204
aber nicht, entweder weil die Kleider voll Wassers mich zurückzogen,
oder vielmehr weil Gott solches nicht haben wollte, daß ich da sterben
sollte. Denn wie ein trunkener Mann hin und her taumelt, also
auch ich und komme auf die andere Seite gegen den Hinteren Brau-
hof. Da sie nun merkten, ich würde im Zwinger aussteigen, laufen
sie in die Stadt und nehmen mehr Gesellen zu sich, passen unten bei
den Gerberhäusern auf, ob ich ihnen kommen würde. Aber als ich dieses
merkte, daß ich jetzo allein war, blieb ich im Wasser stecken und steckte
meinen Kopf unter einen dichten Weidenbusch und ruhte im Wasser
vier oder fünf Stunden, bis es Nacht und in der Nacht stille wurde.
Dann kroch ich halbtot heraus, konnte der Schläge wegen fast keinen
Atem holen. Ging dann über die Brunnenröhren, den Wasserfluß
immer hinab und kletterte über einen Weidenstamm, daß ich die andere
Seite erreichte."
Bötzinger rettete sich diesmal nach Koburg. Als er nach langen
Irrfahrten wieder zu seiner Familie kam, fand er „die Kinder schier
vor Hunger verdorben. Sie hatten die Zeit über nicht Kleie genug
kaufen können zu Brot."
Den Frieden erlebte Bötzinger als Pfarrer zu Heubach, wohin
er 1647 versetzt worden war, und wo er erst 1673 im vierundsiebzigsten
Jahre seines Lebens starb.
Richter, Quellenbuch.
92. Gustav Adolf als Feldherr.
Gustav Adolf war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines
Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich
selbst erst geschaffen hatte.
Ganz Deutschland hatte die Manneszucht bewundert, durch welche
sich die schwedischen Heere auf deutschem Boden in den ersten Zeiten
so rühmlich auszeichneten. Alle Ausschweifungen wurden aufs strengste
geahndet; am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duell. In
den schwedischen Kriegsgesetzen wurde die Mäßigkeit befohlen; auch er-
blickte man in dem schwedischen Lager, das Gezelt des Königs nicht
ausgenommen, weder Silber noch Gold. Das Auge des Feldherrn
wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten wie über
die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und
Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schließen und unter freiem
Himmel seine Andacht halten. In allem diesen war der Gesetzgeber
zugleich Muster. Eine ungekünstelte, lebendige Gottesfurcht erhöhte den
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Bötzinger Bötzinger Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
457
Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und
nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat
es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge-
treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut
sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen
Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie
enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und
wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine,
Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt,
nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von
ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un-
entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben
nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten
Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle
hinzugesetzt wird.
Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die
Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen?
Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind,
in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten.
Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben
haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der
Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie
leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen
Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen
kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt;
denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit
dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für
unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu
machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide-
korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches
sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden?
Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an-
gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art.
Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke
an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird
aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem
Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs
verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich
auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren
Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]