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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

3. Europa ohne Deutschland - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Kaukasus, Transkaukasien, zeichnet sich durch ein mildes Klima aus, in dem Obst und Baumwolle gut gedeihen. Sein größter Reichtum besteht in den ergiebigen Petroleumquellen bei Baku. Die Bewohner gehören der kaukasischen Rasse an (Georgier, Tscherkessen usw.). Sie gelten als die schönsten aller Menschen. Die Hauptstadt von Trans- kaukasien ist Tiflis mit bedeutendem Verkehr zwischen Asien und Europa. D. Die Bevölkerung und ihre wirtschaftliche Tätigkeit. 1. Die Bevölkerung. Drei Viertel der Bewohner sind Russen. § 49 Sie gehören, wie die Polen im Weichselgebiet, zu dem Volksstamm der Slawen. An den Grenzen finden wir Vertreter anderer Völker- schasten: Deutsche an der Ostsee, in den großen Städten des Landes und auf den Ackerbaukolonien Südrußlands und des Wolgagebiets, Mongolen im Osten und Norden, türkische Stämme im Süd- osten. — Die Russen sind griechisch-katholisch, die Polen römisch- katholisch, die Deutschen lutherisch. Die Bildung des Volkes steht noch auf einer sehr niedrigen Stufe. 2. Land- und Forstwirtschaft. Bergbau. Rußland ist der erste Ackerbaustaat Europas. Seine fruchtbaren Tiefebenen bringen Korn, Weizen, Hanf und Flachs in solcher Menge hervor, daß sie noch einen großen Teil des europäischen Marktes versorgen können. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Auf den Ebenen und Steppen Süd- rußlands weiden große Herden von Schafen, Rindern und Pferden. Die Wälder liefern Holz im Überfluß, die Flüsse Fische zur Nahrung für die Bevölkerung und zur Ausfuhr (Stör, Kaviar). — Auch an Mineralschätzen fehlt es dem Lande nicht. Der Ural ist reich an Eisen, Kupfer, Silber/ Gold und Platina. Große Kohlenlager be> günstigen die Entwicklung der Fabriktätigkeit. Diese ist bisher noch gering und beschränkt sich namentlich auf die Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Leder. Sie wird aber von der Regierung sehr gefördert. Das russische Petroleum dient besonders zu Heizzwecken. 3. Handel und Berkehr. Der Handel Rußlands wird durch die große Zahl schiffbarer Flüsse und Kanäle, die sogar den Schiffsverkehr von einem Meer zum andern ermöglichen, begünstigt. Er wird ge- hemmt: 1. durch die allzu großen Entfernungen und die weiten Um- wege, 2. durch die Einmündung der Flüsse in entlegene Binnenmeere und 3. durch die im Winter eintretende Vereisung der nördlichen Meere. Ebenso bereiten Sümpfe, Wälder und Steppen in einzelnen

4. Europa ohne Deutschland - S. 84

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 84 — April 1906. An der Südspitze der Halbinsel Kalabrien liegt Reggio (redscho). § 66. 3. Das östliche Borland des Apennins. Es bildet einen schmalen Küstenstreifen, der sich am Adriatischen Meere hinzieht, und ist ohne bedeutende Städte. Nur in Apnlien gibt es größere Städte. Brindisi vermittelt den Verkehr nach dem Orient. Tarent war schon im Altertum eine blühende Handelsstadt. Iii. Die Inseln Italiens. § 67. Die zu Italien gehörigen Inseln sind Reste eines versunkenen Landgebietes, an dessen Stelle sich jetzt das Tyrrhenische Meer befindet. 1. Sizilien ist von Italien durch die Meerenge von Messina ge- trennt. Die im Norden hinziehende Gebirgskette senkt sich allmählich zu fruchtbaren Landschaften hinab. An der Ostküste erhebt sich der 3300 m Abb. 58. Händler it Südfrüchten auf dem Wcge zum Markt. hohe vulkanische Ätna. Das hoch gelegene Binnenland ist arm an Niederschlägen und deshalb unfruchtbar. In den Küstenebenen dagegen gedeihen Wein, Orangen, Zitronen, Feigen, Mandeln und Granaten, ja sogar Zuckerrohr, Baumwolle, Palmen und Bananen. Für die Er- nährung des Volkes ist der Fischfang (Sardellen und Thunfische) von großer Bedeutung. Sizilien hat große Schwefelgruben. Die be- denkendsten Städte liegen an der Küste: Palermo, 340000 Em- wohner, Messina, 126000 Einwohner, Ausfuhr von Zitronen und Orangen, Marsüla, durch seinen Wein berühmt. Messina wurde 1908 durch ein Erdbeben fast völlig zerstört. 2. Sardinien ist ein Gebirgsland mit reichen Blei- und Zinkgruben. 3. Elba, wo Napoleon I. von 1814—15 in der Verbannung lebte, hat bedeutende Eisengruben.

5. Europa ohne Deutschland - S. 56

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 56 — wegen eine große Fischer- und Handelsflotte. Letztere ist größer als die Frankreichs. Deutschland erhält von Norwegen nament- Abb. 40. Ein Kariol. Es ist ein leichtes Gefährt, dessen man sich namentlich in den Gebirgen bedient. Hinter dem Fahrgast sitzt der Kutscher. lich Fische, Tran, Felle, Werksteine; es liefert dorthin Getreide, Metall- und Webwaren und Zucker. Ii. Das Königreich Schweden. (So groß wie das deutsche Reich ohne Bayern und Württemberg. 5,5 Mill. Eiuw.) A. Landschaften. § 36. Die schwedische Felsenplatte bildet die östliche Abdachung des skandinavischen Hochlands. Sie senkt sich in Terrassen zur Ostsee hinab, der sich auch ihre Flüsse zuwenden. Diese bilden am Fuße des Hochgebirges Seen, deren Mulden in der Eiszeit von den hier lagernden Gletschern ausgearbeitet worden sind. (Vgl. die Alpenflüsse) Da sie in ihrem Unter- lauf oft starkes Gefälle haben, sind sie für die Schiffahrt wenig ge- eignet. Dafür dienen sie um so mehr der Flößerei. Ihre Wasserkraft wird für den Betrieb der zahllosen Sägemühlen ausgenutzt. 1. Nord- und Mittelschweden. Diese Teile Schwedens haben viel nackten Felsboden und große Sümpfe. Das Klima ist rauh, da sich hier der mildernde Einfluß des Meeres nicht geltend machen kann. Deshalb beschränkt sich der Anbau auf die Täler. Den größten Teil

6. Europa ohne Deutschland - S. 131

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 131 — gebirgen eingeschlossen sind und deshalb vielfach Steppen- und Wüsten- charakter haben. Die schneebedeckten Bergriesen senden ihre Gewässer in die ihnen vorgelagerten Tiefländer (das mesopotamische, hindo- stanische und chinesische). Sie begünstigten infolge ihrer Fruchtbarkeit den Ackerbau und wurden die Sitze alter Kulturvölker (Babylonier, Inder, Chinesen). Die großen Wüsten und die hohen Gebirge hinderten aber diese Völker, miteinander in Verbindung zu treten. 4. Klima. Asien gehört zum weitaus größten Teil zur gemäßigten Zone. Nur der äußerste Norden reicht in die kalte Zone; die südlichen Halbinseln und die Malaiische Inselwelt liegen in der heißen Zone. Infolge der Verschiedenheit der Breitenlage weist das Klima Asiens große Gegensätze auf. Im Nordeu kommen Kältegrade bis zu 70° vor; in Arabien ebenso hohe Hitzegrade. Auch bezüglich der Nieder- schlüge finden sich große Gegensätze. Manche Gebiete von Iran sind fast regenlos; dagegen ist am unteren Brahmaputra die größte Regen- menge der Erde, 1200 cm, gemessen worden (Frankfurt 59,8 cm). 5. Erzeugnisse. Wie hinsichtlich des Klimas, so ist Asien anch in bezug auf die Pflauzeuwelt der Erdteil der Gegensätze: im Norden die öden Tundren, im Süden tropischer Urwald, in Jnnerasien un- wirtliche Wüsten, in den Tiefländern fruchtbare Reisfelder. Asien ist die Heimat unserer wichtigsten Kulturpflanzen. Aus Asien stammen unsere Getreidearten und die edlen Obstsorten. Es liefert uns viele Erzeugnisse des Pflanzenreichs, die wir täglich gebrauchen: Reis, Sago, Pfeffer, Zimt, Tee, Kaffee, Gewürznelken, Baumwolle. Auch die Tierwelt Asiens ist für den Menschen von höchster Bedeutung, Die Haustiere haben hier ihre Heimat und haben von hier aus mit dem Menschen die Wanderung über die Erde angetreten. In den tropischen Gegenden des Erdteils leben die gewaltigsten Ver- treter des Tierreichs: Elefant, Nashorn, Tiger. Der menschenähnlichste Affe, der Orang-Utan, kommt nur in Asien vor. Auch an wichtigen Mineralien fehlt es Asien nicht. Neben Gold und Edelsteinen liefert es besonders Graphit und Zinn. Die großen Kohleulager sind noch nicht erschlossen. 6. Bewohner, a) Rassen. In Asien wohnt mehr als die Hälfte aller Menschen. Der Westen und der Südwesten des Erdteils sind von der kaukasischen Rasse besiedelt; zu ihr gehören n. a. die Hindu iu Vorderindien und die Semiten in Arabien und Syrien. Den Norden und Osten hat die mongolische Rasse inne. Im Südosten Asiens herrscht die malaiische Rasse vor. \ b) Kultu r. Ihrem Kulturzustaud nach stehen die Fischer- und 9*

7. Europa ohne Deutschland - S. 111

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 111 — b) Entstehung der Monsune. Im Sommer erhitzt sich Inner- ästen stark. Dadurch wird die Luft verdünnt, so daß die kühlere, feuchte Luft vom Indischen Ozean nachströmt. Im Winter kühlt sich Jnnerasien schneller ab als der Ozean; deshalb entsteht die umgekehrte Luftströmung. Diese regelmäßigen Winde heißen Monsune. Die Sommermonsune bringen Wärme und Regen, die Wintermonsune kühlere Temperatur und Trockenheit. — Auch China und Japan stehen unter dem Einfluß der Monsune. c) Erzeugnisse. Diese günstigen Bedingungen rufen unter dem heißen Klima eine üppige Pflanzenwelt hervor. In den feuchten Gegenden gibt der Reis jährlich 2 bis 4 Ernten, die höher gelegenen Strecken erzeugen große Mengen von Weizen. Baumwolle, Mohn (Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zuckerrohr liefern reiche Erträge. An den Stämmen der Palmen klettert der Pfeffer empor, auf den Ge- wässern schwimmt die liebliche Lotosblume. In den Wäldern leben die gewaltigsten Tiere: Elefant, Nashorn und Tiger, dazu unzählige Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allem der Pfau, haben hier ihre Heimat. — Ganz anders sieht es im Gebiet des Indus aus. Da sich die von Südwesten kommenden Seewinde erst an den Wänden des Himalaja abkühlen und verdichten, so fehlen dieser Gegend die Nieder- schlüge. Die Folge davon ist ein spärlicher Pflanzenwuchs. Stellen- weise breitet sich sogar wirkliche Wüste aus. 6) Die Bewohner Hindostans. Die große Fruchtbarkeit Hiudostans ist der Grund, daß sich hier eine ungeheuer dichte Be- völkerung zusammendrängt. Die Bewohner, die Hindu, gehören der kaukasischen Rasse an. Sie drangen durch das Kabultal nach Indien vor und verdrängten die früheren Bewohner, die Dravidas, in das Hochland von Vorderindien. Sie bekennen sich zum Brahmaismus (Brahma ist der höchste Gott der Hindu). Nach ihrem Glauben muß die menschliche Seele nach dem Tode durch die Leiber verschiedener Tiere wandern, um für ihre irdischen Sünden zu büßen. Deshalb hüten sich die Juder, gewisse Tiere zu töten. Von der Qual der Seelenwanderung kann man sich durch selbstauferlegte Schmerzen befreien. Bußübungen nehmen daher im Brahmaismus eine hervorragende Stellung ein (Fakire). Wie die Ägypter, so sind auch die Hindu in streng voneinander ge- trennte Kasten geschieden; die oberste ist die Kaste der Brahmanen (Priester), die niedrigste die der rechtlosen Paria. — Die heilige Stadt der Hindu ist Benares am Ganges, 200000 Einw. Über 1000 Tempel (Pagoden) zählt das „indische Mekka". Breite Marmortreppen führen zum heiligen Strom; zu ihm wallfahren die Pilger in Scharen, um in

8. Europa ohne Deutschland - S. 150

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 150 — andere nach Windhuk. Von dort ist eine Verbindungsbahn nach Keet- manshoop im Bau begriffen. f) Bedeutung der Kolonie. Deutsch-Südwestafrika ist eine Siedlungskolonie. Die meisten dort ansässigen Deutschen sind Farmer, die vor allem Viehzucht treiben. Hierfür eignen sich große Teile der Kolonie vorzüglich. Gab es doch vor beni Krieg Ein- geborene, die über 10000 Stück Vieh besaßen. Aus den Farmen züchtet man auch Strauße. — Mit dem Anbau von Wein sind be- friedigende Erfolge erzielt worden. Die weitere Entwicklung der Kolonie hängt zumeist von der Möglichkeit künstlicher Bewässerung ab. — Auch der Bergbau verspricht reiche Erträge. Die Ausfuhr au nicht geschliffenen Diamanten erreichte im Jahre 1910 einen Wert von 27 Mill. Jk\ an Kupfer wurde für 5,6 Mill. Jk ausgeführt. Deutsch- land erhielt von der Kolonie für mehr als 28 Mill. M Waren und verkaufte dorthin für über 34v2 Mill. Jh. D. Das Kongobecken mit Niedergninva. §113. 1. Lage und Bewässerung. Das Kongobecken liegt zwischen den Wasserscheiden des Sambesi und des Tsadsees; im Westen wird es vom Atlantischen Ozean, im Osten vom Ostafrikanischen Hochland be- grenzt. — Es wird vom Kongo und desseu Nebenflüssen bewässert, unter denen der Ubangi und der Sanga d'e wichtigsten sind. Da der Kongo vor seiner Mündung ein Randgebirge durchbrechen muß, so ent- stehen viele Wasserfälle und Stromschnellen, die die Schiffahrt stellen- weise unmöglich machen. 2. Pflanzen- und Tierwelt. An den Seen und Flüssen ziehen sich große Urwälder hin; weite Strecken aber sind endlose Grassteppen, deren ödes Einerlei nur der Affenbrotbaum zuweilen unterbricht. Die Tierwelt gleicht derjenigen Ostafrikas. 3. Die Bewohner sind Neger, die als Ackerbauer Mais, Neger- Hirse, Zuckerrohr und Tabak bauen. Eine große Plage bildeten für sie früher die von arabischen Händlern veranstalteten Sklavenjagden und der Sklavenhandel. Durch das Eingreifen der europäischen Staaten ist diesem Unwesen ein Ende bereitet worden. Staatliche Einteilung. Der größte Teil des Kongobeckens gehört zu der Kolonie Belgisch- Kongo. Sie ist 4v2inal so groß wie Deutschland und zählt 19 Mill.

9. Europa ohne Deutschland - S. 151

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
Einwohner. Die Hauptausfuhrgegenstände sind Kautschuk und Elfen- beiu, der wichtigste Handelsplatz ist Leopoldville. — Die Küste von Niederguinea ist wegen der Sumpfniederungen und der großen Hitze ein Herd verderblicher Fieber. Sie ist aufgeteilt unter Portu- giesen, Franzosen und Deutsche (vergl. § 115 u. 116). E. Der Sudan mit Oberguinea. 1. Lage. Nördlich vom Kongobecken bis zu der großen Wüste, § im Westen vom Atlantischen Ozean, im Osten vom Hochland von Habesch begrenzt, liegt der Sudan, d. h. Land der Schwarzen. In einer Niederung liegt der Tsadsee, der den Sudan in eine westliche und eine östliche Hälfte teilt. Erstere fällt steil zu dem flachen, sandigen Küsten- saum von Oberguinea ab, der nach den ausgeführten Haupthandels- gegenständen verschiedene Namen führt. An dem Randgebirge ent- springen Senegal, Gambia und Niger. 2. Pflanzen- und Tierwelt. Das heiße Klima ruft an der regenreichen Westküste eine urwaldähnliche Pflanzenwelt hervor. Als Nutzpflanzen sind besonders die Ölpalme, die Gummiakazie- und die Baumwollstaude wichtig. Im Innern dehnen sich Grassteppen aus. Überaus reich ist die Tierwelt des Sudan. Im Schilfdickicht des Tsadsees tummeln sich Schwärme von Pelikanen, Flamingos und Reihern. Elefant und Nashorn, Giraffe und Antilope, die meisten Raubtiere Afrikas und die verschiedenen Affenarten leben in den Wäldern und Grassteppen. 3. Die Bewohner sind Sudanneger, die durch arabischen Einstuß zum Islam bekehrt sind und eine höhere Kultur zeigen als die übrigen Schwarzen. Sie treiben Ackerbau, sind geschickte Handwerker ^Schmiede- und Lederarbeiten) und tauschen in regem Handel die Erzeugnisse ihres Landes, z. B. Palmöl, Palmkerne, Baumwolle, Häute, Elfenbein u. a. m., gegen europäische Waren aus. Deshalb finden sich dort auch größere Städte, z. B. Timbüktu am Niger und Knka am Tsadsee. England und Frankreich haben den Sudan unter sich geteilt, so daß ersteres im Osten, letzteres im Westen die Vorherrschaft besitzt. Auch Deutschland hat mit zwei Kolonien, Kamerun und Togo, Anteil an dieser Landschaft. Ein felbständiger Staat ist die von srei- gelassenen amerikanischen Negersklaven gegründete Republik Liberia.

10. Europa ohne Deutschland - S. 153

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 153 — 3. Alima. Das Klima Kameruns ist bedingt durch die Lage in der Nähe des Äquators und durch die Nähe des Meeres. Im Küsten- land beträgt die mittlere Jahrestemperatur 25° C, im Gebirgsland geht sie auf 18° C herunter; im Innern sind große Temperaturschwan. fungen (von 35° mittags auf 6° nachts.) — Die Niederschläge sind sehr beträchtlich, namentlich am nördlichen Abhang des Kamerun- gebirges, wo eins der regenreichsten Gebiete der Erde ist (1050 ein — vergl. Vorderindien!). Nach dem Innern hin nehmen die Niederschläge ab; immerhin fällt auch hier noch 3 bis 4 mal soviel Regen als bei uns. — Die feuchtheiße Treibhausluft der Küste und die starken Tem- peraturschwaukungen sind der Gesundheit der Europäer sehr schädlich; besonders gefährlich ist die Küste wegen der häufig auftretenden Malaria und wegen des Schwarzwasserfiebers. Zum Glück sind die höher gelegenen Gegenden, wie z. B. die Hauptstadt Buea, malariasrei. 4. Erzeugnisse. Das feuchtheiße Klima ruft am Kamerungebirge und am Randgebirge eine üppige Pflanzenwelt hervor. Dichte Urwälder, zu denen nur die Flußläufe und die schmalen Negerpfade einen Zu- gang eröffnen, bedecken die Abhänge. Ölpalmen, Akazien und Kant- schuklianen bilden die Bestände. Hinter dem Rand des Hochlandes beginnen die Savannen; das sind weite Steppen mit übermannshohem Gras. — Auf den Plantagen werden Tabak, Kaffee und Kakao ange- pflanzt. Letzterer gedeiht besonders gut und lieferte im Jahre 1910 3 7a Mill. kg im Werte von 3 Mill. Ji. Die Ausfuhr an Kautschuk betrug 11 Mill. Ji. Über den Urwald des südöstlichen, neu von Frankreich erworbenen Kamerun schreibt ein Reisender: „Wir waren nun mitten in jenem großen Urwaldgebiet, das sich ununterbrochen von der Batangaküste bis zu den großen Seen erstreckt und in dem die Pflanzenwelt Afrikas ihre höchste Entwicklung, ihre gewaltigsten Formen zeigt. Palmen, deren Wedel hier 20 Meter Länge erreichen, bilden ganze Dickungen in den Sümpfen und kennzeichnen die Üppigkeit des Pflanzenwuchses, der übrigens in den südöstlichen Bezirken Kameruns — entgegen der üblichen Annahme — vollkommen die Ölpalme vermissen läßt. Die Tierwelt in all diesen Gebieten stimmt durchaus überein mit der des Kongobeckens. Unter den höheren Tieren sind neben dem Elefanten die afrikanischen Menschenaffen Gorilla und Schimpanse nicht selten. Büffel und viele sehr scheue Antilopen- arten bewohnen das Unterholz. Aber alle höheren Tiere, Haarwild und Vögel, leben sehr versteckt, und die einigermaßen erfolgreiche Jagd auf sie schließt jede andere Beschäftigung aus. Nur die niedere Tier-
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