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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 32

1913 - [s.l.] : Hirt
32 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Die weiteren Kampfe Karls. t-A- Dflmit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Auf-gbe gelst, Norddeutschland bis zur Elbe zum Christentum zu bekehren und seinem Reich einzuverleiben. Ebenso gelang es ihm, das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und dem Ebro zu gewinnen. In dem Kampfe in Spanien siel im Tal von Roncesvalles der tapfere Held Roland. Als Karl auch gegen die ruberischen Awaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren Rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre und Bedentuug des K^wird Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Gedanken, eine hhere Wrde anzunehmen. Noch aber war den Deutschen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit des Rmischen Reiches und seiner Herrscher, der Kaiser, nicht geschwunden. Jetzt schmckte dieser Titel nur den Herrscher des Ostrmischen Reiches", dessen Hauptstadt Konstantinopel war. Aber war nicht der mchtige König der Franken, der Herr eines so ausgedehnten Reiches, der groe Karl, dieses Titels ebenso wrdig? So dachte auch der rmische Bischof, der Papst. Das Weihnachtsfest feierte Karl^.. wie schon hufiger, in Rom, Da trat am Weihnachtslage des..Jahres 8q0 nach der Messe der Papst hervor und setzte dem groen Frankenknige die rmische Kaiserkrone aufs Haupt, und alles Volk rief: Carolo Augusto, dem von Gott gekrnten, groen und friedebringenden Kaiser der Rmer, Leben und Sieg!" Er erneuerte also die Wrde, die dreihundert Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine \ Reihe von deutschen Fürsten, die dann tausend Jahre lang schon auf X Grund dieser Wrde als die vornehmsten Herrscher der Christenheit galten. !nrftir!ic8c Noch vierzehn Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaiser-Schulen, titels sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Untertanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Hofbeamten, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal kam er selbst in die Schule und prfte. Die guten Schler stellte er auf seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die Shne der Vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so fleiig seid; bleibt dabei und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edeln, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen, unntzen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hbschen

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 82

1913 - [s.l.] : Hirt
82 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Da alle Welt sich berzeugte, wie Frankreich 1870 der Friedensbrecher war, lag nicht zum wenigsten an Bismarcks Klugheit, der alle Versuche der Franzosen, das Gegenteil zu behaupten, als kecke Lgen nach-wies. Wie er seinen König 1866 ins Schlachtgewhl von Kniggrtz begleitet hatte, so folgte er ihm auch nach Frankreich. Jubelnd wurde der eiserne Graf", wo er sich sehen lie, von den Truppen begrt, mit staunender Scheu zeigten sich die Franzosen den gefrchteten riesigen Fürst Otto von Bismarck. Mann in der weien Uniform der Krassiere, der sich so frei in den Straen der franzsischen Städte bewegte, als sei er in Freundesland. ^rmenft'um Whrend der König und seine Helden die deutschen Heere von Sieg dcs^eutschcn " Sieg fhrten, sorgte Bismarck dafr, da die herrlichen Siege dem Reiches. Volke auch Gewinn brachten. Deutschland wollte wieder einen Kaiser haben. Das konnte nur der tapfere Preuenknig sein. Und König Ludwig von Bayern bat den König Wilhelm, die Wrde eines Deutschen Kaisers anzunehmen. Und das alles war besonders Bismarcks Verdienst. Die stolzeste Stunde in Bismarcks Leben war die am 18. Januar 1871

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 54

1913 - [s.l.] : Hirt
54 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Mit dem Tode Ottokars war der Kampf zu Rudolfs Gunsten ent-schieden. Das Schicksal der eroberten Lnder lag in seinen Hnden. Aber er benutzte seinen Sieg mit groer Migung. Bhmen lie er dem jungen Sohne Ottokars; dagegen gab er fterreich und Steiermark mit Zustimmung der deutschen Fürsten seinen beiden Shnen Albrecht und Rudolf. Damit begrndete er die Macht des Hauses Habsburg. > K"rlrieben So hoch sein Ansehen in Deutschland stieg, nach Rom zog er im Lande, nicht, wie es seine Vorgnger getan hatten; er oerglich das Land mit einer Lwenhhle; es fhrten, meinte er, viele Spuren hinein, aber keine wieder heraus. Krftig sorgte er dagegen in Deutschland fr die Er-Haltung der Ordnung; jeder, der Unrecht erlitten hatte, fand Zutritt zu ihm; denn ich bin wahrhaftig nicht König geworden," sagte er, um mich von den Menschen .abzuschlieen". Die Raubritter bestrafte er streng; in Thringen lie er in seiner Gegenwart 29 hinrichten und 66 Raubburgen zerstren. Nudolfsp^er- Dadurch wurde er beim Volke sehr beliebt. Man erzhlte sich viele Geschichten von seiner Einfachheit und Gengsamkeit. Das grane Wams, das er gewhnlich trug, flickte er im Kriegslager wohl selbst. Als seine Krieger einst murrten, da sie nichts zu essen htten, zog er schweigend eine Rbe ans dem Felde und a sie roh; das beschmte die brigen, und sie stillten den Hunger auf dieselbe Weise. Gewissenhaft hielt er sein Wort; so entstand das Sprichwort, wenn jemand log: Der besitzt Rudolfs Redlichkeit nicht! Soviel man ihm auch verdankte, den Wunsch, seinen ltesten Sohn Albrecht schon jetzt als Nachfolger zu whlen, erfllte man ihm nicht. Als er fein Lebensende herannahen fhlte, begab er sich aus den Weg nach Speyer, weil dort im Dome viele seiner Vorgnger bestattet worden waren. Von Bermersheim brach er auf; bevor er in Speyer anlangte, ereilte ihn der Tod. 15. Wilhelm Seil (1307). Die Schweiz (ie Grafen von Habsburg stammten aus der Schweiz; aber sie Deutsche besaen dort nicht viel mehr als ihre Burg. Das benachbarte Land ge-9iet4' horchte dem deutschen Könige, doch hatte auch dieser nur das Recht, einen Grasen zu ernennen, der an seiner Stelle der Leben und Tod zu richten hatte. Brach ein Krieg aus, dann kmtosten die freien Männer der Schweiz tapfer unter der Reichsfahne mit. ;

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 60

1913 - [s.l.] : Hirt
60 Ii- Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Engel erschien ihm der Bergmann, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete. Ein so khner Mann wie Maximilian gehrte aber auch dazu, um Maria von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Maximilian an der Markinswand. Ehe. Maria liebte die Jagd ebensosehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro. den Falken auf der Hand, sprengten sie einst dahin, als ihr Pferd strzte und sie sich tdlich verletzte. Mit dem Gatten trauerten zwei Kinder um die Mutter. Im Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem ^hre^schm seiner Gemahlin in den Niederlanden nicht der Herrscher, sondern nur fnbem. Vormund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemut, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein gewinnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte.

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 93

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
93 Die geistige Bildung. Auf die Frderung der geistigen Bildung seines Volkes war Kurfürst Friedrich Wilhelm in fr-sorglicher Weise bedacht. Die Universitt zu Frankfurt a. d. O. be-schenkte er reichlich, und zur Frderung der Wissenschaften in den westlichen Landesteilen diente die Grndung der Univer-sitt zu Duisburg. Berlin erhielt zwei neuegymna-s i e n, eine ffentliche Bibliothek und ein K u n st k a b i n e t t, die ersten Ansnge der Kniglichen Bibliothek und der Kniglichen Museen. Knstler aller Art berief der Kurfürst aus dem Auslande nach seiner Hauptstadt; an seinem Hofe hielt er ei'ne Kapelle berhmter Musiker. Persnlichkeit und Tod des Groen Kurfrsten. Der Groe Kurfürst verriet auf den ersten Blick den Herrscher. Er besa einen scharfen Verstand, eine groe Umsicht und eine reiche Erfahrung: doch beharrte er nicht auf einer einmal gefaten Meinung, wenn er eitles Besseren belehrt wurde. Whrend seiner langen Regierung zeigte er eine unverdrossene Arbeitsamkeit, von der ihn selbst die empfindlichsten Gichtschmerzen nicht abhalten konnten. Zu diesen hohen Geistesvorzgen kam noch ein ganz entschiedener Wille, der selbst vor den schwierigsten Ausgaben nicht zurckschreckte. Galt es, das gesamte Wohl des Staates zu heben, so nahm er auf hergebrachte Vorrechte sowie auf die persnlichen Wnsche einzelner keine Rcksicht. Der rastlos ttige Fürst war seit dem Kriege gegen Frankreich und Schweden krperlich selten wohl; er hatte sich durch die Be-schwerden im Felde Gicht zugezogen, die ihn dann nicht mehr verlie. Im Jahre 1688 ging diese in Wassersucht der, an welcher der Kur-frst nach einer 48jhrigen segensreichen Regierung starb. Er hinterlie seinem Nachfolger ein blhendes und um ein Drittel vergrertes Land, einen gefllten Staatsschatz und ein kriegsgebtes Heer. Die weit voneinander liegenden Teile des Landes hatte er zu einem Ganzen vereinigt und Brandenburg an Stelle Schwedens zur Vor-macht des deutschen Nordens gemacht. König Friedrich I. lie ihm durch Schlter auf der Langen Brcke in Berlin ein Denkmal er-richten. kurfrstin Luise Henriette. Die erste Gemahlin des Groen Kur-frsten war Luise Henriette, die Tochter des Prinzen von Drniert. Die Hochzeit wurde im Haag gefeiert. Nach der Hochzeit konnte Luise Henriette ihrem Gemahl nicht sofort folgen, da ihr Vater sehr gefhrlich erkrankte. Mit kindlicher Liebe pflegte sie ihn mehrere

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 47

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
47 frst aus friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft R u p-p i n, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. Im Vertrage von Grimnitz *) (1529) wurde der lange Streit zwischen den Kurfrsten von Brandenburg und den Herzgen von Pommern bei-gelegt. Die Erbberechtigung Brandenburgs fr den Fall des Aussterbens der Herzge wurde anerkannt, wogegen Brandenburg auf die Lehnshoheit verzichtete. d) Seine Stellung zur Reformation. Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof von Le-bus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war, ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch die von ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vor-gehen Luthers mibilligte, deren Hrsle jedoch bei den neuen Vor-gngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. In seiner Familie duldete Joachim die Neuerungen nicht. Als seine Gemahlin Elisabeth zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth mute zu ihrem Oheim nach Sachsen fliehen. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. An seinem Sterbebett muten seine Shne Joachim und Johann feierlich geloben, dem alten Glauben treu zu bleiben. Joachim Il, Hektor (15351572), bestieg im krftigen Man-nesalter den Thron. Im Kriege gegen die Trken (1532) hatte er sich als Fhrer der niederschsischen Truppen durch Mut, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervorgetan, da Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesicht des Heeres zum Ritter schlug. Diese Aus-Zeichnung erwarb ihm auch bei seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Heftor". Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Charakter. In spteren Jahren zeigte er eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erlitt und die sptere Entwickelung Brandenburgs zu einem Einheitsstaat gehemmt wurde. *) In der Uckermark.

7. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 99

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
99 Zunchst fhrte er allenthalben die grte Sparsamkeit ein, wodurch er die jhrlichen Einnahmen um etwa 21 Millionen Mk. vermehrte. Seinen Vater lie er mit aller Pracht -und Herrlichkeit, die er im Leben geliebt hatte, beisetzen: dann aber hatte das gln-zende Hofleben ein Ende. Von den 100 Kammerdienern behielt er nur zwlf, statt der 32 Kammerherren hatte er nur einen ntig. Die prchtigen Wagen und teuren Luxuspferde wurden verkauft, kostbare Polstersthle und wertvolle Teppiche abgeschafft, und die berfls-sigen goldenen und silbernen Gerte wanderten in die Mnze. Er war ein Feind der franzsischen Modetorheiten; sein tgliches Kleid war der Soldatenrock, und nur bei festlichen Gelegenheiten kleidete er sich stattlicher. Auch in seiner Familie duldete er keinerlei Kleider-aufwand; seine Gemahlin und seine Tchter muten sich ihre Kleider meist selber nhen. Im Arbeitszimmer fanden sich nur hlzerne Sthle und Bnke; aber berall mute die grte Reinlichkeit und Ordnung herrschen. Die knigliche Familie speiste nicht besser als viele Brgersleute. Sittenloses und leichtfertiges Treiben, wie es an den meisten europischen Hfen nach franzsischem Muster blich war, kannte man in Berlin nicht. Deutsche Sitte und deutsche Sprache herrschten am Hose und in der Familie des Knigs. Der Beamkensland. Friedrich Wilhelm ist der Begrnder des preuischen Beamtenstaates. Wie er selbst ein Muster der grten Pflichttreue war, so sollten auch seine Beamten pnktliche Ordnung in allen Geschften beobachten und eine gleichmige Frsorge fr alle Untertanen zeigen; denn Wir sie dafor bezahlen, da sie arbei-ten sollen." Innerhalb dreier Jahre bereiste der König regelmig sein ganzes Land und lie sich der alles Bericht erstatten. Er erschien oft ganz pltzlich, und fand er etwas nicht in Ordnung, so gab es derbe Strafen. Um sich von der Ehrlichkeit seiner Beamten zu berzeugen, sah er selbst alle Rechnungen durch. Neben strenger Pflichterfllung muten sich die Beamten auch daran gewhnen, mit wenigem zufrieden zu sein und hiernach ihre Ausgaben einzurichten. Gleich nach der Thronbesteigung lie der König sich die Verzeichnisse der das Einkommen, die Raturallieferungen und die Ruhegehlter der Beamten vorlegen. Wo er die Bezge fr zu hoch hielt, machte er scharfe Abstriche, so da die Gesamt-ausgbe um nahezu vier Fnftel verkrzt wurde. Die kniglichen Beamten konnten zu ihren Dienstreisen von den Bauern Pferde verlangen; aber es wurden manche Dienstreisen 7* -

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 76

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
76 sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachah-mutig fanden. Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden. Frau von Maintenon, die Witwe des Dichters Scarron und sptere Gemahlin des Knigs, war ernst-lich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte hatte sich mit dem entarteten Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog Philipp von Or-lans, verheiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte. Der berhmte Kanzelredner Massillon sagte von ihr in der Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er fand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb wertvoll fr die Beurteilung der damaligen Zeit. Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissen-schast frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Neben den Kriegen verursachte des Knigs verschwenderische Baulust die grten Schulden. Das von Mansart erbaute ungeheure Schlo zu Versailles umgab Lenstre mit prchtigen Gartenanlagen. In der Nhe lag das Landhaus Trianon. Auerdem lie der König noch eine Bibliothek, eine Sternwarte und viele andere Bauten errichten. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter. Moliere schrieb seine Lustspiele, Cor-n e i l l e und Racine schufen ihre ergreifenden Tragdien, und Lafontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu be-lehren. Bousset, Massillon und Fnelon waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Ludwigs Kriege. Im ersten Raubkriege (1667/8) wandte sich Ludwig unter Be-rufung auf tatschlich unbegrndete Erbansprche gegen die spani-

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 33

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
- 33 Stralsund, das von dnischer und schwedischer Seite Unter-sttzung erhielt und daher von Wallenstein, der zum Admiral des Baltischen Meeres und zum Herzog von Mecklenburg ernannt war, erfolglos belagert wurde. Der König von Dnemark erhielt im Frieden zu Lbeck (1629) seine Lnder zurck, mute sich aber verpflichten, frderhin in deutsche Angelegenheiten sich nicht mehr einzumischen. Nach diesen kriegerischen Erfolgen erlie der Kaiser 1629 das Restitutionsedikt (Wiedererstattungsbefehl), demgem alle seit dem Passauer Vertrag der Kirche entzogenen Gter zurckgegeben werden sollten. Weil hierdurch viele Prote-steinten die von ihnen eingezogenen Besitzungen wieder verlieren muten, entstanden damals die grten Verwickelungen, und der Religionsha erhielt wieder neue Nahrung. Wallenstein suchte whrenddessen das Ansehen des Kaisers auf Kosten der Frstenmacht zu heben. Die Sldner seines Heeres plnderten und verwsteten das Land und behandelten die Leute in Stadt und Land auf die grausamste Weise. Auf dem Reichstag zu Regensburg (1630) erhoben die deutschen Fürsten aus Furcht vor der wachsenden Macht des Kaisers lebhafte Klage und forderten Wallenfteins sofortige Abberufung. Gedrngt von Maximilian von Bayern, kam der Kaiser diesem Verlangen nach. Wallenstein zog sich grollend nach Bhmen zurck. Der Schwedische Krieg. 16301635. a) Gustav Adolf. Die Entlassung Wallenfteins und die Unzufriedenheit der protestantischen Fürsten der das Restitutionsedikt veranlagen König Gustav Adolf von Schweden, sich in die deutschen Wirren em-zumischen. Gustav Adolf gehrte zum Haufe Wafa, das feit der Vernichtung der Dnenherrfchaft (1523) in dem protestantisch gewordenen Schweden regierte. Er war ein Fürst von hoher staats-mnnischer Begabung. Die mit Klugheit und berlegung gefaten Plne fhrte er entschlossen aus. Seine kriegerischen Erfolge ver-dankte er neben feinen vorzglichen militrischen Eigenschaften der tchtigen Ausbildung seines Heeres, der treuen Anhnglichkeit und Ergebenheit seiner Soldaten, ihrer guten Ausrstung und der Pnkt-lichkeit und Schnelligkeit, mit der seine Befehle ausgefhrt werden muten. Die musterhafte Art, sich wie in (Schraubenrvrnungen in das Herz von Deutschland einzubohren" (Napoleon I.), hat ihm einen Platz unter den grten Feldherren gesichert. Br. u. K., Leitfaden der Geschichte Iii. o

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 94

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
94 Monate lang, bis er in ihren Armen entschlief. Vorbergehend nahm hierauf das hohe Paar seinen Aufenthalt in Kleve, dann dauernd in Berlin, wo ihm beim Einzge ein festlicher Empfang bereitet wurde. Ihrem Gemahl war die Kurfrstin als l i e b e v o l l e G a t t i n und kluge Beraterin eine wahre Sttze. Durch ihre Sanft-m u t und ihr gewinnendes Wesen wute sie die zuweilen aufgeregte Natur des Kurfrsten zu zgeln und ihn vor zu groer Hrte gegen Schuldige zu bewahren. Da die Kurfrstin einen klaren Verstand und ein sicheres Ur-teil besa, so besprach Friedrich Wilhelm mit ihr gern wichtige Dinge und fragte sie um ihre Meinung. Luise uerte dann freimtig ihre Ansicht, ohne sich aufzudrngen. Alles," so erklrte spter der Groe Kurfürst, worin ich dem Rate meiner Gemahlin gefolgt bin, ist gut vonstatten gegangen." Das ihr vom Kurfrsten geschenkte und nach ihr benannte Schlchen Oranienburg an der Havel war ihr Lieblings-aufenthalt. Sie legte einen Park und einen Gemsegarten nach hollndischer Art an und lie aus ihrer Heimat geschickte Grtner und erfahrene Landwirte kommen, damit sie den Bauern in der Mark zeigten, wie Ackerbau und Viehzucht mit Erfolg zu betreiben seien; denn durch die fortwhrenden Kriege waren die Leute nicht blo so arm geworden, da sich die Frau selber vor den Pflug spannen mute, sondern es herrschten auch Trgheit und dumpfe Gleichgltig-keit weit und breit. Oranienburg war bald eine Musterwirtschaft, auf der die Umwohner vieles lernen konnten. ' Im Alter von 39 Jahren starb die Frstin. Ihr Tod rief im Lande groen Schmerz hervor. Die Armen hatten ihre edelste Wohl-tterin verloren, die Waisen ihre frsorglichste Mutter. Kurfürst und König Friedrich 16881713. Kurfürst Friedrich Iii. (16881701.) Auer einer groen Gutmtigkeit und Milde und einem reichen, fremden Einflssen leicht zugnglichen Gemt besa Friedrich eine auffallende Neigung fr Eitelkeit und ueren Glanz. Als Herrscher mar er gewissenhaft in der Erfllung seiner Pflichten; wenn andere Leute noch schliefen, sa er bereits an seinem Arbeitstisch. Vom Throne herab gab er das Beispiel eines sittenreinen Lebens. Seinen Erzieher, den tchtigen Eberhard von Danckelmann, hatte er eine Zeitlang als Minister.
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