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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 87

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 87 — Die übrigen Republiken sind: 8. Paraguay und 9. Uru- guay, Ausfuhr von Fellen und von Fleischextrakt (in Fray- B e n t o s grofsartige Schlachthäuser für das Rindvieh aus den Pampas). * 10. Die vereinigten Staaten von Brasilien, so groß wie die Vereinigten Staaten von N.-Amerika, aber schwach bevölkert, mit herrlichem Klima, reich an Kaffee, Zucker, Baumwolle u. s. w., in den Gebirgsflüssen viel Gold und Diamanten. Das Innere meist undurchdringlicher Urwald, welcher von der Mündung des Amazonen- stromes bis fast zu den Anden reicht (Kautschuk). * Bewohner (fast 15 Mill.): Indianer, zur Hälfte noch wild, in den Wäldern von Jagd und Fischfang lebend (Botokuden u. a.); Kreolen, Nachkommen von Portugiesen (denen das Land fr. ge- hörte); viele Neger (Plantagen, doch ist die Sklaverei jetzt ab- geschafft) und Mischlinge. — Im s. Teile des Landes, welcher gemäfsigteres Klima hat (wie Italien), viele Ackerbau-Kolonien von Deutschen, der Hafen Porto Alegre. Nördl. vom Wende- kreise sind die Plantagen vorherrschend. An der Küste: Per- nambüco, Ausfuhr des Färbe- und Mahagoniholzes, und Bahia. Unter dem Wendekreise liegt * Rio de Janeiro (Riu de Jaueiru, d. h. Januar-Fluß) mit dem schönsten und größten Hasen der Welt, Hptst., Haupthandelsplatz für S.-Amerika (Kaffee), Dampfschiffahrt von Bremen und Hamburg. § 57. Guyana (Giäua). * Das Innere (Gebirgsl.) unbekannt; an der heifsen, un- gesunden Küste Niederlassungen der Engländer, Holländer und Franzosen, besonders Cayenne (Pfeffer, Kaffee, u. s. w.) mit Verbrecher-Kolonien. *

2. Leitfaden der Erdkunde - S. 81

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 81 — Iv. Amerika (©röfje-unb Einwohnerzahl siehe Seite 30 und 91); § 50. Übersicht. Amerika oder die neue Welt, der längste Erdteil, besteht aus 2 durch die Landenge von Panama zusammenhängenden Teilen: N.- und S.-Amerika, zwischen beiden der Busen von Mexiko und das karibische M. mit den westindischen Inseln, den An- tillen (Antiljen). * Zwischen welchen beiden Meeren liegt Amerika? Die Gliederung ist gering. Der S. hat nur wenige Inseln: im S. die des öden Feuerland, durch die stürmische Magellanstr. vom Festlande getrennt. Die Halbinseln N.-Amerikas sind : im 0. Yukatan, Florida, Labrador; im W. Alaska (welchem Erdteile nahe? welche Str.?) und Kalifornien. * 1. Oberfläche. Nahe der W.-Küste zieht durch ganz Amerika von S. nach N. ein gewaltiges Kettengeb., durch die Einsenkung von Panama in ein nord- und südamerikanisches geteilt. a) In S.-Amerika ziehen die Kordilleren (Cordiljeren) oder Anden von Patagonien an bis Panama in ununterbrochener Reihenfolge. * Die Berge der Anden von Quito (Kito) wie der Chimbo- razzo (Tschimborasso), erheben sich weit über die höchsten Alpengipfel; viele Berge sind vulkanisch. Die Geb. bestehen in der Kegel aus mehreren Ketten, welche Hochebenen ein- schliefsen, so die von Ouito, Peru und Bolivia. * b) Von Panama ab nördl. erheben sich die Kordilleren von Central-Amerika, von Mexiko und vom eigentlichen N- Amerika. * Weiter nach N. treten die Parallelketten mehr aus ein- ander und schliefsen weite Hochl. ein; das Felsenget>., die ö. Kette, reicht bis zum Eismeer. * Im O. sind nur einzelne niedrigere Geb.: in S.-Amerika die Gebirgsländer von Brasilien, Guyana (Giana) und Vene- zuela (Weneßnela), in N.-Amerika das Alleahanies-Geb. (Älligenis). Ostl. von den Anden und Kordilleren dehnen sich große Tiefebenen aus und zwar in S.-Amerika die steppenartigen Pampas des fa Plata * (der la Plata ist eine Vereinigung des Parana, Paraguay [Paragwäi] und Uruguay [Urugwäi]) *, Sommer, Erdkunde. 16 Aufl. 6

3. Leitfaden der Erdkunde - S. 82

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 82 — die Ebenen des riesenhaften, an der Mündung 10 M. breiten Amazonenstromes, meist undurchdringlicher Urwald, und die Ebene des Orinoko, ein weites baumloses Grasmeer, doch zur regenlosen Zeit ein Staubmeer, zwischen Venezuela und Guyaua. In N.-Amerika erstreckt sich die Tiefebene vom Golf von Mexiko bis zum Eismeere. Die s. Hälfte umfaßt die weidereichen Prärien des Mississippi, der in den Golf von Mexiko mündet. * Nbfl.: r. Missouri und Arkansas, I. Ohio (Oheio). * Der n. unfruchtbarere Teil, besonders Kanada, ist reich an Seen. Der Lorenz bildet den Abfluß der 5 großen kanadischen Seen (der Niagara-Wasserfall). 3. Klima. Amerika erstreckt sich durch alle Zonen; die wärmeren Gegenden zeichnen sich durch üppigen Pflanzenwuchs aus (der Urwald; Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak u. s. w.); * die Tiere dagegen sind kleiner als die der alten Welt: das Lama, „das Kamel der Anden", der Jaguar, die Klapperschlange u. s. w. Das Klima N.-Amerikas ist rauher als das Europas unter gleichen Breitengraden (vgl. New-York mit Konstantinopel, Labrador mit Grofsbritannien; welche kalten Winde haben wegen der n. Richtung der Geb. hier freieren Spielraum?) * 4. Bewohner. Die Indianer oder Rothäute siud be- sonders in N.-Amerika im Aussterben begriffen vor der (seit 1492) eingewanderten kaukasischen Rasse; * sie haben von den „Blafsgesichtern" nur das Verderbliche, wie das „Feuerwasser", angenommen, nicht aber das Nützliche (den Ackerbau). Von den Europäern haben sich im N. mehr die thätigen, Ackerbau treibenden Germaneil (meist evange- lisch), im S. (von Mexiko ab) mehr die Romanen (katholisch) und zwar vorwiegend Spanier und Portugiesen, Kreolen ge- nannt, angesiedelt. Diese haben statt der schwachen Indianer die Neger aus Afrika zur Arbeit in den Plantagen und Berg- werken herbeigeholt. Die Sklaverei ist jetzt jedoch fast überall aufgehoben, aber ihr Fluch, die Trägheit der Kreolen, ist ge- blieben. Aufser ihnen wohnen im S. viele Mischlinge: Mulatten (Weifse und Neger), Mestizen (Weifse und Indianer), welche meist nur die Fehler der Eltern geerbt haben. Zwischen allen diesen Bevölkerungsschichten herrscht ein leidenschaftlicher Hafs. Daher sind fast alle romanischen Staaten trotz ihrer reichen Natur im Verfall. 5. N.- und S.-Amerika sind einander ähnlich 1. in Hin- sicht ihrer Gestalt: nach S. spitz zugehend, im N. Inseln vor- gelagert; 2. in Hinsicht der Bildung ihrer Oberfläche: Zug der Geb. von S. nach N. (in der alten Welt von W. nach 0., vgl. die Alpen, den Himälaya); der dadurch bedingte Lauf der Flüsse von W. nach 0. (in der alten Welt meist von N. nach S. oder von S. nach N.) u. s. w. und 3. in Hinsicht ihrer Ur-

4. Leitfaden der Erdkunde - S. 85

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 85 — § 53. Die Republik Mexiko an beiden Oceanen, reich an Silber. An der Küste die ungesunde Hafenst. B e r a - C r u z; auf dem Hochl. das prächtige Mexiko, Hptst. * Auf den schmalen, heifsen und sumpfigen Küstensaum (gelbes Fieber) folgen die Gebirgsränder, wo Zuckerrohr, Kakao, Cochenille, Kaffee, Baumwolle u. s. w. gedeihen; auf der inneren kühleren Hochfläche selbst werden die Nährpflanzen Südeuropas gebaut. — Bevölkerung? * § 54. Mittel-Amerika besteht aus 5 selbständigen Freistaaten. * Trotz des üppig-heifsen Klimas ist das Land wegen der Trägheit der Bewohner (Indianer, Kreolen u. s. w.) wenig an- gebaut (Kautschuk, Kaffee u. s. w.). * § 55. Die westindischen Inseln vor dem Golf von Mexiko, mit heiß-feuchtem Klima, daher äußerst fruchtbar (Tabak, Zucker, Kaffee, Mahagoni), aber für Europäer sehr ungesund (gelbes Fieber). * Sie bilden die Brücke zwischen N.-Amerika (Florida) und S.-Amerika. Bewohner: Kreolen, Neger (jetzt freie Arbeiter auf den Plantagen) und Mulatten; die Indianer sind infolge der ihnen von den Spaniern auferlegten harten Sklavenarbeit ganz ausgestorben. * 1. Die 4 großen Antillen (Antiljen): Kuba, „die Perle der Antillen", doch durch Aufstände sehr zerrüttet, mit Habana (Awäna) (Cigarren-Fabriken); Jamaika, englisch (Zucker, Rum): Porto Rico und Haiti. * Haiti besteht aus der Negerrepublik Haiti (im W.) und -der Mulattenrepublik Domingo. Die schöne Insel ist durch die vielen Aufstände der Neger sehr heruntergekommen. * 2. Die kleineren Antillen, viele kleine, meist vulkanische und fruchtbare Inseln ö. vom Antillen-M. 3. Die Bahamä-Jnseln, n. von den Antillen, meist öde, wasserarme, den Engländern gehörige Koralleninseln (Schildkröten- fang); darunter Guauahaui (Kolumbus 1492). B. Süd Amerika. § 56. Die Republiken. * Bewohner und Zustände fast ganz wie in Mexiko; auch hier Parteikämpfe und Rassenhafs (am gefährlichsten für die

5. Leitfaden der Erdkunde - S. 86

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 86 — Ruhe des Staates sind die heifsblütigen und rachsüchtigen Mestizen). Die Sklaverei ist jetzt abgeschafft. An der steilen, hafenarmen W.-Küste sind fast nur die Hochländer anbaufähig, die Küsten heifs, entweder sumpfig oder ganz trocken, dafür aber die Geb. reich an edlen Metallen; daher in den w. Staaten mehr Bergbau (Gold und Silber), in den ö. mehr Ackerbau und Handel. * 1. Die Vereinigten Staaten von Venezuela (Klein-Venedig),, durchströmt vom Orinoko (Schildkrötenfang, Kakao, Kaffee u. s. w.). * Städte: die Hptst. Caracas, Varinas (Tabak). * 2. Die Vereinigten Staaten von Columbia, an beiden Oceanen gelegen, mit Panama, am großen Ocean, von hier führt über die Landenge eine Eisenb. zum atlant. Ocean; * aufserdem: Cartagena, Hafen am atlantischen Ocean. * 3. Die Republik Ecuador („Aquator-Land"), Hptst. Quito (Kito) auf dem Hochlande; * woher kommt es, dafs der Frühling hier fast ununterbrochen herrscht? In Ecuador gedeiht der Kakaobaum und der wichtige Fieberrindenbaum, der aber auch sonst auf den Abhängen der Kordilleren (z. B. in Peru) vorkommt. * 4. Die Republik Peru, meistenteils Gebirgsl., reich an Silber und Kupfer. Hptst. Lima. * Auch hier Verfall. Ausfuhr von feiner Wolle (Vigogne); das Lama ist Lasttier. An der Küste Guano-Inseln. * 5. Die Republik Bolivia oder Ober-Perü, tt?ils auf den s.ö. Kordilleren von Peru, teils in den Ebenen des Amazonenstromes gelegen. 6. Die Republik Chile (Tschile), ein gesegnetes, wohlgeordnetes Land, „der Garten der neuen Welt", die Heimat der Kartoffel. Das Klima gemäßigt. Hptst. Santiago in schöner, fruchtbarer Gegend; * von hier führt eine Eisenb. nach der Hafenst. Valparaiso (Valparaisso) mit vielen Deutschen. Zu Chile gehört der ge- birgige w. Teil vom öden Patagonien und von den Inseln des Feuerlandes, der Heimat der körperlich und geistig ver- kümmerten Indianer, „der Eskimos des Südens". 7. Die Vereinigten Staaten am La Plata oder die argen- tinische Republik. Die Pampas sind reich an Rindern und Pferden Buenos-Ayres (Bueuosaires) am La Plata, Haupthandelsst. für den ganzen S., Ausfuhr von Fellen. * Die Herden werden von den halbwilden Gauchos ge- hütet (das Lasso). Zu Argentinien gehört der ö. Teil Pata- goniens, eines öden, rauhen Steppenlandes, sowie des Feuer- landes und anderer Inseln, welche nur als Stationen für die Walfischfahrer wichtig sind; nach dem Pole zu meist noch unbekannte Inseln, reich an Thrantieren und Pinguinen. *

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 220

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
220 I. Die Entdeckungen. zuerst den Anblick der Sdsee", von deren Gestaden, Hfen und Inseln er im Namen der Krone Spaniens Besitz nahm. Jetzt wandte sich der Forschungsgeist der Insel- und Kstenwelt zu, welche den Golf von Mexiko umlagert. Florida und Incatan wurden entdeckt, und durch die Campechebai segelnd gelangte man an die Kste von Mexiko. Sosort beschlo der Statthalter auf Kuba, Velasquez, in dem herrlichen 2/rnde festen Fnfs zu fassen, und bertrug die Ausfhrung des Planes dem khnen und unternehmenden Ferdinand Cortez. 1519] Im Februar 1519 verlie Cortez mit 11 Schiffen, 700 Mann, 14 Geschtzen und 16 Pferden Kuba, landete an der mexi-kauischeu Kste und legte den Grund zu der Pflanzstadt Vera Cruz. Durch Dolmetscher erfuhr man, da das Land zu einem groen Reiche gehre, dessen Herrscher Monteznma, aus dem Stamme der Azteken, seine Residenz auf der westlichen Hochebene habe. Um den Gefhrten jede Aussicht auf Rckkehr oder Flucht abzuschneiden und sie zur uersten Entschlossenheit zu zwingen, lie Cortez die Schiffe versenken und brach dann mit einem Teile seiner ohnehin so geringen Streitkrfte nach dem Innern auf. Der Weg fhrte durch Gegenden, die den Spaniern wie ein irdisches Paradies vor-tarnen; berall fanden sie volkreiche Städte mit stattlichen Husern und blumengeschmckten Grten, die Frauen und Männer in zierliche Gewnder von Baumwolle gekleidet. Nach einem beschwerlichen Marsche erreichten die Spanier die Hhe des Gebirges und erblickten zu ihren Fen die herrliche Tallandschaft von Mexiko mit ihren bewaldeten Hgeln und reichen Fruchtfeldern, die Ufer des Sees beset mit Stdten und Drfern, inmitten derselben die Hauptstadt mit ihren weien Trmen und pyramidenartigen Tempeln. Unter dem Zustrmen des neugierigen Volkes und geleitet von Monteznma und den Vornehmsten seines Hofes, hielten die Spanier ihren Einzug in Mexiko, wo ihnen ein gerumiger Palast berwiesen wurde. Bereits eine Woche dauerte ihr Aufenthalt in der Stadt, und Monteznma lie es weder an reicher Bewirtung, noch an kost-baren Geschenken fehlen. Da traf die Nachricht ein, da der in Vera Cruz zurckgelassene Befehlshaber von den Eingeborenen ber-fallen und nebst mehreren von der Besatzungsmannschaft niedergemacht worden sei. Es lag der Verdacht nahe, da der hinterlistige Anschlag die Genehmigung des Knigs gehabt, und Cortez fate den khnen Entschlu, sich der Person desselben zu bemchtigen. Ohne sich zu weigern, erkannte Montezuma die spanische Oberherrschaft an und bewog auch sein Volk, dem groen Könige der weien Männer zu huldigen und ihm die schuldigen Abgaben zu leisten. Unermeliche Schtze an Gold und Silber, an Edelsteinen und Perlen, an kost-

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 223

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Entdeckung und Eroberung Perus. Franz Pizarro. 223 Mitteln fehlte, verbndete er sich mit Diego de Almagro, einem ungestmen und heftigen Kriegsmarine, und mit dem klugen und unterrichteten Pater de Luque. Durch gemeinsame Beitrge brachten die drei Männer so viel zusammen, da einige kleine Schiffe ans-gerstet werden konnten, mit denen Pizarro und Almagro von Panama aus dem Sden zusteuerten. Bis zum neunten Grade sdlicher Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen der die groartige Ge-birgsnatnr und der das reich bevlkerte, mit Stdten und Ortschaften bedeckte Kstenland. Peru war entdeckt, und nach einer [1526 Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizrro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der ersterc nach Europa und schlo mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Ober-besehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten erteilt wurde. Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Brgerkriege. Bevor der letzte König aus dem Herrschergeschlecht der Juka, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, da sein Lieblingssohn Atahualpa das neuerworbene Reich Quito und dessen lterer Bruder Huasear das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der Sohn der Sonne" zur Wohnung seines Vaters heimgerufen und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzeo mit groem Geprnge beigesetzt worden, wurde die Teilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der grten Erbitterung gestritten wurde. Huasear geriet in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzeo, wo er mit unerhrter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhnger der Gegenpartei wtete und schlielich auch seinen Bruder Huasear ermorden lie. Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der pe.ru-1531 anischen Kste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde, trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, da die Untertanen eines mchtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Anderen Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmckt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohnung erkoren. Der Dominikaner-Mnch Valverde trat an ihn Herart, entwickelte in einer durch den Dolmetscher bersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 224

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
224 I. Die Entdeckungen. Karl auf. Atahualpa erwiderte: Ich will keinem Menschen zius-pflichtig fem, und meinen Glauben mag ich nicht ndern." Dann fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wiffe. Dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka nahm sie, wendete einige Bltter um und warf sie dann unwillig zu Bodeu. Ergrimmt rief der Mnch feine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Kanonen und Musketen fielen die Spanier der die bestrzten Peruaner her und metzelten sie zu Taufenden nieder. Atahualpa wurde gefangen genommen, aber ehrenvoll behandelt. Um feine Freiheit zu er-langen, erbot er sich, fein 'etwa 5 Meter breites und 7 Meter langes Gemach so weit er mit der Hand reichen knne, mit Gold und ein anstoendes kleineres Zimmer zweimal auf gleiche Weise mit Silber zu fllen. Pizarro ging auf den Vorfchlag ein, und Eilboten flogen nach Cuzco und anderen Stdten, um das Einsammeln der Schtze zu betreiben. Die Tempel und die Palste wurden ihrer kostbarsten Gertschaften beraubt und Millionen an Wert zusammengebracht; aber Atahualpa erhielt demungeachtet seine Freiheit nicht. Er wurde vielmehr verurteilt, lebendig verbrannt zu werden, erlitt indes, da er sich im Angesichte des qualvollen Todes zur Taufe bequemte, die mildere Strafe der Erdroffeluug. Nun zogen die Spanier durch die Pffe der Kordilleren nach der Hauptstadt Cuzco, vou deren Pracht und Reichtmern sie so viele Wunberbinge gehrt hatten. Und wie staunten sie der die herrlichen Straeu und Pltze, der die prachtvollen Tempel und Palste, der die Festigkeit der Mauern und Trme! An der Stelle des alten Sonnentempels erhob sich bald ein christliches Kloster famt Stiftskirche, und Pater Valverde wurde der erste Bischof von Cuzco. Dominikanermnche durchzogen das Land, und willig beugten sich die Peruaner unter das Kreuz. Um den Verkehr mit dem Mutterlande zu erleichtern, grndete Pizarro an der Kste die Stadt Lima und weiter nrdlich Trujillo. Maffenweife strmten die Einwanderer in das Goldland, siedelten sich an geeigneten Orten an und bestellten die Fei der mit europischen Getreibearten. Immer mehr verdiente Peru den Namen Neu-Kastilien", den ihm Pizarro beigelegt. Ehe jedoch die spanische Herrschaft fest begrndet war, vergingen noch viele Jahre. Die Peruaner emprten sich wiederholt gegen die Weien, und auch zwischen den Spaniern selbst kam es zu blutigen Zwistigkeiten. lmagro wurde von Pizarro gefangen genommen und als Verrter hingerichtet, und kurze Zeit fpter fiel der letztere einer durch Almagros Sohn' angestifteten Verschwrung zum Opfer.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
132 Die Zeit der Bildung großer Territorialherrschaften. zu den Philippinen. Bei einem Versuche, diese Inseln zu unterwerfen, wurde er erschlagen, aber eins seiner Schiffe gelangte nach drei Jahren um Afrika herum reichbeladen nach Spanien zurück. Corte,. Den Spuren des Kolumbus folgte Ferdinand Corte z. Er landete an der Ostküste Mexikos. Dort fand er eine reiche eigenartige Kultur. Da den Bewohnern die Kenntnis des Eifens fehlte, fo konnte er mit nur etwa 600 Europäern und 14 Geschützen das große Reich der Azteken Pizarro. in wenigen Jahren unterwerfen. Der rohe, grausame Franz Pizarro eroberte das große Reich der Inka in Peru, das eine ähnliche hohe Kulturstufe zeigte, wie Mexiko. Die Triebfeder der spanischen Eroberer („conquistadores“) war Goldgier („el dorado“ = das Goldland). Auch die Nachfolger der ersten Eroberer suchten möglichst viel Edelmetall aus den Bergwerken zu gewinnen, das die „Silberflotten" nach Sevilla brachten. Da die schwachen Einwohner des Landes die schwere Arbeit in den Bergwerken nicht leisten konnten, riet der mitleidige Dominikaner Las Casas, die kräftigen Neger aus Afrika zu dieser Arbeit heranzuziehen, die die Portugiesen schon früher zu schweren Arbeiten benutzt hatten. Neger- Dieser Rat hatte einen großen Aufschwung des scheußlichen Neger-Handel. handel§ zur Folge. § 89. Folgen der Entdeckungen. Der Welthandel zog sich von Mitteleuropa (Italien, Süddeutschland) nach Westeuropa (Portugal und Spanien, später die Niederlande und England), an die Stelle des Mittelländischen Meeres trat der Atlantische Ozean. Der Besitz an Edelmetall vergrößerte den Reichtum und politischen Einfluß der westlichen Staaten. Der große Zufluß an Gold und Silber brachte auf wirtschaftlichem Gebiet eine gewaltige Verteuerung aller Lebensmittel durch das Sinken des Geldwertes. In wenigen Händen sammelten sich große Kapitalien. Als die Bergwerke in den neuen Ländern weniger Edelmetall lieferten, fing man allmählich an, den Boden auszunutzen, aber nicht durch Siedelnng kleiner Kolonisten, sondern durch Plantagenwirtschaft (Negerhandel). Der neue Weltteil baute nun auch die Getreidearten Europas, ferner Tee, Reis, Zuckerrohr, Kaffee u. ct.; er schenkte der alten Welt als neue Genuß- bezw. Nahrungsmittel Tabak, Kartoffeln und Mais. Die Wissenschaften, namentlich Erdkunde, Naturwissenschaft, Astronomie und Menschenkunde, wurden reich gefördert. Deutschland, das damals die größte Handelsflotte besaß, hatte keinen Vorteil von den Entdeckungen. Wohl versuchten hansische Kaufleute voll -Unternehmungsgeist sich zu beteiligen, so erwarb eine von den Welsern gegründete Handelsgesellschaft Venezuela, aber die spanische Kolonialpolitik wußte die Beteiligung der fremden Völker zu verhindern.
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