152 Geschichte der neueren Zeit.
Aber den verhängnisvollen, tiefen Schäden des Staatswesens konnte auch er nicht abhelfen, zumal er unter seinen Ministern und Räten keine ernsten Bestrebungen antraf (Haugwitz, Luechesini, Lombard). Am schlimmsten war der Verfall des Heeres. In allen Äußerlichkeiten war es zwar geblieben wie zur Zeit Friedrichs: aber der Geist des großen Königs war daraus entschwunden. Die Offiziere waren durchdrungen von dem Glauben an die Überlegenheit des preußischen Heeres und mit Geringschätzung lehnte man alle Reformen ab.
Das Verhalten Preußens gegen Frankreich haben wir schon kennen gelernt (vgl. § 83). Zunächst in offenem Kriege gegen dasselbe, schloß es 1795 zu Basel Frieden und gab das linke Rheinufer den Franzosen preis. Von dieser Zeit an blieb es neutral und durch die ängstliche Wahrung dieser Neutralität machte es sich sowohl Napoleon als Österreich verhaßt. Als endlich Napoleon, die Neutralität nicht achtend, seine Truppen durch das preußische Anspach marschieren ließ und Alexander von Rußland den Zorn König Friedrich Wilhelms über diese Verletzung benutzte, um ihn gegen Frankreich zum Bündnis zu vermögen, als darauf durch die Kopflosigkeit des Ministers Hangwitz (Vertrag zu Schöubruun!) und durch die Hinterlist Napoleons auch die Ehre Preußens angetastet wurde (der Tauschhandel mit Hannover), da brach auch dem Könige die Geduld.
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit.
Getrieben durch die ernsten Vorstellungen seines Ministeriums, in dem damals schon der Freiherr vom Stein sich befand, und durch die kriegerische Stimmung seines Heeres, begann Friedrich Wilhelm den Krieg. Das preußische Heer, unter dem Oberkommando des greisen Herzogs von Braunschweig, sollte gegen die südwestdeutschen Rheinbundstaaten sich wenden. Aber Napoleon, schneller als seine Gegner, erschien in Thüringen, besiegte die preußische Vorhut unter dem Prinzen Lours Ferdinand von Preußen, der hier den Heldentod fand, bei Saatfeld und schlug das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Oktober 1806). Das preußische Heer und seine Führer waren auf diesen Ausgang nicht gefaßt; sie verloren den Zusammenhalt und die Geistesgegenwart. Allgemeine Entmutigung ergriff die Gemüter. Der König mußte zurückweichen. Berlin fiel, Napoleons
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132 Geschichte der neueren Zeit.
1756 Siebenjährigen Krieg, 1756—1763. Der junge Staat und sein König haben in diesem Kriege die härteste Probe zu bestehen
^0'' gehabt; Glück und Unglück wechselten in rascher Folge ab. —
1756 Nachdem Friedrich noch 1756 in Sachsen eingefallen, die sächsische Armee (18 000 Mann) in Pirna gefangen und die Österreicher
1757 bei Lowositz besiegt hatte, fiel er 1757 in Böhmen ein. Hier errang er durch den Feldmarschall Schwerin, der den Heldentod starb, einen glänzenden Sieg bei Prag. Aber schwere Schläge sollten die Folgen dieses Sieges vereiteln. — Noch im Juni des-, selben Jahres erlitt Friedrich eine Niederlage bei Kollin (seine todesverachtende Teilnahme am Kampf; seine Verzweiflung). Die Franzosen schlugen Friedrichs Verbündete, die Engländer, und zwangen dieselben zu der Konvention von Kloster Zeven. Auch die Russen drangen siegreich in Preußen ein: Schlacht bei Großjägerndorf. Friedrich wandte sich nun zunächst gegen
'die Frauzofeu, die er bei Roßbach (der Reitergeneral Seydlitz) vollständig schlug, und dann gegen die Österreicher, welche bei Leuthen eine große Niederlage erlitten.
1758 Auch über die Russen brachte ihm das nächste Jahr, 1758, einen Sieg bei Zorndorf. Dann aber folgten wieder Unglücks-fchläge, welche den preußischen Staat in seinen Grundfesten erschütterten: bei Hochkirch erlag Friedrich dem Überfalle der
1759 Österreicher (Dann), und 1759 wurde er aufs neue von den vereinigten Österreichern und Rnffen geschlagen bei Kunersdorf. Bald nachher gingen ihm sogar 12 000 seiner besten Soldaten mitsamt dem General Fink durch Gefangennehmnng verloren (der „Finkenfang" von Maxen bei Pirna). Solchem Unglück gegenüber war ein Sieg feines Feldherrn Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen bei Minden von geringer Bedeutung. Die folgenden Jahre brachten für Friedrich noch immer keine dauernde
1760 Wendung zum Besseren; sein General Fouqus wurde 1760 von den Österreichern bei Landshut geschlagen, und wenn auch durch die Schlacht bei Liegnitz eine Verbindung der Österreicher und Russen verhindert wurde, so mußte doch Friedrich eine Brandschatzung Berlins durch die letzteren hingehen lassen (Totleben). Am Ende des Jahres erlitten die Österreicher eine große Niederlage bei Torgan (Zielen). Gleichwohl waren Preußens Hilfs-
1761 quellen nahezu erschöpft: Friedrich mußte sich 1761 auf die Verteidigung feines festen Lagers bei Bnnzelwitz (bei Schweidnitz)
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§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. 1zz
Wachen lagerten vor dem königlichen Schlosse; der Siegeswagen vom Brandenburger Thor und der Degen Friedrichs des Großen wurden nach Paris geschickt. Dann wandte sich Napoleon nach Ostpreußen, wohin der König und die in diesem Unglück wunderbar standhafte Königin geflohen waren. Festung auf Festung fiel, ohne Schwertstreich durch unzuverlässige Kommandanten übergeben — nur in wenigen zeigte sich Mut und Entschlossenheit, wie z. B. in Graudenz (Conrbiöre), Danzig und besonders Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck!). Auch Schlesien wurde von den Franzosen genommen und der tapfere Blücher mußte sich nach heldenhafter Gegenwehr bei Lübeck ihnen ergeben.
Immer trüber wurde die Lage Preußens. Der Hoffnungsschimmer, welcher infolge der unentschiedenen Schlacht bei Ey lau aufleuchtete, erwies sich als trügerisch. In der Schlacht bei Fried-land erlangte Napoleon einen entscheidenden Sieg. Kaiser Alexander, ein so warmer Freund Preußens, ließ sich von Napoleon verlocken, Frieden zu schließen gegen Aussichten auf Vergrößerung russischer Macht. Nun mußte sich König Friedrich Wilhelm auf Gnade und Ungnade dem Machthaber ergeben. Vergebens bat die Königin Luise, den unedlen Reden des Emporkömmlings sich aussetzend, um Milderung der Bedingungen: der König mußte in den Frieden von Tilsit, 1807, willigen. Preußen mußte auf die Hälfte feines 1807 Besitzes, auf alle Länder zwischen Rhein und Elbe, verzichten; preußisch Polen wurde ihm genommen und dem Kurfürsten von Sachsen, welcher zum Lohne für seinen Abfall von Preußen zum König erhoben worden war, als Großherzogtum Warschau gegeben; das so verkleinerte Land mußte 200 Millionen Franken Kriegskostenentschädigung zahlen und noch ein ganzes Jahr lang 150 000 Mann französische Besatzungstruppen ernähren; die preußische Armee wurde auf 42 000 Mann beschränkt. —
Napoleon bildete nun ans den von Preußen abgetretenen Gebieten, zu denen er noch Hessen und Braunschweig (der geblendete, greise Herzog starb landesvertrieben in Altona!) fügte, das neue Königreich Westfalen, über das er seinen Bruder Jerome setzte (Residenz Kassel).
So war nun Norddeutschland von Napoleon niedergeworfen.
Aber wenn Preußen von allen europäischen Ländern die tiefste Erniedrigung durch den Korsen erfahren mußte, so sollte sich anderer-seits von ihm aus auch die Wiedererhebung Europas vollziehen. In
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156
Geschichte der neueren Zeit.
Als die französische Armee geschlagen auf dem Rückzüge sich befand, erfolgte die mutige That, welche Preußen zuerst wieder zur Erhebung gegen Napoleon trieb: auf eigene Verantwortung, d. H. ohne die Zustimmung des Königs, schloß der General Jork mit den Russen (Diebitsch) zu Tauroggen ein Bündnis, 30. Dezember 1812.
Repetition. B. Das Zeitalter Napoleons.
§ 84 Napoleon bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Napoleon geb. 1769 zu Ajaccio. Seine Mutter Lätitra. Nach dem Besuch der Militärschulen zu Brienne und Paris tritt er in die Armee; dient dem Konvent, dann dem Direktorium. 1797 Friede zu Compo Formio.
Expedition nach Ägypten 1798—1799. Zweck: Englands Mittel-meer- und indische Stellung zu erschüttern. Nelsons Seesieg bei Abukir. Napoleons Zug nach Syrien. Seine plötzliche Rückkehr.
1802 Napoleon erster Konsul auf Lebenszeit, nachdem er im zweiten Koalitionskriege, 1798-— 1801, durch die Schlacht bei Marengo den Kaiser zum Frieden zu Luneville 1801 gezwungen hat. 1803 Reichs-deputationshauptschluß.
1804 Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen.
§ 85. Der dritte Koalitionskrieg 1805. Napoleon siegt bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht). Friede zu Preßburg (Bayern und Württemberg zu Königreichen erhoben).
1806 Auflösung des deutschen Reiches. Stiftung des Rheinbundes unter Napoleons Protektorate.
§ 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797). Der Umfang des Staates durch die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) vergrößert. Im Innern wurden die Grundsätze Friedrichs des Großen verlassen und dadurch die Entwicklung Preußens geschädigt: Wöllnersches Religionsedikt. — Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Trotz seines guten Willens finden keine zeitgemäßen Reformen statt; die Minister Haugwitz, Lucchesini, Lombard. Im Heere greift das Vorurteil der eigenen Unbesiegbarkeit um sich. Der Friede zu Basel 1795 (Abtretung der linksrheinischen Besitzungen an Frankreich) schädigt das Ansehen Preußens, welches fortan bis 1806 Napoleon gegenüber Neutralität beobachtet. Napoleon behandelt Preußen, da er es nicht zum Bündnis vermögen kann, übermütig.
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. Getrieben durch die Vorstellungen seines Ministeriums (Stein!) erklärt der König 1806 an Napoleon den Krieg. Napoleon schlägt die preußische Armee bei Jena und Anerstädt, Oktober 1806, nachdem Prinz Louis Ferdinand von Preußen bereits vorher bei Saalfeld geschlagen und gefallen war. Bestürzung und Mutlosigkeit allgemein. Berlin und die preußischen Festungen, von denen nur einige sich mutig wehren (Kolberg: Gneisenau — Nettelbeck, und Graudenz: Courbiere) fallen in die Hände der Franzosen. Der König und die Königin nach Königsberg. Napoleon zwingt Preußen zum Frieden von Tilsit 1807 (Königin Luise). Preußen verliert alles Land zwischen
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Bildhauerkunst. 105
Fig. 137. Lrzdenkinal Friedrichs des Groen in Berlin von K. Hauch. (Enthllt 1851.) S9, Ter König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt; an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.
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46 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen.
Friedrich Wilhelms erschpft. (Besuch des Zareu Alexander I. in Berlin.) Preußen rstete zuin Kriege, und der König schickte den Minister Haugwitz an Napolevn, um Genugtuung zu fordern. Statt dessen aber lie sich Hangwitz von Napoleon nach der Schlacht bei Ansterlitz zu einem Vertrage bestimmen, kraft dessen Preußen Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen mute.
1 806. 3. Auflsung des Heiligen Rmischen Reichs deutscher Nation, 1806. Eine unmittelbare Folge des Krieges war der Rheinbund, den Napoleon mit sechzehn sdwestdeutschen Fürsten schlo. Sie muten sich verpflichten, ihren ,,Protektor" im Kriege zu untersttzen. Daher legte Kaiser Frauz die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von sterreich, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. Stimmen, die sich gegen die Schmach Deutschlands erhoben, wurden vou Napoleon gewaltsam unterdrckt. (Erschieung des Buchhndlers Palm tu Erlangen.) Doch schrieb Ernst Moritz Arndt sein Buch Geist der Zeit".
Greuens Fall, 18067. Die Kriegspartei in Preußen wurde immer strker. Auch die Knigin Luise staud auf ihrer Seite. Als Napoleon sich anschickte, Hannover an England zurckzugeben, erklrte Friedrich Wilhelm den Krieg. Napoleon rckte in Thringen ein, schlug bei Saalfeld, wo der ritterliche Prinz Louis Ferdinand, des Knigs Vetter, fiel, die preuische Vorhut zurck und besiegte in
1806.der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt (zum Teil mit Rhein-buudtruppeu) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tdlich verwundet in Ottensen starb. Die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg;^) der Kurfürst von Sachsen und die kleineren norddeutschen Fürsten traten dem Rheinbnde bei; die meisten Festungen fielen den Franzosen in die Hnde, wenige hielten sich, wie Kolberg, welches durch den Kommandanten Gneisenau mit krftiger Beihilfe der Brger-schast unter Nettelbeck tapfer verteidigt wurde, während Schill mit feiner Freischar Ausflle und Streifzge machte; Napoleon schaltete bermtig in Berlin (Siegesgttin des Brandenburger Tores; Degen Friedrichs des Groen; Schmhschriften gegen die Knigin Luise) und ordnete die Festlaudsperre an, durch welche aller Handel und Verkehr mit England verboten wurde. Die Knigin Luise erkrankte am
l 807. Typhus und mute, da die Franzosen heranrckten, Anfang Januar 1807 der die Kurische Nehrung nach Memel flchten, begleitet von ihrem Leibarzte Hufeland. Die vereinigten Preußen und Russen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem
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79. Der Siebenjhrige Krieg.
27
Friedrichs Schwager Ferdinand von Braunschweig nicht, sie aus Frankfurt a. M. zu vertreiben (Goethe und der Knigslentnant); aber durch seinen entscheidenden Sieg bei Minden schtzte er Norddeutschland. Im Osten dagegen konnte Friedrich die Vereinigung der Russen und sterreicher nicht hindern und erlitt von ihnen eine schwere Niederlage bei Kunersdorf. Er war der Verzweiflung nahe.47) Nach wenigen Tagen aber war er von dieser Stimmung geheilt und zog alle verfg-baren Streitkrfte zusammen zum Schutze der Hauptstadt. Die Uu-einigkeit der feindlichen Heerfhrer, die den Abmarsch der Russen zur Folge hatte, rettete ihu und seinen Staat vor dem Verderben.
6. Liegnitz und Torgau. Im folgenden Jahre zog Friedrich mit einem mhsam zusammengerafften Heere gegen die sterreicher nach Schlesien, wo es ihm gelang, durch den Sieg bei Liegnitz sich Luft 1760. zu verschaffen. Dann verscheuchte er durch seine Annherung russische
und sterreichische Abteilungen, die Berlin brandschatzten, und griff seinen alten Gegner Daun, der bei Torgau eiue feste Stellung hatte, an, um Sachsen wiederzugewinnen. Nach heiem Ringen wurde Haupt-schlich durch den Angriff des Husarenvaters" Zieten der Feind in die Flucht geworfen. (König Friedrich in der Dorfkirche zu Elsuig.) Sachsen und der grte Teil von Schlesien kamen wieder in preuische Gewalt.
7. Die letzten Ariegsjahre. 1761 mute Friedrich, um gegen die 1761. vereinigten Russen und sterreicher das Feld zu behaupten, sich in einem befestigten Lager bei Bunzelwitz halten. Seine Lage wurde immer gefhrlicher. Da trat in der grten Not der Wendepunkt ein.
Die Kaiserin Elisabeth starb im Januar 1762, und ihr Nachfolger 1762. Peter Iii. schlo sofort Frieden und Bndnis mit Friedrich. Zwar wurde Peter nach sechsmonatiger Regierung entthront und ermordet,
aber seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. besttigte den Frieden. Nach einigen preuischen Siegen war auch die Kampfeslust der brigen Feinde erschpft, und im Frieden zu Hubertusburg im Jahre 1703 behielt Preußen Schlesien. 1703.
Welchen Umstnden hat Preußen den Sieg im Siebenjhrigen Kriege zu ver-danken? Welchen Einflu mute derselbe auf das Ansehen Preuens unter den europischen Mchten haben?
80. Friedrich der Groe nach dem Siebenjhrigen Kriege.
Joseph Ii.
V Heilung der Ariegsschden. Die Bevlkerung Preuens war durch den Krieg von 1/^ auf 5 Millionen zurckgegangen, und der Zustand des Landes war hnlich wie nach dem Westflischen Frieden.
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Friedrich Wilhelms erschpft. (Besuch des Zaren Alexander I. in Berlin.) Preußen rstete zum Kriege, und der König schickte den Minister Haugwitz an Napoleon, um Genugtuung zu fordern. Statt dessen aber lie sich Haugwitz oou Napoleon nach der Schlacht bei Austerlitz zu einem Vertrage bestimmen, kraft dessen Preußen Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen mute.
1806. 3. Auflsung des Heiligen Rmischen Reichs deutscher Nation, 1806. Eiue unmittelbare Folge des Krieges war der Rheiubuud, bcn Napoleou mit sechzehn sdwestdeutschen Frsteu schlo. Sie muten sich verpflichten, ihren Protektor" im Kriege zu untersttzen. Daher legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Osterreich, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. Stimmen, die sich gegen die Schmach Deutschlands erhoben, wurden von Napoleon gewaltsam unterdrckt. (Erschieung des Buchhndlers Palm in Erlangen.) Doch schrieb E r n st Moritz Arndt sein Buch Geist der Zeit".
Greuens Fall, 18067. Die Kriegspartei in Preußen wurde immer strker. Auch die Knigin Luise stand auf ihrer Seite. Als Napoleou sich anschickte, Hannover an England zurckzugeben, erklrte Friedrich Wilhelm deu Krieg. Napoleou rckte in Thringen ein, schlug bei Saalfeld, wo der ritterliche Prinz Lonis Ferdinand, des Knigs Vetter, fiel, die preuische Vorhut zurck und besiegte in
1806.der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt (zum Teil mit Rhein-bnndtrnppen) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tdlich verwundet in Ottensen starb. Die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigs-tierg;50) der Kurfürst von Sachsen und die kleineren norddeutschen Fürsten traten dem Rheinbunde bei; die meisten Festungen fielen den Franzosen in die Hnde, wenige hielten sich, wie Kolberg, welches durch den Kommandanten Gneisenau mit krftiger Beihilfe der Brger-schaft unter Nettelbeck tapfer verteidigt wurde, whreud Schill mit seiner Freischar Ausflle und Streifzge machte; Napoleon schaltete bermtig in Berlin (Siegesgttin des Brandenburger Tores; Degeu Friedrichs des Groen; Schmhschriften gegen die Knigin Luise) und ordnete die Festlandsperre an, durch welche aller Handel und Verkehr mit England verboten wurde. Die Knigin Luise erkrankte am
1807. Typhus und mute, da die Franzosen heranrckten, Anfang Januar 1807 der die Kurische Nehrung nach Memel flchten, begleitet von ihrem Leibarzte Hufeland. Die vereinigten Preußen und Russen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem
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79. Der Siebenjhrige Krieg.
27
Friedrichs Schwager Ferdinand von Braunschweig nicht, sie aus Frankfurt a. M. zu vertreiben (Goethe und der Knigsleutnant); aber durch seinen entscheidenden Sieg bei Minden schtzte er Norddeutschland. Im Osten dagegen konnte Friedrich die Vereinigung der Russen und sterreicher nicht hindern und erlitt von ihnen eine schwere Niederlage bei Kunersdorf. Er war der Verzweiflung nahe.47) Nach wenigen Tagen aber war er von dieser Stimmung geheilt und zog alle verfg-baren Streitkrfte zusammen zum Schutze der Hauptstadt. Die Un-einigkeit der feindlichen Heerfhrer, die den Abmarsch der Russen zur Folge hatte, rettete ihn und seinen Staat vor dem Verderben.
6. Liegnitz und Torgau. Im folgenden Jahre zog Friedrich mit einem mhsam zusammengerafften Heere gegen die sterreicher nach Schlesien, wo es ihm gelang, durch den Sieg bei Liegnitz sich Luft 1760. zu verschaffen. Dann verscheuchte er durch seine Annherung russische
und sterreichische Abteilungen, die Berlin brandschatzten, und griff seinen alten Gegner Daun, der bei Torgau eine feste Stellung hatte, an, um Sachsen wiederzugewinnen. Nach heiem Ringen wurde Haupt-schlich durch den Angriff des Husarenvaters" Zieten der Feind in die Flucht geworfen. (König Friedrich in der Dorfkirche zu Elsnig.) Sachsen und der grte Teil von Schlesien kamen wieder in preuische Gewalt.
7. Die letzten Ariegsjahre. 1761 mute Friedrich, um gegen die 1761. vereinigten Russen und sterreicher das Feld zu behaupten, sich in einem befestigten Lager bei Bnnzelwitz halten. Seine Lage wurde immer gefhrlicher. Da trat in der grten Not der Wendepunkt ein.
Die Kaiserin Elisabeth starb im Januar 1762, und ihr Nachfolger 1762. Peter Hi. schlo sofort Frieden und Bndnis mit Friedrich. Zwar wurde Peter nach sechsmonatiger Regierung entthront und ermordet,
aber seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. besttigte den Frieden. Nach einigen preuischen Siegen war auch die Kampfeslust der brigen Feinde erschpft, und im Frieden zu Hubertusburg im Jahre 1763 behielt Preußen Schlesien. 1763.
Welchen Umstnden hat Preußen den Sieg im Siebenjhrigen Kriege zu ver-danken? Welchen Einflu mute derselbe auf das Ansehen Preuens unter den europischen Mchten haben?
80. Friedrich der Groe nach dem Siebenjhrigen Kriege.
Joseph Ii.
V Heilung der Ariegsschden. Die Bevlkerung Preuens war durch den Krieg von 1^ auf 5 Millionen zurckgegangen, und der Zustand des Landes war hnlich wie nach dem Westflischen Frieden.
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Bildhauerkunst.
105
Fig. 137. (Lrzdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin von A. Rauch. (Enthllt 1851.) 89, Der König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt! an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.
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Extrahierte Personennamen: Lrzdenkmal_Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand