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und mit Haaren, Federn und Heu weich ausgefüttert. Wie freuen
sich die Jungen, daß der Vater ihnen Nahrung bringt! Alle strecken
ihm verlangend die Köpfchen entgegen.
Im Sommer geht’s dem Raben nun freilich gut; da kann er
Tiere genug finden und zu solchen Braten auch Gemüse; denn er
frißt auch Kohl, Körner und Früchte aller Art. Wenn aber der
Winter kommt, ist es mit dem Nimmersatt oft herzlich schlecht
bestellt. Hungrig fliegt er den Wohnungen der Menschen zu. Aber
vorsichtig bleibt er immer; ehe er sich in dem Hofe niederläßt, sieht
er sich sorgsam nach allen Seiten um. Wie freut er sich, wenn
er hier etwas findet! Nun fliegt er fort und ruft den Menschen mit
seiner heiseren, krächzenden Stimme sein „Rah! rab!“ zu.
Junge Raben, die eben dem Neste entnommen sind, lassen
sich leicht zähmen. Gar drollig sieht es aus, wenn der zahme Rabe
auf dem Hofe zwischen den Hunden einherspaziert und ihnen gar
das Bellen nachmachen will, oder wenn er vom Dache herab „Jakob,
Jakob!“ ruft, oder was man ihn sonst gelehrt hat. Aber trauen darf
man dem Schelme nie ganz. Gar zu gern stiehlt er seinem Herrn
heimlich junge Hühner und Gänschen und verzehrt sie in einem
Verstecke, wo niemand ihn sieht. Ein Diebsgeselle ist und bleibt
er nun einmal sein lebelang.
81u Hoch oben.
von Lulu vou Strauß und Torney.
1. Die Linde, die Linde,
die wiegt ihr Geäst,
sie schaukelt im Winde
mein lustiges Nest.
4. Und rauscht's durch die Räume,
und wiegt's mich umher,
ich lese und träume,
ich fahr' auf dem Meer!
5. An heimlicher Klause
kein Blick mich entdeckt,
und ruft's mich vom Hause,
ich bleibe versteckt, —
2. Ein Sitz von zwei Brettern,
ein grünes Gemach,
von raschelnden Blättern
ein schattiges Dach!
3. Am Schürzchen, im bunten,
zwei Üpfel, ein Buch, —
vom Garten tief unten
weht Nelkengeruch.
6. Bis aus dem Gemache
die Nacht mich vertrieb —
dann komm' ich und lache:
„Wer weiß, wo ich blieb?
7. Wer rät es geschwinde?
Dem zeig' ich mein Nest!"
Die Linde, die Linde,
die wiegt ihr Geäst!
V^xi V^Ti Cz.t< V^xi 128 Vizt< V£i'< U^xi Vm Vzxi ü^xi V^ii
3. Ihm gehört das Weite,
was sein Pfeil erreicht;
das ist seine Beute,
was da kreucht und fleucht.
85. Der Wald im herbste.
von Theodor Lolshorn.
Der milde Herbst hat den ernsten Sommer verdrängt; ein stür-
mischer Oktobertag zieht durch die Welt. Der Wald hat sich allmählich
entfärbt; nur hier und da schimmert noch die grüne Farbe durch, alles
übrige erscheint wie mit einem gelben Hauch überzogen oder spielt durch
tausend Schattierungen wunderlieblich ins Braune und Purpurrote über.
Nur wenige Blumen, wie die treue Marien- und Sternblume, der rote
Klee und die heilkräftige Schafgarbe, haben noch dem rauhen Regiments
des Herbstes getrotzt; auch die Edelheide erfreut noch durch ihre röt-
liche'.! Glocken, und die Kronsbeer- wie die Brombeerstauden sind mit
schmackhaften Früchten beladen.
Brausend streicht der Wind durch den Wald, schüttelt die saftlosen
und entfärbten Blätter, die Eicheln und Buchenkerne herunter, ebenso
die süßen, braunen Haselnüsse und die Zapfen der Tannen und Fichten.
Auf dem ruhigen Waldteiche schaukeln sich einige wilde Schwäne;
hoch oben hin strebt der Kranich einer milden Heimat zu; die Sänger
des Waldes haben schon früher eine schönere Zone aufgesucht.
Doch welch ein Lärm und Getöse erfüllt urplötzlich den Forst?
Das Eichkätzchen klinkt sich am Aste fest; der Fuchs springt in seinen
Ban hinein, der Hase duckt sich und spitzt die Ohren; das scheue Reh
sucht das Weite; der Hirsch verbirgt sich im Dickicht; Schwan, Ente
und Schnepfe flüchten sich ins Rohr. Wohl ist es ein entsetzliches
Geräusch, das den ganzen Wald durchdringt, ein Geklapper und Ge-
kläff, zwischendurch der Knall einer Büchse: eine Jagd schreckt alles
Getier aus der Ruhe auf. Nachdem schon vorher in aller Stille zahl-
reiche Krammetsvögel aus den Dohnen abgelöst sind, hat die Treib-
jagd begonnen. Aufgeschreckt aus ihrem Lager, stürzen die Hasen
hervor; Schüsse fallen, Hunde springen hinzu, und das erlegte Wild
belastet die Taschen der Jäger. Vorwärts tobt die wilde Jagd! Am
Rande des Waldes fliegt eine Kette Rebhühner auf; es knattert, und
ein halbes Dutzend Vögel sinkt zu Boden. Die Schnepfen, Enten und
Schwäne auf dem Waldteiche indes retten Leib und Leben; denn bei
Annäherung des Getöses sind sie aus dem Schilfe auf- und davon-
u^xíu^x<62 v^üz^az^xiv^av^av^.tíc^h
habe ich die Fülle und soviel ich nur verlange." „Ich sehe wohl,"
sprach der König, „ich bin dir Dank schuldig, kann ich dir etwas zu
Gefallen tun?" „Ja," antwortete er, „das könnt Ihr wohl, gebt mir
Eure Tochter zur Frau." Da lachte die Jungfrau und sprach: „Der
macht keine Umstände; aber ich habe schon an seinen goldenen Haaren
gesehen, daß er kein Gärtnerjunge ist," ging dann hin und küßte ihn.
Zu der Vermählung kam sein Vater und seine Mutter und loaren
in großer Freude; denn sie hatten schon alle Hoffnung aufgegeben,
ihren lieben Sohn wiederzusehen. Und als sie an der Hochzeitstafel
saßen, da schwieg auf einmal die Musik, die Türen gingen auf, und
ein stolzer König trat herein mit großem Gefolge. Er ging auf den
Jüngling zu, umarmte ihn und sprach: „Ich bin der Eisenhans und
war in einen wilden Mann verwünscht; aber du hast mich erlöst. Alle
Schätze, die ich besitze, die sollen dein Eigentum sein."
28. Vom klugen Schneiderlein.
von den Brüdern Grinnn.
Es war einmal eine Prinzessin gewaltig stolz; kam ein Freier,
so gab sie ihm etwas zu raten auf, und wenn er's nicht erraten konnte,
so ward er mit Spott fortgeschickt. Sie ließ auch bekanntmachen,
iver ihr Rätsel löste, sollte sich mit ihr vermählen, und möchte kommen,
wer da wollte. Endlich fanden sich auch drei Schneider zusammen, da-
von meinten die zwei ältesten, sie hätten so manchen feinen Stich getan
und hätten's getroffen; da könnt's ihnen nicht fehlen, sie müßten's auch
hier treffen. Der dritte war ein kleiner, unnützer Springinsfeld, der
nicht einmal sein Handwerk verstand, aber meinte, er müßte dabei
Glück haben; denn woher sollt's ihm sonst kommen. Da sprachen die
zwei andern zu ihm: „Bleib nur zu Hans, du wirst mit deinem bißchen
Verstände nicht weit kommen." Das Schneiderlein ließ sich aber nicht
irre machen und sagte, es hätte einmal seinen Kopf daraus gesetzt
und wollte sich schon helfen, und ging dahin, als wäre die ganze
Welt sein.
Da meldeten sich alle drei bei der Prinzessin und sagten, sie sollte
ihnen ihr Rätsel vorlegen, es wären die rechten Leute angekommen,
die hätten einen feinen Verstand, daß man ihn wohl in eine Nadel
fädeln könnte. Da sprach die Prinzessin: „Ich habe zweierlei Haar
auf dem Kopf, von was für Farben ist das?" „Wenn's weiter nichts
ist," sagte der erste, „es wird schwarz und weiß sein wie Tuch, das man
Kümmel und Salz nennt." Die Prinzessin sprach: „Falsch geraten,
antworte der zweite." Da sagte der zweite: „Jst's nicht schwarz und
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U^x< V£it V^xi Ciiiv 108 r^-n Vls\< V^Ti U^l'i U^-ii u^li v^xi
nach, den ihm Gott beschert hatte. Er durchging mit hochgehobenen
Beinen und langen Schritten das mächtige Gras, stand im üppigen
Kornacker still, an beu wohlgeordneten Pflanzplätzen, dem sanft sich
wiegenden Flachse. Er betrachtete die schwellenden Kirschen, die von
kleinen Früchten starrenden Bäume mit Kernobst, band hier etwas
auf und las dort etwas Schädliches ab und freute sich bei allem
nicht nur des Preises, den es einstens gelten, nicht nur des Ge-
winnes, den er machen werde, sondern des Herrn, dessen Güte die
Erde voll, dessen Herrlichkeit und Weisheit neu ist jeden Morgen.
Und er gedachte, wie alles Kraut und jedes Tier jetzt den Schöpfer
preise, so sollte es auch der Mensch tun, und mit dem Munde nicht
nur, sondern mit seinem ganzen Wesen. Wie der Baum in seiner
Pracht, wie der Kornacker in seiner Fülle, so der Mensch in seinem
Tun und Lassen. „Gott Lob und Dank!" dachte er, „ich und mein
Weib und meine Kinder, wir wollen dem Herrn dienen. Wir sind
wohl auch arme Sünder und haben nur einen geringen Anfang von
Gottseligkeit; aber wir haben doch ein Herz zu ihm und vergessen
ihn nie einen Tag lang und essen nichts, trinken nichts, das wir ihm
nicht danken, und nicht nur mit Worten, sondern von Herzensgrund."
62. Sonntagsfrühe.
von Robert Reinick.
\. Aus den Tälern hör' ich schallen
Glockentöne, Festgesänge;
helle ^onnenblicke fallen
durch die dunkeln Buchengänge;
Himmel ist von Glanz umflossen,
heil'ger Friede rings ergossen.
2. Durch die Felder still beglücket
wallen Menschen allerwegen;
frohen Aindern gleich geschmücket,
gehn dem Vater sie entgegen,
der auf goldner Maaten Wogen
segnend kommt durchs Land gezogen.
5. Wie die Blumen festlich blühen!
Wie so fromm die Bäume rauschen!
Tine Lerche seh' ich ziehen;
ihren Liedern muß ich lauschen!
Alle streben, Gott zu dienen, —
und ich bete still mit ihnen.
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91
srau, die in der Kinderstube neben der Wiege saß und allein noch wachte,
wie die Türe aufging und die rechte Königin hereintrat. Sie nahm das
Kind aus der Wiege, legte es in ihren Arm und gab ihm zu trinken.
Dann schüttelte sie ihm sein Kißchen, legte es wieder hinein und deckte
es mit dem Deckbettchen zu. Sie vergaß aber auch das Rehchen nicht,
ging in die Ecke, wo es lag, und streichelte ihm über den Rücken. Daraus
ging sie ganz stillschweigend wieder zur Türe hinaus, und die Kinderfrau
fragte am andern Morgen die Wächter, ob jemand während der Nacht
ins Schloß gegangen wäre, aber sie antworteten: „Nein, wir haben nie-
mand gesehen." So kam sie viele Nächte und sprach niemals ein Wort
dabei; die Kinderfrau sah sie immer, aber sie getraute sich nicht, jemand
etwas davon zu sagen.
Als nun so eine Zeit verflossen war, da hub die Königin in der
Nacht an zu reden und sprach:
„Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
Nun komm' ich noch zweimal und dann nimmermehr."
Die Kinderfrau antwortete ihr nicht, aber als sie wieder verschwunden
war, ging sie zum König und erzählte ihm alles. Sprach der König:
„Ach Gott, was ist das! Ich will in der nächsten Nacht bei dem Kinde
wachen." Abends ging er in die Kinderstube, aber um Mitternacht er-
schien die Königin wieder und sprach:
„Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
Nun komm' ich noch einmal und dann nimmermehr."
Und pflegte dann des Kindes, wie sie gewöhnlich tat, ehe sie verschwand.
Der König getraute sich nicht, sie anzureden, aber er wachte auch in der
folgenden Nacht. Sie sprach abermals:
„Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
Nun komm' ich noch diesmal und dann nimmermehr."
Da konnte sich der König nicht zurückhalten, sprang zu ihr und sprach:
„Du kannst niemand anders sein als meine liebe Frau." Da antwortete
sie: „Ja, ich bin deine liebe Frau," und hatte in dem Augenblick durch
Gottes Gnade das Leben wiedererhalten, war frisch, rot und gesund.
Darauf erzählte sie dem König den Frevel, den die böse Hexe und ihre
Tochter an ihr verübt hatten. Der König ließ beide vor Gericht führen,
und es ward ihnen das Urteil gesprochen. Die Tochter ward in den
Wald geführt, wo sie die wilden Tiere zerrissen, die Hexe aber ward ins
Feuer gelegt und mußte jammervoll verbrennen. Und wie sie zu Asche
verbrannt war, verwandelte sich das Rehkälbchen und erhielt seine mensch-
liche Gestalt wieder; Schwesterchen und Brüderchen aber lebten glücklich
zusammen bis an ihr Ende.
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13. Das walte Gott.
von Johann Betichius.
Das walte Gatt, der helfen kann!
Mt Gott fang' ich die Hrbeit cm,
mit Gott nur geht es glücklich fort;
drum ist auch dies mein erstes Wort:
Das walte Gott!
14. Zur Schule.
von Friedrich Güll.
Schlägt es morgens halber acht,
spring' ich auf von meinem Stuhl.
Alles wird zurecht gemacht,
was ich brauch' in meiner Schul'.
Von dem Nagel kommt die Kappe,
umgehängt wird schnell die Mappe,
eingesäckelt Buch und Schrift,
Tafel, Lineal und Stift.
Nicht vergess ich aber auch,
was ich sonst noch alles brauch'.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Betichius Johann Friedrich_Güll Friedrich
115
liegen und schlief wieder ein. Als cs aber am Morgen bei hellen:
Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem
großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht; an den
Wänden wuchsen auf grünseidenem Grund goldene Blumen in die Höhe,
das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rotem Samt,
und aus einem Stuhl daneben standen ein Paar mit Perlen gestickte
Pantoffel. Das Mädchen glaubte, es wäre ein Traum, aber es traten
drei reichgekleidete Diener herein und fragten, was es zu befehlen hätte.
„Geht nur," antwortete das Mädchen, „ich will gleich aufstehen und dem
Alten eine Suppe kochen und dann auch schön Hühnchen, schön Hähnchen
und die schöne, bunte Kuh füttern." Es dachte, der Alte wäre schon aus-
gestanden, und sah sich nach seinem Bette um, aber er lag nicht darin,
sondern ein fremder Mann. Und als es ihn betrachtete und sah, daß
er jung und schön war, erwachte er, richtete sich auf und sprach: „Ich
bin ein Königssohn und war von einer bösen Hexe verwünscht worden,
als ein alter, eisgrauer Mann in dem Wald zu leben; niemand durste
um mich sein als meine drei Diener in der Gestalt eines Hühnchens,
eines Hähnchens und einer bunten Kuh. Und nicht eher sollte die Ver-
wünschung aufhören, als bis ein Mädchen zu uns käme, so gut von
Herzen, daß es nicht gegen die Menschen allein, sondern auch gegen die
Tiere sich liebreich bezeigte, und das bist du gewesen, und heute um
Mitternacht sind wir durch dich erlöst, und das alte Waldhaus ist wieder
in meinen königlichen Palast verwandelt worden." Und als sie auf-
gestanden waren, sagte der Königssohn den drei Dienern, sie sollten hin-
fahren und Vater und Mutter des Mädchens zur Hochzeitsfeier herbei-
holen. „Aber wo sind meine zwei Schwestern?" fragte das Mädchen.
„Die habe ich in den Keller gesperrt, und morgen sollen sie in den Wald
geführt werden und sollen bei einem Köhler so lange als Mägde dienen,
bis ffe sich gebessert haben und auch die armen Tiere nicht hungern
lassen."
108. Frau Holle.
von den Brüdern Grimm.
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und
fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte aber die häßliche und
faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte
alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen
mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und
mußte so viel spinnen!, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang.
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0, wie hör' ich das so gerne,
und wie gerne sagt sie's mir;
welche freude macht es ihr,
daß ich recht drauf acht’ und lerne!
P)eut' ist's Sonntag, heute find
gar so fröhlich Mutter und Kind.
133. Das Märchen vom Mann im Monde.
Von Ludwig Bechstein.
Vor alten Zeiten ging einmal ein Mann am liehen Sonn-
tagmorgen in den Wald, haute sich Holz ab, eine großmächtige
Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, hockte die Welle
auf und trug sie nach Hause zu. Da begegnete ihm unterwegs ein
hübscher Mann in Sonntagskleidern, der wollte wohl in die Kirche
gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an und sagte:
„Weißt du nicht, daß auf Erden Sonntag ist, an welchem
Tage der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere
und Menschen geschaffen? Weißt du nicht, daß geschrieben
stehtim dritten Gebote: „Du sollst den Feiertag heiligen?“
Der Fragende aber war der liebe Gott selbst. Jener
Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete:
„Sonntag auf Erden oder Montag im Himmel, was geht
das mich an, und was geht es dich an?“
„So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!“ sprach
der liebe Gott, „und weil der Sonntag auf Erden dir gar so
unwert ist, so sollst du fürder ewigen Montag haben und im
Monde stehen, ein Warnungsbild für die, welche den
Sonntag mit Arbeit schänden!“
Von der Zeit an steht im Monde immer noch der Mann
mit dem Holzbündel und wird wohl auch so stehen bleiben bis
in alle Ewigkeit.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Bechstein Ludwig
19 Qqqqqqqo Qc?Qc?C?Qc?C?
12. Vom Schlaraffenland.
1. Nun höret zu und schweiget still,
was ich euch Wunders sagen will
von einem guten Lande.
Es bliebe mancher nicht daheim,
könnt' er dahin gelangen.
2. Die Gegend heißt Lchlaraffenland,
ist faulen Leuten wohl bekannt,
liegt hinterm Zuckerberge.
Und willst du in das Land hinein,
friß dich hindurch die Zwerche.
3. Oer Berg ist schier drei Meilen lang;
doch beiß dich durch und tu dir Zwang!
Gelingt dir's ohne Zchaden,
so findest du die Däuser all'
gedeckt mit Eierfladen.
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über die glänzenden Steine; sie schimmerten und leuchteten so prächtig
in allen Farben, daß die Kinder stehen blieben und sie betrachteten.
„Was steht ihr da und habt Manlaffen feil!" schrie der Zwerg, und
sein aschgraues Gesicht ward zinnoberrot vor Zorn. Er wollte mit
seinen Scheltworten fortfahren, .als sich ein lautes Brummen hören
ließ und ein schwarzer Bär ans dem Walde herbeitrabte. Erschrocken
sprang der Zwerg auf, aber er konnte nicht mehr zu seinem Schlupf-
winkel gelangen, der Bär war schon in seiner Nähe. Da rief er in
Herzensangst: „Lieber Herr Bär, verschont mich, ich will Euch alle
meine Schätze geben, sehet, die schönen Edelsteine, die da liegen. Schenkt
mir das Leben, was habt Ihr an mir kleinen, schmächtigen Kerl? Ihr
spürt mich nicht zwischen den Zähnen; da, die beiden gottlosen Mädchen
packt, das sind für Euch zarte Bissen, fett wie junge Wachteln, die freßt
in Gottes Namen." Der Bär kümmerte sich um seine Worte nicht, gab
dem boshaften Geschöpf einen einzigen Schlag mit der Tatze, und es
regte sich nicht mehr.
Die Mädchen waren fortgesprungen, aber der Bär rief ihnen
nach: „Schneeweißchen und Rosenrot, fürchtet euch nicht, wartet, ich
will mit euch gehen." Da erkannten sie seine Stimme und blieben
stehen, und als der Bär bei ihnen war, fiel plötzlich die Bärenhaut
ab, und er stand da als ein schöner Mann und war ganz in Gold
gekleidet. „Ich bin eines Königs Sohn," sprach er, „und war von
dem gottlosen Zwerg, der mir meine Schätze gestohlen hatte, verwünscht,
als ein wilder Bär in dem Walde zu laufen, bis ich durch seinen Tod
erlöst würde. Jetzt hat er seine wohlverdiente Strafe empfangen."
Schneeweißchen ward mit ihm vermählt und Rosenrot mit seinem
Bruder, und sie teilten die großen Schätze miteinander, die der Zwerg
in seiner Höhle zusammengetragen hatte. Die alte Mutter lebte noch
lange Jahre ruhig und glücklich bei ihren Kindern. Die zwei Rosen-
bäumchen aber nahm sie mit, und sie standen vor ihrem Fenster und
trugen jedes Jahr die schönsten Rosen, weiß und rot.
32. Der kleine Hawelrnann.
von Theodor Storni.
Es war einmal ein kleiner Zunge, der hieß Zäwelmann. ves
Nachts schlief er in einem Nollenbett und auch des Nachmittags, wenn
er müde war; wenn er aber nicht müde war, so mußte seine Mutter
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]