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Australien.
v. Australien.
(s. Eckert, Schulatlas S. 28)
(9 Mill. qkm, 6 Mill. E).
Australien (= Südland) umfaßt 1. das australische Festland mit
der Insel Tasmania, 2. die australischen Inseln, die von Neu-Guiuea bis
Neu-Seeland reichen, und 3. die weit ostwärts zerstreut liegende Kleininselwelt,
Polynesien.
1. Das Festland.
(7,7 Mill. qkm, 4 Mill. E.)
Es liegt aus der s. Erdhalbkugel, in der heißen und südlichen
gemäßigten Zone. Grenzmeere nach der Karte! Wie Afrika und Südamerika
ist es sehr wenig gegliedert. Im 8. die Australbucht, die Insel Tasmania,
durch die Baßstraße vom Festlande getrennt, im N. der Golf von Carpentüria
und die Halbinsel Aork.
Australien ist das flachste aller Festländer. Das Innere besteht
aus weiten, niedrigen (durchschnittlich 300 m hohen) Ebenen. An den Küsten
steigt der Boden höher an; hinter der Ostküste erscheint diese Erhebung als
geschlossener Gebirgszug, zudem die blauen Berge und die Australalpen
gehören, die die höchste Erhebung des Festlandes (2200 m) ausweisen.
Diese Lage des Gebirges ist für die klimatischen Verhältnisse des
Festlandes sehr ungünstig. Die Bergländer fangen den andauernden Südostwind
ab und bringen in diesen Landstrichen all' seine Feuchtigkeit zum Niederschlag,
so daß das Innere fast ganz leer ausgeht. Hier herrscht daher Regeuarmut,
die sich manchmal zur gänzlichen Regenlosigkeit steigert. Aus diesem Grunde
besteht denn auch das Binnenland aus dürren Ebenen, oder aus wüsten-
artigen Wildnissen, mit vereinzelten Büscheln des Stachelschweingrases
bewachsen.
Die meisten Niederschläge weist der N. und 0. auf. Hier hat daher
auch der einzige größere Fluß mit dauerndem Wasser seine Quellen; der
Murray (mörre) mit dem Darling. In der Tiefebene w. vom Murray liegen
zahlreiche Salzseen. In der Niederschlagszone des 0. zeigt sich nicht nur
die australische Pflanzen- und Tierwelt am reichhaltigsten, sondern dies ist auch
vorwiegend das Kulturgebiet des Festlandes.
Pflanzen- und Tierwelt Australiens sind durch ihre Eigenart
besonders ausgezeichnet. Förmliche Wälder finden sich nur selten; aber auf
blumenreichem Grasboden stehen einzelne Bäume oder Baumgruppen, ohne
Unterholz, nach Art eines lichten Parkes. Da sieht man die eigenartigen
Grasbäume, die blaugrünen Kasuarinen mit ihren nadel- und federartig
belaubten Zweigen, von den Weißen auch Keulenbäume genannt, da die
Eingeborenen hieraus ihre Streitkolben schnitzen, ferner die hohen Euka-
lypten, auch Gummibäume genannt, da sie reichlich Gummiharz ausschwitzen;
endlich hohe Akazien mit ungefiederten Blättern. Die Blätter vieler Bäume
sind immergrün, lederarfig und kehren nicht die Fläche, sondern den Rand
gegen den Himmel, so daß dieselben wenig Schatten und Kühlung spenden.
Bei einer Art Kirschen wächst der Stein an der Außenseite. Die Flußufer sind
oft von undurchdringlichem Buschwerk begleitet. Strichweise, wie um den
Darling, dehnen sich endlose Grassteppen aus. — Der einheimischen
Tierwelt fehlen die kräftigen Tierformen der übrigen Erdteile. Bis vor
etwa 100 Jahren besaß das Ausstralfestland an Säugetieren nur allerlei
Beuteltiere, darunter das Riesenkängurmh, ferner das Schnabeltier
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Extrahierte Personennamen: Carpentüria Murray
Extrahierte Ortsnamen: Australien Polynesien Afrika
Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit waren vergessen, und mit frischem Mute ging man auf der gamen Linie zum Angriff vor. Der Kronprinz nahm Ch lum, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen nach hartem Kampfe aus Problus, und in kurzem wandte sich die gesamte feindliche Armee zur regellosen Flucht.
(Fried e mit ^Oestreich.) Nun brach das siegreiche Heer nach Süden auf und zog durch Böhmen und Mähren auf Wien los, während ein Seitenkorps die Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au, in der Nähe von Preßburg, in die Enge trieb. Da erfolgte der Abschluß eines Waffenstillstandes und vier Wochen später, ant 23. August, der Friede von Prag. Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, sein Recht auf Schleswig-Holstein aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande und zu Wasser geschlagen worden war.
(Der Mainseldzug und die Gründung des norddeutschen Bundes.) Den gleichen Erfolg hatte der Feldzug der Mainar-mee unter Vogel v on Falk enstein, später unter Manteuffel. Obwohl die Preußen den gegenüber stehenden süddeutschen Truppen bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kis sin gen, Asch affen-bürg, Ta über-Bischofs he im) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt jedoch sowie Schleswig-Holstein wurden der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde, mit welchem die süddeutschen Staaten in ein Schutz- und Trutzbündnis traten.
§ 83. Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Sedan. (Veranlassung des Krieges). Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" halte es durch ganz Frankreich wieder, und im Stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jsabeua vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Beuedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich,
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Extrahierte Personennamen: August Oestreich Napoleons Leopold_von_Hohenzollern Leopold Beuedetti Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Prag Schleswig-Holstein Italien Venetien Mainar-mee Dermbach Asch Main Hannover Hessen Nassau Frankfurt Schleswig-Holstein Main Sedan Frankreich Frankreich Spanien
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ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18.
1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde.
(Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ.
(Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Berlin Baden Ungarn Sardinien Frankreich Frankfurt
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der Fürsten verdanken wollte. Um aber den Wünschen der Nation, die auch die seinigen waren, gerecht zu werden, forderte er die deuschen Regierungen auf, sich einem Bunde unter Preußens Führung anzuschließen. Indes nur die kleineren Staaten kamen der Einladung nach, und Oestreich, das seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, drohte mit dem Kriege. Schon standen sich die Heere in Hessen gegenüber, als man sich zu einem Vertrage einigte, in welchem Preußen zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Die deutsche Nationalversammlung war schon vorher gewaltsam aufgelöst worden.
(Erhebung der Schleswig-Holsteiner.) In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die Schleswig-Holsteiner wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand und beschloß die Absendung von Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen trieben die Dänen bis nach Jütland zurück, deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung, und die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen. Da drohten die fremden Mächte, sich zu Gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen mußte sich zum Frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden aber besiegt und von neuem der dänischen Herrschaft unterworfen.
§ 81. Wilhelm I. Der schleswig-holsteinische Krieg. (Regierungsantritt Wilhelm's i.) Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England anderseits der blutige Krimkrieg ans, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Vik-tor Em annel von Sardinen mit Hilfe Napoleon's den Oest-reichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teils des Kirchenstaats, zu einem „Königreich Italien". Allen den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehn m Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhem Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seif 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Die-i^.Jan. ser berief den Frei Herrn (jetzt Fürsten) von Bismarck an biel.1861 Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte.
(Ausbruch des schleswig-holsteinischen Krieges.) Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhem_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hessen Sachsen Baiern Frankreich England Neapel Toskana Parma Modena Deutschland Europa Deutschland
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Mehrung der Kleinstaaterei nicht so große Opfer gebracht haben.
Als die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, beschloß die Mehrheit der Bundesversammlung dem Antrage Oestreichs gemäß die Mobilmachung der Bundesarmee, und der so lange gefürchtete und fast unvermeidliche deutsche Krieg brach aus.
(Beginn des Krieges.) Auf Oestreichs Seite standen Bai-ern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Baden und Nassau, auf Seite Preußens nur die kleineren norddeutschen Staaten, deren Unterstützung, wenig ins Gewicht fiel. Dagegen war Italien, um Venetien zu gewinnen, dem Bunde wider Oestreich beigetreten. Ohne Zögern setzten sich die preußischen Heerhaufen in Bewegung, und in unglaublich kurzer Zeit eroberte General Vogel von Falkenstein ganz Hannover und Kurhessen. Die hannoversche Armee suchte nach Süden durchzubrechen, mußte aber nach der Schlacht bei Langensalza, obgleich sie in derselben nicht unglücklich gefochten, das Gewehr strecken.
(Einmarsch in Böhmen.) An der sächsisch-östreichischen Grenze waren drei Heere aufgestellt: im Westen die Elbarm ee unter dem General Herwart von Bitten feld,» in der Lausitz die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl und im Osten die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Den Plan zum Feldzuge hatte der Chef des Generalstabes, General von Moltkc, entworfen. Mit derselben Raschheit und Präcision wie in Hannover und Hessen drangen die Preußen auch tu Sachsen vor, und schon nach einer Woche erfolgte ihr Einmarsch in Böhmen. In den glücklichen Gefechten bei Hühnerwasser, Münchengrätz und Gitschin trieben Friedrich Karl und General Herwart die Feinde vor sich her, während der Kronprinz bei Trautenau, Nachod und Skalitz kämpfte und siegte.
«Schlacht bei Königgrätz.) Der östreichische Oberfeldherr Bett et) cf hatte sein Heer in der Nähe der Festung Köni ggrätz zusammengezogen. Als König Wilhelm, der 'sich seil einigen Tagen bei der Armee befand, hiervon Gewißheit erhielt, traf er sofort Vorkehrungen zur Schlacht. Morgens 4 Uhr setzten sichp. 3«n die Truppen Friedrich Karl's langsam in Marsch, und gegen Uhr begann der Kampf. Eine furchtbare Reihe von Feuer'schlünden starrte den Preußen entgegen, und nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten sie Boden zu gewinnen. Ant heftigsten entbrannte der Streit um Sad owa und nach dessen Einnahme um den dahinter gelegenen Wald. So wurde es 2 Uhr, den braven Kriegern schwanden nach den unerhörten Anstrengungen die Kräfte, und manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee kommen sollte. Endlich verbreitete sich die heißersehnte Kunde: der Kronprinz ist eingetroffen! Da durchzuckte es aller
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Moltkc Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Friedrich_Karl's Friedrich
Friedrich Wilhelm Iv, 1840—1861.
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Luise aber begegneten ihm auch im Unglücke mit edlem, königlichem Stolze und ' hoher Würde. In einem Gespräche mit der Königin that Napoleon die unzarte Frage: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg zu führen?" Würdevoll antwortete die Königin: „Sire, dem Ruhm Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben" Die eheliche und häusliche Innigkeit des jungen Paares wurde durch das Unglück nur befestigt. An allem, was zur Vorbereitung von Preußens Wiedererhebung geschah, nahm. die Königin den lebhaftesten Anteil. Allein sie sollte den Frühlingstag der Freiheit nicht mehr sehen. Die Leiden hatten ihre Gesundheit gekmckt. Am 19. Juli 1810 starb sie am väterlichen Hofe auf dem Schlöffe zu Hohenzieritz in Mecklenburg. Der König drückte seiner Luise die Augen zu — „seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet." -er tiefste Schmerz eines ganzen Volks begleitete den Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und feiner würdig ist.
4. Die Friedensjahre. Auf den Befreiungskrieg folgte eine lange Reihe von segensreichen Friedensjahren, in welchen der preußische Staat wesentliche Aenderungen m seinen inneren Einrichtungen erfuhr. 1814 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, 1816 das Land in Provinzen eingeteilt- 1817 erfolgte die Verbindung der Universitäten Halle und Wittenberg zu einer der bedeutendsten Hochschulen. Den 31. Oktober wurde die Union ausgesprochen das ist die Verschmelzung der reformirten mit der protestantischen Kirche zur Mischen Landeskirche. 1818 würde die Universität Bonn gegründet, 1833 der Zollverein. 1839 entftanb die erste preußische Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam, nachdem zwei Jahre zuvor schon die erste deutsche zwischen Nürnberg und ^-urth.angelegt worden war. Den 7. Juni 1840 starb der vielgeprüfte, -hochgeehrte und geliebte Könia *u Berlin. Die «,>««+ ihr,
der Königin Luise. *)
54. Friedrich Wiktjetm Iv., 1840 — 1861.
Elcher aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten besteht. 1850 wurde er von der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt am Main zum kuck?^?7-V^^^edrich Wilhelm lehnte U Le 7b Preußens L
stände »n ists*"1 Wege eme Einigung der deutschen Fürsten und Völker zu ler?ncf, yrps6 '^ bvrc^Dre£erretcf> hintertrieben; ebenso scheiterte der Schleswig-Holstein den Dänen zu entreißen. Schleswia
Storni
^d-ich» »=9= em,,6 Preußen die lernt^*"!
'°”’e den 3obcb"len- -in «riegshasen
5
Ä
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrichs Könia Friedrich_Wiktjetm_Iv. Friedrich Wilhelm Schleswia
Storni
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg Berlin Charlottenburg Wittenberg Mischen_Landeskirche Berlin Potsdam Nürnberg Berlin Frankfurt_am_Main Schleswig-Holstein
298
9. Und als er sterben ging, da sprach der Held: „Nun sterb ich gern,
Ich bin nichts nutz mehr auf der Welt; geht, sagt das meinem Herrn
Und sagt ihm, daß mich treu für ihn und für mein Vaterland,
Wie ichs im Leben immer war, die Sterbestunde fand.
10. Und ihr, die ihr von mir gelernt so manches in der Schlacht,
Lernt eines noch zuletzt von mir, woran ich nicht gedacht —
Ich meine, wie man ruhig stirbt. Sargt ohne Prunk mich ein,
Und dort, wo die drei Linden stehn, will ich begraben sein."
Sturm.
130. Die Leipziger Schlacht.
1813.
1. Wo kommst du her in dem roten Kleid
Und färbst das Gras auf dem grünen Plan? —
Ich komm aus blutigem Männerstreit,
Ich komme rot von der Ehrenbahn.
Wir haben die deutsche Schlacht geschlagen,
Drob müssen die Mütter und Bräute klagen,
Da ward ich so rot.
2. Sag an, Gesell, und verkünde mir,
Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? —
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Thränen macht.
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
Und Tausenden mußte der Atem stocken
Bei Leipzig, der Stadt.
3. Wie heißen, die zogen ins Todesfeld
Und ließen fliegende Banner aus? —
Es kamen Völker aus aller Welt,
Die zogen gegen Franzosen aus;
Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen
Und die nach dem glorreichen Österreich heißen,
Die zogen all aus.
4. Wem ward der Sieg in dem harten Streit?
Wem ward der Preis mit der Eisenhand? —
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
Viel Tausende decken den grünen Rasen,
Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.
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373
gleicher Höhe mit der Stirn hält und sie dann wagerecht auf
die Theetasse legt. Dergleichen hat, wie bemerkt, für den
Europäer etwas sehr Auffallendes. Dagegen ist aber auch das
Erstaunen der Chinesen nicht gering, wenn sie sehen, wie
Europäer zu speisen pflegen. Sie fragen, wie es nur möglich
sei, dass wir die Getränke kalt zu uns nehmen; wie wir wohl
auf den höchst sonderbaren und ausschweifenden Gedanken ge-
kommen seien, unsere Nahrung vermittelst eines Dreizacks in
den Mund zu bringen , obendrein auf die Gefahr hin, uns die
Lippen zu beschädigen oder gar die Augen auszustechen. Auch
finden sie es ausser der Ordnung, dass wir Nüsse und Mandeln
mit der Schale auf den Tisch bringen und den Dienern die
Arbeit ersparen, die Obstfrüchte zu schälen und das Fleisch zu
zerlegen. Ja es ist nicht bloss ein Witzwort, welches man von
einem Chinesen erzählt, der darüber erstaunte, die Europäer
Billard spielen, Kegel schieben und tanzen zu sehen, und dazu
die Bemerkung machte, warum doch wohlhabende Leute eine
solche Arbeit nicht lieber ihren Dienern überliessen.
v. Scherzer.
166. Bilder aus Japan.
1. Japan ist für den Europäer ein Land, das reich ist an ab-
sonderlichen Schönheiten, ein Land, das man lieb gewinnt und in der
Erinnerung lieb behält. Wie ragt majestätisch über die Riesenbucht
von Jeddo der mächtige, prächtige Fusiyama, jener 4100 m hohe Vulkan
in seinem weißen, glitzernden Schneemantel, der ihm wie ein fürstlich
Gewand über die platten Schultern wallt! Wie rauschen in den Berg-
klüften die Bäche zu Thal mit schaumigem, grünlich schillerndem Wasser;
wie wunderbar schön bekleiden jene herrlichen japanischen Riesentannen,
untermischt mit stolzen, ernsthaften Cypressen, die Bergwände in lücken-
losem Forst! Und im Frühlinge, unten im Süden, wie geht sichs da
gut unter den Kamelienbäumen — nicht etwa 60 — 90 cm hohe Bäumchen
in Töpfen oder Kübeln, nein, es sind wirkliche Bäume bis zu 13 m
hoch, mit starken Ästen, dicht verzweigt; und zwischen den blanken,
dunklen, lederartigen Blättern leuchtet und glüht es von unzähligen
oft handgroßen Purpnrblüten, während der Fuß des Wanderers auf
einen dichten Teppich abgefallener Blumen tritt. Nicht weit davon
schaut über die sauber geflochtene Bambushecke eine lange Reihe von
Orangenbäumen her, mit großen goldenen Früchten beladen, und hinter
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steigt aus dem Meere der herrliche und schön geformte Pie von
Fernando Po, auf der anderen ragen, mit üppigem Grün bekleidet, die
vulkanischen Gebirge von Kamerun empor, über deren gewaltiger Kette
die kahlen Spitzen des „Götterberges" thronen.
Das Kamerungebirge bildet die höchste Erhebung in Westafrika,
und seine höchste Spitze, die wir den großen Kamerunberg und die
Eingebornen Mongo-ma-Loba, d. h. den „Götterberg" nennen, über-
ragt alle Berge unserer Heimat. Er ist dagegen niedriger als der
Montblanc; denn seine Höhe beträgt etwa 4000 Meter. Das ganze
Gebirge ist vulkanischen Ursprunges und besteht aus einer Reihe von
etwa 70 Kraterkegeln, die alle wohl schon seit langer Zeit nicht mehr
als Vulkane thätig find.
Die Hauptschwierigkeiten, mit denen der Reisende zu kämpfen hat,
der den großen Kamerunberg besteigen will, bestehen in dem plötzlichen
Übergange aus der Treibhaustemperatur des Thales in die Kalte der
Berghöhen, in dem Mangel an Führern, in der Unwegsamkeit des Ur-
waldes, der zu durchschreiten ist, und in dem Umstande, daß Nahrungs-
mittel und Wasser für die ganze Zeit der Besteigung mitgeführt werden
müssen. Der erste, dem es gelang, allen diesen Hindernissen zum Trotz
die höchste Spitze zu erklimmen, war der englische Reisende Burton.
Er bestieg, begleitet von dem deutschen Botaniker Mann und dem
Spanier Calvo, im Januar 1862 den Gipfel des Götterberges.
Einige Jahre später, am 14. Februar 1879, erreichte der deutsche
Naturforscher Flegel, dem sich der Engländer Kirk angeschlossen hatte,
dasselbe Ziel.
Beide traten ihre Wanderung von Viktoria, einer in sehr schöner,
aber höchst ungesunder Gegend gelegenen Niederlassung an der Amboise-
bai, an und verfolgten die von Burton früher eingeschlagene Richtung.
Die Führer folgten dabei so genau dem von den ersten Besteigern ge-
wählten Wege, daß Flegel unterwegs an einem Baume die Zeichen
„A. Mann" fand, welche dieser im Jahre 1862 in die Baumrinde ein-
geschnitten hatte. Am Fuße der meerumwogten, vielgestaltigen Felsen
bis zur Höhe von 800—1000 m zeigt sich das tropische Pflanzen-
wachstum in seiner ganzen üppigen Schönheit. Da erfreuen neben den
Riesen der tropischen Pflanzenwelt, an denen der Blick mit Staunen
emporstrebt, schlanke Palmen mit ihren Federkronen und das herrliche
Grün der Bananen und des Pisangs das Auge. Endlose Lianen mit
seltsam gefärbten und geformten Blumen und Früchten ranken sich von
Baum zu Baum. Hoch in den Zweigen lassen farbenprächtige Vögel
ihre Stimme erschallen, unter denen man leicht das Girren der schönen
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Bewohner der Wälder. Große Familien von Affen nehmen die höchsten
Gipfel der Bäume ein, wo sie der Pfeil des Indianers nicht mehr zu
erreichen vermag. In behaglichen Stellungen sitzen die Brüllaffen der
Morgensonne zugewendet, sie mit ihrer rauhen, schallenden Stimme zu
begrüßen. Die meisten Tiere fliehen in jener Stunde die niedrigsten
Stellen der Waldungen, wo unter den platten, dichten Kronen der
tropischen Bäume eine ausnehmende Kühle herrscht, die nur des Mittags
erst angenehm ist. Darum steigen selbst die Vögel, die sonst in niedrigen
Gebüschen ihre Nahrung finden, des Morgens bis in die luftigen
Kronen. Auf den weiß gebleichten Ästen eines Riesenstammes, den
ein Blitzstrahl niederschmetterte, oder den die Angriffe der Insekten zum
Vertrocknen brachten, sitzen Scharen schlafender schwarzer Geier, die
mit weit ausgebreiteten Flügeln am warmen Sonnenstrahle sich trocknen.
Hie und da steht ein riesiger Storch schon zeitig am Ufer des Flusses.
Vor allem herrlich ist der Anblick der dichten, dunkelgrünen Baum-
kronen, von denen die Scharen schneeweißer Reiher wie Festkerzen
scharf sich abzeichnen. Auch die niederen Geschöpfe teilen die Sehn-
sucht nach der Sonnenwärme. Die Fische schwimmen sorglos und ruhig
an der Oberstäche oder erheben sich scharenweise über das Wasser,
während die plumpen Sprünge des Delphin an die fliegenden Fische
auf dem Ozean erinnern. Balsamischer Duft unzähliger harziger
Baumstämme und Blüten verkündet das Höhersteigen der Sonne, und
größer wird die Thätigkeit der tierischen Bewohner. Zahllose Enten-
scharen treiben auf den flachen Wellen, und Wolken von schwarzköpfigen
Möwen lassen sich blicken, die mit Fischfang sich beschäftigen. Auch
größere Tiere werden sichtbar. Am Ufer erscheinen Rehe, und die
Bewegung der Äste verrät die Ankunft einer Herde Affen, von denen
die kleineren Arten nur durch außerordentliche Schnelligkeit vor den
gefräßigen Raubvögeln sich retten können. Immer geschäftiger wird
das Leben, begleitet von den mannigfaltigsten Tönen, die nur das
geübte Ohr des Indianers zu unterscheiden vermag. Unübersehbare
Flüge grüner Papageien haben sich auf den fruchtbaren Waldbänmen
niedergelassen, und das Herabfallen der Kapseln und Beeren bringt
auf den harten Blättern ein Geräusch hervor, als wenn ein Schloßen-
wetter niederstürzte. Spechte erfüllen den Wald mit ihren pochenden
Tönen, und aus der Tiefe der Wälder klingt ein Geräusch hervor, als
nahte eine Truppe Reiter. Das sind zahlreiche Herden von Bisam-
schweinen, die den Boden zerstampfen, ehe sie mit ihren Hauern ihn
aufwühlen. Auch die menschenähnlichen Stimmen der Waldtauben
dringen aus der schauerlichen Wildnis, während der langgeschwänzte
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]