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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 7

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
Nur noch einige Worte über die Anlage des Buches und die demselben beigegebenen Kartenproben. Der an geistbildenden Elementen besonders reichen physischen Geographie ist die umfassendste Behandlung zu Theil geworden. In der mathematischen ist vorzüglich das hervorgehoben, was zum Verständniß jener nothwendig ist. Die politische Geographie, mehr oder weniger interesselos und der bildenden Elemente entbehrend, wenn ihr die natürlichen Grundlagen, die innigen Beziehungen derselben zu den Physischen Verhältnissen des Landes, einschließlich der geognostischen, und der geschichtlichen Entwickelung des Volkes fehlen, sucht jenen Zusammenhang überall möglichst an das Licht treten zu lassen, „trockene fragmentarische historische Ueberblicke", als (nach Prange) in der Luft schwebend, verschmähend, aber „was geographisch den Gang der Ge- schichte bestimmt und erläutert und was geschichtlich die Wechselwirkung der geographischen Elemente erklärt"^), sorglich beachtend. Bei allen außer- deutschen Ländern schließt sich die politische Geographie der physischen nn- mittelbar an; für Deutschland hat sie besondere und ausführlichere Behand- luug gefunden, da auch die deutsche Geschichte endlich in allen deutschen Schulen zu ihrem Rechte gelangt ist. Dem Vaterlande ist überhaupt die eingehendste Betrachtung und nach der allgemeinen physischen Geographie und derjenigen Europas der erste Platz eingeräumt. Unter den Ländern Europas, sowie der anderen Erdtheile sind die- jenigen ausführlicherer Behandlung gewürdigt, welche in näherer Beziehung zu Deutschland stehen und von hervorragendem Einfluß auf die europäische Geschichte und die Kulturentwickelung der Menschheit geworden sind. Die beigegebenen Kartenproben haben einen mehrfachen Zweck. Sie sollen die Gesetzmäßigkeit der Bildung eines Landes oder Theiles desselben zur Anschauung bringen, wie sie in der Wiederkehr gewisser Distance- Verhältnisse 2) zu Tage tritt, so die Karte von Europa, Italien, 1) Methodik des geographischen Unterrichts von Florenz Winkler. 2) Nicht gleichbedeutend mit der von Stößner n. A. empfohlenen „Normale".

2. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 39

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
39 zusammenhängender werden und eine vollständige und immer weiter sich aus- dehnende Vereisung derselben eintreten. (Man erinnere sich hier wieder an das in § 4 über die Stellung der Erdachse Gesagte). — Die Polar- strömungen des Atlantischen Oceans machen sich mit ihrem erkaltenden Einflüsse besonders an den Küsten Nord-Amerikas bemerkbar. Diese Riesenströme des Meeres, gegen die auch die mächtigsten Eon- tinentalströme nichts sind, dienen sicher mit dazu, das Meer vor Fäuluiß zu bewahren. Von größter Wichtigkeit sind sie für den Verkehr der Nationen. (Wie so?) § 16. Müsse und Seen. Ebenso wichtig wie jene Straßen des Meeres für den »überseeischen Verkehr, sind die Flüsse für den Verkehr auf dem Lande; sie verbreiten das Leben durch dasselbe wie das Blut im menschlichen Körper. Wie ent- steht ein Fluß? s. Regen und Winde. Von der Quelle bis zur Mündung, welches Leben! (Eine eingehende Schilderung ist bei der Besprechung des Rheins gegeben.) Wovon hängt der raschere oder langsamere Lauf derselben ab? Wo können nur sehr große Ströme sich bilden? Wo, in welchen Continenten ist dies der Fall? In welchen nicht? Warum hat das West- liche Europa nur Flüsse geringerer Ausdehnung aufzuweisen? Warum das das östliche größere? Was ist von dem Verhältniß ihrer Geschwindigkeit zu sagen? Wodurch wird die Richtung der Flüsse im Allgemeinen bedingt? Wodurch unterscheiden sich in dieser Beziehung die Flüsse Europas? und diejenigen Asiens? Warum folgen sie dieser Richtung? Welchen Oceanen fließen viele Ströme zu? Welchen wenig? Woher diese Erscheinung? — Für den Verkehr ist es von Wichtigkeit, ob ein Fluß in ziemlich gerader oder sehr gekrümmter Linie seinen Lauf verfolgt, und was für Gegenden er durchfließt. Warum sind die Flüsse Sibiriens, obschon groß, für den Ver- kehr ohne Bedeutung? Vergleiche die größten Flüsse der Continente in Bezug auf ihre Längenansdehnung. Den schon bekannten größten Strömen Amerikas ^) ist in den übrigen Erdtheilen kein anderer gleich. Der Jan- tse-Kiang in China ist 700 Meilen, die Wolga in Europa 450, die Donau 380, der Nil in Aegypten über 600, der Ganges in Ostindien 420 Meilen lang. Nicht minder reich ist Amerika mit Seen versehen, reicher als Europa und Asien. — Flüsse sind die Hauptbedingungen des Wohlstandes. Worin liegt der befruchtende Einfluß der Flüsse? Die am besten bewässerten Länder der Erde können die meisten Bewohner (Menschen) ernähren. Warum? 1) Amazonenstrom 770 Meilen, Jenisei 700 Meilen, Missisippi 890 „ Lena 600 La Plata 480 „ Enphrat 370 Orinoco 340 „ St. Lorenzo 450 „

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 55

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
55 Deutschland. § 24. Grenzen. Abdachung. Lage. Klima. Produete. Gleichmäszigkeit und Verschiedenheit von Nord und Süd. „Wie herrlich ist mein Vaterland Vom Alpenwalle bis zum Strand Der grünen Meereswogen, Mit grünen Thälern hold geschmückt, Mit Korn und edlem Wein beglückt, Von Wäldern reich durchzogen!" „Deutschland ist das goldene Mittelland Europas," oder, wie man es nicht weniger treffend bezeichnet hat, „der Kern, das Herz Europas", nicht blos der geographische Mittelpunkt, sondern auch der historische Schwerpunkt desselben. (Vgl. § 67.) Die Gebirgsdiagonale oder Längenaxe (s. § 19 Zeichnung der Karte) und der wichtige, Italien und die Skandinavische Halbinsel scheidende 30° Ol. fallen durch die Mitte Deutschlands; im Kreise lagern sich um dieses Centrum alle bedeutenden äußeren Glieder des Gesammtkörpers, die unmittelbar angrenzenden Länder, alle Halbinseln und größeren Inseln, sowie die für Europas Entwicklung und Verkehr besonders bedeutungsvollen Meere; das ihm angehörende Alpengebirge weist darauf hin, daß in ihm Europa seinen Kern und Halt besitzt; innerhalb seiner Grenzen berühren sich die drei Hauptvölkerstämme Europas, die Germanen, Romanen und Slaven, und daraus folgt seine eben so hohe als schwierige Ausgabe, wie das scheidende, so das ausgleichende und vermittelnde Element zwischen den beiden letzteren zu sein. Was seine physischen Grenzen anlangt, so beginnen wir (mit Daniel) im Südwesten. Dort hat die Natyr in dem 2925 m. hohen St. Gotthard (s. die Alpen) einen „erhabenen Grenzpfeiler" zwischen Frankreich, Italien und Deutschland gesetzt. Er bildet den Mittelpunkt der vom Simplon beginnen- den, bis zu ihm in einem Bogen sich nordöstlich und dann südöstlich wendenden Lepontischen Alpen, an welche sich alsdann vom Splügen die weiter gegen Italien die natürliche Südgrenze bildenden Rhätischen Alpen reihen. Von der Dreiherrenspitze, wo sich die Alpen in einen nordöst- lichen und in einen südöstlichen Zug theilen, ist der letztere, die Karnischen und Julischen Alpen bis zum Meerbusen von Finme, die weitere Grenze gegen Italien. Minder bestimmt, aber doch deutlich genug hat die Natur die Ost grenze vorgezeichnet. Von jenem Busen in nordöstlicher Richtung bis zur Douau wird sie von den Ausläufern der Alpen, von da bis zur Weichselquelle von den Kleinen Karpathen, von hier in nordwestlicher Richtung durch die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel, jenen waldigen Hügeln, auf denen die Quellen der Nebenflüsse der Oder rechter Seits und der Weichsel linker Seits liegen, gebildet. Die natürliche Nord-

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 161

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
161 Die Malta-Gruppe. Etwa 10 Meilen südlich liegen drei Felsen-In- felrt, Malta, die größte, 63/4 Qm., Camino und Gozzo, wichtig durch ihre Lage zwischen Afrika und Europa, der orientalischen Welt und der Ci- vilisation des Westens. Darum seien sie auch hier erwähut, obschou sie im Besitze der Engländer sind, denen namentlich Malta durch das ungeheuer befestigte La Valette, Hptst. mit 60,000 E., das Uebergewicht im Orient sichert. Phönizier, Carthager, Römer, Vandalen, Araber, Normannen waren nach einander ihre Herren. Durch die Heirath der Prinzessin Constanze mit Heinrich Vi. kam Malta an Deutschland; Karl V. schenkte sie den Johan- niterrittern (daher Maltheser), uuter denen sie 2 Jahrh. das Schrecken der Türken war. 17 98 siel Malta den Franzosen, 1800 den Engländern in die Hände. Die nnverhältnißmäßig starke Bevölkerung, 150,000, ist die Hauptursache der großen Verarmung der Maltheser. — Der Boden ist künst- lich mit Ackererde bedeckt; Baumschatteu fehlt gänzlich; die Vögel sind nur Zugvögel, die wie die Menschen nach kurzer Rast weiter ziehen. „Liegt hierin nicht eine natürliche Erklärung von der Mythe der Ealypso?" Das Meer ist reich an Fischen. Ihren Namen im Alterthum, Melita, ver- dankte die Insel ihrem Reichthum an Honig. 9. Die 440 Qm. große Insel Sardinien. Welche Form hat sie? Sie wird durch die Straße von St. Bonifacio von Corsika getrennt. Welche Lage hat sie? Die Gebirge des Innern erheben sich bis 1950 m.; sie sind meist wohl bewaldet und metallreich, die Thäler fruchtbar, die Küsten zum Theil flach aber sumpfig, das Meer ist fischreich, und das Land also bei einem milden und größtentheils gesunden Klima ein gesegnetes. Auf welche Thätigkeiten weisen Lage und Beschaffenheit die Bewohner hin? Aber Bergbau und Fabrikthätigkeit giebt es fast nicht, und der Handel liegt in den Händen der Fremden. Die unwissenden Landbewohner sind meist Hirten. Straßen, welche die erste Bedingung des Verkehrs sind, fehlen fast gänzlich; eine einzige Chauffee führt von der Hauptst. Cagliari, die c. 33,000 E. zählt, nach S^ssari, 32,000 E. Solche Verwahrlosung ist zum großen Theil eine Folge der spanischen Herrschaft 1285—1708, nachdem sie vor- her meist die Geschicke Siciliens getheilt. Seit 1720 gehört sie dem Hanse Savoyen. Die Einwohnerzahl beträgt c. 600,000. Wie viel etwa auf eine Qm? Die Insel Corfika. Politisch mit Frankreich vereinigt, gehört sie ihrer Lage und Natur nach zu Italien. Sie liegt zwischen dem 26. und 27.° O. L. und dem 41. und 43.» N. Br. und ist mit Hinzurechnung der nördlichen Halbinsel c. 25 Ml. lang und 10 Ml. breit; die längste Linie geht vom Eap Corso im No. bis zum Cap Blauco an der Meerenge (Straße) von Bonisaeio; der Flächeninhalt beträgt 158^ Qm. Folgt jene Längenlinie genau der Rich- tung der Meridiane? Diejenige Sardiniens? Welchem Theile Italiens tritt sie am nächsten? (Insel Elba 7 Ml.) Welche Gestalt? Welche Küste hat Schreiber, geogr. Lehrbuch. -ii

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 243

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
243 politische Geographie von Deutschland. § 67. Deutschlands Lage, Bodenverhältnisse, Bevölkerung und Weltstellung. Der Einfluß der äußeren Natur auf ein Volk verringert sich in dem Grade, als dieses auf der Stufenleiter der Cultur sich emporhebt. Immer aber bleibt der Boden, auf welchem es lebt, mit all' seineu physischen Eigen- schasten, seiner räumlichen Ausdehnung, seiner horizontalen und verticaleu Confignration, seinem geologischen Bau, seiner Lage und Begrenzung, seinem Klima, seinen natürlichen Erzeugnissen, seinen Schätzen und Mängeln, neben der Abstammung des Volkes und den Berührungen desselben mit anderen Völkern, die bedeutungsvolle fördernde wie hemmende Basis seiner leiblichen und geistigen Entwickelung, seiner Geschichte und politischen Weltstellung, wie dies bei der vorgehenden Besprechung der einzelnen Erdtheile und verschie- denen Länder der Erde zum Theil schon dargelegt worden. x) Alle diese Momente sind auch für die Gefammtentwickelung des deut- scheu Volkes von bestimmendem Einfluß gewesen. Daß Deutschland im Süden ein Hochgebirge mit daran sich reihender einförmiger Hochebene (der oberen deutschen), in seiner Mitte ein mannichfach gegliedertes Mittel- gebirge mit reicher Stromentwickelung und fruchtbaren Thälern und Stufen- landschaften besitzt und im Norden ein Tiefland ist, bedingt nicht nur die Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit der deutschen Volksstämme, sondern zum großen Theil auch seine Politische Entwickelung und seinen Culturznstand. Die Ausdehnung und Gleichförmigkeit der südlichen Hochebene begünstigte hier von Anfang an die Bildung eines größeren Staates (Baiern), die Sta- bilität des Volkscharakters und Glaubens (des Katholicismns); die Mannich- faltigkeit der Bodenplastik im mittleren und südwestlichen Deutschland mit ihrer Fruchtbarkeit und Wasserkraft erleichterte die größere politische Zersplitterung, aber auch die Entfaltung und den Aufschwung der verschie- denartigsten Industriezweige und vielseitige Bildung; das in langer Linie das Meer berührende Tiefland gestattete ebenso feindliche Einfälle als friedliche Ansiedelungen, Schiffahrt und Handel, und die Ungunst seines Bo- dens, sowie die Lockungen und Gefahren des Meeres beförderten die Ent- Wickelung eines kühnen, ausdauernden und doch beweglichen Charakters, die Klugheit und Intelligenz seiner Bewohner, Eigenschaften, die im Lauf der Zeit, wie die Geschichte beweist, dem Tiefland allmälig das Uebergewicht in politischer und kulturhistorischer Beziehung verschafft haben. 1) „Der Boden, den wir Menschen bewohnen, ist nie ohne Einfluß auf unsere Zustände und Sitten, er ist eine der Ursachen besonderer nationaler Entwickelung und zwar eine der unveränderlichsten." Cotta. 16*

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 333

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
H'alys der Alten, der ihn durchbricht, bis zu dem Ida Homers und dem Cap Baba am Aegäischen Meere das Bithynisch-Paphlagoyische Rand- gebirge genannt wird, das, alsdann die Westküste begleitend, dem südlichen sich anschließt. Alle diese Gebirge sallen nach dem Meere in steilen, reich bewaldeten und sehr fruchtbaren Terrassen ab, zumal auf der durch größere Flüsse und öfteren Regen bewässerten Nordseite; nach der Mitte aber sinken sie allmälig zu einem 975—-1625 m. 3— 3000' hoch gelegenen Plateau hernieder, das aber auch einzelne Bergzüge und isolirte Höhen besitzt, wie den Antitanrus, parallel dem Taurus. In dem Arghi Dagh oder Erd- schisch, dem Argäus der Alten, einem früheren Vulkan mit zwei erloschenen Kratern, bei Kaisarieh (Cäsarea) und östlich des Salzsees Tus Tschölli, erhebt sich das Land sogar am höchsten, fast 4225 m. 13,000'. Der vor- erwähnte Kisil Jrmak, der bedeutendste Fluß der Halbinsel, entspringt auf der Hochebene vonsiwas am Antitanrus. Das nördliche Randgebirqe wird östlich und westlich desselben von mehreren anderen Flüssen noch durchbrochen, westlich von dem Sakaria (Sagaris) und von dem vom Joa kommenden, durch Alexanders ersten Sieg berühmten Granikus, der ins Marmora- Meer mündet. Unter den Flüssen der Westküste seien der vielgewundene Mender, der alte Mäander, bei dessen Münduug Milet, und der Kedis, der Hermus der Alten, an welchem einst Sardes lag, erwähnt. Die Flüsse des Südrandes sind weniger beträchtlich und bemerkenswerth. Man vergleiche Kleinasien bezüglich der Randgebirge, der Erhebung des Innern, der Flußbitdung, der Begrenzung, der Einwirkung des Meeres ic. mit Iran. Fast das ganze Innere, einst der Sitz hoher Kultur und berühmter Staaten und glänzender Städte, von hoher Bedeutung für die Entwickelnngs- geschichte der Menschheit, reich an historischen Erinnerungen aus den Zeiten des Trojanischen Krieges, Homers, dessen Vaterland es wahrscheinlich, Crösus und Cyrus, Alexanders, der Kämpfe der Römer, der Kreuzzüge, bis es endlich seit 1400 unter den Händen der Türken vollends verwildert und verkommen, ist jetzt eine öde, kaum noch knltnrsähige Fläche. Steppen und Salzwüsten mit einer Menge salziger Seen, und Trümmerhaufen von Marmorqnadern frühester Cnltur und den Ziegelbauten der Römer, Byzan- tiner und Franken bedecken es überall. Das ist das traurige Bild des einst so blühenden Landes. Auf welches Klima lassen Lage und Erhebung des Laudes schließen? Welchen Einfluß übt die Verödung des Landes auf das Klima? Wie werden sich in klimatischer Beziehung die Küstenstriche von dem Innern unterscheiden? Die im Allgemeineil milde Nordostküste ist wie das Schwarze Meer oft heftigen Stürmen ausgesetzt, die hauptsächlich durch die Ausgleichung der von den Armenischen Hochflächen wehenden kalten Winde und der an dieser Küste herrschenden milderen Luft entstehen. Im Innern herrschen, wie in den früher beschriebenen Ländern, trockene, warme Sommer und kalte Winter. Unter den Producten der fruchtbaren Striche sind besonders Tabak, Baumwolle und Mohn, aus dessen Milchsafte Opium bereitet wird, zu erwähnen.

7. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 322

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
322 ältesten Civilisation. Von dem Westen des hohen Tafellandes sollen die Urbewohner herabgestiegen sein und in den fruchtbaren Tiefebenen an ihrem Fuße die ersten festen Wohnsitze und geordneten Völkergemeinschaften gegründet haben. Ueberhaupt siud die Gebirge, die das Tiefland überragenden Höhen die ersten Sitze alles auf dem Lande sich entfaltenden Lebens gewesen, in Sonderheit auch desjenigen der Menschen; warum? Welchen Einfluß auf deu Menschen- und Völkerverkehr müssen aber so hohe und ausgedehnte Gebirge und Hochländer haben? — Die heutige Bevölkerung Asiens, 7 94 (—805) Mill., gehört drei Raeen an: der kaukasischen im W. n. Sw. 25, der mongolischen im N. n. O. fast 3/5, der malayischen ein verhältuiß- mäßig geringer Theil, r4 Mill., im So. Ja die Stämme des nordöstlichen Asiens bilden unverkennbar den Uebergaug zu der amerikanische?: Raee, und der Negerraee in Körperbilduug und Farbe entsprechende Bewohner finden sich noch in den. Wäldern Dekans, des Himalaya, Hinterindiens und auf vielen Inseln zwischen Asien und Neuhollaud. Aber diese Bevölkerung erscheint zum Theil, wie der Boden des Erdtheils selbst, vertrocknet, er- starrt, verfallen, alt geworden, und ihre nicht unter dem Einfluß der europäischen Culturvölker stehenden Staaten gehen in volkswirtschaftlicher, finanzieller, politischer und moralischer Beziehung immer rascher ihrem Verfall entgegen, besonders das türkische und persische Reich. Dieser Umstand, die damit verbundene Gefährdung unserer eigenen Interessen, die Ausbreitung der russischen Macht in Asien, die Besorgniß vor dem Zusammenstoß dieser mit der englischen daselbst haben die Blicke der europäischen Völker wieder mehr auf das alte Mutterland gelenkt und zahlreiche Forschungsreisen in den letzten zwanzig Jahren ein regeres Interesse für die Kenntniß seiner Natur geweckt. Der europäischen Civilisation bietet sich noch ein großes Feld in Ostasien. „Nicht verbraucht, sondern unentwickelt" sind die Kräfte jener Länder und Völker. § 86. Sibirien. Gieb die äußersten Punkte und natürlichen Grenzen an. Wie viel Meilen beträgt die Länge von W. nach O., d. h. vom 80 — 208° Ol., die Entfernung eines Grades vom andern durchschnittlich auf 9 Meilen berechnet? Die Ausdehnung von S. nach N., d. h. etwa vom 50 — 75° Nbr.? Sibirien nimmt fast x/5 des Erdtheils ein. Die natürliche Südgrenze wird von welchen schon bekannten Gebirgen gebildet? Das wichtigste der 600 Ml. langen Gebirgskette ist der Altar, der sich im Centrum des asiatischen Fest- landes erhebt, eine Fläche von 7 800 Qm. bedeckt und reiche Gold-, Silber- und Kupferminen enthält. Er ist das Hauptquellgebiet des 580 Ml. langen Ob. Auf ihm entspringt auch sein mächtiger Nebenfluß Jrtyß (Jrtisch), der bei Tobolsk den Tobol aufnimmt. Die östlichsten jener Gebirge dachen sich allmälig, die westlichen steiler nach N. ab. Wie wird deshalb der obere Lauf des Ob und des östlich folgenden 700 Ml. langen Jenifei mit ihren Nebenflüssen sein? Wie ihr unterer Lauf? Trüge und zu Seen werdend, an der Mündung tief ins Land greifende Busen bildend, da das nördliche Sibirien meist wirkliches Flachland ist. Tobolsk z. B. liegt nur 35 m.

8. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 42

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
42 Uebergänge zwischen Hitze und Kälte, die größere Mannigfaltigkeit der Bodenverhältnisse, Alles spornt den Menschen zum Nachdenken und zur Thätigkeit, zum Kampf mit der widerstrebenden Natur, die dennoch reich genug ist, dem Sieger seine Anstrengung zu lohnen. Noth macht ihn er- finderisch, Kampf stark, Uebuug gewandt, Hoffnung unternehmend, bescheidener Gewinn mäßig und mäßiger Genuß fröhlich. Der Geist aber wirkt ver- edelud auf den Körper. Ihre Völker sind „die Träger der Weltgeschichte". Die mongolische Raee (400 Millionen) in Mittel-Asien hat einen fast würfelförmigen Schädel, wenige, schwarze und straffe Haare, hervor- tretende Backenknochen, kleine geschlitzte Augen, eine platte, Nase, kurzen gedrungenen Körper und eine schmutzig weizengelbe Hautfarbe. Der Ernst und Trübsinn (melancholisches Temperament) der mongolischen Völker ent- spricht den Himmelsstrichen, die sie bewohnen, wo einem eisigen Winter ein glühender Sommer, der Dürre die Ueberschwemmuug folgt, und abgeschlossen wie ihre Wohnsitze, sind ihre politischen und Culturzustände (China). Die äthiopische Race (100 Millionen) in Mittel- und Süd-Afrika, und durch gewaltsame Verpflanzung (Sklaverei) in Amerika, mit auf den Seiten flachgedrücktem Schädel, starkem Hinterkopfe, zurücktretender Stirn, kurzwolligem, krausem Haar, stumpfer breiter Nase, mit wulstigen Lippen und schiefstehenden, von jenen nur halb bedeckten Zähnen, mit weicher schwarzer Hant und dicken, weniger empfindlichen Nerven, erscheint mit ihren überwiegend thierischen Trieben als Bild der Sinnlichkeit, entsprechend der glühenden Zone, die sie bewohnt. „Die Neger sind eine körperlich und geistig tiefstehende Race". Die malaiische Race (20 Millionen) auf den Inseln des Indischen und südlichen Großen Oceans, von Cnvier als ein Zwischenglied zwischen Kaukasiern und Mougolen bezeichnet, hat braune Hautfarbe, weiches, schwarzes, lockiges Haar, weit geschlitzte Augen, eine breite Nase, einen großen Mund und einen kräftigen, doch leichten Körperbau. Sie sind thätig, leidenschaftlich, tapfer und freiheitliebend. Die amerikanische Race (nur 13 Millionen), in Farbe und selbst im Körperbau theilweis, sowie im Charakter der mongolischen ähnlich, hat eine kupferfarbene Haut, schwarze straffe Haare, eine niedrige zurück- tretende Stirn, ein mattes Auge, aber eine gebogene Nase und höhern Körperwuchs; ihr kaltes, düsteres, unempfindliches und melancholisches Tem- perament entspricht dem Schatten der gewaltigen Urwälder, darin sie un- unterbrochen haust. „Es ist selten, daß eine Thräne ihre Augen befeuchtet, daß ein Lächeln durch ihre Miene zuckt. Auf Zeitmomente der größten Kraftanstrengung fähig, ist sie eiuer andauernden strengen Arbeit unfähig, besitzt nicht neu anströmenden Völkerelementen gegenüber die geringste Wider- standskrast und Zähigkeit, und geht in raschem Verlaufe dem Aussterben zu." Die Frage, ob die Menschen von einem oder mehreren ersten Paaren abstamme, ist insofern eine müßige, als die Idee der geistigen Einheit nicht negirt werden kann, selbst nicht von den Anhängern der Darwinschen Theorie. Die nicht genau zu bestimmende Gesammtzahl der Menschen ans der

9. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 44

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
44 immer den Zweck haben, durch solchen Verein von Menschen dem Einzelnen Schutz und Sicherheit zu gewähren. Aber Alles, was die Menschen bauen, ist vergänglich, Staaten entstehen und vergehen. Bossnet sagt, als er vom Untergang des römischen Reiches spricht: „Gott allein ist unveränder- lich, und die Verkettung der Ursachen, welche die Reiche entstehen und ver- gehen läßt, hängt von den geheimen Anordnungen der göttlichen Vorsehung ab." Iii. Phystsch-politische Geographie. I. Europa. § 19. Seine Lage und Grenzen. (Bergt. § 9.) Welche Lage hat Europa auf denl Globus? Welche Grenzen? Welches Meer bespült den größten Theil seiner Küsten? Welches 'zum Glück nur eiueu kleinen Theil derselben? Auf wie bieten Seiten werden fast alle Länder Europas vom Meere berührt? Vgl. in dieser Beziehuug Asien. Wie verhalten sich die östlichen Länder Europas zu den westlichen in Bezug auf Flächenausdehnung und Küstenentfaltung? Welchem Erdtheile nähert es sich im Süden? — Im Osten hängt es mit Asien zusammen und erscheint, wie schon gesagt, als vorgelagerte Halbinsel Asiens. Es bildet die Spitze des Dreiecks beider Erdtheile; es hat verhältnißmäßig geringe Größe; die nordasiatische Ebene setzt sich durch Nord-Europa fort; die Gebirge Europas bilden mit denjenigen Asiens eine, wenn auch unterbrochene Linie. Aber seine eigene reiche Gliederung, im Süden der Asiens ähnlich, die Bildung seiner Bewohner und sein deshalb die andern Erdtheile stets beherrschender Ein- fluß berechtigen uns, es nicht allein als besonderen Erdtheil, sondern sogar als den wichtigsten zu betrachten. Zeichnung der Harte von Europa. (S. Karte Iv.) Für die Zeichnung der Karte von Europa sind die Grade zum Theil unerläßlich. Es würde sich dazu ein lithographirtes Gradnetz, empfehlen. 1) Der nördlichste Punkt Europas ist das Nordcap auf der kleinen Gestade- Insel Mageroe, 71" 11' 40" Nb. und 43° 40' Ol. Dieser wird annähernd genau angegeben. ' Als südlichster Punkt gilt Cap Tarifa, 35° 59' 57" (36°) und 12° 1' Ol. Wichtiger für die Zeichnung ist Cap Matapan, 36° 22' 58" Nb. und 40° 10' Ol.

10. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 61

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
61 Donnern und Krachen daherwälzenden Strome, der die Hütten des Dorfes zer- malmt und manche herrliche Wiese für immer unter klafterhohem Schutte begräbt. Ja, die Felsenberge selbst verschütten zuweilen durch ungeheure „Bergstürze" ganze Ortschaften, wie es 1618 dem Flecken Plürs im Addathal erging. Die Alpen sind, wie kein anderes Hochgebirge der Erde, ausgezeichnet durch ihren Reichthum au Thälern, zumal aus der Nordseite. Dies macht die Alpen zu einem zugänglichen Gebirge und ermöglicht den Verkehr in demselben nach allen Richtungen hin. Ja, durch Pässe oder Joche, wie man die Einsenknngen in dem eigentlichen Kamme oder Gebirgsrücken nennt, führen sogar Straßen von einer Seite zur andern hinüber, wie durch den Splügenpaß in der Schweiz, das Wormser Joch in Tirol n. a. Ein nicht geringerer Vorzug der Alpen ist ihr außerordentlicher Wasser- reichthnm. Vou welchem nahe gelegenen Meere wird ihnen dieser znge- führt? S. § 19. In wiefern trägt der aus Afrika herüberwehende warme Wind dazu bei? In wiefern die Höhe der Alpen? Vergl. in dieser Beziehung deu Kaukasus, der zwischen denselben Breitengraden liegt und dieselbe Ausdehnung hat. Nach welchen Seiten und Meeren senden sie die auf ihuen entspringenden Flüsse? In wiefern bilden sie eine klimatische Scheide? Dem Bewohner der Alpen ist es in seiner großartig schönen, aber nicht reichen Heimat nicht leicht gemacht, seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. Die Alpenwirthschast (Viehzucht) ist die Hauptbeschäftigung des Aelplers. Aber gar viele sind auf gewerbliche Thätigkeit hingewiesen und beschäftigen sich mit der Fabrikation von Baumwollenwaaren und Seidengeweben, Handschuhen und Teppichen, Uhren und Schnitzereien. Wer kennt nicht die als Handels- lente und Säuger die Fremde durchwandernden Söhne der Alpen mit ihren hohen Hüten und breiten Gürteln? Aber wo sie auch feien, die Liebe zur Heimat, das Heimweh, begleitet sie. Die Eigentümlichkeit ihres Vater- landes, die Gefahren, von denen sie bedroht sind, geben ihnen als Haupt- züge ihres Charakters Genügsamkeit, Ausdauer, Gottvertraueu, Liebe zum Althergebrachten, Muth, Erfindung und Kunstsinn. Der Nationalität nach sind sie Deutsche, Romanen und Slaven. § 26. Die deutschen Alpen. Den ganzen Zug der Alpen theilt man in Westalpen, Centralalpen und Ostalpen. Die Westalpen, die sich mit dem Col di Tenda dem Apennin an- schließen, theilt man in die Meer- oder Seealpen, die südwestlichste Gruppe, die Cottischeu und die Grafischen Alpen, denen sich die Mont Blancgrnppe anschließt. (S. Italien.) a) Die Centralalpen, welche mit den Penninischen beginnen und sich nordöstlich dem Mont Blanc anreihen (f. Schweiz), haben ihren Knotenpunkt in dem St. Gotthard. Nicht hervorragende Höhe, fondern andere wichtige Umstände machen den St. Gotthard so zu sagen zum Mittelpunkt des ganzen Alpengebirges.
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