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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 171

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 171 — a) Die Wellen werden durch den Stoß des Windes auf die Meeres- oberfläche hervorgebracht. Ihre Höhe beträgt nach den neuesten Mes. sungen im Atlantischen Ozean durchschnittlich 9 m; sie wächst bei stürmischer See bis zu 15 m. Höhere Wellen sind selten; von „haus- hohen" Wellen kann, wenigstens im Atlantischen Ozean, nicht gesprochen werden. Nur die „Brandungswellen" erreichen an felsigem Ufer die außergewöhnliche Höhe von 26—28 m. Die Länge der Wellen be- trägt gewöhnlich 150—180 m; das Vorüberstreichen einer solchen „Wasserkurve" nimmt 6—8 Sek. in Anspruch, im offenen Ozean bis zu 11 Sek. d) Die Gezeiten. Vgl. Teil Ii S. 215. c) Die Meeresströmungen. Entstehung. Die Meeresströmungen sind gewissermaßen Flüsse im Meer, die, von dem umgebenden Ozean- wasser deutlich getrennt, wie in einem Flußbett dahinströmen. Zwei Ursachen tragen hauptsächlich zu ihrer Entstehung bei: 1. regelmäßig wehende Winde, 2. die Rotation der Erde. Wenn z. B. die Passate fortdauernd in gleicher Richtung auf die Oberstäche des Wassers wirken, muß sich allmählich ein Teil der Geschwindigkeit auch tieferen Schichten mitteilen, und sie müssen eine Strömung verursachen, die die gleiche Richtung hat wie der Wind. Nun tritt die Wirkung der Rotation ein. Da die Umdrehungsgeschwindigkeit am Äquator viel größer ist als in höheren Breiten, werden die Strömungen nördlich vom Äquator nach rechts, südlich vom Äquator nach links abgelenkt. — Neben diesen beiden Hauptursachen beeinflussen auch die Unterschiede in der Wärme und im Salzgehalt Entstehung und Richtung der Meeresströmungen. Einteilung. Man unterscheidet warme und kalte Meeres- strömnngen (rote und blaue Farbe im Atlas). Dies „warm und kalt" gilt aber nur im Verhältnis zu den umgebenden Meeresteilen. So ist der Golfstrom, weil er 4—5° wärmer ist als die übrigen atlantischen Ge- Wässer derselben Breite, ein „warmer" Meeresstrom, obgleich seine Temperatur an der Küste von Norwegen im Januar nur 4- 2—3° C zeigt. Dagegen gehört Meerwasser unter dem Äquator mit 4-17° C (Westküste von Südamerika) einem „kalten" Meeresstrom an, weil die Durchschnittswärme seiner Umgebung ->-26—28° 0 beträgt. Warme Meeresströmungen sind der Golfstrom (aus dem Golf von Mexiko) und der Kuro Schio (d. h. dunkler Strom, wegen seiner blauschwarzen Farbe) an der japanischen Küste. Kalte Meeresströme sind der Peru- ström und Benguelastrom (Westküste von Afrika). Auf den Einfluß des letzteren ist zum Teil die Regenarmut der von ihm berührten Küsten zurückzuführen. Der Golfstrom. Die für uns wichtigste Meeresströmung ist der Golfstrom. Er erhöht durch seine starke Strömung die Schnelligkeit der Schiffe (Poststraße des Atlantischen Ozeans); er versorgt das bäum-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 83

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 83 — dem Unterlauf der Spree und der Havel. Die nördliche läßt sich im Lauf der Netze, der unteren Warthe und des Rhin erkennen. 4. Bodenbeschaffenheit. Aus deu mächtigen Schuttmasseu, die von Skandinavien zu uns herübergetragen worden sind, haben die Schmelzwasfer des Eises den Sand ausgewaschen und ihn über weite Flächen des Tieflandes ausgebreitet (Lüneburger Heide, Südabhang des Baltischen Landrückens u. a.). Daher kommt es, daß Norddeutsch- land an Fruchtbarkeit des Bodens dem übrigen Deutschland nachsteht. Die Marschen und Flußniederungen machen jedoch eine Ausnahme davon, weil das Meer oder die Flüsse dort einen fruchtbaren Schlamm abgesetzt haben. 5. Bodenschätze. An mineralischen Schätzen ist Norddeutschland arm. Nur Salz und Braunkohlen kommen in Menge vor. Große Jndustriebezirke wie im Mitteldeutschen Berglande konnten sich daher hier nicht entwickeln. Aus diesem Grunde ist Norddeutschland auch viel dünner bevölkert als Mitteldeutschland. 6. Einteilung. Das Norddeutsche Tiefland zerfällt durch die Elbe in einen kleineren westlichen und einen größeren östlichen Teil. A. Das Westdeutsche Tiefland. 1. Lage und Einteilung. Das Westdeutsche Tiesland liegt § 61. zwischen der Nordsee und der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Es gliedert sich in folgende natürliche Gebiete: die Nordsee, ihre Inseln und ihr Küstensaum; das Westdeutsche Binnenland mit seinen Moor- und Geest- strecken. 2. Klima und Bewässerung. Das Westdeutsche Tiefland hat infolge der Nähe des Meeres ozeanisches Klima. Der Einfluß der See zeigt sich vor allem in der Menge der Niederschläge. Die jährliche Regenmenge beträgt in Emden 74 cm, in Hamburg 77 cm, an den nahen Mittelgebirgen 100 cm und auf dem Brocken fogar 170 cm. Dieser Umstand sowie die völlige Flachheit des Gebietes haben eine überreiche Bewässerung des Landes zur Folge. Seine bedeutendsten Flüsse sind Rhein, Ems und Weser. I. Die Nordsee. 1. Lage und Name. Die Nordsee wird von Deutschland, Hol- § 62. land, Belgien, England und Dänemark eingeschlossen. Sie hat ihren Namen von den Holländern erhalten, die sie durch diese Bezeichnung von dem Südersee (Zuidersee) unterscheiden. 6*

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 96

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 96 — Meerstraßen verbinden sie mit der Nordsee, der Sund, der Große und der Kleine Belt. Infolge ihrer geringen Verbindung mit dem Well- meer sind Ebbe und Flut kaum wahrnehmbar. Von den zahlreichen Flüssen, die von allen Seiten in sie münden, wird ihr eine ungeheure Menge Süßwasser zugeführt, währeud ihr von dem Ozean nur wenig Salzwasser zuströmen kann. Daher ist ihr Salzgehalt sehr gering; er beträgt 0,7 "/o, nur ein Fünftel des Salzgehaltes der Nordsee. Dieser Umstand nebst der geringen Flutbewegung bewirkt, daß die Ostsee im Winter leicht zufriert. Im nördlichen Teil sind die Häfen oft monate- lang dnrch Eis gesperrt. Dann ruht die Schiffahrt gänzlich, oder der Zu- gang zu den Häfen muß durch große Eisbrecher offen gehalten werden. 2. Bedeutung der Ostsee für die Schiffahrt. Die Ostsee steht in ihrer Bedeutung für den Welthandel weit hinter der Nordsee zurück. Es ist dies vor allem auf ihre große Entfernung vom Weltmeer und ihre lange Vereisung im Winter zurückzuführen. Dazu kommt, daß die Küstenländer der Ostsee vorwiegend Ackerbaugebiete sind und somit bei weitem nicht den Einfluß auf das Wirtschaftsleben aus- üben können wie die Industriestaaten West- und Mitteleuropas. In- dessen hat auch der Verkehr auf der Ostsee einen kräftigen Aufschwung genommen, seitdem durch die Erbauung des Kaiser Wilhelm-Kanals ein kurzer, sicherer Weg nach der Nordsee hergestellt ist. Wichtig ist sie besonders für den Verkehr Deutschlands mit den nordischen Ländern und Großbritannien. Im Mittelalter war die Ostsee das wichtigste Handelsmeer Nord- enropas. Damals war ihre Küste der Hauptsitz der Hansa, und von Lübeck, Wismar, Rostock und Danzig aus trugen die Hanseaten „den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin nach den Gestaden der Nord- und Ostsee", Erst als die Entdeckung Amerikas dem Handel neue Wege wies, verfiel die Macht der Hansa, und damit war auch die Bedeutung der Ostsee als Handelsmeer dahin. 3. Inseln. Im Gegensatz zur Nordsee finden wir an der deut- schen Ostseeküste nur wenig Inseln. Es kommt dies daher, daß die schwache Flutbewegung den Küstensaum nicht zu zerstören vermochte. Nur im westlichen Teil sind der Küste einige Inseln vorgelagert. Die größte und schönste von ihnen ist Rügen. Auffallend ist ihre zerrissene Gestalt. Das Meer dringt in vielen Buchten in sie ein und bildet größere und kleinere Halbinseln. — Die Insel besteht aus Kreide- felsen, die im Lauf der Jahrtausende von kleinen Muscheltierchen auf- gebaut worden sind. An der Ostküste erhebt sich eine 122 in hohe Kreidewand, die Stubbenkammer; von ihrem Gipfel genießt man eine weite Fernsicht aus das Meer. In der Nähe, inmitten eines Buchenwaldes, liegt der sagenumwobene Hertasee. Die reichen land- schaftlichen Schönheiten der Insel ziehen jährlich viele Fremde an.

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 170

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 170 — 21%). — Die meisten und größten Landseen liegen, von Afrika ab- gesehen, nördlich oder südlich vom 40° nördlicher oder südlicher Breite. Durch den Norden von Asien, Europa und Amerika zieht sich ein ganzer Seengürtel (weise dies nach!). Der größte See der Erde ist der Kaspi- see, 436000 qkm (4/s von Deutschland); der größte See Europas ist der Ladogasee, 18000 qkm (Vso Deutschlands); der größte See Deutschlands ist der Boden see, 540 qkm (Yiooo Deutschlands). Ii. Das Meer. §117. 1. Einteilung. Das Meer nimmt fast 3a der gesamten Erdober- fläche ein. Außer den 5 Ozeanen unterscheidet man noch Mittelmeere und Randmeere, die in der unmittelbaren Nähe des Festlandes liegen und deshalb besonders wichtig sind. Es gibt drei Mittelmeere: das romanische, das amerikanische und das anstralasiatische. Auch das Nördliche Eismeer wird bisweilen zu den Mittelmeeren gerechnet. Die wichtigsten Randmeere sind: Ostsee, Nordsee, Persisches Meer, Japanisches Meer, Hudsonbai, Kalifornisches Meer. 2. Eigenschaften. Das Meerwasser ist salzig und deshalb nicht trinkbar. Der Salzgehalt beträgt durchschnittlich 3,5 °/o. Er ist von großer Bedeutung für die Schiffahrt, denn er erhöht das spezifische Gewicht des Meerwassers und damit seine Tragfähigkeit. Schiffe sinken sofort tiefer ein, wenn sie aus dem Meer in einen Fluß einlaufen. Durch den Salz- gehalt wird auch der Gefrierpunkt des Meerwaffers tiefer gelegt. Es gefriert im allgemeinen erst bei — 2,2° C. Ist das Wasser weniger salz- haltig, so liegt der Gefrierpunkt etwas höher (in der Ostsee bei — 1° C). Die Temperatur weist an der Oberfläche je nach der Zone große Unterschiede auf. Im Roten Meer und im Persischen Meerbusen sind + 34—35° C festgestellt worden (warmes Badl), im Nördlichen Eis- meer —2° C. Nach der Tiefe zu nimmt die Wärme ab. Unter 1000 m schwankt die Temperatur nur noch zwischen +2 und —2°C. Die Farbe des Meeres ist blau; sie nimmt mit der Tiefe zu. In flachen und küstennahen Meeresteilen herrscht die grünliche Farbe vor. Die Farbe wechselt aber oft je nach der Bedeckung des Himmels. Auch andere Umstände haben Einfluß auf die Färbung: Das Rote Meer wird durch Algen und Korallen gefärbt, das Gelbe Meer durch den Löß. Das Purpurmeer (Kalifornischer Meerbusen) verdankt den purpurroten Infusorien seinen Namen. — Die Durchsichtigkeit des Meeres ist sehr bedeutend. In der heißen Zone kann man herabgelassene weiße Scheiben bis auf 100 m Tiefe erkennen. — Zu den schönsten Erscheinungen gehört das Meer leuchten, das wohl durch phosphores- zierende Tierchen verursacht wird. 3. Die Bewegungen des Meeres. Wir unterscheiden eine drei- fache Bewegung des Meeres: die Wellen, die Gezeiten, die Strömungen.

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 172

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 172 — lose Island und Grönland mit Holz (Treibholz). Am bedeutungsvollsten aber wird er für uns dadurch, daß er durch seine breiten Wassermassen den eisigen Polarstrom an die Küste von Grönland und Labrador drückt und ihn von unsern Küsten fernhält. Er verhindert nicht nur die Er- niedrigung der Temperatur, sonderu er bewirkt mit seinem wärmeren Wasser für viele Teile Europas sogar eine Erhöhung derselben. Dadurch werden die Küsten von Schottland und Norwegen vom Treibeis ver- schont, während es auf der amerikanischen Seite bis zum 36° n. Br. gelangt. In Amerika können Walrosse, Robben, ja Eisbären unter dem 50° n. Br. gejagt werden, also unter der Breite von Frankfurt und Mainz. Mit einem Wort: dem Golfstrom ist es zu verdanken, daß ein großer Teil Europas nicht ein zweites Labrador, ja Grönland geworden ist und daß sich hier eine höhere Kultur hat entwickeln können. 4. Der Meeresboden. Auf dem Boden des Meeres herrschen die weiten Ebenen vor. Das ist erklärlich, da ja die Kräfte der Erosion fehlen und die Sedimente Vertiefungen ausfüllen. Immerhin gibt es Schwellen und plateauartige Erhebungen; steile Abfälle finden sich nur bei vulkanischen Inseln und bei Koralleninseln. — Die Tiefe des Welt- meeres ist verschieden. Die mittlere Tiefe der Ostsee ist 70 m, die Nordsee bleibt in ihrer südlichen Hälfte sogar unter 50 m. Die tiefste bis jetzt gemessene Stelle liegt zwischeu den Marianen und den Karolinen; ihre Tiefe beträgt 9636 m. 5. Eis im Meer. Sowohl im Nördlichen als im Südlichen Eismeer finden sich große Massen von Packeis. Dieses bildet sich, wenn große Eisschollen durch die Gezeitenbewegung in- und übereinander geschoben werden und sich zu wildzerklüfteten Erhöhungen aufstauen. Die ganze Osthälfte des Nördlichen Eismeeres scheint von solchem Packeis angefüllt zu sein. Große Massen davon werden durch den Wind von Osten nach Westen gedrängt und gelangen durch die große Öffnung zwischen Spitzbergen und Grönland südwärts. Sie bilden das gefährliche Treibeis. Die Eisberge sind stets abgebrochene Gletscherenden. Da ihr spezifisches Gewicht nur wenig geringer ist als das des Meer- Wassers, sinken sie mit ihrer größten Masse unter. Man nimmt an, daß im allgemeinen nur 1le■—V7 des ganzen Eisberges über den Meeresspiegel emporragt (Abb. 116). Wie gefährlich Eisberge der Schiffahrt werden können, hat der Untergang der „Titanic" am 15. April 1912 gezeigt. 6. Einfluß des Meeres. Das Meer übt auf seine Umgebung einen bedeutenden Einfluß aus. Es mäßigt das Klima und beeinflußt da- durch auch die Tier- und die Pflanzenwelt. Der Küstenbewohner ist durch den steten Kampf mit dem Meere zähe und ausdauernd geworden, Seebäder und Seeluft stärken die Gesundheit. Wo das Meer tiefer in das Land einschneidet, erleichtert es das Eindringen in die betreffenden

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 155

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 155 — nicht aufgehört. Ein berühmtes Beispiel für die Senkung und Hebung von Gegenden aus älterer Zeit ist der Tempel bei Pozzuoli in der Bucht von Neapel. An diesem Tempel findet man 6 m über seinem Fuß Löcher und Überreste von Bohrmuscheln, die nur im Meer leben können. Er muß also mit seinem Bau 6 m tief unter den Meeres- spiegel gesunken sein. Später hat er sich gehoben, während man heute wieder eine Senkung beobachten kann. — Die Koralleninseln werden als Beispiel für die Senkung angeführt. Die Korallentierchen können nur in einer Tiefe bis' zu 40 ra unter dem Meeresspiegel leben. Korallen- bauten finden sich aber in viel größerer Tiefe. Daraus schließt man, daß der Meeresboden, auf dem die Korallenbauten sind, einst höher lag, also sich gesenkt hat. Ganz Polynesien wird als „Senkungsfeld" betrachtet. — Ein Beispiel für die Hebung von Teilen der Erdrinde in der Gegenwart bildet Südschweden, dessen Küste sich in 100 Jahren um etwas über 1 m gehoben haben soll. Neben der Zusammenziehung der Erdrinde können auch Unter- spülnng und Auslaugung von Erdräumen die Ursachen der Schichten- störuug sein. m Abb. 99. Wagrechte Schichtlagerung. 3. Die Hanptformen der Störung, a) Der Bruch. Der Druck, §106. der bei der Zusammenziehung auf einzelne Stücke der Erdrinde aus- geübt wurde, hat diese zusammengeschoben oder zusammengepreßt. Es bildete sich dadurch aber auch wieder freier Raum, wodurch ein Ein- brechen und Versinten einzelner Schichten verursacht wurde. Wenn sich dabei die einzelnen Teile gänzlich voneinander lösten, so entstand ein Bruch. Dabei ergaben sich folgende Formen: Abb. 100. Verwerfung. Ein Stück der Erdrinde, eine Scholle, riß an der Stelle, an der es nicht mehr von unten gestützt war, ab und sank längs des Risses in die Tiefe; dann entstand eine Verwerfung (Abb. 100).

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 158

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 158 — Vorgang und Wirkung. Das Erdbeben nimmt seinen Anfang in dem sog. Erdbebenherd. Von hier aus setzen sich die Erschütte- rungen wellenförmig fort. Je nach Heftigkeit und Dauer spürt man das Beben nur wenig — durch Bewegungen von Lampen, Lüstern, Anschlagen der Glocken, Stehenbleiben von Uhren — oder aber es richtet furchtbare Verheerungen an (1772 Lissabon, 30000 Menschen getötet, 1906 San Franzisko, Zerstörung des größten Teils der Stadt, 1908 Messina, 150000 Menschen getötet). Einteilung. Die meisten Erdbeben sind durch die vorher be- sprocheuen Veränderungen im Bau der Erdrinde bedingt. Man be- zeichnet sie deshalb als tektonische Erdbeben. Werden sie durch vulkanische Ausbrüche veranlaßt, so spricht man von vulkanischen Erdbeben. Die Einsturzbeben haben ihre Ursache in dem Einstürzen unterhöhlter Erdränme; sie sind meist örtlich begrenzt. Nicht selten treten Erdbeben unter dem Meeresspiegel auf; die Bewegungen des Meeresbodens übertragen sich dann auf die Wassermasse, so daß man von einem Seebeben sprechen kann. Ist die Erschütterung des Meeres- bodens sehr stark, so entsteht natürlich auch eine sehr heftige Bewegung des Wassers. Nachdem sich die Wellen alle, der Bewegung des Bodens folgend, an einer tiefen Stelle getroffen haben, werden sie mit großer Wucht nach dem Ufer geschleudert. Es entstehen die gefährlichen Erd- bebenfluten; hierbei weicht also das Meer zuerst von der Küste zurück, um nach einiger Zeit als hohe, mächtige, alles niederreißende Welle zum Ufer zurückzueilen. Auftreten. Die meisten Erdbeben sind tektonischer Natur. Daraus erklärt es sich, daß sie am häufigsten am Rand der Einbruchs- gebiete der Erde auftreten, also an den Küsten des Mittelmeeres (Süd- italien, Sizilien, am Marmarameer), am großen Ozean (Japan, West- küste von Amerika), auf den Suudainfeln und den Antillen. §109. b) Die vulkanischen Ausbrüche. Bei den Faltungen und Brüchen der Erdrinde bildeten sich Spalten oder doch Gegenden von geringer Festigkeit, durch die Massen des glühenden Erdinnern, verbunden mit Wasserdampf und Gasen, empordringen konnten. Diese Erscheinungen bezeichnet man als vulkanische Ausbrüche. Die vulkanischen Aus- brüche werden als Begleiterscheinungen der tektonischen Veränderungen der Erdrinde angesehen. Die durch sie ent- standenen Berge heißen Vulkane. Ausbruch. Ein Ausbruch geht ungefähr folgendermaßen vor sich: Zunächst werden große Massen von Asche ausgeworfen. Zugleich mit diesen werden gewaltige Dampfmengen ausgestoßen, die dann als wolkenbruchartige Regengüsse, oft verbunden mit Gewittern, nieder- stürzen. Der Regen verwandelt die Asche in Schlammströme, die nach ihrer Erkaltung die vulkanischen Tuffe bilden. Diesen Ausbrüchen

9. Europa ohne Deutschland - S. 52

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 52 — 3. Jenseits des Kaledonischen Kanals erheben sich die rauhen und unwirtlichen Gebirge Nord-Tchottlands. Das Land ist fast beständig in Nebel eingehüllt; es bringt nur noch Hafer, Gerste und Kartoffeln hervor. Die Bewohner haben sich an den fischreichen Binnenseen und Meerbusen niedergelassen. Abb. 38. Die Fingalshöhle aus der Insel Staffa. 4. Inselgruppen an der West- und Nordküste. An der West- friste liegen die Hebriden, zu denen die Insel Staffa mit der Fingals- höhle gehört, an der Nordküste die Orkney-Inseln und weiter nördlich die Shetland-Jnseln Ihre Bewohner nähren sich von Fischfang und Schafzucht. Irland. (4,4 Mill. @intu.) § 32. l. Bodengestalt. Der Westküste Großbritanniens ist die Insel Irland vorgelagert. (Gib die trennenden Meeresteile an!) Sie hat eine rautenförmige Gestalt. An den Küsten finden wir Gebirge. Das Innere des Landes dagegen ist meist eben und seine Neigung nach dem Meere hin so gering, daß die abfließenden Gewässer häufig Sümpfe, Moore und Seen bilden. Der größte Fluß Irlands, der Shannon, mündet in die Irische See.

10. Europa ohne Deutschland - S. 55

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 55 — Verkehr in die unwegsamsten Gegenden tragen. Da sie oft sehr eng sind und von steil abstürzenden Felswänden eingeschlossen werden, kann die Sonne an manchen Stellen den Wasserspiegel nicht bescheinen. Die Fjorde gleichen Riesenkanälen oder vielgewundenen Flüssen. Dann und wann erblickt man an den Felsen eine einsam gelegene Fischerhütte. Anbau- fähiges Land ist nur an der Mündung der Gebirgsflüsse vorhanden. Die berühmtesten Fjorde sind: der Drontheimer-, der Hardanger- und der Sogne-Fjord. Sie werden von Touristen mit Vorliebe aufgesucht. Im Süden ist das Land fruchtbarer und dichter bevölkert. b) Klima. An der Westküste herrschen günstige klimatische Verhältnisse; denn sie ist durch die hoheu Gebirge vor den rauhen Nord- und Ostwinden geschützt und steht unter dem mildernden Einfluß des Golfstroms, der die Küste bis zum Nordkap von Eisbergen freihält. Deshalb kann sich hier trotz der nördlichen Lage noch ein reiches Pflanzenleben entwickeln. Im Süden reift an geschützten Stellen noch die Traube. Am Drontheimer Fjord gedeiht vortreffliches Obst, und unter dem 70. Grad n. Br. werden noch Gerste und Kartoffel an- gebaut. c) Städte. In dem fruchtbarsten und bevölkertsten Teile Nor- wegens liegt im Hintergründe eines 13t) km langen Fjords die Haupt- stadt Kristiania, 243000 Eiuw. Sie ist der Mittelpunkt des norwegischen Binnenhandels. Stavanger, Bergen, 77000 Einw., (das nordische Hamburg) und Drontheim sind durch Fischfang und Handel berühmt. Im hohen Norden liegt die kleine Stadt Hammerfest. Dort ist die Mitternachtssonne von Mitte Mai bis Ende Juli sichtbar. Die Polar- nacht dauert vom 21. November bis zum 20. Januar. B. Die wirtschaftliche Tätigkeit der Bewohner. Die Armut des Landes hat die Norweger zur Arbeit und zur § 35. Mäßigkeit erzogen. Der norwegische Bauer lebt einsam auf seinem abgelegenen Hofe. Er ist deshalb gezwungen, alle vorkommenden Ar- beiten selbst zu verrichten. Er beschlägt seine Pferde, baut seine Wagen und Schlitten und zimmert sein Haus. Bald ist er Ackerbauer, bald Fischer, Senne oder Jäger, in waldreichen Gegenden sogar ein ge- schickter Bearbeiter des vortrefflichen Holzes. Die Küstenbewohner treiben vorzugsweise Fischfang und Handel. Das Meer liefert ihnen seine unerschöpflichen Reichtümer an Heringen, Stockfischen und Lachsen. Außerdem bringen sie Tran, Eiderduuen, Papier und Erze auf den Weltmarkt. Deshalb hat Nor-
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