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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 17

1917 - Düsseldorf : Schwann
17 gedeckte Wall bezog das ganze sdwestliche Deutschland als Zins-oder Zehntland" in das rmische Reichsgebiet ein. Unter den Lager-feftungen, die ihn deckten, ist bemerkenswert die S a a l b u r g im Taunus, die Kaiser Wilhelm Ii. hat wiederherstellen lassen. Die gewaltige Sperre hinderte die Westgermanen am weiteren Vorrcken und machte sie zu vllig sehaften Bauern. Die Tierfell-bekleidung wich dem Linnenrocke, der Jagdspie dem Pfluge. Durch Gieen, Saalburq, *cya/Iannii ^cj Grlirokenbg. \_-Aschaf ( i'eiiburg > Seckmxultru^J C Mulm Hculdbg. \Uall Bculerubuden Der rmische Grenzivall. den Grenzverkehr mit den Rmern lernten die Germanen eine ver-stndige Bewirtschaftung des Bodens, Weinbau, Gewerbe, Hand-werk und allerlei Einrichtung: den besseren Bau eines Wohnhauses, das Kochen in Tpfen, die Verwendung von Gewrzen; ferner Zeit-rechnung, Kalender und Schreibkunst. Auch das Geld kam in all-gemeineren Gebrauch. Der Handel lieferte den Rmern germanische Erzeugnisse, wie Pelzwerk, Hute, Wachs und Gnsefedern; ge-rucherte Schinken, Kse und Rettiche aus dem Barbarenlande waren Leckerbissen auf der rmischen Tafel, und die vornehmen Rmerinnen kauften von Hndlern gern das lange, blonde Haar germanischer Frauen. Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 2

2. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 116

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 116 Palette lebten damals in Italien und Rom. Und gibt es heute noch ein herrlicheres Bild als Rafaels „Sixtinische Madonna" in Dresden oder Leonardo da Vincis „Abendmahl" in Mailand? Die Ahnung des Überirdischen, Göttlichen durch die Kunst zur Darstellung zu bringen, ist keinem Sterblichen jo wie jenen gelungen. , So war Italien im 16. Jahrhundert der allgemeine Sitz der schönen Künste, und es feierte schon im nächsten deren Blütezeit; wie es im Altertum und im Mittelalter in vielfacher Beziehung die Beherrscherin der Menschheit war, so wurde es im Beginn der Neuzeit die Lehrerin des Abendlandes. 2. Die Buchdrulkerkunst. Was uns heute einfach und selbstverständlich erscheint, trat um die Mitte des 15. Jahrhunderts als eine der größten und folgenreichsten Geistestaten unter den Menschen ans Licht: die Buchdruckerkunst. Mit Stolz zählen wir ihren Schöpfer, Johann Gutenberg aus Mainz, zu unserem Volke. Wie so mancher Erfinder hat er nur unter Not und Entbehrung sein Werk zustande gebracht, und den Gewinn heimsten andere ein. Aber die Geschichte ist gerecht, und sein Name strahlt um so Heller in der Entwicklung der menschlichen Kultur. Wenn man doch das Leuchten im Auge des armen Edelmannes hätte schauen können, als ihm in Straß-burg bei der mühsamen Herstellung von Tafeldrucken zu Abc-Büchern der Gedanke an bewegliche Buchstaben durch den Kopf schoß ! Es war um das Jahr 1440. In Mainz richtete Gutenberg dann mit dem Gelde des reichen Goldschmieds Johann Fnst die erste Druckerei ein; sein Gehilfe war der Bücherabschreiber Peter Schösser, Fnsts nachmaliger Schwiegersohn. 1452 begann der erste Druck, nämlich der einer lateinischen 36 zeitigen Bibel. Und wir dürfen dem Abte Trithemius glauben, wenn er schreibt: „Wie ich vor beinahe 30 Jahren aus dem Munde Peter Schoffers aus Gernsheim, des Mainzer Bürgers, gehört habe, hatte die Druckerkunst vom Anfange an große Schwierigkeiten zu bekämpfen; denn als sie beschäftigt waren, die Bibel zu drucken, hatten sie schon mehr als 4000 Gulden ausgegeben, ehe sie noch das dritte Qnaternion [eine Lage von vier Doppelblättem] zustande gebracht". 1455 war der Druck mit zinnernen Lettern vollendet. Gutenberg war mehr Künstler wie Geschäftsmann; als er das geliehene Kapital samt 6% Zins und Zinseszins, über 2000 Gulden, zurückzahlen sollte, hatte er kein Geld. Der habgierige Goldschmied klagte und erhielt die Druckerei vom Gerichte zugesprochen; 1457 druckte er mit Schösser das berühmte Psalterwerk, dessen Exemplare zu den größten Seltenheiten gehören. Kaum vermochte der Erfinder selbst sich eine neue „Presse" zu beschaffen. Die einzige Angabe über seine Erfindung gibt er in einem 1460 gedruckten Buche:

3. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 117

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 117 — „Unter dem Beistände des Allerhöchsten, auf dessen Wink die Zungen der Kinder beredt werden, und der oft den Kleinen offenbart, was er den Weisen verbirgt, ist dieses vortreffliche Buch im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1460 in der guten, der ruhmwürdigen deutschen Nation angehörigen Stadt Mainz, welche die Gnade Gottes mit so hehrem Geisteslichte und freiem Gnadengeschenke den anderen Völkern der Erde vorzuziehen und zu verherrlichen geivürdigt hat, gedruckt und zustande gebracht worden, und zwar nicht mittels des Rohres, des Griffels oder der Feder, sondern durch das bewundernswerte Zusammenpassen, Verhältnis und Ebenmaß der Patronen [Matrizen] und Formen". Der große Erfinder der „schwarzen Kunst" starb, nachdem er vom Kurfürsten unter seine Hofleute aufgenommen und dadurch vor Not geschützt war, 1468; in der jetzt verschwundenen Franziskanerkirche seiner Vaterstadt wurde er bestattet. Die Bedeutung seines Werkes, dessen Verbreitung die Erfindung des Lumpenpapiers (in Nürnberg) sehr zustatten kam, liegt auf der Hand; das ganze Geistesleben, Volksbildung und Wissenschaft erfuhren einen ungeheuren Anstoß. Auf dem berühmtem Mainzer Gutenbergdenkmal von Thor-waldfen verkündet es der Vers: „Was jetzt immer die Alten und was jetzt Neuere wissen, Wissen sie sich nicht allein, sondern den Völkern der Welt!" Ohne den Bücherdruck können wir uns die moderne Welt überhaupt nicht mehr denken. Aber daß er auch viel Verderbnis unter den Menschen verbreitet: wer wollte es leugnen? 3. Der Fall von Konstantinopel. Fern im Südosten des Abendlandes war inzwischen drohend die Macht der Türken gewachsen, die einst, im 13. Jahrhundert, der gewaltige Osman aus ihrer Heimat Tnrkestan nach Kleinasien, 100 Jahre später sein Enkel Soliman (Salomo) nach dem Balkan geführt hatte. Und abermals nach drei Menschenaltern war das Schicksal Konstantinopels, -j/jrq der Königin des Goldenen Horns, besiegelt. In wildem l'roo Anlaufe stürmten die Sultanskrieger, die „Osmanen", am 29. Mai die alte Kaiserstadt. Der letzte Kaiser, Konstantin geheißen wie der erste christliche, fiel im Getümmel, und das Blut der Christenhaufen, die in die Sophienkirche geflüchtet waren, strömte rauchend unter den ehernen Türen hinweg. Dämonischer Freude voll schwenkte der Padischah die grüne Prophetenfahne über dem Bosporus und verkündete den ewigen Krieg gegen die Ungläubigen des Abendlandes. Auf der Kuppel der herrlichen Kirche Justiuians stieg der Halbmond an Stelle des Kreuzes empor, und von ihrer marmornen Kanzel erscholl der jauchzende Ruf des Islam: „Allah ist groß, und Mohammed ist sein Prophet!"

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 24

1914 - Düsseldorf : Schwann
24 63 000 Mann. Um die gefgigen Fürsten zu belohnen, beraubte Napoleon etwa 70 kleinere deutsche Staatsgebiete ihrer Selbstndig-fett und verteilte sie unter die Bundesgenossen". Kanzler des Bundes wurde als Frstprimas" der frhere Kurfürst von Mainz (Karl von Dalberg); Bayern und Wrttemberg wurden zu K n i g -reichen, Baden und Hessen-Darmstadt zu Groherzog-t m e r n erhoben. Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung?" So klagte mit Recht der Titel einer vaterlndischen Schrift. Ihren Verbreiter, ' den Buchhndler Palm von Nrnberg, traf auf Napoleons Befehl der Tod durch Pulver und Blei. Der Bau des tausendjhrigen Heiligen Rmischen Reiches" war nunmehr zerstrt; Reichstag und Reichskammergericht gingen ohne Sang und Klang auseinander. Kaiser Franz selber, der sich schon 1 1804 Kaiser von Osterreich" nannte, legte am 6. August lou Krone Karls des Groen, deren Glanz lngst erblichen war, nieder. Wir erklären," so verkndete er, durch Gegenwrtiges, da wir das Band, das uns bis jetzt mit dem deutschen Staatskrper vereinigt, als aufgelst und das Amt und die Wrde eines Kaisers als erloschen betrachten: da wir uns dadurch als aller Ver-Kindlichkeiten gegen das Deutsche Reich entledigt ansehen: da wir die Kaiserkrone, welche wir bis hierher getragen haben, niederlegen und auf die Regierung, mit der wir im Namen des Reiches beauftragt waren, verzichten." Gleichgltig las man im Volke die Abdankung und ging seinem Tagewerke nach. Welche deutschen Frstenbnde treten vor dem Rheinbunde in der Neuzeit (16., 17., 18. Jahrhundert) auf? Wann war das alte Kaisertum gestiftet, wann erneuert worden? Welche waren die groen Kaisergeschlechter des Mittelalters? die macht-vollsten Kaiser? Wer ist zuletzt vom Papste zum Kaiser gekrnt, wer hat zuerst den Titel Erwhlter Rmischer Kaiser" gefhrt? Preuens Sturz. 27. Friedrich Wilhelm Iii-, 17971840. Schwer war die Erbschaft, die der dritte Friedrich Wilhelm, des zweiten Sohn, im Jahre 1797 bernahm. Zwar hatte sich der preuische Staat durch die Erwerbungen aus der zweiten und dritten Teilung Polens bedeutend vergrert, aber die gut deutschen Besitzungen am Rhein waren durch den Frieden von Basel verloren gegangen. Die Hlfte des Staatsgebietes war jetzt slawisches Land, jeder dritte Einwohner polnisch, und der deutsche Charakter Preuens schien gefhrdet. Der Geist Friedrichs des Groen lebte nicht mehr in der Verwaltung;

5. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 3

1914 - Düsseldorf : Schwann
land sehen wir sie Boden fassen seit der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. 3. Die Erfindung des Bcherdruckes. Die grte Erfindung, die neben der der Schrift und der Dampfmaschine auf Erden ge-macht worden, ist die Erfindung der Druckerkunst. Johann Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz kam um das Jahr 1440 in Straburg, als er mit der Herstellung von Abc-Bchern beschftigt war, auf den Gedanken, an Stelle des schon bekannten Tafeldruckes, bei dem jedesmal eine ganze Seite in eine Holztafel eingeschnitten wurde, bewegliche Buchstaben" aus buchenen Stbchen zu verwenden. Diese konnten dann beliebig oft auseinandergenommen und von neuem benutzt werden. Die Er-findung an sich war einfach. Spter go Gutenberg die Buch-stoben in Zinn. Das ntige Geld lieh dem armen Edelmanns der reiche Mainzer Goldschmied Johann Fnst, und Gutenbergs Ge-Hilfe in der Druckerei war der Bcherabschreiber Peter Schffer. Das erste gedruckte Buch war eine Bibel in latei-nischer Sprache. Der gewinnschtige Goldschmied, dem 14-U der Erfinder das vorgestreckte Geld nicht gleich wiedergeben konnte, erhielt auf seine Klage die Druckerei vom Gerichte zugesprochen und druckte weiter; nur mit Mhe konnte Gutenberg selber sich eine neue Handpresse errichten. Der bedrngte Mann starb am Hofe seines Kurfrsten zu Eltville am Rhein. Wie wrde er heute staunen, wenn er eine der groen Druck-Maschinen sehen knnte, die 10 000 Bogen in einer Stunde be-drucken und falten! Von Bedeutung war es, da bald nach Guten-bergs Tode die ersten Fabriken (in Nrnberg) entstanden, die Papier aus Lumpen bereiteten. Die anfangs geheim gehaltene schwarze Kunst" des Druckens verbreitete sich bald; schon fnfzig Jahre nach der Erfindung gab es gegen tausend Druckereien in Europa, deren lteste Bcher Wiegen-drucke" genannt werden; die Inhaber waren meist gelehrte Leute und Verleger und Verkufer zugleich. Sie druckten bis zum Jahre 1500 etwa 25000 Werke in zwlf Millionen Bnden. Wie gewaltig die allgemeine Bildung durch die groe Erfindung gefrdert wurde, ist auf Gutenbergs Denkmal in Straburg, das aus franzsischer Zeit stammt, in den Worten ausgedrckt: Et la lumi&re fut!" 4. Die Umgestaltung des Kriegswesens. Zu einer vlligen Umwlzung des Waffendienstes fhrte die allgemeinere Einfhrung des Schietzpulvers. Die Sage schreibt seine Erfindung dem angeblich aus Dortmund gebrtigen Franziskanermnche Berthold Schwarz zu, der im vierzehnten Jahrhundert in Freiburg in Baden

6. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 45

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 45 74. Der Hexenwahn. Mit dem Kriegsbranbe mischten sich bte furchtbaren Hexeubrnbe". Der Hexenglaube, der heibnischen, besonbers altgermanischen Ursprunges ist, hatte namentlich seit dem Ende des Mittelalters zahlreiche Hexenprozesse hervorgebracht, aber mehr als je wtete der schlimme Wahn allerorten unter den Schreck-nissen des groen Krieges. Man beschulbigte die Hexen eines Bunbes mit dem Teufel, der ihnen bte Kraft verleihe, den Mitmenschen an Leib und Leben zu schaben und allerlei Verberben zuzufgen. Der Ausbruck Hexen-schu" erinnert noch baran. Auf nchtlichen Besenfahrten zgen sie, so glaubte man, durch bte Lfte zum Teufelsmahle, und zwar in der Regel auf den Blocksberg ober Brocken, der eine altgermanische Opfersttte war. Jetrtanben auf den Blocksberg wnschen" ist noch eine gelufige Rebensart. Die Angeklagten waren besonbers Frauen. Folterqualen schrecklicher Art preten ihnen Gestnbnisse aus, bte meist zum Feuertobe fhrten. Ungezhlte Tausenbe aus allen Be-kenntnissen und Stnben, unmnbige Kinder nicht ausgenommen, sinb biesem Lose verfallen. Vor den Toren von Wolfenbttel bil-beten die Branbpfhle einen frmlichen Walb; in Queblinburg wrben an einem Tage 133 Hexen verbrannt, zu Linbheim in Schwaben verschlang der Hexenbranb innerhalb breier Jahre den achtzehnten Teil aller Einwohner, und in Wrzburg war jeben Dienstag groes Brennen von minbestens zwanzig Hexen auf einmal. Als erster erfolgreicher Befmpfer der schrecklichen Hexenverfolgungen trat im Jahre des Untergangs von Magbeburg der Jesuit Friedrich von Spee in einem berhmten Buche auf. Der Jammer der gefolterten und zum Feuertobe geschleppten Hexen hatte dem eblen Priester und Seelsorger frh die Haare gebleicht. Aber erst im achtzehnten Jahrhimbert schwanb der schlimme Hexenwahn vllig bahtrt; bte letzte Hexe wrbe zu Glarus in der Schweiz gerichtet im Jahre 1783. 75. Rckblick aus die Zeit der Reformation. Das Deutsche Reich, das vorbem im Mittelpunkte der abenblnbischen Geschichte stanb, verliert seine Rolle hauptschlich infolge der groen E n t -bedungen, die von den Spaniern und Portugiesen ausgehen. Immer mehr treten die westeuropischen Völker in den Vorbergrunb; ihnen kommt der Aufschwung des Hanbels, der sich vom Lanbhanbel zum Seehanbel entwickelt, hauptschlich zugute. Die B i l b u n g war im Mittelalter im wesentlichen auf den geistlichen Stanb beschrnkt. Durch den Humanismus und die Er-finbung des Bcherbruckes gefrbert, wirb sie erweitert zur

7. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 47

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 47 — Schule nach Ingolstadt in Bayern gesandt, um allda die Gottesgelehrtheit zu studieren. Aber Faust wurde hochmütig. Er wandte sich von Gott ab und machte sich mit bösen Geistern zu schaffen. Der Oheim wußte das nicht, und als er starb, hinterließ er Faust sein ganzes Vermögen. In leichtsinniger Gesellschaft verbrachte der Student jetzt seine Zeit mit Trunk und Spiel, und bald war die ganze Erbschaft vertan. Er wollte aber lustig weiterleben und sann daher nach, ob er mit Hilfe der böfen Geister wieder zu Geld kommen könne. Aus abergläubischen Büchern lernte Faust, wie man die Geister beschwöre; er tat also, und der Teufel erschien. Er mußte dem Bösen versprechen, Gott abzusagen und nie in eine Kirche zu gehen; dafür sollte er herrlich und in Freuden auf der Welt leben und klüger sein als irgendeiner unter den Menschen. Ein Geist aus der Hölle namens Mephisto werde jederzeit zur Stelle sein, wenn Faust ihn rufe und etwas begehre. Vierundzwanzig Jahre solle der Vertrag gelten; wenn sie verflossen seien, gehöre die Seele Fausts dem Teufel. Mit feinem Blute unterschrieb Faust den Vertrag, und der Böse verschwand. 2. Fausts Leben und Treiben. Nun begann Faust ein tolles Leben. „Mephisto komm!" rief er, und Mephisto kam. „Willst du gut effeu und trinken," fprach der Geist, „so will ich dein Koch und Kellermeister sein; bu brauchst mir nur aufzuschreiben, was bu haben willst." Das gefiel Faust fehr. Er schrieb auf einen Zettel, was er begehrte, und siehe bei! der Tisch war gebeckt; köstliche Speisen und Weine, Torten und Früchte luben ihn zum Mahle. Faust sah, daß Mephisto alles vollbringen konnte; er würde ausgelassen über die Maßen und vollbrachte mit seiner Hilfe manch wunberliches Stücklein. Einst ging er in Leipzig über die Gasse. Da sah er, wie acht starke Männer sich vergeblich abmühten, ein großes Faß Wein aus dem Keller herauszubringen. Faust verspottete sie: „Ihr Schwächlinge! Dieses Faß kann ich ja ganz allein herauffchaffen!" Das hörte der Besitzer des Weines. „Da bu ein so starker Riese bist," sprach er lachenb, „so will ich bir das Faß schenken, wenn bu tust, wie bu gesagt hast." „Ist das euer Ernst?" fragte Faust. „Gewiß!" war die Antwort. Sogleich ging Faust hinunter in den Keller, setzte sich rittlings auf das schwere Faß und ritt es die Treppe hinauf nach oben. Erstaunt rief der Hausherr: „Euch hat sicherlich einer geholfen, mit dem ein Christenmensch nicht gerne was zu tun hat. Macht mit dem Fasse, was ihr wollt!" Faust aber ließ es ins nächste Wirtshaus schaffen, lub alle Gäste zum Trunke ein und zechte, so lange noch ein Tropfen im Fasse war.

8. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 48

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Ein andermal war er zu Leipzig in Auerbachs Keller Hier fand er viele Gäste. Aber der Wein war sauer und schmeckte ihnen nicht. „Wohlan," sagte Faust, „wenn es den Herren beliebt so will ich ihnen bessern Wein spenden!" Alle stimmten verwundert zu. Faust bohrte vor jedem Gaste ein Loch in die Tischplatte und steckte ein hölzernes Zäpfchen hinein. „Nun ziehet das Zäpfchen heraus," sprach er, „und haltet euer Glas unter!" Das taten die Gäste, und wahrhaftig! ein jeder sah alsbald sein Glas mit dem Weine gefüllt, den er am liebsten trank. Und jedesmal wurde es von neuem voll. Da begann ein großes Trinken. Schließlich wurden alle berauscht und gerieten in Streit und Schlägerei. Und da sie meinten, an dem ganzen Unheil sei nur der Zauberkünstler schuld, der ihnen einen schlimmen Wein gegeben habe, so wollten sie ihn durchbleuen. Er aber war längst aus dem Keller verschwunden. Eines Tages drang Faust mit einer Schar wüster Genossen in einen Weinkeller zu Salzburg ein, und alle zechten lustig darauf los, denn Wein war genug da. Da tat sich die Kellertür auf, und der dicke Kellermeister erschien auf der Treppe. Aber ehe sich der erstaunte Mann versah, packten ihn die Kumpane beim Kragen und schleppten ihn auf den Hof. Faust ergriff eine Leiter, und alle setzten sich darauf, indem sie den Kellermeister mit sich zerrten. Dann gings in die Lüfte empor. Singend fuhr die tolle Gesellschaft auf der Leiter durch die Wolken dahin, und als sie über einen Tannenwald kam, pardauz! da ließ Faust den dicken Küfer kopfüber in die Tannen fallen, daß er oben in den Bäumen festsaß. Der Gestürzte schrie, bis Bauern kamen und ihn mit Mühe herunterholten. 3. Fausts Ende. Unter wüstem Treiben vergingen die Jahre, und die Zeit rückte heran, wo Faust dem Teufel verfallen sollte. Aber je näher dieser Tag kam, desto ärger wurde sein Lebenswandel, denn er wollte sein Gewissen betäuben. Nun war die letzte Fastnacht da, die Faust erleben sollte. Er gedachte sie mit seinen Freunden noch recht ausgelassen zu verbringen und lud diese zu sich ein. Vor jeden Gast setzte er eine große Flasche, und Mephisto mußte sie immer wieder mit Wein füllen, wie jeder ihn gern trank. Auch stellte er fünf leere Schüsseln hin, und siehe da! sie füllten sich mit Wildpret und Fisch. Alle schmausten und ließen es sich wohl sein, nur Doktor Faust wurde immer stiller und blasser. Plötzlich erhob sich ein gewaltiger Sturmwind; ein Zittern und Beben ging durch das Haus, und als die Freunde sich erschrocken nach Faust umsahen, war er verschwunden. Am andern Morgen fand man ihn tot im Hofe liegen; der Böse hatte seine Seele geholt.
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