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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 110

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
110 — Kanälen wird durch Kähne vermittelt. Im Kahn fährt der Bauer aufs Feld, und im Kahn bringt er seine Ernte heim. Der Kahn bringt die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe und die Toten nach dem Friedhofe. Im Winter, wenn Eis die Wasser- straßen bedeckt, findet der Verkehr auf Schlitten und Schlittschuhen statt. — Die Bewohner sind Nachkommen der Wenden; sie haben in Sprache, Sitte und Tracht ihre Stammeseigentümlichkeiten bewahrt. In einigen Kirchen wird heute noch wendisch gepredigt, und in der Schule wird neben der deutschen Sprache auch die wendische gelehrt. Es ist das Verdienst der preußischen Könige, diese Sümpfe und Brüche entwässert und anbaufähig gemacht zu habeu. Das Havelluch Abb. 77. Aus dem Spreewald. hat Friedrich Wilhelm I. trocken gelegt und dadurch 4000 ha fruchtbaren Bodens gewonnen. Das größte derartige Unternehmen war die Urbarmachung des Oderbruchs, die Friedrich der Große aus- führte. Zu diesem Zwecke wurde zunächst ein tieferes Bett für die Oder gegraben; hierauf legte man ein Netz von Kanälen an, die das Gebiet entwässerten. Auf diese Weise hat man 67 000 ha Sumpfland in fruchtbares Ackerland verwandelt. Als Friedrich der Große das vollendete Werk sah, rief er voll Freude aus: „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz eroberti" 2. Bodenbeschasfenheit und Erzeugnisse. In den Flußtälern herrscht Fruchtbarkeit. Die höher gelegenen Striche dagegen sind un- fruchtbar, weil der Bodeu hier aus magerem Sand besteht. Branden-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 18 — C. Das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland. Folgende Gebirge schließen es ein: Schwäbisch.fränkischer Jura, Fichtelgebirge, Franken-und Thüringerwald, Rhön, Spessart, Odenwald und Schwarzwald. / I. Der Jura. Der Schwäbisch-Fränkische Jura bildet die Fortsetzung des Schweizer Iura. Er beginnt am Bodensee und reicht bis an den Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nord- östliche der Fränkische Jura. Beide sind durch das Tal der Wörnitz getrennt, durch das auch die Eisenbahn von Frankfurt nach München führt. / § 13. 1. Der schwäbische Jura, a) Landschaft. Der Schwäbische Jura bildet eine breite Kalksteinplatte von ungefähr 700 m mittlerer Höhe. Nach Norden fällt er steil ab; vom Neckartale aus sieht er deshalb wie eine hohe Gebirgswand aus. Nach Süden dacht er sich allmählich ab; von dieser Seite aus erscheint er als eine einförmig aufsteigende Hochfläche. Im Norden sind ihm einzelne kegelförmige Berge vorge- lagert, unter denen der Hohenstaufen und der Hohenzollern die bekanntesten sind. Auf ersterem stand die Stammburg der Hohen- staufen, die jetzt in Trümmern liegt; letzterer trägt das Stammschloß der Hohenzollern, das in alter Pracht wiederhergestellt ist. Der Kalkstein, aus dem das Gebirge besteht, ist sehr zerklüftet und läßt daher das Regenwasser schnell in die Tiefe sinken. Im Innern des Ge- birges sammelt es sich auf tonigen Schichten zu Wasseradern, die in den Tälern und am Fuß des Gebirges als starke Quellen hervortreten. Die reiche Bodenfeuchtigkeit hat hier einen üppigen Pflanzenwuchs her- vorgerufen. Da gibt es gute Weiden, fchöne Wälder und fruchtbare Felder. Im schroffen Gegensatz zu den lieblichen Tälern stehen die öden Hochflächen, wo es vor allem an Quellen fehlt. Manche hoch- gelegene Ortschaften mußten sich früher mit Zisternenwasfer begnügen. In neuester Zeit hat man dem Wassermangel durch großartige Wasser- leituugsanlagen abgeholfen. b) Klima und Erzeugnisse. Auf den Höhen, die schutzlos den kalten Winden ausgesetzt sind, herrscht ein rauhes Klima. Dazu ist der Boden äußerst unfruchtbar. Die mageren Äcker sind mit Kalk- steinen wie übersät und liefern nur wenig Ertrag. Hafer, Kartoffeln und Flachs gedeihen höchst kümmerlich. Dürftige Weideflächen und Ödland bedecken den größten Teil des Gebirges. Der unwirtlichste Teil desselben heißt Rauhe Alb. I § 14. 2. Der Fränkischejura gleicht dem Schwäbischen Jura in Gestaltung und Gestein; nur ist er erheblich niedriger (durchschnittlich 500 m hoch)

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 6

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 6 — 5. Die Bewohner. Die Bewohner gehören dem bayrischen Volksstamm an. Einfachheit in Sitten und Gewohnheiten, Freude an Gesang und Tanz, Vorliebe für bunte Trachten, Begabung für Malerei und kunstvolle Schnitzerei zeichnen sie aus. Mit großer Liebe hängen sie an Heimat und Herrscherhaus. 6. Tiedelungen. Die Alpenbewohner wohnen meist in zerstreut liegenden Gehöften Ihre Wohnungen sind schmucke Holzbauten mit weit vorspringendem Dach. Um das obere Stockwerk läuft eine Galerie, die zum Trocknen der Wäsche und nasser Kleider dient. Der hintere Teil des Hauses enthält den ,,Heustadl" mit deu Stallungen für das Vieh. 7. Verkehrswege. Die Alpen bilden ein großes Hindernis für den Verkehr. Meist führen nur schmale Sanmpsade und Zickzackivege über die Berge. Nur eine einzige Eisenbahnlinie durchquert die deutschen Alpen; es ist die Brennerb ahn, die von München nach Innsbruck und weiter nach Italien führt. B. Das Alpenvorland. /1. Bodengestalt. Vom Fuß der deutschen Alpen bis zum Jura und dem Böhmerwald erstreckt sich das Alpenvorland. Der größere Teil südlich der Donau wird Schwäbisch-Bayrische Hochebene ge- nannt; der kleinere Teil nördlich der Donau heißt die Hochfläche der Oberpfalz. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 500—600 m ist die Oberdeutsche Hochebene die höchstgelegene Ebene Deutschlands; sie wird in der Höhenlage in Europa nur noch von der Kastilischen Hoch- ebene übertroffen. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der Norddeutschen Ties- ebene; wie diese macht sie fast überall den Eindruck eines vollständigen Flachlandes. Nur an ihrem Saume vor den Alpen wird sie von Hügeln und Bergeu durchzogen. 2. Geologische Bildung und Bodenbeschaffenheit, a) Der südliche Teil der Hochfläche hat sein Gepräge durch die Gletscher er- halten, die das Gebiet einst bedeckten. Zur Eiszeit hatten die Alpen- gletscher eine viel größere Ausdehnung als heute. Sie reichten bis weit in das Vorland hinein. Während dieser Zeit schoben sie große Massen von Moränenschntt hierher. Als sie abschmolzen, blieben die Schotter- Massen liegen. Der Boden der Hochebene stellt also gewisser- maßen ein Trümmerfeld der Alpen dar. Diese Geschiebemassen bestehen aus Sand, Kies und Gerölle. Sie liefern bei ihrer Verwitte- rnng eine sandige, magere Ackererde. So erklärt es sich, daß die Hoch- ebene unfruchtbar ist. In diesen Geröllmassen versickert das Wasser sehr schnell. Nach- dem es eine Zeitlang unterirdisch weitergeflossen ist, tritt es wieder an die Oberfläche. Wo es keinen Abfluß hat, bilden sich weite Moore, in

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 12

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 12 — der Abfluß versperrt wurde, nahm das Wasser seinen Weg über das Rheinische Schiefergebirge zur Nordsee. Nachdem es das Gebirge tief genug ausgenagt hatte, trat der Boden des Grabens als Ebene zutage. 3. Der Kaiserstuhl. Als die Schollen des Rheingrabens in die Tiefe sanken, wurden die feurigflüssigen Massen des Erdinnern durch den Druck herausgepreßt. Sie quollen aus den entstandenen Rissen und Spalten hervor und lagerten sich über die Ebeue. Weuu mehrere solcher Ausbrüche stattfanden, so wurden die vulkanischen Massen so groß, daß sie sich zu Gebirgen anstürmten. Ein solches vulkanisches Massengebirge ist der Kaiserstuhl, der 600 m hoch aufsteigt. I 4. Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden nach Norden der Rhein. Er entsteht aus mehreren Quellflüssen, die am St. Gotthard in der Schweiz entspringen. In einem engen Tal eilt er dem Bodensee zu. Nach seinem Austritt aus demselben wendet er sich nach Westen und durchbricht den Schweizer Jura. Bei Schaffhausen bildet .er einen 25 m hohen, mächtigen Wasserfall. Von Basel ab durchfließt er die Oberrheinische Tiefebene. Hier gehen ihm links die Jll, rechts die Kinzig, der Neckar und der Main zu. Auffallend ist, daß auf der Strecke von Basel bis Straßburg die Städte nicht dicht am Flnffe liegen. Der Grund dafür ist in der Beschaffen- heit des Flußbettes zu suchen. Dieses ist hier versandet und hat eine Menge vou Untiefen, Sandbänken und Inseln. Dazu dehnen sich längs der Ufer Brüche und Sümpfe aus. Von Straßburg ab fließt der Rhein zwischen höheren Ufern dahin, weshalb die Städte in dem nörd- lichen Teil der Tiefebene dicht an den Fluß heranrücken. \ 5. Klima, Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Da die Ebene durch Gebirge gegen die rauhen Winde geschützt ist, so ist ihr Klima außerordentlich mild, und zwar ist es das wärmste von ganz Deutsch- land. Schon anfangs April stehen Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und bereits im Juni hat man reife Kirschen. Dazu zeichnet sich der Boden durch große Fruchtbarkeit aus. Getreide, Obst, Wein und Tabak gedeihen in üppiger Fülle. Sogar Bäume, die einer südlicheren Zone angehören, z. B. Kastanien, Mandeln n. a., liefern reichen Ertrag. 6. Bevölkerung. Dieser großen Fruchtbarkeit verdankt die Rhein- ebene eilte so dichte Bevölkerung, wie wir sie in wenigen Gegenden Deutschlands finden; es kommen hier durchschnittlich 200 Einwohner auf 1 qkm. Da die Landwirtschaft nicht alle Bewohner zu ernähren vermag, so habeu sie sich teilweise gewerblicher Tätigkeit zugewendet; begünstigt wird die Industrie durch die Wasserkräfte der zahlreichen Gebirgsbäche. Im südlichen Teil der Tiefebene ^Mülhausen) wird namentlich Baumwolleufpinnerei, Weberei und Färberei getrieben.

6. Europa ohne Deutschland - S. 13

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — Die Schweiz, eine Bundesrepublik. (Ungefähr so groß wie die Provinz Brandenburg. 3,7 Millionen Einwohner.) A. Landschaftsgebiete. Die Schweiz erstreckt sich von der Höhe der Alpen bis zum Boden- § 8. see und Rhein, vom Schweizer Jura bis zum Oberinntal; dazu kommt noch der Kanton Tessin, der bis zu dem Lago Maggiore und dem Luganer See reicht. Man unterscheidet das Alpenland, die Schweizer Hochfläche und das Juragebiet. Abb, 9. Luzern am Vierwaldstätter See. 1. Das Schweizer Alpenland. Das Alpenland umfaßt die Gebirgszüge vom Mont Blanc bis zum Oberiuntal. Seine höchsten Gipfel gehören der Schneeregion an; die grasreichen Mittelalpen dienen der Viehzucht. Die Siedelungen der Menschen finden wir aber meistens in den wegsamen, geschützten und anbaufähigen Tälern, die als tiefe Furchen in das Gebirge eingeschnitten sind. Flüsse. Die meisten größeren Flüsse entspringen am St. Gotthard oder in seiner Nähe. Nach Westen fließt die Rhone, nach Osten der Rhein. Dieser nimmt noch den Hinterrhein auf und wendet

7. Europa ohne Deutschland - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 66 - An der Mündung der Newa liegt die Haupt- und Residenzstadt St. Petersburg mit 1900 000 Einw. Sie wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet und ist jetzt die erste Handelsstadt des Reiches. Der befestigte Kriegshafen Kronstadt schützt sie gegen feindliche Angriffe von der Seeseite her. An der Düna liegt Riga, 325000 Einw. Von dort wird viel Getreide nach Deutschland und England ausgeführt. b) Das Weichselgebiet (Russisch-Polen) ist in seinem nördlichen Teile fruchtbar, im Süden aber in weiten Strecken sandig oder sumpfig. Die Hauptstadt Warschau, 856000 Einw., ist der Mittelpunkt der Weichselschiffahrt und des Eisenbahnverkehrs zwischen Deutschland und dem Innern Rußlands. In dem Kohlenbezirk nach der oberschlesischeu Grenze hin liegt die bedeutende Fabrikstadt Lodz (Baumwollen-, Wollen- und Maschinenfabriken), 396 000 Einw. 4, Mittel- und Südwestrußland. § 46. Die Mittelrussische Gebirgsschwelle und ihre Abdachung nach dem Schwarzen Meer hin umfaßt Mittel- und Südwestrußland. Don, Dnjepr, Bug und Dnjestr durchfließen dieses weite Tiefland. a) An dem Nordrand dieses Gebiets entspringen die größten Flüsse Rußlands. Ungeheure Sümpfe und mächtige Wälder bedecken das Land, das reiche Kohlen- und Eisenlager besitzt. Deshalb hat sich hier — namentlich in Tula und Moskau — eine blühende Industrie entwickelt. Moskau, 1480000 Einw., die alte Hauptstadt des Landes, be- rühmt durch seine zahlreichen Kirchen und Klöster und den Kreml, ist der Stapelplatz für die Waren Jnnerrußlands, die bedeutendste Fabrik- stadt in Tuch, Baumwolle, Leinen und Seide und der Mittelpunkt des russischen Eisenbahnnetzes. Seine Handelsbeziehungen reichen von den Städten und Ländern Mittelasiens bis nach Wien, Leipzig, Hamburg, London und Paris. — Tula, 134000 Einw., liefert vorzügliche Eisen- waren, besonders Waffen. d) Auf dieses wald- und industriereiche Gebiet folgen weiter nach Süden mit fruchtbarer Modererde bedeckte Landschaften, die sich von dem Mittellauf der Wolga bis zu den Vorhöhen der Karpathen hinziehen. Sie bringen Korn, Weizen, Hafer und Gerste in solcher Menge hervor, daß sie als die bedeutendste Kornkammer Europas anzusehen sind. In den höher gelegenen Gegenden

8. Europa ohne Deutschland - S. 177

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 177 — 1. Die Cordilleren. a) Bodengestalt. Den Ostrand der Cordilleren bilden die Rocky-§ 136. Mountains, d.h. Felsengebirge, den Westrand die Sierra Nevada und das Kaskaden gebirg e. Zwischen diesen Ge- birgsketten dehnt sich eine Hochebene aus, die infolge der Umrandung sehr regenarm ist. Sie ist deshalb auch unfruchtbar, ja teilweise Wüste und nur spärlich bevölkert. Die Westkette wird von mehreren Flüssen, dem Colorado, dem Sakramento und dem Columbia, durch- brochen. In tief eingeschnittenen Schluchten, den Caüons, stürzen sie dem Meere zu, sind aber wegen ihrer häufigen Stromschnellen nicht schiffbar. — Die Cordilleren sind reich an eigenartigen Naturschönheiten. Abb. 109. Blick ins Aosemite-Tal. In der Sierra Nevada zeichnet sich besonders das Josemite-Tal durch seine steilen Abhänge, seine riesigen Wasserfälle (400 m hoch), seine farbenprächtigen Gesteine und seine tausendjährigen Waldbestände aus. Im Felsengebirge wird der Iellowstone-Park in seiner ganzen ursprünglichen Schönheit erhalten. Er umfaßt ein Gebiet halb so groß wie das Königreich Württemberg. Zahlreiche Krater und heiße Quellen erinnern an den vulkanischen Untergrund. Die Kalkablagerungen des Wassers bilden weißglänzende Terrassen; zahlreiche Geiser schlendern ihre dampfenden Wassersäulen bis zur Höhe des Frankfurter Domes (96 m), und hoch über das Urwalddickicht ragen die 100 m hohen Stämme der Riesenfichte und Riesenzeder. Dilcher-Schwarzhaupt-Walther, Erdkunde. Ii. Teil. 12

9. Europa ohne Deutschland - S. 3

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 3 — B. Ausbau der Alpen. 1. Entstehung. Die Alpen sind ein mächtiges Faltengebirge, ß 3. dessen Entstehung man auf folgende Weise erklärt. Als sich die Erde, die sich früher in feurig-flüssigem Zustande befand, allmählich abkühlte, zog sie sich naturgemäß immer mehr zusammen. Die Erdrinde war aber schon so fest, daß sie dieser Zusammenziehung nicht überall gleich- mäßig folgen konnte. Infolgedessen entstand in ihr ein so starker Seiten- druck, daß die nachgiebigeren Gesteinsschichten als mächtige Falten (Ketten- gebirge) emporgehoben wurden, während die festeren Massen der Erd- rinde näher aneinander rückten. Es vollzog sich ein ähnlicher Vorgang wie beim Einschrumpfen eines Apfels, dessen Haut auch viele Runzeln bildet, weil sie der Zusammenziehung des vertrockneten Apfels nicht zu folgen vermag. Auf diese Weise bildeten sich gewaltige Höhenzüge, die durch tiefe Täler voneinander gelrennt wurden. — In der Nähe der Poebene sind die Gebirge am höchsten emporgetrieben worden, während sie nach Frankreich, Deutschland und Österreich hin immer niedriger werden. 2. Die Hauptgesteinsmassen. Die Alpen bestehen aus zwei verschiedenen Hauptgesteinsmassen. In den Höhenzügen der Mitte finden sich die ältesten Gesteine der Erdrinde: Granit, Gneis, Glimmerschiefer n. a. Die nach außen hin vorgelagerten Ge- birgsketten dagegen bestehen vorwiegend aus Kalk und werden deshalb Kalkalpen genannt. Sie begleiten die Zentralalpen auf ihrer ganzen West- und Nordseite, im Süden dagegen nur vom Lago maggiore (madschore) an nach Osten. C. Die Höhenzüge der Alpen. Den gesamten Höhenzug der Alpen vom Mittelländischen Meer § 4. bis zur Donau und Adria teilt man in zwei Hauptteile ein, in die W e st - und die O st a l p e n. Sie werden durch die Rheintalbruch- liuie, die vom Comersee durch das Tal des Hinterrheins zum Bodensee zieht, voneinander getrennt. I. Die Westalpen. Die Westalpen gliedern sich wieder in die Französischen und die Schweizer Alpen. 1. Die Französischen Alpen bilden einen mächtigen Grenzwall zwischen Frankreich und Italien. Sie reichen vom Ligurischen Meer l*

10. Europa ohne Deutschland - S. 24

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 24 — turmpaß durchbrochen wird. Im Westen und Norden führen breite Täler in die Niederungen Ungarns hinab. Die Bewohner Sieben- bürgens (^/s Rumänen, Vs Magyaren, 200000 Deutsche) treiben namentlich Ackerbau und Viehzucht, aber auch Bergbau auf Gold, Silber und Steinsalz. Die Deutscheu, hier Sachsen genannt, haben ihre angestammte Sprache bewahrt, gehen aber an Zahl zurück. Kronstadt und Hermannstadt liegen in ihrem Land. Die Magyaren (madjären) haben in Klausenburg eine Universität gegründet. 2. Die Ungarische Tiefebene. a) Bodenbeschaffenheit. Flüsse. Die Ungarische Tiefebene er- streckt sich von der Stadt Preßburg bis zum Eisernen Tor. Früher Abb. 19. Weidende Pferdeherde auf der Pußta. war sie der Boden eines großen Binnensees; seine Wasser durchnagten aber das Gebirge im Südosten und flössen durch die auf diese Weise entstandene Pforte allmählich ab. Jetzt ist sie ein weites Tiefland zu beiden Seiten der Donau und Theiß, in dem der Neusiedler - und der Plattensee noch an jene längst vergangenen Zeiten erinnern. Die Donau tritt bei Preßburg in die Oberungarische Tiefebene ein. Ihre Arme umschließen die fruchtbare Insel Schutt. Die Niede- ruugen der angrenzenden Landschaften bringen reichen Ertrag an Ge- treibe, die Abhänge der Berge vorzüglichen Wein. An der Donau liegt die alte Hauptstadt Preßburg, 78000 Einw. Oberhalb der jetzigen Hauptstadt Budapest wendet sich die Donau
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