Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 147

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 147 — manische Volksstämme über Italien, Gallien, Spanien bis nach Nord- afrika. Im Mittelalter wurde der Osten Europas durch deutsche Bauern besiedelt. Später war besonders Nordamerika das Ziel der Auswanderer. — Die Gründe für die Auswanderung waren bisweilen religiöser oder politischer Art. Meist aber veranlaßten schlechte wirtschaftliche Ver- Hältnisse die Leute dazu, aus der Heimat zu ziehen. Je weniger Arbeitsgelegenheit und Verdienst es in Deutschland gab, um so stärker war die Auswanderung. (1881 verließen 220000 Menschen unser Vaterland, 1908 nicht einmal 20000. Das ist ein Beweis, wie sehr sich unsere wirtschaftliche Lage gebessert hat.) 2. Der Bestand des Deutschtums im Auslande, a) 3n Europa. Die Gesamtzahl der Deutschredenden außerhalb der Reichs- grenze beträgt über 30 Millionen. Mehr als die Hälfte davon lebt in Österreich-Ungarn, in Luxemburg und in der Schweiz. Rußland hat größere deutsche Niederlassungen in Finnland, in den Ostseeprovinzen, an der Wolga und in dem Gebiet zwischen Don und Pruth. Deutscher Fleiß und deutsche Zähigkeit haben hier die Steppe in ergiebiges Ackerland umgewandelt. Unter den Balkanstaaten ist besonders Ru- mänien stark mit Deutschen durchsetzt. In Bukarest allein leben 30000 Deutsche. In Italien und auf der Pyrenäenhalbinsel finden sich in fast allen großen Städten deutsche Kolonien. Frankreich beherbergt mehr als 100000 Deutsche im weiteren Sinn (Österreicher und Deutsch- schweizer eingerechnet); in Paris allein wohnen 30000 Reichsdeutsche. Alle Berufsarbeiter, vom Gelehrten und Künstler bis zum Straßen- kehrer, sind unter ihnen vertreten. Viele Geschäftshäuser, Apotheken, Bäckereien, Barbierläden sind deutsch. Auch in der englischen Haupt- stadt sind die Deutschen in allen Berufen tätig; besonders zahlreich findet man sie als Handlungsgehilfen und als Musiker. Die Fleische- reien Schottlands gehören zu einem großen Teil deutschen Familien. b) In üb erseeischeu Ländern. Außerhalb Europas war seit 3 Jahrhunderten vor allem Nordamerika das Ziel der deutschen Auswande- rung. In der Union wohnen etwa 11 Millionen Deutsche. Früher gingen sie schnell im Amerikanertum unter. Aber seit der Einigung Deutschlands und seit dem glänzenden wirtschaftlichen Aufstieg des Deutschen Reiches ist das deutsche Selbstbewußtsein erstarkt; die Deutschen in den Ver- einigten Staaten haben sich darauf besonnen, was Deutsche der Union geleistet haben; sie haben sich auch an ihre Pflicht erinnert, deutsche Sprache und Sitte, deutsche Art und deutsches Wesen zu erhalten und zu pflegen. Heute nehmen sie in Kunst und Wissenschaft, im wirt- schaftlichen wie im politischen Leben eine geachtete Stellung ein. — In Mittelamerika leben die Deutschen besonders als Großkaufleute in den Seestädten. In Guatemala besitzen sie den größten Teil der Pflanzungen, die Kaffee, Zuckerrohr und Farbhölzer liefern. — Bra- 10*

2. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 145

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 145 — vermischte er sich vielfach mit den Wenden. Entsprechend den beiden großen Volksstämmen haben mir auch 2 große Sprachstämme, einen ober-und einen niederdeutschen. Hinsichtlich der Religionen sind rund 2ln protestantisch, vorwiegend im N. (Grund?), x/3 katholisch, vor- wiegend im S. (Grnnd?); */2 Mill. Bewohner sind Juden. 13. ,,Die Volksbildung und ihre Bedeutung für das wirtschaftliche Lebeu." Deutschlands Lage kommt der Bildung des Volkes insofern zugute, als eiu zentral gelegenes Land die Vorbedingungen zur Übernahme eiuer Führerrolle in sich trägt. Kein Volk hat ein so ausgebildetes Schulwesen und eiueu so hohen Grad der Volks- bildung wie Deutschland. Auch kein Land der Welt besitzt eine so große Zahl geistig bedeutender Männer wie unser Vaterland. Deutschland hat über 60 T. Volks- und über 800 höhere Schuten*). In den Volksschulen werden rund 9 Mill. Kinder unterrichtet, da nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 im ganzen Reiche ca. 9 800000 Kinder anwesend sind, so erhalten über 9/,0 derselben ihren Unterricht in den Volksschulen. Die Zahl der Au- alphabeteu wird immer geringer (0,08 °/0). Die meisten derselben kommen ans Ost- und Westpreußen (37), die wenigsten auf Hessen (1). Nicht unerwähnt wollen wir lassen, daß Frankreich kein Opfer schent, sein Volksschulwesen zu hebeu. Nach dem verlorenen Kriege 1870/71 besann es sich wie ehemals Preußen 1^06, daß im letzten Grunde nur eiues die Größe und Macht der Nation wiederher- stellen könne, nämlich die Bildung, die geistige und sittliche Tüchtig- feit des ganzen Volkes. Die Volksschule, welche jedes Kind, das nicht eiue höhere Schule besucht oder von der Behörde genehmigten Privatunterricht erhält, von zurückgelegtem <>. bis zum zurückgelegten *) 9lnrn.: Der neueste Band des Statistischen Jahrbuches für das Deutsche Reich zählt iut Jahre 1901 mit Ausschluß von Mecklenburg-Schwerin 58164 öffentliche Volksschulen mit 122 145 Lehrern und 22 339 Lehrerinnen. Dazu kommen noch 614 Privatschulen mit Volksschulziel, welche 39 79? Schüler zählen. Abgesehen von Mecklenburg-Schwerin wurden danach im ganzen Reiche in 58778 Schulen 8869611 Kinder unterrichtet. In Preußen gab es 39756 öffentliche Volksschulen, an denen 76 342 Lehrer und 13866 Lehrerinnen unterrichteten. Die Unterhaltungskosten betrugen 412 Mill. M, wovon 120 Mill. aus Staatsmitteln flössen. Tins jeden Schüler im Reiche kamen durchschnittlich 47 Mark, auf l Lehrkraft 61 Schüler. Das günstigste Verhältnis weist Lübeck ans woselbst anf eine Lehrkraft nur 34 Schüler kommen; ihm zunächst steht Hamburg mit 38 Schülern, dann Mecklenburg-Strclitz mit 42 und Elsaß-Lothringen mit 43 Schülern. In Preußen kommen auf eine Lehrkraft 6z Schüler, in Schaumburg-Lippe nicht weniger als 39, in Posen, Schlesien und Westfalen 70—74. Überall ist in den letzten Jahren viel gebessert worden. 10

3. Deutsche Geschichte - S. 34

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
34 Franken und Sachsen. Ihre Herzge arbeiteten der kniglichen Macht entgegen und wollten keinen Herrn mehr der sich dulden. So bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstndiger kleiner Staaten auflste. Das zeigte sich deutlich nach Ludwigs Tode. Derfranke Konrad, der fr ihn die Regierung gefhrt hatte, trat an seine Stelle. Die Herzge wollten ihm nicht gehorchen, und so war die ganze siebenjhrige Regierungs-zeit des Knigs mit Kmpfen gegen sie ausgefllt. Das Herzogtum Loth-ringen schlo sich sogar an Westfranken an. Den heftigsten Widerstand leistete der Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad sah selbst ein, da das Reich auseinanderzufallen drohte, wenn nicht ein tatkrftiger Herrscher die Fhrung bernahm. Darum bat er auf dem Sterbebette seinen Bruder Eberhard, auf die Nachfolge zu verzichten und dafr zu sorgen, da der mchtige Heinrich König wrde; und Eberhard brachte das Opfer.

4. Deutsche Geschichte - S. 227

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
227 an ihr wirkten, gehrte anch der wackere Arndt. Die hchste Schulbehrde war fortan das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizin alangelegenheiten. 5. Die Union. Auch um das kirchliche Leben erwarb sich Friedrich Wilhelm Iii. ein groes Verdienst. Er selbst war reformiert; die meisten seiner Untertanen aber gehrten dem lutherischen Bekenntnis an. Lngst hegte der König den Wunsch, die beiden Konfessionen zu vereinigen. Dies geschah denn auch im Jahre 1817: die Union fhrte Lutheraner und Re-formierte zur Evangelischen Landeskirche zusammen. Preuens Beispiel fand in einigen andern Staaten, so in Nassau und Baden, Nach-ahmung. 6. Der Preuisch-Deutsche Zollverein. 1834. Ein groer Umschwung vollzog sich auf wirtschaftlichem Gebiet. Vis dahin hatte man die meisten Gegenstnde mit Der Hand verfertigt. Jetzt lernten die Menschen mehr und mehr die Dampf kraft ausntzen. Fr alle Gewerbe wurden Maschinen ersonnen, von denen jede mehr leistete als hundert Männer in gleicher Zeit. Bald war keine Fabrik mehr ohne sie denkbar. So entwickelte sich die Industrie und mit ihr zugleich ein neuer Stand, der Arbeiter st and. In all diesen Dingen ging uns England voran. Seinem Beispiele folgten dann die fohlenreichen Gegenden Deutschlands, besonders Rhein-land und Westfalen. Es gab nun auch eine deutsche Industrie, die Waren in groer Menge herstellte. Doch wurde es ihr schwer gemacht, ihre Erzeugnisse abzusetzen; denn an den Grenzen der 39 Staaten standen unzhlige Schlagbume, und an allen wurde Zoll erhoben. Da nahmen die Scherereien kein Ende, und der Schmuggel blhte. Nirgends fhlte man diese Last mehr als in Preußen; denn es hatte an sich lange Grenzen und war obendrein zerrissen. Einzelne seiner Teile waren ganz abgesprengt; hier und ba schlo es wieber fremde Gebiete ein. Es brauchte also ein Heer von Zollbeamten, die schweres Gelb kosteten. Darum machte Preußen schon balb nach dem Wiener Kongre einigen kleinen Nachbarstaaten den Vorschlag, die Zollschranken ganz auszuheben; aber nur der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen ging darauf ein. Neun Jahr spter tat das Groherzogtum Hes.s eu den gleichen Schritt. Nun war das Eis gebrochen. Es folgten die meisten deutschen Staaten, und so trat mit dem 1. Januar 1834 der Preuisch-Deutsche Zollverein ins Leben. Mit biesem Tage fielen fr den Verkehr von Land zu Laub alle Zlle weg; Tausende von Zollhusern nnb Schlagbumen verschwanben. Nur an den Grenzen gegen das Anslanb hin wrben noch Zlle erhoben. Sie flssen in eine gemeinsame Kasse und wrben auf die einzelnen Staaten nach der Seelenzahl verteilt. So war in wirtschaftlichen Dingen die deutsche Einheit schon erreicht. sterreich trat dem Zollverein nicht bei. Erst viel spater wollte es die Versumnis nachholen und womglich Preußen die Fhrung entreien; da wrbe es abgewiesen. 7. Die Eisenbahnen. Der bentschen Jnbnstrie lag noch ein schwerer Stein im Weg: die Verkehrsmittel waren sehr mangelhast. Wohl wrben berall Lanbstraen angelegt; aber der Transport durch Wagen kam 15*

5. Deutsche Geschichte - S. 276

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
276 Diese mute der deutsche Kaufmann erobern. Das hat er denn auch redlich getan. In allen Lndern der Erde ist er heute zu treffen. Die deutsche Handelsflotte zhlt gegenwrtig gegen 5000 Schiffe. Besonders zwei groe Gesellschaften, die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, unter-halten Fahrten nach den wichtigsten Punkten der Welt. 2. Die Kolonien. Deutschland fhrt jhrlich fr sieben Milliarden Erzeugnisse aus und fr nenn Milliarden ein. Die Einfuhr berwiegt also die Ausfuhr um zwei Milliarden. Der Grund liegt darin, da wir eine Menge von Rohstoffen aus fremden Lndern beziehen mssen, wie Holz und Metalle, Baumwolle und Wolle, Hute und Leder, le und Kautschuk. Es wre eine groe Ersparnis, wenn wir diese Rohstoffe selber besen, auch hingen wir dann weniger vom Ausland ab. Schon deshalb sind uns Kolonien notwendig. Wir brauchen sie aber auch noch aus einem andern Grunde. Von jeher sind jhrlich Tausende von Deutschen ins Ausland, besonders nach den Vereinigten Staaten, gewandert. In der Ferne fhlten sich die meisten bald als Amerikaner und gingen fo der deutschen Heimat verloren. Ganz anders wird es sein, wenn eigne Kolonien den Strom tchtiger, unternehmender Auswanderer ausnehmen. Als Deutschland daran ging, Kolonien zu erwerben, hatte es einen schweren Stand. Es kam eigentlich viel zu spat. Soweit die Welt begehrens-wert schien, war sie vergeben. Asien lag in sicheren Hnden; das australische Festland gehrte deu Englndern; in der Neuen Welt hie die Losuttg: Amerika den Amerikanern!" So blieben nur noch Afrika und die Sbfee-infeln brig. Aber auch da hatten schon Englnder und Franzofen lngst das Wertvollste mit Beschlag belegt. Der deutsche Kaufmann ging voran und leistete Bismarck wichtige Piouierdienste. Ein Bremer Reeder, Lderitz, erwarb 1883 durch Vertrge mit Hottentottenhuptlingen Angra Pequena. Auf feine Bitte stellte Bismarck diese Besitzung ein Jahr spter unter den Schutz des Reiches. So wurde Sdwestafrika unsere erste Kolonie. Auch an der Kste von Guinea trieben Kaufleute aus den Hansestdten Handel. Ihnen lie Deutsch-land gleichfalls seine Hilfe angedeihen: im Auftrage unserer Regierung hite der Afrikareisende Dr. Nachtigall in Togo und Kamerun die schwarz-wei-rote Flagge. Im Osten des Erdteils ging der Forscher Karl Peters krftig vor. Auf sein Betreiben erkannten smtliche Huptlinge mit ihren Stmmen die Oberhoheit des Reiches an. So entstand die Kolonie Deutsch-Ostafrika. Sptere Aufstnde der Eingeborenen schlug der Major W i mann mit seiner Schutztruppe nieder. Einige Landschaften und die Schutzherrschaft der die wichtige Insel Sansibar trat Deutschland spter an England ab und tauschte dafr die Insel Helgoland ein. Im Jahre 1884 ergriff das Reich Besitz von einem groen Teile der Insel Neu-Guinea. Deutsche Kaufleute hatten schon lngere Zeit kleine Inseln der weiten Sdsee als Kohlenstatiouen benutzt. Eine Anzahl dieser Eilande stellte das Reich unter seinen Schutz. 1899 wurden die Sa moa-in sein zwischen Deutschen, Englndern und Amerikanern geteilt. Spanien, das keine Kraft mehr besa, seine Kolonien zu behaupten, verkaufte uns die Karolinen und die Marianen. Enblich fate Deutschland schon vorher

6. Deutsche Geschichte - S. 190

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
190 beendet sein msse. Von den Richtern verlangte er strengste Unpartei-lief)feit. Der geringste Bauer, ja der Bettler," sagte er, ist ebenso ein Mensch tote Seine Majestt, und ihm mu alle Gerechtigkeit widerfahren. Ungerechte Richter sind schlimmer und gefhrlicher als eine Diebesbande." Jedermann konnte sich zu jeder Zeit an den König wenden, wenn er glaubte, da ihm unrecht geschehen sei. An eine lange Dauer des Friedens glaubte der König nicht. Darum rstete er sich fr den neuen Krieg. Die Armee brachte er auf 200000 Mann. Zu ihrer Ausbildung dienten besonders die Manver, die er jhrlich abhielt. Ebenso sammelte er einen groen Kriegsschatz an; denn die 27 Millionen Mark, die ihm sein Vater hinterlassen hatte, waren ver-braucht. Schlo und Park von Sanssouci. 2. Sanssouci. Am liebsten weilte Friedrich auf dem Schlosse Sanssouci, das er auf einem Weinberg bei Potsdam erbaut hatte. Sein Tagewerk war genau geordnet. Zehn Stunden widmete er den Staatsgeschften, vier dem Studium und der Schriftstellern. Am Abend ergtzte er sich erst an der Musik und dann an geistreicher Unterhaltung mit Freunden und Gelehrten. Zu dieser Tafelrunde gehrte auch der Franzose Vo lt aire. Der Hof halt Friedrichs war sehr einfach. Er verlangte jhrlich nicht mehr als 600000 Mark, während der Herzog von Wrttemberg auf ein einziges Fest doppelt soviel verwendete. Preußen," sagte der König einmal, ist ein armes Land; darum mssen seine Regenten sparsam sein."

7. Deutsche Geschichte - S. 253

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
253 ihr Geheimnis aufs strengste. Nach langem Grbeln und zahllosen Versuchen erreichte Krupp endlich sein Ziel. Um seine Erfindung zu verwerten, erwarb er 1812 ein kleines Hammerwerk, und 1818 erbaute er eine Fabrik, Allem wenn er auch vortreffliche Stahlwareu lieferte, so kam doch sein Geschft durch die englische Konkurrenz nicht vorwrts. Krankheit und Sorgen neben seine Krfte auf, und schon frhe sank der wackere Mann ms Grab. Nun bernahm sein Sohn Alfred, ein Knabe von vierzehn Jahren, die Leitung. Er hatte den rastlosen Eifer des Vaters geerbt. Als Schmied stand er am Ambo, als Buchhalter sa er am Schreibtisch, als Reisender Uchte er die Kunden auf. Wohl stieg die Zahl der Arbeiter allmhlich von 10 auf 70; doch warf das Geschft 25 Jahre hindurch kaum soviel ab, tote ihr Lohn betrug. Krupp tourde die Sorge nicht los; ja, noch 1848 mute er sein ganzes Silberzeug verkaufen, um die Arbeiter bezahlen zu knnen. Da kam ec ans den glcklichen Gedanken, Kanonenrohre aus Gustahl herzustellen. Die Geschtze, die er aus die Ausstellungen zu London und Paris schickte, erregten allgemeine Bewunderung und errangen den ersten Preis. Prinz Wilhelm von Preußen, der ihren Wert erkannte, erreichte es, da fr das preuische Heer 300 neue Kruppsche Geschtze angeschafft wurden. Spter wurden weitere 1600 aus Essen bezogen. Wenn unsere Armee 1864, 1866 und 1870/71 Sieg auf Sieg errang, so war dies neben der Tchtigkeit unseres Heeres auch Krupps trefflichen Kanonen zu verdanken. Das Eifenbahnnetz nahm unter Friedrich Wilhelm Iv. schon eine bedeutende Ausdehnung an, und im Jahre 1849 kam der eleftro.magnetische %zu> qraph in Preußen allgemein zur Einfhrung. Auch der berseeische Handel stieg; aber noch fehlte eine Marine, die ihm Schutz gewhren konnte Da legte der König den Grund zu einer Kriegsflotte, die bald auf 57 Schiffe anwuchs. Von Oldenburg kaufte Preußen einen Streifen am Jadebusen, und es begann hier der Bau eines groartigen Kriegshafens, der 1869 als Wilhelmshaven erffnet wurde. 6. Die Pflege der Kunst. Friedrich Wilhelm Iv. war ein Freund der Kunst und erwarb sich um sie groe Verdienste. Zur Hebung der Malerei stiftete er in Berlin und Dsfeldorf Malerschulen. Fr den Ans-bau des Klner Doms spenbete er alljhrlich 150000 Mark. Aus seine Anregung wrbe die Wiederherstellung der Martenburg, jenes alten Schlosses der Orbensritter, begonnen. Die Stammburg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich ans ihren Trmmern, nachbem die Stammlande Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen 1850 an Preußen gefallen waren. 7. Das Ende des Knigs. Im Herbst 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm schwer. Sein Geist umnachtete sich, und alle Hoffnung auf Genesung schwand. Da der König kinderlos war, bernahm sein Bruder Wilhelm als Prinzregent" die Regierung. Am 2. Januar 1861 endete ein sanfter Tod das Leiden des Herrschers. Mit Recht konnte sein Nachfolger von ihm sagen: Niemals hat eines Knigs Herz treuer fr seines Volkes Wohl ge-schlagen!"

8. Deutsche Geschichte - S. 204

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
./tm: vas Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons. ! Die Franzsische Revolution. 1. Die Ursachen. ^Whrend der preuische Staat von tchtigen Herrschern aufgebaut wurde, ging es mit Frankreich mehr und mehr ab-^>^wrts^>Ludwig Xiv. und sein Urenkel Ludwig Xv. fhrten eine Reihe 4^5^.ytton Kriegen, die ungeheure Summen verschlangen. ^"Dazu waren beide Könige leichtsinnige Verschwender. Der Hos von Versailles brauchte jhrlich ^-T- mehr als hundert Millionen Franken. i^Was Friedrich der Groe in zwlf Monaten ausgab, reichte dort kaum fr einen Tag) Diese Miwirtschaft strzte das Laud in furchtbare Schulden. Zu ihrer Deckung muten immer mehr Steuern erhoben werden. Aber diese Abgaben hatte nicht das ganze Volk aufzubringen, sondern nur die Brger und Bauern. Adel und Geistlichkeit, die beiden ersten Stnde, waren steuerfrei. Und doch besaen sie fast zwei Drittel von allem Grund und Boden, und die hohen mter lagen nur in ihreu Huden. Dabei waren wenige von ihnen tchtige Leute. * Die meisten Adelige wuten nichts von ernster Arbeit. Sie gingen am liebsten ihrem Vergngen nach und sahen mit Verachtung auf den einfachen Mann herab.-^ Auch die vornehmen Geistlichen lebten herrlich und in Freuden während die X schlichten Priester kaum das tgliche Brot hatten. Alle Lasten trugen also Brger und Bauern, der dritte Stand. Be^^^ sonders die Bauern litten schwer. Von den Leibeigenen forderte der Gutsherczt^S Dienste und Abgaben, die Kirche den Zehnten, der Staat hohe Steueru. Eigen lieh arbeiteten sie nur fr andre. Aber auch diejenigen, die auf eignem Gut-chen saen, wurden ihres Lebens nicht froh; denn vier Fnftel ihres Einkommens muten sie an Steuern hergeben. Da verloren viele von ihnen den Mut. Sie lieen die cker wst liegen, rissen in den Wein bergen die Reben aus und gingen als Bettler davon. Es war kein Wunder, da bei den Unterdrckten in Stadt und Land eine furchtbare Erbitterunq herrschte. ^ Der Ha des Volkes wurde noch durch hervorragende Schriftsteller geschrt. Keiner hat darin mehr gewirkt als Rousseau aus Gens. Dieser Mann stelltest) ie Lehre aus, da alle Menschen gleich seien, da es also keine Könige, keine Adeligen, keine Vorrechte geben drfe; niemand habe ein Recht, das Volk zu beherrschen, sondern es msse sich selbst regieren, denn I~y /zw

9. Deutsche Geschichte - S. 262

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
262 Das durste nicht sein. Preußen konnte die Grndung des Kleinstaates nur dann zulassen, wenn er ihm nicht zu schaden vermochte. Bismarck fordnte darum von dem Herzog, da er den Oberbefehl der sein Heer an Preußen abtrete, ihm die Kieler Bucht als Kriegshasen einrume und sein Post- und Telegraphenwesen an das preuische anschliee. Von solchen Zugestndnissen aber wollte der Herzog nichts wissen. Er vertraute ans die mchtige Hilfe sterreichs, das ihn zum Wider-stand ermunterte. Bald wurde es klar, da der Krieg unvermeidlich fei. ^ 2. Dic deutsche Frage. Bei diesem Kriege aber handelte es sich nicht blo um das Schicksal Schleswig.holsteins, sondern auch um die Zukunft Deutschlands. Seit 1815 hatte Osterreich in Deutschland die Fhrung beansprucht, und Preußen halte sich ihm meist fgen mssen. Das war aber fr diesen Staat auf die Dauer unertrglich; wenn er eine europische Gromacht sein wollte, konnte er sich einer andern nicht unterordnen. Auch war Deutschland durch die Feindschaft zwischen seineu beiden grten Staaten zur Ohnmacht verurteilt, sollte es besser werden, so mute einer von ihnen ausscheiden und der andre die feste Fhrung bernehmen. Jener aber konnte nur sterreich sein; denn der grte Teil seiner Beolkernng war nicht deutsch, während Preußen, von seinen Polen abgesehen, lauter deutsche Einwohner zhlte. Das machte Bismarck seinem Herrn klar. König Wilhelm kmpfte lange mit sich, bis er diesem Gedanken zustimmte; deuu es war sicher, da sterreich niemals freiwillig ans Deutschlaud ausscheiden werde, und vor einem Bruderkriege scheute er zurck. Als rr sich aber von seiner Notwendig-keit berzeugt hatte, war er fest entschlossen, ihn durchzufechten. Osterreich hatte natrlich die Absicht, Preußen grndlich niederzuwerfen und sich die Alleinherrschaft in Deutschland zu sichern. Co ging's auf Leben und Tod. 3. Der Ausbruch des Krieges.^ Am Juni 1866 stellte sterreich beim Bundestag in Frankfurt den Antrag, gegen Preußen mobil zu machen. Wf^uswit neun gegen sechs Stimmen wurde er angenommen. Aus sterreichs Seite stand ganz Sd deutschlaud; ferner folgten ihm Frankfurt, Nassau, Kurhessen, Sachsen und Hannover. Zu Preußen hielten die Kleinstaaten Norddeutschlands; weiter hatte es bereitsein Bndnis mit Italien geschlossen, das, weint der Sieg errungen wurde, Ve netien, die Perle an der Adiia," als Preis davontragen sollte. In jenen Tagen schrieb König Wilhelm an Bismarck: So sind denn die Wrfel geworfen! Gott allein kennt den Ausgang dieses Anfangs! Entweder wir siegen oder werden mit Ehren tragen, was der Himmel der Preußen beschliet." 4. Die ersten Erfolge der Preußen. Alle Welt hielt Osterreich fr viel strker als Preußen. berall glaubte man, es werde sofort seine Truppen ans Bhmen hervorbrechen ' lassen und den kecken Feind der den Hansen rennen; aber das geschah nicht, denn die sterreicher waren mit ihren Rstungep noch nicht fertig. Dagegen besetzten die Preußen binnen drei Tagen Hannover, Kur Hessen ltud Sachsen. Der schsischen Armee gelang es, nach Bhmen zu entkommen und sich mit den sterreichern zu vereinigen. Die Hannoveraner jedoch, die sich nach Sddeutschland durchschlagen wollten, muten trotz tapferer Gegenwehr am 29. Juni bei Langensalza die Waffen strecken. ^ *$/** r/y -f y?- * vv>- +: A4 *

10. Deutsche Geschichte - S. 242

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
242 Nordhlfte Sachsens zu, dessen König nun seine Anhnglichkeit an Na-poleon schwer bte. Die ehemaligen Besitzungen im Westen wurden Preußen fast ganz zurckgegeben und so erweitert, da hier zwei stattliche Provinzen entstanden, die Rh ein Provinz und die Provinz Westfalen. Preußen bestand jetzt zwar immer noch aus zwei vllig getrennten Hlften; aber fr zahlreiche polnische Bewohner hatte es deutsche eingetauscht, soda es nun ein fast ganz deutsches Land war. ' Die Neuordnung Deutschlands war hauptschlich das Werk Metternichs. Nach seinem Plane sollte sterreich wieder in Deutschland herrschen. Nun hatte aber Preußen in dem Befreiungskampfe eine solche Kraft gezeigt, da es Metternich unheimlich wurde. Um jeden Preis suchte er darum deu gefhrlichen Nebenbuhler niederzuhalten. Das wollte er mit Hilfe der vielen Klein-floaten erreichen, die nach feinem Willen wieder aufgerichtet wurden. Es gab fortan nicht weniger als 39 deutsche Vaterlnder, und sie waren alle souvern; ja, sie galten zunchst als europische und erst in zweiter Linie als deutsche Staaten. Unabhngigen Fürsten Durfte man natrlich nicht zumuten, sich einem Kaiser unterzuordnen, wie das frher gewesen war; sie wurden nur zu einer ganz losen Gemeinschaft, zum Deutschen Bunde, zusammengeschlossen, und dieser hatte den einzelnen Fürsten kaum etwas zu fgen. Die Kleinstaaten sahen in, Metternich ihren Freund und Gnner. Dankbar schlssen sie sich darum sterreich an, auch wenn es gegen Preußen ging. Metternich wute ihre Hilfe geschickt zu gebrauchen. Von den einzelnen Staaten waren nmlich stndig Gesandte in Frankfurt, und die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Behrde, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg ober Baden ober die vier Freien Städte Frankfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck zusammen. So war es fterreich leicht mglich, Preußen nieberznhalten, und das blieb Metternichs vornehmstes Ziel. Das Wohl Deutschlands lag ihm nicht am Herzen. Deshalb war unser Vaterland zur Ohnmacht verurteilt. Aus dem Wiener Kongre brohte Frankfurt eine schwere Gefahr. Man war brauf und bran, es zu Bayern zu schlagen. Kein Geringerer als der Freiherr vom Stein hat es durchgesetzt, da die Stadt ihre Selbstndigkeit behielt. Sie wurde nun von einem Senat regiert.
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 8
3 3
4 36
5 12
6 2
7 0
8 2
9 1
10 16
11 0
12 4
13 1
14 3
15 0
16 6
17 1
18 4
19 2
20 2
21 0
22 10
23 4
24 2
25 4
26 11
27 0
28 5
29 10
30 0
31 1
32 1
33 2
34 15
35 2
36 6
37 15
38 4
39 10
40 2
41 5
42 3
43 0
44 0
45 10
46 6
47 7
48 9
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 6
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 3
17 5
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 2
39 0
40 1
41 1
42 0
43 1
44 3
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 3
61 4
62 0
63 0
64 2
65 0
66 0
67 0
68 2
69 1
70 0
71 4
72 2
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 1
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 0
3 7
4 0
5 12
6 8
7 15
8 0
9 4
10 0
11 7
12 4
13 2
14 1
15 0
16 0
17 0
18 1
19 8
20 0
21 2
22 1
23 0
24 2
25 4
26 0
27 1
28 0
29 2
30 0
31 0
32 1
33 6
34 3
35 9
36 4
37 0
38 0
39 46
40 2
41 0
42 0
43 10
44 8
45 0
46 0
47 3
48 0
49 0
50 11
51 3
52 31
53 1
54 6
55 1
56 0
57 1
58 0
59 9
60 5
61 5
62 7
63 0
64 1
65 6
66 7
67 12
68 10
69 0
70 2
71 11
72 0
73 0
74 0
75 2
76 1
77 0
78 34
79 2
80 4
81 7
82 2
83 8
84 0
85 0
86 5
87 0
88 0
89 3
90 36
91 2
92 0
93 9
94 0
95 9
96 5
97 0
98 1
99 6
100 7
101 7
102 0
103 0
104 0
105 5
106 2
107 3
108 0
109 0
110 5
111 2
112 2
113 0
114 6
115 0
116 2
117 5
118 2
119 12
120 0
121 2
122 18
123 1
124 3
125 0
126 4
127 3
128 0
129 10
130 4
131 1
132 1
133 19
134 0
135 0
136 3
137 7
138 0
139 18
140 3
141 0
142 3
143 1
144 0
145 23
146 1
147 4
148 0
149 4
150 1
151 5
152 5
153 11
154 12
155 11
156 3
157 10
158 0
159 2
160 5
161 0
162 2
163 1
164 0
165 11
166 1
167 1
168 0
169 0
170 0
171 1
172 3
173 4
174 16
175 2
176 3
177 4
178 0
179 1
180 0
181 0
182 0
183 15
184 1
185 2
186 0
187 0
188 34
189 0
190 0
191 1
192 0
193 8
194 0
195 0
196 3
197 4
198 2
199 6