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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 269

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269 Friedrich Hi- (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann, eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge- brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei- nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen. Das Koncil von Basel (1431-1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll- enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom- men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf- fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für- sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen. Der alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 314

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
314 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. durch Florenz zu einem zweiten Athen. Er war der herrlichste Fürst seiner Zeit, nur der Hang zur Wollust trübte die Hochachtung der Welt vor ihm und bereitete ihm auch einen frühen Tod. Sein Sohn Peter hatte mit der florentinischen Demokratie zu kämpfen, welche der Domi- nikaner Savonarola (verbrannt 23. Mai 1498) durch seine feurigen Predigten gegen geistliche und weltliche Herrschaft und gegen deren Uep- pigkeit aufregte; Peter mußte vor einem Volksaufstande entfliehen, denn sein unkluges politisches Treiben (er hatte sich mit Neapel verbündet) rief die Franzosen nach Italien, mit deren König er in der Angst Bund machte, ihm Pisa und Livorno abtrat und 200,000 Dukaten zu bezahlen versprach (1494). Ferrara und Mantua. Mit den Mediceern wetteiferten die Herzoge von Este oder Ferrara an schlauer Politik, Glanz, Reichthum und Gunst für Wissenschaft und Künste; sie herrschten von Modena und Reggio bis Ferrara. Zn Man- tua hatten die Gonzaga (seit 1328) eine Herrschaft. Kaiser Sigis- mund gab ihnen 1434 den markgräflichen, Karl V. 1530 den herzogli- chen Titel. Kirchenstaat. Nach der Rückkehr der Päpste ans Avignon gelang es denselben nur mit vieler Mühe, in dem Kirchenstaate wieder Ordnung herzustellen und die päpstliche Autorität zur Geltung zu bringen; besonders schwer waren die Römer von ihrem Hange Republik zu spielen abzubringen. Unmittelbares päpstliches Gebiet war damals nur der südliche Theil des Kirchenstaats (Kampagna, Maritima, Patrimonio), über die andern Theile herrschten zahlreiche Dynasten, welche die Oberherrlichkeit des Papstes meistens nur dem Namen nach anerkannten. Solche Herrschaften waren z. B. die der Monaldeschi in Orvieto, der Montone in Perugia, der Montefeltre in Urbino, der Ordelafi in Forli, der Manfredi in Faenza, der Bentivoglio in Bologna, der Malatesta in Rimini, der Varani in Kamerino rc.; die Este besaßen Ferrara, die Venetianer Ravenna. Seit Martin V. war es Grundsatz der Päpste die erledigten Lehen einzuzie- hen und ihre Oberherrschaft über die kleinen Dynasten wieder geltend zu machen, wodurch zugleich die Beruhigung des Landes und die öffent- liche Sicherheit bedingt war. Besondere Thätigkeit entfalteten in dieser Richtung Eugen Iv., Pius Ii., Sirtus Iv., Alexander Vi., letzte- rer freilich auf eine frevelhafte Weise und zunächst zu Gunsten seiner Familie. Papst Julius Ii. (1503 — 1513) erwarb Bologna, Ankona, Pe-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 317

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Liga von Kambrai. 317 wo er elend starb. Zu gleicher Zeit schlossen Ludwig Xii. und Ferdi- nand der Katholische von Aragonien einen Vertrag zur Eroberung und Vertheilung des Königreichs Neapel. Die Spanier, welche 1496 die Franzosen hatten aus Neapel vertreiben helfen, besetzten 1501 die süd- lichen Provinzen des Königreichs, welche sich Ferdinand ausbedungen hatte; gleichzeitig fiel Neapel in die Gewalt der Franzosen, die es 1503 aber wieder aufgeben mußten. Denn ihr Bundesgenosse, Ferdi- nand von Spanien, betrog sie, und sein großer Feldherr Gonsalvo de Kordova vertrieb sie aus Neapel, das nun bis zum spanischen Erbfolge- kriege spanisch blieb. Der entthronte König von Neapel, Friedrich Ii., starb als Pensionär in Frankreich, sein Sohn Ferdinand in Spanien. Um so besser gelang es den Franzosen mit Genua, welches eine demo- kratische Revolution gemacht hatte; 1507 wurde es unterworfen und die Franzosen behaupteten mit ihren venetianischen Bundesgenossen entschie- den die Oberhand in Italien. Mar zog zwar 1508 nach Oberitalien, indem er die Lombardei, welche die Kaiser noch immer als unter ihre Oberhoheit gehörig betrachteten, nicht den Franzosen und Venetianern überlassen wollte; er verlor aber gegen die Venetianer ein Treffen und machte Frieden, denn es mangelte ihm an Geld, um Söldner zu werben. Die Liga von Kambrai (10. Dezember 1508). Nun sollten es aber die Venetianer bitter bereuen, daß sie durch das Gelüsten nach der Lombardei verleitet mit Frankreich einen Bund gemacht und den Kaiser bekriegt hatten. Ihr republikanischer Stolz, ihr Reichthum, ihre panische Schlauheit und Treulosigkeit machten sie den großen Fürsten verhaßt; den Papst erzürnten sie obendrein durch ihren Trotz in kirchlichen Angelegenheiten und das offene Streben sich gegen den Kirchenstaat auszudehnen. Mar I., Ludwig Xii., Ferdinand von Spanien und Papst Julius Ii. schloßen gegen sie die Liga von Kambrai, und die sonst so eifersüchtigen Herren reichten sich brüderlich die Hand zur Demüthigung der Republik. Diese schien verloren, denn wo sie um Hilfe bat, wurde sie abgewiesen, namentlich auch von den Schweizern, obwohl sie diesen prophezeite, nach dem Sturze Venedigs werde es über die Eidgenossenschaft hergehen, die den großen Monarchen ebenso wenig lieb sei als Venedig. Am 14. Mai 1509 verloren die Venetianer die Hauptschlacht von Agnadello gegen das französisch-deutsche Heer, und nun überließen sie das Festland seinem Schicksale; die Fran- zosen nahmen Kremona, Bergamo und Brescia, Mar Verona, Pa- dua, das Friaul und Triest, Julius Ii. Faenza. Aber Padua, Vicenza, Brescia und das Friaul empörten sich gegen ihre nichtitalienische Herr- schaft und steckten das Panner des hl. Markus wieder auf. Mar be- lagerte darauf (1509) Padua und kanonierte ein Stück der Mauern

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 206

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
■r 206 Die Römer. Adria. Griechenland hatte seine Bestimmung erfüllt; einigen konnte es sich nicht, Aratus und Kleomenes hatten es abermals bewiesen, und den großen Reichen der neuen Zeit gegenüber mußten die vereinzelten Städte und Völklein unterliegen. Drittes Buch. Die Römer. Erstes Kapitel. Italien mit seinen Völkerschaften. Italien, der Römer Mutterland, ist eine Halbinsel, welche als eine Parallele zu Griechenland betrachtet werden kann; statt des Peloponneses schließt sich an Italien die Insel Sicilien an. Von dem europäischen Norden scheiden es die Alpen, welche in einem großen halbmondförmigen Bogen von Genua bis zum adriatischen Meere ziehen, und für Italien die Wetterscheide und Völkerscheide sind; sie schützen es gegen die eisigen Winterstürme und haben es lange vor dem Einbrüche barbarischer Völkerschwärme geschirmt. Von den Alpen wendet sich der Apennin, das eigene Gebirge Italiens, zuerst südöstlich gegen das adriatische Meer, und so bildet sich zwischen Alpen und Apennin ein großes Thal in öst- licher Richtung, das Gebiet des Po. Dieser ist der einzige größere Fluß Italiens; denn nun wird die Halbinsel im Verhältniß zu ihrer Länge sehr schmal, der Grath des Apennin liegt dem adriatischen und Mittel- meere zu nahe und die Wasser erreichen das Meer, ehe sie durch Zu- flüsse sich bedeutend verstärken können. Das italische Gebirge hat nicht die mannigfaltige Verästung des griechischen; die Meerbusen und Buch- ten schneiden weniger tief in das Land ein und der Küstenrand ist viel regelmäßiger. Nur der südlichste Theil der Halbinsel hieß früher Italien, und der Name breitete sich erst allmälig über das Ganze aus. In späterer Zeit wurde es in Ober-, Mittel- und Unteritalien eingetheilt; Ober- italien reichte von den Alpen bis zum Rubiko und Makra, Mittelitalien bis zum Silarus und Frento, wo Unteritalien anfing. In alter Zeit bewohnten vielerlei Völker die Halbinsel, die schon

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 293

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Entdeckungen und Macht der Portugiesen. 293 Schweizer, denen Karl der Kühne eigentlich erlegen war, wurden mit einigen 100,000 Thalern abgefunden; ihre jungen Leute liefen von jetzt an in fremden Dienst (Reisläufer), erwarben da Kriegsruhm und Geld, vergaßen aber das Vaterland und seine Sitten, und brachten fremde Laster und Unsitten in die Berge heim. Wie Ludwig kauften auch seine Nachfolger die schweizerischen Bundeshäupter mit schwerem Gelde, hatten in der Regel 20,000 Schweizer im Solde, und die „freie" Schweiz wurde für Jahrhunderte die Magd der stolzen Dame Frankreich. Nach dem burgundischen Kriege 1481 nahmen die acht alten Orte die Städte Solothurn und Freiburg in den ewigen Bund auf; dem hl. Einsiedler Niklaus von der Flühe war es gelungen, die Eifersucht der Hirtenkantone auf die Städte, deren Uebergewicht in dem Bunde durch die Aufnahme von Solothurn und Freiburg entschieden wurde, zu bre- chen, indem er sie auf die Verdienste der beiden Städte um die Eid- genossenschaft hinwies, andererseits aber vor der Einmischung in „frem- der Herren Händel" verwarnte. Zwölftes Kapitel. Entdeckungen und Macht der Portugiesen (1385 —1518). Portugal erwehrte sich 1385 durch den Sieg von Albujarotta der kastilischen Oberherrschaft, und obwohl es auch seine Thronstreitigkeiten und Adelsrebellionen hatte, schritt es im Ganzen muthig auf dem Wege fort, der ihm durch die Natur angewiesen war. Unter Johann I. (1383 bis 1433) eroberten die Portugiesen (1415) die Stadt Ceuta auf dem afrikanischen Ufer der Meerenge, den einen Schlüssel derselben; damals eine große und reiche Handelsstadt wurde es forthin der Stützpunkt der portugiesischen und später der spanischen Unternehmungen gegen die nord- afrikanischen Moslemin. Afrikas Küsten wurden von nun an das Ziel der portugiesischen Kriege und Fahrten, aber die westlichen Küsten, die der atlantische Ocean bespült, waren nur auf eine sehr kurze Strecke bekannt. Man wußte nicht mehr, daß Phönicier unter Pharao Necho den ganzen Erdtheil umschifft hatten, daß der Karthager Hanno tief ge- gen Süden vorgedrungen und glücklich wieder, zurückgekehrt war; Fa- beln über die Sonnenglut, welche hinter dem Aethiopenlande alles Holz verzehre, über die Schrecken des Oceans u. s. w. vertraten die Kennt- niß der alten Seefahrer. Prinz Heinrich, ein Sohn Königs Johann I., beschäftigte sich viel mit den Wissenschaften; die Astronomie führte ihn zur Geographie, und er faßte den Entschluß, wo möglich das Dunkel

6. Geschichte des Mittelalters - S. 342

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
342 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. und die Verletzung des Heiligsten nicht scheute, wenn es sich um Vene- dig und dessen Verfassung handelte, zu Gebote. Dem gemeinen Volke machte die Aristokratie übrigens das Leben möglichst angenehm, denn sie sorgte für die Herbeischaffung guter und wohlfeiler Lebensmittel, hielt musterhafte Gesundheitspolizei, baute und unterhielt Theater, gab oder gestattete öffentliche Feste und Lustbarkeiten (Märkte, Karneval, Regatta re.), wobei auch dem Muthwillen und der Unzufriedenheit einiger Spielraum offen gelassen wurde. Die auswärtige Politik Venedigs war ebenso umsichtig und folge- richtig als gewissenlos, so daß seine Diplomatie Jahrhunderte lang als die trefflichste galt; sie brauchte Gewalt oder List, Geld oder Waffen, je nach den Umständen, scheute überhaupt kein Mittel, und bezahlte z. B. im Kriege gegen Kaiser Marl. Mordbrennerbanden, welche in seinen Ländern das Volk durch Feuereinlegen zur Verzweiflung bringen sollten. Sieg über die Genuesen. Dieser ausdauernden und vorsichtigen Politik verdankte Venedig seinen endlichen Sieg über seine Nebenbuhlerin Genua, mit dem es von 1256—1381 vielmal und jahrelang mit wechselndem Erfolge ge- kämpft hatte. Eroberungen auf der Terra firma (1388—1470). Die Verwirrung in Oberitalien, die seit dem Falle der Hohen- staufen fortdauerte, benutzte Venedig sehr klug, um bald mit Mailand verbündet, bald ohne und gegen dasselbe Erwerbungen auf dem Fest- lande zu machen; es vernichtete namentlich das Geschlecht der Skaligheri (Scala), das sich von Verona aus ein schönes Fürstenthum gegründet hatte. Von 1388—1470 eroberten die Venetianer außer Dalmatien, Istrien und Friaul die Gebiete von Ravenna, Treviso, Feltre, Belluno, Padua, Vicenza, Verona, Bergamo, Brescia und Krema. Der Doge hatte vergebens vor den ersten Schritten zu Eroberungen auf dem Fest- lande (terra firma) gewarnt; denn dadurch wurde Venedig zur Land- macht, jedoch zu keiner gebietenden, sah sich in die Kriege auf dem Fest- lande verwickelt und konnte seiner Seemacht nicht die nothwendige Stärke geben, die sie bedurft hätte um den Osmanen mit Erfolg zu wider- stehen; letztere eröffnten seit der Eroberung Konstantinopels mit kurzen Pausen einen hartnäckigen Kampf gegen die Besitzungen der Republik in der Levante, im ägeischen Meere und in Griechenland, wobei die Venetianer in der Regel jeden Waffenstillstand oder zeitweiligen Frieden mit einer Gebietsabtretung oder Tributzahlung erkaufen mußten.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 347

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
347 Ferrara und Mantua. Kirchenstaat. Neapel und Sicilien. gegen deren Ueppigkeit aufregte; Peter mußte vor einem Volksaufstande entfliehen, denn sein unkluges politisches Treiben (er hatte sich mit Neapel verbündet) rief die Franzosen nach Italien, mit deren König er in der Angst Bund machte, ihm Pisa und Livorno abtrat und 200,000 Du- katen zu bezahlen versprach (1494). Ferrara und Mantua. Mit den Mediceern wetteiferten die Herzoge von Este oder Ferrara an schlauer Politik, Glanz, Reichthum und Gunst für Wissenschaft und Künste; sie herrschten von Modena und Reggio bis Ferrara. In Man- tua hatten die Gonzaga (seit 1328) eine Herrschaft. Kaiser Sigis- mund gab ihnen 1434 den markgräflichen, Karl V. 1530 den herzog- lichen Titel. Kirchenstaat. Nach der Rückkehr der Päpste aus Avignon (1378) gelang es den- selben nur mit vieler Mühe, in dem Kirchenstaate wieder Ordnung her- zustellen und die päpstliche Autorität zur Geltung zu bringen; besonders schwer waren die Römer von ihrem Hange Republik zu spielen abzu- bringen. Unmittelbares päpstliches Gebiet war damals nur der südliche Theil des Kirchenstaats (Kampagna, Maritima, Patrimonio), über die andern Theile herrschten zahlreiche Dynasten, welche die Oberherrlichkeit des Papstes meistens nur dem Namen nach anerkannten. Solche Herr- schaften waren z. B. die der Monaldeschi in Orvieto, der Montone in Perugia, der Montefeltre in Urbino, der Ordelafi in Forli, der Manfredi in Faenza, der Bentivoglio in Bologna, der Malatesta in Rimini, der Varani in Kamerino re.; die Este besaßen Ferrara, die Venetianer Ra- venna. Seit Martin V. war es Grundsatz der Päpste die erledigten Lehen einzuziehen und die Oberherrschaft über die kleinen Dynasten wieder geltend zu machen, wodurch zugleich die Beruhigung des Landes und die öffentliche Sicherheit bedingt war. Besondere Thätigkeit entfal- teten in dieser Richtung Eugen Iv., Pius Ii., Sirtus Iv., Alexander Vi., letzterer freilich auf eine frevelhafte Weise und zunächst zu Gunsten seiner Familie. Papst Julius U. (1503—1513) erwarb Bologna, Ankona, Pe- rugia und Ferrara, und gab dadurch dem Kirchenstaat seinen heutigen Umfang. Neapel und Sicilien. Die älteren und jüngeren Anjou (1284-1481). Die beiden Koniginen Johanna. Dem Mörder Konradins, Karl von Anjou, folgte dessen Sohn Karl Ii. (1284—1309), ein guter Regent; diesem Robert I. (1309

8. Geschichte des Mittelalters - S. 247

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die schweizerische Eidgenossenschaft gegründet. 247 Die schwehcrische Eidgenossenschaft gegründet (1308). Der ermordete König hatte besonders eifrig darnach getrachtet, die Leute im schweizerischen Alpengebirge an sich zu bringen; denn er er- kannte die Wichtigkeit dieses Landes als Eckstein gegen Frankreich und Italien recht wohl und als tüchtiger Kriegsmann schätzte er das aleman- nische Fußvolk wie sein Vater, der sich ausgesprochen hatte, mit 40,000 Fußgängern und 4000 Reitern aus Alemannien wolle er der ganzen Welt die Schlacht anbieten; denn die Natur jener Thäler und Berge hatte dafür gesorgt, daß die altdeutsche Kriegsweise dort erhalten blieb. Albrecht hatte vieles ererbt und vieles erworben in diesen Gegen- den, und es brauchte nur noch einige Schritte, bis seine Herrschaft ab- gerundet war. Thurgau, Zürichgan, Aargau, Zug, Freiburg und Luzern gehörten ihm; als Schirmvogt von Säckingen war er Oberherr von Glarus, als Schirmvogt von St. Gallen, Bisthum Chur und Kloster Einsiedcln war er in diesen Stiftslanden Oberrichter und Pannerherr; in Schwyz und Unterwalden hatte er Landvogtrechte, überdies Herr- schaften und Güter; dagegen sind die Rechte Habsburgs in Uri noch nicht hinlänglich aufgehellt. Von diesen drei Ländern ging ein Wider- stand aus, dessen Veranlassung und Umfang wir nicht mehr bestimmen können; denn was die Schweizer erzählen, ist Volkssage, durch lange Feindseligkeit gänzlich verunstaltet, und gleichzeitige Geschichtschreiber haben wir über jene Ereignisse keine. Wir lassen demnach die Geschichte von Tell, Melchthal, Walter Fürst und Staufacher der Poesie und Sagen- geschichte und begnügen uns, die Punkte herauszustellen, die unbestritten bleiben müssen. Obwohl kein Geßler auf der Burg bei Küßnacht ge- schichtlich erwiesen ist, so haben jedenfalls Adelige des Königs, mögen diese Vögte gewesen sein oder nicht, das Landvolk durch Uebermuth er- bittert; dies war bei der damals überhaudnehmenden Entartung des Adels allbereits an der Tagesordnung. Noch gewisser ist, daß die Land- gemeinden in den Bergen die Wirren der Zeit so gut benutzt hatten als die Fürsten; als kein Kaiser die Rechte des Reiches wahrte, die Adeligen sich für oder gegen die Hohenstaufen oder in eigenen Fehden schlugen, als selbst die beiden Habsburger Linien einander bekriegten, nahmen die Städte im damaligen Oberdeutschland (so nennt es noch der Schweizer Tschudi im sechszehnten Jahrhundert) z. B. Zürich und noch mehr Bern die Gelegenheit wahr sich jeder Oberherrlichkeit, die doch keinen Schutz, sondern nur Lasten im Gefolge hatte, zu entziehen, was um so leichter anging, als Schwaben keinen Herzog von Burgund, keinen Neichsstatt- halter mehr hatte. Das gleiche thaten die Bauern, voran die Schwyzer, welche bereits zweihundert Jahre mit dem Kloster Einsiedeln in einem Streite wegen Wäldern und Alpen lagen; Zürich hatte sich an ihnen

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 369

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Napoleon vernichtet den Kirchenstaat re. 369 der Kirche bei der Gefangennehmung und Wegschleppung auf die un- würdigste Weisel 1812 ließ er ihn nach Fontainebleau bringen und an- ständiger behandeln, als ein von dem Kaiser zusammengerufenes soge- nanntes Koncilium die erwartete Willfährigkeit nicht zeigte, sondern der gegen die Kirche geübten Despotie entgegentrat. So setzte Napoleon den Krieg gegen die Kirche fort, welchen der Konvent begonnen hatte; er, der die monarchische Würde in Wort und That so schnöde mißhan- delte und die höchste Autorität der katholischen Welt in den Staub er- niedrigen wollte, gebärdete sich dennoch als Bändiger der Revolution! Fast gleichzeitig vergrößerte er das Gebiet des Fürsten Primas mit Hanau und Fulda und erhob es zum Großherzogthum Frankfurt, gab hingegen Regensburg an Bayern. Nach dem Tode des Primas sollte Eugen Frankfurt erben, „weil in Zukunft keine weltliche Herrschaft mehr mit einer geistlichen Würde vereint sein dürfe." Auch Westfalen vergrößerte er durch einige hannoverische Ueber- reste; dafür behielt er sich aber jährliche 4% Millionen Fr. zu Schen- kungen vor und unterwarf den Handel Westfalens französischen Zoll- beamten. Sein Bruder Ludwig, welchen er zum König von Holland ge- macht hatte, wollte sein Königreich und Volk nicht den Planen Napo- leons aufopfern, legte mißmuthig am 1. Juli 1810 die Krone nieder und begab sich nach Oesterreich; am 9. vereinigte Napoleon Holland mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheines, der Maas und der Schelde, dreier Hauptadern des französischen Körpers"; Amsterdam wurde die dritte Stadt des Reiches, das Land von den französischen Generalen und Beamten wie ein erobertes ausgesogen und mißhandelt. Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden das Herzogthum Oldenburg, die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, der Haupt- adern des deutschen Körpers, als Departements mit Frankreich ver- einigt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu thun." Danzig an der Weichselmündung war schon seit 1807 eine „freie Stadt" mit einem französischen Gouverneur und französischer Besatzung. Diese Thaten, durch die Napoleon I. sein Gebäude der Gewalt fester gründen wollte, waren ebenso viele Stöße gegen dasselbe; wenn die Unter- werfung unter Frankreich auch die Millionen der betroffenen Deutschen nicht erbittert hätte, so mußten dies die schamlosen Erpressungen und Mißhandlungen bewirken, welche die französischen Beamten und Generale verübten; diese schmiedeten eigentlich das Eisen, das später die fremden Bande durchschnitt. Die Mißhandlung des Papstes zeigte den Katho- liken, daß Napoleon die Religion nicht heilig war, sondern daß er sie nur als eine Polizeianftalt zu seinem Vortheile ausbeuten wollte; sie glaubten nun auch nicht mehr an die Dauer seines Glückes, denn er .B u m ü l l e i, 9uut Zeit. 9 /,

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 585

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Stürme im Aargau; Niedertretung der Rechte der Katholiken. 585 in demokratischer Richtung verlangte das Volk Sicherheit für das Eigen- thum der geistlichen Korporationen, Beschränkung der Aufsicht des Staa- tes über dieselben, die freie Verbindung mit den geistlichen Oberbehör- den, den gebührenden Einfluß der Kirche auf die Schule. Diese Begeh- ren waren für die herrschende Partei Gift und Galle und der Große Rath schlug sie mit 84 gegen 6 Stimmen ab, ja die Regierung behielt selbst die Wahl der Friedensrichter, der Gemeindeschulzen und Schul- meister in der Hand, was nirgends in der Schweiz der Fall war. Die so abgespeisten Bauern wollten für die auf den 10. Januar 1841 an- beraumte Volksabstimmung ein Programm verabreden, aber sie hatten nur wenige Führer und als diese einige vorbereitende Versammlungen hielten, wurden sie durch die Regierung gefangen nach Solothurn abge- führt, die Oppositionspresse versiegelt, der Redaktor der „Schildwache am Jura", Dr. Theodor v. Scherrer, verhaftet. Die Regierung leitete damals der gewandteste Radikale der ganzen Schweiz, Munzinger (gestorben 1855 als Bundesrath), der nicht gleich den meisten seiner Gesinnungsgenossen unnöthige Schwierigkeiten für sein Regiment schuf, aber die sich erhebenden mit entschlossener Rücksichtslosigkeit bekämpfte. Den Bauern gegenüber, die sich schon der geographischen Gestaltung des Kantons wegen nicht leicht in einer allgemeinen Versammlung zusammen- finden können, stützte er sich auf die beiden Städte Solothurn und Ol- ten, sowie auf das protestantische Amt Bucheggberg, errichtete außer- ordentliche Bürgerwachen und bot die Milizen auf, denen er sicher trauen konnte. Gleichzeitig ließ Bern drei Bataillone an die Gränze marschie- ren, Baselland that dasselbe, Aargau schob eine Abtheilung Scharf- schützen vor, und unter solchen Umständen stimmte das souveräne Solo- thurner Volk, aus dessen Mitte 60 Staatsbürger als Unruhestifter in den Solothurner Thürmen saßen, über die Verfassungsrevision ab. Die in obiger Weise von dem Großen Rathe revidierte Verfassung wurde von 6289 Bürgern angenommen, von 4277 verworfen, 5134 stimmten gar nicht ab, somit war die neue Verfassung angenommen! Als gegen Ende des Monats auch der Große Rath in seiner Mehrheit im Sinne der herrschenden Partei neu gewählt war, wurden die Verhafteten ent- lassen, aber durch einen angehängten Hochverrathsprozeß an weiterer Opposition gehindert; Solothurn war auf diese Weise für den Radikalis- mus gerettet. Stürme im Äargau; Uicdertretung der Rechte der Katholiken (1840). Unheilvoller wurde die gleichfalls 1840 angebahnte Verfassungs- revision für den Kanton Aargau. Derselbe hatte bereits durch die von der Regierung auf eine unverantwortliche Weise herbeigeführten Streitig- keiten wegen Religionssachen schwer gelitten (s. S. 505), es sollte aber
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