnen Kategorien des Grund- besitzes über das Reick erkennt man die Wirksamkeit geschichtlicher und natürlicher Kräfte. % des gesamten Großgrundbesitzes von Deutschland findet man östlich der Elbe. (Pommern, Posen, die beiden Mecklenburg.) Der Grund dafür liegt nicht nur in dem gleichmäßigen Tieflandscharakter des Bodens und in der einen geschlossenen Besitz verlangenden Art der Bodenbenutzung (Getreidebau und Holzgewinnung), sondern ganz besonders auch in geschichtlichen Verhältnissen. Das Land östlich der Elbe ist Kolonisationsgebiet, das unter Führung des Adels in der Zeit zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert den Slaven entrissen und germanisiert wurde, wobei die Ritterschaft sich vielfach seßhaft machte und Ritter- güter gründete. Daneben hat sich auch das Bauerntum auf größeren Höfen im O. festgesetzt. Die Parzellenbewirtschaftung und das Kleinbauerntum findet man da, wo günstige Klima- und Bodenverhältnisse die Gartenkultur Ermöglichen und deshalb schon kleinere Bodenflächen zum Lebensunterhalt einer Familie ge- nügen, wo die Bevölkerung eine dichtere ist und deshalb eine Verbindung land- wirtschaftlicher Beschäftigungen mit anderen Erwerbszweigen eintritt, schließlich da, wo in Gebirgsländern schon der Grund und Boden einer ins einzelne gehenden Aufteilung entgegen kommt. Die Parzellenwirtschaft und das Klein- bauerntum herrscht daher in Süd- und Mitteldeutschland; (Oberrhein mit seinen Nebenflüssen, durch das Maintal bis nach Thüringen hineinreichend). Hier steigt der Reichsdurchschnitt von 15,6% der landwirtschaftlichen Gesamtfläche bis auf 50% und mehr an. In den übrigen Gebieten Deutschlands herrschen die Bauernwirtschaften mittlerer Größe. Besonders zahlreich treten diese im Nw. (die Landesteile von der Nordsee bis zum Niederrhein) und im Sw. (Württem- berg, Schwaben und Franken) auf. 3. Das deutsche Gewerbe. Der gewerbliche Aufschwung, in dem sich Deutschland seit der Einigung der deutschen Stämme befindet, zeigt sich weniger in einer enormen Vermehrung der einzelnen Unternehmungen als vielmehr in

7. Das Deutsche Reich - S. 54

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 54 — untersteht in vielen Sachen unmittelbar dem Ministerium. Tas Ländchen ist seit 1849 preußisch. Sigmaringen, kleine Regierungshauptstadt an der Dunau. — Hechingen, bedeutendste Stadt im Nordgebiete Hoheuzollerns. —- In der Nähe erhebt sich ans dem Hohenzollern das wiederhergestellte ritter- liche Stammschloß des preußischen Königshauses. Die alte Hohen- zollernburg stammte aus den, 1l. Jahrhundert, wurde indes bis auf die Michaelskapelle durch den schwäbischen Städtebund zerstört (1423). Dann unter- nahmen die Grafen von Zollern mit Hilfe der brandenburgischen Stammvettern den Neubau, bei dem Albrecht Achilles eigenhändig den Grundstein zum Mark- grafenturm hinauftrug (1454). Im Laufe der Jahrhunderte kam auch dieser Bau in Verfall und wurde 1823 fast vollständig abgetragen. Da unternahm Friedrich Wilhelm Iv. im Verein mit den Hohenzollernfürften die Rekonstruktion, welche (von 1846 — 1867) zur vollständigen Herstellung des Schlosses führte. Vom Bau des 11. Jahrhunderts ist noch die Michaelskapelle übrig. Auch eine evangelische Kapelle ist heute vorhanden, ferner eine Kaserne iür eine Kompagnie Gardeschützen und die Bedienungsmannschaften der Burggcschütze. Im Burghof steht die uralte Königslinde. Malerisch ragen die Mauern des Schlosses mit den vielen Erkern, Turmspitzen, Schloßflügeln und Bastionen empor und geben dem Ganzen das Ansehen einer kleinen „trutzigen Feste". Vom Wartturm hat man eine herrliche Aussicht. 2. Der fränkische Jura verfolgt von der Einsenknng des fruchtbaren Wörnitztales ab bis Regensbnrg die alte nordöstliche Nichtnng. Von hier ab wendet er sich nach N., beschreibt einen nach O. slachgekrümmten Bogen und endigt am obern Main. Wie der schwäbische Jura besteht auch er aus einer höhlenreichen, wasserarmen Kalksteinplatte. Dieselbe wird nach N. zu breiter und niedriger, hat eine mittlere Höhe von 520 m und steigt nur in wenigen Kupveu über 600 m empor. Der Abfall gegen die Donauebene und die Oberpfalz ist oft so unmerklich, daß hier jede Spur eines emporsteigenden Gebirges verschwindet, abgesehen von den tief und steil eingegrabenen Flußtälern. Von der Westseite aus gesehen, erscheint indes der Iura als eine steile Bergwand mit zahlreichen Einbuchtungen und Vorsprüngen. Der fränkische Jura ist weniger rauh als der schwäbische. Auch sind die fruchtbaren, waldreichen Quertäler ausgedehnter. Das Gebirge wird in seiner ganzen Breite von mehreren Flüssen durchschnitten, die ihre Quellen fern im Hügellande l)(ibcn. So stießen die Hauptgewässer nicht von dem Gebirge, sondern d u r ch das Gebirge. Zu diesen Flüssen gehören Altmühl und Pegnitz; auch der Ludwigskanal durchschneidet den Jura. Das reizende, fruchtbare Tal der Altmühl hat noch seine besondern Merkwürdigkeiten. Hier finden sich unweit Eichstätt die berühmten Soln- hosen er Schieferplatten, welche die geschätzten Lithographiesteine liefern. Die dünnen, leicht voneinander zu lösenden Platten, welche sich durch Feinheit des Korns und Dauerhaftigkeit auszeichnen, werden durch_ Abschleifen ihrer Oberflächen für den Steindruck hergerichtet. Alle Versuche, ein ähnlich brauch- bares Material für die Lithographie aufzufinden oder künstlich herzustellen, sind bis jetzt erfolglos gewesen. Die gröbern Platten werden zur Herstellung von Fußboden, Tischplatten, Wandbekleidungen und Dachsteinen benutzt. Namentlich ist der Handel mit Bodenplatten nach dem Orient bedeutend. Aber auch durch ihre zahllosen Versteinerungen von urweltlichen Pflanzen und Tieren sind die 5olnhofener Schiefer berühmt. Neben Bersteine- rungen von Ammonshörnern und Schnecken finden sich Abdrücke der zarten

8. Das Deutsche Reich - S. 55

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 55 — Libellenflllgel, ferner solche von Federfiederchen, Sepiahäuten und zarten Fisck- flössen, sowie auch Reste jener wunderbaren Geschöpfe der Urzeit, die als Zwittergestalten von Erd-, Wasser- und Luftbewohnern anzusehen sind/') Die n. Teile des Jurazuges heißen wegen ihrer landschaftlichen Reize und wunderbaren Felspartieen ans Dolomitgestein seit Jahr- Hunderten „die fränkische Schweiz." Diese breitet sich hauptsächlich um das Wiesenttal ans. In den wildzerklüfteten Höhlen derselben hat man ebenfalls Knochenreste ausgestorbener Tiergattungen, wie z. B. des Höhlenbären, entdeckt. Eine der berühmtesten ist die Mnggen- dorfer Höhle. Die Bewohner des fränkischen Jura sind teils fränkischer, teils bayrischer Abstammung, in den s. Bezirken überwiegend katholischer, im N. evangelischer Konfession. Die Volksdichte beträgt auf den Höhen unter 50, sonst bis 80 Personen auf 1 qkm. Die Hauptnahrungsquelle ist auch hier die Landwirtschaft. Außerdem finden viele Tausende Beschäftigung iu den Schieferbrüchen und den Eisengruben und Hüttenwerken des Altmühltals. Das ganze fränkische Juragebiet gehört zu Bayern. Die Städte sind sämtlich klein, keine über 10000 E. Zu ihnen gehören Eichstätt und das historisch bekannte Pappen heim, beide im Altmühltal. B. Das südwestdeutsche Becken. Der Südwesten Deutschlands stellt ein großes Landbecken dar. dessen Kern die oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz Gebirgen ist. Es sind dieses r. vom Rhein Schwarzwald, Odenwald und Spessart, I. vom Rhein Wasgenwald, Haardt und Pfälzer Berglaud. An dieseu Kern des Beckens lehnt sich das große schwäbisch-fränkische Stufeuland als östliches, das kleine lothringische Stufenland als westliches Vorland an. Die Einheitlichkeit des Beckens ergibt sich auch aus seinem Flußnetz. Die Flüsse sammeln sich in einer einzigen Mittelrinne, der des Rhein, so daß man es vom hydrographischen Standpunkt auch als süddeutsches Rheiugebiet bezeichnen könnte. Auch aus den geologischen Verhältnissen ist die Einheitlichkeit des ganzen Bodengebiets ersichtlich. Die Alluvial- und Diluvial-Ebene des Rhein- stroms wird r. und l. von Grenzwällen aus alten Gesteinsmassen eingeschlossen, unter denen namentlich in der Südhälfte altknstallinische Massen vorherrschend sind. Daran lehnt sich je ö. und w. ein weites Triasgebiet, das beiderseits <ms;en von Juramassen umrandet ist. Der Umriß des Beckens ähnelt einem rechtwinkligen Dreieck. Der Scheitelpunkt des rechten Winkels liegt bei Basel; die Hypotenuse verläuft in der Nähe des 50. Parallelkreises; die kleinere Kathete ist die Wasserscheide zwischen Mosel und Maas, die größere der deutsche Iura. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land- *) Neben dein Pterodaktylus (Flugeidechse) sei hier besonders der Archaeopterix genannt, ein fossiler Bogel mit bezahnten Kiefern, großen Krallen und einem langen Wirbelschwanz aus 20 Wirbeln. Ein unvollständiges Exemplar befindet sich im britischen Museum zu London; ein tresslich erhaltenes ist in neuerer Zeit für das mineralogische Museum in Berlin erworben.

9. Das Deutsche Reich - S. 57

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 57 — Wildwassernatur noch nicht abgelegt. Sein Gefälle ist bedeutend, sein Lauf rasch; fem Flußbett breit und voller Geröll- und Sandbänke. Ehedem wirkte der Rhein mehr hindernd als fördernd auf Handel und Ver- kehr zwischen den beiden Uferseiten. In viele Arme geteilt, von denen bald der eine, bald der andere das Hauptbett bildete, umschloß er viele Inseln, drängte seine Wassermassen unftät bald auf die^ eine, bald auf die andere, insonderheit auf die ö. Seite und war für. die Schiffahrt wenig von Bedeutung. Ver- sumpfungen, Versandungen und Überschwemmungen der Ufergebiete veranlatzten ausgedehnte Regulierungsarbeiten. Der Strom wurde durch Herstellung eines Normalufers in ein regelrechtes Flußbett eingeengt, durch Deichbauten die Überschwemmungsgebiete entwässert und künftigen Überschwemmungen vorge- beugt, tote Arme beseitigt, die Werder eingeschränkt und durch Geradelegung des Stromlauss bis zur hessischen Grenze seine Länge um 85 m verkürzt, so- wie durch neue überbrückungen der gegenseitige Userverkehr gefördert. So hat sich die Rheinfchiffahrt auch oberhalb Straßburgs gehoben, wenn sie auch nicht annähernd mit dem Schiffsverkehr weiter rheinabwärts verglichen werden kann. — Zwar neigt der Strom auch unterhalb Straßburgs zur Werderbildung, Absonderung toter Arme und zur Uferversumpfung. Aber er ist hier bereits zu größerer Ruhe gelangt und hält seine Gewässer mehr in einer Hauptader zusammen. In sicherem Bette, zwischen geregelten und anbaufähigen Ufern, bei volleren Fluten, geringerem Gefälle erweckt er schon weit mehr den Ein- druck eines in zuverlässiger Gleichmäßigkeit dahinwogenden Stromes. Bon Straßburg ab ist daher der Verkehr auf dem Strome aufwärts wie abwärts bedeutend, während in dem obern Laufteile die „Talfahrt" bedeutend überwiegt, zumal die „Bergfahrt" durch den Rhein-Rhonekanal umgangen werden kann, auch seit alten Zeiten ein lebhafter Landverkehr auf der Unken Seite von Straßburg über Kolmar und Mülhausen nach Basel besteht. Der Rh ein-Rhonekanal führt zwifchen Rhein und Jll und- dann durch die Burgunder Pforte zum Rhonegebiet. Die Burgunder Pforte ist ein breites Ländcrtor zwischen Jura und Wasgau und hat für Handel und Verkehr, Kriegs- und Völkerzüge seit jeher große Bedentuug gehabt. Die Nebenflüsse des Rheins im Gebiete der oberrheinischen Tiefebene find entweder Beckenflüsse, die im Gebiete der Tiefebene oder am Rande derselben ihren Ursprung haben und sich sogleich zum Hauptstrom wenden, oder es sind durchbrechende Flüsse wie Neckar und Main. Ans der l. Seite bildet die Jll einen bedeut- famen Parallelfluß des Rheins. Sie kommt von den Vorhöhen des Schweizer Jura, ist in ihrem mittleren und untern Lauf bis 75 km oberhalb ihrer Mündung schiffbar und hat große Bedeutung für Ver- kehr und Ansiedelung. An der Jll, nicht am Rhein, liegen hier die bedeutendsten Städte des l. Rheinufers. Ein rauhes Seitental der Jll bergwärts ist das durch die Wirksamkeit des Pfarrers Oberlin be- kannte Steintal. — Die Beckenflüsse des r. Ufers haben insgesamt n.w. Richtung und sind im s. Teil des Beckens am größten. Hier eilen vom Schwarzwalde Elz mit Dreisani, ferner Kinzig und Murg dem Hanptstrome zu. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Tiefebene eine niedrige, durch Gebirgszüge geschützte Lage im Sw. Deutschlands hat, so weist sie eiu sehr mildes Klima auf, das mildeste im ganzen Reichsgebiet. Das untere Becken der Ebene abwärts Straßburg hat ein Jahres- mittel von 10° C. und darüber, das obere Becken etwas weniger. Die jährliche Niederfchlagsmenge schwankt zwischen 650 und 850 mm.

10. Das Deutsche Reich - S. 59

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 59 — Verhältnis auf. Einzelne Bezirke haben vorherrschend gewerbliche Be- völkernng. Es sind dies die Landstriche im s. Elsaß und Baden, das Gebiet von Karlsruhe über Speyer und Mannheim bis Worms, endlich das uutere Mainland, Unter den Industriezweigen ist die Baumwollen- Industrie im Elsaß und die chemische Industrie in Ludwigshafen und Tarmstadt besonders hervorzuheben. — Wichtig ist der Handel. Außer der Rheinschisfahrt blüht ein lebhafter Landverkehr. Auf beiden Stromseiten treffen wir heute die wichtigsten Schienenwege des sw. Deutsch- lauds an, die nach dem St. Gotthardtnnnel und dem sw. Frankreich verlaufen. Schon im frühesten Mittelalter war das Gebiet der oberrheinischen Tiefebene ein Hauptsitz deutschen Kulturlebens. Nach dem Oberrhein und der alten Stadt Worms führt uns die älteste deutsche Geschichte und Sage. Hier zogen sich von der burgundischen Pforte im S. bis nach den weiten Flachländern und Tiefebenen im N. alte, belebte Handels- und Heer- ftraßen hin, und der Rhein selbst war eine wichtige Verkehrsader. Hier finden wir auch die ältesten deutschen Handelsstädte, und von jeher war das deutsche Volk bestrebt, das wichtige Rheingebiet gegen feindliche Übergriffe zu schützen und die gesegneten Striche der Ebene dem Deutschtum zu erhalten, freilich mit wechselndem Erfolge, bis endlich die großen Kämpfe von 1870/71 auch die letzte Grenzlandschaft im Sw. dem Gebiet des deutschen Vaterlandes wieder einverleibten. 5. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. An dem Gebiet der oberrheinischen Tiefebene haben Anteil die Staaten: Baden, das Reichsland, Bayern, Hessen und Preußen. — Die wichtigsten Städte liegen entweder am Strom oder reifenförmig am Fnß der Gebirge r. und l. vom Rhein. Die wichtigsten Rheinstädte liegen am Stromlauf des untern Beckens. a) Im Großherzogtum Baden. Karlsruhe (97 Tsd. E.), Hst. des Großherzogtums. Im Anfange des 18. Jahrhunderts durch den Willen eines Fürsten gegründet, ist K. eine sehr schon gebaute Stadt mit regelmäßigen Straßenanlagen. Die wichtigsten Straßen verlaufen vom Schloßplatz aus wie die Strahlen eines Fächers, K. ist Sitz der obersten Landesbehörden und eine bedeutende Industriestadt. — Heidel- berg, alte Universitätsstadt, in reizender Lage am Ausgange des Neckartals. Die Stadt treibt lebhafte Industrie und bedeutenden Handel, hat auch sehr viel Fremdenverkehr. Die großartige Schloßruine ist der Rest des einst so berühmten, im Renaissancestil erbauten Residenzschlosses vom Kurfürsten von der Pfalz, Im Jahre 1689 durch die Franzosen gesprengt, wurde 1764 noch vieles durch den Blitz zerstört. Die Ruine ist die großartigste im deutschen Reiche. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Heidelberger Faß. Von der Schloßterrasse hat man eine wundervolle Aussicht über das Neckartal. — Mannheim (140 Tsd. Gr.), größte Stadt Badens, am Einfluß "des Neckars in den Rhein gelegen, bedeutende Industriestadt und 'wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands. — Kleinere Städte im n. Baden am Fuß. des Gebirges, sind Bruchsal und Durlach. — Baden-Baden, 'berühmtes Weltbad in herrlicher Lage am Eingange eines Schwarzwald- lales, — Rastatt, Festuug au der Murg, sperrt die rechte Rhein- ebene gerade an der Stelle, wo das Gebirge dem Strom am nächsten tritt, ist also ein deckender'vorposten von Ulm einerseits und Mainz andererseits. —- Kehl, befestigte Stadt gegenüber Straßburg. —
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