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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 42

1915 - Breslau : Hirt
42 B. Lrandenburgisch-preußische Geschichte. Großen des Reiches zu führen. Diese innerdeutschen Wirren benutzten die Slamen, um wieder ihre alte Freiheit zu erringen. Die Wacht an der Elbe überließ Otto seinem sächsischen flöel, besonöers dem Grafen Hermann Billung, dem Ahnherrn der späteren herzöge von Sachsen, der die gegen die Ostsee roohnenöen Slawen mit harter hanö im Zaum hielt. Weiter süölich, in den heutigen Provinzen Sachsen und Branöenburg, vertrat die Rechte des Königs der noröthüringische Graf Gero, ein tapferer, aber gemalttätiger Kämpe, der, um zu seinen Zielen zu kommen, auch vor Treulosigkeit, Bestechung und Hinterlist nicht zurückschreckte. Tttit der erneuten Hieöerroerfung der Hufstänöischen und der öamit ver-bunöenen militärischen Befestigung des eroberten £anöes und Zerlegung in Grafschaften und Gaue, dem Bau von Burgen, der (Einsetzung von Grafen und Burgwarten hob unter Otto I. sofort auch eine frieöliche Kulturarbeit im Slamengebiete an. In das durch den grausamen Krieg fast entvölkerte Land wurden deutsche Ansiedler aus dem Westen, flölige und Bauern, berufen ((5 e r m a n i \ i e r u n g). Dem Krieger folgten Priester und Mönche, die Den Resten der einheimischen Bevölkerung die Segnungen der christlichen Religion bringen sollten. Tragöeburg rvuröe zum Mittelpunkt der neuen slawisch-christlichen Kirche gemacht und balö zum (Erzbistum erhoben. 3hm wuröen die in slawischen Gebieten begrünöeten neuen Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen sowie die schon früher geschaffenen havelberg und Brandenburg unterstellt (Christianisierung). Durch Den deutschen Krieger, der meist als flnsteöler im £anöe zurückblieb, den deutschen Bauer und Priester tvuröe dem Slatvenlanöe auch die höhere öeutsche Kultur zuteil. Deutsche Bilöung verbreitete sich, fln Stelle der früheren Weltwirtschaft trat der lohnenöere Acker-, Garten- und Obstbau; enölich finöet das hanöwerk, soweit es schon im westen des Reiches entwickelt war, auch hier eine Stätte (Kultivierung). Das waren herrliche (Erfolge einer ostöeutschen Kolonisation, auf die Otto I., der Große, neben seinen (Errungenschaften in Burgund und Italien mit voller Befrieöigung zurückblicken konnte, als er im Jahre 973, tiefbeklagt von seinem Volke, ins Grab sank. Seinem Nachfolger, Otto Ii., ging die Verfolgung seiner Pläne in Süöitalien über seine ostöeutschen Aufgaben. Die Besatzungen im Slawengebiete wuröen unvorsichtigerweise auf das äußerste herabgesetzt, öa die (Truppen in Italien nötiger waren. Seine Rieöerlagen in Italien und sein Toö waren für die Edenöen das Zeichen zum stufstanö gegen das Deutschtum. Brennenö und moröenö wie in Urzeiten örangen sie vor. Kolonisten und Priester wuröen grausam getötet oöer zu eiliger Flucht genötigt, stn den Stätten christlicher Gottesöienste rauchten tvieöer die Opfer slawischer Gottheiten. Die Kulturarbeit von örei Generationen schien vernichtet. (Zugleich erhoben jetzt auch anöere öeutschfeinöliche Völker ihr Haupt tvieöer: im Süö-westen die (lechen, imroröen die Dänen, in Noröosten die Friesen; öazu tvuröe unser Daterlanö in öieser Zeit noch einmal von den räuberischen Hermannen heimgesucht.) Otto m., beim üoöe seines Vaters erst örei Jahre alt, war nicht imstanöe, das verlorene tvieöerzugetvinnert. Nur in der (Erneuerung des Christentums unter den Slawen hatte er einige (Erfolge. Jnöem er aber in Gnesen ein polnisches (Erzbistum schuf, dem er die reinslawischen Bistümer Kolberg, Breslau und Krakau unterstellte, unterbanö er den (Einfluß des deutschen (Erzbistums Magöe-burg und erttfremöete somit öiese slawischen Gebiete dem deutschen Wesen.

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 25

1915 - Breslau : Hirt
Viii. k'ulturverhältnisse im ausgehenden Mittelalter. 25 Vernichtung ihres Handels und den wirtschaftlichen Niedergang zur Zolge hatte. Die von der Hanse unterhaltenen Zredekoggen (Zriedensschiffe = Kriegsschiffe) waren in den nördlichen Meeren gefürchtet. c) Niedergang. Gegen Ende des 14. und im Beginne des 15. Jahrhunderts erstarkten die von der Hanse bevormundeten nordischen Staaten immer mehr in wirtschaftlicher und politischer Beziehung. 1397 schlossen sich Dänemart, Norwegen und Schweden zum Schutze gegen äußere Zeinde zusammen. Als gar im Jahre 1460 Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion vereinigt wurde, war das Übergewicht der Hanse gebrochen, vor allem, da es dem Landheere dieser Tttacht keine gleichartige Truppe entgegenstellen konnte. Dem Erstarken der deutschen Landesfürsten mußten die Städte ihre Selbständigkeit zum Opfer bringen, wie wir das in der Geschichte des Kurfürstentums Brandenburg deutlicher sehen werden (vgl. S. 52). 3u dieser (Einbuße nach außen wurde die Hanse auch durch innere Wirren stark erschüttert. Durch die Veränderung des Heringszuges, der sich vom 15. Jahrhundert ab immer mehr von der Ostsee nach der Nordsee verschob, wurde besonders der Handel Lübecks sehr geschwächt. Das war ein neuer Anlaß, den schon bestehenden Gegensatz zwischen den „(Dsterlirtgen'' (Gstseestädten) und „Idefterlingen" (Nordseestädten) zu verschärfen. Dazu kamen in den einzelnen Städten erbitterte Parteikämpfe zwischen den Patriziern und den Zünften. Nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien verschob sich der Handel von dem Trittelmeer an die Küste des Atlantischen Ozeans. Damit war nicht nur die Blüte Venedigs und Genuas dahin, sondern auch die Hansestädte erlitten, als Vermittler des orientalischen Handels, schwere Einbußen. Alle, besonders die von Lübeck gemachten versuche, den Städtebund wieder zu beleben, waren umsonst. Zuletzt hielten nur noch Hamburg, Bremen und Lübeck am Bunde fest. Sie führen heute noch den Namen Hansestädte. Da gleichzeitig mit der Hanse auch der Deutsche Orden zurückging (Erstarken Polens, Entstehen des russischen Reiches), war das Deutschtum im Norden und Nordosten seiner starken Stützen beraubt. Viii. Kulturoerfjältniffe im ausgehenden Mittelalter. a) Städtewesen. Es ist bereits erwähnt worden, wie sich in Sachsen aus den Burgen Heinrichs I. und am Rhein aus den Kolonien der Römer Städte entwickelten. Andere entstanden um Klöster, Stifter, Pfalzen; auch Dörfer wuchsen zu Städten an, besonders an wichtigen Handelsstraßen. Ittit der Einführung der Geldwirtschaft und der dadurch gesteigerten Handelstätigkeit nahmen die Städte an Wohlstand und Bedeutung zu. dölns Handel erstreckte sich um 1100 schon über ganz Deutschland und England. Schultheißen übten die Polizeigewalt, Gaugrafen und später Burgvögte die Gerichtsbarkeit aus; in den Bischofsstädten ging diese auf die Bischöfe über, bis die Städte sie ihnen während des Investiturstreits wieder entzogen. So entstanden die Reichsstädte. An Stelle der bischöflichen und königlichen Beamten traten nun Stadträte und Bürgermeister. Aus den Gemein-freien und den Ministerialen der Bischöfe und Könige entwickelten sich die Geschlechter oder das Patriziat, aus denen die Schöppen, Ratsherren und Schultheißen durch Wahl hervorgingen. Da „die Stadtluft frei machte", zogen viele hörige, die ihren Gutsherren entflohen, in die Städte und vermehrten die Bürger, besonders den Handwerkerstand.

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 70

1915 - Breslau : Hirt
70 B. Vrandenburgisch-preußische Geschichte. der Witwe des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, einer Zrau mit männlichem, ja kriegerischem Sinne, die es liebte, ihren Gemahl in bimsender Rüstung auf den Kriegszügen zu begleiten. Zugunsten ihrer in zweiter Ehe geborenen Kinder bewog sie den Kurfürsten, ein Testament zu machen, das gegen die Bestimmungen des Achilleischen und eines später (1599) erlassenen Hausgesetzes verstieß, eine Tatsache, die uns gerade bei diesem Schöpfer des brandenburgischen Staates unbegreiflich erscheint, aber in der körperlichen Schwäche seiner letzten Lebensjahre und dem getrübten Verhältnis zum Kurprinzen seine Erklärung finden mag. Beim Regierungsantritt seines Nachfolgers ließen sich jedoch die ebenfalls mit Landgebiet bedachten Geschwister durch Geldentschädigungen abfinden, sodaß die Einheit des Staates erhalten blieb. Friedrich Wilhelm war dem reformierten Bekenntnis von Herzen zugetan. „Gott ist meine Stärke", war sein Wahlspruch. Gegen Andersgläubige — und damit machte er unter den Fürsten seiner Zeit eine rühmliche Ausnahme — war er duldsam. Das gegenseitige verketzern der Geistlichen der verschiedenen Konfessionen verabscheute und bestrafte er. Den damals vielfach bedrängten Genossen seines Glaubens war er ein Anwalt und Beschützer. Die letzten Jahre feines Lebens war er durch schmerzliche Krankheiten, Gicht und wiederholt auftretende Wassersucht, schwer heimgesucht. Doch mit eiserner Beharrlichkeit blieb er trotz heftigster Beschwerden seinen Regierungsgeschäften treu. Klaren Blickes — er hatte seine Todesstunde schon wochenlang vor seinem Ableben fast auf den Tag vorausgesagt — und festen Glaubens verschied er am 7. Ittai 1688 mit dem Bekenntnis: „3ch weiß, daß mein Erlöser lebt." „Die Seinigen haben von ihm lernen können, wie man sterben soll", schrieb einer seiner Generale, der Graf Schwerin. 6. Bedeutung des Großen Kurfürsten für Den brandenburgischen Staat. Der Große Kurfürst hat die zusammenhanglosen Landesteile zu einem Staatsganzen vereinigt und fast um die Hälfte vergrößert; er hat den Staat zu Macht und Wohlstand erhoben und das Heer völlig neu geschaffen. (Dhne ihn wäre seinem Nachfolger nicht die Möglichkeit gegeben gewesen, den Staat auf eine neue, glänzende Stufe zu erheben. Sein Urenkel und „Rächer" an Österreich wird der Bedeutung dieses hehren hohenzollernsprosses gerecht mit den schlichten Morten: „Der hat viel getan!" Seit dem Großen Kurfürsten ist die preußische Geschichte mit der deutschen mannigfach verknüpft. Preußens Fortschritt oder Rückgang wirkt auch fördernd und hemmend auf die Entwicklung Deutschlands. Ix. König Friedrich I. (1688-1713). 1. Erwerbung der Königsfrone. a) Kichere und innere Machtmittel des Staates. Friedrich, als Kutfürst der Dritte benannt, fügte dem ihm von seinem Dater hinterlassenen Erbe noch' den gebührenden Namen hinzu: er erwarb seinem Hause den Königstitel. Kam auch Brandenburg an Flächeninhalt nur etwa den Gebieten der heutigen süddeutschen Bundesstaaten gleich, und war es auch an Größe erst der dreizehnte Staat Europas, so waren seine inneren Machtmittel doch in einem Grade entwickelt, daß es im Rate der Völker eine geachtete Stellung beanspruchen durfte. Wenn seine Gebiete auch noch zerstreut lagen, so hatte sie der Große Kurfürst doch zu einem

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 98

1915 - Breslau : Hirt
98 B. Lrandenburgisch-preußische Geschichte. in jeder Lage die Schwächen seiner Gegner und wußte sie mit Vorteil auszunutzen. Den Mangel an Truppen, der sich in den letzten Jahren immer empfindlicher geltend machte, wußte er durch die Schnelligkeit der Bewegungen und die Geschicklichkeit ihrer Verwendung zu ersetzen. Alle Kriegsmittel, Mannschaften, Pferde, Waffen, Geld und Zeit verstand er meisterhaft auszunutzen. In allen soldatischen Tugenden war er seinem Heere ein leuchtendes Vorbild. Ein französischer Marschall, der den König im Lager besuchte, schrieb über ihn: „Er führt nämlich das Kommando seiner Armee nicht nur in den Hauptsachen, wie es ein einfacher General tun würde, sondern er versieht auch die anderen wichtigsten Obliegenheiten. Abgesehen davon, daß er in seinem Zelte im Lager kampiert, erteilt er alle Befehle und geht in sämtliche Details ein, die bei uns Sache der (Quartiermeifter sind. (Er bekümmert sich um die Zufuhr, die Artillerie und das Jngenieurwesen Der König steht um vier Uhr auf, steigt zu Pferde und reitet sämtliche Vorposten sowie die Umgebung des Lagers ab." Tttit wachsendem Staunen verfolgten Freund und Feind die Kriegsführung des Königs. Manchen Vorteil ließen sich seine Gegner entgehen aus Furcht und Grauen vor seiner überragenden Persönlichkeit. Schon zu seinen Lebzeiten war man allgemein der Ansicht, daß er der größte Feldherr seines Jahrhunderts sei, und noch heute wird man zugeben müssen, daß nur wenige Heerführer der Kriegsgeschichte an ihn heranreichen. Heben dem (Einfluß der Einzigartigkeit der Persönlichkeit des Königs darf auch eine Reihe äußerer Umstände nicht unerwähnt bleiben, die Preußen in diesem ungleichen Hingen vor dem Untergange bewahrten. U)ar es auf seiten der Preußen e i n Kopf, der das Ganze nach einem einheitlichen Plane leitete, so hemmte auf der Gegenseite die vielköpfigkeit, die Zerfahrenheit, der Heid die Unternehmungen. Die Uneinigkeit der Gegner, „das Mirakel des Hauses Brandenburg", wie er einmal sagte, schützte den König vor vielen Verlusten, brachte ihm manchen Vorteil, der einer einheitlichen Führung gegenüber nicht zu erringen gewesen wäre. Während das preußische Heer in der Blüte seiner Entwicklung stand, waren die früher kriegstüchtigen Heere, wenigstens die der Schweden und Franzosen, im verfall; die Heichsarmee war in jeder Beziehung vernachlässigt, sowohl bezüglich der Ausrüstung als auch der Führung. Das russische Heer hat den Kampf nie mit ganzem Eifer geführt, einmal, weil es nur durch den persönlichen haß seiner Kaiserin hineingezerrt war, dann, weil Rußland für die Vorteile Österreichs nicht die größten Opfer bringen wollte; endlich machte sich auch die Stellungnahme des russischen Thronfolgers geltend, dessen Vorliebe für den heldenhaften Preußenkönig nicht ohne Einfluß auf die Heeresleitung bleiben konnte. Schließlich hat ja auch sein Einschwenken auf preußische Seite dem Kriege eine entschiedene Wendung zu Friedrichs Gunsten gegeben, wie wir oben gesehen haben. 6. Die militärischen Helser Friedrichs des Großen. a) Generalfeldmarschall Leopold Ziirst von Rnhalt-Vessau. Der „alte Dessauer", wie Fürst Leopold zum Unterschiede von seinen ebenfalls im preußischen Heere dienenden fünf jüngeren Brüdern von den Soldaten, die ihm in seltener Liebe und Verehrung anhingen, genannt wurde, war durch seine Mutter, eine Prinzessin von Gramen, nahe mit dem hohenzollernfchen Königshause verwandt, vermählt war er mit einer Apothekerstochter aus Dessau, der Anneliese, mit der er in langer und überaus glücklicher Ehe lebte.

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 117

1915 - Breslau : Hirt
Xiii. friedlich Wilhelm Iii. (1797—1840). 117 während seiner Mutzestunden in Nassau beschäftigte er sich eifrig mit Kragen der Staatsreform. Deshalb konnte et, als Friedrich Wilhelm Iii. ihn am 4. ©ftober 1807 wieder an die Spitze der Zioiloerwaltung stellte, mit Sachkenntnis an die Umgestaltung des Staates gehen. Doch kaum ein Jahr blieb er in dieser Stellung. Ein unvorsichtiger Brief Steins an den Fürsten von Wittgenstein geriet in die Hände Napoleons. Um Preutzens Stellung nicht noch mehr zu erschweren, nahm er seinen Abschied (24. November 1808), und am 16. Dezember erklärte Napoleon „den besagten Stein als Feind Frankreichs und des Rheinbundes". Stein ging nach Österreich und später nach Rußland. Er wurde der Berater Kaiser Alexanders. Zwei Verdienste hat er sich 1812 erworben: 1. hat er den russischen Kaiser zur Fortführung des Krieges überredet und 2. Friedrich Wilhelm Iii. zum Anschluß an Rußland gedrängt. In den Freiheitskriegen fiel ihm die Aufgabe zu, im Namen der verbündeten Regierungen für die Landesteile, welche von den siegreichen Heeren zurückerobert wurden, eine vorläufige Regierung einzurichten. Er war es auch, der nach der Rückkehr Napoleons 1815 den Kampf bis zum Äußersten auf dem wiener Kongretz forderte. Sein Wunsch nach der Wiedererstehung des Kaiserreiches ging nicht in (Erfüllung. 58 Jahre alt, zog er sich ins Privatleben zurück. Er starb am 29. Juni 1831 als ein tiefgläubiger Christ. Sein Lebensbild kann man nicht besser schlietzen als mit seiner Grabinschrift: „Demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechtes Feind, hochbegabt, in Pflicht und Treue unerschütterlich, in Acht und Bann des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier. Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein." Sein Wahlspruch war: „Gradaus — Graddurch!" An die Spitze der Staatsverwaltung gestellt, nutzte er die Befreiung des Vaterlandes vom Joche der napoleonischen Knechtschaft als das Ziel seiner Tätigkeit betrachten. Da galt es nun vor allem, die gebundenen Kräfte des Staates frei zu machen. Die stumpfe Gleichgültigkeit, mit der Bürger und Bauern 1806 und 1807 die Schicksalsschläge des Vaterlandes aufgenommen hatten, ja die Selbstverständlichkeit, mit der Staatsbeamte und ganze Stadtverwaltungen dem neuen Herrscher gehuldigt hatten, waren ernst mahnende Zeichen mangelnden Interesses und Verständnisses für Leben und Aufgaben des Staates. Stein und andere waren überzeugt, datz dies blotz Folge des absolutistischen Beamtenstaates sei, der geistige und wirtschaftliche Kräfte gebunden halte. So war ihm denn das Ziel gegeben: die preußische Nation von diesen Fesseln zu befreien und sie zu freier, sittlicher Tätigkeit für“ das Gemeinwohl zu erziehen. b) Oie Steinschen Reformen. 3tu einzelnen galt es: die gewaltige Kriegsschuld abzutragen, Bürger-, Bauern-und Adelsstand von wirtschaftlichen Fesseln zu befreien, Staats- und Kommunalverwaltung umzugestalten. Durch den Tilsiter Frieden war Preußen die Zahlung einer Kriegsentschädigung von 120 Mill. Franken auferlegt worden. Bis zur Zahlung dieser Summe blieben 150 000 Franzosen im Lande. Diese pretzten das Land noch mehr aus. Napoleon rühmte sich ja selbst, daß er aus dem verarmten und verkleinerten Preußen bis 1809 über 1000 Ittill. Franken herausgezogen habe. Also galt es vor allem, die Kriegsentschädigung zu zahlen, um die Franzosen zum Abzüge zu zwingen. Weitgehende Opferwilligkeit wurde da vom Volke gefordert. Aber die königliche Familie ging mit bestem Beispiele voran. Der Hofstaat wuröe eingeschränkt, das Hoflebert einfach bürgerlich gestaltet; golöene und silberne Geräte, Schmucksachen der Königin toanöerten in die Münze oöer wurden verkauft; die Hälfte der Kriegssteuer nahm der König auf feine Güter, ja viele Domänen tvuröen veräußert. Am 23. Januar 1808 wuröe die (Einkommen-steuer, die anfangs eine reine Kriegssteuer war, in Preußen eingeführt. Bis

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 138

1915 - Breslau : Hirt
138 B. Brandenburgisch-preutzische Geschichte. sein scharfer Blid die tiefen Schaben der Armee und sah ihren Fall voraus. Als ruhmvoller Verteidiger Kolbergs zeigte er hohe soldatische Tugenden, als Mitglied der Kommission zur Erneuerung des Heeres sein tiefes Verständnis für die Anforderungen der Zeit. In den Jahren der Wiedergeburt des Staates mar er Stein und Scharnhorst ein unersetzlicher Berater. Blücher brachte seinem genialen Generalstabschef vollstes vertrauen entgegen. Nach der unglücklichen Schlacht von £igny erteilte (Brteisenau in Vertretung seines verwundeten Chefs den berühmten Befehl: „Der Rückzug geht nach Idarore!" d. H. unser Rückzug mutz ein energischer Vorstotz auf den die Engländer bedrängenden $eind sein! Dann leitete er mit angespanntester Kraft die Verfolgung des geschlagenen Franzosenfaisers nach der Schlacht von Belle=Ailiance. Nach Beendigung des Krieges wurde General Gneisenau Gouverneur von Berlin und Vorsitzender der Trilitärprüfungsfommission. Als Befehlshaber einer Armee, die das Übergreifen der polnischen Revolution nach preutzischem Gebiete verhindern sollte, starb er im Jahre 1831 an der dholera. Nach Gneisenau nennt sich das pommersche Grenadierregiment Nr. 9. 11. Der Deutsche Bund. Durch die französische Revolution war auch in Den anderen Völkern Europas das verlangen nach grötzerer $reiheit und nach Teilnahme an der Regierung geweckt worden. Nach den Kämpfen gegen Napoleon hatten die europäischen Fürsten ihren Untertanen zwar grötzere Freiheiten gewährt, doch dem verlangen des Volkes nach Teilnahme an der Gesetzgebung und vor allem dem Streben der Deutschen nach nationaler Einigung traten besonders Rutzland und Österreich entgegen. Ersteres fürchtete, sein starres unbeschränktes Regiment zu verlieren, während Ittetternich besorgte, dem aus so vielen Völkerschaften gemischten österreichischen Staate könnten die freiheitlichen und nationalen Regungen schaden. Dazu kam noch die Eifersucht auf Preutzen, und so kam denn trotz Stein, Gneisenau, Arndt, Iahn, Görres nur der „Deutsche Bund" zustande, ein Staaten-bund, dem 39 deutsche Fürsten und Freie Städte unter dem Vorsitze Österreichs beitraten. Der Bundestag und die Bundesversammlung zu Frankfurt am Main regelten die gemeinsamen Angelegenheiten. Streitigkeiten zwischen den einzelnen Mitgliedern wurden durch ein Schiedsgericht (flusträgalgericht) entschieden. Das Lundesheer sollte im Kriegsfälle von einem Lundesfeldherrn, der aber in seinen Anordnungen durch die Zustimmung der Lundestagsmitglieder gehemmt war, geführt werden. Ulm, Rastatt, Landau, Mainz und Luxemburg waren Lundesfestungen. Bewaffnung, Ausrüstung und Ausbildung der 10 Armeekorps konnte bei diesem lockeren Gefüge nicht einheitlich sein; ein Glück, daß das Bundesheer in dieser Zeit feine feindlichen Angriffe abzuwehren hatte. So genotz der Bund weder im In- noch im Auslande Ansehen; dazu kam noch die Begünstigung der Kleinstaaten bei der Abstimmung, da sie, wenn sie zusammenhielten, Österreich, Preußen und die anderen Königreiche überstimmen konnten. Auch das Ausland besatz einen bestimmenden (Einstufe auf die deutschen Angelegenheiten, da England für Hannover (bis 1837), Dänemark für Holstein und Lauenburg (bis 1864) und Holland für Luxemburg (bis 1866) dem Deutschen Bunde angehörten. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, datz die Verhandlungen, Beschlüsse und Mitteilungen des deutschen Staatenbundes nicht mehr wie bisher in fremder, sondern in b e u t \ ch e r Sprache abgefaßt werden mutzten.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 140

1915 - Breslau : Hirt
140 13. Lrandenburgisch-preutzische Geschichte. Aufhebung der Kontinentalsperre Deutschland überschwemmten, fluch das Itt ü n 3 = wesen wurde einheitlich geregelt. Nun konnte sich das Wirtschaftsleben von der Hof-, Stadt- und Territorialwirtschaft 3ur Volkswirtschaft entwickeln. Nur mutzten noch die Zollschranken der ein3elnen Kleinstaaten fallen. Das geschah am 1. Januar 1834 durch Gründung des „Deutschen Zoll- und handels-oereins", dem nach und nach alle deutschen Staaten beitraten. Diese wirtschaftliche Einigung war ein Vorspiel der später erfolgenden politischen (Einigung Deutschlands unter Preutzens Führung. 14. Kuliurbilö aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nun begann im preußisch-deutschen Wirtschaftsleben ein mächtiger Aufschwung. Die Erfindung der Dampfmaschine (1765 durch James Watt) gestaltete das Produktions- und Verkehrswesen völlig um. Zahlreiche Großbetriebe entstanden. Auf allen Hauptflüssen wurde die Dampfschiffahrt eingeführt. Das erste Dampf-boot befuhr 1816 den Rhein; Stephenson baute 1814 die erste Lokomotive. Eisenbahnen wurden gebaut (die erste von Nürnberg nach Sürth 1835, dann von £eip3ig nach Dresden 1837 und von Berlin nach Potsdam 1838) und 30hl-reiche Straßen angelegt. 1833 erfanden Gautz und Weber in Göttingen den elektromagnetischen Telegraphen, einige Jahre später wurde von dem Amerikaner Zttorse der Schreibtelegraph erfunden. Auch die Erfindung der Gasbeleuchtung (1826 Gasbeleuchtung in Berlin), der Photographie, der phosphor3ündhöl3chen, der Nähmaschine, des Zündnadelgewehrs (1827) fallen in diese Zeit. Diese (Erfindungen gestalteten die Industrie um und wiesen Handel und Verkehr neue Wege. Aber auch die idealen, rein geistigen Güter wurden in jener Zeit gemehrt. Es seien hier nur die verdienstvollsten Männer der Wissenschaft und Kunst erwähnt: die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, Simrock, Wackernagel und Wilhelm von Humboldt auf dem Gebiete der deutschen Sprachforschung; Leopold von Kante, (Biesebrecht, Itiebuhr und Ittommsen als Geschichtsschreiber; Karl Ritter, „der Vater der vergleichenden Erdkunde", Justus £iebig, der grotze dhemifer, Alexander von Humboldt, der bedeutende Naturforscher; Schinkel, Schlüter, Schadow als Reformatoren der Baukunst; Rauch, Schadow, Rietschel, Thorwaldsen (Däne) als bahnbrechende Bildhauer; Cornelius, Schnorr von darolsfelö, Führich, Steinle, von Kaulbach, Rethel, Ntoritz von Schwind als berühmte Ittaler; Ehamisso, Eichendorff, Uhland, Kerner, Schwab, Ittörike, Rückert, Arndt, Körner, Schenkenöorf als Dichter; auch unsere Dichterfürsten Schiller und Goethe ragen noch in diese Zeit hinein; Sichte und Hegel als Philosophen; van Beethoven, von Weber, Schumann, Ittenöelssohn-Bartholöy als berühmte Komponisten. Das Kulturbild würde unvollständig sein, wenn an dieser Stelle nicht der grotzen Strategen, Helden und Staatsmänner aus den Freiheitskriegen noch einmal ehrend gedacht würde: Blücher, Gneisenau, Scharnhorst, yorcf, Kleist, Bülow, Tauentzien, Lützow, Stein und Hardenberg. 15. Friedrich Wilhelms Iii. letzte Lebensjahre. Die 43 jährige Regierungssitz Friedrich Wilhelms Iii. war voll Unruhe, voll des Schaffens und Umgestaltend Es ist die Zeit, die in ihrem Gären, der Umbildung aller Kulturwerte die neueste Zeit gebar. Die bessere Bildung und die grötzeren Freiheiten lösten das Volk aus seiner (Teilnahmlosigkeit dem Staate gegenüber

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 141

1915 - Breslau : Hirt
Xiv. friedlich Wilhelm Iv. (1840-—1861). 141 und befähigten es, nicht bloß mit Gut und Blut in freiwilliger, opferfreudiger Hingabe feine erworbenen Guter zu schützen, sonöern auch durch Teilnahme an der Gesetzgebung seine Wohlfahrt zu föröern. So wuchs ein Volk heran, das seinen anspruchslosen, gerechten und gottesfürchtigen König aufrichtig liebte. Wohl fehlte es $rieörich Wilhelm Iii. an Willenskraft und Entschlossenheit bei wichtigen dntscheiöungen, öenen er gern austoich. Ais er aber am 7. 3uni 1840 starb, würde er wie ein Vater von seinen Untertanen betrauert. 3hm folgte sein Sohn Xiv. Friedrich Wilhelm Iv. (1840 1861). 1. Persönlichkeit, Regierungsantritt. Dieser geistreiche, feingebilöete, eöetöenfenöe, fromme Monarch bestieg Den Thron im Mer von 45 Jahren. (Er hatte neben seiner Mutter, der unvergeßlichen Königin Luise, hervorragenöe Erzieher und Lehrer gehabt: Hiebuhr, Savigny, Scharnhorst, Schinkel und Rauch. Sein Wahlspruch „Ich und mein Haus, mir wollen dem Herrn öienen", kennzeichnet sein Denken und hanöeln. 3m gleichen Sinne sprach er bei der hulöigung die öenkwüröigen Worte: „3ch gelobe vor'gottes Angesicht, öatz ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Sürst, ein christlicher König sein will. 3ch will das Beste, das (Seöeihen, die (ihre aller Stänöe mit gleicher Liebe umfassen, pflegen und föröern und bitte (Bott um Den Sürftensegen, der aus dem Gesegneten ein Wohlgefallen der Guten, ein Schrecken der Bösen macht." Die wegen ihrer politischen Gesinnung, des Strebens nach politischer $reiheit und nationaler Einheit bestraften Männer wie: Luöwig 3ahn, Zritz Reuter und Ernst Moritz flrnöt begnaöigte er, ebenso die wegen ihres Verhaltens in Kragen der Mischehen gefangenen Erzbischöfe von döln und Gnesen-Posen, und er legte den Streit mit der katholischen Kirche enögültig bei. Seine hohe Begeisterung für alles 3^eale, Gute und Schöne betätigte er durch $öröerung von Kunst und Wissenschaft, woöurch er Berlin zum geistigen Mittelpunkte Deutfchlanös machte. Er föröerte in jeöer weise Den dölner Dombau und liefe zahlreiche Kirchen errichten oöer wieöerherstellen. Gegenüber dem Streben des Volkes nach einer Verfassung und nach nationaler Einigung zeigte der König jeöoch nicht die Entschlossenheit und Willensstärke, welche jene Zeit verlangte. Die Schriften Heines, herweghs, $reiligraths, Dingel-fteöts, hoffmanns von $allersleben, Max Schneckenburgers fanöen wiöerhall im Herzen des preußischen und deutschen Volkes, und als die Aranzosen im 3ahre 1840 rvieöer nach der Rheingrenze riefen, öa schallte ihnen einmütig das Lieö Luöwig Beckers entgegen: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein " fluch Schneckenburgers „wacht am Rhein" ist öamals entstanöen. 2. Die Februar- und Märzrevolution 1848 und Öie Verfassung vom 31. Januar 1850. . 3mmet mehr verlangte das Volk nach einer Verfassung, besonöers seit von grank-reich her die freiheitlichen Ideen auch in Deutschlanö Eingang fanöen und genährt wurden durch die wirtschaftliche Not der vierziger 3ahre (schlesische webernot, Jünger-jahr 1846/47). Um dem Wunsche des Volkes entgegenzukommen, berief der König 1847 die Provinziallanötage nach Berlin, gab aber öiesem „vereinigten Lanötaq" nur das Recht der Steuerbewilligung.

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 172

1915 - Breslau : Hirt
172 C. Neue deutsche Geschichte. Zur das Handwerk war Wilhelm Ii. nicht minder besorgt. „(Es ist mein Wille, daß das Handwerk wieder zu der Blüte gelangen möge, in der es bereits im 14. Jahrhunöert gestanöen hat", sagte er einer flborönung des hanöwerker-tages 1890. Das Handwerkergesetz von 1897 suchte die Hilfe für das Handwerk in der Ausstattung der Innungen mit weitergehenden Befugnissen, in der Regelung Öes Lehrlingswesens und der (Einführung von hanöwerkskammern. 1907 und 1908 erschienen Novellen zur (Secverbeorönung und 1909 ein Gesetz zur Sicherung der Bauforöerungen. Die Meisterprüfung tvuröe eingeführt, das Submissions-wesen geregelt, die Zentralgenossenschaftskasse gegründet, um dem hanöwerker einen billigen Kreöit zu verschaffen, das gewerbliche Zach- und Zortbilöungs-schulwesen geföröert, die Gefängnisarbeit eingeschränkt u. a. m. Die Bekämpfung des unlautern Wettbewerbs, die Einschränkung des hausierhanöels, der wanöer-lager, das lüarenhaussteuergesetz u. ögl. m., die in erster Linie dem kaufmännischen Mittelstanöe öienen sollen, kommen auch dem hanötverkerstanöe zugute. Zürtvahr, die Sozialöemokratie hat keine Ursache mehr, Den Rassenhaß zu schüren und das Volk zur Unzufrieöenheit zu reizen. Es ist geraöezu unbegreiflich, öaß sie noch einen solch großen Anhang hat. 5. Die Kolonien unter Wilhelm Ii. flm 24. April 1884 stellte Bismarck durch ein Telegramm an Den deutschen Konsul in Kapstaöt die Erwerbungen des deutschen Kaufmanns Lüöeritz unter Den Schutz des Reiches. Daöurch rouröe der (Brunö zu unserm Kolonialbesitz gelegt. 1884 und 1885 traten zu Deutsch-Süöwest-afrika noch Togo, Kamerun, Deutsch - Gstafrika und im Stillen (Dzean Kaiser-Wilhelms-Lanö, der Bismarck-Archipel und die Marschall-Jnseln. Dieser Kolonialbesitz rvuröe unter Wilhelm Ii. noch wesentlich vermehrt. 1897 schloß er mit China einen Dertrag, durch welchen das Gebiet der Kiautschoubucht dem Deutschen Reiche „pachtweise auf vorläufig 99 Jahre" überlassen rvuröe. 1899 trat Spanien die Karolinen und Marianen an uns ab; im selben Jahre erwarben wir die Samoainseln Upolu und Sarvaii, und 1911 tauschten wir öann noch Neukamerun von Frankreich ein. Unablässig ist der Kaiser für die kulturelle und wirtschaftliche Erschließung der Kolonien tätig. Wir verfügen schon über ein koloniales Bahnnetz von 4000 km. 3n Süöwestafrika und Gstafrika ist die kommunale Selbstverwaltung eingeführt. Die Rechts-, Finanz- und Kreöitverhältnisse tvuröen geregelt und die Missionstätigkeit der beiöen großen christlichen Konfessionen öauernö geföröert. Wir besitzen in unsern Kolonien ein wertvolles Gut, das zwar noch immer mehr nutzbar gemacht tveröen muß, aber jetzt schon unserm hanöel wertvolle Rohstoffe liefert und gute Absatzgebiete öarstellt. Erfreulicherweise dringt der koloniale Geöanke immer mehr ins Dolk ein. £eiöer reicht die geringe Schutztruppe (s. S. 173) und unsere Marine zu einer erfolgreichen Derteiöigung unserer Kolonien nicht aus, und so fielen öenn das zwischen englischem und französischem Besitz eingekeilte Togo 1914 englischer und das so weit abgelegene Kiautschou japanischer Raublust zum Opfer, letzteres alleröings erst nach selten heldenmütiger Derteiöigung. fluch unsere ungeschützten Besitzungen im Stillen (Dzean tvuröen eine leichte Beute der Japaner und Australier, tvährenö Kamerun, Deutsch-Süöwest-flfrika und Deutsch-Ostafrika bisher (Enöe Zebruar 1915) noch erfolgreich verteiöigt tveröen. 6. Die innere Verwaltung unter Wilhelm Ii. fluch auf dem Gebiete der innern Verwaltung zeigt sich der Reformeifer unseres Kaisers, der seinem gesamten wirken Den Stempel auförückt. hier nimmt die £anögemeinöeorönung für die östlichen Provinzen die erste Stelle ein. Sie ermöglicht es, kleine leistungsunfähige

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 45

1915 - Breslau : Hirt
Ii. Brandenburg unter den Assaniern. 45 3. Albrechts Nachfolger (die Assanier). Albrecht der Bär vererbte seinen Nachfolgern nicht nur ein wohlgeordnetes Staatsroefen, sondern auch seine Tatkraft ging auf sie über. Sie blieben den Zielen ihres großen vorfahren treu, Schützer des Deutschtums gegen Osten und Norden und Derbreiter deutscher Kultur und Sitte zu sein. Bereits unter Markgraf Otto I. wurde mit der Markgrafschaft Brandenburg die Würde eines Erz-kämmerers des deutschen Reiches verbunden. Bei der Kaiserwahl im Jahre 1257 waren viele Kurfürsten geneigt, den derzeitigen Markgrafen Otto Iii., der mit seinem Bruder Johann I. gemeinsam in Brandenburg regierte, an die Spitze des deutschen Reiches zu stellen, mit dem Tode dieses trefflichen Bruderpaares teilte sich das askanische Herrschergeschlecht in zwei Linien, die sich nach den beiden größten Orten der flltmarf als Stendalsche und Salzwedelsche benannten. Doch litt unter dieser Teilung nicht die Einheit des Staates, vielmehr hat er gerade in dieser Zeit an innerer Kraft und äußerer Macht noch wesentlich zugenommen. Neben dem Bruderpaare Johann I. undgtto Iii. (um 1250) hat die Geschichte besonders das Andenken Otto s Iv. bewahrt. Er war Sänger und Held zugleich. Fahrende Minnesänger fanden in ihm und seiner gebildeten Gemahlin verständnisvolle und freigebige Gönner. 3ch mit nah ir hulde ringen alle mine lebenden tage, sol mir niht an ir gelingen, seht so stirbe ich sendet klage, sie entroeste mich zestunt. ir durliuhtig roter munt hat mich uf den tot verwunt. (Letzte Strophe eines Liebesliedes, das ffitto Iv. an feine spätere Gemahlin Hedwig von Holstein richtete.) Nicht minder geschickt wie die Leier handhabte Otto Iv., „der Minnesänger", das Schwert. Das zeigte er besonders in einem langwierigen, lange erfolglosen Kampfe mit dem (Erzbistum Magdeburg, der entstanden war, weil sich die dortigen Domherren weigerten, seinen Bruder zum Erzbischöfe zu wählen. Otto Iv. geriet im Derlauf des Krieges sogar in längere Gefangenschaft, aus der er erst durch ein hohes Lösegeld, das seine Gemahlin mit Hilfe eines treuen Dieners beschaffte, befreit wurde. Bei der Belagerung der Magdeburgischen Stadt Staßfurt drang ihm ein Pfeil in den Schädel, dessen Spitze längere Zeit nicht beseitigt werden konnte (Otto „mit dem Pfeile"). 4. Husgattg der Assanier. Unter dem Markgrafen Waldemar wurden die brandenburgischen Lande wieder in einer Hand vereinigt. Dieser letzte große Sprößling aus dem Stamme Albrechts des Bären überragte seine Dorgänger an Ritterlichkeit und Umsicht. Seine neiderfüllten Nachbarn im Osten und Norden, wohl gegen ein Dutzend Fürsten, schlossen einen Kriegsbund mit dem Ziele, den jugendlichen Brandenburger von seiner höhe zu stürzen und ihn einer Reihe seiner Gebietsteile zu berauben. Aber der stets kriegsbereite helö kam seinen hinterlistigen Feinden zuvor. In der überaus blutigen Schlacht bei Gransee (an der heutigen Bahnlinie Berlin— Stralsund) rang er helöenmütig mit seinem gefährlichsten Gegner, dem Herzog von Mecklenburg. Siegte Waldemar auch nicht, so hatte er seinen Feinden doch einen solchen Begriff von seiner Macht und seinem trotzigen willen beigebracht, daß sie
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