Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 12

1904 - Leipzig : Berger
— 12 — Strich Landes vom Mittelmeere bis zur Nordsee, zwischen Alpen, Aare, Rhein, im Osten Rhone, Saone (Son), Maaß und Schelde im Westen (Lotharingen). Was westlich davon lag, das eigentliche Frankreich, erhielt Karl der Kahle, was östlich, das eigentliche Deutschland, Ludwig der Deutsche. Schon 870 wurde von jenem Mittelstreifen, welcher Deutschland und Frankreich von einander trennte, die östliche Hälfte mit Deutschland, die westliche mit Frankreich vereinigt, ungefähr so, wie ein Jahrtausend später, 1871 durch den Frankfurter- Frieden die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich ge- zogen worden ist. 4. Unter den aus dem Zerfall des Reichs Karls des Großen her- vorgegangenen Staaten war das Königreich Deutschland zu besonderer Ehre und Herrlichkeit ausersehen. König Otto der Große erlangte 962 die römische Kaiserkrone, die vornehmste der Welt, und sie ist bis 1806 bei den Deutscheu geblieben. Weit dehnte sich des deutschen Königs Macht: er gewann die burgundische wie die italienische Krone, so daß die Saone- und Rhonelandschaften (also das südöstliche Frank- reich) seit 1032 als Königreich Burgund oder Arelat mit Deutschland durch Personalunion verknüpft waren, ebenso der größere Teil der Apenninischen Halbinsel als Königreich Italien. Auch die slavischen Striche im Osten wurden wieder erworben. Böhmen, Polen und Ungarn erkannten um 1050 die Oberhoheit des Deutschen Reiches an. 5. Aber schon in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters sank Deutschland von dieser Höhe herab. Verschiedene Umstände, besonders der, daß Deutschland ein Wahlreich geworden war, bewirkten, daß die Macht des Kaisers immer mehr abnahm. Die Herzöge, Grafen u. f. w., die zuerst nur seine Beamten gewesen waren, wurden nach und nach Landesherren, die zuletzt nur dem Namen nach die Oberherrschaft des Kaisers anerkannten. Dies gilt am meisten von den größeren Fürsten, besonders den Kurfürsten, denen die Kaiserwahl zustand. Neben ihnen aber gab es im Deutschen Reiche eine Menge größerer und kleinerer, geistlicher und weltlicher Fürsten, reichsunmittelbarer Ritter, freier Reichs- städte, selbst einige freie Reichsdörfer, so daß schließlich 1762 Reichs- stände vorhanden waren, von denen 296 teils für sich, teils bankenweise auf dem Reichstage Stimme hatten, der in den letzten Jahrhunderten dauernd in Regensburg versammelt war. 6. Die mehr und mehr gelockerte Verfassung des Deutschen Reiches wurde für seine Macht dem Auslande gegenüber höchst nachteilig. Sie mischten sich gebietend in die deutschen Angelegenheiten. So zuerst Schweden und Frankreich in dem unseligen dreißigjährigen Kriege

2. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 78

1904 - Leipzig : Berger
— 78 — Flüsse: Guadiana als östlicher Grenzfluß, der Unterlauf des Tajo (Tejo), des Duero und als nördlicher Grenzfluß der Min ho. Portugal ist ein konstitutionelles Königreich, der König heißt Karl I. Die Armee hat eine Friedensstärke von 31800 Mann, eine Kriegsstärke von 150000 Mann, die Kolonialarmee zählt 10000 Mann. Die Flotte besteht aus 33 Schiffen (1 Panzer) mit 213 Kanonen und 5264 Mann Bemannung. Das Land hat bei einer Jahreseinnahme von 187 Mill. eine Schuldenlast von 2172 Mill. Die sechs Provinzen sind: 1. Estremadura mit Lissabon, 308 000 Einwohner. 2. Ober- und Nieder-Beira, 3. Min ho mit Porto, Coimbra und Braga, 4. Traz os Montes, 5. Alemtsjo, 6. Algarbien oder Algarve. Inseln: Die Azoren (2388 qkm, 256 000 Einw.), die Madeira- inseln (800 qkm, 134000 Einw.) mit Fnnchal und Santo. Besitzungen in Afrika: Die Kap-Verdischen Inseln, Senegam- bien, Guiuea-Juselu Priuzipe und Thome, Angola, der Freistaat 'von Ost-Afrika mit den Provinzen: Mocambique und Lonren^o. Besitzungen in Asien: In Vorderindien: Goa, Salcete, Da- mao, Diu. Maca o, Osttimor mit Kambing. § 36. Me Kepnökik Zirankreich. Grenzen. Im Norden grenzt Frankreich an den Kanal, im Osten an Belgien, Deutsch - Lothringen, Elsaß, die Schweiz und Italien, im Süden an das Mittelländische Meer, welches hier den Golf von Lyon bildet, und an Spanien, im Westen an den Atlantischen Ozean mit dem Golf von Biscaya und dem franzöfisch-spanischen Meer. Die natürlichen Grenzen siud also, militärisch betrachtet, die möglichst vorteilhaftesten: nur die Strecke von Dünkirchen am Kanal bis Nancy ist weder durch Gebirge uoch durch Meere ausreichend geschützt; doch sichert hier die Neutralität Belgiens den weitaus größten Teil. Von Nancy bis Mül- Hausen bilden die Vogesen eine schwer zu überschreitende Gebirgsmaner. Vom Doubs bis zum Genfer See sichert das Juragebirge. Die einzige Lücke zwischen beiden Gebirgen ist durch die starke Festuug Belsort hin- länglich gedeckt. Zwischen Italien und Frankreich erhebt sich das Hoch-

3. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 82

1904 - Leipzig : Berger
— 82 — einen kolossalen Raum umspannend. Das nordwestlich rückwärts gelegene Soissons mit dem 23 Kilometer nordöstlich vorgeschobenen Laon, beide mit detachierten Forts umgeben, bilden den nördlichsten Flügel dieses zweiten Verteidigungsabschnittes. Südöstlich von Reims folgt dann Vitry le Francis. An der Marne, Einmündung des Rheinkanals, sowie der Bahnlinie Toul-Paris gelegen, nur eine kleinere Festung, aber der Lage nach sehr wichtig, sperrt es die genannte Bahnlinie ab. Nach Südosten reiht sich nun das Festungssystem von Langres an, an den Quellen der Marne und zum Teil auf dem Plateau von Langres gelegen. Als direkt in einer der Vormarschrichtungen von Deutschland nach Paris gelegenes befestigtes Lager ist Langres von großer strategischer Wichtigkeit. Obgleich bereits früher durch eiue erhebliche Anzahl von Außenwerken geschützt (acht), waren diese doch nicht genügend, bezw. lagen zu nahe an der Festung, und schritt man daher zur Ausführung von weiteren vier Forts und mehreren Batterien, so daß das Festnngssystem von Langres jetzt zu deu stärksten Frankreichs gezählt werden muß. Von den detachierten Forts sind besonders diejenigen von Dampierre, Plesnoye, Montlandon, Cog- nelot und St. Menge zu nennen. Besantzon schließt im Süden deu zweiten Verteidigungsabschnitt als starker Waffenplatz ab, verschiedene hier sich kreuzende Bahnlinien sperrend und beherrschend. Durch eiue bedeutende Anzahl von Forts, welche die Flnßthäler des Doubs und Ognon beherrschet?, verstärkt, bildet es am Ausgange der aus dem südlichen Elsaß über Belfort nach Frankreich führenden natürlichen Straße, der Trouee de Beifort, ein Reduit hiuter dem rechten Flügel der ersten Verteidigungslinie. Weiter zurück, im Westen, liegt als fernerer Stützpunkt des rechten Flügels die Festung Dijon, ein mit Forts umgebener starker, die hier sich kreuzenden Bahnlinien beherrschender Platz, der dem vordringenden Feinde den Ein- tritt von Süden in die nach Paris führenden Thäler der Ionne und Seine verwehreu soll. Die beiden vorbeschriebenen Befestigungslinien sind durch ein in den letzten Jahren erheblich verbessertes Eisenbahnnetz verstärkt. Folgende neun Linien dienen dem strategischen Aufmarsch nach Osten: 1. Lill°-M°ntmedy-^°^ ......... l. Korps. Amiens^ £aon^tyrcmont........2' ®or^- 3 Roum / Eompiegne-Verdnn.......3. Korps.

4. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 84

1904 - Leipzig : Berger
— 84 — Tatsächlich waren im Jahre 1901 nach Abzug der Erkranken und Beurlaubten nur 539 000 Mann unter den Waffen; dazu kamen 25 698 Mann für die Gendarmerie und die Garde republik. Im Kriegs- falle sollen 4350 000 Soldaten zu Gebote stehen; auf mehr als circa 21/2 Mill. kann aber nicht gerechnet werden. Die Flotte hat 419 Schiffe mit 3593 Kanonen, davon 57 Panzer mit 1575 Kanonen. Die Be- satzungsmannschaft derselben beträgt 43 900 Köpfe. Im Ban sind 61 Fahrzeuge mit 663 Geschützen. Festungen und feste Plätze: Brest, St. Malo, Eherbourg, Le Havre, Abbeville, Dieppe, Calais, Dünkirchen, St. Omer, Lille, Valencienes, Douais, Cambrai, Laon, Reims, Soissons, Mezisres, Sedan, Verdun, Toul, Langres, Epinal, Belfort, Besan?on, Grenoble, Brian^on, Tonlon, Narbonne, Bayonne, Eette, Rochefort, La Rochelle, Lorient, Paris. (S. Seite 80 n. flgd.) Die Einnahmen belaufen sich auf 2828 Mill., die Ausgaben auf 2816 Mill. Mark. Die Staatsschuld betrögt 24000000000 konsolidierte, 15000000000 kündbare, zusammen 39000000000 Franks, deren jähr- liche Verzinsung 1290 Mill. Mark erfordert. Die Eisenbahnen haben eine Länge von 42437 km. Klima, Produkte, Industrie und Handel. Frankreich ist ein reiches Land; gelegen unter einem gemäßigten Himmelsstriche, mit fruchtbarem Boden, fleißiger, geschickter und nüchterner Bevölkerung, erzeugt es alle Produkte der gemäßigten Zone zu eigenem Gebrauch und zur Ausfuhr. Der Export des Weines bringt 220 Mill. der Liköre 80 Mill., der Rohseide 118 Mill., der Seidenstoffe 230 Mill., der sogenannten Pariser Artikel 140 Mill. Franks. Frankreich ist eine Republik; es zerfällt in 87 Departements, meistens nach Gebirgen und Flüssen benannt; früher wurde es in Pro- vinzen eingeteilt. I. Bretagne, *) nordwestliche Halbinsel. 1. Jlle et Vilaine: Rennes (70000 Einw.), St. Malo. 2. Cütes du Nord: St. Brieux (spr. Briö). 3. Finistöre: Brest (75000 Einw.), starke Festung, Kriegshafen, Arsenal, Schiffswerft, unterseeisches Kabel nach Amerika. 4. Morbihan: Lorient, befestigter Kriegshafen, Handelsverkehr mit Ostindien. i) Die mit römischen Ziffern bezeichneten Wörter sind die Namen der alten Provinzen, die mit arabischen Ziffern die Namen des Departements.

5. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 79

1904 - Leipzig : Berger
— 79 — gebirge der Alpen, und zwischen Frankreich und Spanien das ebenso schwer zu überschreitende Pyrenäengebirge. Frankreich umsaßt 6 665 900 qkm mit 83 600000 Einw., davon liegen in Europa 536403 qkm mit 38518000 Einw, (36 Mill. Fran- zosen, 1 Mill. Bretonen, Va Mill. Italiener, 1/a Mill. Spanier, 200000 Basken, 200000 Vlarnen, 80000 Deutsche). Gebirge. Von dem südlichen Grenzgebirge, den Pyrenäen, ziehen die Sevennen, parallel mit den Westalpen, nach Westen; das weite Thal zwischen beiden Gebirgen wird von der Rhone durchflössen. An ihrem Südende gabeln sich die Sevennen und bilden das Hochland der Auvergue und den Gebirgsknoten Cote d'or; weiterhin ziehen nach Westen die Argonnen und die Ardennen. In der nordwestlichen Ecke erhebt sich das Hochland der Bretagne. Im allgemeinen aber herrscht die wellenförmige Ebene (vom Fuße der Westpyrenäen bis zur Scheide vor). Diese Bildung ist strategisch wichtig/) Die vielfach bogen- förmig langgestreckten und hohen Terrainwälle fallen in der Richtung nach Paris sanft ab, die östlichen Außenseiten aber sind gewöhnlich scharf abgebrochen und bilden mannigfach zerstückelte steile Bergwände, ein Umstand, den eine von Osten anrückende feindliche Armee nicht übersehen darf. Zwischen Maas und der oberen Aisne liegt das 4 bis 16 Meilen breite Bergland der Argonnen. Ohne im wesentlichen die Höhe von 400 m zu überschreiten, ist dasselbe ein Landstrich mit vielen, zuweilen tief eingeschnittenen, oft auch fteilrandigen Thälern und ausgedehnten dichten Waldungen. Bei feuchter Witterung sind infolge des lehmigen und kalkigen Bodens Truppenbewegungen außerhalb der nur in geringer Anzahl vorhandenen Landstraßen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Das Hochland der Champagne erhebt sich mit seinem schroffen Ostabhange um etwa 100 m über die Ebene, senkt sich aber dann allmählich nach dem großen Becken von Paris hinab; in seinem östlichen höheren Teile enthält jenes Hochland eine ausgedehnte Waldbedeckuug; es wird von der Seine, der Marne, der Aisne und deren Zuflüssen in tiefeingeschnittenen, engen und stark gewundenen Thälern durchbrochen, welche die natürlichen Zugänge nach der Landeshauptstadt (Paris) bieten. Gegen eine von der Mosel her auf Paris vorrückende Armee bietet das Land mit den zahlreichen, hintereinander liegenden Parallelthälern, Waldungen, Festungen und Bergpässen mannigfache, der Verteidigung günstige Abschnitte. ') Mit Benutzung des Werkes: Der deutsch-französische Krieg 1870/71 und eines Aufsatzes: Frankreichs Ostfestungen im Verl. Tageblatt (1891).

6. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 81

1904 - Leipzig : Berger
— 81 — Kette von Befestigungswerken. Man sieht ihn ans französischer Seite daher als die zweite Durchbruchsstelle eines von Osten heranmarschieren- den Feindes an. Dieser Teil ist fast ausschließlich durch das, ein natür- liches Hindernis bildende Moselthal geschützt. Nordöstlich vorgeschoben, nahe der deutschen Grenze, liegt in der Nähe von Luueville das Fort Mauouvilliers zur Sperrung der Bahn von Straßburg-Saarburg. Im Rücken dieses Grenzabschnittes sichert das Fort von Vourlemont den Eisenbahnknotenpunkt von Nenschateau an der oberen Maas. Der vierte Grenzabschnitt reicht von Epinal über Belfort bis zur Schweizer Grenze. Die selbst nicht befestigte Stadt Epinal wurde durch eine große Anzahl weit im Kreise vorgeschobener Forts zu einem befestigten Lager ersten Ranges gemacht; von ihm aus folgt die fortifikatorische Verteidigungslinie den Höhen des linken Moselufers bis zum Kamme der Vogefen, der an seinem südlichsten Punkte erreicht wird; es finden sich hier die Forts Arches, Remiremont, Rnpt, Lambert und Servance. Sodann steigt die Linie zu dem in der Ebene liegenden Bel- fort herab, welches, selbst befestigt, von einer vielfachen Reihe starker Forts umgeben ist und durch die ihm südlich benachbarten Werke von Hericourt und Lomont den Anschluß an die Schweiz behufs Sperrung der Jurapässe findet. Die in vorstehendem beschriebene erste Befeftignngslinie zeichnet sich also durch eine bedeutende Anzahl großer und kleiner, fast ununter- brochen zusammenhängender Befestigungsanlagen aus. Sie wird im Norden und in der Mitte durch die natürlichen Terrainhinderniffe von Maas und Mosel, im Süden noch durch den der Befestigungslinie vor- gelagerten Vogefeukamm verstärkt, für welch letzteren eine besonders sorg- fältige und eigenartige, durch eine Art von Guerillakrieg zu bewirkende Verteidigung seitens besonders gebildeter Gebirgstruppeu gesorgt ist. Die hervorragendsten Sperrforts sind noch durch starke Panzertürme ver- stärkt, so daß in fortifikatorisch-technischer Hinsicht die Anlagen wohl kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Hinter dieser ersten Befestigungslinie ist jedoch noch eine zweite, ans großen Lagerfeftuugen gebildete Verteidigungslinie hergestellt, welche vornehmlich die in der ersten Linie (im ersten und dritten Ab- schnitt derselben) vorhandenen offenen Einmarschgebiete zu decken bestimmt sein soll. Hinter der Lücke nördlich von Verduu soll die Lagerfestung Reims, hinter derjenigen von Tonl-Epinal die Lagerfestung Langres diese Deckung übernehmen. Reims, Knotenpunkt von fünf Bahnen, am Aisne-Marne-Kanal gelegen, ist der wichtigste Waffenplatz hier im Norden und wird durch fünf selbständige, weit vorgeschobene Forts gedeckt, so Geerling, Neuestes Geographiebuch 2c. ß

7. Lehrbuch der Erdkunde - S. 136

1904 - Trier : Lintz
136 Die Balkan-Halbinsel, wenig bewaldet, vom Mittelbalkan fast ganz kahl. Umso mehr überraschen dort reizende Tälchen, die, wie das liebliche Tal von Kasanlik, mit Rosen- und Wein- gärten und Walnußhainen geschmückt sind. Von den nördlichen Balkangewässern ist der Jsker, der aber weiter südlich auf dem Rilo Dagh entspringt und den Balkanzug durchbricht, um zur Donau zu eilen, der bedeutendste. Nach 8 rinnen die Gewässer zur Maritza. Südwestlich von dem Durchbruchstal des Jsker erhebt sich als eine vereinzelte Gebirgsmasse der Witosch (2290 m), der über die Hoch- fläche von Sofia beherrschend hinwegschaut. Weiter südlich türmt sich noch höher der kühn geformte Felskoloß des Rilo Dagh (Dagh, türk. — Gebirge, 2730 m), von dem nach 80 das Rhodope-Gebirge, nach 8 der Perim Dagh fast bis zum Ägäischen Meere ausstrahlt. Die Ausläufer des Rhodope-Gebirges und eines Küstengebirges im 0, das sich längs der Küste des Schwarzen Meeres nach 80 zieht, umschließen zusammen mit dem Balkan die Tiefebene von Ostrnmelien. Während diese einen üppigen Pflanzenwuchs zeigt, hat das südlicher gelegene Thra- zien, weil es heißer und regenärmer ist, vielfach Steppennatur. Zwei Meere umgrenzen das Gebiet, das Schwarze Meer im 0 und das Ägäische Meer im 8. Durch die meist 2 km breite Straße von Konstantinopel oder den Bosporus, durch das Marmara- Meer (griech. Name Propontis — Vormeer des Pontns oder Schwarzen Meeres) und die bis zu 1600 in sich verschmälernde Dardanellenstraße oder den Hellespont (— Meer der Helle) sind sie verbunden. (Welche Halbinseln springen aus der Nordküste des Ägäischen Meeres vor?) Die beiden Meerengen sind durch Ausnagung eines früheren Fluß- lauf es entstanden. Besonders der Bosporus ruft iu jeder Hinsicht den Eindruck einer frühern Stromrinne hervor. Er erinnert, da er ebenfalls in Schiefergestein eingeschnitten ist, dessen Schichten aber ganz horizontal gerichtet sind, nicht wenig an das Durchbruchstal des Rheines durch die Rheinische Schiesergebirgsplatte. Auch die Schlösser, Bürgen, Städte, Dörfer und Gärten, die die Bosporusufer schmücken, sowie die zahlreichen Dampfer und Ruderboote, die die Wasserfläche beleben, täuschen das Bild eines vergrößerten Rheinstromes vor Augen. 2. Jas Mosnifchserbifche Gebirgstand und das Kükentand von Iatmatien. 156. Westlich von der Morawa liegt das Bosnisch-serbische Ge- birgst and. Ein Wirrwarr von Gebirgsketten, Gebirgsplatten, Tälern und Hochflächen erfüllt dieses Land. Eine einheitliche Anordnung ist nur ganz im W im Längsbau der Dinarischen Alpen zu erkennen. Längs- täler, nach 80 verlaufend, herrschen in ihnen vor. Der Mangel an Quer- tälern erhöht die Unwegsamkeit des Gebietes. Es ist ein stufenförmiges

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 145

1904 - Trier : Lintz
Das Ebrobecken, — Das nordwestliche Küstengebiet. 145 X. Die Pyrenäen Halbinsel. Den westlichen Abschluß des Mittelländischen Meeres bildet eine dritte südliche Halbinsel, die nach den Pyrenäen, die sie vom Rumpf Europas trennen, den Namen Pyrenäen-Halbinsel führt. Auf ihr liegen die beiden Staaten Spanien und Portugal. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Pas Gvroveckeu. Zwischen den Pyrenäen, die auf der spanischen Seite in kahler, § 171 wilder Form aufragen, im N, dem Iberischen Scheidegebirge, das sich bis zu 2350 m erhebt, im Sw und dem Catalonischen Küsten- gebirge im 80 ist das Ebrobecken tief eingesenkt. Infolge der tiefen Lage hat dasselbe ein trocknes kontinentales, im Winter sehr kaltes, im Sommer heißdürres Klima. Seine weiten, nackten Ebenen bilden einen grellen Gegensatz zu dem heitern Grün, das ringsum die untern Abhänge der Gebirge schmückt. Aus den Ebro zu (Richtung?) wird das Land immer öder und kahler. Der Boden besteht aus Mergel-, Ton- und Gipsschichteu und ist infolge der frühern Meeresbedeckung salzhaltig. Weite Strecken siud nur Salzsteppen, und wo der Ebro solche durchfließt, sind seine Ufer kahl, unbebaut und ohne jeden Reiz. 2. Aas nordweltliche Küstengebiet. An die Pyrenäen setzt sich nach W das Aantabrische Gebirge an. § 172 Dasselbe ist im 0 gleich dem Baskenlande ein freundliches Bergland, prangend im üppigen Grün von Wiesen und Wäldern. Weiter nach W nimmt es aber die Form einer mächtigen, geschlossenen Gebirgskette an, in der kein Paß mehr tiefer als 1200 m eingesenkt ist. Am höchsten steigt es in den Pikos de Europa (2680 in) an. Schließlich geht das Gebirge in das Bergland von Galizien und Nordportugal über. Der Bau dieser Gebirgslandschaft spiegelt sich in der Küste wieder. Dem Kantabrischen Gebirge folgt dieselbe nach W; aber zahlreiche Vor- sprünge von malerischer Gestalt erinnern an die tiefe Schluchtenbildung der aufsteigenden Gebirgskette. Noch vielgestaltiger, zerrissener wird die Küste da, wo sie zuerst nach Sw und dann nach 8 umbiegt. Wie auf der Westseite Norwegens unterbrechen tief einschneidende Buchten, hier Rias genannt, eine hochragende Steilküste. Der einzige größere Fluß unter den zahlreichen Küstenflüssen ist der Minho (minjo, v. minimns — der kleinste, d. h. von 6 Haupt- flüfseu Spaniens). Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe B. 1904. irv

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 102

1904 - Trier : Lintz
102 Das Französische Mittelgebirge und Flachland, Österreich und Ungarn sind zwei Staaten, die ziemlich selbständig neben- einander stehen. Beide haben mit nationalen Gegensätzen der Bevölkerung zu kämpfen. In der österreichischen Reichshälfte steht dem Deutschtum ein an Zahl stärkeres Slaventnm gegenüber, und in der ungarischen bilden die Ungarn noch nicht ganz die Hälfte der Bevölkerung; die Deutschen siud in diesem Staate am zahl- reichsten in Siebenbürgen vertreten (Siebenbürgische Sachsen!). In jeder der beiden Reichshälften gibt es zur Beratung der Gesetzesvorlagen Kammern, die Ähnlichkeit mit den preußischen haben. Die gemeinsamen Angelegenheiten (die auswärtigen An- geleg,, sowie die von Heer und Marine) werden von den Delegationen beraten. Die vorherrschende Religion ist die römisch-katholische, der in Öfter- reich (der protestantischen 1,8, der jüdischen 4,8'70) in Ungarn aber nur 50*/0 (der griechisch-katholischen 25, der protestantischen 20, der jüdischen 4%) angehören, Iii. Das Französische Mittelgebirge und Flachland. Von den Vorbergen der Westalpen blickt man hinab in das Rhonetal. Jenseits desselben tauchen die Linien eines anderen Gebirges, des Französischen Mittelgebirges auf. Dieses ist von einem Kranze hügeliger oder fast völlig ebener Landschaften umgeben, die sich bis zum Atlantischen Ozean ausdehnen. Die Landschaft, die so umrahmt ist und sich aus dem Französischen Mittelgebirge und Flachlande zusammen- setzt, bildet das schöne und reiche Land Frankreich. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Jas Whöne-Gebiet. 109. Bald nachdem die Rhone den Genfer See verlassen hat, sperren ihr die Ausläufer der Savoyer Alpen und des Jnraznges den Weg. Sie erzwingt den Dnrchbruch in einer meist nur 10 in breiten Schlucht, die den Namen La Perte du Rhone (pärt dü rön') d. h. „Verschwinden der Rhone" führt. Dann verfolgt sie etwa 150 km weit eine südliche Richtung, zu beiden Seiten von Kalkketten begleitet, mit deuen sie noch einmal dort, wo sie unter scharfen Winkeln nach Nw umbiegt, den Kampf aufnehmen muß. Nur noch von niedrigen Bergzügen begleitet, eilt sie dem breitern Talboden von Lyon (spr. lio", von Lug-dumm) entgegen. Bei dieser Stadt nimmt sie die wasserreiche Saöne (spr. sson von Sequana) auf. (Wie ändert sie gleichzeitig ihre Richtung?) Das südlich gerichtete Rh6netal hat besonders auf der ersten Hälfte Ähnlichkeit mit dem Rheintale von Bingen bis Bonn,

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 104

1904 - Trier : Lintz
104 Das Französische Mittelgebirge und Flachland. Sichelbergen oder Monts Faucilles (mo" fossil') und ist trotz ihrer geringen Wasserfülle doch wegen ihrer Richtung als die Hauptwasserader des Gebiets zu betrachten. Sie durchfließt, auf beiden Seiten von Gebirgen begleitet, die langgestreckte, meist wellige Niederung von Nieder- Burgund, deren südlichster Teil, die eigentümliche Landschaft der Dombes (dohmb'), mit unzähligen Teichen wie übersäet ist. Nördlich vom Jura erhebt sich, getrennt von ihm durch die wichtige Burgundische Pforte, der Gebirgszug des Wasgenwaldes, dessen westlicher Abhang sich ebenfalls, im Gegensatze zum Ostabhauge, allmählich senkt und in die Juraplatte von Lothringen übergeht. (Näheres über das Lothringische Stufenland f. S. 36.) 3. Iie Pyrenäen und das Garouuevecken. Wo der Rumpf von Europa sich am meisten verschmälert und eine große Halbinsel abgeschnürt wird, erhebt sich als eine völkertrennende Mauer das Hochgebirge der Pyrenäen. (Länge, Richtung?) Es lassen sich drei Abschnitte unterscheiden. Die Mittelpyrenäen nehmen 3/ö des ganzen Zuges ein und reichen im W bis südöstlich von Bayonne (bcujoruv), im 0 bis zum Col de la Per che (spr. pärsch). Sie stellen den geschlossensten und den am einfachsten und regelmäßigsten gebauten Teil des ganzen Zuges dar. Ihren Aufbau kann man in der Tat mauerartig bezeichnen. Der Hauptkamm (Richtung?) entsendet kurze Seitenkämme. Er steht an Höhe den Alpenketten wenig nach; dagegen bleibt die Gipfel- höhe weit zurück, da die Maladetta mit 3400 rn der höchste Berg ist. Läugstäler fehleu fast ganz. Die Quertäler beginnen meist in zirkusartiger Form. Das berühmteste Zirkustal ist das von Gavarnie. Die meisten Pyrenäenpässe, Ports (pohr) oder Cols (koll) genannt, sind, wie die 2800 m hochgelegene Rolands- bresche, sehr unwegsam, und eine Kunststraße fehlt in den Mittel- Pyrenäen vollständig. Die Vergletscherung der Pyrenäen ist bei weitem nicht so bedeutend wie die der Alpen. (Welche Ursachen können dies bewirken?) Die Schneegrenze geht auf der Nordfeite stellen- weife bis zu 2300 in herab; auf der trockeueu Südseite liegt sie viel höher. Die Weftpyrenäen steigen nirgendwo mehr zu 1500 m an. Sie bilden die grünen, abwechslungsreichen Berglandschaften des Baskenlandes, die in ihrem Waldschmucke mehr an den Harz und den Thüringer Wald, als an ein Hochgebirge erinnern. Die Oftpyrenäen halten das Gepräge des Hochgebirges mehr bei. Ihr Hauptkennzeichen ist das Ausstrahlen in mehrere
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 5
18 11
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 3
29 1
30 0
31 0
32 4
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 3
39 1
40 1
41 1
42 0
43 0
44 1
45 0
46 1
47 0
48 1
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 54
1 10
2 2
3 52
4 38
5 46
6 4
7 6
8 5
9 54
10 26
11 17
12 5
13 5
14 1
15 9
16 20
17 43
18 21
19 29
20 4
21 29
22 2
23 8
24 1
25 11
26 1
27 24
28 10
29 25
30 4
31 0
32 7
33 16
34 16
35 3
36 9
37 19
38 51
39 10
40 7
41 27
42 1
43 25
44 23
45 29
46 16
47 20
48 62
49 57
50 69
51 22
52 5
53 0
54 6
55 0
56 6
57 8
58 5
59 33
60 24
61 44
62 21
63 0
64 22
65 8
66 13
67 5
68 14
69 4
70 106
71 14
72 27
73 11
74 5
75 3
76 6
77 17
78 10
79 6
80 24
81 9
82 5
83 13
84 1
85 18
86 8
87 1
88 1
89 1
90 3
91 3
92 56
93 29
94 4
95 10
96 8
97 9
98 14
99 18

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 6
7 1
8 0
9 0
10 0
11 2
12 0
13 0
14 7
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 4
33 0
34 2
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 2
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 8
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 3
79 0
80 1
81 0
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 3
91 0
92 0
93 0
94 0
95 3
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 1
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 1
119 1
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 1
132 0
133 1
134 0
135 0
136 0
137 0
138 2
139 5
140 2
141 1
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 2
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 1
177 0
178 1
179 0
180 0
181 0
182 0
183 1
184 1
185 0
186 0
187 0
188 1
189 0
190 0
191 0
192 0
193 12
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0