159
a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt';
b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg).
Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel.
Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche).
2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert.
3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an.
4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt.
Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen.
1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.
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Extrahierte Personennamen: Dalberg Maximilian_Joseph_(Kurfürst Maximilian Schiller Wilhelm
berschreiten, fhrte zu seiner ersten Niederlage (bei Asp ern undeling, 21. und 22. Mai 1809).
Napoleon mute seine Truppen von dem nrdlichen Donauufer zurckziehen, behauptete aber die Jusel Lob au, die er stark befestigen lie. Erzherzog Karl, in der Abwehr strker als im Angriff, tat nichts, um seinen Sieg auszuntzen.
b) In Italien hatte Erzherzog Johann der den Vizeknig Eugen gesiegt, wurde aber, als er versuchte die Vereinigung des letzteren mit Napoleon zu hindern, selbst nach Ungarn abgedrngt.
c) Durch die Italienische Armee verstrkt, ging Napoleon anfangs Juli abermals der die Donau und besiegte den Erzherzog Karl, ehe dieser das Heer seines Bruders Johann an sich ziehen konnte, in der blutigen zwei-tgigen Schlacht von Wagram (5. und 6. Juli 1809), so da Kaiser Franz den Frieden suchte.
d) Der Volkskrieg in Tirol (unter dem biederen Sandwirt von Pasieier Andreas Hofer, dem Kapuziner Haspinger und dem gewandten Speckbacher) endete nach wiederholten Siegen der die bayerischen Truppen mit der vlligen Unter-werfung des Landes. (Hofer wurde im Februar 1810 zu Mantna erschossen.)'
e) Schon vor dem Ausgang des Volkskrieges in Tirol waren die Erhebungen einzelner khner Fhrer in Norddeutschland gescheitert:
1. Der preuische Major v. Schill versuchte im Frhjahr 1809 an der Spitze seines Husarenregimentes einen Befreiungskrieg ins Werk zu setzen. Er zog von Berlin nach Sden, fand aber nicht den erwarteten Anhang, mute bei Halle umkehren und fiel mit dem grten Teil seiner Leute in Stralsund (elf gefangene Offiziere wurden in Wesel erschossen).
2. Der Sohn Ferdinands von Braunschweig, Herzog Friedrich Wilhelm, durch Napoleons Verfgung seines Landes beraubt (f. S. 166), unternahm an der Spitze der Schwarzen Legion" von Schlesien und Bhmen aus einen Zug nach Sachsen, mute sich aber nach vorbergehenden Erfolgen nach der Kste durchschlagen; er entkam (August 1809) der Bremen nach England.
Immerhin verriet sich in diesen Erhebungen, wie in dem ganzen Kriege von 1809, ein anderer Geist als in den vorausgegangenen Koalitionen. Der nationale Unwille gegen die franzsische Gewaltherrschaft war erwacht2.
6. Im sogen. Wiener Frieden (vom 14. Okt. 1809) verlor sterreich der 2000 Quadratmeilen, darunter smtliches Kstengebiet.
Salzburg und das Jnnviertel kamen an Bayern, Teile von Galizien fielen an das Herzogtum Warschau und an Napoleons Bundesgenossen Alexander. Das Land jenseits der Save (mit Villach) wurde nebst Dalmatieu als der Staat der Jllyrischen Provinzen eine franzsische Vasallenherrschaft (unter Marschall Marmout, dem Herzog von Ragusa).
Bayern trat Sdtirol an das Knigreich Italien, Osttirol (das Pusterthal) an den neuen Jllyrischen Staat ab und erhielt dafr auer Salzburg und Bayreuth noch Regeusburg, dessen Inhaber, Frstprimas v. Dalberg, mit einem Groherzogtum Frankfurt entschdigt wurde.
1 Vergl. das Gedicht von Mosen.
2 Vergl. Heinrich v. Kleists Dichtungen und Rckerts Sonett Knechtschaft".
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl Karl Johann Johann Eugen Eugen Napoleon Napoleon Karl Karl Johann Franz Franz Pasieier_Andreas_Hofer Haspinger Schill Ferdinands Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons August Napoleons Alexander Alexander Marschall_Marmout Dalberg Heinrich_v Heinrich
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Extrahierte Personennamen: C._Suchners Rudolf_Koch Rudolf Hermann_Stockei Wilhelm_Wunderer Wilhelm Wilhelm_Wunderer Wilhelm Johann_Schmaus Johann J._Schmaus Weninger J._Flierlo Johann_Schmaus Johann
19
Auch politische Beweggrnde trugen zur Lossagung von der alten Kirche bei: wie die Fürsten durch die Annahme der Reformation die oberste Aufsicht der die Kirche (Summepiskopat") und die Kirchengter in ihre Hand brachten, so ent-zogen sich die Reichsstdte dadurch der geistlichen Aufsicht der benachbarten Bischfe. So wurde in Nrnberg, wo der bedeutendste Dichter jener Zeit, Hans Sachs, in seinem Gedicht Die wittenbergisch Nachtigall" (1523) das Auftreten Luthers begrt hatte, nach einem ffentlichen Religionsgesprch trotz des Widerspruches des Bamberger Bischofs die Reformation eingefhrt und unter Melanchthons Mit-Wirkung eine hhere Schule eingerichtet. Whrend aber die Mehrzahl der Brger (darunter Albrecht Drer) der neuen Richtung anhing, blieben doch einzelne der alten Kirche treu, so auch nach anfnglichem Schwanken Drers Freund, der gelehrte Willibald Pirckheimer. Desgleichen zogen sich einige der Humanisten, so besonders Erasmus, von den Reformatoren zurck, als sie dieselben zur Trennung von Rom entschlossen sahen.
3. Die durch das Auftreten Luthers vermehrte Grung unter der bei-feite gesetzten Reichsritterschaft und dem vielfach bedrckten Bauernstand machte sich in Emprungen Luft. Die Erhebung der Reichsritter wurde durch den unglcklichen Ausgang Sickingens beendigt (1523); der Aufstand der Bauern in Sddeutschland sowie die sozialistische Bewegung Thomas Mnzers in Thringen wurde von den Fürsten und von dem Schwbischen Bund unterdrckt (1525).
Franz v. Sickingen hatte auf der Ebernburg bei Kreuznach (der Herberge der Gerechtigkeit") seine Anhnger (Hutten u. a.) versammelt und mit Luther Fhlung gesucht. Da er weder diesen noch den Kaiser fr seine ehrgeizigen Plne gewinnen konnte, welche auf eine Strkung des Ansehens der Reichsritterschaft und Schwchung der Frstengewalt hinausliefen, unternahm er eine Fehde gegen Kur-Trier. Sein Angriff milang; bald darauf wurde er selbst auf seiner Burg Landstuhl bei Kaiserslautern von dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfrsten Ludwig von der Pfalz eingeschlossen und fiel bei der Verteidigung seiner Feste.
Die Unzufriedenheit der sddeutschen Bauern hatte sich seit dem Ende des 15. Jahrhumre In mehreren Geheimbnden (der Bundschuh", der arme Konrad") gezeigt; vergl. die Jacquerie" in Frankreich in der zweiten Hlfte des 14. Jahrhunderts sowie den Volksaufstand in England unter Wat Tyler am Ende desselben Jahrhunderts. Luthers Worte von der evangelischen Freiheit", welche man auch auf das soziale und das politische Leben bezog, hatten die Mistimmung vermehrt. In den 12 Artikeln" verlangten die Bauern Aufhren der Frondienste und der Steuerfreiheit des Adels, s Reht, ihre Priester selbst zu whlen n. a. m. Der Aufstand brach in Oberschwaben aus und verbreitete sich bis nach Lothringen im Westen, Franken im Norden und Salzburg im Osten. Viele Burgen und Klster wurden zerstrt, viele Greueltaten begangen, z. B. an dem Grafen von Helfenstein in Mmverg. Auch der unruhige Reichsritter Gtz von Berlichingen stand auf kurze Zeit an der Spitze der aufrhrerischen (Odenwlder) Bauern. An der Feste von Wrzburg zerschellte der Aufstand; die einzelnen Bauernhaufen wurden dann aufgerieben oder zerstrm, so bei Knigshofen a. d. T. durch die Truppen des Schwbischen Bundes unter Georg Truchsetz vn"^Wldburg, bei Pfeddersheim (unweit Worms) durch die Kurfrsten von der Pfalz und von Trier. Die Lage der Bauern wurde nur in einzelnen Gebieten, so in Tirol, verbessert.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs Albrecht_Drer Albrecht Willibald_Pirckheimer Thomas_Mnzers Franz_v Franz Philipp_von_Hessen Philipp Ludwig Ludwig Luthers Gtz_von_Berlichingen Georg_Truchsetz
Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Melanchthons Rom Sddeutschland Ebernburg Kaiserslautern Frankreich England Oberschwaben Lothringen Salzburg Helfenstein Mmverg Wrzburg Pfeddersheim Worms Trier
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1. Geschichte der Bayerischen Stammlande,
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2. Geschichte des Bayerischen Frankenlandes.
3. Geschichte des Bayerischen Schwabenlandes.
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berg, die Groherzoge ^ von Baden, Berg und Hessen-Darmstadt sowie der bisherige Kurerzkanzler Dalberg den Rheinbund unter dem Protekto-rate des Kaisers Napoleon" und sagten sich dadurch vom Deutschen Reiche und seinem Kaiser los.
In der Lossagungsurkunde wurde auf die 1795 hervorgetretene Spaltung hingewiesen, die eine Absonderung des Interesses des nrdlichen und sdlichen Deutsch-lauds zur Folge gehabt habe. Von diesem Augenblicke an muten notwendig alle Begriffe von einem gemeinschaftlichen Vaterlande und Interesse verschwinden; die Ausdrcke Reichskrieg und Reichsfriedeu wurden Worte ohne Sinn; vergeblich suchte man Deutschland mitten im deutschen Reichskrper. Die Frankreich zunchst gelegenen, von allem Schutz entblten und allen Drangsalen eines Krieges, dessen Beendigung in den verfassungsmigen Mitteln zu suchen nicht in ihrer Gewalt stand, ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Ver-bnde in der Tat zu trennen."
Die (16) Staaten des neuen Bundes, dessen Leitung Dalberg als F r st-primas mit dem Sitz in Frankfurt a. M. erhielt, waren dem Kaiser Napoleon zur Heeresfolge verpflichtet. Die meisten derselben erhielten Gebietserweiterungen durch abermalige zahlreiche Mediatisierungen; die Reichsstadt Nrnberg3 fiel an Bayern, auch viele kleinere Fürsten verloren ihre Reichsunmittelbarkeit und behielten nur ihre Domnen (Hausgter) und die niedere (Patrimomal-)Gerichtsbarkeit.
2. Am 6. August 1806 legte Kaiser Franz Ii. die Wrde eines Deutschen Kaisers nieder, nachdem er schon 1804 den Titel eines erblichen Kaisers von st erreich angenommen hatte.
In der Abdankungsurkunde des Kaisers wurde auf den Rheinbund hingewiesen, der eilte Fortfhrung des kaiserlichen Amtes unmglich gemacht habe: Wir erklären bentttach, da Wir das Band, welches Uns bis jetzt an den Staatskrper des Deutschen Reiches gebunben hat, als gelst ansehen; ba Wir das reichsoberhanptliche Amt und Wrbe durch die Vereinigung der lonfberierten rheinischen Stnbe als erloschen und Uns dadurch von allen bernommenen Pflichten gegen das Deutsche Reich losgezhlt betrachten und die von wegen desselben bis jetzt getragene Kaiser-trotte und gefhrte Kaiserliche Regierung, wie hiermit geschieht, ttieberlegett."
Die Reichsgerichte in Wien und Wetzlar sowie der Reichstag in Regensburg lsten sich ans.
Rckblick ans die Geschichte des Reiches 800, 962, 1273, 1356, 1519, 1648, 1658, 1785, 1803. Das Reich war in seiner letzten Sebensperiobe zu machtlos und erstarrt gewesen, als ba ein besonbers tiefes Gefhl des durch sein Ende eingetretenen Umschwunges htte aufkommen knnen. Auch wurden die vereinzelten Regungen eines deutschen Nationalgefhles mit blutiger Strenge itiebergehaltett. Der Nrnberger Bnchhnbler Palm, der eine Schrift Dentfchlanb in feiner tiefen Erniebrigung" verbreitet hatte, wrbe am 26. August 1806 zu Braunau erschossen, eine Gewalttat, die an die Zeiten des Revolutionstribunals erinnerte.
1 Den Kurfrstentitel behielt feit jener Zeit nur Hefseu-Kassel (bis 1866).
2 Dalberg schrieb an Napoleon: Sie sind Karl b. Gr., seien Sie der Regler, der Heilanb Deutschlaubs, der Wieberhersteller seiner Verfassung!
3 Augsburg war schon 1805 an Bayern gekommen.
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Extrahierte Personennamen: Dalberg Dalberg Napoleon August Franz_Ii Franz August Dalberg Napoleon Karl_b Karl
Extrahierte Ortsnamen: Baden Hessen-Darmstadt Rheinbund Reichskrieg Deutschland Frankreich Frankfurt_a._M. Bayern Rheinbund Wien Wetzlar Regensburg Braunau
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1. Geschichte der Bayerischen Stammlande,
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2. Geschichte des Bayerischen Frankenlandes.
3. Geschichte des Bayerischen Schwabenlandes.
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Reallehrer Oskar Stemel.
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Dr. 2tt. !valdmann) K. Gymnasialprofessor. M. 2.50. -0==
0-^3 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. e=
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110
Ii. Mittel-Europa.
§ \7. süddeutsche Staaten.
1. Königreich Bayern s. S. 45.
^rttem- 2. Königreich Württemberg;
4 Kreise: Neckarkreis, Jagstkreis, Donaukreis, Schwarzwaldkreis.
Stuttgart, schöne Hauptstadt nahe dem Neckar, 130 090
Einw., großer Gewerbefleiß, lebhafter Buchhandel und Buchdruckerei;
Technische Hochschule, anmutige Umgebung mit königl. Schlössern.
Durch Anlagen geht es zum Neckar nach Cannstatts Badeort.
Flußaufwärts Eßlingen, Fabrikstadt; abwärts Heilbronn, Dampf-
schissahrt bis Mannheim. — An der Enz Wildbad, dann Ludwigs-
bürg, Militärstadt.
Am oberen Neckar Tübingen, Universität, s-ö davon Reut-
lingen, sehn: gewerbthätig (Tuch, Leder). — Im S am Bodensee
Friedrichshasen, Dampffähren über den See. Ulm, große Festung,
Ansänge der Schiffahrt. — Ellwaugeu an der oberen Jagst; Hall,
Saline am Kocher; Mergentheim, Badeort an der Tauber.
Vadm. .. Z. (Hrofzherzogtnm Baden;
11 Kreise nach Städten benannt.
Wertheim. an der Tanbermündnng; lebhafte Mainschiffahrt.
Heidelberg am Neckar mit den Ruiueu des von den Franzosen
angezündeten herrlichen Residenzschlosses, Universität. Mannheim,
sehr günstig gelegen, größte Handelsstadt des Hberrheingebietes für
Produkte und Bedürfnisse der Landwirtschast, bis 1777 Residenz.
60 000 Einw. Karlsruhe, Hauptstadt unter 49. Grad n Br.;
Technische Hochschule. 58 000 Einw. Psorzheim an der Enz,
Goldwaren. Rastatt anderunterenmurg,ehemal. Festung. s-L-ö davon
Baden-Baden, reicher Kurort. An der Kinzigmündung gegenüber
Straßburg Kehl, weiter auswärts Offenburg, vou wo die Eisen-
bahn über den Schwarzwald führt nach Donaueschingen. Freiburg,
n des Feldbergs, im W des Höllenthales, aufblühende Stadt mit
Universität, 40 000 Eiuw. Lörrach, Haudelsstädtcheu bei Basel.
Constanz am Bodensee; Konzil 1414, Verbrennung des Böhmen Hnß.
Hessen. 4. Grotzherzogtnm Hessen;
2 getrennte Teile, 3 Provinzen.
Provinz Starkenburg: Darmstadt, Residenz in sandiger Um-
gebung, reger Gewerbsfleiß, Technische Hochschule, 52 000 Einw.
Offenbach, Fabrikstadt am Main. — Provinz Rheinhessen: Mainz,
Hauptort schon zur römischen Kaiserzeit; ältester deutscher Erz-
bischosssitz; ausblüheud durch Schiffahrt und Handel der Rheingau-
Produkte; große Festung, 70000 Einw. An der Nahemündung Bingen.
Rheinaufwärts Worms, ältester Sitz einer waffentüchtigen selbstän-
digen Bürgerschaft (1075), infolge Verbrennung durch die Franzosen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Bevölkerung. — Staat. 65
Mündung nach No und schließt die Striche des obersten Naabgebietes
nicht ein. Außerhalb dieser Grenze ist alles übrige Land mit Aus-
nähme des s von der mitteren Altmühl und vom Hesselberg an
auftretenden schwäbischen Stammes als fränkisch zu bezeichnen, auch die
Pfalz. Dem entsprechen die Zahlen der Bevölkerung, insoferne
die Bayern nicht ganz 21/io Millionen, die Franken über 26/io Mill.
ausmachen, die Schwaben etwa 700 000. Der Konfession nach
zählt man 3850000 Katholiken und 1540 000 Protestanten, dazu
kommen noch ungefähr 60000 Israeliten.
Die Zahl der Einwohner beträgt 5450 000 Menschen. Sie
verteilen sich im Lande in der Weise, daß abgesehen von mittleren
und größeren Städten in den meisten Bezirken 60—80 Köpfe
auf den qkm treffen; 80—120 leben in den gewerbthätigsten und
fruchtbarsten Bezirken Frankens und an der östlichsten Donaustrecke,
sowie in der Osthälfte und im W der Pfalz, 40—60 im Hochland
Südbayerns, auf dem Jura und dem Haardtgebirge.
d. Staat.
Das gesamte Gebiet, 76000 qlsm umfassend, ist als Königreich
der zweitbedeutendste Staat des Deutschen Reiches. Es wird im Namen
des Königs nach den Bestimmungen der Staatsverfassung regiert,
nach welcher der Inhaber der königlichen Macht in Verbindung mit
der Volksvertretung, dem Landtag, das Gesetzgebungsrecht ausübt.
Die Beamten und Richter aber handeln nur im königlichen Austrage.
Ihre obersten Behörden haben sie an 6 Staatsministerien, während
zwei oberste Gerichtshöfe, einer für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten
und Strafrecht, der andere für Verwaltungsstreitfragen die höchsten
Aufsichts- und Urteilsbehörden bilden.
Die kirchliche Ordnung der katholischen Kirche wird in 8 katho-
tischen Bistümern verwaltet, und zwar durch die Erzbischöse von
München und Bamberg, und die Bischöfe von Passau, Regensbnrg,
Augsburg, Eichstädt, Würzburg, Speier. Die protestantische Kirchen-
gemeinschast diesseits des Rheins steht unter dem kgl. Oberkonsistorium
zu Müuchen, sowie den kgl. Konsistorien zu Ansbach und Bayreuth,
die Protestanten der Pfalz unter dem k. Konsistorium zu Speier.
Das Heer besteht aus 2 Armeekorps, deren Generalkommandos
sich in München und in Würzburg befinden. Jene fetzen sich aus
19 Infanterieregimenten, 4 Jägerbataillonen, 10 Reiter-, 4 Artillerie-
Regimentern, den technischen Waffengattungen und den Sanitäts-
truppeu zusammen. Außer dem stehenden Heere gehört hiezu die
Landwehr und im Kriegsfalle auch der Landsturm.
Für die gesamte Staatsverwaltung aber bedurfte es der Ein-
teilung des Landes in. kleinere Gebiete: es sind 8 Kreise oder
Regierungsbezirke, die wiederum aus Bezirksamtsdistrikteu bestehen.
Die ersteren sind:
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
72 I. Einleitung.
Bedeutung. Die amtliche Hauptstadt ist Speier a/ikheiu (16500 E.),
vor allem durch feinen Dom berühmt, der weithin sichtbar in der
Rheinebene emporragt. In ihm liegen die Gebeine von 8 deutschen
Kaisern, auch seines Gründers Konrad Ii., der 1030 den Bau begauu.
(König Ludwig I. hat das Innere erneuext.) 1689 wurde die offeue
Stadt von den Franzosen gänzlich verbrannt. In der Gegenwart ist
sie als Nachbarstadt wichtig für Germersheim, Festung (6200 E.),
und Landau, vormals deutsche Festung (10000 E.), beide an der
Queich, n von letzterer liegt Edenkoben, über welchem hinter
Kastanien- und anderen Laubbäumen die Ludwigshöhe aus der
Haardt von König Ludwig I. erbaut wurde. Für Neustadt a/Haardt,
am Speierbache, (12500 Eiuw.) vermittelt den rheinischen Verkehr
zumeist Ludwigshaseu, die rasch anwachsende Fabrikstadt gegen-
über der Neckarmündung (24000 E.). Sie wird wesentlich auch
belebt durch dis Nähe der nördlicheren und Haardtstädtchen Franken-
thal, Grünstadt, Dürkheim. Bon letzterem führte die alte
Straße ins Westrich, vor allem in die Senke von Kaisers-
laulern. Dieses ist der bedeutendste Platz der Pfalz und zwar
durch seine vielfältigen, ausgebildeten Großgewerbe; daher hat es
auch schon 34000 Einw.; 3 Bahnhöfe zeugen heute von seiner
Verkehrsbedeutuug. Mehrere Schlachten wurdeu 1793—94 in seiner
Nähe geschlagen; die große Napoleonsche Heerstraße von Metz
nach Mainz wurde hier durchgeführt. Sie ziehte an Homburg und
Blieskastel vorüber, so daß von ihr seitlich Zweibrücken liegt, Jahr-
hunderte laug Residenz einer wittelsbachischen Fürstenfamilie. (Sie
bildete zuletzt jenen Zweig, welcher mit dem Kurfürsten und dann König
Maxi. Joseph, dem Vater Ludwigs I., auf den Throu des vergrößerten
bayerischen Staates gelangte.) Wesentlich ungünstiger übrigens ist die
Lage von Pirmasens (16500 E.), welches aber gleichwohl durch
seine Schuhwarenfabrikation zu einem Warenversand kam, welcher
nicht nur in ganz Deutschland stattfindet, sondern weit über Europa
hinaus geht.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Ludwig_I. Ludwig_I. Joseph Ludwigs_I. Ludwigs_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rheinebene Germersheim Landau Edenkoben Franken- Dürkheim Mainz Homburg Blieskastel Deutschland Europa