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1. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Mittelmeerländer. 4. Bevölkerung und staatliche Verfassung. Die Bewohner Italiens, fast nur romanischer Abstammung, bilden ein Volk von ausgeprägtester Eigenart. Sie sprechen eine Sprache und bekennen sich bis aus einen geringen Bruchteil zu einer Kirche, der römisch-katholischen. Die Italiener sind zwar, beeinflußt durch das heiße Klima, vornehmlich im 8 leichtlebig, leidenschaftlich und rachsüchtig, aber sparsam und bescheiden, gewerbtüchtig und zum Handel geschickt. Die Farbenpracht und Schönheit der Natur weckte in ihnen den Sinn für Kunst, in der sie Vorbildliches geleistet haben. Trotz hoher Begabung ist aber die Volksbildung viel geringer als in den germanischen Ländern und nimmt nach 8 hin in erschreckendem Maße ab. Bei dem Reichtum an Früchten und der Mäßigkeit der Bewohner werden die Nahrungsmittel überwiegend dem Pflanzenreich entnommen. Man ißt weniger Fleisch (Fische und Hühner freilich mehr) als bei uns, verwendet Öl statt Butter und trinkt Wein statt Bier. Infolge der ungünstigen Besitzverhältnisse und der drückenden Steuern und Pachtabgaben lebt ein großer Teil der Bevölkerung in Armut. Deshalb, und weil das Volk wanderfroh ist, ziehen zahlreiche Italiener als Steinmetzen, Erdarbeiter und als Händler mit Gipsstgureu in die Fremde, ohne dort ihr Volkstum aufzugeben. Das Hauptziel der auswandernden Kolo- nisten ist Südamerika. Das gegenwärtige Königreich Italien ist erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts national geeint worden. Der Grundstock war das Königreich Sardinien (das Gebiet am oberen Po und die Insel Sardinien). Ihm glie- derten sich seit 1859 die übrigen Teile der Halbinsel, teils durch Eroberung, teils durch Volksabstimmung an. 1870 wurde der Kirchenstaat einverleibt, und so entstand das vereinigte Königreich Italien. Im 0 Mittelitaliens behauptete sich die kleine Republik San Marino. 5. Siedlungen. I. Oberitalien. Turin (430) war bis 1865 die Hauptstadt des Königreiches Sardinien. Durch die Moni Cenis-Eisenbahn steht die Stadt in regem Handelsverkehr mit Frankreich. Die Festung Alessändria (70) am Tänaro erinnert an die Zeiten Friedrich Barbarossas. Der Verkehrsmittelpunkt Oberitaliens ist das herrliche Mailand (600), der erste Rohseidenplatz Europas. Durch Kanäle ist die Stadt mit dem Po, der Adda und dem Tessin verbunden. Der Mailänder Dom, aus weißem Marmor erbaut, gehört zu den schönsten Baudenkmälern Italiens. Mäntua (Andreas Hofer) und Verona (85) nördlich vom Po sind starke Festungen. Am Golf von Genna liegt der bedeutendste Hafen Italiens, das herrlich vom Meere aufsteigende Genna (275). An der Riviera merken wir den klimatischen Kurort Sau Nemo (Kuraufenthalt Kaiser Friedrichs Iii.). Venedig (160), die Festung in den Lagunen, hat an Bedeutung und Größe verloren. Die einst so gewaltige Hauptstadt der Dogen hat heute

2. Teil 2 - S. 31

1890 - Breslau : Hirt
Italien und seine Bewohner. 31 10. Roms lteste Zeit. 1. Roms lteste Zeit. Ein noch greres Weltreich als Alexander haben die Rmer gegrndet und jahrhundertelang beherrscht; durch ihre Sprache, Gesetze und Einrichtungen aber haben sie noch auf sptere Völker groen Einflu gebt, als ihr Reich lngst untergegangen war. Sie wohnten in Italien, der mittleren der drei sdlichen Halbinseln Europas, die nur im Norden mit dem Festlande zusammenhngt und der ganzen Lnge von dem Apennin durchzogen wird. Von drei Seiten wird die Halbinsel von Teilen des Mittelmeeres umgeben; die wichtigsten Flsse des Landes sind im Norden die Etsch und der Po mit dem Mincio auf der linken und der Trebia auf der rechten Seite, in Mittel-italien der Arno und der Tiber. Italien hat ein ebenso mildes Klima wie Griechenland, grere und fruchtbarere Ebenen als dieses, aber nicht so gute Hfen; deshalb trieben die Bewohner Italiens im Altertum mehr Ackerbau als Handel und Schiffahrt. Das Land zerfiel in Oberitalien mit den Stdten Verona, Modena, Pavia, Mailand, Mittelitalien mit Florenz, Veji, Rom, Capua, Neapel, Beneventum, und Unteritalien mit Cann, Tarent und Brundusium. Die zu Italien gehrenden wichtigen Inseln sind Sicilien mit Syrakus, Messina und Palermo, Korsika und Sardinien. Die Bewohner Italiens gehrten verschiedenen Vlkern an. An der Mndung des Tiber, in Latium, saen die Latin er, stlich von ihnen, im mittleren Apennin, die Sab in er, weiter nach Nordwesten wohnten die Etrusker; der Norden war von eingewanderten Galliern (aus dem heutigen Frankreich) oder Kelten eingenommen, und die Ksten von Unteritalien und Sicilien waren von Griechen besetzt. Die wichtigste Stadt der ganzen Halbinsel war Rom an dem Tiber, die auf der Grenze der Latiner und Sabiner lag und wohl aus der Vereinigung dieser beiden Völker entstand, der Sage nach aber 753 v. Chr. von Romulus 753 und Remus erbaut wurde. (I. 12.) ^ Die Bewohner Italiens waren mit den Griechen nahe verwandt, ihre Gtterlehre ist deshalb der griechischen sehr hnlich. Nur wenige Gottheiten waren ihnen eigentmlich, vor allem Ianus, der Gott des Anfangs und Eingangs; er hatte zwei Gesichter: mit dem einen schaute er in die Vergangenheit, mit dem anderen in die Zukunft. Sein Tempel, ein Durchgangsthor mit dem Doppelgesicht des Gottes, wurde beim Ausbruch eines Krieges zum Gebet geffnet; im Frieden blieb derselbe verschlossen. In hohem Ansehen stand die Gttin Vesta. Sechs Jung-stauen, Vestalinnen, hteten in dem Tempel der Vesta das ewige

3. Teil 3 - S. 150

1890 - Breslau : Hirt
150 Wilhelm I. Auch Italien hatte 1848 versucht, die sterreichische Fremdherrschaft in der Lombardei und in Venetien abzuschtteln und ein freies, geeintes Volk zu bilden; aber sterreich schlug jeden Versuch nieder. Da schlo 1859 König Viktor Emanuel von Sardinien ein Bndnis mit Napoleon Iii. zur Vertreibung der sterreicher aus Italien. Durch die Schlacht bei Solferin o wurde sterreich gezwungen, die Lombardei an Sardinien abzutreten. Auch Mittelitalien fiel Viktor Emanuel zu, und Garibaldi eroberte fr ihn im folgenden Jahre Sicilien und das Knig-reich Neapel. sterreich besa noch Venedig und der Papst einen Teil des Kirchenstaates; das brige Italien vereinigte Viktor Emanuel zu einem Reiche und nannte steh König von Italien; zu seiner Hauptstadt whlte er das schne Florenz. Napoleon lie sich fr seine Dienste Savoyen und Nizza geben. In den Kriegen von 1866 und 1870 war Italien ein Bundesgenosse Preuens und erwarb dadurch 1866 Venetien. Rom lie Napoleon seitdem beschtzen; als er aber 1870 seiner Truppen selber bedurfte und die franzsische Besatzung zurckrief, zog Viktor Emanuel fast ohne Blutvergieen in Rom ein und machte damit der weltlichen Herrschaft des Papstes ein Ende. Nun wurde Rom wieder die Hauptstadt des geeinten Knigreichs Italien, welches somit in demselben Jahre zu einem mchtigen Reiche erstarkte, in welchem auch Deutschland sich einigte. Die Griechen hatten schon wiederholt, aber vergeblich versucht, sich von der Trkenherrschaft zu befreien; auch 1821 erhoben sie sich wieder, wurden aber wieder berwunden und mit blutiger Strenge be-straft. Da erwachte in England, Deutschland, Frankreich eine groe Begeisterung fr die alte Heimat europischer Bildung; England, Frankreich und Rußland verbndeten sich gegen die Trkei und zwangen die-selbe, die Griechen freizugeben. Diese whlten zunchst einen bayrischen Prinzen zu ihrem Könige, den sie aber wieder vertrieben; seit 1863 ist Georg I., ein dnischer Prinz, König von Griechenland. 31. Wilhelm I.i 1861-1888. I) Bis zu seiner Thronbesteigung; 1797-1s61. Wilhelm I., der Begrnder des deutschen Reiches, war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise. Seine Kindheit siel in die Zeit der Erniedrigung Preuens, sein Jnglings-alter in die Zeit seiner herrlichen Erhebung, an welcher der Prinz persnlich den regsten Anteil nahm. In der darauf folgenden langen

4. Teil 3 - S. 153

1890 - Breslau : Hirt
Der deutsche Krieg von 1866. 153 Jtland, während die junge preuische Flotte bei Rgen sich tapfer gegen ein weit greres Geschwader der Dnen rhmlich schlug. Aber noch ein Bollwerk der Dnen mute genommen werden: die Insel Alfen; die Einnahme derselben durch die Preußen war ebenfalls eine glnzende Waffenthat. In der frhen Morgendmmerung (29. Juni) fetzten die Truppen bei starkem Nebel und gnstigem Winde auf Khnen der den Alfenfund. Sowie sie bemerkt wurden, entbrannte ein hitziger Kampf; aber immer mehr Preußen kamen herber, und bald war der Kampf entschieden. Der letzte Widerstand der Dnen war gebrochen; jetzt trat bei ihnen Kleinmut an die Stelle des frheren Hochmuts. In dem Frieden zu Wien entsagte der König von Dnemark allen Rechten auf die Herzogtmer Schleswig-Holstein, die nun von Preußen und sterreich gemeinsam verwaltet werden sollten. Ein deutsches Land mit fast einer Million Bewohnern wurde nach jahrhundertelanger Fremdherrfchaft dem Vaterlande zurckgegeben, um mit ihm nun hoffent-lich up ewig ungedeelt" verbunden zu bleiben. 3) Der deutsche Krieg von 1866. a. Ursache und Ausbruch desselben. Die gemeinsame Verwaltung der Herzogtmer Schleswig und Holstein gab bald zu Streitigkeiten zwischen Preußen und sterreich Veranlassung. Der Herzog Friedrich von Augustenburg glaubte Erbansprche an Schleswig-Holstein zu haben. Preußen, das die Bildung eines neuen deutschen Kleinstaates verhten wollte, erkannte dieselben nicht an; sterreich aber begnstigte den Herzog und feine Anhnger und gestattete, da er in ffentlichen Versammlungen als Herzog und rechtmiger Landesherr" ausgerufen wurde, während es grbliche Schmhungen gegen Preußen zulie. sterreich hatte im deutschen Bunde immer die Herrschaft gefhrt und sah mit Neid das mchtige Emporstreben des krftigen preuischen Staates. Fr sterreich war Schleswig-Holstein von geringem Werte; fr Preußen dagegen waren die meerumfluteten Herzogtmer mit ihren trefflichen Hfen sehr begehrenswert. Deshalb wollte es dieselben nicht wieder fahren lassen; sterreich aber wollte eine solche Vergrerung Preuens nicht gutwillig zugestehen, sondern rief den deutschen Bund um Hilfe an. sterreich und die meisten anderen greren Staaten beschlossen den Krieg gegen Preußen; nur Italien, das den sterreichern Venetien 1866 zu entreien hoffte, Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Bckeburg, Koburg und die Hansastdte standen auf Preuens Seite. 50 Millionen gegen 20 Millionen! Preußen bot seinen nchsten Nachbarn unter seinen Feinden, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, noch einmal den Frieden an; aber berall wurde es zurckgewiesen.

5. Teil 3 - S. 152

1890 - Breslau : Hirt
152 Wilhelm I. eingefhrt, deutsche Sprache und deutsche Sitte unterdrckt werden. Als im Revolutionsjahre 1848 sich hiergegen die echt deutschen Elbherzogtmer erhoben, fanden sie bei dem deutschen Volke thatkrstige Untersttzung. Auer anderen deutschen Staaten beteiligte sich auch Preußen am Kriege; der General Wrangel brachte den Dnen mehrere Nieder-lagen bei; aber die anderen Gromchte, Frankreich, England und Ru-land, hielten es mit den Dnen, und Schleswig-Holstein wurde den Dnen preisgegeben. Zwar sollten diese Provinzen ihre bisherige Ver-faffung behalten; aber Dnemark achtete diese Friedensbestimmung nicht. Mit Gewalt wurden in Kirchen und Schulen vllig deutscher Gemeinden dnische Lehrer und die dnische Sprache eingefhrt; in allen Gerichts-sitzungen wurde dnisch verhandelt. Deutsche Männer wurden gechtet, jeder Beamte, welcher sich dnischen Maregeln widersetzte, verjagt und seine Stelle mit echten Dnen besetzt. 1863 bestieg Christian Ix. den dnischen Thron. Vom Volke gedrngt, genehmigte er eine neue Ver-fassung, nach welcher Schleswig dem dnischen Staate vllig ein-verleibt wurde. Solche Gewalttat konnte sich Deutschland nicht ge-fallen lassen. Der deutsche Bund lie 12 000 Mann Sachsen und Hannoveraner in Holstein einrcken, vor denen die Dnen nach Schleswig zurckwichen. d. Danewerk; Dppeler Schanzen; Alfen. Um den Krieg gegen Dnemark schnell zu beenden, verbndeten sich die beiden Gromchte 1864 sterreich und Preußen und rckten unter dem Oberbefehl des 80jhrigen Wrangel der die Eider. Das dnische Heer war nur klein, wurde aber von einer Kriegsflotte untersttzt. Die verbndeten Heere rckten nun zunchst gegen das Danewerk vor, einen mit vielen Schanzen versehenen Grenzwall, der sich quer der die Halbinsel zog, fanden dasselbe aber gar nicht mehr besetzt. Die Dnen hatten nmlich gleich nach den ersten Gefechten eingesehen, da sie die ausgedehnte Befestigung nicht wrden verteidigen knnen, und sich deshalb auf die Dppeler Schanzen zurckgezogen, die auf einem Hhenzuge im Osten Schleswigs, der Insel Alsen gegenber, liegen. Whrend nun die sterreicher in Jtland eindrangen, erhielten die Preußen unter Prinz Friedrich Karl die schwerste Aufgabe des ganzen Krieges, die Dppeler Schanzen zu erobern. Nach einer siebenwchentlichen Belagerung und Beschieung erfolgte am 18. April der Sturm. Unter furchtbarem Karttschenhagel der Feinde drangen die khnen Preußen vor; nach vierstndigem, hartnckigem Kampfe war das mchtige Boll-werk erobert und wehte die preuische Fahne auf allen zehn Schanzen. König Wilhelm eilte selber auf das Schlachtfeld und dankte den Truppen fr ihre herrliche Waffenthat. Jetzt besetzte das Heer die ganze Halbinsel

6. Vertiefende Wiederholung der Geschichte Deutschlands und Brandenburg-Preußens, Bürgerkunde - S. 61

1912 - Leipzig : Hirt
Der Preuisch-Deutsche Zollverein. 61 abgeschlossen; hier wirkten die neuen Zottgesetze befreiend. Im Westen dagegen waren die Grenzen bislang offen; hier wirkten sie mavoll schutzzllnerisch. In politischer Hinsicht brachten sie dem Preuischen Staat groen Vorteil; sie der-banden Stadt und Land, Provinz mit Provinz, die neuen Landesteile mit den wiedererworbenen und altererbten. Alle sahen sich vereinigt auf Wirtschaft-lichem Gebiete, alle fhlten sich als ein zusammengehriges Volk. Von den benachbarten Fürsten, ja von ganz Deutschland aber ging ein Wider-Schrei der Entrstung der Preuens Vorgehen aus. Preußen antwortete, fpru*' namentlich durch seinen Minister Eichhorn, ein Schutzzoll mit Osterreich, Hannover und Holstein sei unmglich, den andern Staaten aber bleibe es anheimgestellt, sich an Preußen anzuschlieen. Hierzu aber waren vorwiegend die kleinen Fürsten nicht geneigt. Sie hatten 1806 ihre Souvernitt erlangt und bettigten sie gerade ans wirtschaftlichem Gebiete am aufflligsten. Und nun sollten sie sich ihres wichtigsten Rechtes begeben! Sie wandten sich an den Deutschen Bund. Der Geschicklichkeit des preuischen Ministers des Aus-wltigen, des Grafen von Bernstorff, gelang es jedoch, alle Plne der Gegner zum Scheitern zu bringen. Was Deutschland erhoffte, nmlich den Anschlu der Kleinstaaten und der Staaten Sddeutschlands, sollte bald in Erfllung gehen. Dem geschickten preuischen Finanzminister von Motz glckte es, 1828 eine Zollver- Preum-einignng zwischen Preußen und dem Groherzogtum Hessen zu-Akan stnde zu bringen. Beide Staaten gaben den Warenverkehr bis aus wenige 1823-Gegenstnde (Salz, Wem, Tabak, Branntwein, Bier) ganz frei und teilten sich nach der Kopfzahl der beiderseitigen Bevlkerung in die Zolleinknfte. Nach diesem Gewinnverteilungsplan war Preußen etwas geschdigt, dafr brachte ihm die Zollvereinigung anderseits betrchtliche politische Vorteile: seine Hegemonie war angebahnt, und am Main hatte es festen Fu gefat. Die Stunde des Beitritts von Hessen kann man als Geburts-stunde des groen Deutschen Zollvereins betrachten, denn alle weitern Vertrge futen auf dem bereinkommen mit Hessen. 2. Gegenbnde. Im gleichen Jahre waren zwei weitere Zollvereinigungen als Gegenbnde abgeschlossen worden: der Sddeutsche Zollverein zwi- sa*. scheu Bayern und Wrttemberg und der Mitteldeutsche Handelsverein, jsft. den Sachsen zustande gebracht hatte. Ersterer war nicht lebensfhig, da er zu Mitte,-teuer wirtschaftete (er lag nicht am Meer, hatte zu kleinen Umfang, und die Zoiivnem. Betriebskosten verschlangen 44% seiner Einnahmen). Der zweite war eine groe Gefahr fr die kleinen preuischen Gebiete, die innerhalb der Mitteldeutschen Staaten lagen. Dem Minister von Motz gelang es, ihn zu sprengen, indem er der ihn hinweg sich mit den Sddeutschen zu einigen vermochte. Gleichzeitig wurde eine groe Handelsstrae zwischen Norden und Sden angelegt, und Gotha und Meiningen wurden durch Geldsummen bewogen, die Anlage dieser Strae durch ihr Gebiet zuzulassen. Das erregte den Neid und die Eifersucht der brigen mitteldeutschen Staaten, und der Mitteldeutsche Zollverein lste sich auf.

7. Deutsche Geschichte - S. 262

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
262 Das durste nicht sein. Preußen konnte die Grndung des Kleinstaates nur dann zulassen, wenn er ihm nicht zu schaden vermochte. Bismarck fordnte darum von dem Herzog, da er den Oberbefehl der sein Heer an Preußen abtrete, ihm die Kieler Bucht als Kriegshasen einrume und sein Post- und Telegraphenwesen an das preuische anschliee. Von solchen Zugestndnissen aber wollte der Herzog nichts wissen. Er vertraute ans die mchtige Hilfe sterreichs, das ihn zum Wider-stand ermunterte. Bald wurde es klar, da der Krieg unvermeidlich fei. ^ 2. Dic deutsche Frage. Bei diesem Kriege aber handelte es sich nicht blo um das Schicksal Schleswig.holsteins, sondern auch um die Zukunft Deutschlands. Seit 1815 hatte Osterreich in Deutschland die Fhrung beansprucht, und Preußen halte sich ihm meist fgen mssen. Das war aber fr diesen Staat auf die Dauer unertrglich; wenn er eine europische Gromacht sein wollte, konnte er sich einer andern nicht unterordnen. Auch war Deutschland durch die Feindschaft zwischen seineu beiden grten Staaten zur Ohnmacht verurteilt, sollte es besser werden, so mute einer von ihnen ausscheiden und der andre die feste Fhrung bernehmen. Jener aber konnte nur sterreich sein; denn der grte Teil seiner Beolkernng war nicht deutsch, während Preußen, von seinen Polen abgesehen, lauter deutsche Einwohner zhlte. Das machte Bismarck seinem Herrn klar. König Wilhelm kmpfte lange mit sich, bis er diesem Gedanken zustimmte; deuu es war sicher, da sterreich niemals freiwillig ans Deutschlaud ausscheiden werde, und vor einem Bruderkriege scheute er zurck. Als rr sich aber von seiner Notwendig-keit berzeugt hatte, war er fest entschlossen, ihn durchzufechten. Osterreich hatte natrlich die Absicht, Preußen grndlich niederzuwerfen und sich die Alleinherrschaft in Deutschland zu sichern. Co ging's auf Leben und Tod. 3. Der Ausbruch des Krieges.^ Am Juni 1866 stellte sterreich beim Bundestag in Frankfurt den Antrag, gegen Preußen mobil zu machen. Wf^uswit neun gegen sechs Stimmen wurde er angenommen. Aus sterreichs Seite stand ganz Sd deutschlaud; ferner folgten ihm Frankfurt, Nassau, Kurhessen, Sachsen und Hannover. Zu Preußen hielten die Kleinstaaten Norddeutschlands; weiter hatte es bereitsein Bndnis mit Italien geschlossen, das, weint der Sieg errungen wurde, Ve netien, die Perle an der Adiia," als Preis davontragen sollte. In jenen Tagen schrieb König Wilhelm an Bismarck: So sind denn die Wrfel geworfen! Gott allein kennt den Ausgang dieses Anfangs! Entweder wir siegen oder werden mit Ehren tragen, was der Himmel der Preußen beschliet." 4. Die ersten Erfolge der Preußen. Alle Welt hielt Osterreich fr viel strker als Preußen. berall glaubte man, es werde sofort seine Truppen ans Bhmen hervorbrechen ' lassen und den kecken Feind der den Hansen rennen; aber das geschah nicht, denn die sterreicher waren mit ihren Rstungep noch nicht fertig. Dagegen besetzten die Preußen binnen drei Tagen Hannover, Kur Hessen ltud Sachsen. Der schsischen Armee gelang es, nach Bhmen zu entkommen und sich mit den sterreichern zu vereinigen. Die Hannoveraner jedoch, die sich nach Sddeutschland durchschlagen wollten, muten trotz tapferer Gegenwehr am 29. Juni bei Langensalza die Waffen strecken. ^ *$/** r/y -f y?- * vv>- +: A4 *

8. Deutsche Geschichte - S. 242

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
242 Nordhlfte Sachsens zu, dessen König nun seine Anhnglichkeit an Na-poleon schwer bte. Die ehemaligen Besitzungen im Westen wurden Preußen fast ganz zurckgegeben und so erweitert, da hier zwei stattliche Provinzen entstanden, die Rh ein Provinz und die Provinz Westfalen. Preußen bestand jetzt zwar immer noch aus zwei vllig getrennten Hlften; aber fr zahlreiche polnische Bewohner hatte es deutsche eingetauscht, soda es nun ein fast ganz deutsches Land war. ' Die Neuordnung Deutschlands war hauptschlich das Werk Metternichs. Nach seinem Plane sollte sterreich wieder in Deutschland herrschen. Nun hatte aber Preußen in dem Befreiungskampfe eine solche Kraft gezeigt, da es Metternich unheimlich wurde. Um jeden Preis suchte er darum deu gefhrlichen Nebenbuhler niederzuhalten. Das wollte er mit Hilfe der vielen Klein-floaten erreichen, die nach feinem Willen wieder aufgerichtet wurden. Es gab fortan nicht weniger als 39 deutsche Vaterlnder, und sie waren alle souvern; ja, sie galten zunchst als europische und erst in zweiter Linie als deutsche Staaten. Unabhngigen Fürsten Durfte man natrlich nicht zumuten, sich einem Kaiser unterzuordnen, wie das frher gewesen war; sie wurden nur zu einer ganz losen Gemeinschaft, zum Deutschen Bunde, zusammengeschlossen, und dieser hatte den einzelnen Fürsten kaum etwas zu fgen. Die Kleinstaaten sahen in, Metternich ihren Freund und Gnner. Dankbar schlssen sie sich darum sterreich an, auch wenn es gegen Preußen ging. Metternich wute ihre Hilfe geschickt zu gebrauchen. Von den einzelnen Staaten waren nmlich stndig Gesandte in Frankfurt, und die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Behrde, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg ober Baden ober die vier Freien Städte Frankfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck zusammen. So war es fterreich leicht mglich, Preußen nieberznhalten, und das blieb Metternichs vornehmstes Ziel. Das Wohl Deutschlands lag ihm nicht am Herzen. Deshalb war unser Vaterland zur Ohnmacht verurteilt. Aus dem Wiener Kongre brohte Frankfurt eine schwere Gefahr. Man war brauf und bran, es zu Bayern zu schlagen. Kein Geringerer als der Freiherr vom Stein hat es durchgesetzt, da die Stadt ihre Selbstndigkeit behielt. Sie wurde nun von einem Senat regiert.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 116

1917 - Leipzig : Hirt
116 Die Zeit der Umwlzungen. Das italienische Volk gab sich mit diesem Erfolge nicht zufrieden. Die Staaten Mittelitaliens vertrieben ihre Fürsten und schlssen sich Sardinien an, ebenfalls der nrdliche Teil des Kirchenstaates. Die Freischaren des Volkshelden Garibaldi eroberten im Verein mit den 1861. Truppen Viktor Emanuels das Knigreich Neapel und Sizilien. 1861 nahm Viktor Emanuel den Titel König von Italien" an; er verlegte spter seine Residenz von Turin nach Florenz. Der Papst behielt nur Rom mit Umgebung. Napoleon, der eine franzsische Besatzung nach Rom gelegt hatte, war gewissermaen sein Schirmherr. Venetien blieb noch unter ster-reichischer Herrschaft. 5. Der Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten von Amerika bildete sich ein Gegensatz heraus zwischen dem nrd-lichen Teil, dessen Wohlstand hauptschlich auf Handel und Industrie be-ruhte, und dem sdlichen, in dem weie Pflanzer ihre Plantagen durch Negersklaven bestellen lieen. Die nrdlichen Staaten wollten die Sklaverei abschaffen, die sdlichen sie beibehalten. (England hatte in seinen Kolonien schon 1833 die Sklaverei aufgehoben.) Als nun 1860 Lincoln, ein entschiedener Gegner der Sklaverei, zum Prsidenten gewhlt wurde, traten die Sdstaaten aus der Union aus und bildeten einen Sonderbund mit der 1861 Hauptstadt Richmond. Darber entbrannte ein vierjhriger, beraus blutiger b:s Brgerkrieg. Anfnglich konnten die Nordstaaten sich gegen die besser vor-^'bereiteten Sdstaaten kaum behaupten. Doch erlangten jene allmhlich unter ihren tchtigen Generalen Sherman und Grant das bergewicht. Dieser schlug 1865 die Sdstaaten in der fnftgigen Schlacht bei Peters-brg. Als bald darauf Richmond fiel, muten sich die Sdstaaten unter-werfen. Lincoln wurde zum Prsidenten wiedergewhlt, jedoch bald darauf von einem Schauspieler im Theater erschossen. Das Fortbestehen der Union aber war gesichert; alle Bewohner ohne Unterschied der Rasse er-hielten den vollen Genu der brgerlichen Freiheit. 6. Das Kaisertum Mexiko. Der Nordamerikanische Brgerkrieg bot Napoleon eine gnstige Gelegenheit, seinen Einflu auch jenfeit des Ozeans geltend zu machen. Er sandte ein Heer nach der Republik Mexiko und machte nach der Eroberung des Landes den sterreichischen Erzherzog Maxi-milian zum Kaiser des Landes. Als aber nach Beendigung jenes Krieges Napoleon auf die Drohung der Vereinigten Staaten, die keine Monarchie in Nordamerika dulden wollten, seine Truppen zurckzog, wurde die Lage Maximilians, der im Lande wenig Freunde hatte, unhaltbar. Er wurde 1867. 1867 von den Republikanern gefangen genommen und erschossen. Seine Gemahlin, Charlotte von Belgien, die sich nach Europa begeben und Na-poleon vergebens um Hilfe gebeten hatte, verfiel in Wahnsinn.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 111

1917 - Leipzig : Hirt
i Schleswig-Holstein und die deutsche Frage um die Mitte des Jahrhunderts. 111 zum Kriege zu führen. Schon standen sich in Kurhessen preuische und sterreichisch-bayrische Truppenabteilungen kampfbereit gegenber. Da aber sterreich den Zar Nikolaus I. auf seiner Seite wute und das preuische Heer nicht gengend vorbereitet war, entschlo sich Friedrich Wilhelm zum Nachgeben. Durch den Vertrag zu Olmtz im November 1850 wurde die 1850. Union aufgelst und der Bundestag wiederhergestellt. Dieser Vertrag wurde auch fr Schleswig-Holstein verhngnisvoll. 4. Das Ergebnis fr Schleswig-Holstein. Die Schleswig-Holsteiner hatten den Krieg auf eigene Hand fortgesetzt. Auch als die schon gewonnene Schlacht bei Jdstedt (Juli 1850) infolge der Unfhigkeit des Oberbefehls- 1850. Habers Willisen verloren ging, blieb ihr Mut ungebrochen. Wie ihre Vorfahren das deutsche Volkstum mit bewaffneter Hand gegen die Dnen behauptet hatten, so hofften auch sie auf den endlichen Sieg. Nach dem Olmtzer Vertrage verlangte jedoch der Bundestag von ihnen, den Kampf aufzugeben. Aber erst als sterreichische und preuische Truppen heranrckten, legten sie die Waffen nieder, 1851. Schleswig- 1851. Holstein mute unter dnische Herrschaft zurckkehren. Die dnische Re-gierung verpflichtete sich, den Herzogtmern eine gewisse Selbstndigkeit der Verwaltung zu lassen und insbesondere Schleswig nie in Dne-mark einzuverleiben. Dies hinderte sie jedoch nicht, in den folgenden Jahren das Deutsch-tum nach Krften zu unterdrcken; deutsche Gesinnung durfte sich nicht uern, national gesinnte Männer, Prediger, Lehrer, Beamte auch der Dichter Theodor Storm muten die Heimat verlassen; dafr kamen dnische Beamte ins Land, und die dnische Sprache wurde in Schleswig auf alle Weise gefrdert. der die Erbfolge bestimmten die Gromchte im Londoner Protokoll 1852, da nach dem Tode Friedrichs Vii. 1852. die gesamte dnische Monarchie an den Prinzen Christian von Glcks-brg (aus einer Nebenlinie des dnischen Knigshauses) fallen sollte. 5. Das Ergebnis fr Deutschland. Das deutsche Volk sah seine liebste Hoffnung abermals gescheitert. Die Sehnsucht nach Einheit und Gre des Vaterlandes war nicht verwirklicht worden. Aber das eine war erreicht, da fast alle Staaten eine Volksvertretung (Verfassung) erhalten hatten. Die Periode der absoluten Frstengewalt war auch fr Deutsch-land vorber. Die Einheitsgedanken aber lebten im stillen fort; wie krftig sie wirkten, bewies das Schillerfest am 10. November 1859, das in ganz 1859. Deutschland als Fest der Zusammengehrigkeit empfunden wurde. In dem-selben Jahre grndeten patriotische Männer den Nationalverein, der es als seine Aufgabe hinstellte, fr eine Einigung unter preuischer Fhrung zu wirken.
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