D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche.
17
heißt Kamm (Grat oder Rücken); daher belegt man die Kettengebirge
auch mit dem Namen Kammgebirge. -Die Massengebirge zeigen keinen
Kamm. Eine Einsenknng im Kamm nennt man Sattel oder Joch,
und wenn sie als Übergang benutzt wird, Paß.
Ein Teil der Gebirge verdankt feine Entstehung der allmählichen Ab-
kühlung und Zusammenziehung der feurig flüssigen Kernmasse der Erde. Wie die
Haut eines austrocknenden Apfels allmählich für denselben zu groß wird und sich
runzelt, so mußte sich auch die Oberfläche der Erde bei der zunehmenden Erkaltung
zusammenziehen. Die entstehenden Runzeln oder Falten sind die Gebirge
(Faltungsgebirge wie die Alpen). Sie enthalten Urgestein, namentlich Granit
(plutonisches Gestein). — Andere Gebirge sind dadurch entstanden, daß sich tiefere
Schichten der Erde plötzlich mit Gewalt emporhoben und rasch abkühlten. Dies
sind die vulkanischen Gebirge. Vulkane nennt man kegelförmige Berge, die durch
einen schlotähnlichen Kanal mit dem feuerflüssigen Erdinnern in Verbindung stehen
und aus einer trichterförmigen Öffnung am Gipfel (Krater) Rauch, glühende Massen
(Lava) u. bergt, auswerfen. Manche solcher Berge sind noch immer in Thätigkeit
(in der Nähe des Meeres), viele aber sind erloschen. Zu den vulkanischen Gesteins-
arten gehört besonders Basalt.
Ein Teil der Gebirge hat sich dadurch gebildet, daß sich Sinkstoffe in dem
Wasser, welches eine Zeit lang die Erde bedeckte, aufeinander lagerten und all-
mählich verhärteten. Daher finden wir in solchen Gebirgen die Gesteine schichten-,
artig übereinander. Zu diesen sogenannten neptunischen Gesteinen gehören die
meisten Schiefer-, Kalk- und Sandsteine.
Von der Gesteinsart der Gebirge hängt nicht bloß der Charakter des Gebirges,
der Eindruck, den es auf den Menschen macht, ab, sondern auch die Fruchtbarkeit
des Bodens. Denn das Gestein wird durch den Einfluß der Luft und des Wassers
aufgelöst und zerkleinert. Dadurch entsteht jene lockere erdige Masse, welche die
Abhänge der Gebirge bedeckt und den Boden der Ebene bildet. Diese Erdkrumme
ist die vorzüglichste Ernährerin der Pflanzen. Die Gebirge beeinflussen die Frucht-
barkeit des Bodens auch in anderer Weise. Sie sind die unversiegbaren Vorrats-
kammern für Ströme, verteilen das Wasser nach den verschiedenen Richtungen und
bilden vielfach die Wind- und Wetterscheiden. Sie trennen auch Völker, Sprachen
und Staaten und geben ihren Bewohnern eigentümliche Sitten, Lebensweisen und
Eigenschaften.
§ 4. Thäler. Fließende Gewässer.
Mit den Gebirgen hängen auss innigste zusammen die Thäler und
die diese durchziehenden Wasseradern, die Flüsse.
Thäler sind mehr oder weniger schmale, ausgedehnte Vertiefungen
zwischen Erhebungen; sie sind in der Regel von Wasserläusen durchzogen.
Man unterscheidet an einem Thale die Thalsohle oder den Thalboden (solum =
Boden), d. i. den niedrigsten, gewöhnlich flachen Teil, die ^Thulränder oder die
oberste Grenze am Beginn der Vertiefung und die Thalwände oder Thalhänge,
d. h. die Verbindungsflächen von Thalsohle und Rand.
Graf, Lößl, Zwerger, Geographie. I.teil. 2
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche.
19
In manchen Quellen kommt das Wasser kochend oder doch sehr
heiß aus der Erde hervor; solche Quellen nennt man heiße Quellen
oder Thermen. Sie sind ein deutlicher Beweis für die hohe Wärme
im Erdinnern.
Die Quellen von Karlsbad in Böhmen haben eine Wärme oder Temperatur
von 24° — 59° R.; der „Sprudel", der fast mannsdick 1 m hoch aufwallt, besitzt
eine Wärme von 59°; aus den Ablagerungen seines Wassers bildet sich ein kalk-
artiger Niederschlag, der sich allmählich zum festen Stein erhärtet. — In einigen
Gegenden (z. B. auf Island, Neu-Seelaud, in Nordamerika) trifft man kochend
heiße Springquellen, die ihre Wasser 20—30 m hoch emporschleudern. Solche
springendekochbrunnen bezeichnet man mit dem isländischen Wort Geysir (---Sprudler)..
Ans dem Zusammentressen mehrerer Quellabflüsse entsteht ein Bach.
Häufig stürzt sein Wasser über Stock und Stein, ja über hohe Felsen herab,
so daß er mit Recht den Namen Gieß-, Sturz- oder Wildbach erhält.
Aus der Vereinigung mehrerer Bäche bildet sich ein Fluß.
Strom heißt man einen Fluß von beträchtlicher Wasserfülle, der nach
längerem Laufe unmittelbar in das Meer oder in einen meerühnlichen
Landsee mündet. Küsteuslüsse ergießen sich nach kurzem Laufe in
das Meer. Steppenflüsse versiegen im Sande von Steppen oder
Wüsten oder münden in Steppenseen. Kleinere Flüsse, die einem größeren
oder Hauptfluß zueilen, heißen Nebenflüsse,, solche, die sich in
einen Nebenfluß ergießen, Seiten- oder Zuflüsse.
Die Donau ist ein Hauptfluß oder Strom, weil sie nach längerem Laufe mit
bedeutender Wasserfülle in das Meer mündet; die Isar führt als Nebenfluß ihr
Wasser der Donau zu, während die Amper als Seiten- oder Zufluß mit der Isar
sich vereinigt.
Einen Hauptfluß mit seinen Neben- und Seitenflüssen, Bächen und
Quellen nennt man ein Fluß- oder-Stromsystem. Das Land, das
seine Gewässer ein und demselben Stromsystem zusendet, bildet das
Fluß- oder Stromgebiet./ Die Grenze zweier oder mehrerer Fluß-
gebiete heißt Wasserscheide./
! Auf dem Fichtelgebirge z. B. entspringen vier Flüsse, die nach verschiedenen
Richtungen in drei Hauptflüffe abfließen; daher bildet es eine Wasserscheide^
Will mau verschiedene Stromsysteme mit einander verbinden, so muß
die Wasserscheide durch ^Kanäle oder künstliche Wasserstraßen' durch-
bohrt werden.
So verbindet der Ludwigs-Donau-Mainkanal das Stromsystem der Donau
mit dem des Rheins.
Ist diese Verbindung schon von Natur aus dadurch hergestellt, daß ein
Fluß sich in zwei Teile spaltet und jeder in ein anderes Stromsystem
führt, so spricht man von einer /Flnßgabelnng oder Bisnrkation.
i) Die Zeichnung eines solchen Wasserganzen heißt Flußnetz.
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Karlsbad Island Neu-Seelaud Nordamerika Ludwigs-Donau-Mainkanal Donau Rheins
40
Ii. Bayern.
Passau und Oberzwiesel die ^Klaviaturen und besonders das Resonanz-
boden-Holz, das in alle Welt versandt wird. Nicht unbedeutend ist (auch
die Leinwandindustrie, vor allem im Bezirke Wegscheid.
Das Gebirge enthält auch viele nutzbare Mineralien: Granitz
Quarz, Graphit, Schwefelkies und feine Porzellanerde. Bemerkenswert
sind die Granitbrüche im Regengebiet, besonders die Granitmasse des
Blauberges bei Cham und die Kalksteinbrüche bei Regensburg. Der
Quarz sindet Verwendung zur Glasbereitung; kein Gebiet Deutschlands
hat soviele Glashütten auszuweisen wie der Böhmer und der Bayerische
Wald; besonders zahlreich sind die Glashütten in der Gegend von Zwiesel.
' Viele Glasschleisereien sinden sich im Psreimtthale und an der Grenze
gegen Böhmen. Feine, weiße Töpfererde sowie Graphit liefert die
Gegend um Wegscheid; aus Graphit und Töpsererde werden die Welt-
bekannten Schmelztiegel in Obernzell bei Passau gefertigt. Bei Boden-
mais gibt es Schwefelkies.
3. Sw. vom Fichtelgebirge dehnt sich der durch seine Kalkslöz-
bildnng ausgezeichnete Iura aus. Der deutsche Jura zieht in einem
Bogen vom Rheindurchbruche bei Schaffhausen bis in die Nähe des
Fichtelgebirges. Der sw. Teil vom Rhein bis zur Wörnitz, von
dem nur eine kurze Strecke zu Bayern gehört, heißt Schwäbischer
Jura, der uö. Teil Fränkischer oder Frankenjura. Letzterer
bildet die Wasserscheide zwischen dem Nab- und Regnitzgebiet.
Das ganze Gebirge hat die Form einer weiten Platte ohne erhebliche Gipfel-
bildnng, kaum höher als die Schwäbisch-Bayerische Hochebene; es bildet eine Menge
kleinerer, bald steil, bald weniger steil abfallender Hochflächen. Diese sind öde und
kahl; denn der kalkhaltige Boden saugt die Niederschläge gierig auf. Dem Wasser-
Mangel auf den Höhen muß durch Anlegen von Zisternen zum Ansammeln von
Regenwasser, durch artesische Brunnen und Wassertransport aus den Thälern ab-
geholfen werden.
Eigentümlich ist dem Jura ein großer Reichtum an Höhlen (Grotten) mit
Tropfsteinbildungen. Solche finden sich besonders in der Fr än ki s ch e n S ch w e i z,
dem Dreieck zwischen Bamberg, Erlangen und Bayreuth. (Die berühmte Rosen-
müllerhöhle bei Müggendorf, die Höhlen bei Streitberg und Gailenreuth bergen
Überreste vorsintflutlicher Bären, Löwen, Hyänen u. f. w.) Dieses Gebiet, besonders
die Thäler deriwiesent und ihrer Zuflüsse von Forchheim bis Pottenstein, ist wegen
seiner Schönheit, namentlich seiner romantischen Felspartien, viel baucht. — Auch
im Sw. an der Altmühl bei Eichstätt und Pappenheim, wo die Abdachung steiler
ist als zur Donau, entbehrt die Gegend keineswegs landschaftlichen Reizes. Im
Altmühlthale liegt auch das Dorf Solnhofen, in dessen Nähe man die weltberühmten
Lithographiesteine gewinnt. Bei Amberg [finden sich mächtige Eisensteinlagerungen
(Hochofen).
Zwischen Altmühl und Wörnitz führt der sich verslachende Jura den
Namen Hahnen kämm. Nw. desselben breitet sich bei Wassertrüdingen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
8
I. Geographische Grundbegriffe.
ihre blaue Färbung. Sie umgibt die Erde (Atmosphäre) und nimmt
an ihrer Bewegung teil. Ihre Hauptbestandteile bildeu Stickstoff- und
lsauerstoffgas, zu denen noch eine kleine wechselnde Menge von Wasser-
dampf und Kohlensäure kommt.
Der Wasserdamps oder das Wassergas, d. h. Wasser in Gasform,
bildet sich durch Verdunsten des Wassers auf der Erde. Kühlt sich der
Dampf ab, so verdichtet er sich zu Dunstmassen. Lagern diese auf der
Erde, so heißen sie Nebel, sehen wir sie in der Höhe, Wolken.
Wird die Abkühlung eine stärkere, so verwandelt sich der Wasserdunst
in Tropfen und bei sehr großer Kälte in Eiskrystalle. Geht diese
Abkühlung vom Boden aus, so bildet sich Tau oder Reif; vollzieht
sie sich an den Wolken, so entsteht Regen, Schnee oder Hagel
(Niederschläge). *)
Die oberen Luftschichten sind von geringerer Schwere als die unteren;
ebenso ist der Druck der wärmeren Luft ein geringerer als der der
kälteren. Durch die Ungleichheit des Luftdrucks entstehen Bewegungen
der Luft oder Winde. Sie werden entweder nach der Himmelsrichtung,
aus der sie wehen, benannt (Ost-, West-, Süd-, Nordwind) oder nach
ihrer Stärke und Geschwindigkeit: Wind, Sturm, Orkan.*)
Die verschiedene Erwärmung der Luft, welche hauptfächlich vom
Erdboden aus erfolgt, hängt vor allem von der geographischen Breite,
dann von der Erhebung eines Ortes über dem Meere ab. Je höher
wir steigen, desto dünner und kälter wird die Luft; bei trockener Luft
nimmt die Wärme bei je 100 m Höhe um 10 Celsius ab.
Die Wärme der Luft (Temperatur) messen wir mit dem Thermometer
(— Wärmemesser). Er besteht aus einer Glasröhre, welche oben zugeschmolzeu,
unten aber zu einer Kugel aufgeblasen ist. Die Kugel, sowie die Röhre werden
bis zu einer gewissen Höhe mit Quecksilber oder auch Weingeist gefüllt. Bei Er-
wärmung der Kugel dehnt sich das Quecksilber aus und steigt im luftleeren Rohre,
bei Abkühlung sinkt es. Taucht man die Thermometerröhre in schmelzendes Eis,
so sinkt die Quecksilbersäule, bis ihr oberes Ende den Gefrierpunkt (0) erreicht. In
siedendes Wasser gebracht, steigt das Quecksilber rasch in der Röhre und bleibt
endlich auf einem festen Punkte, dem Siedepunkte, stehen. Den Abstand zwischen
Gefrier- und Siedepunkt teilt man entweder in 80 (Reaumur) oder in 100 Teile
(Celsius). Das Thermometer nach Fahrenheit teilt diesen Abstand in 180", nimmt
*) Einen ähnlichen Vorgang beobachten wir, wenn wir ein mit Wasser gefülltes
Gefäß über Feuer stellen. Das Wasser verdampft; der aufsteigende Dampf setzt
sich an dem Deckel des Gefäßes fest und verdichtet sich zu Wasser, sobald er sich
abkühlt.
*) Von anderen Windarten, wie Cyklonen, Teifuns, Passatwinden, Monsuns,
kann auf dieser Stufe noch nicht gesprochen werden.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
18
I. Geographische Grundbegriffe,
Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder
Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge,
auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten
oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk-
rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt
man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen),
Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich
entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs-
thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r).
Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform.
Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie
sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von
Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als
die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich
einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig
eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere
Thal der Isar).
Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge-
wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu
größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein
Ende erreicht.
Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche
ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver-
sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus
eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon).
Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle
zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden
Gewässers.
Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können
Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert
werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr-
brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen
Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt).
Die meisten Quellen führen geringe
— wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch-
b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk
(L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher
Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber
eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil-
mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen.
Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen,
Säuerlinge und Bitterquellen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
E. Das Meer.
23
Wind und Wetter, so werden sie Häfen genannt. Einen schmalen
Meeresstreifen, der zwei Meere miteinander verbindet und "Wei Länder
von einander trennt, bezeichnet man als Meerenge, Straße, Kanal
oder Sund.
Jeder Ozean wird zum Teil von anderen Meeren, zun: Teil vom
Lande begrenzt. Der Rand des Festlandes, welcher das Meer umschließt,
heißt Ufer, Küste oder Gestade (f. S. 25).
§ 2. Eigenschaften des Meerwassers.
Von den Gewässern des Festlandes unterscheidet sich das Meerwasser:
1. durch seinen größeren Gehalt an aufgelösten Salzen. Infolgedessen ist
es untrinkbar, zumal es' außer seiner falzigen Beschaffenheit noch einen Zusatz von
widerlicher Bitterkeit hat. Durch den Salzgehalt wird das Meerwasser schwerer
als anderes Wasser (hat größeres spezifisches Gewicht 1,028), vermag daher auch
schwerere Lasten zu tragen;
2. durch seine blaue Farbe, die aber in Grün übergeht, wenn es feste Teilchen
schwimmend enthält;
3. durch ein eigentümliches Leuchten in dunkler Nacht, besonders in den
Tropengegenden; es rührt wahrscheinlich von einer Menge phosphoreszierender
Insekten her;
4. durch eine gleichmäßigere Wärme (Temperatur) seiner Oberfläche; sie nimmt
von der"?I3erfläche nach der Tiefe ab und ist im Sommer geringer, im Winter
größer als die des Landes;
5. durch seine große Tiefe. Die tiefste mittels des Senkbleis oder Lotes
(Bathometer) gefundene Stelle ist im Großen Ozean in der Nähe von Australien
9427 m;
6. durch seine eigentümlichen Bewegungen.
§ 3. Bewegungen des Meeres.
Die Oberfläche des Meeres (der Spiegel oder das Niveau) nimmt einen wag-
rechten Stand ein. Da alle Meere mit einander in Verbindung stehen, so hat die
Oberfläche des Meeres im ganzen auch die gleiche Höhe, weshalb sie die wahre
Grundlage der Messungen bildet; nur die Binnenmeere weisen öfters einen höheren
Wasserstand auf als die offenen Ozeane.
Das Meerwasser ist in fortdauernder Bewegung, wodurch seine Reinheit
erhalten wird (nicht allein durch seinen Salzgehalt)^ Diese Bewegungen sind teils
regelmäßig (Ebbe und Flut, die Meeresströmungen), teils unregelmäßig (Wellen-
bewegungen).
Der Wellenschlag entsteht durch die Reibung und deu Stoß des Windes;
drückt der Wind auf eine Stelle der Fläche, so entsteht hier eine Vertiefung, das
Wellenthal, während das verdrängte Wasser daneben zum Wellenberg von ent-
sprechender Höhe anschwillt. (Einen ähnlichen Anblick bietet uns das vom Winde
bewegte Kornfeld.) Durch heftiges Anprallen der Wellen an Felfen oder steile
Küsten entsteht die Brandung.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
32
meilenweit hörbaren dumpfen Knall von sich gebend. Scharf wie
Glas an der Sprungfläche, zerschneiden sie die Seitenwand eines Schiffes
wie eine Säge. Wallfisch- und Heringsfang und Pelzhandel, sowie der
Trieb der Forschung locken den Menschen auch in diese unwirklichen Meere.
Die Eismassen des südlichen Eismeeres haben eine noch größere Aus-
dehnung als die des nördlichen. Das für uns wichtigste aller Meere ist das
Atlantische, so genannt von dem mythischen Lande Atlantis, das westlich
von Afrika liegen sollte. Der Atlantische Ocean bildet die Brücke zwischen
der alten und neuen Welt. „Er war bestimmt, den Schauplatz der Welt-
geschichte, als das mittelländische Meer für sie zu enge wurde (siehe Europa),
unendlich zu erweitern."
Von dem Wasser des Landes, dem „süßen", unterscheidet das Meer-
Wasser sich hauptsächlich durch seine meist blaugrüne Farbe, seine größere
Durchsichtigkeit, die es gestattet bei ziemlicher Tiefe die Fische sich durch deu
Wald von Wasserpflanzen und zwischen den Korallen hindurch bewegen zu
sehen, und durch seinen bitter-salzigen Geschmack. Der Salzgehalt be-
trägt durchschuittlich 2 Loth auf das Pfund. (Vergleiche Europa: das
Mittelmeer und die Ostsee, § 19.) Dies genügt, um es ungenießbar zu
machen. Dichter und schwerer als das Flußwasser, vermag es natürlich auch
verhältnißmäßig größere Lasten zu tragen. Je größer der Salzgehalt des
Meeres, desto weniger leicht gefriert es auch.
Das Meer ist von dem höchsten Einflüsse auf das Land. Nicht blos
den Verkehr des letztern nach Außen bedingt es, sondern auch sein
Klima, seine Bewässerung, seine Fruchtbarkeit, seine Prodncte
hängen wesentlich von ihm ab. Die wohlthätige Sonne erwärmt Land und
Meer; beide saugen begierig ihre Strahlen ein; aber während rasch ein
Theil des Bodens dem unter und neben ihm liegenden die empfangene
Wärme mittheilt, besitzt das Wasser nur geringe Fortleitnngssähigkeit; ja
durch die mit der steigenden Wärme sich steigernde Verdunstung des Wassers
selbst entweicht sie zum Theil wieder, und überdies wird durch die Beweguug
des Meeres stets das kältere Wasser der tiefern Schichten nach der Ober-
fläche geführt, wodurch das Ansammeln von Wärme gleichfalls fortwährend
gestört wird. Deshalb nimmt das Land, d. h. der Continent, bei starker
und andauernder Sonnenwärme einen weit höhern Wärmegrad an als das
Meer. Aber ebenso rasch strahlt der Boden auch die empfangene Wärme
wieder aus, wozu die Unebenheiten desselben wesentlich beitragen. Das
Meer dagegen kühlt sich ebenso langsam ab, als es erwärmt wird, und
erhält und bewahrt sich dadurch einen beständigen, gemäßigten Charakter,
den es auch der Luft und dem naheliegenden Lande mittheilt. Durch diese
aus dem Meere und dem Continente verschiedene Wärmeentwickelung bildet
sich für beide auch ein verschiedenes Klima, und der Luftoeean übernimmt
dabei die Vermittlung.
Daraus ^ergiebt sich, daß große, den Einflüssen des Meeres fern lie-
gende Länderstrecken, wie z. B. Mittelasien, ein ini Sommer ebenso heißes,
als im Winter eisiges Klima mit raschem Temperaturwechsel besitzen müssen.
Dies ist mehr oder weniger bei allen Continenten der Fall. — Bei Tage
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Europa Ostsee Mittelasien
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
263
umgiebt. Seine Erzlager, die silberhaltigen Bleigänge, die Eisensteingänge
im Grauwackengebiete und der Kupserschieser, sowie die Kobalt-, Nickel- und
Silbererze der Zechsteinsormation haben von Alters her auf ihm Bergbau
und Hüttenwesen, sein Waldreichthum die Köhlerei, seine Gebirgsweiden die
Viehzucht hervorgerufen.
Der Thüringerwald (§ 32), dessen geognostische Karte so bunt, wie die
der ihn umfassenden Staaten, besteht der Hauptsache nach aus Rothliegendem,
Steinkohlensormation und Porphyrarten mit schmalem Zechsteinsaume, das
Thüringer Becken vorzüglich aus Buntsandstein, Muschelkalk und Kenper.
Wo der erstere mit Thon, Gyps und Mergel gemengt ist, wie in der gül-
denen Aue zwischen Harz und Kyffhänser und zum Theil im Saalthale,
bildet er den fruchtbarsten Boden. Das Eichsfeld, der Hainich, die
Hörselberge mit Umgebung, das Land zwischen Ohrdruf, Arnstadt und
Plauen (der Gera und Apfelstedt), die Ilm- und Saalplatte, bestehen aus
Muschelkalk, der zwar kräftigen (Buchen-) Wald trägt, wo man ihn nicht
unkluger Weise abgeschlagen, wie an den Hörselbergen, aber dem Landbau
nicht günstig ist und auch dem Wein, der die kahlen Berge bei Jena und
Naumburg ziert, keinen sonderlichen Ruf erworben hat. Sehr fruchtbar
dagegen ist das aus Keuper (Schichten von Mergel, Kalk, Schieferthon und
grauem Sand) bestehende Thüringische Becken. Weit verbreitet ist die Braun-
kohlensormatron, besonders mächtig in den Gegenden von Frankenhausen,
Artern und Sangerhausen, zwischen Saale und Elster (Weißenfels
und Zeitz) und au der unteren Mulde. Nicht weniger wichtig sind die der
Zechsteinsormation angehörenden Gyps- und Steinsalz lag er bei Friedrich-
roda, Erfurt, Frankenhausen, Kösen, Sulza, Staßsurt, Schönebeck. — Im
Gebirge selbst giebt es an mehreren Orten vortreffliches Eisenerz, wie am
Mommel- und Stahlberg (2 Stunden von Schmalkalden), Brauneisen- und
Magneteisenstein bei Schmiedefeld und Ilmenau (Braunstein) und auf dem
Frankenwalde bei Ranis, Saalfeld, Lobenstein zc., Kupfer und Kobalt gleich-
falls bei Ilmenau und dem nahen Katterfeld.
Daraus läßt sich leicht ein Schluß ziehen auf die Mannigfaltigkeit der
Beschäftigung der Bewohner und aus die Bedeutung der Landwirtschaft, der
Industrie und des Handels. Historisch ist die Provinz zusammengesetzt aus
der Altmark, dem Herzogthum (Bisthum) Magdeburg, dem Bisthum Halber-
stadt, der Abtei Quedlinburg, der Grafschaft Mausfeld, dem Eichsfeld mit
Stadt und Gebiet von Erfurt, den freien Reichsstädten Nordhausen und
Mühlhausen und dem vom Königreich Sachsen 1815 losgelösten Herzogthum
Sachsen.
1. Regierungsbezirk Magdeburg.
Magdeburg an der westlichen Ausbiegung der Elbe und an der großen Ver-
kehrslinie zwischen N. und So. und W. und überdies in fruchtbarer Gegend daher
schon als Mitglied der Hansa eine mächtige Handelsstadt. Ihre Bedeutung als solche
wird durch eine Menge Eisenbahnen, die wie Radien nach allen Richtungen von ihr
ausgehen, in nnsern Tagen noch erhöht. Sie gehört ferner zu deu ersten gewerbs-
thätigen Städten Norddeutschlands und hat viele Fabriken in Wolle, Baumwolle,
Seide, Zucker, Tabak, Maschinen ?e. Als Festung ist sie eins der stärksten Bollwerke
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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wachsender Dichtigkeit um seine eigene Achse drehte und mit der steigenden
Verdichtung immer heißer, glühender wurde.
Alle Theile eines Körpers üben eine Anziehungskraft auf einander aus,
und diese wirkt am stärksten im Mittelpunkte desselben (Centralanziehuug);
jede dem Mittelpunkte ferner liegende Schicht hatte bei der Axendrehnng
eine um so größere Bewegung, die endlich an den äußersten Schichten, auf
welche die Centralanziehuug minder stark wirkte, deren Theile aber unter
sich doch auch wieder einander anzogen, die Loslösung einiger Massen des
nebelartigen Körpers zu einem oder mehreren Ringen zur Folge hatte
(Centrifngalkraft), welche sich dann selbst, nachdem der Ring (oder die Ringe)
zerrissen, zu kugelförmigen, gleichfalls rotirenden Körpern formten und als
Planeten den Centralkörper, die Sonne, umkreisten. So unsere E^de, die
ihrerseits denselben ersten Entwickluugsproceß durchmachte und durch Ab-
stoßung eines solchen „Wulstringes" dem Monde seine Entstehung gab. Durch
allmälige Abkühlung bildete sich ein Wasserniederschlag, das Urmeer, aus
diesem nach und nach die sesten Bestandtheile der Erde, zuerst jedenfalls nur
in zerstreuten Inseln sich über das Wasser erhebend, beide umgeben von der
gasförmigen Hülle. Durch das unmittelbare Aufeinanderwirken der gas-
förmigen, tropfbar flüssigen und festen Materie (Aggregatformen) entstanden
die ältesten geschichteten Gebirgsarten, in denen Kalk, Thon und Sand vor-
herrschen. Das im Innern fort und fort thätige Feuer x) zerriß aber noch
oft die entstandene Rinde und ließ die jüngeren Gebirge, Granit, Porphyr,
Basalt hervortreten. Nicht weniger als der Thätigkeit des Meeres und des
Feuers verdankt jedoch sicher die Erde ihre jetzige Form und Beschaffenheit
chemischen Prozessen. Allmälig, wie die Erde selbst sich bildete, entwickelte
sich auf derselben das organische Leben, die Pflanzen- und Thierwelt.
Feuer und Wasser sind also vorzugsweise die Kräfte gewesen, welche der
Erdoberfläche ihre jetzige Gestalt gegeben haben, und beider bildende Thätig-
keit dauert noch heute fort. Von dem Vorhandenfein des unterirdischen
Feuers geben die noch hie und da thätigen feuerspeienden Berge, „die
Ventile der Erde" Kunde, für deren Thätigkeit das Waffer ein wesentlich
mitwirkender Factor ist1), so wie die Erdbeben, welche entstehen, wenn
durch die innere Glut Wasser in Dämpfe verwandelt wird, deren furchtbare
Gewalt die Erdoberfläche oft weithin erschüttert. Diese Thätigkeit des
inneren Feuers ist es, die hier Strecken Landes versinken läßt, dort andere,
1) Allgemeine Zustimmung hat indessen diese Theorie keineswegs gefunden.
Professor Thomson hat in den Proceeclings of the Royal Society eine Abhandlung
veröffentlicht, in welcher er die Hypothese der Geologen, daß die Erde nur eine feste
Kruste von 30 — 100 englischen Meilen Stärke besitze, im Innern aber aus einer ge-
schmolzenen Masse bestehe, für irrig erklärt und dagegen behauptet, daß das Erdinnere
fester als Stahl sein müsse, weil die Erscheinungen der Ebbe und Flut unter der
Attraetion der Sonne und des Mondes bei einem flüssigen Erdinnern ganz andere
sein müßten, als sie jetzt zu beobachten sind.
**) Alle Vulkane liegen in der Nähe des Meeres. Nur zwei im Innern Asiens
sind weiter als 50 Meilen vom Meere entfernt. Den größten Herd vulkanischer
Thätigkeit bildet die Küsteneinfassung des großen Oeeans.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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Gebirge über das flache Land, Inseln über das Meer emporhebt. Alexander
von Humboldt sagt (Kosmos I.): „Nichts kann uns Sicherheit geben, daß
jene Plutonischen Mächte im Lauf kommender Jahrhunderte den bisher ans-
gezählten Bergsystemen nicht neue hinzufügen. — Die Ruhe, die wir ge-
uießen, ist nur eine scheinbare." Nicht geringeren Antheil an der Bildung
der Erdoberfläche hat noch jetzt das Wasser. Hier begräbt das Meer das
Land allmälig oder plötzlich, dort baut und mehrt es dasselbe. Ja selbst
die Flüsse des Laudes halfen und helfen noch immer dazu mit.
Daß auch die Korallen, jene merkwürdigen Pflanzenthiere, ja selbst die
Infusorien zum Bau des Erdkörpers mitwirkten und wirken, sei hier gleich-
falls nur erinnert.
Das Alter der Erde und der Zeitpunkt, von welchem sie von Menschen
bewohnt, läßt sich begreiflich nicht mit positiver Gewißheit bestimmen; aber
nach den Schichten der Erdoberfläche und den unter ihnen gefundenen
Pflanzen-, Thier- und Menfchenresten, den aus den Beobachtungen des
Wachsthums von Korallenriffen sich ergebenden Folgerungen (s. Florida) ?c.
geben ihr die Geologen ein viel beträchtlicheres Alter, als man sonst ge-
glaubt.
Jene Reste der Vorzeit, wie die lebenden Zeugen der Gegenwart bilden
zugleich die geheimnißvollen Charaktere für die Entzifferung der Geschichte
des Erdenlebens und der verschiedenen Bildungsepochen, welche durch die in
den Wissenschaften für sie gebräuchlichen Benennungen wenig verdeutlicht
werden. In der ersten dieser Epochen, der Primordialzeit (der Zeit der
ersten Entstehung), in der gewaltige Schichten von kieselsaurer Thou- und
Kalkerde, von Grauwacke und schwarzem Schiefer sich niederschlugen, gab es
noch keine landbewohnenden Organismen, sondern nur im Wasser lebende
Tangen oder Algen und die einfachsten (Schleim-) Thiere (Protozoen,
Moneren); in der zweiten, der Primärzeit, in der Schichten von Kalk,
Mergel, Sandstein, Kohlenschiefer, Steinkohlen und jüngerem rothem Sand-
stein (Roth- oder Todtliegendem) entstanden, Farnpslanzen von riesiger
Größe (unsere heutigen Steinkohlenschätze), Fische und die ersten land-
bewohnenden Thiere, als Spinnen und Insekten und eidechsen-
artige Reptilien; in der Secundärzeit, in welcher Muschelkalk mit
Steinsalz und Keuper (Triasepoche), der (kugelig-schaalige) schwarze Jura-
oder Liasschiefer, der brauue (eisenhaltige) und der weiße Jura(kalk),
Kreide und Quadersand die Schichten bilden, Nadelwälder (Coniferen) und
Reptilien, besonders Rieseneidechsen, sowie die den Uebergang zu
Säugethiereu vermittelnden Schnabel- und Bentelthiere (Känguruh);
in der Tertiärzeit mit Gyps, Grobkalk, Braunkohlen (verkohlte Nadelhölzer
und Palmen), Molasse und Süßwasserkalk Laubwälder und Säugethiere,
vorzugsweise die tapirartigeu Pflanzenfresser, große Nage- und Fanlthiere
und Affen; in der Omartärzeit (Glacial-, Postglacial- und Culturzeit), in
welcher das Schwemmland der Vorzeit, Diluvium, aus Sand, Kies und
Lehm bestehend und das Angeschwemmte der Jetztzeit, Alluvium, Sand,
Lehm-, und Mergelschichten, entstanden, Menschen, sür deren Entwickelung
man die drei Perioden der Stein-, Brome- und Eisenzeit annimmt.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Alexander
von_Humboldt Alexander (Kosmos_I.) Grauwacke Mergel