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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

2. Europa ohne Deutschland - S. 37

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 37 — im Nordwesten springen zwei Halbinseln in das Meer vor: die Bretagne und die Normandie. 2. Landschaftsgebiete. Aufbau des Bodens. Im Süd- osten hat Frankreich seine höchsten Gebirge, die Westalpen und den Jura. Eine breite Grabenversenkung, das Rhone-Sa önebecken, bildet ihre westliche Begrenzung und scheidet sie von dem Mittel- Abb. 28. Die Gebirge und Landschaftsgebiete Frankreichs. französischen Hochland. Den Westen und Norden nimmt das französische Tiefland ein, aus dem sich im Nordwesten die Berg- länder der Bretagne und der Normandie erheben. I. Das Rhone-Saclnegebiet. Es umfaßt den südöstlichen Teil Frankreichs, der sich zwischen den § 23. Westalpen und dem Schweizer Jura im Osten und dem Mittelfranzösi-

3. Europa ohne Deutschland - S. 45

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 45 — große Verschiedenheiten, hat aber eine gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im Nordwesten Frank- reichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der Riviera haben ihre angestammte Sprache bewahrt. Für die Ehre und den Ruhm ihres Volkes, das sie gern „die große Nation" nennen, sind die Fran- zosen begeistert. Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten Europas beugen mußten. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine Republik, deren Prä- sident auf 7 Jahre gewählt wird. 2. Wirtschaftliche Tätigkeit. Die klimatischen Verhältnisse der einzelnen Landesteile zeigen große Unterschiede. Die Tief- und Hügel- länder Mittel- und Nordfrankreichs haben ein mildes Klima; in den Gebirgsgegenden der Auvergne ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. Daher sind auch die Erzeugnisse des Landes sehr verschieden- artig. Im Norden baut mau vorzugsweise Getreide und Gespinstpflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelfrankreich außerdem noch Wein, Obst und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen be- sonders feine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. In früherer Zeit sind die Wald bestände stark gelichtet worden; doch geschieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht in der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockeueu Hügeln Mittelfrankreichs. Im Süden treten Maultiere an die Stelle der Pferde. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber nicht so viel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Weltberühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seidenstoffe aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Roueu, die Porzellanfabrikate von Ssvres. Der Handel mit Deutschland beschäftigt sich nament- lich mit der Ausfuhr von Faß- und Schaumweinen, von Arrak, Rum, Kognak, Wolle, Seide, frischen Blumen, Speiseöl u. a. und mit der Einfuhr von Steinkohlen, Metall waren, Fellen, Geweben und chemischen Produkten. Die Britischen Inseln. (Etwas kleiner als Norwegen. 45,6 Mill. meist evangel. Einw.) Unter den Britischen Inseln versteht man die beiden großen Inseln Großbritannien und Irland mit den benachbarten kleineren Inselgruppen.

4. Europa ohne Deutschland - S. 38

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 38 — schen Hochland im Westen ausbreitet und von der Rhone und ihren Nebenflüssen durchflössen wird. 1. Flüsse. Die Rhone entspringt am St. Gotthard. Nachdem sie im Genfer See ihre trüben Alpengewässer geläutert hat, durchbricht sie in vielen Windungen und Stromschnellen den Schweizer Jura. Bei Lyon empfängt sie von rechts die von den Sichelbcrgen kommende ruhige Saüne. Dann wendet sie sich nach Süden. Verstärkt durch Jsere und Durance, mündet sie in den Golf du Lion. Ihre Mündung bildet ein Delta mit ungesundem Sumpfland, das durch die Anschwemmungen des Flusses entstanden ist. 2. Anbau und Besiedelung. Im Gebiet der Saüne liegt die Landschaft Burgund, die infolge ihrer geschützten Lage in ihren Tälern reich an Obst und Wein ist. Dijon am Saöne-Seine-Kanal ist der Hauptverkaufsplatz für den berühmten Burgunderwein. — Art der Mündung der Saöne in die Rhone liegt Lhon, 524000 Einw. Hier kreuzen sich die Verkehrswege von Süddeutschland und Nord- srankreich nach dem Mittelmeer mit denjenigen von Paris und Orleans nach Genf und Turin (Mont-Cenis-Bahn). Deshalb hat Lyon einen lebhaften Verkehr. Er wird durch die großartige Industrie noch ge- steigert. Lyon hat die größten Sammet- und Seiden- fabriken der Welt. Von Lyon an bildet das Rhonetal eine tiefe Mulde zwischen den Alpen und den Gebirgen Mittelfrankreichs. Im Süden erweitert es sich zu einer Ebene. Hier herrscht schon vollständig südliches Klima, das aber bei dem Mangel an Regen nur den Anbau solcher Pflanzen zuläßt, die, wie Wein und Oliven, nur wenig Feuchtigkeit nötig haben. Westlich von der unteren Rhone liegt die Landschaft Languedoc, östlich die Provence. Diese ist durch ihren reichen Ertrag an Oliven (Provencer-Ol), Feigen und Mandeln ausgezeichnet. Reich beblätterte Maulbeerbäume begünstigen die Zucht der Seidenraupe. Der Küstenstrich in der Nähe von Nizza, Rivisra genannt, hat eine so geschützte Lage am Südfuße der Alpen, daß im Winter nur eine kurze, frostige Regenzeit eintritt und schon im Februar wieder Tulpen, Hyazinthen und Veilchen blühen. Daher werden die klimatischen Kurorte dieser Gegend im Winter vielfach von Brustkranken und Vergnügungsreisenden aus allen Ländern Europas aufgesucht. An der buchtenreichen Küste liegt Marseille, 550000 Einw., die erste Seehandelsstadt Frankreichs und bedeutend durch seine

5. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 82

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 82 — Ozeans vermitteln den Verkehr mit dem nördlichen Europa und Amerika, und im Nordosten grenzt es an reiche, dicht bevölkerte Länder, mit denen es lebhaften Verkehr unterhält. — Die Grenzen sind im Norden, Westen, Süden und Südosten durch Meere und Hochgebirge vor feind- lichen Angriffen geschützt; nur im Nordosten, wo dies nicht der Fall ist, erwies sich die Anlage von Festungen als nötig. b) Bodengestalt. Frankreich ist vorwiegend Tief- und Hügelland. An Gebirgen sind zu erwähnen: a) 2 Hochgebirge: Pyrenäen und Westalpen, b) ein fast in der Mitte des Landes gelegenes H ochland mit Ausläufern nach Nordosten, c) bte Gebirge der Normandie und der Bretagne. An Ebenen: a) die Rhoneebene, b) die große französische Tiefebene, die sich von den Pyrenäen über die Anhöhe von Poitou (poatu) bis nach Belgien hiu erstreckt. c) Landschaften. 1. Das Rhonegebiet. Es umfaßt deu südöst- lichen Teil Frankreichs, der sich zwischen den Westalpen und dem Schweizer Jura im Osten und dem französischen Mittelgebirge im Westen ausbreitet und von der Rhone und ihren Nebenflüssen durchflössen wird. — Die Rhone entspringt am St. Gotthard. Zuerst fließt sie nach Westen, dann nach Nordwesten. Im Genfer See läutern sich ihre trüben Alpenwasser. Nun durchbricht sie in vielen Windungen und Stromschnellen den Schweizer Jura. Bei Lyou (lwng) empfängt sie von rechts die von den Sichelbergen kommende, ruhig dahinfließende Saöne (ßon) mit dem Doubs (du). Sie folgt deren Richtung nach Süden und durchfließt das Tiefland der Provence (prowa^ß). Die Mündung bildet ein Delta mit ungesundem Sumpfland, das durch die Anschwemmungen des Flusses entstanden ist. Im Gebiet der Saöne liegt die Landschaft Blirgmid, die durch die Festungen Belfort (beför) und Besan?o»l (bösangfjo.ig) gegen feindliche Einfälle von Osten her geschützt wird. Dijoil (Discho,n) an: Saone-Seine-Kanal ist der Hauptver- kaufsplatz für den berühmten Burgunderwein. An der Mündung der Saöne in die Rhone Lyon mit '/2 Täll. Einw., die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Hier kreuzen sich die Verkehrswege von Süddeutschlaud und Nordfrankreich nach dein Mittelmeer mit denjenigen von Paris und Orleans (orlean.i) nach Genf und Turin (Mont-Cenis-Bahn). Deshalb hat Lyon einen großartigen Verkehr, der noch durch die lebhafte Industrie gesteigert wird. _ Lyon hat die größten Samt- und Seideufabrikeu der ganzen Welt, die einen Teil ihres Bedarfs an Rohseide durch den Anbau des Maulbeerbaumes und die Zucht des Seidenspinners gewinnen. Von Lyon an bildet das Rhonetal eine tiefe Mulde zwischen den Alpen und den Gebirgen Mittelfrankreichs. Im Süden erweitert es sich zu einer Ebene. Hier herrscht schon vollstäudig südliches Klima, das aber bei dem Mangel an Regen nur deu Anbau solcher Pflanzen zuläßt, die, wie Wein und Oliven, nur wenig Feuchtigkeit nötig haben. Die Provence ist durch ihren reichen Ertrag an Oliven (Provencer-Ol), Feigen und Mandeln ausgezeichnet und hat zum Teil eine so geschützte Lage am Südfuß der Alpen, daß im Winter nur eine kurze, frostige Regen- zeit eintritt und schon im Februar wieder Tulpen, Hyazinthen und Veilchen blühen. Daher werden die klimatischen Kurorte an der Riviera, die in- mitten blumenreicher Gärten zwischen dem blauen Meer und den schneebe- deckten Alpenhöhen liegen, im Winter vielfach von Brustkrauken aufgesucht.

6. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 143

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Strauß durch seine Größe auf. Termiten und Moskitos werden dem Menschen oft lästig. Die Haustiere sind zumeist in Afrika nicht heimisch, sondern eingeführt. Wichtige Handelsartikel aus dem Tierreich sind Elfenbein, Felle, Wolle und Straußenfedern. — Von Mineralien liefert Afrika hauptsächlich Gold, Diamanten und Salz; auch Kohlen, Kupfer und Marmor kommen vor. Bewohner. Ganz.. Nordafrika wird von Kankasiern bewohnt. Zu ihnen gehören die Ägypter, Berber, Abefsinier, die Bewohner der Sahara und die Galla und Somali. Malaiischen Ursprungs sind die Howas. Die Buschmänner und Hottentotten bilden die sogenannte südafrikanische Rasse. 3/4 der Bewohner Afrikas aber machen die Neger aus. Sie stehen noch jetzt auf einer sehr niedrigen Kultur- stufe. Die Ursachen hiervon sind 1. die Abgeschlossenheit des Erdteils, die die Neger hinderte, mit andern Völkern in Verkehr zu treten und sich deren Knltnr anzueignen, 2. das tropische Klima, das sie schlaff und zu jeder Arbeit träge machte, 3. der natürliche Reichtum Afrikas an Erzeugnissen aller Art, der sie der Notwendigkeit überhob, durch körperliche und geistige Arbeit für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Einfluß der europäischen Kultur. Der Unternehmungsgeist und die Tatkraft der Europäer überwanden auch die Abgeschlossenheit Afrikas. Viele Dampferlinien und zahlreiche Telegraphen und Kabel erleichtern jetzt die Verbindung mit dem Erdteil. Eisenbahnen umgehen die Strom- schnellen, dringen in die Wüste vor und werden bald Kapstadt mit Kairo verbinden. Artesische Brunnen rufen in einst unfruchtbaren Ge- bieten reiches Pflanzenleben hervor. Mgier.) Die europäischen Staaten, die hier Kolonien anlegten, gründeten zugleich Schulen; die Kaufleute, die kamen, um die Erzeugnisse Afrikas zu holen, brachten europäische Gesittung, und die Missionare sind schon lange am Werk, auch im „dunklen Erdteil" die heidnischen Greuel durch die Ausbreitung des Christentums zu verdrängen. Besitzungen europäischer Staaten. qkm Flächeninhalt Einwohner Großbritannien..................5270000 42000000 Frankreich....................5300000 28000000 Deutsches Reich..................2412000 12000000 Belgren ikongostaat)..............2253000 14000000 Portugal . .....................2130000 8300000 Türkei (ohne Ägypten)............1033000 1 000000 Italien......................247000 330000 Spanien ..............9000 380000 Amerika. § 148. Allgemeines. Grenzen und Lage. Amerika wird im Osten vom Atlanti- schen, im Westen vom Stillen Ozean begrenzt. An der Südspitze stoßen diese beiden Weltmeere zusammen. Die Nordgrenze bildet das

7. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Teutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu macheu. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenauuten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zeutrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland n leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg dnrch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodeugestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit feiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eut- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bilduug vieler Staate«. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies fein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weis^ haben sich die beiden größten deutscheu Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberflächen- gestaltuug einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst güustig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährifche und Burgundische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht.

8. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 85

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 85 — Die Landschaften am Unterlauf der Seine und Somme und an der Küste sind reich an feuchten Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertrag- reichen Obsthainen. Die Landbewohner beschäftigen sich deshalb mit Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich dagegen eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind be- deutend in Ronen (ruan?)( Amiens (amiäil9) und Lille (Iii). Von den Küstenstädten haben Calais (falä) und Boulogne (bnlonj) einen bedeutenden Verkehr nach England. Le Havre slö kwr) ist der Haupt- Hafen für die Einfuhr von Baumwolle, Cherburg (fchärbür) ein stark befestigter Kriegshafen. d) Klima ttitb Erzeugnisse. Die klimatischen Verhältnisse sind nach der geo- graphischen Lage und der Bodengestalt der einzelnen Landschaften sehr verschieden. Die Ties- und Hügelländer haben ein angenehmes, mildes Klima, in den Gebirgs- gegenden dagegen ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. — Der A ck e r- han steht in hoher Blüte. Im Norden baut man besonders Getreide- und Ge- spinstvflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelsrankreich außerdem noch Wein, Obst und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen besonders feine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. Der jährliche Durch- schnittsertrag des Weinbaus beträgt ca. 1000 Mill. Mark. Doch hat die Reblaus in den Weinbergen große Verheerungen angerichtet. — Da die Waldbestände in früheren Zeiten stark gelichtet worden sind, so ist das Land arm an Wald; doch ge- schieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht in der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockenen Hügeln Mittelfrank- reichs. An Pferden hat Frankreich Mangel. Im Südeu treten btc Maultiere an ihre Stelle. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber nicht soviel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Welt- berühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seiden- stosse aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Rouen, die Porzellanfabrikate von Sevres lßäwr). e) Die Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer und Franken, die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es zeigt zwar nach den einzelnen Landschaften czroße Verschiedenheiten, bat aber eine gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im Nordwesten Frankreichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der Riviera haben ihre angestammte Sprache bew^rt. Für die Ehre und den Ruhm ihres Volkes, das sie geru „die große Nation" n^ inen, sind die Franzosen begeistert. Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten Europas beugen mußten. Die staatlichen Umwälzungen des letzten Jahrhunderts und der Krieg von 1870/71 haben jedoch das Ansehen Frankreichs und seinen Wohlstand schwer geschädigt. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine Republik, deren Präsident auf 7 Jahre gewählt wird. — Das Land ist in De- parteinents ldöpart'ma»„s) eingeteilt. f) Zu Frankreich gehört noch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio (Ai-itscho). Außerdem besitzt Frankreich noch Kolonien in Afrika, Asien, Amerika und der australischen Inselwelt. § 101. Das Königreich Belgien. (Doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 6 V2 Miu. meist katholische Eiuw.). Belgien liegt auf der Abdachung des französischen Grenzgebirges nach dem Niederrhein hin und hat eine sehr günstige Lage zwischen Deutschland, Frankreich, Holland und dem Meere. Es gliedert sich landschaftlich in Hoch- und Niederbelgien. a) Hochbelgien nimmt den südöstlichen Teil des Landes ein, wo Ausläufer der Ardennen und der Eifel in einer Höhe von 400 in das

9. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenannten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpuukt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mauuigsaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Ent- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs eugste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutscheu Städten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberslächen- gestaltnng einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend iu dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. d) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährische und Bnrgnndische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht,

10. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 85

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
85 Die Landschaften am Unterlauf der Seine und Somme und an der Küste sind reich an feuchten Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertrag- reichen Obsthainen. Die Landbewohner beschäftigen sich deshalb mit Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich dagegen eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind be- denteud in Ronen (rna„), Amiens (amtälu1) und Lille (Iii). Von den Küstenstädten haben Calais (falä) und Bonlogne (bulonj) bedeutenden Verkehr nach England. Le Havre (lö awr) ist der Haupthafen für die Einfuhr von Baumwolle, Cherbonrg (schärbür) ein stark befestigter Kriegshafen. 6) Klima und Erzeugnisse. Die klimatischen Verhältnisse sind nach der geo» graphischen Lage und der Bodengestalt der einzelnen Landschaften sehr verschieden. Die Tief- und Hügelländer haben ein angenehmes, mildes Klima, in den Gebirgs- gegenden dagegen ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. — Der Acker- bau steht in hoher Blüte. Im Norden baut man besonders Getreide- und Ge- spinstvflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelsrankreich außerdem noch Wein, Obst und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen besonders seine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. Der jährliche Durch- schnittsertrag des Weinbaus beträgt ca. 1000 Mill. Mark. Doch hat die Reblaus in den Weinbergen große Verheerungen angerichtet. — Da die Waldbestände in früheren Zeiten stark gelichtet worden sind, so ist das Land arm an Wald; doch ge- schieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht irr der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockenen Hügeln Mittelfrank- reichs. An Pferden hat Frankreich Mangel. Im Süden treten die Maultiere an ihre Stelle. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber nicht soviel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Welt- berühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seiden- stosse aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Rouen, die Porzellanfabrikate von Sevres sßäwr). e) Tie Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer und Franken, die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es zeigt zwar nach den einzelnen Landschaften große Verschiedenheiten, hat aber eine gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im Nordwesten Frankreichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der Riviera haben ihre angestammte Sprache bewahrt. Für die Ehre und den Ruhm ihres Volkes, das sie gern „die große Nation" nennen, sind die Franzosen begeistert. Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten Europas beugen mußten. Die staatlichen Umwälzungen des letzten Jahrhunderts und der Krieg von 1870/71 haben jedoch das Ansehen Frankreichs und seinen Wohlstand schwer geschädigt. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine Republik, deren Präsident auf 7 Jahre gewählt wird. — Das Land ist in De- partements (döpart'mangs) eingeteilt. f) Zu Frankreich gehört noch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio (ajätscho). Geburlsort Napoleons I. Außerdem besitzt Frankreich noch Kolonien in Afrika, Asien, Amerika und der australischen Inselwelt. § 101. Das Königreich Belgien. (Doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 7 Mill. meist katholische Einw.) Belgien liegt auf der Abdachuug des französischen Grenzgebirges nach dem Niederrhem hin und hat eine sehr günstige Lage zwischen Deutschland, Frankreich, Holland und dem Meere. Es gliedert sich landschaftlich in Hoch- und Niederbelgien. a) Hochbelgien nimmt den südöstlichen Teil des Landes ein, wo Ausläufer der Ardennen und der Etfel in einer Höhe von 400 in das
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