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b) Das Becken des Gbro (aragonisches Tiefland) ist ein teraffeuförmig,
ansteigendes, größtenteils von Steppen erfülltes Plateau, das vom Ebro
durchflössen wird; diesen Fluß begleitet der Kaiserkanal. — Auch die
andalusische Tiefebene, welche vom Gnadalqnivir (spr. gwadalkiwir) durch-
furcht wird, steigt vom Meere aus allmählich an und ist vielfach mit Steppen,
am Meere auch mit Sümpfen bedeckt.
c) Die Pyrenäen1) fallen mit ihrer zu Spanien gehörenden Südfeite
zum aragonischen Tieflande ab. Sie sind durchweg öde, unwegsam und in
der Mitte am höchsten. — Das südliche Küstengebirge erhebt sich in der
Sierra Nevada (d. h. Schneegebirge, f. Abb. 14) zu einer Höhe, wie sie
außerhalb der Alpen in Europa nicht mehr vorkommt (Mnlahaeen, 3500 m).
Gieb a) die zum Mittelmeer, b) die zum Ocean fließenden Gewässer
nebst ihren Quellen und der Laufrichtung an!
Das Klima der Pyrenäen-Halbinsel ist nur in den nördlichen Rand-
gebirgen regenreich, auf dem Tafellande und im 8. herrscht sommerliche Dürre,
so daß viele Landstriche ohne künstliche Bewässerung völlig ertragsnnfähig
sind. Der Temperatur nach besitzt die Halbinsel das wärmste Klima Europas.
48. Erwerbsquellen. Die Haupterwerbsquelle ist auf der Pyre-
näen-Halbinfel der Bodenbau. Günstiger Boden und künstliche Bewässerung
(Rieselfelder) lassen es trotz der vorherrschenden Dürre zu reichlichen Ernten
an Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Reis kommen; außerdem gedeihen in beson-
ders begünstigten Landstrichen Wein, Zuckerrohr, zahlreiche Südfrüchte^) wie
Apfelsinen, Limonen, Datteln, Feigen, ferner Oliven, Baumwolle und eine
Fülle von Gemüsen. Die Viehzucht stand früher auf höherer Stufe
(Merinoschafe). In manchen Gegenden wird die Kultur der Seidenraupe
und der Cochenille^) betrieben. — Seit uralten Zeiten blüht der Bergbau
der Pyrenäen-Halbinsel, die an Mannigfaltigkeit der Bodenschätze das erste
Land Europas ist. Ausgezeichnetes Eisen kommt auf der ganzen Halbinsel
vor, außerdem an mehreren Orten Steinkohlen, Quecksilber (Bergwerkstadt
Almaden), Silber, Gold, Schwefel, Nickel, Antimon. Salz wird sowohl aus
In den Westpyrenäen der Paß Roncesvalles, durch welchen die Alanen, Van-
dalen und Westgoten in Spanien einfielen. Hier auch Niederlage Karls des Großen und
Tod des Helden Roland (778).
2) „Fern im Süd' das schöne Spanien, Spanien ist mein Heimatland,
Wo die schattigen Kastanien rauschen an des Ebro Strand;
Wo die Mandeln rötlich blühen, wo die heiße Traube winkt,
Und die Rosen schöner glühen und das Mondlicht goldner blinkt."
(Der Zigeunerbube im Norden, v. Geibel.)
3) Die Cochenille (spr. koschenillj), mit ihrer Futterpflanze, einer Opuntie, aus Mexico
in Spanien eingeführt, giebt gedörrt einen köstlichen roten Farbstoff; auf 1 kg gehen 140000
trockene Cochenilleläuse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Roland_(
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Nevada Europa Europas Europas Spanien Spanien Spanien Spanien
20
(Binnen- ober Kontinentalstaaten). Sie liegt hauptsächlich im Bereiche des
Hochgebirges der Alpen und umfaßt:
ein Hochgebirge (Nordhälfte der Westalpen),
ein Mittelgebirge (Schweizer Jura) und zwischen ihnen
eine Hochfläche (Schweizer Hochebene; s. Karte 7).
1. Der zur Schweiz gehörende Teil der Westalpen, die Schweizer Jlfyett,
7. Die Schweiz.
erstreckt sich von der Montblanc-Gruppe bis zu einer Linie, die, durch das
Oberrheinthal laufend, den Bodensee mit dem Comersee verbindet.
a) Im Mittelpunkt der Schweizer Alpen erhebt sich der St. Gotthard,
das riesigste Quellen-und Gebirgscentrnm Europas. Von seinen Gletschern
brausen nach des Dichters Wort*) vier Ströme nach allen vier Straßen der
*) Berglied: Vier Ströme brausen hinab in das Feld,
Ihr Quell, der ist ewig verborgen;
Sie fließen nach allen vier Straßen der Welt,
Nach Abend, Nord, Mittag und Morgen. Fr. v. Schiller.
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Schulformen (OPAC): Volksschule, Mehrklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
6
liegt. Hier besuchte er die höhere Schule (das Gymnasium). Jeder Hohenzolleruprinz mutz auch ein Handwerk lernen. Der Kronprinz trat in Plön bei einem Drechslermeister in die Lehre. Während der Kronprinz in Plön war, durfte er nur in den Ferien nach Hause kommen. Manchmal aber besuchten ihn seine Eltern. Von hier aus machte der Kaiser mit ihm auch einmal einen Besuch in Friedrichsruh, wo der alte Reichskanzler Fürst Bismarck wohnte. Es war, als dieser seinen 80. Geburtstag feierte. Im Februar 1900 bestand der Kronprinz die Abgangsprüfung am Gymnasium. Als er in demselben Jahre sein 18. Lebensjahr vollendete, wurde er großjährig, d. h- selbständig. An diesem Tage fand in Berlin ein großes Fest statt. Viele Gäste waren eingeladen. In der Kirche leistete der Kronprinz den Fahneneid. Dann sprachen ihm die fürstlichen Gäste die herzlichsten Glückwünsche aus. Nicht lange darauf nutzte der Kronprinz die Offiziersprüfung ablegen. Er bestand sie mit der Bezeichnung „vorzüglich." Nun tat er ein Jahr lang täglich seinen Dienst als Offizier. Im April 1901 ging er auf die Hochschule in Bonn, die auch sein Vater besucht hatte. Hier lernte er das, was er als Kaiser wissen und können mutz. Zwei Jahre blieb er in Bonn.
Im Jahre 1900 nahm der Kronprinz zum erstenmal au den Manövem teil Auf dem Marsche kam er mit seinem Zuge in eiu Wäldchen. Der Tag war heitz, und die Soldaten machten unter den schattigen Bäumen Rast. Da kam ein Offizier auf den Kronprinzen zu und bot ihm in der Flasche einen kühlen Trnnk Weines an. Der Kronprinz nahm dankend einen Schluck und sagte: „Ich führe zwar auch noch eine halbe Flasche Wein bei mir; den mutz ich aber für meine Leute aufheben, wenn ihnen auf dem Marsche etwas geschieht." Nach Beendigung des Gefechts borgte sich der Kronprinz von seinem Hauptmann das Pferd und galoppierte nach dem Dorfe, in dem seine Soldaten untergebracht waren. Hier sah er nach, ob es ihnen an etwas fehlte.
Im Jahre 1905 vermählte sich der Kronprinz mit der Herzogin Cäcilie von Mecklenburg-Schwerin, die am 20. September 1886 geboren wurde. Am 3. Juni zog die fürstliche Braut, in einem achtspännigen Wagen neben der Kaiserin sitzend, in Berlin ein. Das Volk begrützte sie freudig. Die Vermählung fand ant 6. Juni statt. Viele Länder der Erde hatten zu dem Hochzeitsfeste Vertreter geschickt. Das kronprinzliche Paar nahm im Marmorpalais Wohnung, das am Heiligen See in Potsdam liegt und auch das Geburtshaus des Kronprinzen ist. Am 4. Juli 1906 wurde dem kronprinzlichen Paare der erste Sohn, am 9. November 1907 der zweite, am 1. Oktober 1909 der dritte und am 19. Dezember 1911 der vierte Sohn geboren.
Kaiser Friedrich.
(9. März 1888 bis 15. Juni 1888.)
1. Eltern und Geburtstag. Kaiser Friedrich war der Vater unsers Kaisers. Er wurde am 18. Oktober 1831 zu Potsdam geboren. Am 9. März 1888 kam er zur Regierung, aber am 15. Juni desselben Jahres starb er schon. Er hat also nur 99 Tage regiert. Seine
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichsruh Berlin Bonn Bonn Mecklenburg-Schwerin Berlin Heiligen_See Potsdam Potsdam
Schulformen (OPAC): Volksschule, Mehrklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
24
mit denselben Worten wie York entlassen. Nun war er Landwirt. Das war für ihn eine langweilige Zeit, denn er war mit Leib und Leben Soldat. Endlich wurde er wieder ins Heer aufgenommen. Als Blücher schon 70 Jahre alt war, hat er erst seine größten Heldentaten vollbracht. Dte wichtigen Schlachten an der Katzbach, bei Leipzig und bei Belle-Alliance wurden durch ihn gewonnen. Er war immer bereit, die Franzosen zusammenzuhauen. Wenn er mit der Nachricht geweckt wurde die Franzosen seien da, sagte er: „Da können sie die schönste Schmiere £;e9en- Die Soldaten liebten ihn sehr. Sie nannten ihn nur „Vater Blucher oder „Marschall Vorwärts." Der König hatte ihn zum
Fürsten von Wahlstatt ernannt. Nach den Befreiungskriegen lebte Blücher in Krieblowitz bei Kanth. Dort besuchte ihn einmal sein König. Das war seine letzte Freude,- denn bald darauf starb er.
c) Gneiscnau. Er hieß ursprünglich Netthart und bekam später, als er berühmt geworden war, vom Könige den Titel Graf Neithort von Gneisenau. Seine Jugend war eine sehr traurige. Der Vater war Offizier in der 9?eichsarmee, die man damals die „Neißausarmee" nannte, weil sie von Friedrich dem Großen mehrfach geschlagen worden war. Vater und Mutter mußten fliehen, als der Knabe einige Tage alt war. Die Mutter war vor Müdigkeit aus dem Wagen eingeschlafen und verlor das Kind aus ihren Armen. Als sie erwachte, schrie sie vor Verzweiflung auf. Aber ein Soldat hatte das Kind gefunden und brachte es ihr schreiend und zappelnd zurück. Bald darauf starb die Mutter. Der Vater mußte wieder in den Krieg und gab das Kind armen Leuten in Pflege. Hier bekam der kleine Neithart wenig zu essen, hatte nichts anzuziehen, mußte die Gänse Huten, konnte keine Schule besuchen und wurde häufig geschlagen. Seine Großeltern waren reich, wußten aber nicht, wie es ihrem Enkel gehe, bis ein Schneider sie davon benachrichtigte. Nun kam Gneisenau nach Würzburg und hatte es besser. Er besuchte regelmäßig die Schule und war dann Student in Erfurt. Darauf wurde er Offizier im preußischen Heere. In den Befreiungskriegen war er stets bei dem Heere Blüchers. Er stellte den Kriegsplan auf, und Blücher führte ihn aus. Daher nannte ihn Blücher feinen „Kops" und gab einmal das Rätsel aus, wie man feinen Kops küssen könne. Als es niemand raten konnte, nahm er den Gneisenau um den Hals und küßte ihn. Gneisenau war ein schöner und kräftiger Mann. Er starb in Posen an der Cholera.
9. Regierung und Tod des Königs. Nach den langen Kriegen war das Elend im Lande groß. Die Städte und Dörfer hatten Schulden. Die Krieger, welche nach Hause zurückkehrten, fanden ihre Eltern und Geschwister verarmt vor. Da suchte der König soviel als möglich zu helfen. Er gab vielen Soldaten Urlaub, damit sie die Eltern in der Bestellung des Ackers oder im Handwerk unterstützten. Das Geld, welches ihm seine Güter einbrachten, nahm er nicht an, sondern bezahlte davon die Schulden vieler Städte, schenkte Geld zum Aufbau von Häusern
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Extrahierte Personennamen: Graf_Neithort_von_Gneisenau Friedrich_dem_Großen Friedrich
Schulformen (OPAC): Volksschule, Mehrklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Unterdes war ein älterer Herr näher gekommen. Die Kaiserin sagte
zu ihm: „Das Kind will die Kaiserin sehen- wir wollen es mit ins Schloß nehmen." Das Mädchen aber hatte Kummer um die Gan,e. Da nahm der alte Herr die Gerte und gab auf die Tiere acht, während das Mädchen mit der Kaiserin ins Schloß ging. Dort nahm die hohe Dame aus einem Kästchen eine goldene Kapsel mit ihrem Bilde und hängte sie dem Mädchen um den Hals. Da erkannte es erst, daß es die Kaiserin selbst war. Hochbeglückt kehrte es zurück. Der alte Herr überließ dem Kinde wieder das Federvieh, gab ihm die Gerte zurück und ein Goldstück dazu. Es war aber der Generalfeldmarschall Graf Moltke, der indessen die Gänse gehütet hatte.
7. Die kaiserlichen Kinder. Unser Kaiserpaar hat 6 Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn heißt Kronprinz Wilhelm. Die anderen Prinzen heißen: Eitel-Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim; die Prinzessin hat den Namen Viktoria Luise.
Kronprinz Wilhelm. Der älteste Prinz, Wilhelm, wird Kronprinz genannt, weil er einmal die Kaiserkrone erben wird. Er ist am
6. Mai 1882 geboren. Sein jugendlicher Körper wurde durch Turnen, Ballspielen, Schwimmen und Reiten für den Beruf des Soldaten ge» stärkt. An seinem zehnten Geburtstage ist er zum Leutnant ernannt worden. Der Kaiser schenkte ihm an diesem Tage einen Degen, auf dem der Spruch steht: „Vertrau auf Gott! Dich tapfer wehr'! —Darin besteh' dein Ruhm und Ehr'! — Denn wer's auf Gott herzhaftig wagt, — Wird nimmer aus dem Feld gejagt." Im Garten des Potsdamer Schlosses war für den Kronprinzen eine kleine Festung er» baut, welche Drehtürme und kleine Kanonen hatte. Hier spielte er mit seinen Brüdern gern Krieg. Als er größer geworden war, kam er nach Plön, einer Stadt, die im Heimatlande seiner Mutter (Schleswig-Holstein)
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Extrahierte Personennamen: Graf_Moltke Wilhelm Wilhelm August Wilhelm Joachim Viktoria_Luise Kronprinz_Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Schulformen (OPAC): Volksschule, Mehrklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
11
Familie an allem Nötigen; auch der kostbare Silberschatz war schor, verkauft worden. Die Königin aber sagte: „Für unsere Kinder ist es gut, daß sie auch die ernste Seite des Lebens kennen lernen." Nach dem Friedensschlüsse kehrte die königliche Familie wieder nach Berlin zurück. Aber die Königin Luise war von diesen harten Schicksalsschlägen krank geworden, und am 19. Juli 1810 starb sie. Zwei Jahre später ereilte den Napoleon das Strafgericht Gottes. In Rußland kam sein Heer vor Hunger und Kälte um, und die Völker machten sich wieder frei. Preußen begann im Jahre 1813 den Freiheitskampf. Obgleich der Prinz Wilhelm erst 16 Jahre alt war, wollte er schon mit in den Krieg ziehen; aber der Vater ließ es nicht zu, weil er noch zu schwächlich war. Erst im folgenden Jahre durfte er ins Feld rücken, und als er mitten in der Schlacht einen Befehl seines Vaters ohne Furcht ausführte, erhielt er dafür den Orden des Eisernen Kreuzes Dann zog er mit in Paris ein. Die Befreiungskriege endigten damit, daß Napoleon auf eine einsame Insel verbannt wurde. In der folgenden Zeit war der Prinz an der Verbesserung des Heerwesens sehr tätig. Weil er ein tüchtiger Soldat war, wurde sein Rat immer befolgt. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Im Jahre 1840 starb sein Vater. Da wurde sein älterer Bruder Friedrich Wilhelm Iv. König. Als dieser am 2. Januar 1861 starb, folgte er ihm in der Regierung und nannte sich Wilhelm I.
3. Kriege. König Wilhelm I. hat drei Kriege geführt, durch die er Preußen viel Ruhm und Ehre erworben hat.
A. Krieg gegen Dänemark. a) Veranlassung. Die heutige Provinz Schleswig-Holstein bestand früher aus zwei Herzogtümern. Ja diesen wurde meist deutsch gesprochen, und sie gehörten auch zu Deutschland; nur war ihr Herzog der König von Dänemark. Als bieder aber die Herzogtümer mit Gewalt dänisch machen wollte, erklärten Preußen und Österreich den Krieg.
b) Der Krieg. Die Dänen hatten bei dem Dorfe Düppel 10 Schanzen gebaut. Das waren Hügel, die von 3 Meter breiten und ebenso tiefen Gräben umgeben waren. Außerdem zog sich vor der ganzen Linie ein Drahtzaun hin. Die Schanzen waren durch Laufgräben verbunden. Hier hatten sich die Dänen versteckt. Die Preußen näherten sich vorsichtig bis auf 400 Schritte, dann beschossen sie die Schanzen 20 Stunden lang mit 102 Kanonen, und am 18. April erstürmten sie dieselben unter lautem Hurraruf. Der Führer der Preußen war der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs. Dann setzten die Preußen auf 160 Kähnen nach der Insel Alsen über und vertrieben die Dänen auch hier. Da schlossen sie endlich Frieden und gaben die Herzogtümer Schleswig-Holstein heraus.
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Schulformen (OPAC): Volksschule, Mehrklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Umkehr gezwungen. Der König schloß mit Frankreich Frieden. Seitdem haben aber die Franzosen 20 Jahre lang unser Vaterland beunruhigt.
3. Tod des Königs. Als der König starb, war Preußens Ansehen nicht mehr so groß, wie früher. Der König war zu gut und hat sich von seinen Ratgebern oft täuschen lassen. Der Staat hatte bei seinem Tode viele Schulden, die Beamten waren nicht mehr so pflichttreu, und das Volk hatte die Schlechtigkeiten der Franzosen kennen gelernt.
König Friedrich der Große.
(1740—1786.)
Vor Friedrich Wilhelm Ii. regierte sein Oheim, Friedrich der Große. Das war einer der bedeutendsten Könige, die je gelebt haben.
1. Jugendzeit. Er durchlebte eine harte Jugendzeit, denn sein Vater, der König Friedrich Wilhelm I., war ein strenger Mann. Sein
Sohn sollte vor allem ein tüchtiger Soldat werden. Darum mußte er vom 7. Jahre an täglich marschieren, fechten, schießen und reiten; außerdem wurde er von mehreren Lehrern unterrichtet. Fast keine Stunde hatte er frei. Nur auf der Jagd konnte er sich vergnügen. Im Alter von 8 Jahren schoß er zum erstenmal ein Feldhuhn im Fluge. Als er aber älter geworden war, wurde ihm das ewige Exerzieren verhaßt. Er hatte unterdes die Flöte spielen gelernt und fand mehr Gefallen an der Musik, las gern Gedichte und machte auch manchmal selbst französische Verse. Wenn er daher von der Parade, zu der er täglich erscheinen mußte, heimkam, warf er schnell den Soldatenrock ab, zog den Schlafrock an und spielte Flöte oder setzte sich zu den Büchern. Das sah der König nicht gern. Wenn der Prinz ihn kommen hörte, versteckte er schnell Schlafrock, Bücher und Flöte; aber der König merkte, was geschehen war, und schalt den Prinzen aus. Ja, es ist sogar vorgekommen, daß er ihn mit dem Stocke geschlagen hat. Da faßte der Prinz den Entschluß Zu entfliehen. Auf einer Reise, die er mit dem Vater an den Rhein
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
d. Sorge fr das Heer. Groe Vorliebe hatte der König fr die Soldaten. Er erkannte, da Preuens Macht wesentlich auf einem starken und gebten Heere beruhe. Deshalb vermehrte er die Zahl seiner Soldaten bis auf 90 000 Mann und sorgte unermdlich fr ihre Ausbildung. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurden die Soldaten gebt. berall wurde Pnktlichkeit und Genauigkeit mit grter Strenge gehandhabt. Alle bungen muten mit der grten Sorgfalt ausgefhrt werden; wenn ein ganzes Regiment marschierte, hrte man nur einen Tritt. Besonderes Ge-wicht wurde auf schnelles und sicheres Schieen gelegt. Fürst Leopold von Dessau, von den Soldaten der alte Dessauer" genannt, ruhte nicht, bis des Knigs Soldaten die am besten ausgebildeten Truppen in Europa waren. Die Behandlung der Soldaten war demnach sehr streng; Stockschlge, Spie-rutenlanfen und Erschieen kamen oft vor.
Am liebsten hatte der König recht groe Soldaten. Sein Leibregi-ment bestand aus lauter Riesen, die er oft mit sehr groen Kosten aus aller Herren Lnder hatte anwerben lassen. Wenn ein Herrscher dem Könige eine Freude machen wollte, schenkte er ihm ein paar lange Kerls", wie der König die Soldaten nannte. Fr seine Soldaten war der König sehr besorgt, schenkte ihnen Grundstcke und baute ihnen Huser. Einst brachte ihm ein Bote die Nachricht, ein groes Unglck sei geschehen. Der König erblate und rief ungeduldig: Was denn?" Der Turm der Petrikirche ist eingestrzt." Wenn's weiter nichts ist; ich dachte, der Flgelmann wre gestorben!" rief der König aus.
e. Vergrerung des Landes. Trotz seiner Vorliebe fr die Soldaten hat Friedrich Wilhelm I. den Krieg vermieden. Doch gelang es ihm, Stettin und die Odermndungen zu erwerben. Die Bevlkerung des Landes hatte sich unter seiner Regierung bedeutend vermehrt; das Heer war sehr stark und vor-zglich eingebt. Die Einknfte des Landes hatten sich verdreifacht und waren streng geregelt, das Land hatte keine Schulden, und im Staatsschatze befanden sich fast neun Millionen Thaler. So hatte Friedrich Wilhelm I. den Grund gelegt zu den groen Unternehmungen, durch welche sein Sohn die Welt in Erstaunen setzen sollte.
Vi. König Zriedrich Il, Kiedrich der Groe. (17401786.)
Wahlspruch: Sur Ruhm und Vaterland.
1. Zugendzeit. Friedrich der Groe wurde 1712 geboren. Sein Vater wollte, da er ein frommer Christ, ein sparsamer Wirt und ein tchtiger Soldat werde. Daher erhielt der Prinz einen grndlichen Religionsunterricht und mute sich von frh auf eifrig am Gebete beteiligen. Schon als Knabe von sieben Jahren mute er alle Einnahmen und Ausgaben genau aufschreiben, und der Vater sah das Wirtschaftsbuch regelmig nach. Von frhester Jugend an mute der Prinz Uniform tragen; er erhielt Trommel, Sbel und Gewehr als Spielzeug und mute schon im 10. Jahre in Wind und Wetter Schild-wache stehen. Aber je lter der Prinz wurde, desto weniger fand er Gefallen an den militrischen bungen. Ihm waren Bcher und Flte lieber als Ge-wehr und Degen, und statt der steifen Uniform trug er zu Hause lieber einen
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich
Kreuzzuge zu beteiligen. Sein Antlitz war bleich und abgezehrt von Hunger, Durst und Beschwerden; er trug ein grobes Pilgerkleid, mit einem Stricke gegrtet, und ritt auf einem Esel. Oft geielte er sich bis aufs Blut. Seine Rede machte tiefen Eindruck auf die Zuhrer; wer ihn gehrt hatte, wurde von heier Sehnsucht erfllt, nach Jerusalem zu ziehen und Streiter Christi zu werden.
Da verlieen Tausende von Mnnern Haus und Hof, Frau und Kinder, um nach Palstina zu ziehen und Jerusalem zu erobern. Aber gar viele zogen auch mit, weil es ihnen zu Hause nicht gefiel, weil sie frei und reich werden und fremde Lnder sehen wollten. Diese warteten nicht, bis die Fürsten und Ritter ihre gut bewaffneten Scharen gesammelt hatten. Unter Anfhrung des Peter von Amiens und des Ritters Walter von Habenichts zog die schlecht bewaffnete und zuchtlose Schar durch Griechenland nach Kleinasien. Doch unterwegs wurden die meisten erschlagen; nur wenige kamen zurck.
1). Gottfried von Bouillon. Im Frhjahr 1096 sammelte sich ein groes Heer von Fürsten und Rittern mit ihren Dienstleuten, um nach Palstina zu ziehen. Es waren wohl 600 000 Mann; ihr Anfhrer war der fromme Ritter Gottfried von Bouillon. Nach einem Siege der die Trken setzten die Christen unter groen Mhen und Beschwerden ihren Marsch fort. Die Sonnenstrahlen brannten glhendhei; in den weiten Hochebenen gab es keine Quelle, die Wasser spendete, keinen Baum, der Schatten gab.
Bevor die Kreuzfahrer Jerusalem erobern konnten, mute erst die starke Festung Antiochia eingenommen werden. Neun Monate dauerte die Belagerung; denn die Kreuzfahrer konnten Antiochia nicht erstrmen, sondern nur umlagern. Schon nach einigen Monaten waren alle Lebensmittel aufgezehrt, die Kreuzfahrer lebten von Pferdefleisch, aen sogar Baumrinde, Leder und andere Dinge. Zu der Hungersnot gesellten sich ansteckende Krankheiten, und das Elend schien den hchsten Grad erreicht zu haben. Da kam endlich die Stadt durch Verrat in die Hnde der Kreuzfahrer.
c. Die Einnahme von Jerusalem. An der Seekste entlang zogen nunmehr die Kreuzfahrer in der Richtung nach Jerusalem. Endlich gelangten sie auf eine Anhhe, von wo sie die Kuppeln und Trme der Stadt im Glnze der Abendsonne leuchten sahen. Alle fielen auf die Kniee nieder, beteten und dankten Gott unter Frendenthrnen. Aber es dauerte noch lange, bis die Stadt erobert werden konnte. Sie war mit hohen und festen Mauern um-geben. Die Christen muten erst aus weiter Ferne Bume herbeiholen; diese verarbeiteten sie zu Mauerbrechern, mit denen sie Lcher in die Mauern stieen. Auch bauten sie Belagerungstrme, die auf Rdern standen und an die Stadt-mauer herangeschoben werden konnten. Von den Trmen konnte man Brcken auf die Mauern herablassen, und so wurde es mglich, die Stadt zu erobern. Die Trken verteidigten sich aber tapfer. Sie warfen Steine und Spiee auf die Belagerer, schssen mit spitzen Pfeilen nach ihnen und warfen Feuerbrnde auf die Trme. 35 Tage dauerte die Belagerung; dann rckten die Christen die Belagerungsmaschinen nher an die Stadt und sprangen von den Brcken auf die Mauern. Nach zweitgigem Sturme wurde die Stadt erobert; furchtbar wtete das Schwert der Christen unter den Trken. Nach dem Blutbade zog Gottfried von Bouillon im wollenen Berhemde, barfu und ohne Waffen,
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einem hohen Throne sa. Streng sprach er zu deufuenden: Ar alle habt nach dem Gesetze das Lebe oerroirft. Ich will es euch schenken, aber ich will solche Maregeln ergreifen, da es euch fnftig unmglich fem wird, hnliche Verbrechen m beaehen " Mailand wurde zerstrt, die Festungswerk wurden abgetragen; der den wsten Boden zog man den Pflug und streute Salz in die Furchen.
Spter wurde aber Mailand schner und fester aufgebaut, als es frher ge-wefen war. Der Kaiser zog wieder nach Italien. Aber einer der mchtigsten deutschen Fürsten, Heinrich der Lwe, weigerte sich, mit fernen Dienstleuten Huse zu leisten. Das Heer des Kaisers war aber allein zu schwach; es wurde ganzucy besiegt. Nun mute der Kaiser den italienischen Stdten grere Freiheit gewahren^ dagegen erfannten sie die Oberherrschaft des Kaifers an. Als der Kaiser nach Deutschland zurckkehrte, bestrafte er Heinrich den Lwen streng; er nahm ihm die Herzogtmer Sachsen und Bayern und schickte ihn auf lngere Zelt m Ver-bannung.
4. Sorge fr Ruhe im Lande. Whrend der Kaiser in Italien weilte, kamen in Deutschland Fehden und Rubereien ohne Zahl vor. Friedrich kehrte zurck und bestrafte mit groer Strenge gerade die vornehmsten Ruber. Raubfchlsser wurden gebrochen, ihre Inhaber ernstlich bestraft; in wenigen Wochen war die Sicherheit wieder hergestellt, Handel und Verkehr blhten aus. Deutschland war geachtet und gefrchtet bei den anderen Vlkern, im Innern aber herrschte Ruhe und Frieden. Man pries den Kaiser als den Vater des Vater-landes. Als er seine beiden Shne zu Rittern schlug, kamen wohl 70 000 Ritter aus ganz Deutschland in Mainz zusammen, die in ritterlichen Knsten, aber auch in Kostbarkeit und Schnheit der Kleidung, der Waffen und Pferde wetteiferten. Es wurde ein herrliches Fest gefeiert, von dem die Dichter noch viele Jahre sangen.
5. Kreuzzug und Tod des Kaisers. Wenige Jahre nach dem groen Feste zu Mainz kam pltzlich aus dem Morgenlande die Nachricht: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert! Schrecken ergriff die ganze Christenheit. Der König von Frankreich und der König von England, welche in hartem Kampfe mit einander lagen, schloffen Frieden und nahmen das Kreuz, auch Kaiser Barbarossa sammelte ein groes, wohlgerstetes Heer und zog nach dem Morgenlande. Er erfocht bei Jkonium einen glnzenden Sieg der die Trken und rckte rasch durch Kleinasien. An dem kleinen Flusse Saleph konnte das Heer nur langsam bersetzen; mit jugendlicher Khnheit sprang der Kaiser in den Flu, um schneller an die Spitze des Heeres zu kommen. Allein die Strmung war zu mchtig; der Kaiser wurde fortgerissen und fand in den Wellen seinen Tod (1190). Das deutsche Volk konnte nicht glauben, da der edle Kaiser gestorben sei; man erzhlt, da er im Kyffhuser verborgen sitze und einst wiederkommen werde, Deutschland groß und mchtig zu machen.
11. Rudolf von Habsburg.
1. Die Zwischenherrschaft. Der letzte Hohenstaufe verlor sein Leben unter dem Beile des Henkers, nachdem er von einem grausamen franzsischen Könige besiegt worden. Das Ansehen der deutschen Kaiserkrone war so tief gesunfen, da fem deutscher Fürst sie annehmen wollte; ein Teil der Fürsten whlte einen engli-sehen Fürsten, andere einen spanischen Herrscher; beide Könige fmmerten sich nicht um Deutschland, wo darum eigentlich niemand herrschte. Daher nennt man diese Zeit die Zwischenherrschaft oder das Interregnum. Es war eine traurige Zeit fr Deutschland. Jeder Stand suchte sich auf Kosten des anderen zu bereichern; der Schwache wurde die Beute des Mchtigen. Viele Ritter wurden Raubritter und
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