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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 1

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sechste Periode. Von 1648 — 1789. Zeitalter der unumschränkten Fürstenmacht. Erster Abschnitt. Ton 1648 — 1740. Der extreme Absolutismus im Zeitalter Ludwigs Xiv. Einleitung. a) Der Westfälische Friede schuf im christlichen Europa fünf Großstaaten: Österreich, Frankreich, England, die Niederlande und Schweden. Spanien konnte trotz seinem gewaltigen Länderumfange als Großmacht nicht mehr angesehen werden; zu ihm gehörten die Franche Comt6 und die südlichen Niederlande (etwa das heutige Belgien), dazu der Kolonialbesitz in Amerika und die Besitzungen in Italien (Herzogtum Mailand, Königreich Neapel). Auch Polens Bedeutung war seit dem Aufschwünge Schwedens zurückgegangen. Neben den fünf ■christlichen Großmächten stand als sechste das osmanische Beich, dessen europäischer Besitz in dem größten Teil Ungarns, in Siebenbürgen, der Moldau und Walachei, dem Küstenlande ■des Schwarzen Meeres und der ganzen Balkanhalbinsel bestand. b) Im staatlichen wie im geistigen Leben der europäischen Völker trat das religiöse Interesse mehr und mehr zurück. Für ihre innere Entwicklung wurde am wichtigsten die Ausbildung der unumschränkten Fürstenmacht. Sie hatte bereits seit dem Ende des 15. Jh. (in Frankreich schon seit Philipp Iv.) begonnen. Das Verlangen nach einer starken Königsgewalt ergab sich aus <3em Bedürfnis nach Frieden und staatlicher Ordnung als der Vorbedingung jeden Kulturfortsch rittst die Möglichkeit ihrer Gründung trat ein durch die Ausbildung der Geld Wirtschaft, wodurch das Königtum die Mittel zur Schaffung eines Beamten- Brettschnei der, Hilfsbuch f. Seminare. Hx 2. Aufl. i

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 11

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ü. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. So begann er nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. gegen Spanien den sog. Devolutionskrieg, indem er -trotz dem Verzicht seiner Frau Teile der spanischen Niederlande beanspruchte, gestützt auf das in Brabant zivilrechtlich geltende ius devolutions, wonach ein Erbe ausschließlich den Kindern erster Ehe gehörte und im Augenblicke einer zweiten Vermählung des Vaters auf sie „devolvierte“ (überging), so daß der wieder verheiratete Vater nur den ^Nießbrauch auf Lebenszeit behielt; Maria Theresia war aber Philipps Iv. einziges Kind aus seiner ersten Ehe. Trotz seinen Siegen begnügte sich Ludwig im Frieden zu Aachen mit einigen flandrischen Plätzen {darunter Lille) angesichts des Dreibundes, den Holland, England und Schweden geschlossen hatten. b) Der Krieg gegen Holland 1672 — 79. Des Königs ganzer § 10. Haß wandte sich gegen Holland, die protestantische Republik mit ihrer Preßfreiheit und ihrem freien Bürgertum, deren Eroberung ein ungeheurer Zuwachs der Macht Frankreichs sein mußte. Die Verhältnisse Europas waren dem Unternehmen günstig. Es wurde Ludwig leicht, England (§ 6) und Schweden auf seine Seite zu ziehen. Auch hatte er, zum Teil dank der Tätigkeit der Gebrüder Fiirstenberg, mit zahlreichen Reichsständen, darunter mit Kurpfalz — die Tochter des Pfalzgrafen, Elisabeth Charlotte (Liselotte),1 wurde die Frau Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs —, mit Bayern und Kursachsen, Neutralitäts-oder Freundschaftsbündnisse geschlossen und die Minister Leopolds I. Lobkowitz und Auersperg für sich gewonnen. Holland selber war durch Partei wirren zerrissen und geschwächt; damals hatte die aristokratische Partei unter Johann de Witt die Oberhand. Der einzige Verbündete Hollands war Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Der Angriff der von Conde und Turenne geführten französischen Heere gegen das durch Parteihader zerrissene Land war vernichtend. Aber durch eine Revolution wurde Wilhelm Iii. von Oranien zum Statthalter erhoben — Johann de Witt und 1) Sie blieb an dem sittenlosen französischen Hofe eine kerndeutsche Frau von sittlicher Tüchtigkeit, wie ihre Briefe bezeugen.

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 200

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Wiederho lungs - Tabellen. 1762 Sieg des Prinzen Heinrich bei Freiberg. 1756 — 1763 Englisch - französischer See- und Kolonialkrieg; Friede zu Paris. Ii. Friedrich als Leiter der Geschicke Europas. Innerer Zerfall Polens. Zettelungen Rußlands. Bürgerkrieg in Polen. Siegreicher Krieg der Russen gegen die Türken. Annäherung Josefs Ii. an Friedrich. 1772 Erste Teilung Polens zwischen Rußland, Österreich, Preußen. Josefs Ii. Pläne auf Bayern. 1778 — 1779 Bayrischer Erbfolgekrieg; Friede zu Teschen. 1785 Der deutsche Fürstenbund. Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 1. Die literarische Bewegung. Die Aufklärung. Rationalismus. Deismus. Englische Aufklärer: Locke, Shaftesbury, Boling- broke, Hume. Französische Aufklärer: Yoltaire, Montesquieu (Esprit deslois), Rousseau (Contrat social), d’Alembert und die Encyklopädie, die Materialisten. Aufschwung des deutschen Geisteslebens: Klopstock, Winckelmann, Lessing, Herder, Kant. 2. Reformen des aufgeklärten Despotismus. Friedrichs d. Gr. Reformen in Preußen. Josefs Ii. Reformtätigkeit in Österreich. Reformen in Portugal (Pombal), Dänemark (Struensee), Schweden (Gustav Iii.). 1773 Aufhebung des Jesuitenordens durch Klemens Xiy. (1814 Wiederherstellung durch Pius Yii.). 3. Die Yolkswirtschaft. Neue, den Merkantilismus bekämpfende Theorien: der Physiokratismus und Industrialismus (Adam Smith, Wealth of Nations).

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 13

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 13 d) Der dritte Raubkrieg 1688 — 97. Bald drohten von Lud- § 12. wig neue Gewalttaten, als die in der Kurpfalz regierende Linie ausstarb (1685) — es folgte die katholische (Ii § 133) Linie Pfalz-Neuburg — und der König im Namen (doch gegen den Willen) seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte von Orleans auf den Allodialbesitz der erloschenen Linie Anspruch machte. Und als in Kurköln über die Wahl eines neuen Erzbischofs Streit entstand und der französisch gesinnte Bewerber zurückgewiesen wurde, brachen 1688 mehrere französische Heere in die Pfalz, Kurköln und den schwäbischen und fränkischen Kreis ein. Empört schlossen Brandenburg (Friedrich 111), Sachsen (Johann Georg Iii.), Hannover, Hessen-Kassel einen Bund, dem dann auch der Kaiser und das Reich, Wilhelm Iii. von Oranien, Spanien und Savoyen-Piemont beitraten; zum ersten Male seit langer Zeit stand in einem französischen Kriege kein deutscher Keichsfürst auf der Seite des Feindes. Das eigentliche Haupt der Vereinigung war Wilhelm Iii. von Oranien, der entschlossenste Widersacher Ludwigs Xiv. und seiner Herrschaftsgelüste. Solchem Bunde gegenüber mußten die Franzosen die besetzten Gebiete räumen (1689); auf des Kriegsministers Louvois Rat verwandelten diese Mordbrenner die Pfalz in eine Wüste (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier). Da der Kaiser seine Hauptmacht gegen die Türken wandte, errangen in den nächsten Jahren die Franzosen das Übergewicht. Doch die finanzielle Erschöpfung des Landes bewog Ludwig zu Verhandlungen über den Frieden; 1697 wurde er zu Ryswick, einem Dorfe zwischen dem Haag und Delft, abgeschlossen: Holland und Spanien erhielten die von Frankreich geraubten und eroberten Gebiete zurück; Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt; mehrere der geraubten deutschen Gebiete gab Ludwig zurück, behielt aber Straßburg und die elsässischen Reunionen. * . 5 &Oajlfwo 3. Ludwigs Xiv. Verwaltung, a) Allgemeine Grundsätze. Zwischen dieser Politik rück- § 18. sichtsloser Eroberung und der inneren Entwickelung Frankreichs besteht ein enger wechselseitiger Zusammenhang. Schon Richelieu hatte erklärt, daß der König das lebende Abbild Gottes auf

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 269

1888 - Habelschwerdt : Franke
269 Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat. B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen. Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen. (1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264. e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten. a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692. b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697. c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen. Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte. Iii. Karl Vi., 1711—40. 1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266). 2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*
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