Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 29

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Sparta bis 500. 29 2. Der Rat der Alten (Gerusie = lat. senatus) war die oberste Regierungsbehörde. Er bestand aus 28 über 60 Jahre alten, aus den vornehmsten Geschlechtern gewählten Männern und den beiden Königen als Vorsitzenden. 3. Die Volksversammlung, bestehend aus allen über 30 Jahre alten Vollbürgern, besaß keinen großen Einfluß. Sie wählte die Beamten und entschied über die Anträge des Rates der Alten und über Krieg und Frieden. 4. In späterer Zeit gewannen die höchste Regierungsgewalt die 5 jährlich gewählten Ephoren (d. h. Aufseher); sogar die Könige durften sie vor ihr Gericht fordern. Eine Verfassung ist ihrer Form nach entweder eine Monarchie (griech. mönos == allein, ärchein — herrschen), wenn ein Einziger die Herrschaft im Staate ausübt, oder eine Republik (lat res publica^, wenn die Herrschaft in den Händen von mehreren liegt. Gibt es in einer Republik einen herrschenden Adelsstand, so nennt man sie eine Aristokratie (griech. äristoi = die Vornehmsten, kratein = herrschen) oder auch Oligarchie (griech. öligoi = wenige); übt das ganze Volk die Regierung aus, so ist der Staat eine Demokratie (griech. demos = Volk). Die spartanische Verfassung war also eine Aristokratie (Oligarchie). b) Lebensordnung und Zucht. Die Lebensordnung der Voll -bürger war von der frühesten Kindheit bis zum Grabe durch Gesetze geregelt; sie mußten sich einer strengen Zucht unterwerfen. Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt ausgesetzt. Vom 7. bis zum 18. Lebensjahre dauerte die von Staatsbeamten geleitete Erziehung der Knaben und Jünglinge. Das einzige Ziel dieser Erziehung war die Erweckung kriegerischer Tugenden: körperlicher Kraft und Ausdauer, unbedingten Gehorsams und opferfreudiger Vaterlandsliebe. Diesem Ziele dienten die unausgesetzten körperlichen Übungen, die Gewöhnung der Knaben an die Ertragung von Entbehrungen (sie schliefen auf hartem Binsenlager) und Schmerzen (jährlich wurden sie am Altar der Artemis gegeißelt), sowie an die Ehrfurcht vor dem Alter. Auch die Männer lebten ganz dem Staate. Sie speisten nicht

2. Das Altertum - S. 66

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
66 aus, so fiel ihr Anteil an den Staat zurck. Zur Bewirtschaftung des Ackers wurde jedem Erbgut eine bestimmte Anzahl leibeigener Heloten zugeteilt. Die Regierung des Landes bildeten die Könige, der Rat der Alten oder die Gerusia und die Volksversammlung. Die Könige kamen nur in Kriegszeiten als oberste Heerfhrer zu grerer Bedeutung, in Friedenszeiten galten sie wenig, obgleich es ihnen an ueren Ehren und Vorrechten nicht fehlte. In allen ihren Handlungen waren sie an die Gerusia, den Rat der Alten, gebunden, ein Kollegium von 28 Greisen, Geronten, die das Volk aus den der sechzig Jahre zhlenden Alten durch Wahl an die Spitze rief. In diesem hchsten Regierungskollegium, das zugleich auch das oberste Landesgericht war, hatten die Könige je nur eine Stimme, wie jeder andere Geront. Jeden Monat wurde bei Vollmond die Gesamtheit der Spartiaten zur Volksver-sammlung berufen, in der aber keine freie Debatte stattfand. Die Könige fhrten den Vorsitz, und nur die Beamten hatten das Recht zu sprechen. Durch Zuruf oder Schweigen, lauteres oder schwcheres Geschrei gab die Volksgemeinde ihren Willen zu erkennen. War es ntig, eine klare Entscheidung zu bekommen, so lie man die Bejahenden und die Ver-neinenden auseinandertreten. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das aus fnf Mitgliedern bestehende Kollegium der Ephoren (Aufseher) die ein-flureichste Regierungsbehrde. Anfangs nur von den Knigen ernannte Aufseher der unteren Beamten, verschafften sie sich nach und nach ein hufig sehr streng gebtes Recht der Aufsicht der die gesamte Staatsgewalt und drngten das Knigtum ganz in den Hintergrund. Sie konnten die Könige zur Rechenschaft der ihr Handeln ziehen und nahmen ihnen monatlich den Eid ab, da sie den Gesetzen gem regieren wollten. Geschah das nicht, so konnten sie die Könige vor der Gerusia verklagen und sogar ihres Amtes entsetzen. Zwei Ephoren begleiteten auch das Heer ins Feld, mehr zur Beaufsichtigung als zur Untersttzung der Könige. Die Erziehung. Wie durch Krieg und Waffen die Dorer einst ihr Land unterworfen hatten, so trug auch die ganze Gesetzgebung, die das Leben der Spartaner regelte, einen kriegerischen Charakter, damit, wie der Orakelspruch verkndigte, durch Mannhaftigkeit und Eintracht das Besitztum ehrenreicher Freiheit gesichert wrde." Darum war der Staat zunchst darauf bedacht, eine krftige und streitbare Bevlkerung zu erzielen. Zeigten sich bei der Geburt eines Knaben krperliche Mngel, war er schwach, gebrechlich und krppelhaft, so wurde er in einer Schlucht des Taygetus-gebirges ausgesetzt oder unter die Heloten verstoen; das gesunde und

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 32

1888 - Habelschwerdt : Franke
32 a) Die Spartiaten. Sie waren der dorische Adel, der das Land erobert hatte und beherrschte. In der älteren Zeit hatten sie gleichen Landbesitz, indem Lykurg für sie das Land in 9 000 gleiche Landlose geteilt haben soll. Die Periöken. So hießen die besiegten Landeseinwohner, welche nach der dorischen Eroberung im Lande verblieben waren. Sie waren persönlich frei, aber zum Kriegsdienste und zu Abgaben verpflichtet. c) Die Heloten. Sie waren mit Gewalt unterworfen und zur Leibeigenschaft herabgedrückt worden. Da ihre Zahl sehr groß war, so wurden sie als gefährlich für den Staat angesehen und mit Argwohn bewacht. 2. Die staatlichen Gewalten. a) Die Könige. In Sparta regierten zwei Könige, deren Würde erblich war. Sie waren Oberanführer im Kriege, Oberrichter und Oberpriester; doch wurden ihre Befugnisse schon früh beschränkt. b) Die Gerüstet. Sie bestand aus 28 (mit den Königen aus 30) über 60 Jahre alten Spartiaten. Die Geronten wurden vom Volke gewählt und hatten die Vorberatung über alle der Volksversammlung vorzulegenden Gesetze und die Gerichtsbarkeit über Kapitalverbrechen. c) Die Volksversammlung. Zu ihr hatte jeder 30 Jahre alte Spartiate Zutritt; sie stimmte über die Wahl der Beamten, über Krieg und Frieden und über die Annahme der Gesetzesvor-schläge ohne Debatte ab. 3. Die bürgerliche Zucht. Ziel derselben war a) jedem Bürger die Tüchtigkeit zu geben, die notwendig war, um eine große Meuge gefährlicher Untergebener in Unterwürfigkeit zu halten, b) ihn zu gewöhnen, den staatlichen Interessen alle übrigen unterzuordnen. aa) Die öffentliche Erziehung. 1. Bis zum 7. Jahre blieben die Knaben im elterlichen Hanfe. 2. Von da an wurden sie bei einfacher Kleidnng und magerer Kost in körperlichen Übungen aller Art geübt.

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 83

1904 - Habelschwerdt : Franke
83 Cato war der letzte kraftvolle Vertreter altrmischen Wesens. Aus beut Sabinerlanbe stammen, hatte er seinen Krper von Zugenb auf an harte Arbeit und mige Lebensweise gewhnt. Auch als er die hchsten Ehrenstellen be kleibete, ging er in einfachem Gewanbe und nahm biefelben Mahlzeiten ein, wie seine Felbarbeiter. Die Verwaltung der Provinz Sarbimen hat er ohne persnliche Bereicherung gefhrt. Im Frieden bte er sich als Sachwalter und warb ein Meister knapper, trvffenber Rebe. Er erkannte die>Gefahren, die bein Staate durch das Einbringen feinerer griechischer Bilbung und der bamit in Verbinbung stehenben leichteren sittlichen Anschauungen drohten, und bekmpfte daher griechisches Wesen mit Spott und Schrfe. Aber er hat bas Vorbringen der griechischen Kultur nicht aufhalten knnen. Seine Werke (Urgeschichte Roms, Ackerbaulehre, Leitfaben der Kriegswissenschaft, Lebensregeln fr feinen Sohn) finb zumeist verloren gegangen. Der nchterne praktische Sinn der Rmer spricht sich auch in den bildenden Knsten aus. Lediglich in der Baukunst haben sie in der lteren Zeit Neues geschaffen. Von den alten Etruskern entlehnten sie die Kunst, keilfrmige Steine zu einem Bogen zusammen-zusetzen, der durch das Streben der einzelnen Teile nach ihrem Schwer-punkt in fester Spannung erhalten wurde. Diesen Gewlbebau, durch den der Raum in der Hhenausdehnung (Anlage mehrerer Stockwerke) mehr ausgenutzt werden konnte, haben die Rmer zunchst bei Ntzlichkeitsbauten, z. B. bei der groen Kloake (s. S. 59), bei Wasserleitungen, Brcken, Wegberfhrungen (Viadukten), spter auch bei Prachtbauten, z. B. bei Basiliken (Hallen mit rechtwinkeligem Grundri, die zum Marktverkehr, als Bazare und zu Gerichtsver-hanbluugen dienten, der Name ist von der sto basilike in Athen hergeleitet, wo der beu Titel Basileus fhrende Archon zu Gericht sa), Tempelu und Hofeingngen angewanbt. Unter den Wlbungsfmmen treten die Tonnengewlbe (Halbkreisbogen, die zwei gegenberliegende Wnde verbinden), Kreuzgewlbe (Tonnengewlbe, die sich der einem quadratischen Rume kreuzen) und Rundgewlbe (bei Rundbauten) auf. Von den Griechen entlehnten die Rmer zum Schmuck der Basiliken, Tempel und Pltze den Sulenbau. Namentlich war die mit einer doppelten Reihe von Akanthnsblttern _lj inuj gezierre ro- rinthische Sule j|f beliebt (Fig. 8a). yjn Die Rmer schu- reich gezierte ko- Sb % fen von dem korin^ thischen Kapital sogar eine Abart, das Komposita- Kapitl. (Fig. 8 b). Fig. 8a. Korinth. Kapital. Fig. 8b. Komposita-Kapital.

5. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 68

1903 - Leipzig : Dürr
Hf Der römische Volkscharakter Immerhin aber machten sich schon neue Probleme geltend: im Innern ließen die Vorrechte der neuen Aristokratie und die sich häufenden Proletariats- und Sklavenmassen, nach außen die gewaltige Ausdehnung des Staats und die Rechtlosigkeit der überwiegenden Menge seiner Bewohner schwerere Kämpfe ahnen. 2. Die sozial politischen Kämpfe zur Zeit der römischen Weltmacht. In der Zeit des Kampfes um die Weltherrschaft war die soziale Frage vor der auswärtigen Politik in den Hintergrund getreten. Als aber nach der Eroberung Korinths und Karthagos Roms Macht fast über die ganze damalige Welt sichergestellt war und nur noch zeitweilige, wenn auch ernste Kämpfe an den Grenzen des Reiches sich abspielten, da ward die wirtschaftliche Frage die brennendste in der neuen Weltmacht. Der Gegensatz zwischen Reichen und Armen, zwischen Jnteressenherrschast und Volkswohl, nicht zum wenigsten auch der Gegensatz zwischen der damals in Rom ihren Einzug haltenden griechischen Kultur und Bildung, die gar bald und oft auch die Form der feinsten und unsittlichsten Überkultur annahm, einerseits und zwischen der einfachen bäuerischen Sitte und Lebensweise anderseits, der Kampf zwischen revolutionärer Demokratie und reaktionärer Aristokratie, in seinen Ursachen und seinem Verlauf oft gar sehr an heutige Verhältnisse erinnernd, beherrscht die römische Geschichte. a) Die Ursachen der neuen Kämpfe. «) Der Abschluß der Ständekämpfe in der ersten Periode hatte die Bildung eines neuen Amtsadels zufolge gehabt. Das Ansehen dieser Aristokratie mußte in den langen Kriegszeiten um so mehr sich steigern, als ihre übererbte militärische und politische Tüchtigkeit — man denke nur an die Familie der Sdpionen! — dem römischen Staate die größten Erfolge einbrachte. Je williger darum die große Menge dieser aristokratischen Führung sich überließ, desto mehr wuchs ihr Verlangen, diese Vorrechte in ihrem Interesse auszunützen, desto mehr bildete sich eine aristokratische Kliquenwirtschast heraus. Ihr Reichtum gab ihnen die Möglichkeit einer verfeinerten Lebensführung; sie ließen sich vom Griechentum in Literatur und Kunst, in Sitte und Lebensweise beherrschen und stachen dem einfachen Kleinbauern nicht wenig durch den Glanz ihres Auftretens, den Firnis ihrer Bildung ins Auge. So nahm die höchste Stelle in Rom der Amtsadel ein, im Senat allmächtig, im Besitz sämtlicher hoher Ämter, ausgezeichnet vor allem Volk durch besondere Kleidung, besondere Theatersitze; ihm gehörten die weiten Latifundien, die im römischen Eroberungsland sich hinstreckten; ihm waren die durch rücksichtslose Aus-

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 183

1910 - Breslau : Dülfer
Die Koalitionskriege. 183 Verfassung in eine Konsularregierung um, die aber nichts anderes war als eine Militärmonarchie unter Beibehaltung republikanischer Formen. Mit Hilfe der Direktoren Sieyes und Roger Ducos sowie seines Bruders Lucian Bonaparte stürzte der geniale Feldherr und Staatsmann Napoleon Bonaparte das Direktorium und trieb den Rat der Fünfhundert auseinander. Er selbst trat als erster Konsul (auf 10 Jahre) an die Spitze des Staates; seine beiden Mitkonsuln besaßen ihm gegenüber nur beratende Befugnis. Der aus 80 Mitgliedern bestehende Senat ernannte die höchsten Beamten und die Richter. Die gesetzgebenden Gewalten bestanden aus dem Tribunal (100 Mit- glieder), welchem nur beratende Befugnis zukam, und dem gesetzgebenden Körper (300 Mitglieder), der über die Gesetzesvorschläge ohne vorherige Debatte ab- zustimmen hatte. 1802 ließ sich Napoleon durch Volksabstimmung das Kon- sulat auf Lebenszeit übertragen. 6. Nach Unterdrückung einer gegen das Leben des ersten Konsuls ge- richteten republikanischen Verschwörung (Pichegru, George Cadondal) ließ Napoleon auch die letzen Reste republikanischer Staatsordnung beseitigen. Auf Antrag des Senats und Tribunals wurde Frankreich für ein erbliches Kaiserreich erklärt und Napoleon am 2. Dezember 1804 zum Kaiser gekrönt. (Einrichtung eines glänzenden Hofstaates, Begründung eines neuen Militäradels, Neuordnung der Staatsverwaltung.) § 17. Die Koalitionskriege. In dem Kampfe, den das revolutionäre Frankreich zunächst für die Sicherung und Ausbreitung der Errungenschaften der Revolution gegen die Vertreter der alten Staatsordnung begann, wurde der zerrüttete Bourbonenstaat der Militärdespotie Napoleon Bonapartes unterworfen, der durch seine glänzenden kriegerischen Erfolge die nationalen Leidenschaften des französischen Volkes zu entflammen und der Verwirklichung der Ideen seines un- ersättlichen Ehrgeizes, der Begründung eines französisch charak- terisierten Weltreiches, dienstbar zu machen wußte. I. Charakteristik Napoleons. „War die Revolution selbst gewaltig und riesenhaft angelegt, so schloß sie auch ihre erste Epoche mit einem Manne ab, der den außerordentlichen Stempel seines Ursprungs an sich trug. Die Bildung und Technik der alten Zeit brachte er zwar mit in die neue herüber, aber sein Wesen war in dieser neuen geübt und gehärtet. An ihrer kühnen Gewaltsamkeit, ihrer Verachtung des einzelnen Menschen, ihrem Mangel an Pietät für alles Geschichtliche und Überlieferte hatte er sich selber emporgebildet. Ein Kind der großen Macht- erschütterung und doch ohne einen Zug jenes humanen Enthusiasmus, der die erste Morgenröte desselben umgab, kündigte er sich gleich in seinen Anfängen als das scharfe Gegenbild der Verfassungsschwärmer und politischen Theoretiker von 1789 an. Aber wie wunderbar hatte die Natur diesen Mann ausgerüstet, wie mächtig die Schule des Lebens ihn groß gezogen! Ein Geist von durch- aus praktischer Genialität, von jener Ursprünglichkeit und vielseitigen Schöpfer-

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 37

1896 - Leipzig : Dürr
37 Herd der Brger und sein heiliges Feuer umschlo. Es drngten sich daselbst die Seiten entlang Fleischbuden und Kramlden in bunter Mannigfaltigkeit. \ Jahrhunderte waren schon der die Stadt dahingezogen. Die einfache Landstadt war durch den gleichmigen Mut der Brger, durch den zielbewuten Eifer ihrer Leiter der Vorort Latinms ge-geworden. Gutes und Schlimmes hatte sie erlebt. Innere Zwistig-feiten hatten ihre Fortdauer gefhrdet; sie waren berwunden worden durch weise Nachgiebigkeit zur rechten Zeit. Schwere Unflle von auen hatten sie heimgesucht; die gallische Zerstrung drohte ihr das Ende zu bereiten. Ihre Macht war schwer getroffen, indes nicht gebrochen worden. Die den Rmern eigentmlichen Tugenden bewhrten sich noch immer: die strenge Zucht und die einfache Sitte in Familie und Staat, der offene Sinn fr Recht und Pflicht, nn-wandelbare Ausdauer in allen Bestrebungen, ausgiebigste Herrscher-kraft bei der Verwertung des durch das Schwert Errungenen. berall hin hatte Rom seine Macht entfalten knnen; mit Einsicht und Kraft verfolgte es feine Aufgabe, die kleinen Gemeinden und Stammesgenossenschaften Italiens zu einem auf der Grundlage eines gemeinsamen Volkstums sich aufbauenden Gesamtstaate zusammen-Zufassen. Nach dem tarentinischen Kriege, nach der Abwehr des schlachtenkundigen Epirotenknigs Pyrrhus durfte es sich als die Herrin von ganz Italien betrachten. Da kam fr das rmische Volk eine Stunde der schwersten Entscheidung. Von Messana aus war eine Gesandtschaft in Rom erschienen, um die Aufnahme des mamertinifchen Sldnerstaates in die rmische Bundesgenossenschaft zu erwirken. Die Bedeutung der Verhandlungen, welche von den Gesandten zunchst mit den Konsuln Appius Clau-dius und Marcus Fulvius Flaecus angeknpft worden, war ruchbar und ihre Tragweite in den weitesten Kreisen der Brgerschaft fhl-bar geworden. Angesichts der Wichtigkeit der bevorstehenden Senats-Verhandlungen wurde von feiten der Konsuln den Senatoren verboten, in den nchsten Tagen sich der das Weichbild der Stadt hinaus zu entfernen; desgleichen wurden die zufllig abwesenden Senatoren zur sofortigen Rckkehr nach Rom aufgefordert. Von amtswegen ward der Herold ausgesandt, die Senatoren zum Senate zu entbieten. Viele traf er in dem Saale, welcher den Senatoren neben der hostilischen Kurie erbaut worden war an dem Platze, woselbst in alten Zeiten die Senatsverhandlungen unter freiem Himmel ab-gehalten worden; hier fanden sich nmlich seither mit Vorliebe die Mitglieder des Rates namentlich vor wichtigen Entscheidungen zu-

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 38

1896 - Leipzig : Dürr
38 sammen. Anderen wurde in ihren Wohnungen vom Herolde der Einberufungserla bekannt gegeben, welcher nur die ganz allgemein gehaltene Angabe enthielt, da es sich fr die anberaumte Sitzung um Aufnahme neuer Bundesgenossen handle. Am frhen Morgen des Sitzungstages fand der erste Sonnen-strahl eine vielgestaltige Menge auf dem weiten Rume vor der hostilischen Kurie. Manchen fhrte die se Gewohnheit hierher, manchen die Spannung, welche sich der Brgerschaft bemchtigt hatte. Mancher der niedrigen Brger trug sich wohl mit der ver-lockenden Hoffnung, bis zu den geffneten Thren des Sitzungssaales vordringen zu knnen, um der Verlauf und Ausgang der Ver-Handlungen noch vor der Zeit einiges zu erlauschen. In Gruppen und Haufen standen sie da, hoch und niedrig, jung und alt. Hier sprudelte es laut und lrmend fast bei der Lebhaftigkeit, wie sie beweglichem Stadtvolke eigen ist; dort bannte ernste Gemessenheit, wie sie in verhngnisvollen Augenblicken den schicksalerprobten Mann ziert, jede ungestme uerung in Wort und Gebrde. Hier erschpfte man sich in vielgestaltigen, widerspruchsvollen Vermutungen, die mit khnster Sicherheit sich breit machten; dort tauschte man Ansichten aus, die von eingehender Sachkenntnis und scharfsichtiger Prfung zeugten. Ehrerbietig wichen die Brger auseinander, wenn hohe Be-amte, Konsuln oder Prtoren, unter Vorantritt der Viktoren der den Platz schritten: nicht minder willig gaben sie Raum den Sena-toren, welche sich von ihren Klienten in stattlichem Gefolge bis zur Schwelle der Kurie begleiten lieen. Immer zahlreicher fanden sich die Senatoren ein; trotz ihres hohen Ranges und ihres meist sehr ansehnlichen Besitzes kamen sie schlicht zu Fu einher; wenige nur, denen Alter und Schwachheit diese Vergnstigung einrumte, lieen sich von stmmigen Sklaven in der Snfte bis zur Kurie tragen. Alle trugen die ehrenden Abzeichen ihres Standes zur Schau: die Halbschuhe aus rotem Leder und den breiten Purpurstreifen, der ihnen die Tunika vom Ausschnitt am Halse bis zum unteren Saume schmckte. Kurz nach Sonnenaufgang schon waren die Mitglieder des Senates vollzhlig versammelt. In dem weiten einfachen Sitzungs-saale hatten auf erhhter Stelle die hohen Beamten des Staates ihren Sitz. Da standen ihre Amtssthle im Halbkreise geordnet um den kurulischeu Sessel auf hervorragender Stufe, woselbst der-jenige unter ihnen, welcher die Versammlung berufen hatte, als Leiter derselben seinen Sitz nahm. Die Senatoren saen in den Bankreihen gegenber, ranggem geordnet nach der Aufeinanderfolge der Staats-mter, wie sie dieselben bekleidet hatten; die sich im Range gleich

9. Das Altertum - S. 21

1911 - Paderborn : Schöningh
— 21 — Die Volksversammlung, zu der jeder 30 Jahre alte Spar-tiate Zutritt hatte, wählte die Behörden und entschied über Krieg und Frieden sowie über die Annahme der von der Gerusia gemachten Gesetzesvorschläge. Die Abstimmung geschah durch Zuruf oder Auseinandertreten, Reden für und wider (eine Debatte) war nicht statthaft. Zu der wichtigsten spartanischen Behörde entwickelte sich das Kollegium der 5 jährlich vom Volke gewählten Ephoren (d. i. Aufseher). Anfangs eine Polizei- und Gerichtsbehörde in den Bezirken der Hauptstadt, gewannen sie bald an Stelle der Gerusia die ganze Verwaltung des Staates. Sie übten die Oberaufsicht über die Beamten, zogen diese zur Rechenschaft und Strafe und konnten sogar die Könige vor dem Rate der Alten in Anklagezustand versetzen. Sie beherrschten auch die auswärtige Politik des Staates und bestimmten im Kriege die Feldherren und die Größe des Heeresaufgebotes. c) Die Macht Spartas beruhte hauptsächlich aus der strengen bürgerlichen Zucht. Die Erziehung des spartanischen Bürgers zielte darauf ab, dem einzelnen jene Wehrkraft zu geben und zu erhalten, deren der Staat bedurfte, um die Herrschaft über eine Menge von Untertanen und geknechteten Leibeigenen zu behaupten. Daß sich alle Bürger willig einer solchen Zucht fügten, welche die persönliche Freiheit oft auf das empfindlichste einschnürte, ist ein großartiger Zug des spartanischen Volkes. Aber diese bis ins einzelne gehende Erziehung beschränkte sich, da sie fast lediglich auf kriegerische Tüchtigkeit abzielte, im wesentlichen aus eine einseitige körperliche Ausbildung. Schwächliche Kinder wurden bald nach ihrer Geburt erbarmungslos ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre verblieben die Knaben in dem elterlichen Hause; dann wurden sie der öffentlichen Schulkaferne übergeben, wo sie, in Abteilungen und Gruppen geordnet, unter der Leitung des Erziehers in körperlichen Übungen aller Art geschult und an Strapazen und strengen Gehorsam gewöhnt wurden. Um den körperlichen Schmerz ertragen zu lernen, wurden sie jährlich am Altare der Artemis öffentlich gegeißelt. Die geistige Ausbildung beschränkte sich auf den Gesang kriegerischer und religiöser Lieder und auf die Kunst der kurzen, treffenden „lakonischen" Antworten. Auch die Mädchen erhielten, ohne jedoch

10. Geschichte des Altertums - S. 101

1909 - Leipzig : Teubner
24. Marius und Sulla, 101 Tatkraft und Leidenschaftlichkeit des Redens und Handelns. Dem Senat nahm er die Geschworenenstellen (vgl. S. 86) und gab sie den Rittern, die er damit fr sich gewann. Da das Getreide, in dem die Provinzen ihren Zehnt bezahlten, oft zu Schleuderpreisen verkauft wurde, so brachte er ein Getreidegesetz zur Annahme, wonach jenes an rmere Brger gegen geringe Entschdigung verteilt werden mute. Auch begann er da-mit, Pflanzstdte auerhalb Italiens anzulegen und so der Not abzuhelfen. Als er aber den italischen Bundesgenossen das Brgerrecht verschaffen wollte, fiel ein groer Teil des Volkes von ihm ab, und er wurde nicht wieder zum Tribunen gewhlt. Nun beschlo der rachgierige Senat, ihn vollends zu verderben. Die Anhnger des Gracchus wurden angefallen und zerstreut; Gracchus selbst lie sich auf der Flucht von einem Knechte tten (121). Uber 3000 seiner Parteigenossen wurden vor Gericht gestellt und dem Henker berantwortet. 24. Marius und Sulla. 1. Der Jugurthinische Krieg (1111(16). Wie in den Kreisen Die Adelspartei der Adelspartei die alten Rmertugenden rasch dahinschwanden, das trat im Jugurthinischen Kriege erschreckend zutage. In Numidien lie der ehrgeizige und verschlagene Jugurtha seine Vettern und Mitregenten ermorden und bahnte sich so den Weg zur Alleinherrschaft. Durch Be-stechungen gewann er sich die Gunst vornehmer Rmer, so da der rmische Senat seinen Verbrechen nicht ernstlich wehrte. Schon hhnte Jugurtha, in Rom sei fr Geld alles feil; selbst der Freistaat werde untergehen, wenn sich ein Kufer finde. Da setzte es die erbitterte Volkspartei durch, da man ihm den Krieg erklrte. Aber zwei rmische Feldherren erlagen den verfhrerischen Antrgen des schlauen Numidiers und befleckten den rmischen Namen durch schimpfliche Friedensschlsse. Ein dritter fhrte den Krieg mit Ernst und Kraft, brachte ihn aber nicht rasch genug zu Ende. Da ward der Plebejer Gajus Marius, der als Unterfeldherr in Marius. Numidien mit hchster Auszeichnung kmpfte, zum Konsul erhoben. Er besiegte Jugurtha und fhrte ihn, den der junge Sulla in rmische Ge-fangenschaft gelockt hatte, nach Rom. Hier lie man den blutbefleckten König im Staatskerker Hungers sterben. Marius aber ward der gefeierte Held der Volkspartei. Er stammte aus einem Dorfe im Volskerlande. Von seinem Vater, einem armen Tagelhner, erbte er weder Hab und Gut, noch konnte er von ihm eine hhere Bildung erhalten. Frhzeitig nahm er Kriegsdienste. In einfacher, strenger Zucht aufgewachsen, brachte er einen kraftvollen Krper mit, der ihn befhigte, Hunger und Durst, Hitze und Klte leicht zu ertragen. Durch seine eiserne Willenskraft, seine Tapferkeit und Khnheit erwarb er sich berall das Lob des Feld-
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 5
5 1
6 0
7 0
8 0
9 2
10 7
11 0
12 1
13 0
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 9
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 6
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 18
2 5
3 16
4 21
5 1
6 0
7 13
8 11
9 164
10 1
11 1
12 3
13 19
14 7
15 10
16 16
17 135
18 0
19 7
20 17
21 5
22 10
23 14
24 0
25 29
26 6
27 0
28 3
29 26
30 1
31 17
32 0
33 2
34 11
35 19
36 10
37 15
38 73
39 15
40 2
41 107
42 3
43 121
44 2
45 27
46 21
47 1
48 1
49 1
50 1
51 3
52 138
53 3
54 9
55 26
56 20
57 0
58 3
59 50
60 33
61 10
62 1
63 15
64 1
65 15
66 8
67 9
68 37
69 11
70 6
71 393
72 33
73 1
74 6
75 26
76 4
77 16
78 4
79 6
80 0
81 3
82 9
83 29
84 1
85 8
86 6
87 22
88 9
89 5
90 8
91 14
92 204
93 3
94 12
95 12
96 15
97 2
98 40
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 1
3 3
4 0
5 35
6 0
7 23
8 3
9 4
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 8
16 0
17 0
18 0
19 15
20 0
21 0
22 56
23 0
24 0
25 0
26 0
27 20
28 0
29 0
30 2
31 1
32 0
33 13
34 0
35 0
36 0
37 13
38 1
39 19
40 0
41 0
42 0
43 5
44 1
45 0
46 2
47 3
48 0
49 0
50 1
51 2
52 23
53 0
54 105
55 0
56 6
57 0
58 1
59 7
60 14
61 0
62 166
63 35
64 2
65 0
66 0
67 1
68 1
69 0
70 0
71 5
72 0
73 6
74 1
75 3
76 7
77 0
78 0
79 3
80 10
81 4
82 1
83 0
84 1
85 7
86 0
87 1
88 0
89 1
90 1
91 30
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 29
99 23
100 6
101 0
102 1
103 5
104 0
105 4
106 1
107 1
108 8
109 0
110 2
111 1
112 4
113 0
114 4
115 14
116 2
117 0
118 0
119 0
120 11
121 1
122 4
123 3
124 0
125 3
126 6
127 16
128 2
129 1
130 0
131 6
132 0
133 2
134 0
135 0
136 32
137 0
138 2
139 0
140 1
141 0
142 7
143 6
144 0
145 120
146 41
147 1
148 9
149 0
150 1
151 1
152 2
153 0
154 6
155 3
156 4
157 2
158 2
159 0
160 1
161 0
162 104
163 28
164 0
165 12
166 15
167 3
168 0
169 4
170 0
171 0
172 4
173 4
174 0
175 2
176 3
177 31
178 0
179 3
180 1
181 21
182 12
183 29
184 0
185 0
186 1
187 1
188 6
189 5
190 0
191 1
192 4
193 0
194 0
195 0
196 0
197 4
198 0
199 0