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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 242

1888 - Habelschwerdt : Franke
242 Regent, ist er eine der glänzendsten Gestalten des 14. Jahrhunderts. Um das Deutschtum hat er sich große Verdienste erworben. a) Den Polen entriß er Pommerellen und überließ einen Teil dem deutschen Orden, den andern vereinigte er mit den Marken. b) Da er als Schutzherr der Hansastadt Stralsund auftrat, entstand gegen ihn ein Bündnis der benachbarten Staaten; von der Übermacht erdrückt, ward er nach tapferer Gegenwehr bei Gransee besiegt. Der Friede zu Templin gab ihm und Stralsund aber alle Besitzungen zurück. Zu früh wurde Waldemar durch einen plötzlichen Tod der Mark entrissen, 1319. Mit einem minderjährigen Neffen Waldemars starb im nächsten Jahre das Haus der Askauier aus. Resultat der Regierung der Askanier. Beim Erlöschen des Geschlechts umfaßte ihr Gebiet folgende Teile: Altmark, Mittelmark, Priegmtz, Uckermark, Neumark und Lausitz. Der Markgraf war Erzkämmerer des deutschen Reiches und erlangte im 13. Jahrhunderte das Recht, den deutschen Kaiser zu wählen. Die Germanisierung war durch Gründung deutscher Städte und Dörfer, sowie durch die Umwandlung slavischer Städte in deutsche mit System und Nachdruck durchgeführt worden. Die Städte erhielten meist branden-burgisches Recht (dem magdeburgischen nachgebildet) und blühten unter der Teilnahme der Bürgerschaft an der Verwaltung. Gewerbefleiß und Handel lebten auf; das Christentum war fest begründet. Das Aufblühen der Mark wurde durch manche äußere Umstände begünstigt: a) Das Herzogtum Sachsen wurde 1180 aufgelöst (Albrechts des Bären jüngster Sohn Bernhard erhielt die Herzogswürde in dem geschmälerten Sachsen); b) die Macht der Dänen war seit 1227 zerfallen; c) die Mark war eine der jüngeren Gründungen in Deutschland und konnte sich daher in ihrer Einrichtung dem, was jener Zeit als Muster staatlicher Ordnung vorschwebte, nähern; d) die Markgrafen nahmen auf dem schwierigen Posten an der Slavengrenze von Anfang an eine selbständige Stellung ein. C. Die Mark Krandenvireg unter denr baxjevisdjen Dause- 1324—1873» I. Das Interregnum, 1320—24. Da die Ansprüche verwandter askanischer Fürsten auf die Mark als unbegründet zurückgewiesen wurden und niemand die Macht hatte, dieselben geltend zu machen, so rissen die benachbarten Fürsten Teile der Mark an sich, und dieselbe schien der Auflösung entgegen zu gehen. Als aber der zu gleicher Zeit stattfindende Streit um den Kaiserthron

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 255

1888 - Habelschwerdt : Franke
255 trage, 1603, der im wesentlichen eine Wiederholung des Achilleischen Hausgesetzes war. 2. Änderung in der Verwaltung. Die steigende Bedeutung der politischen Angelegenheiten machte es notwendig, eine besondere Behörde für deren Erledigung einzusetzen. Er berief 1605 das Ge-heirnratskollegiurn, das wöchentlich zwei Sitzungen hielt. Gegenstände feiner Thätigkeit waren die Erhaltung des politischen und religiösen Friedens, Finanzsachen und die Landesverteidigung. Aus der neuen Behörde hat sich ein geordnetes Beamtenwefen entwickelt. 3. Auswärtige Angelegenheiten. Wie unter der vorigen Regierung, blieb Brandenburg auch unter Joachim Friedrich im ganzen von den Verwickelungen unberührt, die ringsumher den 30jährigen Krieg vorbereiteten. Nur der Anfall Preußens in Verbindung mit der Jülichschen Erbfolge nahm die auswärtige Thätigkeit des Kurfürsten in Anspruch, und er that hierin zwei bedeutende Schritte vorwärts: a) im Jahre 1605 erlangte er die vormnndfchaftliche Regierung für den geistesschwachen Herzog Albrecht Friedrich von Preußen; b) er vermählte sich mit der jüngeren Tochter des genannten Herzogs, nachdem sich schon der Kurprinz mit der älteren verheiratet hatte. Der Kurfürst starb auf der Rückreise von der Einweihung des Joachimsthaler Gymnasiums, welches er gegründet hatte. Ix. Johann Sigmund, 1608 — 1619. Seine Regierung fällt in die aufgeregte Zeit unmittelbar vor dem dreißigjährigen Kriege, wo alles auf eine gewaltsame Lösung der religiösen und politischen Parteifrage hindeutete (siehe S. 222 u. f.). Der Kurfürst selbst war in eine jener Angelegenheiten verwickelt (Jülichfche Erbschaft), die den langwierigen Krieg einleiteten. 1. Die Erwerbung Preußens, 1618. Bald nach Antritt feiner Regierung hatte Johann Sigmund, vorzüglich mit Hilfe der preußischen Städte, die Mitbelehnung mit dem Herzogtume Preußen von dem Könige von Polen sich erneuern lassen. Als nun int Jahre 1618 der Herzog Albrecht Friedrich starb, ergriff der Kurfürst ungestörten Besitz von dem Lande, das dem Königreiche Preußen später den Namen gab. Bedeutung dieser Erwerbung. Da das Herzogtum Preußen

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 182

1883 - Berlin : Hofmann
182 Tonne Gold, zusammen. Ebenso kostbar war der Schmuck der Knigin, besonders ein Strau kstlicher Perlen auf der Brust. Im Saale des kniglichen Schlosses setzte sich Friedrich selbst die kostbare goldene Krone auf und krnte dann auch die Knigin. Auf silbernen Thronen sitzend, empfingen sie die Huldigung des Hofes und der Stnde. Dann bewegte sich der feierliche Zug nach der Schlokirche. Die Majestten gingen unter prchtigen Thronhimmeln, die 10 Edelleute trugen; der Weg war mit rotem Tuche belegt, und Soldaten zu Ro und Fu bildeten Spalier. Zwei neuernannte Bischfe standen am Kirchenportale und riefen: Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Der Text der Predigt war Samuels Wort: Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Danach legte der König Krone und Zepter ab und empfing knieend am Altar die Salbung an Stirn und Handgelenk, wobei der Bischof rief: Gott salbe unsern König mit seinem heiligen Geiste!" Hierauf empfing die Knigin die Salbung, und alles Volk rief: Amen, Amen! Glck zu dem Könige und der Knigin!" In feierlichem Zuge ging es dann nach dem Schlosse zurck zum Krnungsmahle. Dem Volke berlie man das rote Tuch auf dem Wege und warf Krnungsmnzen unter die Menge. Auch fr Speise und Trank war gesorgt: Ein mchtiger Ochse, gefllt mit Schafen Rehen, Hasen und Hhnern, wurde auf dem Markte gebraten und unter die Hungrigen verteilt; zwei knstliche Adler sprudelten unablssig roten und weien Wein fr die Durstigen. Die Armen wurden reichlich bedacht und in Berlin wie Knigsberg neue Armenhuser gegrndet. Die Festlichkeiten dauerten ein Vierteljahr. Sie endeten mit dem glanzvollen Einzge des Knigs in Berlin und einem Dankgottesdienste im ganzen Lande der das Wort: Das hat Gott gethau!" Die meisten Staaten erkannten Friedrich als König an, nur der Papst protestierte heftig dagegen. 4. Schpfungen unter Friedrichs Regierung. Friedrich gefiel sich in der Rolle eines Beschtzers und Frderers der Knste und Wissen-schasten. In Berlin grndete er die Akademie der Wissenschaften, an deren Spitze der gelehrte Philosoph L e i b n i z stand, in Halle eine Uni-versitt, an welcher der gelehrte T h o m a s i u s und der fromme Aug st Hermann Francke wirkten. Letzterer hat mit dem unerschpflichen Kapitale seiner Liebe und seines Gottvertrauens das H a l l e sche Waisen-haus mit seinen brigen groartigen Anstalten ins Leben gerufen. In Berlin schuf der unsterbliche Schlter das knigliche Schlo, das Zeug-haus, die Reiterstatue des groen Kurfrsten und viele herrliche Bauten. Die feingebildete Knigin Sophiecharlotte umgab sich in ihrem lieben Schlosse Charlottenburg, welches bei Berlin in der Nhe des Dorfes Lietzen fr sie erbaut wurde und daher anfangs Lietzenbnrg hie, mit einem Kreise ausgezeichneter Männer und Frauen, in den: sie durch Schnheit, Herzensgte und Geistesreichtum der strahlende Mittelpunkt war. Durch seinen Luxus kam der König zuletzt in immer grere Geldverlegenheit und fiel Goldmachern und andern Betrgern in

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 130

1883 - Berlin : Hofmann
130 gehorchen." Maximilian verbesserte das Geschtzwesen und lie durch den Fürsten Taxis die Post einrichten. 5. Seine Landerwerbungen. Seinen Sohn Philipp, den Erben der Niederlande, vermhlte er mit Johanna, der Erbin Spaniens, Siciliens und Neapels. Freilich mute er ihn in der Blte seines Lebens ins Grab sinken sehen. Durch Vermhlung zweier Enkel sicherte er seinem Hause auch die Anwartschaft auf Ungarn und Bhmen. Das Habsburgische Heiratsglck" wurde sprichwrtlich. Seine vielen Kriege und Hndel in Italien und mit Frankreich kosteten nur Geld und Menschen, ohne den mindesten Vorteil zu bringen. 6. Sein Ende. Der alternde Kaiser sah das Mittelalter mit seinen : Einrichtungen zu Grabe gehen und berall das Morgenrot einer neuen Zeit aufflammen. Er strubte sich nicht gegen das Neue, hatte aber auch kein rechtes Verstndnis und keine frdernde That dafr. Er hielt einen Reichstag in Augsburg (1518), auf dem ihm die Wahl seines Enkels Karl, Philipps Sohn, fehlschlug. der 100 Beschwerden gegen das ppstliche Regiment blieben ohne Erledigung. Krnkelnd zog Max nach Innsbruck, aber die Brger verweigerten ihm und seinem Gefolge das Gastrecht, weil er eine alte Schuld noch nicht bezahlt hatte. Diese Krnkung ver-schlimmerte seinen Zustand, so da er in Wels liegen bleiben mute. Als er den Tod nahen fhlte, kleidete er sich in sein Totenhemd, empfing das Abendmahl und trstete die weinenden Seinen. Wie er gelebt, so starb er, als letzter Ritter" (1519). Seinen Sarg hatte er schon 4 Jahre mit sich herumgefhrt. Fragen: Warum verunglckten viele von Maximilians Plnen? Worin bestehen seine Verdienste um das Reich? Das Mahl zu Heidelberg" von Schwab. Graf Eberhard im Bart" von Zimmermann. Der reichste Fürst" von Kerner. Der letzte Ritter" von Anastasius Grn. Deutscher Braucht von An. Grn. Kaiser Mar und Albrecht Drer" von Wolfg. Mller. Die Mark Brandenburg im Mittelalter. 54. Die Anhaltiner (Askamer) in der Mark (11341319). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Gebiet der Havel und Spree, wohnten ursprnglich Semnonen und Longobarden. Der Strom der Vlkerwanderung fhrte sie nach i Westen und lie von Osten die W end en in die verlassenen Wohnsitze rcken. Diese gehrten der groen slavischen Vlkerfamilie in: Osten Europas an. Stammverwandt waren die Polen, die Preußen, die Obo-triten in Mecklenburg, die Pommern, die Lutizeu (Wilzen), die Sorben, die Wolliner it. a. Sie waren mittelgro, von krftigem, gedrungenem Krperbau, braungelber Hautfarbe, feurigen Augen und braunem Haar. Ihre Religion war eine Vergtterung der Naturkrfte, S w a r o g

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 137

1883 - Berlin : Hofmann
137 Karl fr seine Erblnder. Bhmen hielt er wie den einen, Brandenburg wie den zweiten Augapfel. Ersteres hat er aus der Roheit zur Blte der Kultur gehoben. Er brach die Rnbernester, sorgte fr gerechtes Gericht, lie Wege und Brcken bauen, Bergwerke anlegen, Flsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Knstler und Landbauer ins Land und grndete 1348 als Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universitt Prag, die bald von 5000, ja spter von 20000 Studenten besucht war. Wie ein geschickter Taschenspieler hatte sich Karl in den Besitz der Mark Brandenburg gesetzt, aber dem Lande war es zum Heil, denn er sorgte fr dasselbe vterlich wie fr Bhmen. Sein prchtiges Hoflager hielt er zu Tangermnde an der Elbe, das der Mittelpunkt des regsten Handelsverkehrs wurde. Karl schaffte dem Lande Frieden nach innen und auen und ffnete alle Quellen der Thtigkeit und des Wohlstandes. Er lie ein Verzeichnis aller cker anfertigen und verteilte die Abgaben in gerechter Weise. 3. Wenzel (13781400) folgte seinem Vater auf dem deutschen Throne. Er war nicht ohne Begabung und guten Willen, erlahmte aber bald und versank mehr und mehr in Faulheit, Genusucht und Grausam-keit. Der Scharfrichter, sein lieber Gevatter, mute immer in seiner Nhe sein, und bsartige Hunde begleiteten ihn. Die Bestien sollen in der Nacht sogar die Kaiserin Elisabeth zerrissen haben. Den Beichtvater der Knigin, Johann v. Nepomuk, soll Wenzel in die Moldau haben strzen lassen, weil er das Beichtgeheimnis nicht habe verraten wollen. Das Vermgen von 3000 im Aufstande gefallenen Juden zog er ein; alle Schulden bei Juden erklrte er fr null und nichtig; Geistliche und Adlige verspottete und beraubte er; um das Reich bekmmerte er sich wenig; das Faust-recht und damit die Unsicherheit auf allen Wegen nahm berhand. In Schwaben tobte der Kampf Eberhard des Greiners mit demfchw-bischen und rheinischen Stdtebunde. Da setzten endlich die Kurfrsten zu Rense den uutauglicheu Kaiser ab und whlten Ruprecht von der Pfalz (14001410), der aber beim besten Willen in seiner 10jhrigen Regierung die Ordnung im Reiche nicht wieder herstellen konnte. 4. Sigismund (14101437), Wenzels Bruder, war ein Mann von schner Gestalt, hoher Bildung und angenehmen Manieren. Er kam aber sein Lebtag nicht aus den Vergngungen, den Schuldeu und einer nutzlosen Vielgeschftigkeit. Durch feine Gattin Maria war er auch König von Ungarn, aber weder den Lndern seiner Hausmacht noch dem Reiche ein Wohlthter; berall Krieg und Unzufriedenheit! Am schlimmsten war die Mark Brandenburg daran. Sigismund ist nur ein-Mal dahin gekommen, um Geld zu holen. Er verpfndete sie an Jobst von Mhren, der sie wie eine milchende Kuh behandelte. Die Unsicherheit und das Elend stiegen von Tag zu Tage. Von auen griffen die raublustigen Nachbarn, z. B. der Erzbischos von Magdeburg und die Herzge von Anhalt, zu. Im Innern trieben die Raubritter schamlos.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 136

1883 - Berlin : Hofmann
136 einen frhen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel (1373). Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglcklich fr die Mark? Warum mu der falsche Waldemar ein Betrger gewesen sein? Wie konnte aber der Betrug glcken? Welche Gesinnung der Kurfrsten offenbart sich in dem Beschlu zu Reuse? Scysried Schweppermann" von Pocci. Deutsche Treue" von Schiller. 56. Die Luxemburger in der Mark (13731415). 1. Karl It. im Reich (13471378). Karl Iv.,ein gebildeter und kluger Fürst, war unter vielen Schwierigkeiten auf den Thron gekommen. Durch seine Gewandtheit wute er berall seinen Vorteil wahrzunehmen und seine Macht zu tnehmt. Die heutige Staatskunst, die berall Fden anknpft, berall scharf beobachtet, berall Vorteil sucht und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht, stammt von ihm. Auf seinem ersten Rmerzuge brachte er in vielen (Stdten die kaiserlichen Rechte wieder zur Geltung, fllte aber auch seinen Sckel, ittdem er Rechte und Freiheiten vergabte. In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer lie, wurde er gekrnt, hielt einen feierlichen Triumphzug, verlie es aber an demselben Tage und zog fluchthnlich der die Alpen zurck. Der groe Dichter Petrarca rief ihm nach: Wenn dein Grovater Heinrich Vii. dir in den Alpen begegnete, mit welchem Namen wrde er dich anreden ?" Auf seinem zweiten Rmerzuge fllte er wieder feilte Sckel mit Strafgeldern und fhrte den aus Avignon zurckgekehrten Papst in Rom ein, indem er dessen weies Pferd am Zgel bis zur Peterskirche leitete. In der erften Zeit seiner Regierung wurden die Gemter durch seltene Schreck-niffe erschttert. Drei Jahre verheerten Heuschreck enschwrme die Felder, und eine Hungersnot folgte. Ein furchtbares Erdbeben richtete im Sden Europas groe Verheerungen an. Dann kam der schwarze Tod, eine frchterliche Pest, aus Asien, durchzog wie ein Wrgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg (1348 bis 1350). Das Bugefhl trieb hierauf die Gei ler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bubungen, so da sie ein Schrecken der Drfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, da sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt htten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglcklichen. Karl Iv. erlie (1356) die goldene Bulle, ein Reichsgruudgesetz, worin die Wahl- und Krnungsordnung festgesetzt war. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehngt war. Sieben Kurfrsten, die 7 Leuchter des Reiches, sollten in Zukunft den Kaiser whlen, und zwar die drei geistlichen von Mainz, Trier und Kln und die vier weltlichen von Bhmen, der Pfalz, Sachsen - Wittenberg und Brandenburg. 2. Karl in Bhmen und Brandenburg. Wie ein Vater sorgte
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