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Erste Periode.
Die Königsherrschaft, 753—509*
Die Gründung Uorns.
1. Die Sage. Askauius, der Sohn des aus Troja entflohenen Äueas, gründete die Stadt Alba Longa, deren 13. König zwei Söhne, Nnmitor und Anmlins, hinterließ. Amnlins stieß seinen Bruder vom Throne und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin. Diese gebar von Mars Zwillinge, Romnlns und Remus, welche von Amulius am Tiber ausgesetzt, aber von einem Hirten erzogen wurden. Als
sie erwachsen waren, setzten sie ihren Großvater Nnmitor wieder als König ein und gründeten nun auf dem palatiuischeu Hügel eine Stadt. Dieselbe wurde nach Romulus benannt, nachdem dieser seinen Bruder Remus erschlagen hatte.
2. Historisches. Rom ist eine latinische Ansiedelung und in
unbekannter Zeit gegründet worden, wahrscheinlich indem zuerst ein hochgelegener Ort befestigt wurde, worauf am Fuße Niederlassungen entstanden. Jedenfalls sind für die Gründung kriegerische und Hau-delszwecke maßgebend gewesen.
Die ersten 4 Könige.
Auch die römische Königsgeschichte ist sagenhaft. (Erst nach dem gallischen Brande betreten wir in der römischen Geschichte festen geschichtlichen Boden.)
1. Nomulus. Er eröffnete auf dem Kapitoliuus ein Asyl für
flüchtige Sklaven und Verbrecher. Da aber die benachbarten Gemeinden das Konnubium verweigerten, lud er sie zu feierlichen Spielen
ein, wobei die römischen Jünglinge die fremden Jungfrauen raubten.
Die Folge davon war ein Krieg mit den Sabinern, dessen Ausgaug die Verschmelzung der Sabiner mit den Römern zu einem Volke und die Einsetzung eines Doppelkönigtums war (Romulus und der Sabiner Titus Tatius).
2. Numa Pompilius. Sem Hauptstreben war, das verwilderte Volk durch religiöse Satzungen zu einem friedlicheren Leben zu gewöhnen. Daher schreibt ihm die Sage die Einrichtung des Religionswesens zu.
a) Allgemeiner Charakter der Religion der Körner. Den Römern erscheinen
die Götter, entgegen der griechischen Auffassung, mehr als höhere, geistige
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4. Das Rittertum.
A. Entstehung. Der Ursprung des Rittertums lag in der zunehmenden Bedeutung des Reiterdienstes, indem dieser die durch das Geburtsrecht bedingten Standesnnterschiede in den Hintergrund
drängte und ein Band bildete, das die bisher getrennten Stände des hohen Adels und der Ministerialen zu einer neuen Einheit vereinigte. Allmählich bildeten die Ritter einen abgeschlossenen Stand.
B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem auf der standesmäßigen Erziehung; außerdem erforderte das Wasfenhandwerk an und für sich eine lange Übung. Man unterschied in der Ausbildung drei Stufen:
a) Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mütterlicher Obhut und kam dann an einen fremden Hof, um in höfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin; doch trieb er namentlich auch Leibesübungen.
b) Mit Beginn des 15. Jahres wurde er mit Überreichung des
Schwertes Knappe. Er trat in die Dienste des Ritters und
-begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd, in die Schlacht. Sein Herr, gewöhnlich der Lehnsherr, hatte die Ehrenpflicht, ihn zierlich zu kleiden.
c) Mit dem 21. Jahre wurde er unter feierlichen Ceremonien zum Ritter geschlagen. Er mußte schwören, die Religion zu achten, die Kirche zu ehren, Kinder, Witwen, Waisen und Unschuldige zu beschützen, dem Kaiser zu gehorchen.
C. Turniere. Die Lieblingsbelustigung der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes, waren die Turniere, feierliche Kampfspiele zur Übung und zu dem Zwecke, Geschicklichkeit und Kraft zu beweisen.
D. Wohnung. Die Burgen der Ritter lagen auf Bergen oder an einer von Wasser umgebenen Stelle in der Ebene. Sie waren mit langen Umfassungsmauern umgeben, innerhalb deren der Zwinger und Burghof lagen. Im Burghofe stand das Herrenhaus (Palast) und das Frauenhaus (Kemenate). Ein oder mehrere Türme (Bergfried) gewährten weiten Ausblick.
Iotgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge haben ihren eigentlichen Zweck, die Befreiung des
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Zustände und Einrichtungen.
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zu ihrer Verheiratung trugen sie langes, frei herabwallendes Haupthaar, das ihnen im Brautstande abgeschnitten oder in Zöpfe gebunden wurde.
7. Sitten und Gebräuche. Das häusliche und gesellige Leben der alten Germanen zeichnete sich durch reinen, ehrlichen Sinn in Wort und That aus, sie hielten streng auf Wahrheit und Ehre; ein gegebenes Wort oder Versprechen war ihnen heilig; dabei gewährten sie jedem Gastlichkeit, der aus irgend einem Grunde ihr Haus betrat. Lange Gelage waren die gebräuchlichste Art ihrer Vergnügungen. Bei keinem Feste durfte der Schwerttanz fehlen, welchen Jünglinge zur Lust der Zuschauer aufführten. Das Würfelspiel aber trieben sie mit solcher Leidenschaft, daß sie zuweilen auch ihre eigene Freiheit aufs Spiel setzten; verspielten sie, so kamen sie ihrer Verpflichtung treu nach.
Die Toten wurden verbrannt oder auch begraben. Oft gab man ihnen Waffen, Schmucksachen und mancherlei Geräte mit in die Erde. Unter feierlichen Gesängen erwies man dem Verstorbenen die letzte Ehre. Die Bestattung der Toten galt als heilige Pflicht. Am Grabe des eben Bestatteten brachte man ein Totenopfer dar, und an dieses schloß sich eine Opfermahlzeit.
8. Der Götterglaube. Die alten Deutschen waren Heiden und verehrten Götter und Göttinnen. Aber sie erbauten ihnen keine Tempel und machten sich von ihnen keine Bilder. In heiligen Hainen, an Quellen im düsteren Walde oder auf freien Bergeshöhen brachten die Priester den Göttern Opfer dar, vor allem Pferde, auch Rinder, Schafe und Federvieh; sogar Menschenopfer wurden zuweilen gebracht, aber man nahm dazu gewöhnlich kriegsgefangene Feinde. Von den geopferten Tieren wurden nur die Eingeweide, Herz, Lunge und Leber auf dem Altare verbrannt, das übrige wurde gekocht oder gebraten, an die bei dem Opfer Anwesenden verteilt und verzehrt. Das Pferd war ein dem Gotte Wodan besonders geweihtes Tier; die Schädel der geopferten Pferde wurden an den Bäumen rings um den Altar aufgehängt, und das Fleisch derselben aßen die Deutschen besonders gern. Als sie später Christen wurden, verboten ihnen die christlichen Priester den Genuß des Pferdefleisches.
Ihre Götter dachten sich die Deutschen in der himmlischen Burg Walhalla wohnend, und nach Walhalla wünschte jeder Deutsche nach seinem Tode zu kommen. Aber nur die kamen nach ihrem Glauben dahin, welche im Kampfe gestorben waren, nicht die, welche auf ihrem Lager langsam dahinsiechten. In Walhalla wird alle Tage gekämpft und geschmaust; die Wunden, die da geschlagen werden, sind aber nicht
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Zustände und Einrichtungen.
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auf einem mit zwei starken Böcken bespannten Wagen im Wettersturme daherfährt, so erdröhnt der Himmel, und Donner und Blitze zucken umher. Nach ihm ist der Donnerstag benannt. Ziu oder Tiu ist der Kriegsgott der Deutschen. Man dachte sich ihn einarmig. Die rechte Hand war ihm einst von einem furchtbaren Wolfe abgebissen worden. In der Linken führt er das Schwert. Ihn riefen die Kämpfer in der Schlacht an, und ihm zu Ehren führte man den Schwerttanz auf, bei welchem mutige Jünglinge zwischen bloßen Schwertern tanzten/ Sein Andenken hat sich in dem Namen des Dienstags erhalten, der vor alten Zeiten Ziustag oder Tiustag hieß.
Die Germanen feierten ihre religiösen Feste in bestimmten Monats- und Jahreszeiten. Die Zeit der Winter- und der Sommersonnenwende, Frühlings- und Winteranfang, wurden durch große Opferfeste ausgezeichnet. Auch gewisse Wochentage, wie namentlich der Donnerstag, galten für heilig. Priester befragten den Willen der Götter. Sie waren im Kriege thätig und vollzogen im Aufträge der Götter die Strafen im Felde. Ihnen kam es zu, in der Volksversammlung Stillschweigen zu gebieten und etwaigen Friedensbruch zu bestrafen. Zuweilen hatten sie eine besondere Tracht. Die gottesdienstlichen Handlungen waren Befragung des Götterwillens, Gebet und Opfer. Die Befragung des Willens der Götter geschah so, daß man Nunenstäbcheii — Stäbchen aus Buchenholz, in denen Schriftzeichen eingeritzt waren — aufraffte und deutete, das Schnauben und Wiehern der den Göttern geweihten Rosse oder den Flug und das Geschrei der Vögel beobachtete. Bei einem germanischen Stamm, den Cimbern, gab es auch Priesteriunen. Diese begleiteten die Heerscharen, gingen den Gefangenen mit gezücktem Schwerte entgegen, bekränzten sie und führten sie zu einem Opferkessel. Hier hatten sie eine Treppe, welche eine von ihnen bestieg, die dann, über den Kessel gebeugt, jedem emporgehobenen Gefangenen die Kehle abschnitt. Aus dem in den Kessel strömenden Blute weissagten sie, andere schnitten den Leib auf und beschauten die Eingeweide, indem sie den Ihren Sieg verkündeten.
9. Öffentliches Leben. So lange die Germanen noch keine festen Wohnsitze hatten und kriegerisch umherzogen, teilten sie sich in Gruppen von zehn, hundert, tausend ober in Zehnt-, Hundert- und Taufend-schäften unter besonderen Führern, die zugleich oberste Richter waren. Zehn Familien bildeten wohl eine Dorfmark oder Gemeinde, zehn Gemeinden die Hundertschaft und mehrere Hundertschaften den Gau oder
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Kämpfe der Römer mit den Germanen.
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der Bruder des Arminius. Trotzdem verabredete Arminius mit seinen Anhängern Tag, Stunde und Ort des Aufstandes. Varus blieb völlig sorglos, auch als Segestes ihn wiederholt und noch am Vorabend des Losschlagens warnte. Wie öfter, so waren auch an jenem Abend die Cheruskerfürsten bei Varus zur Tafel, und bei dieser Gelegenheit teilte Segestes dem Varus mit, daß eine Empörung im Werke sei. Aber Varus glaubte das nicht und schalt, daß sie sich vergebens ängstigten und jene mit Unrecht verleumdeten. Da verlangte Segestes zuletzt, ihn selbst und die Mitverschworenen in Fesseln zu legen. Doch dazu konnte sich Varus nicht entschließen.
(j. Die Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Varus war im befestigten Sommerlager, tief im Cheruskerlande an der Weser. Am Tage nach den: denkwürdigen Gastmahle saß er zu Gericht. Die Cherusker, welche eine Entscheidung in ihren Streitigkeiten erwarteten, hatten den ganzen Platz eingenommen, auf welchem Gericht abgehalten wurde. Die römischen Soldaten waren unbewaffnet. Während Varus seines Amtes waltete und an nichts Schlimmes dachte, wurde er unversehens überfallen. Von allen Seiten drangen alsbald, wie auf ein gegebenes Zeichen, die Germanen ein und nahmen das Lager im ersten Anlauf. Drei römische Anführer fielen gleich dem Ungestüm der Germanen zum Opfer. Auch die Feldzeichen wurden genommen, und Varus selbst erhielt eine Verwundung. Nur einem
Fahnenträger gelang es, den Adler von der Stange abzureißen, ihn unter seinem Gürtel zu verstecken und sich in einem Sumpfe zu verbergen. In wilder Flucht suchten die überraschten Römer ihr Heil; voran sprengten die Reiter, dem Rheine zu. Das Fußvolk versuchte außerhalb des Lagers wieder festen Fuß zu fassen. Während des Widerstandes muß es den nichtkämpfenden, den Horn- und Tubabläsern, den Weibern und Kindern gelungen sein, zu entkommen und sich nach dem festen Lager Aliso durchzuschlagen. Bis zum Abend
dauerte der Kampf in der Ebene fort; dann machten sich die Reste der Legionen nach alter Gewohnheit daran, ein Lager zu bauen. Die Germanen ließen sie gewähren und stellten den Kampf ein, um eine grausige Hinrichtung vorzunehmen. In den nahen Hainen opferten sie die Befehlshaber auf ihren heiligen Altären. Varus lebte noch und befand sich in dem notdürftig errichteten Lager. Als ihm alle Hoffnung auf Rettung geschwunden schien, gab er sich selbst mit dem Schwerte den Tod. Seine Soldaten.bestatteten ihn. Bald darauf ergab sich der Befehlshaber des Lagers mit den übrigen Soldaten des Heeres.
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Die Zeit der Völkerwanderung
auch die deutschen Stämme mit fortgerissen und setzten dann über den Rhein. Da vereinigte der Feldherr Aetius zur rechten Zeit Westgoten, Burgunder, Franken, Sachsen, Gallier mit den eigenen Truppen zu gemeinsamem Widerstände. Den Hunnen leisteten Ostgoten, Thüringer und rechtsrheinische Franken Heeresfolge. Auf den kata-launischen Feldern (Ghälons) kam es zur Entscheidungsschlacht, in welcher der Westgotenkönig Theodorich fiel. Attila ward besiegt, aber man ließ ihn mit seinem stark gelichteten Heere ungehindert abziehen. Schon im folgenden Jahre (452) brach er mit gewaltiger Macht in Italien ein, wo er nur die Römer sich gegenüber Hatte, und nahm nach langer Belagerung das feste Aquileja mit Sturm. Die reiche Stadt wurde so vollständig verwüstet, daß sie seitdem nur noch als ein unbedeutender Ort gekannt wird. Ein ähnliches Schicksal erfuhren darauf Mailand und Pavia. Scharenweise flüchteten damals die Bewohner der Poebene an die Ostküste, wo aus ihren verstreuten Niederlassungen allmählich Venedig erwachsen ist. Aber weiter kam Attila nicht. Da sich Rom bedroht sah, kam ihm Papst Leo I. mit einer Abordnung von Geistlichen entgegen und bewog Attila zur Umkehr. Im nächsten Jahre 453 ereilte ihn ein plötzlicher Tod durch einen Blutsturz. Die Hunnen schoren sich das Haar und zerfetzten sich mit tiefen Wunden die Wangen, damit der große Kriegsfürst durch Blut und nicht durch weibliche Thränen geehrt werde; dann stellten sie den Leichnam unter seidenem Zelte aus und tummelten sich ringsum unter wilden Klageliedern in Reiterspielen. Nach dem Trauergelage aber versenkten sie ihn in dreifachem Sarge bei dunkler Nacht, umgeben von königlichem Schmuck und kriegerischen Siegeszeichen ; die Sklaven, die das Grab hergerichtet hatten, wurden getötet.
Nach Attilas Tode zerfiel das Hunnenreich.
9. Untergang des weströmischen Reiches. Die Vandalen waren von Nordafrika nach Italien gekommen und hatten einen Raubzug nach Rom unternommen, die Kaiserinwitwe mit ihren Töchtern und unermeßlicher Beute gefangen hinweggeführt. Bald nach dem Einfalle der Vandalen fand das weströmische Reich seinen Untergang (476). Der letzte Kaiser Romulus wurde von dem germanischen Heerkönige Odoaker abgesetzt, und dieser rief sich zum „König von Italien "aus.
10. Eroberung Italiens durch die Ostgoten. Odoakers Herrschaft dauerte nur 17 Jahre, dann wurde sie ihm von den Ostgoten entrissen. Diese waren auch in Ungarn nicht recht zur Ruhe gekommen , sondern waren ein halbnomadisches Kriegsvolk geblieben,
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Die Zeit des Frankenreichs.
Aachen war unter Karl allmählich zu einer Großstadt geworden. Fremde aus aller Herren Länder strömten hier zusammen. Neben dem gelehrten Mönch aus Italien stand im Vorzimmer des Königs der Sarazenenhäuptling aus Spanien mit Turban und juwelengeschmücktem Schwert, vornehme Sachsen in langem Linnengewande, der langobardische Graf in kurzem Purpurmantel, mit Pfauenfedern besetzt, Avaren mit geflochtenem Haar, dazwischen Gesandte des Kaisers von Byzanz, braune Mauren und schlanke Perser aus dem Morgenlande. Daneben brachte der Handel ein buntscheckiges Volk zusammen. Da hatten die Wechsler, Juden und Judengenossen, ihre Buden aufgeschlagen, Händler mit Kostbarkeiten aus Italien und aus Konstantinopel boten ihre Waren feil, und der Hof war voll von Glücksrittern und Abenteurern, von übermütigen jungen Leuten, die ihre reiche Beute aus dem Kriege rasch durchzubringen mußten.
Wie füllten sich die Straßen und Plätze und die zahlreichen Herbergen von dem Zustrom der Menge, wenn merkwürdige Gesandtschaften die Wunderdinge aus dem Morgenlande brachten! wenn sie von der himmlichen Musik der Orgel hörte, die der griechische Kaiser ihm geschenkt, von dem Elefanten, der Gabe des Kalifen von Bagdad, oder von dem Löwen, den der Maurenkönig aus Afrika gesandt! Ging an einem festlichen Tage Karl dann mit seinem stattlichen Gefolge zur Messe, so mußte einer seiner Hofbeamten vor ihm herschreiten und mit seinem Stock ihm durch die drängenden Massen eine Gasse frei halten.
Die Hofschule des Kaisers. Karl vereinigte an seinem Hofe die Gelehrten damaliger Zeit. Wir finden da Italiener, Langobarden, Angelsachsen, spanische Goten und Franken. Den Mittelpunkt von allen bildete der Angelsachse Alkuin, welcher die Hofschule leitete, in der die jungen Leute ausgebildet wurden, die später Geistliche oder Beamte wurden. Auch Erwachsene, weltliche wie geistliche, der König selbst wie seine vornehmsten Diener und die Damen des Hofes nahmen daran teil. Zwanglos verkehrte der Kaiser mit seinen gelehrten Freunden, und um das leichter zu erreichen, führten die Teilnehmer-besondere Namen. Karl selbst war David, die Kaisertochter Bertha hieß Delila, Karls Sohn Pippin ward als Julius, seine Schwester Gisela als Lucia benannt. Man verfaßte Gedichte, stellte und beantwortete Aufgaben und löste Rätsel. Wie der Kaiser von diesen Gelehrten in der lateinischen und griechischen Sprache, sowie in den Wissenschaften überhaupt unterrichtet ward, so fragte er sie oft auch bei seinen Regierungshandlungen um Rat und Bescheid.
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Die Zeit der Kreuzzüge
Türken beim ersten Zusammenstoß, unter ihnen auch Walther von Habenichts; Peter von Amiens aber entkam und kehrte nach Konstantinopel zurück, um sich dem Kreuzheere der Fürsten anzuschließen.')
2. Der erste Kreuzzug 1096—1099. Unterdessen kam auch' das große Kreuzheer der edlen Herren, die Hauptmasse Normannen, Lothringer, Provernmen, denen sich Deutsche und andere Scharen aus allen Ländern der Christenheit angeschlossen hatten, in Konstantinopel an. Einer der hervorragendsten Führer war Gottfried von Bouillou, Herzog von Niederlothringen. Die edlen Herren ritten mit wehenden Bannern und kostbarer Rüstung, mit großem Gefolge und schönen Frauen, hinter ihnen wohl dreihunderttausend Bewaffnete, dazu ein großer Troß von Geistlichen und Spielleuten, Weibern und Bnben. Sie zogen fast alle zu Lande auf verschiedenen Straßen nach Konstantinopel. Nach ärgerlichen Händeln mit dem Kaiser von Konstantinopel wurden sie über die Meerenge gesetzt. Auch dieses Heer hatte gar viel zu leiden von der Hitze der Gegenden, durch die man wanderte, von Hunger und Durst und vou den fortwährenden Angriffen der Türken. Manche Schlacht mußte geschlagen, manche Stadt erobert werden. Drei Jahre währte der Kampf, bevor sich die Kreuzfahrer über Nicäa und Antiochien bis an die heiligen Mauern von Jerusalem hineinkämpften. Als die vordersten im Heere auf der Höhe von Emmaus anlangten und die heilige Stadt vor sich liegen sahen, da erscholl ein lauter Freudenruf, der sich bald bis in die hintersten Reihen des Heeres fortpflanzte. Die Ritter fielen auf ihre Knie, und fromme Dankgebete stiegen zum Himmel auf.
Die Belagerung und Eroberung von Jerusalem. Aber nun stand den Kreuzfahrern das Schwerste noch bevor, die Eroberung der Stadt Jerusalem, die von einem gewaltigen türkischen Heere verteidigt wurde. Die Stadt ward von dem christlichen Heere ringsum eingeschlossen, aus fernen Gegenden holte man Baumstämme herbei, um aus ihnen Belagerungstürme und Belagerungsmaschinen zu erbauen. Zu den letzteren gehörten die Mauerbrecher, starke Baumstämme, die vorn mit Eisen beschlagen und in der Schwebe aufge-gehangen waren. Zogen starke Hände dieselbe zurück, um sie dann gegen die Mauer vorstoßen zu lassen, so konnte der oft wiederholte
Anprall wohl ein Loch in die stärkste Mauer stoßen. Damit aber
die Männer, welche den Mauerbrecher oder den sogenannten Widder bedienten, vor den Geschossen der auf der Stadtmauer Wache haltenden Türken sicher waren, war über dem Orte, von wo aus sie den Widder
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itttb der Hohenstaufen.
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Am folgenden Tage fanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffenübungen statt, bei welchem des Kaisers Söhne, Heinrich und Friedrich, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen bewiesen. Bei 20000 Rittern wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und Schönheit der Rosse. Kaiser Friedrich selbst erschien in ihrer Mitte und nahm trotz seiner Jahre an ihren Kämpfen teil. Als das glänzende Schauspiel beendet war, wurden des Kaisers Söhne feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Und zur Feier des frohen Ereignisses ließen sie dann den in Scharen zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gaukleru und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder und andere Gaben austeilen.
Unter ähnlichen Festlichkeiten verlief der dritte Tag. Am vierten Tag aber begann sich die Menge nach allen Seiten hin wieder zu zerstreuen, und mit der Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erfüllte zugleich der Ruhm des Kaisers Friedrich nicht nur das ganze Deutschland, sondern auch die angrenzenden Länder, und Dichter und Sänger priesen wetteifernd die Wonne des Mainzer Festes und den Ruhm des Kaisers und seiner Söhne."
Im selben Jahre zog Friedrich noch einmal nach Italien, aber nicht in kriegerischer Absicht, er warb für feinen Sohn Heinrich um Constanze, die Erbin Siziliens. In Mailand wurde der Kaiser glänzend empfangen und bei dem Einzuge der Braut bot Mailand noch einmal alles auf, um sie festlich zu begrüßen.
f) Dritter Kreuzzug. 1189-92. Wenige Jahre nach dem Feste zu Mainz drang aus dem Morgenlande eine Kunde nach Deutschland, welche alle Christenherzen tief erschütterte. Der türkische Sultan Saladin hatte die Christen besiegt und Jerusalem wieder erobert. Da entschlossen sich viele, das Kreuz zu nehmen und nach dem heiligen Lande zu ziehen, um den Türken Jerusalem wieder zu entreißen. An die Spitze dieses Kreuzzuges stellte sich Kaiser Friedrich. Auf dem Reichstag zu Mainz nahm er mit feinem Sohne, dem Herzog Friedrich von Schwaben, feinem Neffen Ludwig von Thüringen und zahlreichen Edlen im Dom aus der Hand des Bischofs von Würzburg das Kreuz. Den Abmarsch bestimmte er aus den 23. April 1189, den Tag des ritterlichen Schutzheiligen Georg. In Regensburg sammelten sich die deutschen Kreuzfahrer, bei 100000 Bewaffneten, darunter 20000 Ritter — unbemitteltes Volk war ausdrücklich ausgeschlossen — und am
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Deutschland Italien Siziliens Mailand Mailand Mainz Deutschland Jerusalem Jerusalem Mainz Würzburg Regensburg
und der Hohenstaufen.
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Akkon, wo sie erfolglos mit den Türken kämpften. Ein sehr strenger Winter brachte ansteckende Krankheiten, und ihnen erlag mit Tausenden seiner Landsleute auch Herzog Friedrich im Januar 1191. Den letzten deutschen Zuzug führte Leopold von Österreich im Frühjahre 1191 nach Akkon, und dieser eroberte mit den Königen von Frankreich und England die starke Festung, mußte sich aber gefallen lassen, daß der hochfahrende englische König Richard Löwenherz sein Banner von dem besetzten Mauerturme wieder herabreißen ließ. Der König Philipp von Frankreich wie Leopold kehrten heim, Richard aber kam später auf seiner Heimreise in Leopolds Gewalt und wurde von ihm und vom Kaiser dreizehn Monate lang ge-
fangen gehalten (zuletzt auf Burg Trifels in der Rheinpfalz), bis er auf Verlangen der deutschen Fürsten gegen ein Lösegeld freigegeben wurde.
h) Rückblick auf Friedrich Rotbart*). Er war völlig ein Herr, wie das Volk ihn begehrte, und zugleich ein Kaiser, der deutsche Fürsten zu bändigen wußte. Gewaltig in Erscheinung, Wort und Willen, ein Kriegsheld, der mit auserwählter Schar in das
dichteste Schlachtgetümmel ritt, der noch als Greis auf gepanzertem Roß vor seinem Heere in den Fluß tauchte; ein reicher Gabenspender für seine tapferen Getreuen, für den kunstvollen Sänger und bauverständigen Werkmeister; ein Urteilsprecher von eherner Kraft, dabei ein weitschauender Staatsmann, der mit den alten Fürsten Europas und des Morgenlandes verhandelte und die Fäden fest in der Hand hielt, durch welche er ihren Eigennutz bändigte. Er war geneigt zu Gewaltmitteln; wo er Widerstand fand, war er hart und ohne Erbarmen und dabei von einer zähen Festigkeit, welche durch kein Mißlingen beirrt wurde. In vielen fürwahr
ist er Karl dem Großen ähnlich. Eine hünenhafte Gestalt war den
Germanen aufgestiegen, um das römische Reich deutscher Nation aus dem Chaos der Völkerwanderung vorzubereiten; eine zweite erschien, kurz bevor die alte Kaiseridee des Mittelalters verging. Aber Friedrich war nicht nur der stolzeste Nachfahre des großen Karl, er war zugleich sein dunkleres Gegenbild. Sein Leben begann unter dem Zwange derselben Ideen, in denen das Leben Karls geendet Hatte. Auch er forderte sich die Herrschaft über Italien, die Oberherrlichkeit über das Abendland. Aber unvergleichlich stärker waren die widerstrebenden Mächte, mit denen Friedrich rang; die lombardischen Krieger waren
*) Nach Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.
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