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schärfen und ihm fremde Riechstoffe beizufetzen. Die Hauptbestandteile
derselben find Salmiak und gereinigte Pottasche, wozu auch Rosen-
holzöl, Vanille, Veilchenwurzeln, bittre Mandeln und dergl. kommen
können.
Wer das Tabakrauchen nicht erlernt, legt sich damit ein Sparbuch
an. Wie groß, meinst du, ist das Kapital, das die Raucher einer
Stadt, einer Provinz oder eines Landes in die Luft blasen?
Nach Twiehausen. (Lesebuch von Sieger und Wohlrabe.)
196. Die Baumwolle.
Die Baumwollenpflanze findet sich bald als Kraut, bald
als Strauch, in Arabien und Ägypten sogar als Baum. Sie
bat drei- bis fünflappige, ziemlich grosse, gewöhnlich gelbe,
fünf blättrige Blumen, welche einzeln in den Blattwinkeln stehen.
Die Frucht ist drei- bis fünf fächerig, einem grossen Mohnkopfe
ähnlich, springt bei der Reife in mehrere Klappen auf und ent-
hält mehrere Samenkörner, die in eine lange, dichte, weifse,
nach dem Aufplatzen hervorquellende Wolle gehüllt sind. Die
Baumwolle wird in der Türkei, in Griechenland, Süditalien, Spanien,
Ägypten , Indien und China , ganz besonders aber im unteren
Mississippi-Thale gebaut. Hier ist der rechte Boden für die
Pflanze, die ein lockeres, leichtes, mit Sand gemischtes, schon
angebautes Land verlangt; hier ist auch das passende Klima,
welches nicht zu trocken sein darf, weil bei Mangel an Regen
die Wolle kurz bleibt. Die Kapseln müssen jeden Morgen, so-
bald sie aufspringen wollen, abgepflückt werden, und die aus
den Kapseln gewonnene Wolle wird entweder durch die Hand
oder durch eine Maschine von den Samen und Hülsen gereinigt
und hierauf in grosse Säcke verpackt, welche in einer Presse
zu gewaltigen viereckigen Ballen zusammengedrückt und dann
versandt werden.
Wir sind in Manchester. Ein gewaltiger Schlot, ein
riesiger Würfel von Bauwerk, über 800 Fenster an jeder Seite,
ragen über alle Gebäude empor. Wir suchen ihn auf und
treten in diese Riesenfabrik ein. Durch einen Wirrwarr von
Wegen und Gängen kommen wir endlich in das Arbeitszimmer
des Fabrikherrn, in welchem uns ein Führer beigegeben wird. —
Wir stehen zuerst vor zwei Ungeheuern, in deren Innerem es
stürmt und tobt wie ein gefesselter Sturm, der an allen
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Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und
nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat
es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge-
treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut
sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen
Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie
enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und
wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine,
Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt,
nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von
ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un-
entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben
nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten
Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle
hinzugesetzt wird.
Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die
Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen?
Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind,
in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten.
Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben
haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der
Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie
leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen
Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen
kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt;
denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit
dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für
unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu
machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide-
korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches
sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden?
Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an-
gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art.
Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke
an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird
aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem
Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs
verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich
auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren
Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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