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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 74

1913 - [s.l.] : Hirt
74 It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 20000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Aller-dings verlangte er dafr ein Frstentum. . Da er versprechen konnte, ein ganzes Heer zu besolden, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegnng Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil er nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) dessen zahlreiche Anhnger in Bhmen gechtet und sie ihrer Gter beraubt. Da erwarb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde. Wallenstein vor Stralsund. Die Krieg. gr stellte daneben den Grundsatz auf, da der Krieg den Krieg er-Wallcnstcws. nhren msse. Das Land, worin sich das Heer befand, mute fr dessen Unterhalt und die Besoldung zum grten Teil sorgen. Waren die Bewohner die Feinde des Kaisers, so sollten sie suhlen, was es hie, gegen den Kaiser Krieg zu fuhren; war es ein befreundetes Land, so sei es richtig, meinte Wallenstein, da die Bewohner fr den Schutz auch etwas zahlten. Bald konnte er ein groes Heer zusammenbringen, durch das er sich den evangelischen Fürsten, die gegen Ferdinand die Waffen erhoben hatten, frchterlich machte. Sein dankbarer Herr gab ihm das Herzogtum Mecklen-brg, dessen angestammte Fürsten er vertrieben hatte. Belagerung eilt weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee Straliund.. ^ gf0tte zu schaffen, um den Kaiser dadurch auch seegewaltig zu

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 75

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 75 machen. Er belagerte die Stadt Stralsund, um einen Hafen an der Ostsee zu gewinnen. Tapfer wehrten sich die Brger, die von Schweden aus untersttzt wurden. Da Wallenstein keine Flotte hatte, konnte er ihnen den Zugang zur See, von wo sie immer von neuem Lebensmittel und Munition bekamen, nicht rauben. Er schwur zwar, er wolle Stralsund nehmen, und wenn es mit Ketten am Himmel festgebunden wre, aber schliej zusammen. Wollenstem hatte einen unvershnlichen Feind, jenen Maxi-milian von Bayern; dieser war infolge seiner Hilfeleistung gegen den Winterknig der mchtigste Mann in Deutschland geworden und hatte sogar den Kaiser in Abhngigkeit erhalten, solange er kein eigenes Heer besa. Nun hatte aber Wallenstein fr seinen Gebieter eine Armee auf-gestellt, so da der Kaiser Maximilian nicht mehr brauchte und gegen seine Ansprche weniger willfhrig wurde. Dazu durfte dieser sowie die anderen Fürsten sich mit Recht beschweren, da Wallenstein auch in ihren Lndern die Untertanen bedrckte. Auch krnkte es die Fürsten aus altem Geschlecht, da ein gewhnlicher Edelmann, ein Emporkmmling, wie sie ihn nannten, Fürst des Reiches geworden war. So drangen Maximilian und viele andere katholische Fürsten so heftig auf die Absetzung Wallen-steins, da dem Kaiser schlielich nichts anderes brigblieb, als darein zu willigen und damit auf einen groen Teil seiner Macht zu verzichten; denn mit dem Feldherrn verlor der Kaiser auch einen groen Teil von dessen Heer, weil viele Soldaten nur der Name Wallensteins bewogen hatte, im kaiserlichen Heere zu dienen. Es war ein gefhrlicher Augenblick, in dem sich der Kaiser seiner besten Sttze selbst beraubte. Im Norden erhob sich ein gewaltiger Held gegen Ferdinand und den Katholizismus: der Schwedenknig Gustav Adolf. Der Plan Deutschland. Wallensteins, die Ostsee zu beherrschen, der Schweden bedrohte, hatte ihn zum Kampfe herausgefordert. Aber nicht als König allein fhlte sich Gustav Adolf zum Eingreifen bewogen; mit Schmerz und Entrstung hrte er, wie seine Glaubensgenossen, die Evangelischen, mit Gewalt zu Katholiken gemacht, die, welche sich nicht fgen wollten, von Haus und Hos vertrieben wurden. Fr sein bedrohtes Knigreich und fr den evangelischen Glanben zog er das Schwert, und seine tapferen Schweden folgten dem geliebten Herrscher gern in diesen Krieg. Nun wurde gerade Wallenstein seines Amtes ent-setzt. Eben weil er wute, wie bald man ihn gegen den neuen Feind brauchen wrde, ging er ohne Widerspruch er sagte, er habe es in den Sternen vor-ausgelesen von dem Heere weg und richtete sich aus seinem Schlosse zu Friedland so ruhig und prchtig ein, als gbe es in der Welt keinen Krieg. j Bald brach das schnell errichtete Gebude fetifrr Macht wieder

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 73

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 73 Bald zeichnete er sich als tapferer und verstndiger Kriegsmann aus und erwarb sich die Gunst einer beraus reichen Witwe, die er dann Ansehen, heiratete. Nach ihrem bald eintretenden Tode verfgte nun Wallenstein -fein. Mmmn war die Letzte ihrer Familie gewesen frei der ge-walkige Geloinun? '^M^rsch^u^erte sie nicht, sondern verstand sie klug zu verwenden. Fr den jungen Erztp^zog Ferdinand von Steier-mark, den spteren Kaiser, warb er zweihundert Dragoner an und unter-hielt sie auf eigene Kosten. Tglich hielt er an feiner Tafel viele Offiziere frei und sorgte fr seine Soldaten beinahe mehr als fr sich selbst. So machte er sich im ganzen Heere beliebt. Auch bei dem Erzherzog kam er in groe Gunst. In noch engere Verbindung mit hohen, einflureichen Personen ^ Waven-kam er durch seine zweite Ehe. Er vermhlte sich mit der Grfin Jsabella ftein-von Harrach, der Tochter eines bei Ferdinand sehr einflureichen Rates. Es war eine glckliche he. Wallenstein war ein zrtlicher Gatte, und Jfa-bella erwiderte seine Neigung; eine Tochter verband die Gatten noch inniger. Die Zeit, in der Wallenstein lebte, war ganz dazu angetan, einen hochstrebenden, tatkrftigen Kriegsmann emporzutragen, f Es tobte seit 1618 der Krieg, der dreiig Jahre lang die Fluren jl^igs| Deutschlands verheeren und unsgliche Leiden der unser Vaterland bringen sollte. Es war dieser Krieg der letzte groe gewaltsame Versuch, den die katholische Kirche und der Kaiser, der katholisch war, machten, die Evangelischen gnzlich zu unterdrcken und womglich zum katholischen Glauben zurckzufhren. Da wurden tchtige Offiziere begehrt, zumal wenn sie es verstanden, Soldaten um sich zu versammeln und an sich zu fesseln. Das war bei Wallenstein der Fall. Er verhalf dem Erzherzog Ferdinand wesentlich dazu, König von Bhmen und Kaiser von Deutschland zu werden^ Die Bhmen hatten sich der Herrschaft Ferdinands, der schon als Bhmen.'" ein grimmer Feind der Evangelischen bekannt war, aus Furcht, da er auch sie wie seine Untertanen in Steiermark katholisch machen mchte, entzogen und zu ihrem Könige das Haupt der Reformierten gewhlt, den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. So brach der groe Krieg aus, der nicht nur Bhmen und sterreich, sondern ganz Deutschland, ja die meisten Lnder Enropas in seinen Kreis hineinzog. Ferdinand hatte kein Heer und auch keiu Geld, ein solches anzuwerben. Zwar half ihm fein Jugendfreund, der Herzog Maximilian von Bayern, der mit ihm in derselben Schule von Jesuiten erzogen worden war; fr feine Hilfe beanspruchte er aber Belohnung. Gern htte deshalb der Kaiser ein eigenes Heer gehabt, um der Hilfe Maximilians nicht mehr zu bedrfen. Deshalb war er sehr erfreut, als Wallenstein ihm anbot, ein Heer von

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 5

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wissenschast, besonders Vlkerkunde, Erd-k u n d e und Na t u r b e s ch r e i b u n g erhielten durch die Entdeckun-gen eine groe Anregung. Den Seefahrern und Kaufleuten folgten die opfermutigen Missionare, unter denen besonders der heilige Franziskus Xaverius genannt zu werden verdient; fr die Verluste, die die katholische Kirche schon bald in Europa erleiden sollte, fand sie einen reichen Ersatz in den neu erschlossenen Lndern. Das kopernikanijche Weltsystem. Fast gleichzeitig mit der Erweiterung des irdischen Gesichtskreises brach sich allmhlich eine andere Auffassung des Weltalls Bahn. Hatte man frher die Erde fr den Mittelpunkt der Welt gehalten, so bewies jetzt der Frauen-burger Domherr Nikolaus Kopernikus (f 1543), da die Sonne im Mittelpunkt unseres Systems stehe und die Erde, ein ver-hltnismig kleiner Stern, sich mit den andern Planeten um die Sonne drehe. (Heliozentrische Theorie im Gegensatz zur geozentrischen). Der Staat und die Fürsten. a) Auch auf politischem Gebiet trat zu Anfang des 14. Jahrhunderts allmhlich eine nderung ein. Die Beeinflussung der deutschen Knigswahl durch die Kurie, d. h. durch den ppstlichen Hof oder die ppstliche Regierung, war durch den Beschlu des Kur-frftenvereins zu Rense (1338) ausgeschaltet. Gleichzeitig beschrnkten sich die Könige mehr und mehr aus Deutschland und verzichteten auf die Kaiserkrnung (die letzte 1530), ohne deshalb den Kaisertitel aufzugeben. Die Bahn war frei fr eine moderne nationale Staatsentwicklung. b) Diese erforderte aber noch ein Doppeltes: ein nach einheit-lichem Willen arbeitendes Beamtenheer und ein geregeltes Finanzwesen. Beides wurde ermglicht durch die sich ent-wickelnde Geldwirtschaft. Erst im ausgehenden Mittelalter kamen staatliche und kirchliche Steuern (Bede) auf, die ursprnglich erbeten und nach und nach erst gewnscht und verlangt wurden. So konnten durch Gehalt entschdigte und darum vom Staat ab-hngige Beamte angestellt werden. c) Den Untergang des alten Lehnsstaates beschleunigte das seit dem 14. Jahrhundert zu Kriegszwecken angewandte Schie-pulver. Damit wurden die alten Ritterheere berflssig. Sie wurden verdrngt durch gemietete Futruppen (Landsknechte Sldner). So war drittens die Mglichkeit der stehenden

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 6

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
6 Heere zur nachhaltigen Untersttzung der Fürsten gegeben. Die ersten Anfnge eines solchen stehenden Heeres finden sich in Frank-reich bereits im 15., in Deutschland aber erst im 17. Jahrhundert und zwar hier in den einzelnen Lndern oder Territorien, da die deutschen Fürsten gegenber dem ohnmchtigen Kaisertum immer selb-stndiger wurden. d) Wichtig fr die Ausbildung der Staaten wurde an vierter Stelle das damals eindringende rmische Recht, nach dem der Kaiser der unbeschrnkte oder absolute Herr des Landes ist.*) Diese Anschauung mute in der Folgezeit immer grere Bedeutung ge-Winnen, weil den Herrschern in steigendem Mae willige Beamte, stets flieende Geldquellen und bezahlte Sldnerheere zur Ver-fgung standen; es bereitete sichdas Zeitalter des Ab-solutismus vor. In Deutschland konnten wegen der Schwche der kaiserlichen Oberherrschaft die Territorialfrsten in ihren Lndern absolute Herrscher werden. e) Die Selbstndigkeit der Fürsten mute fr die (Entwicklung und Verbreitung der Reformation ausschlaggebend werden, zumal viele Landesherrn schon am Ausgang des Mittelalters auch die Entscheidung in kirchlichen Angelegenheiten bean-spruchten. So war u. a. der Herzog von Kleve bereits gleichzeitig Bischof in seinem Lande. Die Entwicklung gipfelte schlielich in der Forderung des Reformationszeitalters: Wes Land, des Re-ligion." Die Kirche. Die Kurie. Reformen waren in der Kirche stets ntig gewesen und auch vorgenommen worden; noch im 15. Jahrhundert wurde von verschiedenen Seiten der Versuch einer Klosterreform gemacht. Dabei hatte es sich aber meist um eine sittliche Erneuerung gehan-delt. Gegen Ende des Mittelalters wollte man jedoch zunchst nur uere Reformen; die Beschwerden richteten sich hauptschlich gegen die kuriale Besteuerung und mterbesetzung. Das Geldbedrfnis der Kurie war mit der wachsenden Verwaltung, mit: den hheren Ansprchen an Kunst und Wissenschaft sowie aus andern Grnden stndig gewachsen, während die Einknfte zurck-gegangen waren. Da verfielen zur Zeit der aufkommenden Geld-Wirtschaft Staat und Kirche auf den Gedanken der Besteuerung. *) legibus absolutus, nicht durch Gesetze beschrnkt.

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 9

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
9 allem auf dem Gebiete der Kunst diese Zeit.als das Zeitalter der Renaissance bezeichnet. Im Mittelpunkt des Denkens standen nicht mehr Gott und das Jenseits, sondern das eigene Ich und der Lebensgenu. Die Folgen davon waren Tiefstand der Sitt-lichkeit und religise Interesselosigkeit. Das Papsttum verweltlichte zur selben Zeit, als in Deutschland sich alles um religise Fragen und Reformen drehte. An vielen kleinen italienischen Hfen herrschten Tyrannen, die mit den verwerflichsten Mitteln ihr eigenes Wohl und politische Vor-teile zu erreichen suchten. Die Anleitung dazu gab der florentinische Staatsmann und Geschichtsschreiber Macchiavelli in seinem berchtigten Buch vom Fürsten, worin er eine durch gar keine sittlichen Grundstze behinderte Politik zur Darstellung bringt. Die rasche Verbreitung solcher Ideen wurde durch eine neue Er-findung befrdert. Der Buchdruck. Im 14. Jahrhundert schnitzte man Heiligen-bildchen und einzelne Wrter, bald auch ganze Stze, kleine Ge-betchen it. dgl. in hlzerne Tfelchen und druckte sie ab. Solche Platten konnten immer nur fr ein Stzchen, fr ein Gebetchen benutzt werden. Um 1450 erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Kunst, bewegliche Metallettern (Buchstaben) zu gieen, die man zu beliebigen Wrtern zusammenstellen konnte. Von da an lieen sich die Bcher billig und ohne viel Mhe in jeder gewnschten Zahl vervielfltigen. Fr die geistige Bildung war die Erfindung von unschtz-barem Nutzen. Die Kenntnis des Lesens wurde immer allgemeiner. Da nun jeder der ganzen Nation vernehmbar sprechen konnte, so spielte fortan die ffentliche Meinung eine groe Rolle. Schon in der Reformation war der Buchdruck von groer Be-beutung. Luthers Gedanken wurden schnell berall bekannt, und die zahlreichen Streit- und Schmhschriften beider Parteien verschrften den Streit nicht unwesentlich. 2. Karl V. und die auswrtige Politik (15191556)* Wahl und Persnlichkeit Karls V. Im Jahre 1519 bewarben sich gleichzeitig um die deutsche Krone der neunzehnjhrige Enkel Maximilians, Karl von Spanien, und König Franz I. von Frank-

7. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 16

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
16 plndernd und verwstend, durch das Land. Bei Franken-Hausen (1525) wurden die Bauern von dem Herzog Georg von Sachsen und dem Landgrasen Philipp von Hessen geschlagen und auseinandergesprengt. Thomas Mnzer war ge-flchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15331535. Von Holland her, wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., wo eine lutherisch gesinnte Partei ihnen Vor-schub leistete, so da sie bald den Bischof vertreiben und sich selbst die Herrschaft aneignen konnten. Sie plnderten Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und verbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Viel-weiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft ein-gefhrt. Johann Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, machte sich zum König und nannte sich König von ton"; mit ihm verbanden sich der Bcker M a t h i e s e n aus Hartem, der Tuchhndler Knipperdlling aus Mnster und Krechting. Zn die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt be-lagert; als die Not in ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer nach blutiger Gegenwehr nieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Leyden, Knipperdlling und Krechting wurden hingerichtet und die Leichen zum abschreckenden Beispiel in eisernen Kfigen am Turme der Lambertikirche aufgehngt. 4. Die Reformation als wirtschaftliche Bewegung. Die Reformation wurde die Veranlassung dazu, da auf wirt-fchaftlichem Gebiete Bestrebungen zu Tage traten, die durch weiter zurckliegende Ursachen schon vorbereitet waren. Der Ausstand der Reichsritter 152223. Die Reichsritter hatten nach dem Aufkommen der Sldnerheere ihre militrische Be-deutung verloren. Ihr Grundbesitz war im 15. Jahrhundert durch die Geldwirtschaft immer mehr entwertet worden, und die wieder-holten Erbteilungen verringerten das Vermgen noch mehr. Dazu fhrten viele ein Leben, das ihren Verhltnissen nicht entsprach, oder sie bereicherten sich durch Straenraub. Jetzt richteten sie ihr Augen-merk aus die Besitznahme der durch die Reformation ja ohnehin be-drohten geistlichen Frstentmer. So hofften sie ebensowohl ihre

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
19 5. Die Reformation als politische Bewegung. Die neue Lehre verbreitete sich schnell. Da jedoch der Kaiser und viele Fürsten bei der alten Kirche verblieben und die frhere enge Verbindung des Staates mit der Kirche nicht lsen wollten, so suchten die Lutheraner durch Verhandlungen oder durch kriegerische Gewalt die Duldung ihrer Religion zu erreichen. Damit trat die Bewegung naturgem mehr auf das politische (Bebtet der. Frderlich mar der Reformation die Jnanspruch-nhme des Kaisers durch die zahlreichen Kriege, die er zu führen hatte. Ausschlaggebend mar aber der bertritt vieler Landesfrsten. Der Kurfürst Johann von Sachsen, der Nachfolger Frie-drichs des Weisen, und der Landgraf Philipp von Hessen erklrten sich fr die Lehre Luthers und fhrten sie in ihren Lndern ein. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, hob die Ordensregel auf und vermandelte 1525 das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Ober-lehnshoheit. In Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Wrttemberg, der Pfalz und in vielen Reichsstdten fand die Reformation Eingang. Wichtige Reichstagsbeschlsse. Der Reichstag zu Speier vom Iahre 1526. Da der Kaiser, in langwierige Kriege verwickelt, viele Jahre hindurch von Deutschland abwesend mar, hatte der Wormser Reichstagsbeschlu nicht durchgefhrt werden knnen. Im Jahre 1526 schrieb Karl V. daher einen Reichstag nach Speier aus, um die religisen Wirren beizulegen, und beauftragte seinen Bruder Ferdinand mit der Leitung der Verhandlungen. Da aber das Ansehen der Fürsten durch die Niederwerfung der Reichsritter und Bauern bedeutend gewachsen mar und die Reformatoren ihnen das Recht zugebilligt hatten, die religisen Angelegenheiten in ihren Lndern selbstndig zu ordnen, da ferner di'e Trken das Reich bedrohten, hielt es schwer, einen endgltigen Beschlu herbeizufhren. Es wurde deshalb bestimmt, bis zu einem allgemeinen Konzil sollte sich jeder mit bezug auf den Wormser Reichstagsbeschlu so verhalten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt zu verantworten sich getraue. Der Reichstag zu Speier vom Iahre 1529. Auf einem zweiten Reichstag zu Speier wurde die weitere Verbreitung 2*

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 20

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
20 der neuen Lehre verboten (Durchfhrung des Wormser Ediktes)^ Gegen diesen Beschlu legten die lutherischen Fürsten und Reichs-stdte Einspruch oder P r o t e st ein, weshalb die Anhnger der neuen Lehre den Namen Protestanten erhielten. Der Reichstag zu Augsburg 1530. Im Jahre 1530 kam der Kaiser nach neunjhriger Abwesenheit nach Deutsch-lanb zurck und berief einen Reichstag nach Augsburg. Hier berreichten die Protestanten ein von Melanchthon abgefates Glaubensbekenntnis, die sogenannte Augsburger Konfef-sion, die in 28 Artikeln die neue Lehre darlegte; von katholischer Seite wurde eine Widerlegungsschrift bergeben. Da trotz der Zu-geftndnisse, die von katholischer und protestantischer Seite gemacht wurden, ein Ausgleich nicht zustande kam, entschied der Kaiser selb-stndig; unter Zubilligung einer Frist von sieben Monaten wurde durch Reichstagsabschied*) d i e Rckkehr zur alten Kirche befohlen und bis zur Ab-Haltung eines Konzils jede Neuerung verboten. Mit diesem Reichstagsabschied waren die protestantischen Fürsten jedoch nicht einverstanden, und da sie die bereits eingezoge-nen kirchlichen Gter wieder zu verlieren frchteten, kamen sie im Jahre 1531 zu Schmalkalden zusammen und schlssen hier den Schmalkaldischen Bund, dem auch viele Städte Nord- und Sddeutschlands beitraten. Selbst mit auswrtigen Staaten traten sie in Verhandlungen, um von ihnen Untersttzung zu erhalten. Reichstag und Rellgionsfriede zu Drnberg 1532. Mittlerweile waren die Trken in Ungarn eingefallen und bis Wien vorgedrungen. Der Kaiser rief die Fürsten zum Kampfe gegen die Unglubigen auf, doch die protestantischen Fürsten wollten nur unter der Bedingung Hilfe leisten, da ihnen freie Ausbung ihrer Religion gestattet wrde. Der groen Gefahr wegen, die das Reich bedrohte, sah sich der Kaiser zur Nachgiebigkeit gezwungen. Auf dem Reichstage zu Nrnberg wurde daher bestimmt, da bis zur Erffnung eines allgemeinen Konzils keiner seines Glaubens wegen bedrngt werden sollte. Kampf und Frieden. Der Schmalkaldische Krieg. 15461547. Als nun ein allge-meines Konzil nach Trient berufen wurde, wollten die Protestanten *) Ein Neichstagsabschied ist die Zusammenfassung smtlicher Beschlsse eines Reichstages.

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 22

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
22 reich, dem er gegen monatliche Hilssgelder das Reichsvikariat *) der Metz, Toul und Verdun bertrug. Whrend die Franzosen von Westen, die Trken von Osten das Reich bedrngten, 30g Moritz mit seinen Truppen nach Sden, lvo der Kaffer in Innsbruck krank darniederlag; nur durch eine schleunige Flucht nach Krnten konnte dieser sich vor der Gefangenschaft retten. Der Augsburger Religionsfriede. 1555. Nachdem auf dem Frstentage zu Passau (1552) den gefangen gehaltenen Fürsten die Freiheit gegeben und den Anhngern der Augsburger Konfession freie Ausbung ihrer Religion zugebilligt war, kam endlich auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1555 der Religionsfriede zustande. Die Lutheraner erhielten gleiche Rechte mit den Katholiken und blieben im Besitz derjenigen geistlichen Gter, die sie bereits vor dem Passauer Vertrag eingezogen hatten. Den Landesfrsten wurde die geistliche Gerichtsbarkeit und das Recht zuerkannt, in ihrem Gebiet das Religionsbekenntnis zu bestimmen. (Wes Land, des Religion.) Bischfe und bte, die zu der neuen Lehre bertraten, sollten nach der Forderung der Katholiken Amt und Stellung und die da-mit verbundenen Einknfte verlieren (der sog. geistliche Vor-behalt"). Die Abdankung des Kaisers. 1556. Karl V. hatte seinen Sohn Philipp zum Nachfolger in Deutschland bestimmt. Der Plan scheiterte aber ebenso wie die Beseitigung der Glaubensspaltung an dem Widerstand der deutschen Fürsten. Diese Mierfolge bestimm-ten den noch von einem schmerzlichen Gichtleiden heimgesuchten Kaiser, 1556 die Krone niederzulegen. Die spanische Erbschaft (Spanien mit den amerikanischen Besitzungen, Neapel, Mailand und die Niederlande) bekam sein Sohn Philipp. Deutscher Kaiser wurde Ferdinand (I.) von sterreich. Karl lebte einsam in einem Hause bei dem spanischen Kloster San Juste in Estremadura, bis er 1558 starb. 6. Hemmnisse der Ausbreitung der Reformation. Das Konzil von Trient. 15451563. Das von Luther und seinen Anhngern verlangte Konzil wurde im Jahre 1545 zu *) Es wurde König Heinrich Ii. mithin die Stellvertretung des Kaisers in bezug auf diese Städte bertragen.
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